Ewiges Diskutieren über ausschließlich aktuelle Ereignisse ist nur begrenzt sinnvoll.
Fakt ist:
S21 ist in erster Linie ein mehr oder weniger schönes Stadtprojekt, da der verkehrstechnische Nutzen gelinde gesagt fraglich ist, entsprechend wurden sehr ähnliche Konzept auch in anderen Städten bereits komplett abgesägt (u.a. München21).
S21 stellt weniger Gleise als der bisherige Bahnhof, kann erstmal nicht erweitert werden und will trotzdem das selbe Verkehrsaufkommen bewältigen, was durch einen gut organisierten Fahrplan (Haltezeiten von 1 Minute...) bewerktstelligt werden soll. Wie derartige Planungen am Ende in der Realität aussehen kann sich sicherlich jeder selbst vorstellen.
Nebenbei wird durch die Fällung von zig Bäumen mal eben das Stadtklima vehement geschädigt, während der ganze Spaß aufgrund der Art der Bilanzierung mit zig Millionen Steuergeldern bezahlt wird.
Auch den Protest gibt es nicht erst seit 6 Wochen, denn der Bahnhof der Zukunft wurde bereits 1994 vorgestellt. Auch gibt es sinnvolle Alternativkonzepte (u.a.
das hier), die ein Bruchteil der bisherigen Kosten veranschlagen und dabei die Verkehrseffizienz auch wirklich steigern bzw. kein Nadelöhre schaffen, die von pünktlichen Zügen abhängig sind. Da wird auch ganz nebenbei keine der bisherigen Linien eingeschränkt
😉
Man kann auch gerne weiter Erbsen zählen und sich fragen wann welche Kastanie geworfen wurde oder wieviel Kastanien zuviel sind, während diverse Medien auch nichts zu berichten haben was darüber hinausgeht. Die Relation versuche ich noch zu erkennen, wenn ich z.B. mal an den Ablauf des 1. Mai in Berlins denke, wo es trotz wesentlich höherer Gewaltbereitschaft auch nicht jedes Jahr entsprechend eskaliert.
Effektiv wurde hier über mehr als 10 Jahre hinweg seitens diverser Politiker ein maßlos überteuertes und fragwürdiges Projekt durchgedrückt, hart ausgedrückt gegen jeden Sinn und Verstand. Es gab bisher keine nennenswerte Erscheinung des schwarzen Blocks und auch der Einsatz von Wasserwerfern ist in Stuttgart auch schon "etwas" länger her. Ja, die Medienarbeit der Demonstranten ist nicht immer sauber, jedoch hat eine andere Partei den Stil vorgelegt und sich dazu entschlossen mit "Werbung und der Dreckschleuder" zu arbeiten, statt mit Argumenten. Das es irgendwann eskaliert, wenn der Staat derart extrem gegen die Bevölkerung arbeiten will, ist vorprogrammiert. Wer die Politiker hier als entscheidende Chefs ansieht hat Demokratie nicht verstanden.
Wie es die SZ so schön formuliert hat:
Der Rechtsstaat einer aufgeklärten Demokratie kann nicht einfach sagen: Geht aus dem Weg, Leute, das ist beschlossen, das wird jetzt durchgesetzt. Nicht bei Großflughäfen, nicht bei der Atompolitik - und nicht bei Suttgart 21.
Hier gibt es auch ein nettes Video, sofern man manche Informationen bisher nocht nicht mitbekommen hat. Den Stil muss nicht jeder mögen und die Informationen können gerne an anderer Stelle überprüft werden. Allein die verkehrstechnische Effizienz ohne Berücksichtigung der Bäume u.ä. sollte eine andere Richtung vorgeben.
