Teil 2 des Hintergrunds:
Rache
Elleghin tat eine Weile lang nichts, wahrscheinlich trauerte er. Andere Iaurim bemerkten nichts von dem Vorfall, zu selten besuchten sie einander in der physischen Welt und zu lose und langatmig war ihre Kommunikation, war doch ohnehin schon vor Jahrtausenden alles wichtige gesagt worden.
Doch dann packte Elleghin die Neugier. Er wollte herausfinden, was mit Luam geschehen war und vorsichtig begab er sich erneut in jene Galaxie, die ihr zum Verhängnis geworden war. Er fand die verbrannten Welten der Tyr, die Spuren des Krieges, der inzwischen hunderte Jahre in der Vergangenheit lag. Er fand die Tyr, die sich einigermaßen erholt hatten, in einem Zustand erneuter Expansion, begleitet von immer neuen Kriegen zwischen unversöhnlich gewordenen Fraktionen, die sich gegenseitig die Schuld am Nuklearkrieg zuschoben. Der Krieg spielte sich nun mehr auf einer weniger totalen Ebene ab, doch alle Beteiligten besaßen erneut ein hochgerüstetes Atomwaffenarsenal, jederzeit bereit, diese im Falle einer sich abzeichnenden, konventionellen Niederlage auch einzusetzen. Der Iaurim war angewidert und entsetzt. Zwar spürte er instinktiv, dass auch sein Volk einst so gewesen sein musste, bevor es sich über den Krieg hinaus entwickelt hatte, dennoch verspürte er sofort nichts als Hass und Abscheu für die Tyr. Er sah ihre Gestalt und erkannte ihr Aussehen wieder von den hässlichen Mutationen, die seine schöne Tochter gezeichnet hatten. Elleghin forschte nach und fand bald die Spuren des verzweifelten Kampfes im Aether und wusste, dass dies wieder geschehen konnte, sollten die Tyr sich erneut derart dezimieren.
Bar jeder Weitsicht, die einst Merkmal seiner Spezies gewesen war, nahm er all seine Macht zusammen und wob ein gewaltiges Ritual, wie es seit Äonen nicht mehr gewirkt worden war. Er umfasste den gesamten lokalen Aetherraum mit seiner gottgleichen Macht und veränderte mit dieser Energie die Natur der Tyr für immer. Verkümmert war nun ihr Zugang zum Aether, so dass sich ihre Seelen dort nicht abbilden konnten. Starb ein Tyr, so blieb lediglich ein zarter Hauch von ihm, der im Aether schnell spurlos verschwand, zu schwach um auch nur eine Spur von Selbstbewusstsein oder gar Instinkt zu entwickeln.
Die Tyr würden niemals wieder den Aether beschmutzen und sich auch nicht weiter ausbreiten, nun, da sie selbst im Korridor zum Aether fast vollkommen blind waren und sich vor Schmerzen wanden, wenn sie ihn betraten und selbst Schutzschilde waren gegen diesen Effekt wirkungslos.
Zufrieden wandte Elleghin sich ab, nicht ahnend, was er getan hatte.
Das Große Sterben
Ein paar Feste der Iaurim später, in der Welt der Sterblichen waren Jahrtausende vergangen, brach ein unerwarteter Sturm über das alte Volk herein. Binnen weniger Tage, für die Iaurim also praktisch binnen Augenblicken, wurden tausende von ihnen auf ihren Paradieswelten getötet. Auch auf den Aetherpfaden des Atharbad verschwanden die Iaurim.
Unterdessen hallten in den Weiten des Aethers unfassbar grausame Schreie umher, unwirklich und kaum mit einem Iaurim in Verbindung zu bringen. Machtvolle Seelen wanden sich dort und barsten, zerstückelten sich selbst oder verbrannten zu Nichts, ein kollektiver Selbstmord einer ganzen Spezies.
Die übrigen Iaurim, die im Aether in Sicherheit gewesen waren, flohen vor Entsetzen noch tiefer in die Paralleldimension, einige sogar bis ins Tiefe Dunkel, von wo sie niemals wiederkehrten. Millionen von Traumwelten im Aether kollabierten und seit ewigen Zeiten lag die Schöpfungssphäre still und verlassen da.
Eine neue Welt
Nur vorsichtig trauten sich einige Iaurim nach langer Wartezeit wieder nach oben. Sie fanden ein Universum vor, welches sich ganz und gar im Wandel befand. Die Tyr nannten sich nun Nogtyr, die neuen Tyr. Sie waren nur noch in Teilen organisch und bestanden sonst aus technologischen Komponenten, die auch ihren Stoffwechsel wesentlich beeinflusste. Die Nogtyr reisten durch die Wege des Atharbad, schützten sich dabei in speziellen Kammern vor den schmerzhaften Impulsen, die der Aether sonst auf sie wirkte.
Noch immer waren sie im Aether kaum mehr als ein winziger Hauch und auch ihre Seelen verpufften weiterhin, so wie Elleghin es gewollt hatte. Doch sie waren geeint, keine Spur von Krieg oder Zwist. Sämtliche Waffen richteten sich nach außen, gegen einen unbekannten Feind. Schnell entdeckten die Iaurim Sensoren, die in den Aether tasteten, jedoch beinahe blind waren. Obwohl sie das Portalnetz verwendeten, waren die Nogtyr selbst auf den ausgetretenen, klar erkennbaren Pfaden beinahe blind und ihre Technologie nur gerade so in der Lage, die Hand vor dem eigenen Auge zu erkennen.
Die Rate der Vermehrung und Ausbreitung der Nogtyr war außerdem schwindelerregend. Für die Iaurim brandeten sie wie eine Flut aus Fleisch und Stahl durch Atharbad und die Paradieswelten und ihre Städte und Infrastruktur wucherte wie schnell wachsende Pflanzen.
