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@Dragunov 67
Uh Vorsicht, du stolperst gerade in die gleiche Falle wie Londons Zeitgenossen: Wolf Larson ist der Böse und 'verliert' ja auch

“Long years ago, at the very beginning of my writing career, I attacked Nietzsche and his super-man idea. This was in The Sea Wolf. Lots of people read The Sea Wolf, no one discovered that it was an attack upon the super-man philosophy” (Jack London in einem Brief an Mary Austin)

Ansonsten: gerade anlässlich der zweiten Staffel nochmal den kompletten Witcher-Zyklus, gerade Band 4 der Pentalogie.
Ist einfach heftig was für einen Nonsens Netflix aus der Handlung macht (und Schade weil Cavill als Geralt wirklich super ist)
 
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in die gleiche Falle
Tja, vielleicht ist London der Transport der kritischen Betrachtung auch einfach misslungen, wenn so viele die im Werk nicht entdeckten?
Er hat es ja schon öfter mit dem Einzelnen, der sich durchsetzt. Das erschließt sich nicht jedem (jugendlichen) Leser, der Wolf Larsen "cool" findet.
 
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Uh Vorsicht, du stolperst gerade in die gleiche Falle wie Londons Zeitgenossen: Wolf Larson ist der Böse und 'verliert' ja auch
Nee, nicht wirklich. Unter diesem Aspekt wurde das Buch auch in der DDR dargestellt (wo ich es kennen lernte),war eher mit einem ? gemeint...
Wäre der tendenzielle Sozialkritische Aspekt nicht gewesen, wäre es da sicher nicht verlegt worden.
Witcher ?
Da ich die Spiele mag, die Bücher so lala finde,ist die Serie für mich ?,Cavill in der Rolle ???,aber das ist halt Geschmackssache.
 
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@senex
Kennst du das Buch oder nur eine der Verfilmungen? Nicht böse gemeint, aber es gibt da erhebliche Unterschiede.
Im Buch isses eigentlich sehr klar: Nicht nur das van Weyen "das Mädchen" bekommt (im Film stirbt sie AFAIR) und klassisches Happyend. Larsons Niedergang ist auch direkt mit seiner Philosophie begründet: die Ghost trifft ein anderes Schiff unter seinem verhassten Bruder, der direkt die ganze von ihm gedemütigte Mannschaft abwirbt und ihn zum sterben allein auf dem untüchtig gemachten Schiff zurück lässt (von wo er dann an die Insel treibt wo auch van Weyen und Maud gestrandet sind).
Also schon sehr klassisch "ohne Gesellschaft geht auch der Stärkste zu Grunde". Plus dann ein ziemlich unwürdiges Ende durch mehrere Schlaganfälle.
Das Einzige was London nicht tut: er lässt Larsen am Ende nicht betteln oder Reue zeigen. Er geht konsequent mit seinem Sozialdarwinismus in den tot. Er (Edit: London!) stemmt sich also gegen den (zu der Zeit erwarteten) religiös-sozialen Kitsch, also dass das verlorene Schaf zurück kehrt, Vergebung erfährt und in Frieden stirbt. Aber wer der Gute und wer der Böse ist, ist klar zu erkennen.

Aber das Symptom ist ja wohlbekannt: ich sag nur Starship Troopers. Das man sich ironisch über die faschistische/militarisierte Gesellschaft und deren Propaganda lustig macht, kommt IMO sehr deutlich raus. Trotzdem musste sich Paul Verhoeven anhören er glorifiziere den Faschismus.
Zwischentöne die nicht mit dem Holzhammer kommen verstehen sehr offensichtlich viele nicht, hat sich in den letzten 100 Jahren nicht viel geändert...
 
Ich kenne beides, auch mehr als eine Verfilmung und habe zeitgleich #505 ergänzt.

Wenn sogar der Autor festgestellt hat, dass seine Leser seine Absicht nicht sahen, muss ich ja nicht ernsthaft diskutieren, ob er es gut rübergekriegt hat. Zumal wir 100 Jahre später da ganz anders konditioniert und sensibilisiert sind.
 
