S21 stellt weniger Gleise als der bisherige Bahnhof, kann erstmal nicht erweitert werden und will trotzdem das selbe Verkehrsaufkommen bewältigen, was durch einen gut organisierten Fahrplan (Haltezeiten von 1 Minute...) bewerktstelligt werden soll. Wie derartige Planungen am Ende in der Realität aussehen kann sich sicherlich jeder selbst vorstellen.
Ein Durchgangsbahnhof braucht auch nur weniger Gleise.
Der Rechtsstaat einer aufgeklärten Demokratie kann nicht einfach sagen: Geht aus dem Weg, Leute, das ist beschlossen, das wird jetzt durchgesetzt. Nicht bei Großflughäfen, nicht bei der Atompolitik - und nicht bei Suttgart 21.
Doch doch, solange die Entscheidung selbst aus demokratisch einwandfreiem Weg getroffen wurde, ist das genau seine Aufgabe.
Es finden sich zu jedem Infrastrukturprojekt Gegner, meistens ganze Bürgerinitiativen.
Alle wollen günstigen Strom, die Anlagen dafür dürfen aber nicht gebaut werden.
Dann wollen alle regenerativen Strom, aber keiner n Windrad vor der Haustür.
Baut man die Dinger ins Meer, die Hochspannungleitungen will dann wieder keiner.
Alle wollen kürzere Bauzeiten an Autobahnabschnitten, aber dann gibts ne Demo wegen der Brutvögel, die der Krach stört, und im Frühjahr darf dann garnicht mehr gebaut werden.
Alle sparen Wasser in nem Land in dem es niemals knapp sein wird, weil man das schon in der Schule indoktriniert bekommt, und dann wundern sich wieder alle, wieso das Wasser teurer wird.
Keiner will Innenstadtverkehr, aber die Umgehungsstrasse kann auch nicht gebaut werden, da wohnt n Feldhamster oder n Molch, der auf der roten Liste der EU steht, weil das Tier in Spanien selten ist.
Ein Rechtsstaat muss nunmal Interessen abwägen, die der Einzelnen gegen die der Gesamtheit.
In unsrem schönen Land wäre niemals eine Siemens oder ein Bosch oder ein Benz, um mal in BW zu bleiben, gross werden können, wenn diese "ich bin gegen alles was größer ist als mein Haus oder wofür man nen Baum absägen muss" Unkultur schon früher hier Einzug gehalten hätte.
Während des 15 jährigen Planfeststellungsverfahrens war die Mehrzahl der Bevölkerung Stuttgarts; dazu gabs mehrer Umfragen; für das Projekt. Dazu gab es auch nicht weniger als 16 öffentliche Anhörungen.
Es ist nicht so, als hätte man da nichts machen können, in vielen andren Städten gabs ähnliche Ansätze, und die sind anders entscheiden worden.
2007 war dann nach Umfrage das erste mal ne Mehrheit dagegen, aber da wars natürlich schon zu spät.
Dann gibts das Recht auf Demonstration, und auf Klage. Beide hinreichend genutzt. Sogar der Sohn des Erbauers des alten Bahnhofs hat geklagt, weil der Abriss das Urheberrecht (!) seines Vaters verletzten würde. Und den sog. Juchtenkäfer hat man auf den zu fällenden Bäumen 'zufällig' gefunden.
Alles von ordentlichen Gerichten abgelehnt.
Bleibt der Landesregierungswechsel im März.
Obwohl ich recht sicher bin, dass selbst eine andere Landesregierung das Bauvorhaben als solches nicht einfach abblasen kann, denn auch die ist - glücklicherweise - an Recht und Gesetz gebunden.