Streiken für mehr Geld - Eure Meinung

Weiß nicht, wenn ich im Kindergarten arbeiten müsste, hätte ich nach 3 Schichten ein Loch im Hirn. Die Leute haben vor Erzieherinnen viel zu wenig Respekt.

Ich habe vor Erzieherinnen genauso viel Respekt wie vor allen anderen Fachkräften. Sie erfüllen eine für die Gesellschaft deutlich wertvollere Aufgabe als beispielsweise ein Investmentbanker, trotzdem möchte ich natürlich auch davon ausgehen können, dass jemand, der sich freiwillig dazu entscheidet mit einer Horde Kinder zu arbeiten, dazu auch in der Lage ist und dies grundsätzlich gerne tut. Deswegen muss ich trotzdem keinen Respekt vor Leuten mit einer beschissenen Arbeitsmoral haben, egal in welcher Branche sie arbeiten. Mein Beispiel zielte auf einen bestimmten, branchenunabhängig auftretenden Personentypus ab, der lieber mal vor der eigenen Tür kehren sollte bevor er mehr Geld verlangt.

Allgemein scheint mir diese Diskussion doch recht stark ideologisch gefärbt zu sein. Man stellt sich entweder auf die Arbeitnehmer- oder auf die Arbeitgeberseite, je nach persönlicher Perspektive. Finde ich persönlich aber doof. Aus meiner Sicht muss jeder einzelne Streik differenziert betrachtet werden:
Was verdienen die Leute? Was leisten sie dafür? Wie ist die Situation des Arbeitgebers? Was tut dieser neben der rein monetären Vergütung für seine Mitarbeiter?
Wenn die Antworten auf diese Fragen zu Ungunsten des Arbeitgebers ausfallen, reiche ich den Streikenden gerne in geistiger Verbrüderung meine Hand. Aber eine pauschale Sympathiebekundung gibt´s von mir nicht.
 
Ich mag diese Streiks nicht. Lächerlich finde ich auch diese Argumenatation: "Ach ja die armen Arbeitnehmer fordern Gerechtigkeit von Arbeitnehmern". Was für Arbeitnehmer bitte? Die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst sind alle, ob direkt oder indirekt, Staatsangestelle. Von welchen Arbeitgebern fordern die jetzt mehr Geld? Deren Arbeitgeber ist der Staat (direkt und/oder durch zusätzliche Gebühren der Bürger finanziert).

Außerdem mal allgemein: Wenn Arbeitnehmer sich in Gewerkschaften zusammenschließen um Preisabsprachen für Löhne zu treffen um jegliche Konkurrenz unter den Arbeitnehmern zu verhindern, dann ist es sogar gesetzlich erlaubt und wird gefördert. Wenn aber sich Arbeitgeber in Kartellen zusammenschließen, um Preisabsprachen zu treffen und Konkurrenz untereinander zu unterbinden, dann ist es strafbar und wird gesetzlich verfolgt. Wo ist da bitte die Gerechtigkeit?

Ich finde da ist zuviel Scheinheiligkeit und Dummheit im Spiel. Also ist es falsch.

ps. wenn die wirklich mehr Gehalt bekommen, dann werden es die Bürger tragen durch höhere Gebühren für alles, angefangen beim Müll über Kindergartenbeiträge bis hin zu Gebühren für Dienste öffentlicher Verwaltung a la für neuen Ausweis bezahlen und Auto anmelden
 
Das Problem ist eher, dass Erzierherinnen in der Regel keine Fachkräfte sind. Daher rührt ja auch die die geringe Entlohnung.


Zum Thema:

Merkwürdige Frage, streiken per se ist natürlich völlig berechtigt.
Mir persönlich übertreiben es die Gerwerkschaften in letzter Zeit. Da wird schon nach wenigen Stunden Verhandlung erstmal gestreikt und das ist eine Unverschämtheit.

Ich finde den Vorschlag sinnvoll, dass es vor jedem Streik zunächst eine Schlichtung geben muss.