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die Bücher so lala finde
Bei den Büchern ist unbedingt die Reihenfolge einzuhalten! Ist dumm gemacht, aber im Grunde beginnt die Handlung der Pentalogie ja schon in den Kurzgeschichten bzw. macht ohne Einige von denen wenig Sinn. Und fairerweise: ja die Pentalogie ist das Schwächste Glied der Kette. Sapkowski ist in den Kurzgeschichten klar stärker, da kommt auch sein Stil besser. Und der bricht sicher mit Lesegewohnheiten, schon weil er oft nicht erklärt was passiert sondern z.B. einfach den Dialog zweier Figuren wiedergibt. Das muss man sicherlich mögen, ich finde es aber interessant. Man musss teilweise wirklich lesen und nicht nur wie bei vielen anderen Autoren "überfliegen", weil jetzt eh erstmal 2 Seiten Landschaftsbeschreibung folgen. ...

Wenn sogar der Autor festgestellt hat, dass seine Leser seine Absicht nicht sahen, muss ich ja nicht ernsthaft diskutieren, ob er es gut rübergekriegt hat.
Da ist man dann an dem Punkt wie ein Autor schreiben sollte: Muss ein Roman wirklich so gestaltet sein wie ein Schulbauch, also dass auch ja jeder die "Moral von der Geschicht' "kapiert? Oder darf man bei seiner Leserschaft gewisse Dinge voraussetzen und wenn ja was?

Zumal wir 100 Jahre später da ganz anders konditioniert und sensibilisiert sind.
Das würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Literatur geht IMO eher den Weg der Küche: immer mehr fastfood. Heißt nicht das dazwischen nicht immer mal nen Sternelokal aufmacht, aber in der Masse gehts leicht unter.
Gerade Ambivalenz wird doch irgendwie immer seltener.
 
Oder darf man bei seiner Leserschaft gewisse Dinge voraussetzen und wenn ja was?
Klar doch, nur wenn er sagt "nicht einer hats kapiert" wird das ja wohl nicht ernsthaft heißen können "alle zu blöd", die Frage ist dann eher warum schreibt der Autor nicht so, dass er seine angeblich kritische Meinung nicht wenigstens bei ein paar Lesern rüberkriegt? Das liegt doch nicht ernsthaft an den Lesern (allein).
Dass es da von dem "nicht einer" zum "Schulbuch und jeder kapieren muss" eine Menge Luft ist, ist ja wohl klar. Solche Schwarz-Weiß-Vergleiche machen Diskussionen aber eh sinnlos, das zielt mir zu sehr auf billige Polemikpunkte.

Und natürlich sind wir heute anders konditioniert und sensibilisiert für solche Themen wie "Übermensch und Sozialdarwinismus" als vor 120 Jahre, egal ob Du das unterschreibst. Geh doch mal pro beide Begriffe in die Öffentlichkeit, zu Londons Zeit konnte man das problemlos.
 
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Literatur geht IMO eher den Weg der Küche: immer mehr fastfood

Das ist dann doch zu pauschal mMn! In den letzten 20 Jahren wurden alleine in Deutschland pro Jahr ca. 70.000 Buchtitel veröffentlicht, wie das weltweit aussieht, keine Ahnung! Sich da einen wirklichen objektiven Überblick zu verschaffen, in welche Richtung das niveaumäßig generell geht, ist einer Einzelperson nicht möglich.
Ich denke, in dieser Menge findet jeder Mensch genug anspruchsvollen Lesestoff für sich.

Und ob das Niveau vor 50 oder 100 Jahren prozentual wirklich höher war als heute, wage ich auch zu bezweifeln... 😉
 
Kennst du das Buch oder nur eine der Verfilmungen?
Das hätte ich uaU fast als Beleidigung auffassen können.??
Habe es nicht nur als Jugendlicher gelesen,in mehreren Sprachen und habe die Botschaft sehr wohl verstanden.
Wie gesagt,sonst wäre es im Osten nicht verlegt worden.?
Btw, die Witcher Bücher kannte ich schon vor den Spielen und die Reihenfolge ist eigentlich selbsterklärend.
 
