Ich find es faszinierend, wie manche Leute hier ihre Meinung "herausscheissen"(sorry für den Ausdruck, aber hier trifft es tatsächlich zu).
Wie schon mehrfach erwähnt wurde, sind die Mitglieder von Verdi ANGESTELLTE und ARBEITER beim ARBEITGEBER Bund/Länder/Gemeinden/Staat. Somit haben sie das im Arbeitsrecht(welches übrigens vom Parlament und Bundespräsidenten verabschiedet wurde, nur mal so am Rande bemerkt)verbriefte Recht für ihre Interessen arbeitsrechtliche Massnahmen zu ergreifen.
Beamte(Richter,Staatsanwälte, Polizisten in höheren Dienstgraden usw..) sind Staatsangestellte, und unterliegen keinem rechtlichen Arbeitsvertrag mit dem deutschen Staat. sie sind wie der Name schon sagt Diener des deutschen Staates und bekommen daher auch ein Salär und diverse andere Vergünstigungen, die einem Arbeitgeber nicht zugesprochen werden. Weiterhin zahlen viele Staatsdiener auch keine Lohnsteuer, da sie rechtlich gesehen keinen LOHN bekommen, sondern eine Aufwandsentschädigung(ähnlich den Diäten der Politiker) vom deutschen Staat. Dafür haben sie aber nicht das Recht zu streiken, bzw. Arbeitskampfmassnahmen durchzuführen oder sich gewerkschaftlich zu organisieren, da ihre Entlohnung nicht über Tarife sondern über das Gesetz und Verordnungen geregelt sind, die vom Gesetzgeber gemacht werden.
Und NEIN, die Deutsche Bahn ist kein Staatsunternehmen mehr, oder denkst du wirklich der Bundesverkehrsminister steht an der Spitze der Deutschen Bahn AG Ich hab dir mal das AG, welches für Aktiengewerkschaft steht farblich markiert, evtl. wirst du bemerkt haben, das eine Aktiengesellschaft Aktien ausstellt, und dieses Kapital dazu nutzt um Investitionen zu tätigen bzw. dem Unternehmen Geld in die Kassen zu spülen. Ein Staatsbetrieb war die Bahn einmal, genau wie die deutsche Post(auch ne AG), die Telekom AG(früher Teil der Post) und diverse andere Kleinere Unternehmen, die regional früher in Händen der Gemeinden waren(Wasserwerke/Kraftwerke/Entsorgungsunternehmen,etc..). Damals waren die Mitarbeite dieser Unternehmen Beamte, und somit Staatsdiener, denen es nicht erlaubt ist Arbeitskampfmassnahmen zu ergreifen. Durch die liberalisierung der Wirtschaftsordnung wurden von vielen Gemeinden/Städten und Bundesländern die Betriebe "privatisiert" sprich, man verkaufte die Unternehmen an private Investoren, oder auch nur Teile davon, und erfreute sich an dem Geld, das diese Deals in die Kassen spülte. Dämlich an der ganzen Sache war nun aber, das vielen Gemeinden erst nach einigen Jahren auffiel, dass eine Grundversorgung der Bürger der Gemeinde/Stadt/Landesbürger über einige Jahre hinweg mehr Umsatz gebracht hätte, und auch die Liefertreue(z.B. bei Energie und kommunalen Dienstleistungen wie Müllentsorgung, Trinkwasserbeschaffung und aufbereitung) wesentlich mehr Geld gebracht hätte als die "Peanuts" die sie bekamen, als sie die Dienstleister privatisierten.
Die Investoren verwandelten die erworbenen Dienstleistungen in profitorientierte Unternehmen, die dazu verdammt sind Gewinn zu machen, da sie ja den Anteilseignern Rechnung schuldeten, ergo wurde gespart, ausgedünnt, Löhne und Gehälter gesenkt, wie es nur ging, um die Kosten zu drücken und den Gewinn zu maximieren. Am Beispiel der Bahn bedeutete das, dass immer mehr Strecken abgeschafft werden( der Kosten/Nutzen Faktor von z.B. Regionalstrecken ist nicht kostendeckend, wie z.B. ein ICE von München nach Nürnberg), die Gleise wurden immer Wartungsanfälliger, da das Wartungspersonal abgebaut wurde, und die Züge und Technik veralterten zusehends, daher auch die lustigen im Sommer heiss, im Winter arschkalt-Gefühle in den Supermodernen ICE´s.
