Upcoming Filme 2 [2010+]

Mal ein paar Worte zum "Thor", ich wollte kein eigenes Thema dafür eröffnen, aber trotzdem meine Tirade ablassen. 😉
Damit es den Betrieb nicht zu sehr aufhält, im Spoiler:
Ich bin mit unterdurchschnittlicher Erwartung reingegangen und trotzdem noch herbe enttäuscht worden. Ich muss zweierlei vorneweg sagen: ich bin eigentlich nur in den Film gegangen, weil ich mal wieder etwas mit meinem Bruder unternehmen wollte (demgemäß auch die niedrige Erwartungshaltung), außerdem kenne ich die Marvel-Comics nicht, die "Werktreue" kann ich also nicht beurteilen.
Jedenfalls ein unterirdischer (durchaus mehrdeutig zu verstehen) Film. Es gibt nicht eine Zeile, die nicht entweder vor überernstem Pathos trieft oder pennälerhaft darauf abzielt, den Witz zu erzwingen (leider nicht unerfolgreich, wie ich an der Reaktion des Publikums merken musste). Die erzählerische Konsistenz bleibt partienweise völlig auf der Strecke (was ist das für eine Organisation, die ihr wichtigstes Faustpfand trotz eines offensichtlich gefälschten Identitätsausweises laufen lässt? Die Begründung mit der Beschattung ist wohl ein schlechter Witz), die Charakterentwicklung verläuft holzschnittartig, nimmt sich aber bitterernst, und die Kampfszenen sind alles in allem auch nur Mittelmaß. Überhaupt die ganzen Klischees: die schrittweise mehr und mehr in Liebe schmachtende "Heroine", die bemüht witzige Randfigur, der verfressene, etwas unterbelichtete, gleichwohl herzensgute Kämpfer, der...
Ferner sträuben sich mir die Nackenhaare ob der grausigen Komposition des eigentlichen Mythengebildes. Wäre es zu viel verlangt, Midgard einigermaßen quellengerecht einzufügen und es nicht auf "die Erde" zu verknappen? Warum bleibt Odin so schrecklich blass und tumb, obwohl er doch sowohl in der Edda als auch in der Sturlusonsaga intellektuell und verschlagen daherkommt? Wo bleibt das agrarische Element beim Thor? Wieso ist die Produktion Mjölnirs nicht literarisch korrekt dargestellt worden, es hätte lückenlos in den Film hineingepasst und ihn erheblich aufwerten können. Hier muss ich natürlich den Abstrich machen, dass ich nicht weiß, welche Vorgabe Marvel hinterlassen hat, aber ich scheue mich auch nicht, im Zweifelsfall Marvel anzuklagen. :wink:
Es wäre alles nur halb so schlimm, wenn ich ansatzweise die selbstreferentielle Ironie erkennen könnte, den Wink mit dem Zaunpfahl, dass das alles nur Fassade für ansehnlichen Actionzirkus wäre. Aber der Film scheint sich ja tatsächlich für inhaltlich tragend zu halten. Und dafür sind mir dann die kämpferischen Auseinandersetzungen nicht gut genug, um über die grauenhafte "Geschichte" hinwegzutäuschen.
 
Meinerseits ein kurzes Review zu World Invasion: Battle of L.A.

Der Film ist ja von den Kritikern nicht besonders gut aufgenommen worden und scheint auch bei der breiten Masse nicht anzukommen. Jedenfalls lief er in einem der zwei Großkinos in Würzburg gar nicht mehr und in der Vorstellung in der wir dann waren herrschte "freie Platzwahl". Daher befürchtete ich schon das Schlimmste.

Die Überraschung war aber zum Glück positiv. Nach einer kurzen Vorstellung der Charaktere (dazu später mehr) wirft der Film den Zuschauer direkt in die Action und stellt dabei den Angriff der Aliens auf die Erde sehr realistisch und hautnah dar. Man begleitet einen Trupp Marines auf einer Rescue Mission bei ihrem Häuserkampf durch die Vororte von L.A., es entsteht eine sehr beklemmende Atmosphäre. Auch die Invasoren sind gut dargestellt, man hat viel Liebe zum Detail in ihre teils abgefahrenen aber glaubwürdig wirkenden Einheiten gesteckt. In der zweiten Hälfte des Films wird der Film leider sehr vorhersehbar, was mich zu den Schwächen des Films bringt.

