Da liegst du imho völlig falsch. Ich lese hier von Anfang an mit und erinnere mich an keine Aussage, die sich an (starken) Frauen im 40K stören oder für die männliche Custodes die letzter Bastion sind. Oder abfeiern das Custodes männlich sind.
Und auch deine 2. Option in deiner Entweder/Oder Argumentation zeigt, dass du die Contra Position nicht verstehst.
Offensichtlich hast du meinen Beitrag nicht ordentlich gelesen oder nicht richtig verstanden. Ich sage nicht, dass das jemand so sieht. Ganz im Gegenteil. Ich stelle die These auf, dass das gerade niemand so sieht. Was du ja auch bestätigst. Und gerade deshalb ist mir völlig schleierhaft, wo jetzt das große Problem liegen soll.
Vermutlich muss man Fan sein, um den Unmut nachzuvollziehen.
Das Argument ist großartig. Ja, wahrscheinlich bin ich einfach nur nicht Fan genug, um GW wegen nichts zu hassen. Vielen Dank, das ist genau mein Humor!
🤣
Man muss den Unmut über den Retcon aber nicht identitätspolitisch aufladen.
Es wird hier seit Seiten darüber diskutiert, wo das Problem ist. Gerade
@Haakon fragt da ständig sehr gezielt nach und bittet um eine Erklärung. Die aber nicht kommt. Woran liegt es denn nun, wenn doch weibliche Custodes für sich genommen kein Problem sind? Das identitätspolitische Aufladen kommt doch nicht für den Befürwortern. Es gab die Feststellung, dass das halt ein nachvollziehbarer Schritt im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung ist. Nicht mehr und nicht weniger. Seitdem wird massiv die Wokeness-Keule geschwungen und irgendwelche Amazon-Zwänge konstruiert.
Wenn ich mir die Argumente der Pro Seite ins Gedächtnis rufe:
- Winzige Änderung deshalb irrelevant
Richtig. Muss man nicht so sehen. Sehen aber dann wohl doch die meisten so, wenn jetzt damit argumentiert wird, dass doch niemand ein generelles Problem damit hat. Zur enormen Größe der Änderung und zur erheblichen Relevanz kam ja noch nicht wirklich viel.
- Wichtige Änderung damit Frauen ins Hobby finden
Kann man durchaus so sehen, ja. Ob es konkret Frauen gibt, die nur ins Hobby kommen, weil die Custodes als einzige Armee, die sie je interessiert hat, sie jetzt auch repräsentiert, kann man mal dahingestellt lassen. Es ist aber jedenfalls ein Teil der Repräsentanz und der Inklusion. Die ja angeblich niemand ablehnt, während er sich darüber aufregt.
- Aktuelle identitätspolitische Strömungen müssen auch in 30 Jahre alten fiktiven Universen abgebildet werden, weil Repräsentation.
Wenn man das 30 Jahre alte fiktive Universum an die heutigen Kunden verkaufen möchte, von denen nunmal immer mehr immer mehr Wert auf sowas legen, bietet es sich an, sowas zu berücksichtigen.
- Retcon egal, weil weibliche Custodes sind geil.
Von geil hat niemand gesprochen, soweit ich mich erinnern kann. Von zwingend nötig auch nicht. Ich finde hier eine beiläufige Erwähnung im Sinne eines Retcons völlig unproblematisch. Eben weil es um nichts geht.
Ja, zum Beispiel nämlich dass niemandem etwas weggenommen wird und dass niemand irgendeinen Nachteil hat, andere aber davon profitieren können. Kann man einfach mal so hinnehmen.
Und dass jede Art von großer Erklärung zum einen ein viel größeres Thema aus der Kleinigkeit gemacht hätte, als sie es eigentlich wert ist, während sich zum anderen dann höchstwahrscheinlich etliche Leute darüber beschwert hätten, dass DIESE Erklärung jetzt aber doof und unlogisch ist und im Widerspruch zu was auch immer steht.
Du hast das bereits in einem älteren Post so ähnlich formuliert. Deshalb werde ich jetzt darauf eingehen. Auch wenn ich diese Plattform eher ungeeignet für idenditätspolitische Themen halte:
Wenn es so wäre wie du sagst, wäre das sogar Info noch schlimmer.
Eines der größten Probleme bei der Spaltung der Gesellschaft ist der aktivistische Ansatz, seinen Beruf und die dadurch mögliche Reichweite zu nutzen, um seine eigene identitätspolitische Agenda zu verbreiten. Das fängt beim gendern an und hört bei Filmproduktionen nicht auf.
Das zweite Problem ist die rückwärtsgewandte Identitätspolitik. Anstatt die Repräsentation durch neue starke (zb) Frauen zu stärken wird versucht, die Vergangenheit zu revidieren.
Konkret, anstatt alte Geschichten an die gewünschte Realität der Gegenwart anzupassen sollte man einfach neue Geschichten verfassen (und den Menschen selbst die Wahl lassen, die alten oder die neuen Geschichten zu lesen). Alles andere spaltet! Und das tut unserer Gesellschaft überhaupt nicht gut!
Diese Aussage bestätigt mein Bild über dich so unglaublich treffend. Du lehnst eine seit Jahrzehnten laufende Entwicklung rigoros ab. Kannst du ja machen.
Aber du bist doch derjenige, der hier irgendeine Agenda reinlegt. Weil du mit Zwängen argumentierst, die es nicht gibt. Weil du den Leuten von GW das Recht absprichst, ihre (nicht deine!) Geschichten so zu entwickeln, wie sie es für richtig halten. Weil du offenbar alleine die Möglichkeit, dass jemand weibliche Custodes aus freien Stücken gut finden könnte, für vollkommen abwegig und falsch hälst. Weil du jemandem, der so eine Geschichte schreibt, automatisch vorwirfst, seine Macht den Lesern gegenüber zu missbrauchen um ihnen irgendwas verwerfliches aufzuzwingen. Weil du für dich in Anspruch nimmst, dass sich das Hobby nach dir und deinem Weltbild zu richten hat. Und weil du scheinbar aus bloßem Trotz nicht einmal erkennen willst, dass hier genau das gemacht wird, was du forderst: es wird einfach eine neue Geschichte verfasst mit einer weiblichen Custodes. Alle anderen Geschichten, in denen nur männliche Custodes vorkommen, gibt es immer noch. Die werden nicht umgeschrieben. Du musst nicht deine alten Romane, Codices und sonstigen Publikationen im GW-Laden abgeben und bekommst dann eine gegenderte Neuauflage. Du hast wie alle anderen Menschen auch gerade diese Wahl, die alten oder die neuen Geschichten zu lesen.
Die Gesellschaft wird doch nicht von den Leuten gespalten, die für sich und andere fordern, gleichwertig berücksichtigt zu werden, sondern von denen, die ihnen das verbieten wollen, weil es das ja früher auch nicht gab.