Es gibt mal wieder etwas Neues von den 5th Frensham Fighters. In den letzten Tagen habe ich hin und wieder Ideen für eine längere Geschichte gehabt, der Prolog ist inzwischen fertig. Viel Spaß beim Lesen.
Polluctum
Prolog
Planet Polluctum, 6030989.M41
Staub. Überall nur Staub. Und Stille. Benommen setzte sich Charles Milton auf. Jeder seiner Knochen schmerzte. Langsam hob er seinen Arm und wischte sich über die Linsen seiner Gasmaske. Durch noch mehr Staub sah er drei Gestalten, die die Mörser des Trupps hektisch abbauten. Eine blickte zu ihm rüber. Es war Fielding. Er schien etwas zu sagen, doch Milton hörte – nichts. Nicht den Wind, der über die zerkraterten Äcker wehte, nicht das Metall der Mörser. Plötzlich erinnerte er sich wieder. Shaw, sein Ladeschütze, hatte ihm zugebrüllt, er solle in Deckung gehen, dann war ein Fauchen gefolgt, ein Knall, ein heftiger Schlag.
„... Arsch, wir müssen weg!“, meinte Milton die Stimme von Fielding zu hören. Sie kam aus weiter Ferne und wurde fast übertönt von einem lauten Brummen. Milton stand auf und schaute sich um. Der Erdwall, der ihnen als Deckung gedient hatte, war von einem Krater durchbrochen. Dahinter lag Shaw. Oder zumindest das, was von ihm übrig war. Eine Rakete musste eingeschlagen sein. Er hatte Glück gehabt, Shaw nicht.
Schnell griff er seine auf dem Boden liegende Leadspout. Das Sturmgewehr schien unversehrt zu sein. Etwas wacklig auf den Beinen eilte er rüber zu den anderen. Das Brummen war jetzt ein Dröhnen. Schnell griff er seinen Mörser und schulterte ihn. Das Gewicht der schweren Waffe auf seinen zerschundenen Knochen ließ ihn aufschreien.
„Los, komm endlich, wir ziehen uns zurück“, brüllte Fielding.
„Wohin sollen wir uns zurückziehen?“
„Scheißegal, nur weg von hier!“ Fielding und die anderen liefen los. Ihr Ziel schien ein nahe gelegenes Wäldchen zu sein, falls er die Geografie noch richtig in Erinnerung hatte. „Hörst du es nicht, die haben verdammte Panzer.“
Milton stolperte hinter seinen Kameraden her. Keine zwei Atemzüge später hörte er ein Stakkato dumpfer Detonationen und dort, wo er eben noch gestanden hatte, schlugen großkalibrige Geschosse ein. Schnell, so schnell ihn seine wackligen Beine trugen, folgte er den anderen. Er wollte nicht so enden wie Shaw. Hinter sich hörte er wieder das Feuern einer Maschinenkanone. Diesmal folgte eine laute Explosion, der unmittelbar weitere folgten. Der Feind musste die zurückgelassenen Mörsergranaten getroffen haben.
Seine Kameraden waren im dichten Staubnebel, der in der Luft hing, fast verschwunden. Er sah nur noch ihre schwache Schemen. Hinter sich wurde das Dröhnen immer lauter. Als er sich umschaute, sah er die Umrisse auf der braunen Wand aus Staub sichtbar werden. Er hatte diese Formen vor Jahren einmal gesehen. Das war kein Panzer der glorreichen Armee des Imperators. Dies war ein Panzer der Engel des Todes, der Space Marines. Schwarz war er, und Schwärze strahlte er aus. Milton drehte sich um und rannte. Noch nie war er so schnell gerannt in seinen einundzwanzig Jahren. Seine Knochen schmerzten von Sekunde zu Sekunde mehr. Seine Lungen brannten. Seine Gasmaske ließ nicht genug Luft zu ihm durch. Er hatte das Gefühl zu ersticken. Vor seinen Augen flammten kleine Sterne auf. Irgendetwas umfing sein linkes Bein. Milton fiel um wie ein gefällter Baum.
Als er sich auf die Seite drehte, sah er, dass er in einem Stück Stacheldraht hängengeblieben war. Doch was viel schlimmer war, das schwarze Ungetüm hielt direkt auf ihn zu. Glänzende Spitzen prangten an seiner Front, auf die Spitzen waren die Überreste der Opfer des Monstrums noch immer aufgespießt. Milton versuchte, sich aus der Drahtfalle zu befreien.
Der Panzer bremste ab. Langsam rollte er auf Milton zu. Bedrohlich leuchteten seine Scheinwerfer wie Augen. Der Teufel hinter dem Steuer spielte mit ihm. Er wollte ihn leiden sehen. Schneller noch versuchte Milton die Fessel um seinen Knöchel zu entfernen. Fast hatte er es geschafft, da dröhnte die Maschine wieder auf und fuhr auf ihn zu. Zehn Meter, neun, acht, sieben – Milton riss am Stacheldraht – sechs, fünf, vier – er war frei und wollte aufspringen. Und dann sah er das Licht. Gleißend weiß war es. Wie ein Flammenstrahl, nur heller.
Im selben Moment stoppte der Panzer, sein Motor erstarb. Schwarzer Rauch quoll aus der Seite. Die großkalibrigen Bolter schwenkten zur Seite und der Turm mit der mächtigen Maschinenkanone drehte sich in die Richtung aus der der Flammenstrahl gekommen war. Alle Waffen bellten auf und bedeckten die Umgebung mit einem Geschosshagel.
Irgendetwas packte Milton. Er schaute auf und sah zwei Männer in verdreckten braunen Uniformen, die ihn mitzogen. Ein weiterer nahm seinen Mörser auf. „Der Colonel hat den Rückzug zum Wald befohlen, der Feind ist auf der Flanke durchgebrochen“, hörte er eine Stimme sagen. „Wir müssen uns beeilen, gleich erfolgt ein Artillerieschlag gegen diesen Sektor.“
Die Männer rannten, Milton rannte mit ihnen. Über ihren Köpfen hörte man ein Pfeifen, das jedoch bereits einen Augenblick später durch das Getose eines Feuerwerks hinter ihnen verging. Die unregelmäßigen Blitze aus ihrem Rücken erleuchteten die Wand aus Bäumen, die sich vor ihnen erhob. Milton war in Sicherheit, zumindest vorerst.