Ihr Militär war waffenstarrend und sehr effektiv organisiert. Scheinbar verfügten sie über Waffen, die derart qualvolle Pein bereiteten, dass selbst die Seele eines Lebewesens daran Schaden nahm. Entsetzt fanden die Iaurim gefangengenommene Artgenossen, die in Laboren untersucht und gefoltert wurden, um die Waffen noch zu verbessern. Jedesmal, wenn einer dieser verfluchten Iaurim sein Leben aushauchte, hallten wieder jene Schreie durch den Aether, die auch beim großen Sterben erklungen waren. Es war also offensichtlich, wer für den Angriff auf die Iaurim verantwortlich war.
Schnell bildeten sich unter den Iaurim nun verschiedene Fraktionen. Die einen griffen die Tyr direkt an, wutentbrannt und voller Rachegelüste. Andere flohen sofort wieder in den Aether hinab, sich auf der Hoffnung ausruhend, dass die Tyr niemals so weit in diese Dimension würden vordringen können. Diese bildeten fast die größte Gruppe. Und es gab eine kleine Gruppe von Zweiflern und Denkern, unter ihnen auch einige der ältesten lebenden Iaurim überhaupt. Sie sahen, wie die erste Gruppe der Rachsüchtigen zwar schrecklich wütete, aber letztlich auch schnell unterlag. Es fehlte an Strategien und Taktiken, man wusste zu wenig über den Gegner und umgekehrt wusste der Gegner zu viel. Ein Iaurim konnte mit einem Aethersturm ein ganzes Sonnensystem vernichten, doch erforderte dies viel Vorbereitung und auch Geduld, Eigenschaften, die die Iaurim, die den Angriff anführten, nicht vorweisen konnten. Sie fuhren blitzeschleudernd und feuerspuckend auf die Städte der Nogtyr nieder, doch brauchten sie schlicht zu lange für ihr Vernichtungswerk. Die Nogtyr führten ihre Verstärkungen so schnell heran, dass ihre bloße Zahl und ihre erschreckende Feuerkraft die unorganisierten Iaurim überrollte und vernichtete. Die Überlebenden sammelten sich und griffen organisierter an, doch letztlich hatten sie nicht die Reserven der Nogtyr und obgleich sie viele Millionen, ja Milliarden mit sich nahmen, mussten sie letztlich doch unterliegen.
Dies sahen jene Iaurim, die entsetzt aus dem Aether das Geschehen beobachteten. Und sie erkannten, dass die Nogtyr nicht so einfach zu besiegen waren und schon garnicht schnell.
Also besannen sie sich auf die strategischen Vorteile ihres Volkes und schmiedeten gemeinsam einen Kriegsplan. Doch auch sie kamen nicht auf die Idee, eine friedliche Lösung zu versuchen. Zu groß war auch bei ihnen der Hass und das Sinnen nach Rache. Und es war auch Elleghin selbst, der aus Scham und Selbstverachtung in dieser Gruppe wirkte, denn er wollte auf diese Weise versuchen, seinen Fehler ungeschehen zu machen. Mit noch mehr Fehlern.
Der lange Plan
Der Kriegsrat brauchte so lange für die Ausarbeitung seines Plans, dass die Nogtyr den Angriff der Iaurim schon wieder als historisch betracheten, als sie mit seiner Umsetzung begannen. Der übergeordnete Plan war es, das Volk der Iaurim mit neuen Kindern zu versorgen. Dabei gab es verschiedene Ansätze, die alle gleichzeitig verfolgt werden sollten.
Einige verschrieben sich dem Ziel, sich wieder selbst zu reproduzieren und dadurch ihre Zahl wieder so weit zu erhöhen, dass man daraus eine Armee rekrutieren konnte, die den Nogtyr die Stirn bieten könnte. Diese Gruppe nannte man die "Brüter".
Andere erkannten, dass die so lange veränderte Natur der Iaurim zu lange brauchte, um sich effektiv zu vermehren. Es würde ein Jahrmillion dauern, dieses Ziel zu erreichen, mindestens. In dieser Zeit hätten sich die Nogtyr bereits mehrfach über das Universum ausgebreitet.
Also suchten sie schnellere Wege und fanden sie auch, wiederum mit verschiedenen Ansätzen, von denen die erfolgreichsten weitergeführt werden sollten.
So arbeiteten einige Iaurim an den Orcs, einer reinen Kriegerrasse, optimiert auf die schnellstmögliche Vermehrung und Ressourcenverwertung. Ein sehr effektives Projekt, wie wir heute wissen, doch es dauerte auch sehr lange, diese Rasse mittels genetischer Experimente aus dem Nichts zu erschaffen. Die Iaurim, die an den Orcs arbeiteten, erschufen praktisch komplett neues Leben.
Andere Iaurim experimentierten mit den eigenen Genen. So erschufen sie primitivere Versionen ihrer selbst, die noch kurzlebig waren, aber eben auch fruchtbar. Diesen züchteten sie aetherkinetische Fähigkeiten an und erschufen so binnen kurzer Zeit eine sehr effektive Waffe. Dabei half, dass sie verschiedene Klassen von Wesen erschufen, die unterschiedliche, spezialisierte Aufgaben erfüllten. Im Wesentlichen erschufen sie aber ein zahlenstarkes, sich schnell vermehrendes Volk aus Aetherkineten, welches es mit den Nogtyr aufnehmen konnte.
Dieses Volk nennen wir heute die Cebyrier (Slann).
Die Mutterwelten der Quendi
Saelgaer und Ashyra dagegen, diese Namen sind uns ja bis heute bekannt, gingen einen ganz anderen Weg. Sie suchten nach Leben, welches sich bereits entwickelt hatte und fanden dieses auf einem weit entfernten Planeten. Es gibt die Vermutung, dass es sich dabei um Terra handelte und das die Quendi daher von den Menschen abstammen. Genetische Vergleiche sind schwierig, da die Iaurim nachweislich massive Eingriffe vornahmen, doch die Ähnlichkeit der äußeren Gestalt und vieles mehr lassen diese Theorie wahrscheinlich erscheinen.
