Situation in Libyen

@ Brother in Arm

Versteh mich bitte nicht falsch- aber wenn du keine Lust auf Auslandseinsatz hast, warum bist du dann bei der Bundeswehr? Wenn ich Soldat bin, dann muss ich damit rechnen, dass ich in den Krieg muss.
Und Auslandseinsätze (mit einem Kampfauftrag) haben wir seit 2001 in Afghanistan- wie lange bist du schon bei der Bundeswehr? Hast du dir darüber Gedanken gemacht, was es heist Soldat zu sein?

Aber die Tatsache, dass du da unten bist/warst, zeigt, dass du wenigstens die Konsequenzen trägst (man kann den Einsatz auch aus dubiosen Gründen verweigern, hab ich schon mitbekommen- ein Bekannter von mir war genau 8 Tage unten)- einteils Hut ab dafür!

Was dein Argument anbelangt, was wir dagegen machen können- wenn ich Soldat wäre (was gesundheitlich nicht ging und geht) wäre ich da unten und würde versuchen zu helfen. Sonst kann ich eigentlich nur mein Auto stehen lassen, damit wir weniger Öl aus Lybien importieren müssen- mehr fällt mir dazu nicht ein- aber wer macht das schon?
Evtl. könnte man auf die Straße gehen und für eine militärische Intervention demonstrieren- nur wird man dann ruck zuck in die braune Schublade in Deutschland gesteckt. Es ist definitiv nicht einfach!
 
@ Brother in Arm

Versteh mich bitte nicht falsch- aber wenn du keine Lust auf Auslandseinsatz hast, warum bist du dann bei der Bundeswehr? Wenn ich Soldat bin, dann muss ich damit rechnen, dass ich in den Krieg muss.
Und Auslandseinsätze (mit einem Kampfauftrag) haben wir seit 2001 in Afghanistan- wie lange bist du schon bei der Bundeswehr? Hast du dir darüber Gedanken gemacht, was es heist Soldat zu sein?


Keine Angst, ich versteh Dich sicherlich nicht falsch...

1. wenn Du keine Lust auf Deinen Job hast, kündigst Du dann auch jedes Mal?? Ich denke nicht...

2. Es is korrekt, dass die Bundeswehr seid 2001 in Afghanistan ist... und ich bin seid Anfang 2002 Soldat.... dumm gelaufen was? Aber deswegen hab ich trotzdem nicht gesagt.... och nö, dann werd ich lieber was Anderes (abgesehen davon sind wir schon seit sehr viel früher in anderen Ländern im Einsatz, oder nicht? Und da war es auch gefährlich...)

3. Du kannst versichert sein, dass ich mir sehr genau überlegt habe, für welchen beruf ich mich entscheide...

Ich wollte mit meinem Beitrag hier auch nicht das Diskussionsthema auf mich ziehen, sondern vielmehr eine Sichtweise einbringen, die die meisten hier zu übersehen schienen. Schliesslich sagt ja auch keiner: "Schickt unsere Atomkraftwerkangestellten nach Japan, damit die dort unterstützen können, hier brauchen wir ja bald nicht mehr viele..."
 
Dass die Revolution sich z.B. in den Untergrund in die Moscheen verlagert und dann islamistische Züge annimmt,
Ich meine, genau eine gegenläufige Bewegung in den 90ern mal in Algerien gesehen zu haben. Kaum hatte man demokratische Wahlen, schon wurde die Regierung stark islamisiert. Und vor radikalen Muslimen hat der Westen ja noch mehr Angst, als vor Atomkraft und teurem Benzin zusammen.
dass Flüchtlingsströme die werdenden Demokratien in der Nachbarschaft destabilisieren
Da müssten wir erst mal sehen, ob denn Demokratie die beste Staatsform (für diese Länder und unsere Interessen) ist. Lieber ein anständiger (unanständiger) Diktator, der sein Land im Griff hat und es zusammenhält als eine Balkanisierung mit dem Zerfall in 100 kleine Völker und Subgruppen. Früher hatte man mit der UdSSR ein einzelnen Staatenkomplex, nun sind es zig Nachfolgestaaten, denen es alle nicht ganz so toll geht und wo auch schon der eine oder andere Krieg ausgefochten wurde. Ebenso im Irak, wo Bevölkerkerungsteile in Nord und Süd eine Abspaltung wollen, um ihr eigenes Süppchen zu kochen.
Genau um solche Gefahren abzuwehren, haben wir eine Armee. Und dass die Bundeswehrsoldaten dafür ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen würden, haben sie alle Anerkennung der Welt verdient.
Stopp mal ganz kurz. Normalerweise soll die BW (oder normale andere Armeen) zur Landesverteidigung genutzt werden. Da mittlerweile schon Truppen in Afghanistan, am Horn von Afrika oder sonst wo stehen, stehen heute Rohstoffinteressen und Einfluss im Vordergrund. Dann aber sollte man auch das Kind beim Namen nennen und nicht auf "Unterstützung von freiheitlichen Demokratiebestrebungen" beharren, weil es einfach falsch und verlogen ist!
 
