so, das muss nun erst einmal etwas reichen
das hier ist auchd er abschluss des(sehr langen) Kapitels acht. es wird noch ein neuntes Kaptiel geben und einen langen epilog bzw ein kapitel 10
Der Osten war ruhig. Keine Laserschüsse mehr, keine Explosionen, nichts und es gab im Moment Nichts, was Rossmann mehr Unbehagen bereitete. Wenn die Nachhut fiel, konnten sie einpacken und er war bestimmt nicht den weiten Weg von Rheinland hier her gekommen, um im letzten Augenblick, wenn die Rettung schon zum greifen nah war, doch noch in diesem elenden Steinhaufen zu verrecken.
Der Alte hatte mit seinen beiden Zügen ein hohes Tempo an den Tag gelegt. Es bestand zumindest noch die Chance, dass Elemente der Nachhut sich noch absetzen konnten und er er ließ bestimmt keinen seiner Männer hier zurück..Dabei war es äußerst einfach, Kochs letzte Position zurück zu verfolgen. Mindestens zwanzig pechschwarze Rauschfahnen krochen in den bedeckten Himmel über Goldtorstadt hinauf. Egal was dort passiert ist, es ist auf jeden Fall hoch her gegangen.
Sie brauchten gar nicht lange marschieren, bis die ersten Bewegungen in den Ruinen vor ihnen sichtbar wurden. Es war wohl dem Glück und der Feuerdisziplin der Rheinländer zu verdanken, dass niemand schoss. Es waren nämlich alles andere als Kultisten, die ihnen im Laufschritt durch die zerklüfteten Reste Goldtorstadts entgegenkamen. Ein junger Leutnant, der Alte identifizierte ihn als einen von Kochs Haufen kam auf ihn zu: „Leutnant, berichten sie!“ Leutnant Schneider, so stand es zumindest auf dem Mantel des Mannes, salutierte kurz und zackig, obwohl seine Erschöpfung mehr als offensichtlich war: „Herr Major, es ist Koch,“ der junge Soldat musste erst einmal Luft holen, bevor er weitersprechen konnte: „ Die Angriffe waren hart, aber wir konnten die Linie wenn auch unter Verlusten halten. Nachdem wir die dritte Welle und die ersten Panzer abgewehrt hatten... Koch hatte sich einfach die Sturmpioniere geschnappt und ist losgestürmt. Sein letzter Befehl war das wir uns so schnell wie möglich zurückziehen sollten.“ Die Kämpfe hatten den Mann schwer mitgenommen, aber Rossmann hatte im Moment absolut keine Zeit, um auf so etwas Rücksicht zu nehmen: „Heißt das, dass Koch noch am Leben ist?“
Schneider blickte sich kurz um und starrte in die Richtung der schwarzen Rauchfahnen im Osten.
„Herr Major, ich weiß es nicht.“
Ein einfaches Wort, Sabbat, hatte ihnen das Leben gerettet. Es war ein Codewort, was zwischen den Rheinländern, den Remourburgern und den Stahllegionären vor der Rückeroberung von Goldtorstadt beschlossen wurde und es hatte die Aufgabe, zu verhindern, dass die Verbündeten sich während der ersten Nacht und Nebel Aktionen gegenseitig über den Haufen schossen. Es hatte offensichtlich funktioniert.
So Haarscharf sie den Kontakt auf dem Hof überlebt hatten, um so wärmer war der Empfang im inneren des Bunkers. Überall jubelten ihnen junge Stahllegionäre zu, überglücklich, dass sie nach fast drei Wochen endlich wieder Kontakt zu imperialen Streitkräften hatten. Sie wurden gefeiert, wie Helden...zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem von Steinberg mit dem Kommandanten der Stahllegionäre sprach. Es war ein junger Oberleutnant, vielleicht halb so alt wie von Steinberg, Casius John mit Namen. Bevor der ältere Hauptmann auch nur das Wort ergreifen konnte, sprudelten die Fragen aus dem jüngeren nur so heraus. Wie die Situation auf dem Schlachtfeld sei, wo die Front der Remourburger stünde, warum sich das Hauptquartier nicht melde und vor allem, warum Oberst Sprik, der Kommandant der Stahllegion, nichts von sich hören ließ.