Die Quendi wurden auf mehreren Paradieswelten gleichzeitig angesiedelt und dann gezüchtet. Vermischt mit einigen Genen der Iaurim wurden auch sie zu einem fruchtbaren Volk aus Aetherkineten, jedoch nicht ganz so schlagkräftig und zahlreich wie die Cebyrier. Dafür übertrafen sie diese an Intellekt und Individualität, was sie den Iaurim bizarrerweise ähnlicher machte als die eigentlich direkt verwandten Cebyrier.
Anhang anzeigen 269134Anhang anzeigen 269135
Quendi Aetherkrieger
Der Pantheon der Quendi
Zudem hatten Saelgaer und Ashyra ein sehr effektives Gesellschaftssystem etabliert, welches den Quendi zusätzlich Stabilität verlieh. Einziger Kritikpunkt daran war, dass sie sich selbst darin als Götter aufbauten, was vor allem Elleghin übel aufstieß, wusste er doch, dass die Tyr einst ebenfalls eine religiöse Fraktion besessen hatten, die mitverantwortlich gewesen war für den Atomkrieg, der dies alles ausgelöst hatte.
Doch die Götterverehrung war eine andere, sie war real. Saelgaer und Ashyra wandelten offen zwischen ihren Kindern, nahmen gar deren Gestalt an und lebten vor, was sie lehrten. So entstanden die Pfade der Jagd und der Natur, die ältesten aller Pfade überhaupt. Bald gesellten sich weitere Iaurim hinzu, die nach anfänglicher Skepsis das Potential dieses Projektes sahen.
Bald war der Pantheon der Quendi daher vollständig.
Ashyra (Isha): Göttermutter, Fruchtbarkeit, Heilung, Kreislauf
Sie war mit Saelgaer zusammen die höchste Gottheit der Quendi.
Als Fruchtbarkeitsgöttin diente sie vor allem der schnellen Vermehrung ihres Volkes. In ihrem Namen wurden regelrechte Orgien veranstaltet und es galt als unschicklich für die Quendi Frauen, längere Zeit ohne Kind zu bleiben.
Als Göttin der Heilung war sie Schutzpatronin der Ärzte und Heiler und schon früh überwanden die Quendi unter ihrer Leitung die schlimmsten Krankheiten ihres noch jungen Volkes. Auch die Lebenserwartung steigerte sich schnell.
Als Göttin des Kreislaufs stand Ashyra für eine nachhaltige und effektive Wirtschaft, die auf eine organische Einbindung der Natur ausgerichtet war. Damit war Ashyra zugleich auch die Göttin der Landwirtschaft.
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Ashyra
Saelgaer (Kuanor): Göttervater, Jagd, Kampf
Mit Ashyra zusammen die höchste Gottheit der Quendi.
Als Gott der Jagd trug Saelgaer von Anfang an einen kämpferischen Aspekt. Die urtümliche Megafauna der Mutterwelten stellten von Anfang an hohe Ansprüche an die Fähigkeiten der Quendi und so war die Schule der Jagd, die Saelgaer unterhielt, ein wichtiger Schritt auf der Entwicklung. Das Vertrauen auf die eigenen Instinkte und Fähigkeiten lernten die Quendi hier schon von Kleinauf.
Daraus leitete sich dann auch der Aspekt des Kampfes ab, der aber weniger auf den Krieg an sich, sondern auf einen ehrbaren Zweikampf und den Respekt vor dem Gegner abzielte. Im Namen Saelgaer maßen sich die jungen Quendi daher nicht nur mit den wilden Tieren, sondern auch untereinander.
Anhang anzeigen 269137
Saelgaer
Faruyan (Asuryan): Sonne, Licht, Ordnung, Vernunft
Faruyan war der erste, der sich zu Ashyra und Saelgaer gesellte und er fügte sich sofort gut ein. Er ergänzte die eher urtümlichen und grundlegenden Weisheiten der Gotteltern um seine Weisheit und lehrte die Quendi Philosophie, Politik, Recht und Ordnung. Damit trug er dazu bei, dass die Quendi sich von einer eher primitiven Gesellschaft zu einer Hochkultur entwickelten. Als sein Zeichen wählte er die Sonne und das Licht wurde seine Waffe. Von Faruyan lernten die Quendi die ersten Techniken des Aetherkampfes und wie sie aus der rohen Energie der Paralleldimension fokussierte, physische Energie erschaffen konnten.
Es heißt zudem von Faruyan, dass er schon damals der älteste lebende Iaurim war.
Lelura (Lileath): Wind, Glück, Reisen
Lelura war eine der ersten gewesen, die sich nach langem Warten im Aether wieder nach oben getraut und die Nogtyr entdeckt hatte. Sie war eine ungeduldige und umtriebige Seele, die Gefahr oft als Spiel sah und die ihren Körper schon sehr oft wieder hatte herstellen müssen. Sie war in Sonnen gesprungen und hatte sich dem Kern von Gasriesen genährt, war dem Tiefen Dunkel wieder entkommen und hatte die fernen Horizonte gesucht. Sie war der Ausbreitung des Universums davongeflogen und war angeblich auch in anderen Universen gewesen.
Sie lehrte die Quendi das Segeln, brachte sie dazu, ihre Heimatwelten zu erkunden und zu entdecken und schließlich auch zu anderen Sternen zu reisen. Natürlich gab es noch keine Raumfahrt, die Existenz des Aetherbandes machte Raumschiffe überflüssig. Zugleich wandelte Lelura bis nahe in jene Bereiche von Atharbad, die bereits von den Nogtyr benutzt wurden. Zugleich war sie eine der Wächterinnen der Portale und verhinderte so, dass die Nogtyr sich in Richtung der Mutterwelten ausbreiten konnten, indem sie Verbindungen versteckte und andere verbog.