Was hat der Kunde gewonnen? Massive Preissteigerungen, schlechterer Service(ja früher fuhren noch Saftschubsen durch die Züge und verkauften Getränke und Snacks, teilweise sogar trotz des Mitropa-Restaurants an Bord), und viele Strecken fielen weg, so dass man heutzutage mehrmals umsteigen muss, um den selben Bahnhof zu erreichen, den man noch vor 15 Jahren direkt anfuhr.
Die Folge daraus ist: Der Kunde meckert und sucht sich alternativen, sprich er fährt nicht mehr mit der Bahn, sondern mit dem Fernbus, ergo nimmt die Bahn AG wieder weniger Geld ein, muss aber Gewinnmarge XY erreichen, damit die Aktionäre befriedigt sind und ihre Dividende kassieren können. Bei geringeren Einnahmen bedeutet das, um Profit XY zu erreichen muss die Bahn AG Kosten senken, und das heisst wieder weniger Lohn für die Beschäftigten, oder höhere Arbeitszeiten, oder weniger Service, keine Erneuerung des Fuhrparks, etc.. pp..
Das man als Angstellter dieser Firma dann streikt, ist verständlich, ein Lokführer hat eine Riesige Verantwortung, er hat Hunderte Fahrgäste, die er sicher von A nach B(manchmal mit umwegen über C und D, weil es die originaltrasse nicht mehr gibt)bringen muss und verdient trotzdem gerade so viel, dass er sich von seinem Gehalt nicht mal das gründen einer Familie leisten kann. Dann streikten die Lokführer(die haben ihre eigene Gewerkschaft gegründet, nennt sich GdBl) und es fahren über Wochen mal Zug A,mal Zug B und mal Zug XYZ nicht. Dann wird irgendwann ein Schlichter angerufen, da sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht über das Gehalt der Lokführer einigen konnten, und man akzeptiert die Lohnerhöhung auf Arbeitgeberseite mit blumiger Rhetorik, da man ja nun noch mehr sparen muss, um überhaupt noch Gewinn zu machen, usw... Nun kamen ja heute die Zahlen der DB AG auf den Tisch: 2,2 Mrd. Fahrgäste(trotz wochenlanger streiks, man stelle sich vor, was passiert wäre, wenn alle Züge gefahren wären), Rekordwerten bei Gewinn(ich dachte der Tarifabschluss wäre das Ende der Bahn AG?) und Pünktlichkeitsquote liegt bei 85%, nicht schlecht, aber der Kracher war, das die Bahn versucht bis 2018 unter den TOP 10 Arbeitgebern zu sein.....
Liegt es an mir, oder sehr ihr da auch diverse Ungereimtheiten?
Und zu dem netten jungen Herren, der meinte das Gewerkschaften Teufelswerk seien und die ja alles "absprechen" um die Leute zu piesaken sag ich nur, such dir nen guten Therapeuten, oder schaff dir erstmal das Wissen an, was die Gewerkschaften in Deutschland alles erreicht haben, du profitierst wahrscheinlich am meisten davon. Allein das Arbeitsrecht, der Kündigungsschutz, Mutterschaftsurlaub, bezahlte Fortbildungen, das recht für deinen Lohn zu kämpfen, das sind nur kleinste Beispiele dessen was es ohne Gewerkschaften und Arbeitskämpfe niemals geben würde, also hör bitte auf so hohle Phrasen zu dreschen und informier dich, bitte, es tut dir gut und vor allem allen hier, die deine Beiträge lesen und vom kopfschütteln nen Schleudertrauma bekommen.
mfG don