Die Charaktere sind leider platt und austauschbar. Lediglich SSgt. Nantz bekommt ein wenig Farbe, die übrigen Protagonisten sind austauschbar. Ärgerlich ist dies, weil man etwa 10 Minuten des Filmes dafür verschwendet hat, die Charaktere darzustellen, was jedoch in die Hose geht. Die hohe Kunst, Charaktere durch ihre Redeweisen, Gewohnheiten und mit wenigen Worten einzigartig wirken zu lassen, wie es beispielsweise in einem Film wie Aliens geschieht scheint Hollywood vollkommen abhanden gekommen zu sein.
Leider wird auch die anfangs hohe Glaubwürdigkeit, das "hautnahe Feeling" durch zunehmend abstruse Entwicklungen der Handlung in der zweiten Hälfte des Films zerstört. Hier leistet man sich dann immer mehr unnötige Patzer, wie zum Beispiel eine Szene in der es plötzlich von einem Moment auf den Anderen Tag statt Nacht ist. Solche Fehler wären leicht vermeidbar gewesen.

Alles in Allem wurden wir jedoch gut unterhalten und es handelt sich um einen dieser Filme die man am Besten auf der großen Leinwand anschaut. Daher möchte ich trotz einiger Schwächen eine Empfehlung aussprechen.

Mal ein paar Worte zum "Thor", ich wollte kein eigenes Thema dafür eröffnen, aber trotzdem meine Tirade ablassen. 😉

Ah, danke. Das bestätigt meine Befürchtungen. Ich denke, ich werde mir den Film nicht ansehen, auch nicht wenn er auf DVD rauskommt. Ich liebe die nordischen Mythen und will eigentlich gar nicht sehen, was dabei heraus kommt wenn sich Marvel und Hollywood im Teamwork daran vergreifen.
 
Also World Invasion ist einer der Filme letzter Zeit gewesen wo ich beinahe rausgegangen bin. Selten son langweiligen schrott gesehen 😉.

Und ja Thor sollte man sich nicht anschauen wenn man den Comic nicht mag/kennt. War selbst noch nicht drin wegen 3D aber hab von anderen Nerds nur positives gehört und freu mich drauf.
 
Ah, danke. Das bestätigt meine Befürchtungen. Ich denke, ich werde mir den Film nicht ansehen, auch nicht wenn er auf DVD rauskommt. Ich liebe die nordischen Mythen und will eigentlich gar nicht sehen, was dabei heraus kommt wenn sich Marvel und Hollywood im Teamwork daran vergreifen.

Naja des hat aber nix mit dem Film zu tun sondern damit das Marvel vor Jahrzehnten einfach versatzstücke aus den Nordischen Sagen genommen hat und damit ihre Thor Version geschaffen hat die sehr Amerikanisiert wurde.

Zusammenfassend läßt sich sagen an den Comics gemessen ist er sehr Werkstreu und eigentlich ganz gut umgesetzt (immerhin ist hier eine Triologie geplant und auch in The Avengers ist Thor mit drin) an der Mythologischen Vorlage gemessen ist es totaler Stuß und reine Geldverschwendung.
 
@Thor:
Es geht um die Comicverfilmung und das ist genau der springende Punkt. Bei einer derartigen Umsetzung auf eine Orientierung an der Edda bauen? Das kann nur in die Hose gehen. Da muss man die neun mal eine verdammt harte gerade sein lassen - 300 und Konsorten lassen grüßen. Wer dagegen nicht gewappnet ist, der wird im Kinosessel nicht mehr froh.
Anhang anzeigen 88764

@Battle L.A.:
Sry, das war in meinen Augen ein so gnadenlos dämlicher Rekrutierungsfilm, da fällt mir nur er ein: HOMER SIMPSON!

