Fiep konnte nicht einschätzen wie lange sie schon in den Gängen des Tiefenreiches unterwegs waren. Immer wieder trieb er seine neuen Leibwächter an schneller zu laufen, denn sein Ziel war noch weit entfernt und er wusste wie schnell der Hunger jegliche Hierarchie vergessen ließ. Je weiter sich die kleine Gruppe von Blight-Stadt entfernte, desto leerer und dunkler wurden die Gänge. Einzelne Schwärme von Skaven kamen ihnen entgegen, teilweise stark versehrt von Kämpfen oder frisch genährt um die nächste Schlacht gegen Oberweltbewohner zu führen. Sie wurden keines Blickes gewürdigt. Der Arch-Warlock war ein solches Verhalten nicht gewöhnt. Vor seiner Verbannung aus dem Clan hatten sich immer bereitwillig umherstreifende Schwärme seinen Truppen angeschlossen. Die niederen Skaven waren dort immer einfach gestrickt gewesen, folge dem am mächtigsten Wirkenden, dann wirst du auch selbst mächtig. Leider strahlte er mit seiner kleinen Gruppe Söldner nicht gerade die ehrfurchtgebietende Stärke aus, mit der er sich früher umgeben hatte. Er merkte, dass seine Leibwache immer mehr nach etwas zu Essen verlangte und er wusste, dass sie ihm eher direkt eine Lanze in den Rücken stechen würden, als um eine Fresspause zu bitten. Somit war er gezwungen sein eigentliches Ziel erst einmal zu vergessen und einen der Ausgänge des Tiefenreiches anzusteuern. Fiep hatte keine genaue Ahnung wo sie sich befanden, da ihn nur der Ausgang der Reise interessierte, aber ihm blieb keine Wahl und so betrat die kleine Gruppe eines der Reiche der Sterblichen.
Es war trocken und staubig. Die Sonne brannte mit intensiver Kraft auf eine klägliche, ausgetrocknete Ebene. Kein Anzeichen von Leben ließ sich auf den ersten Blick erkennen, nur ein paar Ruinen waren in der Ferne zu sehen. Fiep merkte, wie sich Enttäuschung bei seinen Untergebenen breit machte. Sie hatten auf eine grüne, fruchtbare Gegend gehofft, ein Gebiet in dem sich gern Farmen oder kleine Dörfer von Menschen-Dingen ansiedeln. Einfache, aber schmackhafte Nahrung ohne viel Aufwand. Stattdessen standen sie nun in einer Wüste, ohne Aussicht schnell etwas Essbares zu finden. Die Sturmratten wanden sich direkt in Richtung der Ruinen und Fiep folgte ihnen. Noch während sie sich den verfallenen Gebäuden näherten stieg ihm ein interessanter Geruch in die Nase. Gierig sog er die Luft ein, es musste sich um Beute handeln, welche den Hunger für die nächste Zeit bekämpfen sollte. Schnell zeigte er seinen Begleitern, sich langsamer zu bewegen, so dass sie vorsichtig, in Deckung der Mauerreste, an ihr Ziel schleichen konnten. Der Arch-Warlock erkannte zwischen den alten Gebäuden eine Gruppe Elfen-Dinge, welche anscheinend eine Rast an diesem Ort einlegten. Eine gewisse Enttäuschung machte sich breit, als er erkannte, dass es sich nicht um die einfachste Beute handelte. Die weiblichen Elfen waren in leichte Rüstungen gekleidet und trugen jeweils zwei Opfermesser an ihren Gürteln. Die langen, weißen Haare bereiteten Fiep Sorgen, denn er musste schon einmal gegen die Daughters of Khaine kämpfen und damals hatte ihr Anführer den Angriff nur mit einer großen Übermacht gewagt. Er wollte gerade über eine Attacke nachdenken, schließlich handelte es sich nur um eine Gruppe von zehn Elfen und seine Zauber würden einen möglichen Angriff gut vorbereiten, da fiel ihm die Anführerin der Gruppe ins Auge. Seine Entscheidung zur Flucht war direkt gefallen, als er sie als Schlachtkönigin erkannte, doch es war schon zu spät, die Sturmratten näherten sich langsam, vom Hunger getrieben, der Gruppe.
Ein leiser Ton von Metall auf Stein war zu vernehmen, einer der Skaven muss mit seiner Hellebarde gegen einen Mauerrest gestoßen sein. Die Elfen sprangen sofort auf, griffen nach ihren Waffen und richteten den Blick in Richtung der kleinen Gruppe vor Fiep. Panik zeigte sich auf den Gesichtern der Ratten, als die Elfen in unbeschreiblicher Geschwindigkeit auf sie zubewegten. Jene Sturmratten, die das Glück hatten ein Schild zu besitzen, rissen dieses hoch und suchten dahinter Deckung. Die anderen richteten die Spitzen ihrer Waffen auf den Feind, doch die geschmeidigen Elfen konnten den groben Hellebarden ohne Probleme ausweichen und befanden sich mit ihren Klingen schnell direkt an den Skaven. Fiep Eisenklaue konnte seine Zauber ohne Vorbereitung nicht rechtzeitig wirken und wollte in dieser Situation auch nicht das Risiko eingehen, dass seine Leibwache diese abbekommen könnte, schließlich sollten diese den Feind lang genug für seine Flucht aufhalten. Doch dieser Plan hatte sich direkt erledigt.
