So meine Damen und Herren, frisch aus der Nachbearbeitung kommt jetzt der Rest vom vierten Kapitel. Die erste überarbeitete Kampfszene und gleichzeitig wird ein weiterer Nebencharakter vorgestellt. Der gute kriegt noch eine hübsche kleine Geschichte, die im richtigen Moment eingestreut wird... ^_^
Soviel als Vorwort, viel Spass:
Tag 3 –Nachts– Innenstadt
Gestein und menschliche Körperteile flogen durch die Luft, als ein vorher blockierter Teil der Kanalisation in einer Feuersäule explodierte. Die Verteidiger in der Umgebung wandten sich sofort der Bedrohung zu, aber wegen des Rauches und er Dunkelheit war noch einige Momente nach der Explosion nichts zu sehen.
Dann kamen sie aus dem Rauch.
Dutzende von halbnackten, entstellten Menschen rannten aus dem gesprengten Eingang an die Oberfläche. Mit irgendwelchen Alltagsgegenständen bewaffnet rannten sie auf die Stellungen der Verteidiger zu. Keiner von ihnen schien bei Verstand zu sein, denn als die ersten von ihnen in die vorbereiteten Minenfelder liefen, verlangsamten sie ihren Sturmlauf nicht einmal. Der Strom von Leibern schien nicht abzureißen, nach nur wenigen Momenten war der Platz um den Eingang mit einer Horde Wahnsinniger gefüllt. In diesem Moment eröffneten die Soldaten des Drachen das Feuer.
Disziplinierte Salven fuhren zwischen die Angreifer und töteten sie so schnell wie sie aus der Tiefe gestürmt kamen. Bolter- und Maschinengewehrfeuer pumpten Salve um Salve direkt auf den Eingang, der nach wenigen Sekunden von Leichen überquoll und den nachrückenden Massen den Vorsturm erschwerte. Die Patrouillen aus der Umgebung kamen nach kurzer Zeit als Unterstützung und hielten mit leichten und schweren Flammenwerfern in die Feinde. Der widerwärtige Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Doch die schiere Masse an Leibern konnte nicht so leicht zurückgedrängt werden. Trotz schweren Gegenfeuers schafften es viele der Wahnsinnigen zu den Stellungen der Drachen. Die Verteidiger begegneten Ihnen mit aufgepflanzten Bajonetten, Messern und Schwertern. Die Drachen fochten mit all ihrem Können und dem Mut der Verzweifelung, aber gegen die schier unendliche Masse an Feinden war es klar, dass sie auf verlorenem Posten kämpften. Die Überzahl des Gegners war unglaublich. Trotz der schweren Verluste durch den konzentrierten Beschuss der Drachen, kamen auf jeden der Drachen mindestens drei Feinde.
In seiner Stellung im zweiten Stockwerk eines Gebäudes fingerte Techpriester Antioch Balder am Auslöser einer Sprengladung herum. Trotz korrekter Verkabelung wollte der Sender einfach nicht das Signal an den Zünder senden. Um ihn herum stand ein Trupp Neulinge. Frisch übergelaufene Verräter, die gerade ihre erste Schlacht an der Seite der Drachen ausfochten. Sie machten ihre Sache nicht schlecht, doch sie waren nicht vollständig bei der Sache. Aber wenn er an seine erste Schlacht zurückdachte musste er sich eingestehen, dass er damals auch nicht besonders motiviert gewesen war. Hitzig arbeiteten seine Finger an den Anschlüssen, während er von unten das Schreien sterbender hörte. Wenn er nicht schnell den Fehler behob, würden seine Kameraden und er überrannt werden. Er fluchte:
„Du elende Ausgeburt einer verrottenden Sicherung. Du elende miese Konstruktion des Chaos. Funktionier endlich!“
Ein paar der Soldaten sahen Antioch verwundert an ob seines Ausbruches. Diese Worte waren eine ketzerische Aussage. Vor allem wenn sie ein Techpriester sagte.
Während Antioch ein paar Kabel neu anlötete, bellte er ein paar Verwünschungen über den Maschinengott. In einer einzigartigen Anhäufung an Schimpfwörtern und Beleidigungen verglich er ihn abwechselnd mit den Dark Eldar und den Chaosgöttern. Als die Kabel fertig gelötet waren, hämmerte er mit brutaler Gewalt auf den Auslöser.