Moriyana (Morai'Heg: Zauberei, Wissen, Aether
Moriyana wandelte, lange nach dem Sternenkrieg, nachweislich und mehrfach auf Terra, wo sie unter anderem als Morrigan/Morgana Spuren in der Geschichte hinterließ. Was sie dort tat ist bis heute unbekannt, doch es gibt die Vermutung, dass sie die Menschen lehrte und versuchte, sie voranzubringen. Wie gut ihr das gelang oder inwiefern ihr Wirken sich überhaupt in der Geschichte der Menschen niederschlug, ist nicht bekannt.
Die Quendi aber lehrte sie das Wissen der Iaurim über den Aether, mitsamt alle der machtvollen Rituale, welche die Quendi als Zauberei bezeichneten.
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Moriyana
Gothaul (Vaul): Handwerk, Erz, Kunst
Die Quendi lebten zunächst auf Bäumen, in Höhlen und in den Hügeln. Sie bauten Nester aus Zweigen und hausten nackt und hässlich in ihren Lagern. Die Iaurim, selbst reptilienhaft in ihrer Natur, hatten kein Gefühl für die Ästhetik der rosanen, weichhäutigen und behaarten Quendi. Gothaul brachte nicht nur den Iaurim diese Ästhetik bei, sondern lehrte auch den Quendi selbst, ihre eigene Schönheit zu erkennen. Seine Lehren sind noch heute in den formvollendeten Produkten der Noldor zu erkennen.
Damals aber war sein Beitrag beinahe nutzlos. Sie Quendi brauchten keine Kleidung, denn sie lebten in den wärmeren Klimazonen der Mutterwelten. Sie benötigten auch keine Rüstungen, denn ihre Aetherkinetik schützte sie. Auch Waffen waren überflüssig, das sie Blitze warfen und Flammen spuckten. Dennoch entdeckten sie das Erz und schufen aus Silber und Gold Schmuck und verkünstelten sich an Edelsteinen. Doch es war die Schrift, die Gothaul ihnen brachte, welche die Quendi am meisten voranbrachte. Schrift war auch für die Iaurim ein beinahe vergessenes Konzept gewesen, hatten sie doch auch kaum noch der gesprochenen Sprache selbst bedurft. Mit der Schrift aber konnten die Quendi das ihnen vermittelte Wissen viel besser bewahren und weitergeben, wurden von Schülern selbst zu Lehrern.
Es wird oft behauptet, dass die Iaurim von Gothaul genauso viel lernten wie die Quendi selbst und es heißt ebenso, dass Gothaul womöglich sogar noch älter war als Faruyan. Beide aber haben ohne Zweifel das meiste Wissen aus jenen alten Zeiten der Iaurim behalten, bevor ihre Städte verlassen und überwuchert worden waren.
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Gothaul
Ynnraa (Ynnead): Lust, Wiedergeburt, Schicksal
Ynnraa gilt heute als Toten- und Rachegöttin, doch einst, bevor die Noldor fielen, war sie eine warme, vor Liebe überlaufende Göttin. Sie war, anders als Ashyra, nicht einfach nur auf Fruchtbarkeit aus, sondern pflegte die pure Lust und Leidenschaft der Quendi. Damit war sie die populärste unter den Göttern, denn die heißblütigen Quendi fühlten sich von ihr verstanden und ermutigt, ihrer Natur zu folgen, anstatt nur immer irgendwelchen Regeln. Doch auch Ynnraas Wirken hatte ein Ziel, denn die Seelen der Quendi waren noch schwach und orientierungslos und brauchten ein starkes Signal, welches sie zu den frisch befruchteten Eizellen lockte. Das überbordende Liebespiel der Quendi war ein solches Signal und so trug Ynnraa dazu bei, dass die Seelen der Quendi in großer Zahl zurückkehrten und so Generation um Generation machtvoller und sicherer wurde, denn die Seelen brachten instinktives Wissen und kinetische Macht mit sich, nach und nach sogar immer mehr von ihrem Bewußtsein und echtes Wissen. Ynnraas Anteil an der Macht der Quendi war daher nicht unerheblich.
Kheannadh (Khain): Feuer, Wut, Krieg
Kheannadh stieß als letzter zu den Quendi und er kam zu ihnen, weil er die Kälte der Cebyrier verabscheute, die stoisch und kalt in den Kampf zogen und jegliche Leidenschaft vermissen ließen. Er zweifelte an seiner eigenen Natur und noch mehr daran, dass diese Cebyrier wirklich mit den Iaurim verwandt sein konnten. Denn in ihm hatte schon immer das Feuer der Leidenschaft gebrannt, was immer er tat, tat er mit Inbrunst und ultimativer Hingabe.
Er wählte sich daher das Feuer als Zeichen, wenn auch unter Protest von Faruyan und Moryanna, die aber ebenfalls einsahen, dass es den Quendi noch an Kampfgeist mangelte. Also ließen sie Kheannadh gewähren. Er erzählte viele Geschichten, wahre oder erfundene, die von Kriegen und Feldzügen erzählten. Er erschuf Sagen und Helden, weckte in den Quendi das Verlangen nach eigener Größe, erlaubte ihnen Wut und Zorn und lehrte sie zugleich, wie sie im Krieg bestehen konnten. Zwar war es Faruyan, der Strategie und Taktik lehrte, doch Kheannadh lehrte die Quendi die geistige Stärke, um den Wahnsinn einer Schlacht zu überstehen und Furchtlos in die Schlacht zu ziehen. Viele sind der Meinung, dass die Quendi ohne Kheannadh nicht überlebt hätten und nicht ohne Grund ist er heute bei den Noldor der ikonischste aller Götter. Doch dazu später mehr.