Von Steinberg musste in seinem Leben schon viel mitmachen und er hatte wirklich schon viel Scheiße gesehen, aber dem jungen Offizier zu erklären, was sich in den letzten Wochen im Nördlichen Teil der Stadt abgespielt hatte, war trotzdem eine der schwersten Taten seines Lebens. Dem Offizier, der sein Sohn hätte sein können, klar zu machen, dass seine Kameraden alle dem Feind zum Opfer gefallen waren, war schon mehr als schwer genug, dass sie sich durch dunkle Warphexerei selbst zerfleischt hatten, brachte von Steinberg nicht übers Herz. Er schilderte ihm wirklich nur das nötigste der Situation, auch mit der Zeit im Blick, doch Oberleutnant John war so am Boden zerstört, dass er das meiste wohl nicht aufnahm. Als von Steinberg jedoch zu dem Punkt
kam, an dem die Rheinländer zur Evakuierung die Chimären benötigten, wurde John hellhörig: „Nein, tut mir Leid Herr Hauptmann, aber ich befürchte, das kann ich nicht zulassen!“ „Wie bitte?“, von Steinberg war wie vom Donner gerührt. Mit Wiederworten hatte er eigentlich in anbetracht der Situation nicht gerechnet. „Erstens habe ich von Oberst Sprik die befehle erhalten, im Zweifelsfall die Stellung zu halten und zweitens werden die Stahllegionäre bestimmt keinen der ihren zurücklassen!“ „Verstehen sie doch Junge! Ihren Leuten ist nicht mehr zu helfen. Und außerdem fliegt uns in wenigen Stunden hier alles um die Ohren! Wir haben keine Zeit für solche Überlegungen! Ich befehle ihnen, die Fahrzeuge einsatzbereit zu machen!“ Oberleutnant John stand nun auf und schlug fest auf den Tisch, an dem sie saßen, seine Stimme wurde viel fester und lauter: „Ob es noch Überlebende gibt, können sie nach solch einer Mission wie der ihren doch gar nicht bemessen! Und außerdem sind sie kein Sohn Armageddons, sie haben keinerlei Befehlsgewalt über mich!“
„Er vielleicht nicht, aber ich schon.“ Die beiden Offiziere wandten sich fast synchron zur Tür um, um dort einen Imperialen Lordkommissar in ganzer Pracht und Größe zu sehen. „Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?“ „Mein Name ist Lordkommissar Kirov und ich bin hier, um die Ausführung der Befehle des örtlichen Befehlshabers durch zu setzen, welcher nach der Rangfolge nun Major Rossmann sein dürfte. Hören sie mir jetzt gut zu Oberleutnant Casius John von Armageddon. Sie werden alle Fahrzeuge mobil machen und die Rheinländischen Einheiten bei der Verladung so gut wie möglich unterstützen. Sollten sie sich in irgend einer Weise als Inkompetent für diese Aufgabe erweisen oder sogar als unkooperativ, werden sie umgehend die Konsequenzen für ihr handeln tragen und ich werde sehen, ob es ihr Stellvertreter besser kann. Haben wir uns verstanden?“
Im Gegensatz zum Rheinländischen Militär, kannte man auf Armageddon die bedeutung eines Kommissars sehr wohl. Oberleutnant John schluckte seine Wut, Trauer und Verzweiflung runter, salutierte und verschwand im Laufschritt aus dem Raum.
„Ich denke ich muss ihnen danken Lordkommissar, dass sie die Vorgänge beschleunigt haben. Gehe ich recht in der Annahme, dass Major Rossmann nun mit der Hauptstreitmacht eingetroffen ist?“ „Die Hauptstreitmacht ist zwar da, aber unter Oberleutnant Kraft. Major Rossmann kümmert sich um Probleme mit der Nachhut und hat mich nur mit Kraft los geschickt, weil er mit solchen Schwierigkeiten gerechnet hat.“ Von Steinberg wusste nicht, was er antworten sollte, daher beschloss er, sich zusammen mit Kirov umgehend um die Verladung seiner Männer zu kümmern.
