Streiken für mehr Geld - Eure Meinung

@ Sir Leon: mit dieser Entscheidung wurde das BAG-Urteil vom 20.03.2012 wieder außer Kraft gesetzt und es golt jetzt diese neue Staffelung. Frag mich nicht wie sie das begründen, dass es jetzt keine Alterdiskriminierung mehr ist, aber die 30. UT gibt es jetzt erst ab 55.

@ BlackOrc
Es hat für mich nix mit Hals nicht voll genug bekommen zu tun.
Ich wollte damit nur aufzeigen, dass es nicht nur positive Aspekte gibt, sonder auch negative für den AN, die in den Medien einfach untergehen.
 
Naja eigentlich gings mir auch wniger um die Urlaubstage. Ich wollte nur auf ein Phänomen hinweisen. Nämlich wann immer es um Forderungen nach Lohnerhöhungen geht, sich immer jemand findet, der sagt das sei unangemessen, weil er oder andere von solchen Löhnen nur träumen könne.
Wenn Arbeitgeber solch einen Standpunkt vertreten ist das ja klar. Aber eine solche Haltung als Arbeitnehmer zu vertreten ist einfach nur seltsam. Warum neidet ein Arbeitnehmer einem andern eine Lohnerhöhung, anstatt zu fragen, warum sein eigener Lohn so niedrig sei? Man muss sich einfach mal klar machen, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer in punkto Lohn immer gegensätzlich Interessen haben.
 
Wenn Arbeitgeber solch einen Standpunkt vertreten ist das ja klar. Aber eine solche Haltung als Arbeitnehmer zu vertreten ist einfach nur seltsam. Warum neidet ein Arbeitnehmer einem andern eine Lohnerhöhung, anstatt zu fragen, warum sein eigener Lohn so niedrig sei?

Naja, ist halt der gleiche Effekt wie das Hartz-IV-Gebashe, bei dem sich die Leute beim Thema Lohnabstandsgebot nie fragen, warum sie so verdammt wenig verdienen, sondern lieber auf den Empfängern rumhacken.
 
warum neidet ein Arbeitnehmer einem andern eine Lohnerhöhung, anstatt zu fragen, warum sein eigener Lohn so niedrig sei?

Warum ist halb Deutschland der Meinung, dass Ärzte und Lehrer zu gut gestellt sind? Ich glaube, da kann sich jeder mal an die eigene Nase fassen. 😉

Man muss sich einfach mal klar machen, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer in punkto Lohn immer gegensätzlich Interessen haben.

Meiner Meinung nach ist die Einteilung der Welt in Arbeitnehmer und Arbeitgeber schon der erste Schritt in die falsche Richtung. Dieses Klassenkampfdenken ist doch total veraltet. Natürlich will der Arbeitnehmer seine Einnahmen hoch und der Arbeitgeber seine Ausgaben gering halten - das ist aber ein extrem vereinfachtes Modell.

Viele Arbeitgeber sind sich durchaus darüber im Klaren, dass sie Instrumente wie Bonuszahlungen dazu verwenden können, ihre Arbeitnehmer zu motivieren. Die machen das dann ganz von sich aus und durchaus aus eigennützigen Zwecken. Ein besonders cleverer Arbeitgeber kennt vielleicht sogar seine Leute so gut, dass er weiß, dass er den Einen eher mit Geld und den anderen eher mit Urlaubstagen ködern kann, während der Dritte sich vielleicht besonders über einen Betriebswagen freut. Insofern ist die oben genannte Annahme eben einfach doch nicht so ganz richtig. Den Lohn möglichst weit nach unten zu drücken ist für den Arbeitgeber bei Aufgaben mit niedrigem Anspruch und/oder niedriger Verantwortung interessant, oder eben einfach, wenn es ein sehr dummer Arbeitgeber ist. Pauschalisieren kann man das aber keineswegs.
 
Ne Blackorc, da irrst du gewaltig, wenn du denkst der Klassenkampf sei vorbei. Er ist auch nie verschwunden, sondern wurde nur eine Zeit lang in gemäßigteren Formen geführt.

Zu den Boni:

Soetwas macht ein Arbeitgeber nur dann, wenn der Aufwand den Nutzen übersteigt. Wenn ein Arbeitnehmer entbehrlich ist, wird er ausgetauscht oder wegrationanlisiert. Bei Spitzenkräften in Führungspositionen und unentbehrlichen Spezialisten hingegen muß er sich um seine Arbeitnehmer bemühen. Der Interessengegensatz lässt sich nicht wegdiskutieren. Der Arbeitgeber verschenkt ja auch nichts, sondern erwartet für solche Boni ja auch etwas. Sei es Loyalität, höhere Leistung oder beides.

Warum ist halb Deutschland der Meinung, dass Ärzte und Lehrer zu gut gestellt sind? Ich glaube, da kann sich jeder mal an die eigene Nase fassen.
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Da brauch mir nicht an meine Nase packen, denn ich halte das ebenso für Unfug.
 
Wenn ein Arbeitnehmer entbehrlich ist, wird er ausgetauscht oder wegrationanlisiert.

Ist das jetzt gut oder schlecht?
Ich meine das ernst, diese Frage muss man wirklich einmal ganz emotionslos stellen. Dir muss klar sein, dass du selbst die Zeche dafür zahlst, wenn dies nicht getan wird.

Wenn wir uns aus purer Liebhaberei einen subventionierten Kohlebergbau leisten, dann zahlst du als Steuerzahler diese Subvention.

Und wenn sich ein Arbeitgeber, sagen wir der Hersteller deiner Frühstücksflocken, aus purer Liebhaberei eine unrentable Produktionssparte leistet, deren Verluste er mit anderen Produkten kompensieren muss, dann zahlst du den Preis dafür bei deinen Frühstücksflocken.

Diese spontane Solidarisierung, nur weil wir alle Arbeitnehmer sind ist doch Unfug. Wenn die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung 35 Tage Urlaub im Jahr bekommen (nur ein Beispiel), bedeutet das für mich entweder, dass nie jemand da ist, wenn ich dort mal was brauche, oder ich mich in eine endlose Schlange einreihen muss oder ich in Form meiner Steuern die zusätzlichen Arbeitnehmer bezahlen muss, die gebraucht werden um das zu kompensieren.

Ein sinnvolles Maß muss das Ziel sein und auch ein Blick für die Gesamtzusammenhänge. Ich gönne jedem Menschen von Herzen ein Gehalt von dem er gut leben kann und ausreichend Urlaub, um dieses Gehalt auch in den Weiten der Welt zu verprassen. Aber ich bin auch Realist genug, das in dem Rahmen zu tun, in dem es mich selbst nicht einschränkt, wenn ich woanders einkaufe oder Dienstleistungen in Anspruch nehme.
 
Das ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach so. Ich habe das lediglich festgehalten. Aber auf eine Seite hab ich mich damit noch nicht geschlagen.

Es gibt ein grundlegendes Dilemma im Kampf um Arbeitsplätze und Löhne. Es ist die Tatsache, dass der Arbeitnehmer, der nur seine Arbeitskraft zum Verkauf anbieten kann, und eine bestimmte Spezialisierung erworben hat, darauf angewiesen ist, dass die Beschäftigung immer weiter geht. Unabhängig von konjunktureller Entwicklung. Denn er kann nur durch den Verkauf seiner Arbeitskraft seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das führt dann zu solchen Erscheinungen, dass Arbeitskämpfe um Arbeitsplätze geführt werden, obwohl eine Überkpazität besteht. Siehe Opel.