Der Eingang zur Kanalisation erbebte unter einer Explosion, deren Erschütterung jeden im Umkreis von 300 Metern von den Füssen holte. Der Eingang sank in sich zusammen und zerquetschte jeden, der ein seiner Nähe stand. Gesteinsbrocken flogen in die halbnackten und trennten Körperteile ab, wenn sie jemanden trafen. Die Verteidiger bäumten sich in ihren Stellungen noch ein letztes Mal auf, während ein Geschosshagel in die letzten Überlebenden fuhr. Nach einem kurzen Kampf waren auch die letzten überwältigt und getötet worden.
Der Drache lief so schnell es ging in Richtung der Explosion. Auf den Dächern zu seiner linken nahm er eine Bewegung war. Cat war bei ihm.
Die Geräusche eines schweren Feuergefechtes drangen an seine Ohren und er beschleunigte seine Schritte. Cat hatte ihn derweil überholt und sprang behend über die Dächer. Sie machte ihrem Spitznamen alle Ehre als sie geschmeidig wie eine Katze von Dach zu Dach, von Vorsprung zu Vorsprung und von Sims zu Sims sprang. Schon während ihrer Ausbildung war sie ein Musterbeispiel an Schnelligkeit und Geschicklichkeit gewesen. Doch nachdem sie aufgerüstet worden war, hatte ihre Schnelligkeit übermenschliche Maßstäbe angenommen. Sie war, wenn sie wollte, doppelt so schnell wie ein normaler Mensch.
Das machte es selbst für ihn recht schwierig mitzuhalten.
Als er am Ort des Geschehens ankam, waren die Kampfgeräusche schon verstummt. Überall lagen zerfetzte und verbrannte Leichen herum. Einige Soldaten standen in der Nähe des gesprengten Eingangs und hielten Wache, während ein paar Unglückliche damit beschäftigt waren, tote Feinde aufzuhäufen und die Leichen ihrer Kameraden zu bergen. Janus sprach mit den für den Abschnitt verantwortlichen Offizieren und machte sich ein Bild von dem Angriff, wurde jedoch nicht schlau aus den Schilderungen. Aus einem Fenster hörte er wie eine Stimme lauthals über den Maschinengott fluchen. Von all denjenigen, die jemals zu den Drachen gestoßen waren, war Antioch einer der wenigen, die Janus als Freund betrachtete. Antioch hatte eine schwere Glaubenkrise erlitten und war nun jedem "Gott" feindselig gesinnt. Grinsend ging Janus, um mit ihm zu reden. Das Gespräch war sehr kurz, Antioch fluchte über den nicht funktionierenden Sender der einige Tote produziert hatte. Sie verabschiedeten sich voneinander, doch Janus blieb noch ein wenig um mit den anderen Soldaten zu reden. Danach machte er sich dann auf den Weg zur Kathedrale.
Auf den Dächern folgte ihm ein Schatten in der Dunkelheit.
Tag 3 –Nachts– Unterhalb der Stadt
Es herrschte völlige Dunkelheit im Thronsaal des Lords. Rechts und links neben seinem Thron standen seine Incubi wie Statuen. Er selbst saß mit verärgertem Gesichtsausdruck auf seinem Thron und sah verächtlich auf seine Bestienmeister herab.
Das geplante Ablenkungsmanöver war kläglich fehlgeschlagen. Anstatt einen Teil der Affen mit Sklaven zu beschäftigen und dann mit einer Jagdgruppe hinter ihre Verteidigung zu stoßen, saßen er und seine Incubi untätig herum. Unbändige Wut stieg in ihm hoch. Er wollte Jagen.
Die Affen hatten den Slavenvorstoß in so kurzer Zeit und mit so wenigen Kräften aufgehalten, dass er und seine Truppe nicht einmal in die Nähe der Affen gekommen waren. Er kochte innerlich.
„Die Affen mit ihresgleichen zu bekämpfen war eure Idee gewesen. Ein unfehlbarer Plan, hattet ihr gesagt. Sie würden nicht wissen wie ihnen geschieht, waren EURE Worte.“
Die vor ihm versammelten Bestienmeister schwiegen. Sie wussten, dass Erklärungsversuche und Ausreden die Wut ihres Lords nur noch steigern würden. Lord Kre´tach brüllte seinen Frust heraus.