Ich schäme mich für mein Land.

Ich auch! 🙁
Und ich werde das bis zur nächsten Wahl auch nicht vergessen.

Meiner Meinung nach sollte JEDER, der hier im sicheren Deutschland solche Reden schwingt, mindestens einmal für 4-6 Monate in ein Einsatzland (und damit meine ich nicht den Kosovo) geschickt werden... Damit die auch mal sehen, was solche Entscheidungen der Regierung für uns Soldaten überhaupt bedeutet.

Wieso? Sollte dann jeder, der bei der bei Misereor spendet auch mal zu hungernden Kindern in Somalia reisen?

Es mag jetzt zynisch klingen, aber sei doch froh, wenn du als Soldat Erfahrung im reellen Kampfeinsatz sammeln kannst. Diese Praxiserfahrung sollte zum Job gehören. 😉

Meiner Meinung nach leisten wir uns die Bundeswehr nicht, um für den im Moment eher unrealistischen Verteidigungsfall auf deutschem Boden gewappnet zu sein. Solche Auslandseinsätze sind schließlich nicht nur für Deutschland an der Tagesordnung und wenn die europäischen Staaten um uns herum so einen Einsatz befürworten und wir uns dagegen sperren kann man dann imho schon einmal stutzig werden.
 
Ich meine, genau eine gegenläufige Bewegung in den 90ern mal in Algerien gesehen zu haben. Kaum hatte man demokratische Wahlen, schon wurde die Regierung stark islamisiert. Und vor radikalen Muslimen hat der Westen ja noch mehr Angst, als vor Atomkraft und teurem Benzin zusammen.
Ja, Algerien und Iran, teilweise auch in Palästina - das sind die Beispiele, in denen Demokratie bzw. Revolutionen zu einer Islamisierung geführt haben. Allerdings muss man auch sagen, dass zumindest im Fall Palästina und Algerien, der Westen sehr unsouverän und panisch reagiert hat (im Fall Palästina aus israelischer Sicht auch durchaus verständlich) und so die Chance auf eine gemäßigte islamische Regierung zusätzlich gemindert hat.
Bei den jetzigen Revolutionen ist das religiöse Element aber noch vernachlässigbar. Das muss nicht so bleiben und wenn die Revlution niedergeschlagen wird, ist dies auch wahrscheinlich, aber so wie ich die Dinge sehe, sollte man den Völkern die Chance geben, über sich selbst zu bestimmen.

Da müssten wir erst mal sehen, ob denn Demokratie die beste Staatsform (für diese Länder und unsere Interessen) ist.
Nein, müssen wir nicht. Es ist unglaublich imperialistisch zu sagen, dass dieses oder jenes Volk unterdrückt werden muss, weil das das beste für sie sei. Welche Staatsform sie sich geben, müssen die Libyer selbst entscheiden. Wir können aber dafür sorgen, dass sie überhaupt eine andere Wahl als Regierungsform "tot unter der Erde verrotten" haben.

Stopp mal ganz kurz. Normalerweise soll die BW (oder normale andere Armeen) zur Landesverteidigung genutzt werden.
Der Auftrag der Bundeswehr sollte in der Tat den Realitäten angepasst werden. Das Rumgeeiere von z.B. zu Guttenberg "wir sind nicht im Krieg, weil dann das Bundestagsmandat hinfällig wäre, aber umgenagssprachlich könnte man es unter Umständen Krieg nennen" ist verlogen. Damit meine ich nicht, dass wir jetzt eine Interventionsarmee nach amerikanischem Vorbild brauchen. Aber der rechztliche Eiertanz vor jedem Auslandseinsatz muss aufhören.
 