Nachtrag zu Conan:
Kann man gar nicht oft genug betonen wie unnötig das ganze ist. Dann vllt. sogar lieber ihn hier?
Ronal the Barbarian
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum "Thor":
Mir ist selbstredend bewusst, dass ich nie darauf setzen durfte, ein originalgetreues Faksimile oder auch nur eine pfiffige Arbeit mit den Versatzstücken (ganz gleich, ob Edda oder Sturlusonsaga) erwarten konnte. Weil ich die Comics nicht kenne und den Film als eigenständiges Stück schaudersam zur Kenntnis nehmen musste, schien es mir nur fair, den Komplettverriss mithilfe der Kulturkeule abzurunden, um eine Art der ausgleichenden Gerechtigkeit zu schaffen. 😀
Aber ein Wort an die Comicleser: werden die Figuren da auch so unendlich platt und einseitig dargestellt? Ist Odin dort auch ein in die Jahre gekommener, rundherum rührselig gewordener Krieger? Thor ein zu doch grenzdebiler Komik greifender und uninspirierter Charakterreifung per Liebesentzug reifender Hitzkopf? Bleiben dessen Kameraden da auch so stereotyp? Wenn der Film so gar originalgetreu daherkommt, dann habe ich wohl nichts verpasst, was die Comics betrifft. 😉
Ich wäre übrigens nicht halb so grantig, wenn mir wenigstens die Kampfeinlagen gefallen hätten, aber auch die fand ich nur mäßig. Und peinlicher als diese "Superman"-Mjölnirflugeinlagen geht's ja wohl nicht mehr...
Und überhaupt Mjölnir: da hätte Marvel doch DIE Gelegenheit gehabt, das intrikate Wesen Lokis auf eine etwas symbolischere Ebene zu bringen und gleichzeitig etwas engere Nähe zum Mythos zu suchen. Wenn man da vorlagengetreuer agierte, ergäbe das ein schönes Bild.
Dafür bin ich etwas optimistischer, was den "Conan" betrifft, die bisherigen Verfilmungen sind auch nicht wirklich nahe an der Originalliteratur, da passt eine Neuauflage schon. Und die ganzen Interpretationen, die die "Conan"-Filme in die Nähe des nietzscheanischen Übermenschen zu rücken suchten, sind in meinen Augen barer Unsinn, intellektuelles Geschirr wird also auch nicht zerdeppert.
 
Also ich fand "Thor" sehr gut, und ich kenne keinen einzigen der Comics und bin in der Mythologie auch nicht so sehr gefestigt (kenne das meiste nur aus Hohlbeins "Midgard", was für die Kenner wahrscheinlich noch schlimmer ist als die Comics 😀)
Nur bei der Charakterentwicklung gebe ich KOG recht, beim Rest aber nicht. Man muß den Film halt schon als das nehmen was er ist, eine Comic Verfilmung und ein verfrühter Sommer-Blockbuster.
Und als solcher unterhält er bestens. Ich bin mir recht hohen Erwartungen reingegangen und die wurden noch übertroffen.
Es ist sicherlich Geschmackssache ob man den Film mag oder nicht, aber ein schlechter Film ist es nicht. (ich persönlich stelle ihn auf eine Stufe mit dem ersten Iron Man, um mal bei Comicverfilmungen zu bleiben...)
 
Bei einer derartigen Umsetzung auf eine Orientierung an der Edda bauen? Das kann nur in die Hose gehen. Da muss man die neun mal eine verdammt harte gerade sein lassen - 300 und Konsorten lassen grüßen.

Das muss man natürlich nicht. Aber wo du es schon nennst - 300 geht ja ziemlich ironisch an das Thema heran, etwas das zumindest KOG dem Film Thor ja gerade abspricht. Und daher ist für mich auch klar, dass ich den nicht sehen will. 😉
 
Und die ganzen Interpretationen, die die "Conan"-Filme in die Nähe des nietzscheanischen Übermenschen zu rücken suchten
Da kenne ich jetzt genau Eine 😉

Dieser neue Conan-Film sieht für mich halt weder nach Howard NOCH nach Milius (der immerhin - egal, wie man inhaltlich zu seinem Film steht - mit unvergleichlicher, archaischer Wucht auf's audiovisuelle Mett gehauen hat) aus... eher wie eine Xena-Folge mit dickem Budget. Mit etwas Glück wirds vielleicht unterhaltsamer Schmarn a'la "Kull der Eroberer", mit Pech wird es eher "Pathfinder in Hyboria" (Explosionen wurden ja schon zeitlupenwirksam eingebaut)...