„Nicht einen Affen habe ich töten können dank eures Planes. Nicht einen!“
Kre´tach musterte die vor ihm knienden Gestalten mit Abscheu in den Augen. Nach den Mandraks hatten ihn jetzt auch seine Bestienmeister enttäuscht. Nach und nach ließen sie sich von unterentwickelten degenerierten Affen austricksen. Kurz spielte er mit dem Gedanken, sie alle in den Folterkeller werfen zu lassen. Aber ob ihre Schmerzensschreie seine Wut lindern konnten, war fragwürdig.
Er besann sich eines besseren.
„Ihr werdet mich nicht noch einmal enttäuschen. Ihr werdet jetzt hinaufgehen und mir beweisen, dass ihr besser seid als die Affen, die ihr befehligt. Das ihr es wert seit, Mitglieder meiner Kabale zu sein. Falls ihr versagt...“
Er ließ seine Drohung unausgesprochen im Raum verklingen und entließ die Bestienmeister mit einer Handbewegung aus seinem Saal.
Er selbst machte sich auf den Weg zu seinen Portalmeistern. Er würde sich nicht noch einmal auf seine Untergebenen verlassen. Jetzt nahm er die Jagd selbst in die Hand.
Tag 3 –Nachts– Innenstadt
Auf dem Weg zur Kathedrale grübelte Janus über den Sinn des Angriffes. Die einzig mögliche Erklärung war ein Ablenkungsmanöver, um an anderer Stelle einen Angriff zu starten. Doch über das psionische Netzwerk hatte er erfahren, dass nirgendwo anders ein Angriff erfolgt war. Was konnten die Xenos gewollt haben? Das ihnen die Zivilisten nichts wert waren, war ihm bewusst. Sie waren nur Sklaven, die als Kanonenfutter dienten. Wollten sie seine Verteidigung testen? Das klang plausibler. Aber wofür?
Die Vorbereitungen zum Aufbruch waren in vollem Gange und bis zum Morgengrauen würden sie abgeschlossen sein. Dann würden er und seine Soldaten die Imperialen Stellungen durchbrechen und in die Berge fliehen, bis sie abgeholt werden konnten. Sollten die Imperialen mit den Xenos spielen, dafür waren sie schliesslich hergekommen.
Als er an ein paar Männer und Frauen vorbeikam, die hinter ein paar Trümmern lagen, fiel ihm der schlechte Zustand ihrer Tarnung auf. Als er näher kam um ihnen eine Rüge zu erteilen, erkannte er die Abzeichen des Trupps. Frische Verräter.
Sie schienen ihn nicht zu bemerken, als er um ihre Stellung herumging. Keiner von ihnen trug die Uniform der Drachen, daher waren sie nicht durch die Tarneigenschaften des Chameolin geschützt. Sie hatten ihre alten Uniformen mit schwarzer Farbe und Staub eingeschmiert um besser mit den Trümmern zu verschmelzen, doch für Janus hoben sie sich regelrecht von der Umwelt ab. Auch waren sie noch nicht an Nachtkämpfe gewöhnt, denn sie hatten die Beobachtung der Umgebung schon aufgegeben. Wahrscheinlich, weil sie nichts sahen.
Janus erkannte unter dem Staub und Dreck nur ein paar ausgemergelte Soldaten, denen der Mut zum Kämpfen fehlte. Er kannte das, denn jedesmal wenn Soldaten des Imperiums die Seite wechselten, mussten sie einen Kampf gegen sich selbst ausfechten. Denn wer den Drachen auf diesem Weg beitrat, musste drei Kämpfe in vorderster Front absolvieren, um seine Loyalität den Drachen gegenüber zu beweisen. Das hieß meistens gegen seine eigenen Kameraden zu kämpfen.
Er nahm sich noch einige Augenblicke dafür, sie zu beobachten, als einer der Soldaten eine Soldatin ansprach die als Truppführer gekennzeichnet war. Der Soldat schien nicht so in sich zusammengesunken zu sein wie die meisten anderen. Er schien sogar fast... ...fröhlich?
„Leutnant, was meinen sie hatte die Explosion zu bedeuten?
„Ich bin kein Leutnant mehr.“ Ihre Stimme klang gereizt.