Ansonsten kann ich Black Orc nur zustimmen:

Allgemein scheint mir diese Diskussion doch recht stark ideologisch gefärbt zu sein. Man stellt sich entweder auf die Arbeitnehmer- oder auf die Arbeitgeberseite, je nach persönlicher Perspektive. Finde ich persönlich aber doof. Aus meiner Sicht muss jeder einzelne Streik differenziert betrachtet werden:
Was verdienen die Leute? Was leisten sie dafür? Wie ist die Situation des Arbeitgebers? Was tut dieser neben der rein monetären Vergütung für seine Mitarbeiter?
Wenn die Antworten auf diese Fragen zu Ungunsten des Arbeitgebers ausfallen, reiche ich den Streikenden gerne in geistiger Verbrüderung meine Hand. Aber eine pauschale Sympathiebekundung gibt´s von mir nicht.

und über solche Äußerungen:

Ich bin der Meinung das die 6,5 % noch nicht reichen um den Leuten wieder "gefühlt" das Portemonai zu füllen.

Seit der Wiedervereinigung Reallohnverlust von knapp 20 %. Was bitte gibt es da zu diskutieren?

Nur den Kopf schütteln.
 
(zeigt aber im Kontrapunkt zum "Bösen Arbeitgeber" auch, dass hier offenbar durchaus Wert auf die Qualifikation der Mitarbeiter gelegt wird).
Natürlich wird darauf Wert gelegt. Es nutzt dem Arbeitgeber ja. Nur soll die zusätzliche Qualifikation halt nach Möglichkeit nicht (dauerhaft) mehr kosten.
Kleine Anekdote am Rande: Bei meinem Arbeitgeber hängen überall (sogar in jeder Toilettenkabine) Spender für Desinfektionsflüssigkeit. Der Gesundheit der Angestellten zuliebe. Da wird Einem gleich ganz warm ums Herz ob soviel Fürsorge, gelle? Nur rührt diese Fürsorge ja nun nicht daher, dass der Arbeitgeber uns Angestellte alle so dolle mag und nicht unter einer Krankheit leiden sehen mag, sondern allein daher, dass ihm Krankheitsfälle kein Geld in die Taschen spülen...

Aber eigentlich sollte es ebenso selbstverständlich sein, dass man trotzdem den Betrieb aufrecht erhält. Ich selbst kenne das jedenfalls aus meinen bisherigen Arbeitsverhältnissen so, dass es bei Fortbildungen etc. zumindest eine Notbesetzung gab und man sein Wissen dann hinterher ausgetauscht hat.
Aber das ist ja nun nicht Sache der Erzieherinnen (lies: Angestellten), sondern des Arbeitgebers, oder lieg ich da jetzt komplett daneben?

Aber ich habe etwas dagegen, wenn Menschen mit eher zweifelshafter Arbeitsmoral auf die Straße gehen und auch diese Fälle treten auf.
Echt? Das kommt vor? 😱

Und selbst wenn: Was soll uns das sagen bzw. was sollte denn dann deiner Meinung nach die Konsequenz dessen sein? Neuausrichtung des Streikrechts hin zu Sondererlaubnissen?

@ easy eight: Als ob nur der öffentliche Dienst streiken würde... Und wer sind denn "die einfachen Bürger" in aller Regel? ArbeitGEBER oder ArbeitNEHMER? Einfach erstmal nachdenken, bevor man lospostet...

@ Knights Raven: Gesetzlich vorgeschriebene Schlichtungsversuche? Finde ich eine super Idee. Ohne Ironie und Katzensmiley. Genau daran scheitert es nämlich ja meistens im Vorfeld und führt erst zum Streik.
 
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Öhm? Natürlich sind Erzieherinnen Fachkräfte.

Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Erzieher natürlich, ich meinte die vielen Hilfskräfte und Praktikanten ohne die viele Einrichtungen gar nicht mehr bestehen können.


Helveticus schrieb:
Aber das ist ja nun nicht Sache der Erzieherinnen (lies: Angestellten), sondern des Arbeitgebers, oder lieg ich da jetzt komplett daneben?

Ja, die Arbeitnehmer organiseren ja den Streik nicht der Arbeitgeber.


Helveticus schrieb:
Nur rührt diese Fürsorge ja nun nicht daher, dass der Arbeitgeber uns Angestellte alle so dolle mag und nicht unter einer Krankheit leiden sehen mag, sondern allein daher, dass ihm Krankheitsfälle kein Geld in die Taschen spülen...
Der Arbeitgeber macht nicht etwas aus reiner Freundlichkeit, der Arbeitnehmer ist aber auch nicht besser.
 