Zuletzt bearbeitet:
Inhaltlich muss ich Freder(TM) zustimmen, so traurig es auf humanitärer Ebene auch ist.

Wenn ich euch (d.h. die Befürworter einer militärischen Intervention) verstehe, geht es euch darum, verkürzt und etwas zugespitzt gesagt, die Luftwaffe bzw. die Landebahnen des Gaddafi-Regimes untauglich zu machen, ob nun durch präemptive Militärschläge oder durch eine rigide Kontrolle des Luftraums (die ja nicht zwingend in Aktivität umgewandelt werden muss, wenn die Abschreckung ausreicht).
Damit ist zwar die mutmaßlich größte Gefahr neutralisiert, die von der Gaddafitruppe ausgeht, aber ob das alleine reicht, möchte ich bei der Lage der Aufständischen bezweifeln. Allem Anschein nach hat Gaddafi noch immer genug Geld, um sich gedungene Mörder aus Tschad und dem Niger anzuheuern, über Benzin verfügt Tripolis auch wieder, die Ausstattung ist ebenfalls besser als die der Insurgenten. Truppenzahlen habe ich auf die Schnelle nicht zur Verfügung, aber mindestens potentiell wird Gaddafi wegen seiner Geldreserven (allen Kontoeinfrierungen zum Trotz) mehr "Soldaten" mobilisieren können als die Aufständischen. Soll heißen: bei einer konsequenten Handlungsperspektive (UN-Mandat) wird es wohl kaum reichen, die Flugverbotszone durchzusetzen, Bodentruppen werden eher früher denn später benötigt.
Das bringt uns dann wieder zum in der Zukunft erhobenen "Imperialismus-" bzw. "Kolonialismus"vorwurf (die Arabische Liga mag derzeit auch ein Handeln unterstützen, in Anbetracht dessen, dass mehr als genug Mitglieder davon in Bälde selber in so einer Situation stecken (könnten), lässt meinen Glauben an die diesbezügliche Prinzipientreue versiegen) sowie die möglicherweise wiederum jahrelang andauernde "Aufbau"arbeit (und was sonst so hinter dem Euphemismus steckt), weil man, wenn die Truppen erst einmal drin sind, auch schwerlich daran denken wird, diese zügig wieder herauszubekommen.

Menschlich ist das eine Katastrophe, zweifellos. Aber ich sehe in Libyen ähnlich wie Freder ein glasklares afghanisches Szenario, das ich für nicht wünschenswert halte.
 
Es mag jetzt zynisch klingen, aber sei doch froh, wenn du als Soldat Erfahrung im reellen Kampfeinsatz sammeln kannst. Diese Praxiserfahrung sollte zum Job gehören.
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Ja, es klingt sehr zynisch. Könnte glatt von mir kommen.
aber so wie ich die Dinge sehe, sollte man den Völkern die Chance geben, über sich selbst zu bestimmen.
RICHTIG!!!! Und deshalb verstehe ich nicht, weshalb auf einmal die Rebellen/Aufständischen/bewaffnete Demonstranten/Freiheitskämpfer/whatever irgendeine Unterstützung bekommen sollten? Wenn denn die Revolution auf dem besten Wege zum Gelingen ist und auch gewollt ist, dann werden genug Menschen übrigbleiben, um dem Großen Revolutionsführer den Laufpass (oder ein Flugticket zu seinem Bunga-Bunga-Freund) zu geben. Damit hätten dann aber die revoltierenden Menschen ihren Freiheitskampf selber gewonnen. So bleibt ggf. das Anrüchige von "USA/EU-Interessen" bestehen und das sehe ich eben als die Gefahr an, die meine positive Meinung zum deutschen Votum bestärkt.
 
@ KOG: Du hast da was falsch verstanden. Es geht nicht darum, die libysche Luftwaffe auszuschalten. Es geht darum, Panzerverbände, Artielleriestellungen und allgemein militärische Verbände anzugreifen, die auf Zivilisten losgehen. Im Prinzip wird es so enden, dass die Weltgemeinschaft die Rebellen aus der Luft unterstützt, oder zumindest dafür sorgt, dass kein schweres Gerät gegen diese eingesetzt wird.