Zu Marvels "Thor" hab ich ja bereits vor etlichen Seiten so Einiges geschrieben... du hättest also gewarnt sein können 😉
 
Da kenne ich jetzt genau Eine 😉
Es gereicht Dir zur Ehre, dass Du noch am stichhaltigsten diese Theorie vertrittst, aber ich garantiere Dir, dass die Feuilletonisten in diesem Lande das ähnlich sehen, zumindest in der Tendenz - ganz zu schweigen von den diesbezüglichen Diskussionen, die ich schon hautnah miterleben musste. 😉
Dieser neue Conan-Film sieht für mich halt weder nach Howard NOCH nach Milius (der immerhin - egal, wie man inhaltlich zu seinem Film steht - mit unvergleichlicher, archaischer Wucht auf's audiovisuelle Mett gehauen hat) aus... eher wie eine Xena-Folge mit dickem Budget.
Das halte ich für sehr gut möglich. Wenn sich der Film nachher als Niete entpuppen sollte, nehme ich auch alles wieder zurück. Aber ich bin durchaus willens, dem Streifen eine potentiale Chance zu geben, näher an der literarischen Vorlage zu bleiben, auch wenn das nicht wahrscheinlich ist.
Zu Marvels "Thor" hab ich ja bereits vor etlichen Seiten so Einiges geschrieben... du hättest also gewarnt sein können 😉
Stimmt wohl. Aber ich habe ehrlich gesagt (soweit sich das induktiv überhaupt sagen lässt) mehr von dem Comicmaterial erwartet, wenn das eine gelungene Verfilmung sein soll.
Hast Du den Film eigentlich gesehen? Wie ich das verstehe, beziehen sich Deine vorherigen Beiträge auf die Trailer und nicht auf das voll ausgearbeitete Werk.
 
Hey Ronal der Barbar sieht sogar witzig ist 🙂

Real Steel
http://www.traileraddict.com/trailer/real-steel/feature-trailer
Schwanke noch zwischen schlonziger Rocky Story contra Robotern die lustig aufeinander einprügeln.

Final destination 5
http://www.traileraddict.com/trailer/final-destination-5/trailer
Yaaaii, wie beim vierten Teil hab ich nach dem Trailer das Gefühl alles Interessante gesehen zu haben und jetz schon kein Bedürfnis mehr auf den Kinogang. Liegts an mir oder sollte man bei so einer Art Film nicht das Gezeigte auf ein minimum reduzieren?

------Red Dox
 
Es gereicht Dir zur Ehre, dass Du noch am stichhaltigsten diese Theorie vertrittst, aber ich garantiere Dir, dass die Feuilletonisten in diesem Lande das ähnlich sehen, zumindest in der Tendenz - ganz zu schweigen von den diesbezüglichen Diskussionen, die ich schon hautnah miterleben musste. 😉
Ach, SO war das gemeint... ich habe das eher auf andere Autoren etc. bezogen, die sich an dem Stoff vesucht haben, und deren "Interpretationen" der Figur... 😀
Hast Du den Film eigentlich gesehen? Wie ich das verstehe, beziehen sich Deine vorherigen Beiträge auf die Trailer und nicht auf das voll ausgearbeitete Werk.
Nee, der muss noch warten, bis er auf DVD rauskommt... ich boykottiere den 3D-Zwang inzwischen konsequent, nicht zuletzt wegen der exorbitant hohen Aufschläge.-_-
 
Dafür bin ich etwas optimistischer, was den "Conan" betrifft, die bisherigen Verfilmungen sind auch nicht wirklich nahe an der Originalliteratur, da passt eine Neuauflage schon. Und die ganzen Interpretationen, die die "Conan"-Filme in die Nähe des nietzscheanischen Übermenschen zu rücken suchten, sind in meinen Augen barer Unsinn, intellektuelles Geschirr wird also auch nicht zerdeppert.

Oh weh! Zu nah am Howard, na ob das eine durchgängig gute Idee ist? :cat:

in this accursed city where white, brown, and black folk mingle together to produce hybrids of all unholy hues and breeds who can tell who is a man, and who is a demon in disguise?
Howard, Robert E. Shadows in Zamboula, The Conan Chronicles, p. 293
(ich zitiere hier ganz bestimmt nicht wissenschaftlich korrekt - so weit kommt das noch :lol🙂

Da gibt es noch jede Menge andere Schoten. 1865 war seiner Zeit noch nicht so lange vorbei wie man die Kiste heuer wahrnimmt.

Dieser neue Conan-Film sieht für mich halt weder nach Howard NOCH nach Milius [...] eher wie eine Xena-Folge mit dickem Budget.

QFT!