Der kalte Wind fegte durch die kahle Felsformation und ließ Wüstensand auffliegen, der sich auf der Haut wie kleine Nadelstiche anfühlte. Doch in den ersten Stunden des Tages war in dieser Einöde davon kaum etwas zu sehen, da das Morgengrauen gerade zu erahnen war. Hätte man die Felsen näher in Augenschein genommen, wäre einem nichts Besonderes aufgefallen, jedoch begann in diesem Augenblick die Luft zu flimmern und der Vorhang der Realität wurde für einen Moment zur Seite gezogen, als sich ein Tor aus dem Warp öffnete. Augenblicke später stand Thorolf mit seinem Rudel zwischen den Felsen. Es war nichts zu hören außer dem Wind sowie dem erwartungsvollen Schnauben der Wulfen.
Torrolf ging zu Dyrdlingur, dem Runenpriester des Rudels, und sagte, wobei er die imposanten Augenbrauen zusammenzog "Wo, beim Imperator, sind wir hier gelandet?"
Dyrdlingur schaute auf einen kleinen Bildschirm an seinem Arm und drückte rasch hintereinander zwei Knöpfe "Argos, eine Makropolwelt mit großen Rohstoffvorkommen".
Der Wolfslord schnaubte "Danach sieht es mir hier aber gar nicht aus".
Wenige Minuten später erschien Ulfgrim und ging mit raschen Schritten auf die beiden Wölfe zu. Ohne viele Worte kam der Wolfspriester direkt zur Sache "Etwa zweihundert Schritt hinter uns befindet sich eine Höhle, in der sich einige Verräter eingerichtet haben. Sie bereiten sich auf den Überfall einer Mine vor, die sich etwas fünfhundert Schritt in die entgegengesetzte Richtung befindet. Eile ist geboten, da ein Spähtrupp bereits fertig zum Ausrücken ist".
Torrolf nickte und rief seine beiden Leitwölfe Ingvar und Eirik zu sich "Ingvar, Du kümmerst Dich mit Deinem Rudel um den eventuell ausgerückten Spähtrupp. Eirik, Dein Rudel wird sich um Transporter und Läufer kümmern. Ihr wisst, was zu tun ist.". Die Leitwölfe bestätigten die Anweisungen mit einem knappen Nicken und gingen rasch zu ihren Rudeln.
Wenige Minuten später war das Rudel auf Sichtweise zum Höhleneingang gelangt. Der Spähtrupp war bereits abgezogen und konnte etwa zweihundert Schritt entfernt von der Höhle ausgemacht werden. Ingvar schaute zu Thorrolf und hob den Daumen. Dann rückte er mit seinen Wölfen ab. Thorolf schaute zur anderen Seite und erspähte Ulfgrimm im Halbdunkel. Er nickte ihm zu und der Wolfspriester warf den Kopf in den Nacken und stimmte ein Heulen an, in das das ganze Rudel einfiel. In einer Staubwolke rasten die Wulfen den Hang herab und neben dem Wolfslord verschwand Eiriks Rudel zusammen mit Dyrdlingur wie von Geisterhand. Thorolf warf den Motor seiner Frostklinge an und sprintete los.
Ingvar hatte zum selben Zeitpunkt den Spähtrupp nahezu eingeholt. Dieser hatte sich nur etwa hundert Schritt von der Mine hinter einigen Felsen versteckt und versuchte im Licht der Scheinwerfer vor dem Mineneingang die Wachposten auszuspähen. Eirik schlich sich langsam mit seinen Wölfen an und nutzte die Gunst der Stunde, als die verräterischen Marines sich ganz auf die Mine konzentrierten. Als sie nur noch wenige Schritte vom Feind entfernt waren, stürzte sich das Rudel mit einem wilden Heulen auf den Gegner und ließ Kettenschwert und geheiligten Bolter ihr Werk verrichten.
Der überraschte Gegner hatte sich jedoch schnell gesammelt, nachdem zwei Verräter in der ersten Angriffswelle zu Boden gegangen waren. Eirik schoß gerade mit seiner Boltpistole einen der Feinde nieder, als er ein erneutes Heulen in seinem Rücken hörte. Nur einen Augenblick später wirbelten die Wulfen, die offenbar an der Höhle alles niedergemacht hatten, wie ein Orkan zwischen die Verräter. Diesem Ansturm hatten sie wenig entgegen zu setzen und kurze Zeit später war der Feind ausgelöscht worden. Eirik begann sofort mit seinem Rudel nach brauchbaren Teilen der gegnerischen Servorüstungen Ausschau zu halten. Nur Augenblicke später erschien Dyrdlingur neben ihm und fragte "Wo sind die Wulfen?"
Eirik erhob sich und deutete mit dem Daumen über die Schulter, wo sich die Wulfen eben noch befunden hatten. Er drehte sich halb herum und sah mit Erstaunen, wie die Wulfen in einer kleinen Staubwolke auf den Mineneingang zutobten. Bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, rief Dyrdlingur "Los, Rudel, los, wir müssen sie einholen. Wenn sie einmal Blut geleckt haben, sind sie nicht mehr zu besänftigen. Stoppt sie oder lasst keinen am leben. Niemand darf erfahren, dass wir hier sind".
Eirik stürmte mit einem Fluch auf den Lippen los, sein Rudel direkt hinter ihm. Doch die Wulfen hatten bereits einen zu großen Vorsprung. Er hörte schon die ersten Alarmrufe vom Mineneingang, als er den Motor seines Kettenschwerts wieder anwarf. "Arme Seelen", dachte er.
Dieses mal war die Canishelix mehr Fluch als Segen.
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Da die Wulfen ihrem Wulfenzorn erlegen waren, konnten sie nicht mehr Freund von Feind unterscheiden. Der Wolfspriester war einen Moment nicht zur Stelle und so wurden die Männer von Argos an diesem frühen Morgen von einem bisher nicht gekannten Feind angegriffen.