Anhang anzeigen 269140
Kheannadh
Jeder der Götter kannte einen eigenen Aspekt des Krieges, doch nicht alle stellten Krieger oder Soldaten in dem Sinne. Gothaul und Ashyra beispielsweise waren die Versorger unterstellt, die hinter den Linien operierten. Leluara übernahm Vorhut und Aufklärung, Ynneads Wirken war stets in der Heimat oder hinter den Linien, wo ihre Leute die Seelen der Gefallenen auf ihre Art retteten. Alle anderen waren für den Kampf selbst zuständig, wobei auch hier sich die Spezialisierungen unterschieden. Saelgaer war spezialisert auf Hinterhalte und Täuschung, seine Krieger waren effektiv auf kürzeste Distanz und hinter den feindlichen Linien. Asuryan war für Deckung und Unterstützung aus der Distanz verantwortlich. Seine Krieger hatten zudem häufig die Befehlsgewalt. Moriyana stand für die ganze brutale Kraft des Aethers und ihre Krieger stellten ohne Zweifel die größte Feuerkraft. Kheannadh dagegen bildete die fanatischsten Krieger aus und stellte Selbstmordkommandos, Sturmtruppen und die ersten Nahkämpfer, die das Universum seit dem Mittelalter der Tyr gesehen hatte.
Derart aufgestellt machten sich die Quendi bereit für einen Krieg gegen einen Feind, den sie noch nie gesehen hatten und der ihnen nichts getan hatte.
To be Continued...
Rache
Elleghin tat eine Weile lang nichts, wahrscheinlich trauerte er. Andere Iaurim bemerkten nichts von dem Vorfall, zu selten besuchten sie einander in der physischen Welt und zu lose und langatmig war ihre Kommunikation, war doch ohnehin schon vor Jahrtausenden alles wichtige gesagt worden.
Doch dann packte Elleghin die Neugier. Er wollte herausfinden, was mit Luam geschehen war und vorsichtig begab er sich erneut in jene Galaxie, die ihr zum Verhängnis geworden war. Er fand die verbrannten Welten der Tyr, die Spuren des Krieges, der inzwischen hunderte Jahre in der Vergangenheit lag. Er fand die Tyr, die sich einigermaßen erholt hatten, in einem Zustand erneuter Expansion, begleitet von immer neuen Kriegen zwischen unversöhnlich gewordenen Fraktionen, die sich gegenseitig die Schuld am Nuklearkrieg zuschoben. Der Krieg spielte sich nun mehr auf einer weniger totalen Ebene ab, doch alle Beteiligten besaßen erneut ein hochgerüstetes Atomwaffenarsenal, jederzeit bereit, diese im Falle einer sich abzeichnenden, konventionellen Niederlage auch einzusetzen. Der Iaurim war angewidert und entsetzt. Zwar spürte er instinktiv, dass auch sein Volk einst so gewesen sein musste, bevor es sich über den Krieg hinaus entwickelt hatte, dennoch verspürte er sofort nichts als Hass und Abscheu für die Tyr. Er sah ihre Gestalt und erkannte ihr Aussehen wieder von den hässlichen Mutationen, die seine schöne Tochter gezeichnet hatten. Elleghin forschte nach und fand bald die Spuren des verzweifelten Kampfes im Aether und wusste, dass dies wieder geschehen konnte, sollten die Tyr sich erneut derart dezimieren.
Bar jeder Weitsicht, die einst Merkmal seiner Spezies gewesen war, nahm er all seine Macht zusammen und wob ein gewaltiges Ritual, wie es seit Äonen nicht mehr gewirkt worden war. Er umfasste den gesamten lokalen Aetherraum mit seiner gottgleichen Macht und veränderte mit dieser Energie die Natur der Tyr für immer. Verkümmert war nun ihr Zugang zum Aether, so dass sich ihre Seelen dort nicht abbilden konnten. Starb ein Tyr, so blieb lediglich ein zarter Hauch von ihm, der im Aether schnell spurlos verschwand, zu schwach um auch nur eine Spur von Selbstbewusstsein oder gar Instinkt zu entwickeln.
Die Tyr würden niemals wieder den Aether beschmutzen und sich auch nicht weiter ausbreiten, nun, da sie selbst im Korridor zum Aether fast vollkommen blind waren und sich vor Schmerzen wanden, wenn sie ihn betraten und selbst Schutzschilde waren gegen diesen Effekt wirkungslos.
Zufrieden wandte Elleghin sich ab, nicht ahnend, was er getan hatte.
Das Große Sterben
Ein paar Feste der Iaurim später, in der Welt der Sterblichen waren Jahrtausende vergangen, brach ein unerwarteter Sturm über das alte Volk herein. Binnen weniger Tage, für die Iaurim also praktisch binnen Augenblicken, wurden tausende von ihnen auf ihren Paradieswelten getötet. Auch auf den Aetherpfaden des Atharbad verschwanden die Iaurim.
Unterdessen hallten in den Weiten des Aethers unfassbar grausame Schreie umher, unwirklich und kaum mit einem Iaurim in Verbindung zu bringen. Machtvolle Seelen wanden sich dort und barsten, zerstückelten sich selbst oder verbrannten zu Nichts, ein kollektiver Selbstmord einer ganzen Spezies.
Die übrigen Iaurim, die im Aether in Sicherheit gewesen waren, flohen vor Entsetzen noch tiefer in die Paralleldimension, einige sogar bis ins Tiefe Dunkel, von wo sie niemals wiederkehrten. Millionen von Traumwelten im Aether kollabierten und seit ewigen Zeiten lag die Schöpfungssphäre still und verlassen da.
