Mal ein paar Worte zum "Thor", ich wollte kein eigenes Thema dafür eröffnen, aber trotzdem meine Tirade ablassen. 😉
Damit es den Betrieb nicht zu sehr aufhält, im Spoiler:
Damit es den Betrieb nicht zu sehr aufhält, im Spoiler:
Ich bin mit unterdurchschnittlicher Erwartung reingegangen und trotzdem noch herbe enttäuscht worden. Ich muss zweierlei vorneweg sagen: ich bin eigentlich nur in den Film gegangen, weil ich mal wieder etwas mit meinem Bruder unternehmen wollte (demgemäß auch die niedrige Erwartungshaltung), außerdem kenne ich die Marvel-Comics nicht, die "Werktreue" kann ich also nicht beurteilen.
Jedenfalls ein unterirdischer (durchaus mehrdeutig zu verstehen) Film. Es gibt nicht eine Zeile, die nicht entweder vor überernstem Pathos trieft oder pennälerhaft darauf abzielt, den Witz zu erzwingen (leider nicht unerfolgreich, wie ich an der Reaktion des Publikums merken musste). Die erzählerische Konsistenz bleibt partienweise völlig auf der Strecke (was ist das für eine Organisation, die ihr wichtigstes Faustpfand trotz eines offensichtlich gefälschten Identitätsausweises laufen lässt? Die Begründung mit der Beschattung ist wohl ein schlechter Witz), die Charakterentwicklung verläuft holzschnittartig, nimmt sich aber bitterernst, und die Kampfszenen sind alles in allem auch nur Mittelmaß. Überhaupt die ganzen Klischees: die schrittweise mehr und mehr in Liebe schmachtende "Heroine", die bemüht witzige Randfigur, der verfressene, etwas unterbelichtete, gleichwohl herzensgute Kämpfer, der...
Ferner sträuben sich mir die Nackenhaare ob der grausigen Komposition des eigentlichen Mythengebildes. Wäre es zu viel verlangt, Midgard einigermaßen quellengerecht einzufügen und es nicht auf "die Erde" zu verknappen? Warum bleibt Odin so schrecklich blass und tumb, obwohl er doch sowohl in der Edda als auch in der Sturlusonsaga intellektuell und verschlagen daherkommt? Wo bleibt das agrarische Element beim Thor? Wieso ist die Produktion Mjölnirs nicht literarisch korrekt dargestellt worden, es hätte lückenlos in den Film hineingepasst und ihn erheblich aufwerten können. Hier muss ich natürlich den Abstrich machen, dass ich nicht weiß, welche Vorgabe Marvel hinterlassen hat, aber ich scheue mich auch nicht, im Zweifelsfall Marvel anzuklagen. :wink:
Es wäre alles nur halb so schlimm, wenn ich ansatzweise die selbstreferentielle Ironie erkennen könnte, den Wink mit dem Zaunpfahl, dass das alles nur Fassade für ansehnlichen Actionzirkus wäre. Aber der Film scheint sich ja tatsächlich für inhaltlich tragend zu halten. Und dafür sind mir dann die kämpferischen Auseinandersetzungen nicht gut genug, um über die grauenhafte "Geschichte" hinwegzutäuschen.
Jedenfalls ein unterirdischer (durchaus mehrdeutig zu verstehen) Film. Es gibt nicht eine Zeile, die nicht entweder vor überernstem Pathos trieft oder pennälerhaft darauf abzielt, den Witz zu erzwingen (leider nicht unerfolgreich, wie ich an der Reaktion des Publikums merken musste). Die erzählerische Konsistenz bleibt partienweise völlig auf der Strecke (was ist das für eine Organisation, die ihr wichtigstes Faustpfand trotz eines offensichtlich gefälschten Identitätsausweises laufen lässt? Die Begründung mit der Beschattung ist wohl ein schlechter Witz), die Charakterentwicklung verläuft holzschnittartig, nimmt sich aber bitterernst, und die Kampfszenen sind alles in allem auch nur Mittelmaß. Überhaupt die ganzen Klischees: die schrittweise mehr und mehr in Liebe schmachtende "Heroine", die bemüht witzige Randfigur, der verfressene, etwas unterbelichtete, gleichwohl herzensgute Kämpfer, der...
Ferner sträuben sich mir die Nackenhaare ob der grausigen Komposition des eigentlichen Mythengebildes. Wäre es zu viel verlangt, Midgard einigermaßen quellengerecht einzufügen und es nicht auf "die Erde" zu verknappen? Warum bleibt Odin so schrecklich blass und tumb, obwohl er doch sowohl in der Edda als auch in der Sturlusonsaga intellektuell und verschlagen daherkommt? Wo bleibt das agrarische Element beim Thor? Wieso ist die Produktion Mjölnirs nicht literarisch korrekt dargestellt worden, es hätte lückenlos in den Film hineingepasst und ihn erheblich aufwerten können. Hier muss ich natürlich den Abstrich machen, dass ich nicht weiß, welche Vorgabe Marvel hinterlassen hat, aber ich scheue mich auch nicht, im Zweifelsfall Marvel anzuklagen. :wink:
Es wäre alles nur halb so schlimm, wenn ich ansatzweise die selbstreferentielle Ironie erkennen könnte, den Wink mit dem Zaunpfahl, dass das alles nur Fassade für ansehnlichen Actionzirkus wäre. Aber der Film scheint sich ja tatsächlich für inhaltlich tragend zu halten. Und dafür sind mir dann die kämpferischen Auseinandersetzungen nicht gut genug, um über die grauenhafte "Geschichte" hinwegzutäuschen.