Das bringt uns dann wieder zum in der Zukunft erhobenen "Imperialismus-" bzw. "Kolonialismus"vorwurf (die Arabische Liga mag derzeit auch ein Handeln unterstützen, in Anbetracht dessen, dass mehr als genug Mitglieder davon in Bälde selber in so einer Situation stecken (könnten), lässt meinen Glauben an die diesbezügliche Prinzipientreue versiegen) sowie die möglicherweise wiederum jahrelang andauernde "Aufbau"arbeit (und was sonst so hinter dem Euphemismus steckt), weil man, wenn die Truppen erst einmal drin sind, auch schwerlich daran denken wird, diese zügig wieder herauszubekommen.
Du vergisst, dass Amr Moussa gute Chancen hat, ägyptischer Präsident zu werden. Natürlich wird der Imperialismusvorwurf kommen, aber alleine die Tatsache, dass die Rebellen den Luftschlag aktiv gefordert haben und gestern nach der Resolution gefeiert haben, wird dieses Argument zumindest einschränken. Die Berichterstattung von AJ ist diesbezüglich auch recht eindeutig. Katar stellt ja auch Truppen.
 
Es geht darum, Panzerverbände, Artielleriestellungen und allgemein militärische Verbände anzugreifen, die auf Zivilisten losgehen. Im Prinzip wird es so enden, dass die Weltgemeinschaft die Rebellen aus der Luft unterstützt, oder zumindest dafür sorgt, dass kein schweres Gerät gegen diese eingesetzt wird.
Warum sollte die libyische Armee nicht auf Zivilisten losgehen dürfen. Momentan sehe ich in den Medien nur bis an die Zähne bewaffnete Zivilisten mit ohne erkennbaren Kombattantenzeichen. Irgendwer grabacht sich ne Kanone - damit ist er doch automatisch ein Feind für die Armee und darf beschossen werden. Das wird ja auch von der BW so gehandhabt. Wenn sich ein "Zivilist" dann in seiner Stadt versteckt, die darauf hin von der Artillerie ein wenig plattgemacht wird, gehört das leider dazu. Das fällt dann im "West-Jargon" unter den Begriff "Kollateralschaden"...
Katar stellt ja auch Truppen.
Und Saudi-Arabien auch - gegen die Demonstrantenbekämpfung im schicken und reichen Bahrain. Sollte Deiner Meinung nach hier auch von NATO, EU, BW eingegriffen werden, da wohl die Minderheit die Mehrheit unterdrückt?
 
@Vovin:
Es geht nicht darum, die libysche Luftwaffe auszuschalten. [...]
Das ginge dann allerdings über die Errichtung einer Flugverbotszone hinaus - weil gerade dieser Term so oft benützt wird, habe ich angenommen, dass dies "euer" (wenn ich auch weiterhin so homogenisieren darf) dringlichster Wunsch wäre.
Hinwiederum bin ich gerade nicht so firm, was die zur Verfügung stehenden Kräfte betrifft, die für eine solche von Dir beschriebene Militäraktion aufgewendet werden müssen, aber wie ich das sehe, sind die Aufständischen auch logistisch so gut wie am Ende. Ob diese auch mit dieser Unterstützung erneut den "langen Marsch" nach Westen antreten können, möchte ich noch immer mit einem Fragezeichen versehen.
Du vergisst, dass Amr Moussa gute Chancen hat, ägyptischer Präsident zu werden.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. 😉
Natürlich wird der Imperialismusvorwurf kommen, aber alleine die Tatsache, dass die Rebellen den Luftschlag aktiv gefordert haben und gestern nach der Resolution gefeiert haben, wird dieses Argument zumindest einschränken.
Aber wie soll denn eine solche Direktive zukünftig aussehen? Ouattara in der Elfenbeinküste ist höchstwahrscheinlich der Wahlsieger (auch wenn die Fälschungsvorwürfe im Norden so abwegig nicht sind), muss sich aber in einem Touristenhotel verschanzen. Sollen wir da eingreifen? Es zeichnet sich bereits jetzt eine konfliktgeladene Bruchlinie bei der Sezession Südsudans ab, die womöglich zum Bürgerkrieg führen wird. Sollen wir da eingreifen, wenn es so weit kommt? Manche Länder werden auch unterdrückt, obwohl es keine Aufständischen gibt, Äquatorial-Guinea beispielsweise, ein wahrlich menschenverachtendes Regime. Sollen wir auch da eingreifen? Die Supplik von Aufständischen darf (so gerechtfertig sie im subjektiven Recht auch ist) doch keine zwingende Legitimation sein, wird auch schwerlich den Vorwurf auf Dauer abmildern, wir seien noch immer Imperialisten - darüber hinaus fällt es mir schwer, eine Grenze zu ziehen, wann wir intervenieren mögen und wann nicht. Nur dann, wenn ein organisierter Aufstand erfolgt?
 