Die Spuren verdichteten sich, um diese Aussage treffen zu können, musste man kein Inquisitor sein. Rossmann stand förmlich in Leichen, was ihn aber nicht weiter kümmerte, da es sich fast ausschließlich um Feinde handelte. Koch mochte vielleicht auf Aussenstehende primitiv wirken, doch die Umgebung bewies wieder einmal, dass Rossmann es besser wusste. Koch hatte zum genau richtigen Zeitpunkt einen Gegenangriff von enormer Gewalt auf den Feind los gelassen. Zwei feindliche Wellen hatten sie auf ihrem Rückzug fast komplett zerschlagen, allein dadurch hatten sie den Kultistenabschaum wohl schon gewaltig verunsichert, als Koch dann jedoch die dritte Welle mit seinem Gegenangriff mehr oder weniger aufrollte, brachte er dadurch alles in Panik.
Der Alte schätzte die Effektivität von Kochs Gegenangriff sogar derart ein, dass, wenn er noch lebte, jetzt wohl sonst wo sein mochte.
„Herr Major, was sollen wir jetzt machen?“, Kemplers frage war berechtigt, doch der Alte konnte ihm nicht sofort eine Antwort geben. Die nächsten Worte mussten gut überlegt werden. Wenn sie Koch zu weit folgten, liefen sie in Gefahr, dem Feind in die Arme zu laufen oder es nicht mehr rechtzeitig zu den Chimären zu schaffen. Wenn Rossmann aber jetzt umdrehte, bestand die Möglichkeit, dass sie Koch und seine Leute, wenn sie noch am Leben waren, dem sicheren Tod zu überlassen. Ein kurzer Blick, auf sein Handchronometer, entschied schließlich den inneren Disput des Majors: „Wir werden noch bis zur zweiten Rauchsäule dort hinten vorrücken, wenn wir bis dorthin keine Anzeichen dafür ahben, das Koch noch Lebt, drehen wir wieder...was ist das?“ Mitten im Satz abgebrochen, fing Rossmann an, intensiv zu lauschen. Motorenlärm aus dem Osten!
„Alle Mann in Deckung, keiner schießt ohne meinen Befehl, wenn es Aussichtslos ist, müssen wir erst einen Teil von ihnen durchlassen.“ Ohne einen Mucks verschwanden fast einhundert Rheinländer in den Ruinen am Rande der Straße.
Der Lärm kam langsam näher, und dank der Stadtplaner dieses Mistloches, konnten die Verursacher nur diese Straße nehmen. Panzerabwehrwaffen wurden leise Scharf gemacht und Granaten bereitgelegt. Sie waren vorbereitet, dachten sie zumindest. Als die Geräusche immer näher kamen, konnte Rossmann die ersten Zuordnungen machen. Er tippte auf leicht gepanzerte Spähwagen und LKWs. Wenn dem so war, hatten sie es wohl mit der Feindlichen Vorhut zu tun, was wiederum bedeuten würde, dass Koch es nicht geschafft hatte. Bei diesem Gedanken hielt Rossmann sein Schwert noch fester in der Hand.
Als schließlich der erste leichte Radpanzer in die Straße einbog, war die Spannung der Männer fast greifbar, nur um schon im nächsten Moment unglaübiger verwunderung zu weichen. Was dort in der Straße einbog war zwar zweifelsohne ein Fahrzeug des Erzfeindes, auch wenn einige wichtige Details anders waren. Alle häretischen Symbole waren mit Blut oder Dreck überdeckt, Banner waren abgebrochen worden und die Grausigen Trophäen, mit denen der Erzfeind seinen Fuhrpark normalerweise schmückte, waren entfernt worden und durch neue, grausige Trophäen ersetzt worden, wenn Rossmann nicht alles täuschte, handelte es sich dabei um die ehemalige Besatzung. Der jedoch wohl auffälligste Unterschied, war Hauptmann Koch, der lässig auf dem Panzer saß und sich an den Turm des Fahrzeugs lehnte.