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Und ob das Niveau vor 50 oder 100 Jahren prozentual wirklich höher war als heute, wage ich auch zu bezweifeln
In der Masse hast du sicher recht, prozentual aber nicht: es wurde sicher nicht so viel Schund publiziert, schon weils teurer war.
Problem ist also nicht der Mangel an guter Literatur, sondern ein zu viel an schlechter....eben genau wie bei fastfood 😀

Geh doch mal pro beide Begriffe in die Öffentlichkeit, zu Londons Zeit konnte man das problemlos.
Ach der Plebs ist heute wie damals schnell empört, so lang ihm nur die Obrigkeit vorgibt auf welche Schlagworte er als braver Bub mit Empörung zu reagieren hat. Die Schlagwörter ändern sich, die Inhalte nicht, und kapieren tun es die Wenigsten.
Klar der Übermensch erregt Empörung, da verbrannter Begriff, Super-man aber nicht und Marvel-Filme finden alle toll. Und spätestens mit Post- und Transhumanismus hast auch die Intellektuellen im Boot, denn das Thema als solches ist ja auch spannend.
Und wir schreiben das hier im Hobbyforum eines fiktionalen Universums, dessen Centerpiece eine Verkörperung des Übermenschen darstellt (Ob Imperator, Primarchen oder Marines ganz allgemein) 😉
Also ich würde sogar behaupten: die Konzeption des Übermenschen, der sich weder unter andere Menschen noch unter einen Gott stellt, ist heutzutage mehr akzeptiert als zu Nietzsches Zeiten.

Das hätte ich uaU fast als Beleidigung auffassen können.
Schwer das nicht als Angriff zu formulieren, aber ich kannte z.B. auch zuerst den Mehrteiler aus den 70ern. Und da kommt es IMO tatsächlich weniger raus, schon weil der Harmstorf da seinen eher blassen van Weyen schon rein physisch an die Wand spielt. Nur so im Kontext des Films könnte man da schon sehr leicht auf eine Verherrlichung des "Übermenschen" Larson schließen. Das Buch gibt das aber eben IMO nicht so her.
 
Au weia. In Zukunft werde ich nur noch BL Bücher erwähnen,Asche auf mein Haupt.??
Grundsätzlich halte ich es mit ".. erst das Buch.." (vlt sind dh die meisten Filme/Serien so enttäuschend), aber jeder interpretiert doch eh seine Sicht in Medien hinein (auch zeitgemäße/unzeitgemäße).
Wahrscheinlich auch ein Grund warum mir viele (teils zeitgemäß neuinterpretierte) "historische Filme" nicht gefallen. Zb :Um 1100 hätte hätte eine Frau keine große Fresse gegenüber ihrem Baron/Graf/wwi gehabt, die Konsequenzen wären absehbar gewesen....,heut wird es als "historisch" verkauft.?
Danke @Valravn ,b2T.Thx???
 
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Um 1100 hätte hätte eine Frau keine große Fresse gegenüber ihrem Baron/Graf/wwi gehabt,

Apropos 12. Jahrhundert: Abaelard und Heloisa sind sich intellektuell und bildungsmäßig durchaus auf Augenhöhe begegnet...

Grundsätzlich hast Du natürlich recht, aber Ausnahmen gibt es halt doch! 😉
 
Abaelard und Heloisa sind sich intellektuell und bildungsmäßig durchaus auf Augenhöhe begegnet...
Ich hatte da eher eine Leibeigene oä aus einer populären "Historien" Verfilmung im Hinterkopf, "Unterhaltung" hätte dann in einer anderen "Lage" stattgefunden, wahrscheinlich für seine ganze Truppe.
Aber egal,geht ja um Bücher.?
 
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