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Ich weiss nicht wieviele Rebellen irgendwo in der Welt, die mit militärischen Mitteln gegen ihre jeweilige Regierung kämpfen, gerne von der Weltgemeinschaft militärische Unterstützung hätten...
kriegen sie aber alle nicht. Nur die Lybier?

Bei sowas hält man sich raus, das ist ein innerlybische Angelegenheit. Von daher ist die Enthaltung auch korrekt. Was wissen wir denn bitte wirklich über die Mehrheitsverhältnisse in Lybien?




Die, die hier nach Bombern schreien sind komischerweise genau dieselben, die bei den Bombern in Afghanistan Sprüche von Frieden und Verständigung ablassen.
 
Und Saudi-Arabien auch - gegen die Demonstrantenbekämpfung im schicken und reichen Bahrain. Sollte Deiner Meinung nach hier auch von NATO, EU, BW eingegriffen werden, da wohl die Minderheit die Mehrheit unterdrückt?
Wenn alle diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind (was sie im Gegenteil zu Libyen nicht sind. In Bahrain hat die USA viel Gewicht, in Libyen hat der Westen gar keine Einflussmöglichkeit außer der militärischen Option), sollte der Sicherheitsrat aktiv werden, ja. Das sehe ich momentan aber nicht. Wass die La Khalifas machen, ist ebenso eine Schweinerei.

Warum sollte die libyische Armee nicht auf Zivilisten losgehen dürfen. Momentan sehe ich in den Medien nur bis an die Zähne bewaffnete Zivilisten mit ohne erkennbaren Kombattantenzeichen. Irgendwer grabacht sich ne Kanone - damit ist er doch automatisch ein Feind für die Armee und darf beschossen werden. Das wird ja auch von der BW so gehandhabt. Wenn sich ein "Zivilist" dann in seiner Stadt versteckt, die darauf hin von der Artillerie ein wenig plattgemacht wird, gehört das leider dazu. Das fällt dann im "West-Jargon" unter den Begriff "Kollateralschaden"...
Die Demonstrationen begannen völlig friedlich. Wenn der Aufstand niedergeschlagen wird, wird nach eigenen Aussagen es ein Blutbad geben. Das ist völlig unabhängig davon, wer jetzt als Kombatant gilt und wer nicht. Es ging friedlich mit Menschen los, die ihre Menschenrechte wahrnehmen wollten. Sie wurden schon in den ersten Tagen von der Luftwaffe bombardiert, Deine Verharmlosung des Gaddafi-Regimes ist ziemlich weit hergeholt.
Nein, Gaddafi hatte nicht das Recht, Demonstranten totzubomben!

@ Capt Nuss:
Nein, das sind nicht die gleichen. Ich bin gegen einen Afghanistan-Abzug.

Sicherlich gäbe es noch genug zu tun auf der Welt, aber Libyen ist nunmal vor unserer Haustür. Hier vereinen sich Pragamtismus und Werte. Dass die Welt die Birmanesen, Ivorer, etc. weiterhin im Stich lässt, ist eine trauirige Geschichte für sich.
 
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Da kann ich Capt.Nuss nur zustimmen, einerseits unterdrückt Gaddafi sein Volk, andererseits wenn wir uns einmischen werden wir auch versuchen unsere Idee von einer Regierung durch zu setzen.

