Für mich ist die 10.Edition die "Edition der kleinen Verbesserungen", deren Erscheinung aber andere Parolen und Werbesprüche und geschürte Hoffnungen vorausgingen und die am Ziel vorbeimarschiert.
Die Kirche bleibt im Dorf...
Im Prinzip ist die 10 Edition nur ein Update der 8. und 9. Edition. Deckung ändern sich immer wieder mal, Wert gehen hoch und runter, aber so richtig wurde die Chance nicht genutzt, das Spiel zu modernisieren. Von weit weg geschaut ist das eine Edition aus altem Guss, mit ein paar Verschlankungen/side-grades. Das Gesamtkonzept bleibt leider auf der Stelle stehen, ob man nun 40 Stratagems für eine Armee hat die alle im Spiel auswählbar sind oder nur 6+ die Regelwerksvarianten. Auch wenn die Veröffentlichung der Indices für alle Armeen nobel war (wenn auch nicht komplett erfolgreich wie wir wissen), es bleibt bei der alten Nummer: Alte Bücher entwerten, alte Modelle entwerten, neue Kaufanreize schaffen.
Die müssen ja Geld verdienen...
Das wäre für mich auch ok, wenn GW für das verlangte Geld auch gut abliefern würde... aber nein, Codizes werden dadurch sinvoll, dass man sie unbedingt zum Spielen braucht (wobei dann wieder jeder auf Wahapedia zurück greift, weil die Dinger zu umständlich sind). Anstatt die Bücher für Hobbiisten zu gestalten und mehr in Sachen Narrative Play und Story zu investieren, füllt man die Bücher mit Basis-Spielmaterial dass jeder braucht, das man eigentlich Online zur Freien Verfügung anbieten sollte (wenn man schon so hohe Beträge für Spielzeugsoldaten verlangt). Ein solches Geben und Nehmen wäre völlig ok, aber GW macht weiter wie bisher und das beeinflusst dann auch wieder das Gamedesign. Das ist schlecht!
Meine Fragen an die 10.Edition
Bringt die 10. Edition also etwas wichtiges mit, dass die vorhergegangenen Produkte nicht geliefert hätten? Nein!
Ist die 10. Edition wesentlich leichter zu erlernen, zu erinnern oder umzusetzen? NEIN!
Hat GW an der Gier-Stellschraube gedreht und uns etwas zutückgegeben um das Verkäufer/Käufer-Gleichgewicht etwas in unserere Richtung zu verlagern? NEIN, kein Stück! Man hat mit den Einheitenkarten sogar noch mehr Verkaufszeug rausgehauen und es direkt nach den Indexkarten nochmal teurer gemacht um noch mehr abzuschöpfen... gut dass man dafür im Spieldesign den Raum geschaffen hat (Dataslate Anpassung/Vereinfachung). Codizes sind noch teurer und der Tyranidencodex hat noch nichtmal ein anderes Artwork als der Letzte.
Zu empfehlen?
Ist die 10. Editon ein Produkt, bei dem man als Spieler stolz erzählen kann wie Einsteigerfreundlich das ist und dass die Preise zwar hoch sind, GW dafür aber keine Beine stellt, wenn es um Zugang zum spiel geht?
Oder ist die 10. Edition eher mit "die CashCow melken" zu betiteln, die zwar wie jedes Balanceupdate/Errata/FAQ frische und meist gute Änderungen im kleinen Stil mit sich bringt, aber sonst auf der Stelle tritt?! Eine Edition in der man wieder massiv Geld nur für die Regeln ausgeben muss, die dann eh geklaut im Netz von jedem und GWs Mutter genutzt werden. Ein Regelset, das die Wissenskluft zwischen Vielspielern und Wenigspielern weiterhin groß hält, so dass man sehr stark selber beschränken muss für den B&B Spieltisch bei dem alle zusammenkommen. Eine Edition die weiterhin auf "ich lutsch an meinem Finger und halte ihn in die Luft und zu sehen woher der Wind kommt"-Balaning betreibt. Eine PapierEdition die wieder den Schritt in die Digitale Welt verpasst und unnötige Paywalls für ihre Software aufbaut, die eigentlich nötig erscheint um das Spiel gut zu organisieren.
Zeigt uns GW, dass sie wirklich etwas "bieten" wollen, oder nur dass sie etwas "anzubieten" haben..und zwar zum Verkauf?!
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Fazit und Ausblick
Für mich hat diese Edition im Gesamten, nicht im Einzelnen, eine 5 verdient, das Ziel wurde nicht erreicht.
Für mich reicht das Vorhandene nicht aus um eine neue Edition, einen neuen Verkaufs-run und eine Preiserhöhung zu rechtfertigen. Für mich schreit diese Edition nicht nach einer Empfehlung an Neueinsteiger in das Hobby. Die Implikation die ich in GWs Taten sehe, sagt mir nicht "für die Community", sondern "für unseren Cashflow" und ich stimme mit meiner Geldbörse dagegen ab.
Die Welt, die Lore, der Hintergrund ist für mich unübertroffen. Die Modelle sind auch toll, wobei ich bei den Preisen keinen Armeekauf mehr empfehlen würde. Die Regeln brauche ich aber nicht dafür um mit Figuren in dieser Welt zu spielen, es gibt eh nicht das "eine Regelwerk" dass die Figuren korrekt abbildet, nicht mal bei GW (10 Eidtionen, Nebenspiele und so
😉 ).
Dann blicke ich lieber zu anderen Regelwerken wie One Page Rules, die mir kostenlose, modernere Regeln und OnlineArmyBuilder für meine vorhandenen Minis anbieten und der Regelumfang auch für meinen WenigspielFreunden zu bewältigen ist, für ein Spiel auf Augenhöhe.
Gerade ist nach einer guten Beta-Phase mit der Community die 3. Edition von OnePageRules Grimdark Future erschienen. Zeit hier mal eine kleine, aktuelle Vorstellung zu posten. One Page Rules Grimdark Future" (OPR GF) ist eine taktische Tabletop-Kriegsspiel-Alternative, die einst speziell für...
www.gw-fanworld.net
Ein Regelwerk das aufs Spielen ausgerichtet ist und nicht aufs verkaufen. Ich möchte in Zukunft lieber so etwas unterstützen, da es meiner Vision einer gesunden Community näher kommt.