Eine neue Welt
Nur vorsichtig trauten sich einige Iaurim nach langer Wartezeit wieder nach oben. Sie fanden ein Universum vor, welches sich ganz und gar im Wandel befand. Die Tyr nannten sich nun Nogtyr, die neuen Tyr. Sie waren nur noch in Teilen organisch und bestanden sonst aus technologischen Komponenten, die auch ihren Stoffwechsel wesentlich beeinflusste. Die Nogtyr reisten durch die Wege des Atharbad, schützten sich dabei in speziellen Kammern vor den schmerzhaften Impulsen, die der Aether sonst auf sie wirkte.
Noch immer waren sie im Aether kaum mehr als ein winziger Hauch und auch ihre Seelen verpufften weiterhin, so wie Elleghin es gewollt hatte. Doch sie waren geeint, keine Spur von Krieg oder Zwist. Sämtliche Waffen richteten sich nach außen, gegen einen unbekannten Feind. Schnell entdeckten die Iaurim Sensoren, die in den Aether tasteten, jedoch beinahe blind waren. Obwohl sie das Portalnetz verwendeten, waren die Nogtyr selbst auf den ausgetretenen, klar erkennbaren Pfaden beinahe blind und ihre Technologie nur gerade so in der Lage, die Hand vor dem eigenen Auge zu erkennen.
Die Rate der Vermehrung und Ausbreitung der Nogtyr war außerdem schwindelerregend. Für die Iaurim brandeten sie wie eine Flut aus Fleisch und Stahl durch Atharbad und die Paradieswelten und ihre Städte und Infrastruktur wucherte wie schnell wachsende Pflanzen.
Ihr Militär war waffenstarrend und sehr effektiv organisiert. Scheinbar verfügten sie über Waffen, die derart qualvolle Pein bereiteten, dass selbst die Seele eines Lebewesens daran Schaden nahm. Entsetzt fanden die Iaurim gefangengenommene Artgenossen, die in Laboren untersucht und gefoltert wurden, um die Waffen noch zu verbessern. Jedesmal, wenn einer dieser verfluchten Iaurim sein Leben aushauchte, hallten wieder jene Schreie durch den Aether, die auch beim großen Sterben erklungen waren. Es war also offensichtlich, wer für den Angriff auf die Iaurim verantwortlich war.
Schnell bildeten sich unter den Iaurim nun verschiedene Fraktionen. Die einen griffen die Tyr direkt an, wutentbrannt und voller Rachegelüste. Andere flohen sofort wieder in den Aether hinab, sich auf der Hoffnung ausruhend, dass die Tyr niemals so weit in diese Dimension würden vordringen können. Diese bildeten fast die größte Gruppe. Und es gab eine kleine Gruppe von Zweiflern und Denkern, unter ihnen auch einige der ältesten lebenden Iaurim überhaupt. Sie sahen, wie die erste Gruppe der Rachsüchtigen zwar schrecklich wütete, aber letztlich auch schnell unterlag. Es fehlte an Strategien und Taktiken, man wusste zu wenig über den Gegner und umgekehrt wusste der Gegner zu viel. Ein Iaurim konnte mit einem Aethersturm ein ganzes Sonnensystem vernichten, doch erforderte dies viel Vorbereitung und auch Geduld, Eigenschaften, die die Iaurim, die den Angriff anführten, nicht vorweisen konnten. Sie fuhren blitzeschleudernd und feuerspuckend auf die Städte der Nogtyr nieder, doch brauchten sie schlicht zu lange für ihr Vernichtungswerk. Die Nogtyr führten ihre Verstärkungen so schnell heran, dass ihre bloße Zahl und ihre erschreckende Feuerkraft die unorganisierten Iaurim überrollte und vernichtete. Die Überlebenden sammelten sich und griffen organisierter an, doch letztlich hatten sie nicht die Reserven der Nogtyr und obgleich sie viele Millionen, ja Milliarden mit sich nahmen, mussten sie letztlich doch unterliegen.
Dies sahen jene Iaurim, die entsetzt aus dem Aether das Geschehen beobachteten. Und sie erkannten, dass die Nogtyr nicht so einfach zu besiegen waren und schon garnicht schnell.
Also besannen sie sich auf die strategischen Vorteile ihres Volkes und schmiedeten gemeinsam einen Kriegsplan. Doch auch sie kamen nicht auf die Idee, eine friedliche Lösung zu versuchen. Zu groß war auch bei ihnen der Hass und das Sinnen nach Rache. Und es war auch Elleghin selbst, der aus Scham und Selbstverachtung in dieser Gruppe wirkte, denn er wollte auf diese Weise versuchen, seinen Fehler ungeschehen zu machen. Mit noch mehr Fehlern.
Der lange Plan
Der Kriegsrat brauchte so lange für die Ausarbeitung seines Plans, dass die Nogtyr den Angriff der Iaurim schon wieder als historisch betracheten, als sie mit seiner Umsetzung begannen. Der übergeordnete Plan war es, das Volk der Iaurim mit neuen Kindern zu versorgen. Dabei gab es verschiedene Ansätze, die alle gleichzeitig verfolgt werden sollten.
Einige verschrieben sich dem Ziel, sich wieder selbst zu reproduzieren und dadurch ihre Zahl wieder so weit zu erhöhen, dass man daraus eine Armee rekrutieren konnte, die den Nogtyr die Stirn bieten könnte. Diese Gruppe nannte man die "Brüter".
Andere erkannten, dass die so lange veränderte Natur der Iaurim zu lange brauchte, um sich effektiv zu vermehren. Es würde ein Jahrmillion dauern, dieses Ziel zu erreichen, mindestens. In dieser Zeit hätten sich die Nogtyr bereits mehrfach über das Universum ausgebreitet.
Also suchten sie schnellere Wege und fanden sie auch, wiederum mit verschiedenen Ansätzen, von denen die erfolgreichsten weitergeführt werden sollten.