Da bleibt mir nur zu sagen; Revolution ist ein Mittel, um eine bestehende Regierung abzusetzen und durch eine (meist) schlechtere zu erstezen. <_<

MfG
Thorkell
 
Bahrain hat aber den Westen nicht so getrietzt wie Ghadaffi. Die geben brav ihr Öl, bekommen ne Menge Geld dafür. Da liegt der Hase im Pfeffer. Es wird wohl kaum einer eine Resolution zu Bahrain in der UNO einbbringen.
Nein, Gaddafi hatte nicht das Recht, Demonstranten totzubomben!
Natürlich hat er nicht das Recht dazu. Aber sobald jemand eine Waffe in die Hand nimmt, ist er kein Demonstrant sondern ein Kämpfer. Und daher sind andere Massstäbe zu nutzen. Was da genau in Libyen passiert ist, weiss ich nicht, ich war nicht da.
Ich denke im übertragenen Sinne kann man auch so die üblichen Demos gegen Nazis ansehen. Eigentlich ganz gut gedacht und sehr löblich, wenn gegen eine Demonstration demonstriert wird. Nur wollen die Demonstranten häufig nicht den Nazis das demokratische Recht auf eine eigene Demonstration zugestehen. Die Folgen davon sind dann eben Gewalt und Randale.
 
@ Vovin

Du warst auch nicht unbedingt gemeint;
ich erinnerne mich da an die Diskussion, als damals dieser entführte Tankwagen explodiert war, weil man den bombardiert hatte, in Afghanistan. Die Kunduz Affäre.
Damals war der Tenor, wie doof es doch ist so ne Sache aus der Luft zu lösen, und dass man da keine Bomben nehmen dürfe, und überhaupt nur, wenn auch wirklich BW Soldaten ganz unmittelbar bedroht sind. Und eh viel zu brutal. Und schon garnicht hätte man zu bombardieren, um schlimmeres zu verhindern...

Und nu kommen die selben Leute mit genau dem Gegenteil daher. Da sprech ich jetzt mal keinen direkt an, weiss doch jeder selber.
 
@ KOG: Es gibt einfach keine Grenze zwischen Intervention und Zuschauen. Das ist ja eine der gaaaanz großen Fragen der Außenpolitik. Und die Welt ist wahrscheinlich zu kompliziert um da eine genaue Definition geben zu können. Deshalb finde ich das Argument auch grundfalsch, immer auf andere Konflikte zu verweisen, bei denen man auch eingreifen müsste, um konsistent zu handeln. Das ist ein Scheinargument. Dass es Konflikte gibt, bei denen man eingreifen müsste, es aber nicht tut, heißt ja nicht, dass man bei anderen Konflikten, bei denen man eingreifen muss, dann auch darauf verzichtet. Dann ist der illusorische Wunsch, eine Konsistenz herzustellen, die Handlungsmaxime und man nimmt dabei in Kauf aktuell das falsche zu tun.
Da dieser Ganzheitlicher Ansatz nicht funktionieren kann, bleibt einem nichts anderes übrig, als jeden Fall als Einzelfall zu betrachten. In der Elfenbeinküste hätten die Nachbarländer eingreifen sollen und waren ja auch kurz davor. Jetzt in Lybien ist es gut, wenn eine möglichst breite Allianz eingreift. In Birma wäre es auch gut, hätte die Weltgemeinschaft und die Nachbarn als Stellvertreter den Aufstand militärisch unterstützt als er niedergeschlagen wurde. Aber daraus, dass dies unterblieben ist, kann man keine Schlüsse auf andere Konflikte ziehen. Ansonsten hätten wir uns ja auch in Bosnien zurücklehnen müssen.
 
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Die, die hier nach Bombern schreien sind komischerweise genau dieselben, die bei den Bombern in Afghanistan Sprüche von Frieden und Verständigung ablassen.

Sagt wer? :huh:
Ich befürworte den Afghanistan-Einsatz.

Natürlich hat er nicht das Recht dazu. Aber sobald jemand eine Waffe in die Hand nimmt, ist er kein Demonstrant sondern ein Kämpfer. Und daher sind andere Massstäbe zu nutzen. Was da genau in Libyen passiert ist, weiss ich nicht, ich war nicht da.