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Außerdem mal allgemein: Wenn Arbeitnehmer sich in Gewerkschaften zusammenschließen um Preisabsprachen für Löhne zu treffen um jegliche Konkurrenz unter den Arbeitnehmern zu verhindern, dann ist es sogar gesetzlich erlaubt und wird gefördert. Wenn aber sich Arbeitgeber in Kartellen zusammenschließen, um Preisabsprachen zu treffen und Konkurrenz untereinander zu unterbinden, dann ist es strafbar und wird gesetzlich verfolgt. Wo ist da bitte die Gerechtigkeit?

Uiuiui, nimms mir nicht übel, aber da spricht schon arg viel Unwissenheit raus.
Tarifbedingte Gehaltsverhandlungen werden zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden ausgetragen. Die haben beide ihre Möglichkeiten, Absprachen zu treffen. Von Ungerechtigkeit kann an dieser Stelle nicht die Rede sein.

Ebenso der Mythos, der Bürger würde quasi direkt den kompletten öffentlichen Dienst finanzieren ist so nicht haltbar. Das klingt irgendwie immer so, als würden einem die Lehrer, Polizisten etc. direkt vom Gehalt abgezogen. Steuereinnahmen sind ein komplexes Gebilde, welches jedoch generell vom wirtschaftlichen Erfolg einer Volkswirtschaft selbst getrieben wird. Je größer dieser ist, desto höher nicht nur die Staatseinnahmen aus Gewerbesteuer etc. sondern vor allem auch der durch Konsum bedingten Umsatzsteuer.

Und selbst wenn: Was soll uns das sagen bzw. was sollte denn dann deiner Meinung nach die Konsequenz dessen sein? Neuausrichtung des Streikrechts hin zu Sondererlaubnissen?

Quatsch :cluebat:
Das soll lediglich heißen, dass ich mich hüten werde, pauschal jedem Streikenden meine Sympathie zu bekunden, so wie dies sehr häufig in Diskussionen über Streiks passiert. Die vorhandene Gesetzeslage, nach der das Recht auf Streiks ganz klar in unserem Grundgesetz verankert ist (Art. 9 Abs. 3 GG, wen´s interessiert) ist davon völlig unbenommen.

ich meinte die vielen Hilfskräfte und Praktikanten ohne die viele Einrichtungen gar nicht mehr bestehen können.

Die im Übrigen nicht tariflich organisiert sind und keine Chance haben zu streiken - das möchte ich nur mal am Rande erwähnt haben. Denn es wird in solchen Diskussionen ganz gerne vergessen, dass Streiks nur gewerkschaftlich organisierten Arbeitern nützt - was längst nicht alle sind, ich habe da eine Zahl von ca. 20% aller Beschäftigten im Gedächtnis.
 
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JA lieber Helveticus, Verdi ihm ihr öffentlicher Dienst streikt oder hast du etwa gesehen die von BWM, Mercedes, BOSCH oder wem auch immer aus der Privatwirtschaft? Also hier in Kiel hat außschließlich Öffentlicher Dienst gestreikt (darum drehen sich auch die 6.5%). Da hast du gerade Unsinn behauptet.

Und was soll bitte dein Einwand von "einfache Bürger", genau so ein Unfug wie "jetzt Gerechtigkeit bitte". Warum wird ein Arbeitnehmer moralisch höher gestellt als ein Arbeitgeber?
 
@ Easy eight Natürlich sind die Angestellten des öffentlichen Dienstes steuerfinanziert. Aber das Problem der leeren Kassen in den Komunen ist von der Politik hausgemacht. Der Dreh und Angelpunkt ist die Finanzierung der Komunen über die Gewerbesteuer. Das führt zu einem Wettkampf der Kommunen untereinander um die niedrigste Steuerquote. Sprich, die Kommunen könnten zwar die Gewerbesteuer anheben, aber mit dem Effekt, dass die Firmen, die die größten Steuereinnahmen in die Kassen spülen, irgendwann sich einen anderen Standort suchen. Damit haben die Kommunen noch weniger Einnahmen. Es ist falsch, den Arbeitnehmern die Schuld dafür zu geben. Denn erstens können sie nichts dafür und zweitens generieren sie mit ihrem Gehalt auch wieder Steuereinnahmen in der Kommune. Eigentlich müsste die Gewerbesteuer vom Bund zu einem deutschlandweit einheitlichen Steuersatz erhoben werden und dann auf die Kommunen nach Anzahl der Einwohner aufgeschlüsselt verteilt werden. Dann würde es nicht mehr zu solchen Entwicklungen führen, dass großen Gemeinden die Einnahmen wegschmelzen während in kleineren Gemeinden, in denen sich die Firmen niederlassen um Steuern zu sparen die Kassen überquellen. Leider wird dieses Thema auch von den Gewerkschaften nicht angegangen.