„Ach kommen sie, sobald wir offiziell aufgenommen worden sind, werden sie bestimmt wieder befördert.“
„Wie können sie nur so gut gelaunt sein, Versel? Wir haben unser Regiment und das Imperium verraten. Wir haben alles verraten wofür wir gekämpft haben! Und sie tun einfach so, all wäre das ganz normal und alles wäre in Ordnung!“
Der Soldat der sie angesprochen hatte, sah sie erstaunt an.
„Unser Regiment? Das Imperium? Von unserem Regiment wurden wir als Kanonenfutter benutzt und das Imperium interessiert es einen Dreck, was mit uns passiert. Vom Imperator fang ich gar nicht erst an.“
Schweigen antwortete auf seine Worte. Der Drache wollte sie gerade ansprechen, da sprach der weibliche Soldat: „Meinst du hier wird das anders? Du hast sie gehört, drei Kämpfe an vorderster Front. Für mich klingt das so, als wären wir wieder das Kanonenfutter.“
Nachdem sie geendet hatte, ergriff der Drache das Wort:
„Nur wenn ihr meint, dass der Rest meiner Leute auch Kanonenfutter ist. Neben euch kämpfen die besten meiner Soldaten. Und ich selber auch.“
Ausnahmslos alle erschraken als sie die Stimme hörten. Ein paar griffen zu ihren Waffen. Der Drache trat näher an die Soldaten heran als er sprach:
„Ihr müsst euch erst beweisen, dass ist richtig. Doch glaubt nicht, dass ich euch als Kugelfang benutze. Es ist wahr, dass durch euren Einsatz die Verluste unter meinen Soldaten minimiert werden, doch das geschieht nur, um Vertrauen in euch zu schaffen. Wenn ich euch einfach so aufnehmen würde, wäre euch der Zorn der Männer und Frauen unter meinem Befehl sicher, wir alle haben unter dem Imperium gelitten. In der Vergangenheit wurden wir meist grundlos von euch und euresgleichen verletzt und getötet. Deshalb müsst ihr zeigen, dass ihr euer Blut für jeden von uns vergießen würdet. Jeder von uns ist bereit, für den anderen zu sterben.“
Die Soldatin, die gesprochen hatte, sah ihn fragend an.
„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“
Der Drache machte eine allumfassende Handbewegung.
„Ich? Ich bin derjenige, unter dessen Befehl sie alle stehen Ich leite dieses Irrenhaus sozusagen. Ich bin Janus Wealth, oder anders gesagt, ich bin der Drache.“
Mit dem Finger auf die Soldatin, die ihn gefragt hatte zeigend, fragte er:
„Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?“
Einige der Soldaten wollten salutieren, doch der Drache bedeutete ihnen aufzuhören.
„Stehen sie in ihrer Deckung niemals zum Grüßen auf, wenn ihnen ihr Kopf lieb ist.“
Die Soldatin sah ihn ungläubig an. Wenn ich fragen darf?
„Leut... ähm, Truppführerin Mirach Boles, Sir.“
„Truppführerin Boles also. Sorgen sie sich um ihre Männer, Truppführerin?“
Verwirrt antwortete sie: „Wie meinen sie das, Sir?“
„Nun, ich sorge mich um alle Männer und Frauen unter meinem Befehl. Ich möchte einfach nicht das sie Sterben, verstehen sie?“
Er zeigte auf die Soldaten um sie herum.
„Aber so, wie sie die Umgebung beobachten lassen, werden sie alle Sterben wenn jemand sie angreift. Also seien sie bitte so gut und sorgen sie dafür, dass sie wissen, was um sie herum geschieht, ja?“
Er zwinkerte ihr zu. „Wenn sie beweisen können, dass sie die Fähigkeiten haben, kriegen sie ihre Chance Leutnant zu werden.“
„Was machen sie hier? Haben sie keinen Kommandostand oder so etwas? Warum sind sie an der Front?“
Die Worte stammten von Versel, der ungläubig auf den Drachen starrte.
„Ich mache das, was jeder von uns macht. Kämpfen. Glauben sie mir, bei den Drachen ticken die Uhren etwas anders.“
Er wollte gerade weiterreden, da zerriß eine Serie von Explosionen die Stille der Nacht.
Der zweite Angriff hatte begonnen.