So arbeiteten einige Iaurim an den Orcs, einer reinen Kriegerrasse, optimiert auf die schnellstmögliche Vermehrung und Ressourcenverwertung. Ein sehr effektives Projekt, wie wir heute wissen, doch es dauerte auch sehr lange, diese Rasse mittels genetischer Experimente aus dem Nichts zu erschaffen. Die Iaurim, die an den Orcs arbeiteten, erschufen praktisch komplett neues Leben.
Andere Iaurim experimentierten mit den eigenen Genen. So erschufen sie primitivere Versionen ihrer selbst, die noch kurzlebig waren, aber eben auch fruchtbar. Diesen züchteten sie aetherkinetische Fähigkeiten an und erschufen so binnen kurzer Zeit eine sehr effektive Waffe. Dabei half, dass sie verschiedene Klassen von Wesen erschufen, die unterschiedliche, spezialisierte Aufgaben erfüllten. Im Wesentlichen erschufen sie aber ein zahlenstarkes, sich schnell vermehrendes Volk aus Aetherkineten, welches es mit den Nogtyr aufnehmen konnte.
Dieses Volk nennen wir heute die Cebyrier (Slann).
Die Mutterwelten der Quendi
Saelgaer und Ashyra dagegen, diese Namen sind uns ja bis heute bekannt, gingen einen ganz anderen Weg. Sie suchten nach Leben, welches sich bereits entwickelt hatte und fanden dieses auf einem weit entfernten Planeten. Es gibt die Vermutung, dass es sich dabei um Terra handelte und das die Quendi daher von den Menschen abstammen. Genetische Vergleiche sind schwierig, da die Iaurim nachweislich massive Eingriffe vornahmen, doch die Ähnlichkeit der äußeren Gestalt und vieles mehr lassen diese Theorie wahrscheinlich erscheinen.
Die Quendi wurden auf mehreren Paradieswelten gleichzeitig angesiedelt und dann gezüchtet. Vermischt mit einigen Genen der Iaurim wurden auch sie zu einem fruchtbaren Volk aus Aetherkineten, jedoch nicht ganz so schlagkräftig und zahlreich wie die Cebyrier. Dafür übertrafen sie diese an Intellekt und Individualität, was sie den Iaurim bizarrerweise ähnlicher machte als die eigentlich direkt verwandten Cebyrier.
Anhang anzeigen 269134Anhang anzeigen 269135
Quendi Aetherkrieger
Der Pantheon der Quendi
Zudem hatten Saelgaer und Ashyra ein sehr effektives Gesellschaftssystem etabliert, welches den Quendi zusätzlich Stabilität verlieh. Einziger Kritikpunkt daran war, dass sie sich selbst darin als Götter aufbauten, was vor allem Elleghin übel aufstieß, wusste er doch, dass die Tyr einst ebenfalls eine religiöse Fraktion besessen hatten, die mitverantwortlich gewesen war für den Atomkrieg, der dies alles ausgelöst hatte.
Doch die Götterverehrung war eine andere, sie war real. Saelgaer und Ashyra wandelten offen zwischen ihren Kindern, nahmen gar deren Gestalt an und lebten vor, was sie lehrten. So entstanden die Pfade der Jagd und der Natur, die ältesten aller Pfade überhaupt. Bald gesellten sich weitere Iaurim hinzu, die nach anfänglicher Skepsis das Potential dieses Projektes sahen.
Bald war der Pantheon der Quendi daher vollständig.
Ashyra (Isha): Göttermutter, Fruchtbarkeit, Heilung, Kreislauf
Sie war mit Saelgaer zusammen die höchste Gottheit der Quendi.
Als Fruchtbarkeitsgöttin diente sie vor allem der schnellen Vermehrung ihres Volkes. In ihrem Namen wurden regelrechte Orgien veranstaltet und es galt als unschicklich für die Quendi Frauen, längere Zeit ohne Kind zu bleiben.
Als Göttin der Heilung war sie Schutzpatronin der Ärzte und Heiler und schon früh überwanden die Quendi unter ihrer Leitung die schlimmsten Krankheiten ihres noch jungen Volkes. Auch die Lebenserwartung steigerte sich schnell.
Als Göttin des Kreislaufs stand Ashyra für eine nachhaltige und effektive Wirtschaft, die auf eine organische Einbindung der Natur ausgerichtet war. Damit war Ashyra zugleich auch die Göttin der Landwirtschaft.
Anhang anzeigen 269136
Ashyra
Saelgaer (Kuanor): Göttervater, Jagd, Kampf
Mit Ashyra zusammen die höchste Gottheit der Quendi.
Als Gott der Jagd trug Saelgaer von Anfang an einen kämpferischen Aspekt. Die urtümliche Megafauna der Mutterwelten stellten von Anfang an hohe Ansprüche an die Fähigkeiten der Quendi und so war die Schule der Jagd, die Saelgaer unterhielt, ein wichtiger Schritt auf der Entwicklung. Das Vertrauen auf die eigenen Instinkte und Fähigkeiten lernten die Quendi hier schon von Kleinauf.
Daraus leitete sich dann auch der Aspekt des Kampfes ab, der aber weniger auf den Krieg an sich, sondern auf einen ehrbaren Zweikampf und den Respekt vor dem Gegner abzielte. Im Namen Saelgaer maßen sich die jungen Quendi daher nicht nur mit den wilden Tieren, sondern auch untereinander.
Anhang anzeigen 269137
Saelgaer
Faruyan (Asuryan): Sonne, Licht, Ordnung, Vernunft
Faruyan war der erste, der sich zu Ashyra und Saelgaer gesellte und er fügte sich sofort gut ein. Er ergänzte die eher urtümlichen und grundlegenden Weisheiten der Gotteltern um seine Weisheit und lehrte die Quendi Philosophie, Politik, Recht und Ordnung. Damit trug er dazu bei, dass die Quendi sich von einer eher primitiven Gesellschaft zu einer Hochkultur entwickelten. Als sein Zeichen wählte er die Sonne und das Licht wurde seine Waffe. Von Faruyan lernten die Quendi die ersten Techniken des Aetherkampfes und wie sie aus der rohen Energie der Paralleldimension fokussierte, physische Energie erschaffen konnten.