Edit @ Blackorc Der Arbeitskampf der Gewerkschaften nützt auch den Nichtorganisierten. Denn die Löhne, die ncit vom Tarifrecht abgedeckt sind müssen sich trotzdem an den Tariflöhne orientieren. Diese Arbeitnehmer erhalten zwar nicht den Tariflohn, deren Löhne müssen aber auch angehoben werden.
 
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Ich bin ohnehin der Meinung Gewerbesteuern sollten gedeckelt werden und die Überschüsse an alle Gemeinden verteilt werden.

Es ist einfach lächerlich wenn ein Dorf neben einem AKW oder Wolfsburg mit VW nicht weiß wohin mit dem Geld und alle 3 Tage die Strassen neu baut, und andere Ruhrgemeinden am Hungertuch hängen.

Die im Übrigen nicht tariflich organisiert sind und keine Chance haben zu streiken - das möchte ich nur mal am Rande erwähnt haben. Denn es wird in solchen Diskussionen ganz gerne vergessen, dass Streiks nur gewerkschaftlich organisierten Arbeitern nützt - was längst nicht alle sind, ich habe da eine Zahl von ca. 20% aller Beschäftigten im Gedächtnis.

Stimmt aber nicht ganz. In der Regel lehnen sich ja auch die Verträge der Nicht-Gwerkschaftmitglieder an die Tarifverträge an oder der Tarifvertrag wird gleich (von der Regierung) für allgemeinverbindlich erklärt.
 
@Blackorc

Lieber Blackorc, ich glaube du hast gerade Unfug erzählt. Öffentlicher Dienst wird ausschließlich durch Gebühren und Steuern finanziert. Und ja Steuern werden direkt und indirekt vom Lohn abgezogen. Und nein indirekt zahlt ein Staatsbediensteter überhaupt keine Steuern, er mag zwar Steuern aufm Papier zahlen, aber volkswirtschaftlich bekommt er Geld vom Steuerzahler und gibt einen Teil davon zurück. Nettosumme: negativ!

ps. direktes Stueraufkommen ist alles außer Staat. Der Staat ist eben eine Last für die Volkswirtschaft. Jedoch bin ich da der Meinung wie Thomas Jefferson: "Der Staat ist ein Notwendiges Übel". Wir brauchen die, aber bitte nicht 6.5% mehr Lohn.

Ich glaube sowieso dass hier zuviele Jünglige sind. Erstmal erwachsen werden, eigenes Geld verdienen und dann nachdenken wer von wem wie bezahlt wird.
 
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@Knight-Pilgrim

Ich finde dass du Recht hast.

Mein Einwand ist halt Verdi und der öffentliche Dienst sollte nicht von bösen, bösen Kapitalistenbonzen von Arbeitgebern schwafeln, sondern ehrlich sagen: "Höhere Steuern und höhere Beiträge bitte!".

darum auch mein Einwand der Scheinheiligkeit

Was soll denn bitte deine Tabelle aussagen. Typischer Unsinn. Eine Statistik auf den Tisch werfen aber nichts erklären. Was willst du denn bitte damit aussagen? Wo habe ich Unrecht?
 
Ja, die Arbeitnehmer organiseren ja den Streik nicht der Arbeitgeber.
Nur war hier von "Fortbildungen etc." die Rede. Davon mal abgesehen, dass je nach Branche "Streiks mit Notbesetzung" dem Ziel des Streiks durchaus zuwiderlaufen (dies wurde ja schon ausführlich begründet). Dass Krankenhäuser, Feuerwehren und Polizei im Sinne der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und allgemeinen Grundversorgung nicht "einfach so" komplett dichtmachen können sollten, versteht sich ja nun von selbst.
Der Arbeitgeber macht nicht etwas aus reiner Freundlichkeit, der Arbeitnehmer ist aber auch nicht besser.
Ach, wir gehen NICHT Alle arbeiten, weil es uns so viel Spaß macht und wir sonst gar nicht wüssten, wohin mit der ganzen Freizeit, sondern weil wir uns davon erhoffen, unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können? Bleib da mal am Ball, da könntest du echt einer ganz heissen Sache auf der Spur sein...