Ich gebe dir insofern recht, dass niemand von uns genau weiß, was da eigentlich gerade abgeht. Aber ich kann ja trotzdem mal erläutern, wie sich aus meiner Sicht die Situation darstellt:

Nach den weitestgehend friedlichen und erfolgreichen Demonstrationen in Tunesien und Ägypten haben sich auch die Libyer aufgeschwungen, gegen ihr Regime zu demonstrieren - ursprünglich ohne Waffengewalt. Gaddafi war sich aber eben nicht zu fein, die Schritte einzuleiten vor denen Ben Ali und Mubarak zurück geschreckt sind und führt ein Krieg gegen sein eigenes Volk. Das mittlerweile aus friedlichen Demonstranten bewaffnete Widerständler geworden sind ist da wohl wenig überraschend.

Meiner Meinung nach darf die Staatengemeinschaft einen Führer, der mit Waffengewalt und sogar Luftwaffe gegen sein eigenes Volk vorgeht nicht dulden und daher bin ich auch für einen militärischen Eingriff.
 
@Freder

Also is es das beste jedes Land kocht sein eigenes Süppchen und muss auch alles alleine auslöffeln? Jeder scheißt auf jeden? Toll! Dann kann auch ab sofort jedes Land ne Mauer um seine Grenzen ziehn und sich komplett vom Rest abschotten.

Ach und noch ne Frage: Wenn du siehst, dass 3 Kerle das Nachbarkind verhaun, dann mischst du dich sicher auch nicht ein oder? Ich weiß ja nicht, aber ich fühle mich bei dem Gedanken an ein weltweites "leck-mich-am-Arsch" - Gefühl nicht sehr wohl...
 
@Freder

Also is es das beste jedes Land kocht sein eigenes Süppchen und muss auch alles alleine auslöffeln? Jeder scheißt auf jeden? Toll! Dann kann auch ab sofort jedes Land ne Mauer um seine Grenzen ziehn und sich komplett vom Rest abschotten.

Ach und noch ne Frage: Wenn du siehst, dass 3 Kerle das Nachbarkind verhaun, dann mischst du dich sicher auch nicht ein oder? Ich weiß ja nicht, aber ich fühle mich bei dem Gedanken an ein weltweites "leck-mich-am-Arsch" - Gefühl nicht sehr wohl...
1) Nein, es wird aber mit zweierlei Maß gemessen. Einige kommen in den Genuss von Hilfe, andere nicht? Was bitte ist mit einem militärischen Eingreifen gegen Israel? Die machen ja auch seit 60 Jahren böse Dinge mit ihren Nachbarn. Oh nein! Die Deutschen geben noch ein paar Waffen und reichlich Geld und fertig. Die Amis sehen Israel als Bollwerk und Stützpunkt gegen den Islam. Ist jetzt mal stark vereinfacht aber da wird auch keiner eingreifen, weil es im Westjordanland nun mal nur ein paar Datteln gibt, mehr nicht.
2) Da vereinfachst Du das aber. Du gehst von dem Bild aus, dass die drei Kerle das Nachbarskind aus Gehässigkeit drangsalieren - möglicherweise hat diese Person aber gerade bei denen die Scheiben eingeworfen, die Tochter mit Sand beworfen oder jemanden beklaut und damit die Strafe verdient. Wenn man sich denn toll hinstellt, den Helden macht, kann es ja durchaus sein, dass man selbst damit zum Opfer wird und Schmerzen kassiert.
Nimm das Nachbarskind als libysche Opposition an, nun stellen sich einige auf deren Seite, erringen die Lufthoheit. Herr G. schafft es trotzdem die Rebellen zu besiegen und ohne Bodentruppen geht dann nichts mehr. In diesem Fall hat man ein totes Pferd gesattelt und sich möglicherweise noch den Zorn anderer Gruppen zugezogen, der sich dann in Terroranschlägen auf eigenem Boden niederschlägt. Ich möchte kein Terrorkommando in einem deutschen Atomkraftwerk sehen...
 
Merkel scheint aber im Moment auch in wirklich jeder Frage zu beweisen, dass sie absolut keine politischen Ambitionen und Ziele hat. Ich verstehe das einfach nicht, Im Irak-Krieg wollte sie noch an der Seite der USA zu Felde ziehen und jetzt isoliert sie Deutschland Außenpolitisch und ramponiert unser Ansehen.