Was Ynnead schreibt, dem kann ich nur 100% zustimmen. Was Vassius darauf antwortet nicht so ganz. Darauf möchte ich jetzt näher eingehen:
Zunächst einmal schreibt Ynnead über den "ambitionierten Turnierspieler" als eine spezielle Kategorie von Turnierteilnehmern, die von den restlichen Turnierteilnehmern, die ich jetzt mal ganz provokant als "Fluffies" bezeichnen möchte, abgrenzt. Dem Ambitionierten geht es in erster Linie um den Sieg und den T3 Rang und stellt folglich ausgemaxte Listen. [Aussage ohne Wertung!]
Nur diesen Spieler-Typus habe ich im Folgendem im Sinn:
Ich kann diese Meinung nicht teilen. Ich spiele gerne auf Turnieren und Turnierspieler haben sicher nicht diese propagierte Einstellung. Viel mehr geht es darum, sich der Herausforderung zu stellen und mit sich dem Gegner zu messen. Je interessanter und abwechslungsreicher die gegnerische Liste ist, desto mehr wird man gefordert und desto besser empfindet man das Spiel. Turnierspieler sind keine kleinen Jungs, die mit den möglichst grössten Panzern und Monstern auftauchen und sich dann beschweren, das der Gegner auch sowas hat und daher unfair spielt. Turnierspieler wollen nicht den einen Übercodex, mit dem sie alle anderen automatisch besiegen, sie wollen das alle die gleichen Chancen haben und nutzen, was mit Alliierten möglich ist.
Auch dir sollte klar sein, das es langweilig ist, wenn man ständig automatisch gewinnt, nur weil man einen Übercodex nutzt und alle anderen dagegen sowieso chancenlos sind.
Deswegen habe ich oben unterschieden. Turnierspieler sind nicht alle gleich. Demnach würde ich dich eher zu den "Fluffies" zählen. Ambitionierte hingegen interessiert es nicht, wie sie gewinnen , Hauptsache ist, dass sie gewinnen. Und Gewinnen wird denen niemals langweilig (insbesondere in einem Turnierumfeld, wo man ja noch am ehesten auf unterschiedliche Gegner stößt. Natürlich abhängig von der Turniergröße,... aber in jedem Fall wohl mehr Abwechslung als in der privaten Gruppe).
Und hier setzt sich der falsche Eindruck fort. Turnierspieler wollen nicht eine exklusive Liste mit exklusiven Einheiten. Wenn es so wäre, dürfte nach der Logik jede Armee nur einmal auf dem Turnier sein, da ja jeder dem Gegner nicht auch die eigenen Grey Knights, Wölfe oder sonstwas gönnte.
Aber das ist Quatsch. Sicherlich wählen Turnierspieler die Armee, die ihnen am stärksten erscheint. Sie wollen ja gewinnen.
Dennoch gehen höchstens 13 Jährige an die so an die Armeeauswahl, wie du es hier schilderst: Eine Armee zu wählne, nur weil mein Gegner dieses und jenes nicht haben kann und ich ihn damit total in dne Boden stampfe. Sorry, aber wie gesagt, Turnierspieler wollen um den Sieg kämpfen, eine Hersausforderung haben und sich mit den besten Armeen und den besten Spielern messen.
Deswegen fährt man auf ein Turnier, nicht weil ich wie ein pupertierender Jugendlicher allen zeigen muss das ich der Oberheld bin.
Da stimme ich nur teilweise zu. Um Exklusivität geht es nicht, sonst würden sich nicht so viele Listen wie ein Ei dem anderem gleichen (in der 5. Edition). Das hat imho auch nix damit zu tun, dass nur diese 1-2 Konzepte pro Codex "überhaupt spielbar" sind, denn das stimmt einfach nicht. Es sind nur 1-2 Konzepte pro Codex "überhaupt spielbar" aus Sicht des Ambitionierten Spielers, weil nur diese 1-2 Konzepte das Maximum aus einem Codex rausholen und eine Abweichung eine Abschwächung bedeuten würde. Um Herausforderungen geht es einem Ambitioniertem auch nicht. Nur um den Sieg!
Halte ich ebenfalls nur für eine haltlose Vermutung. Turnierspieler kaufen Einheiten mit Bedacht und verkaufen für sie nutzlose Einheiten auch wieder. Nur weil ein neuer Codex eine Übereinheit hat, muss sie noch lange nicht ins Konzept der jeweiligen Armee passen und dem Spielstil des SPielers entsprechen.
Turnierlisten sind nicht einfach eine Ansammlung von guten Einheiten. Dahinter steckt eine Idee, ein Konzept, das nur mit diesen Einheiten gespielt werden kann. Deswegen bringt es auch nichts, sich die Listen zu kopieren, wenn man die Spielweise dahinter nicht versteht. Aus demselben Grund bringt es nichts, ständig die Einheiten in einer Liste zu tauschen.
- Dieser Mythos des "Konzeptes", das am besten auch noch zum individuellem "Spielstil" passen muss, ist eine idealisierte Vorstellung von Fluffies, die es so einfach nicht gibt. Ich hab noch in einen Spieler getroffen, der gesagt hat: "Den Manticor finde ich schon gut, aber ich kann den einfach nicht mit meinem Spielstil vereinen!". Des weiteren passt ein solcher Manticor fast in jede Armee, einfach weil er das Nonplus-Ultra der indirekt feuernden Waffen darstellt. Ähnliches gilt für eine Vendetta oder auch andere Einheiten, die dadurch in fast jede Armee passen. Listen kopieren bringt durchaus etwas! Das dem nicht so ist, ist ein weiterer Mythos ist. Ein schlechter Spieler wird dadurch zwar nicht zu einem guten Spieler, aber ein schlechter Spieler mit einer schlechten Liste wird zu einem schlechten Spieler mit einer guten Liste. Klarer Vorteil. Turniere wird er nicht gewinnen können, aber er wird es leichter haben Spieler zu besiegen die sich auf dem selben Spielniveau befinden. Indes ist mir noch kein einziges Listenkonzept bei WH40k über den Weg gelaufen, dass derart ausgefuchst war, dass man es nicht mit 1-2 Probespielen auf die Reihe bekommen hat. Das höchste der Gefühle waren da die 2/9er und die Beben-Necrons, und beides ist überschaubar komplex.