Die ersten fünf Mitglieder von Clan Sootfang fielen den wirbelnden Klingen der Daughters zum Opfer, noch ehe diese eine Chance zum Gegenschlag hatten. Sie kreischten gequält, als sie merkten, dass ihre Rüstung ihnen kaum Schutz vor diesen Kämpfern boten. Die überlebenden Skaven stießen ihre Waffen nach den Elfen, und drei von ihnen wurden vor dem nächsten Schlag aufgespießt. Ehe die kleine Gruppe Elfen die letzten Ratten umzingeln konnte, nutzen drei von den Sturmratten ihre Chance zu flüchten. Sie ließen ihre Waffen fallen und rannten so schnell sie konnten zwischen die Ruinen um der Wut der Feinde zu entkommen. Die beiden verbliebenen Ratten hatten ihre Möglichkeit verpasst und wurden schnell von den Hexenkriegerinnen umringt und von den Klingen durchbohrt. Im Todeskampf konnten die Sturmratten noch eine der Angreiferinnen töten, doch dies machte Fiep wenig Mut, als er sah, dass sich nun sechs Elfenkriegerinnen mit ihrer Schlachtkönigin ihm zuwandten.
Verzweifelt versuchte er ein arkanes Geschoss auf die Anführerin zu feuern, doch schnell besann er sich und ließ ein Warpgewitter auf seine Gegner niedergehen. Zwei Angreiferinnen wurden von den grellen, gelben Blitzen getroffen und blieben reglos liegen, jedoch stürmte der Rest weiterhin unbeeindruckt auf ihn zu. Die eisernen Krallen seiner Klaue schnellten auf und der Arch-Warlock richtete seinen Warpfeuerhandschuh auf die anstürmenden Elfen. Ein kurzer Funken flammte auf und einen Wimpernschlag später ging die Gegend vor ihm im Höllenfeuer unter. Zwei weitere Elfen kreischten vor Schmerzen, als sich das Warpfeuer durch ihre Haut brannte. Fiep versuchte den tosenden Flammenstrahl auf alle seine Widersacher zu verteilen, doch war die brennbare Flüssigkeit schnell aufgebraucht. Die Schlachtkönigin und zwei ihrer Begleiter waren fast an ihm dran, als er nach einer kleinen, unscheinbaren Kugel an seinem Gürtel griff. Die bronzene Sphäre war eine der seltsamsten Konstrukte die der Clan Skryre je entworfen hatte. Metallische Zahnräder drehten sich ohne ersichtlichen Grund um eine bronzene Kugel, welche grünlich schimmerte. Nach einem Druck auf den Auslöser warf man die Sphäre auf einen nahen Feind und wenn die Konstrukteure sauber gearbeitet hatten tat sich ein Riss auf, welcher den Feind in das Reich des Vergessens schleuderte. Der verdutze Blick der Schlachtkönigin, als die Kugel an ihren Kopf prallte, zeigte Fiep Eisenklaue, dass die Konstrukteure in diesem Fall wohl nicht sauber gearbeitet hatten. Die drei Feinde erreichten ihn.
Die Klingen der drei Elfen waren unglaublich schnell, der Zauberer hatte keine Chance allen Angriffen erfolgreich auszuweichen, jedoch schützte ihn seine Rüstung besser, als er die der Sturmratten getan hatten. Trotzdem blutete er schon nach wenigen Sekunden aus mehreren Schnittwunden, welche ihm die Elfendinge zugefügt hatten. Er konnte nicht in der Defensive bleiben, die Kriegerinnen waren zu stark, als dass er dies lange hätte überstehen können. Mit einem wilden Schrei entriss er die Sicherung aus dem Generator seiner Sturmkäfighellebarde, die warpenergiegeladene Klinge glühte und schien aufgrund der ungebremsten Energie in Flammen zu stehen. Ein kontrollierter Hieb gegen die Schlachtkönigin mit dieser Waffe brachte diese zum straucheln und hinterließ eine tiefe, grün schimmernde Wunde auf ihrem Oberkörper. Die anderen Kriegerinnen stürzten sich im selben Moment auf ihn, doch Fiep hatte noch lange nicht genug. Mit seinem gepanzerten Schwanz wehrte er den Angriff einer Kriegerin ab, während er der zweiten mit voller Kraft die Kolbenklaue ins Gesicht rammte. Knochen splitterten und dem Arch-Warlock standen nur noch zwei Gegner gegenüber. Noch bevor sich die Anführerin der Elfen erheben konnte, stieß er ihr die Klinge der Hellebarde in den Rücken. Als er sich zur letzten Kriegerin umdrehte stand ihr das Entsetzen in den Augen. Auf Fieps Schnautze legte sich ein siegessicheres Grinsen, als er einen Schritt auf sie zuging. Er konnte sehen, dass sie am liebsten die Beine in die Hand genommen hätte, doch würde er dies nicht zu lassen. Er war Fiep Eisenklaue, ein mächtiger Zauberer und Krieger, der zukünftige Anführer aller Skaven und dieses Elfending hat es gewagt sich ihm in den Weg zu stellen. Sein linker Arm schnellte nach vorn und die eiserne Klaue schloss sich um den Hals der unwürdigen Kreatur. Ein lautes Lachen erklang über die Ebene, als sich die Klingen durch das Fleisch der Elfe schnitten und sich der Kopf vom Körper trennte.
Es wurde ruhig zwischen den Ruinen und die drei geflüchteten Sturmratten wagten es aus ihrem Versteck zu schauen. Sie sahen Fiep Eisenklaue auf den Leichen der Gegner sitzen, den Schädel der Schlachtkönigin an seinem Gürtel, und essen. Begeistert stießen sie wieder zu ihm und genossen das frische Fleisch.