@ easy eight: die armen "Bürger" hast du doch ins Feld geführt, weil die ja angeblich die Zeche zahlen, wenn der öffentliche Dienst (und das sind ja, wie du uns eindrucksvoll dargelegt hast, die einzigen, die streiken...) streikt.
Streiks bei der Lufthansa, Bahn, privaten Krankenhäusern und wer sonst noch in letzter Zeit so gestreikt hat (auch bei Opel, VW und - nasiehmaleineran - MERCEDES gabs das übrigens vor noch gar nicht allzu langer Zeit, sprich <5 Jahre) hab ich mir dann wohl entweder eingebildet, oder die zählen jetzt auch Alle zum öffentlichen Dienst. Von den Metaller- und Bergbau-Streiks vergangener Zeiten fange ich mal gar nicht erst an. Da hast du "Jüngling" dir jetzt aber selber ganz schöns ins eigene Knie geschossen, was?
 
Was soll denn bitte deine Tabelle aussagen. Typischer Unsinn. Eine Statistik auf den Tisch werfen aber nichts erklären. Was willst du denn bitte damit aussagen? Wo habe ich Unrecht?

Ließ es dir doch einfach mal durch. <_<
Zunächst einmal wirst du feststellen, dass die Lohnsteuer zwar einen beträchtlichen Batzen der Gesamtsumme ausmacht, jedoch noch nicht einmal den größten Posten stellt - dieser ist nämlich die Umsatzsteuer. Weiterhin wirst du feststellen, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Steuern eben nicht, weder direkt noch indirekt vom Gehalt einfacher Bürger abgezogen wird, sondern aus z.B. Körperschafts- oder Erbschaftssteuern besteht.

Für den Staat ist die Rechnung dennoch eigentlich eine ganz einfache - Umsatzsteuer (= Mehrwertsteuer) wird ausschließlich durch privaten Konsum verursacht. Je mehr Geld der Verbraucher also für seinen Konsum übrig hat, desto besser für den Staat und - guess what - je mehr der Verbraucher verdient, desto mehr hat er für den Konsum übrig.

Ein wesentliches Problem habe ich bereits weiter oben geschildert. Deutsche Unternehmen haben derzeit einen Betrag, welcher der Hälfte unseres Bruttoinlandsproduktes entspricht, "auf der hohen Kante liegen". Dieses Geld fehlt im Wirtschaftskreislauf und somit ein Teil davon auch im Steuerhaushalt. Zumindest aber kann man nun nicht gerade behaupten, dass diesen Unternehmen die Reserven für Gehaltszahlungen fehlen würden.

Das alles hilft aber natürlich trotzdem nix, wenn jetzt der öffentliche Dienst streikt - denn der Staat hat nix, Punkt. Das Problem liegt an anderer Stelle.
 
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@Knight-Pilgrim

Ich finde dass du Recht hast.

Mein Einwand ist halt Verdi und der öffentliche Dienst sollte nicht von bösen, bösen Kapitalistenbonzen von Arbeitgebern schwafeln, sondern ehrlich sagen: "Höhere Steuern und höhere Beiträge bitte!".

darum auch mein Einwand der Scheinheiligkeit

Was soll denn bitte deine Tabelle aussagen. Typischer Unsinn. Eine Statistik auf den Tisch werfen aber nichts erklären. Was willst du denn bitte damit aussagen? Wo habe ich Unrecht?

Scheinheiligkeit ist es aber doch auch wenn eine Seite dieser Auseinandersetzung sich alle Vorteile sichern will und die andere Seite damit unter Druck setzt?

Wie kann es angehen, wenn mir ein Arbeitgeber sagt ich habe drei Jobs für ein halbes Gehalt zu machen? (Weil irgendein Chinese etc es billiger macht)

Oder warum kriegst du über die AA grundsätzlich erst nach drei Monaten Angebote? (Weil du ab da ALLES annehmen musst).

Das Grundproblem liegt darin, dass die Arbeitgeberseite zu stark auf Shareholder Value ausgerichtet ist und, simpel ausgedrückt, die eigenen Ansprüche zuerst gedeckt werden.

Ein Unternehmer hat vor 40 oder 50 Jahren erstmal eingekauft, produziert und dann zum Preis X verkauft. Wenn am Ende was übrig bleibt gehört es ihm, macht er Miese, macht er eben zu. Das ist kapitalistische Marktwirtschaft. Ich nenne es auch die darwinisierung des Marktes.