Die Spirale dreht sich nicht schneller, sie wird langsamer, da fast jede Armee Zugriff auf Alliierte hat und somit auch auf Einheiten die ins Konzept passen.
Turnierspieler kaufen nicht ständig Zeug nach, die haben ein bestimmtes Konzept und dazu die Einheiten.
Und vor allem gleichen sie Schwächen nicht nur durch Einheiten aus, sondern auch durch ihre Fähigkeiten ihre Armee entsprechend einzusetzen.
Dazu belibt nicht mehr viel zu sagen. Alle relevanten Punkte hab ich oben schon angesprochen.D
Aus welchem Grund, sollte man eine starke Armee mit einer schwachen kontern ? Oder was wolltest du damit sagen ?
Du darfst vor allem nicht vergessen, das ein Team bei einem Teamturnier nicht 5 mal die gleiche Armee einpacken darf. Da müssen schon fünf unterschiedliche Codizes her. Jede Armee hat Zugriff auf andere Alliierte und vor allem sind nicht alle "Battle Brothers", was für einen Turnierspieler entscheidend sein kann, denn die Allies sollten schon möglichst gut in die Hauptarmee passen und auch von Boni profitieren.
Daher kann es gar nicht zu der Konstellation kommen, wie du sie beschreibst.
Im Gegenteil, durch Verbündete wird die Vielfalt gefördert und die Herausforderung auf Turnieren zu bestehen wird größer. Und das macht es erst für Turnierspieler interessant.
Was glaubst du wohl, warum große Turniere so beliebt sind ? Nicht nur weil die Spieler da die meisten Punkte abgreifen können. Nein, weil du immer wieder auf neue Gegner, neue Listen und neue Konzepte triffst. Neue Herausforderungen, an denen du wächst. Du lernst das Spiel zu beherrschen und entwickelst eine sehr gute Regelfestigkeit. Und wenn man nach 2 harten Tagen 5 spannende abwechslungsreiche Spiele hinter sich gebracht hat, sind selbst diejenigen, die nicht auf dem Treppchen stehen zufrieden.
Dagegen sind kleine 20 Mann oder weniger Turniere ehe schlecht besucht. Da triffst du immer die gleichen Leute, mit immer den gleichen Listen, es herrscht wenig Konkurenz und ein guter Turnierspieler gewinnt dort schon fast automatisch. Aber das ist langweilig, deswegen siehst du die wirklich guten Spieler dort nie.
Ich wiederhole es noch einmal, Alliierte sind eine Bereicherung für das Turnierumfeld, sie bringen Veränderung und immer wieder neue Herausforderungen.
Das ist es was die Spiele und Turniere interessant macht. Oder spielt ihr gerne gegen die ewig gleiche Liste ?
Nein, die Bereicherung sehe ich absolut nicht, das wird zwar wieder mal propagiert, wird aber bei Ambitionierten nicht zutreffen. In dem anderem Thread, indem es über mögliche Kombinationen geht, sieht man z.B. auch, dass es kein Problem ist, bei einem 1999 Punkte Spiel 50% und mehr in Alliierte zu investieren. Man tritt im Prinzip gegen 2 Armeen an. Gerade Imperiale oder SW bieten einiges an sehr nützlichen Möglichkeiten. Habe ich in der 5. Edition hauptsächlich gegen SW, BA, Imps und GK gespielt, wird das ganze jetzt zu einem schönen Einheitsbrei vermischt aus: SW+Imps, BA+Imps, GK+Imps, BA+SW, usw. Hab ich mich vorher nur jedes dritte Mal mit Manticoren und Vendetten auseinandersetzen müssen, ist es jetzt jedes zweite Mal. Identisches Aussage gilt wohl auch für Schlund. Tatsächlich kommt vielleicht noch all jenes hinzu, was von einer Lash, Runenprophet, Kolossen profitieren kann... also am Ende 1-2 Kombinationen mehr, die es vorher so nicht gab. Echte Vielfalt ist das auch nicht.
Und: gerade auf den kleineren Turnieren mit 10-20 Spielern finden sich weniger Ambitionierte und somit weniger ausgemaxte Listen. Gerade mal ein paar Lokalmatadore sind vertreten, der Einzugsbereich hält sich in Grenzen. Weil es ja auch weniger T3 Punkte zu holen gibt. Auf den großen Turnieren hingegen, mit größerem Einflussbereich, trifft man auf mehr Ambitionierte. Sei es weil es mehr T3 Punkte zu holen gibt oder weil man auf ein 2-Tages Turnier nicht hinfahren will um dauernd aufgerieben zu werden. So sind zumindest meine Erfahrungen.
Abschliessend noch eine Frage an die Befürworter der Aliierten:
Wie fändet ihr ein Turnier, bei dem jeder seine Armee aus allen Codices ganz frei zusammenstellen kann? Dann habt ihr absolute Vielfalt und absolut fair wäre das auch.