Rossmann war gelinde gesagt mehr als überrascht, über die Wende der Ereignisse. Kaum trat er aus den Ruinen auf die Straße, ließ Koch den Panzer auch schon umgehend anhalten.
Koch sprang vom Fahrzeug ab und lächelte Rossmann schief an, offensichtlich verdammt stolz auf seine Leistung. Das Koch lächelte, konnte Rossmann in der tat sehen, weil Koch seine Gasmaske abgesetzt hatte um eine der dicksten Zigarren zu rauchen, die Rossmann in den letzten Dekaden gesehen hat.
„Herr Major, was machen sie den hier? Ich dachte, sie wären schon mit dem Rest am Rückzugspunkt.“ „Erstens, sie haben strikt gegen meine Befehle gehandelt, ihren Posten verlassen und dadurch mein gesamtes Bataillon gefährdet. Zweitens, Sie haben feindliches Material akquiriert, welches mehr als offensichtlich vom Chaos berührt ist. Und drittens, sie haben gegen die Rheinländische Kriegsdoktrin verstoßen und mitten in einem mehr als verseuchten Gebiet ihre Gasmaske abgenommen. Ich könnte sie schon für jeden dieser Verstöße umgehend standrechtlich erschießen lassen und je länger ich mich umschaue, desto mehr Verstöße finde ich.“ Kochs Zigarre hing plötzlich lose in seinem Mundwinkel und das schiefe grinsen war verschwunden, seine Stimme war etwas kleinlaut: „Und nun Herr Major?“ „Nun? Nun bin ich am überlegen, welche Medaille man so einem dummen Arschloch wie ihnen verleihen darf.“
Von einem zum anderen Moment brachen beide Offiziere in schallendem Gelächter aus. „Wir sollten zusehen, das wir hier Wegkommen Koch. Wie viele Fahrzeuge haben sie kapern können?“ Genug für sie und ihren Haufen Herr Major.“ Rossmann war erleichtert, dass machte die Sache bedeutend einfacher. Während Kempler und Rever ihre Züge im Eiltempo auf die gekarperten LKWs und Panzer verteilten, so dass alle mitkamen, musterte Rossmann noch einmal Koch während sie beide auf dem ersten Panzer saßen. Während Koch selbst in Hochstimmung zu sein schien, war seine Ausrüstung in erbärmlichen zustand. Man konnte nur erahnen, wie heftig die Nahkämpfe gewesen sein mussten, die all die Risse, Wunden und Verbrennungen angerichtet hatten. Plötzlich blieb Rossmanns Blick auf einem großem, goldenen Objekt hängen. Es war offensichtlich eine Maske oder ein Helm, in dem sich scheinbar immer noch ein Teil seines Vorbesitzers war. Mittlerweile hatte sich die Kolonne in Bewegung gesetzt, als Rossmann auf den Schädel zeigte: „Was ist das dort Herr Hauptmann?“ Koch, scheinbar verwundert, dass Rossmann seine kleine Trophäe überhaupt bemerkt hatte, antwortete fast beiläufig: „Ach dass, das war son Bastard, den ich unter den letzten Gegnern gefunden hab. Komplett in ner goldenen Rüstung mit ziemlich viel Schnik Schnak dran. Der Hundesohn schien wichtig zu sein und nachdem er meinte, es mit mir aufnehmen zu müssen... Naja, hab mir halt gedacht nimmst n kleines Andenken mit.“ „Gut, das kommt weg. Ich glaube, sie müssen mir mal bei Gelegenheit erzählen, was ihnen passiert ist, aber erst einmal möchte ich eine ihrer Zigarren.“
„Hier bedienen sie sich Herr Major.“