Heutzutage wird Controlling gemacht und der Maker nimmt sich erstmal X an Gehalt. Wenns nicht reinkommt Löhne senken oder den Staat anbetteln. Da wird dann gerne auf die soziale Seite gepocht.

Ein anderes Beispiel wie es auch gehen kann zeigte ein wahrlich kapitalistischer Mensch, Henry Ford. Der zahlte seinen Arbeitern knapp das dopplete was marktüblich war und verkaufte seine Autos recht günstig. Folge: Lange Schlangen vor seinem Werk weil Leute für ihn arbeiten wollten. Lange Schlangen beim Autohändler und summa summarum ziemlich viel Kies für den "Wohltäter".

Beispiel aus meiner Zeit in D. Ich soll Projektmanager, Sekretär und IT Admin für die Firma X in PS machen. Zitat Cheffe: "Da kann man ihnen durchaus 1800 € anbieten...Brutto" Meine Gegenfrage: "Pro Tag?"

Und solange es Leute mit dieser Mentalität gibt sind Streiks nötig genauso wie ein Umdenken in den Köpfen der Arbeitgeber. Es ist durchaus möglich, dass man einen Unterbelichteten AN oder Billiglöhner aus dem Ausland kriegt, nur wie wird dann die Arbeit abgeliefert? Schafft dies wirklich Mehrwert für dich als Arbeitgeber?

Es ist auch teurer sich alle paar Monate einen neuen Sklaven zuzulegen, als wirkliche Personalauswahl zu betreiben und die Leute fair zu behandeln.

Du siehst es geht nicht alles über das Gehalt. Aber gerade bei der soialen Kompetenz mangelt es in Deutschland erheblich. Wer Leuten das Recht absprechen will für menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu kämpfen, bei dem muss im Oberstübchen was durcheinander gekommen sein.
 
@Helveticus

Ach komm bitte, so viel älter bist du jetzt auch nicht.

Und ich glaube du hast gerade gezeigt, dass du gerne über Erdnüsse redest indem du Äpfel mit Birnen vergleichst.

Staat (öffentlicher Dienst) und Privatwirtschaft sind zwei unterschiedliche Welten. Wenn Mercedes streikt, dann ist es unwichtig denn niemand wird gezwungen Mercedes zu kaufen. Wenn öffentlicher Dienst, per Definition staatliches Monopol (keine Konkurrenz erlaubt) streikt, dann kannst du denen nicht entkommen obwohl du deren Gehälter mitbezahltst. Und wirklich pervers daran ist, dass der öffentliche Dienst über Gewerkschaften mit dem öffentlichen Dienst (Kommunen, Länder und Bund, Oberchef Schäuble) verhandelt.


Und ja ich verdiene mein eigenes Geld. Früher hätte ich genauso wie die meisten argumentiert, bis ich eben erwachsen wurde.


ps selbst die linke Ikone in den USA ehem. Präsident F.D. Roosevelt, ein glühender Befürworter von Gewerkschaften meinte, es wäre falsch Staatbediensteten gewrkschaftliche Organisation zu erlauben
 
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Und ich glaube du hast gerade gezeigt, dass du gerne über Erdnüsse redest indem du Äpfel mit Birnen vergleichst.
Nein, ich habe gerade deine Unterstellung widerlegt, dass nur der öffentliche Dienst streiken würde:
JA lieber Helveticus, Verdi ihm ihr öffentlicher Dienst streikt oder hast du etwa gesehen die von BWM, Mercedes, BOSCH oder wem auch immer aus der Privatwirtschaft? Also hier in Kiel hat außschließlich Öffentlicher Dienst gestreikt (darum drehen sich auch die 6.5%).
Das ist zumindest die Interpretation, die ich aus deiner recht eigenwilligen Grammatik gezogen habe. Wenn du das nicht gemeint haben solltest, hättest du es vielleicht auch nicht so schreiben sollen. Allerdings war ja auch schon dein allererster Beitrag zum Thema nicht gerade dazu angetan, die Dinge differenziert anzugehen...

Und nochmal: Bahn, Lufthansa - öffentlicher Dienst? Staatsbetriebe? Oder merkt man die auch einfach bloß nicht? Was ist mit privaten Strom- und Wasseranbietern? Die dürfen deiner Logik nach dann mit aller Konsequenz streiken bzw. bestreikt werden? Du hast da scheinbar eine ziemlich konfuse Sicht der Dinge und Zusammenhänge.