Es heißt zudem von Faruyan, dass er schon damals der älteste lebende Iaurim war.
Lelura (Lileath): Wind, Glück, Reisen
Lelura war eine der ersten gewesen, die sich nach langem Warten im Aether wieder nach oben getraut und die Nogtyr entdeckt hatte. Sie war eine ungeduldige und umtriebige Seele, die Gefahr oft als Spiel sah und die ihren Körper schon sehr oft wieder hatte herstellen müssen. Sie war in Sonnen gesprungen und hatte sich dem Kern von Gasriesen genährt, war dem Tiefen Dunkel wieder entkommen und hatte die fernen Horizonte gesucht. Sie war der Ausbreitung des Universums davongeflogen und war angeblich auch in anderen Universen gewesen.
Sie lehrte die Quendi das Segeln, brachte sie dazu, ihre Heimatwelten zu erkunden und zu entdecken und schließlich auch zu anderen Sternen zu reisen. Natürlich gab es noch keine Raumfahrt, die Existenz des Aetherbandes machte Raumschiffe überflüssig. Zugleich wandelte Lelura bis nahe in jene Bereiche von Atharbad, die bereits von den Nogtyr benutzt wurden. Zugleich war sie eine der Wächterinnen der Portale und verhinderte so, dass die Nogtyr sich in Richtung der Mutterwelten ausbreiten konnten, indem sie Verbindungen versteckte und andere verbog.
Moriyana (Morai'Heg: Zauberei, Wissen, Aether
Moriyana wandelte, lange nach dem Sternenkrieg, nachweislich und mehrfach auf Terra, wo sie unter anderem als Morrigan/Morgana Spuren in der Geschichte hinterließ. Was sie dort tat ist bis heute unbekannt, doch es gibt die Vermutung, dass sie die Menschen lehrte und versuchte, sie voranzubringen. Wie gut ihr das gelang oder inwiefern ihr Wirken sich überhaupt in der Geschichte der Menschen niederschlug, ist nicht bekannt.
Die Quendi aber lehrte sie das Wissen der Iaurim über den Aether, mitsamt alle der machtvollen Rituale, welche die Quendi als Zauberei bezeichneten.
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Moriyana
Gothaul (Vaul): Handwerk, Erz, Kunst
Die Quendi lebten zunächst auf Bäumen, in Höhlen und in den Hügeln. Sie bauten Nester aus Zweigen und hausten nackt und hässlich in ihren Lagern. Die Iaurim, selbst reptilienhaft in ihrer Natur, hatten kein Gefühl für die Ästhetik der rosanen, weichhäutigen und behaarten Quendi. Gothaul brachte nicht nur den Iaurim diese Ästhetik bei, sondern lehrte auch den Quendi selbst, ihre eigene Schönheit zu erkennen. Seine Lehren sind noch heute in den formvollendeten Produkten der Noldor zu erkennen.
Damals aber war sein Beitrag beinahe nutzlos. Sie Quendi brauchten keine Kleidung, denn sie lebten in den wärmeren Klimazonen der Mutterwelten. Sie benötigten auch keine Rüstungen, denn ihre Aetherkinetik schützte sie. Auch Waffen waren überflüssig, das sie Blitze warfen und Flammen spuckten. Dennoch entdeckten sie das Erz und schufen aus Silber und Gold Schmuck und verkünstelten sich an Edelsteinen. Doch es war die Schrift, die Gothaul ihnen brachte, welche die Quendi am meisten voranbrachte. Schrift war auch für die Iaurim ein beinahe vergessenes Konzept gewesen, hatten sie doch auch kaum noch der gesprochenen Sprache selbst bedurft. Mit der Schrift aber konnten die Quendi das ihnen vermittelte Wissen viel besser bewahren und weitergeben, wurden von Schülern selbst zu Lehrern.
Es wird oft behauptet, dass die Iaurim von Gothaul genauso viel lernten wie die Quendi selbst und es heißt ebenso, dass Gothaul womöglich sogar noch älter war als Faruyan. Beide aber haben ohne Zweifel das meiste Wissen aus jenen alten Zeiten der Iaurim behalten, bevor ihre Städte verlassen und überwuchert worden waren.
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Gothaul
Ynnraa (Ynnead): Lust, Wiedergeburt, Schicksal
Ynnraa gilt heute als Toten- und Rachegöttin, doch einst, bevor die Noldor fielen, war sie eine warme, vor Liebe überlaufende Göttin. Sie war, anders als Ashyra, nicht einfach nur auf Fruchtbarkeit aus, sondern pflegte die pure Lust und Leidenschaft der Quendi. Damit war sie die populärste unter den Göttern, denn die heißblütigen Quendi fühlten sich von ihr verstanden und ermutigt, ihrer Natur zu folgen, anstatt nur immer irgendwelchen Regeln. Doch auch Ynnraas Wirken hatte ein Ziel, denn die Seelen der Quendi waren noch schwach und orientierungslos und brauchten ein starkes Signal, welches sie zu den frisch befruchteten Eizellen lockte. Das überbordende Liebespiel der Quendi war ein solches Signal und so trug Ynnraa dazu bei, dass die Seelen der Quendi in großer Zahl zurückkehrten und so Generation um Generation machtvoller und sicherer wurde, denn die Seelen brachten instinktives Wissen und kinetische Macht mit sich, nach und nach sogar immer mehr von ihrem Bewußtsein und echtes Wissen. Ynnraas Anteil an der Macht der Quendi war daher nicht unerheblich.
Kheannadh (Khain): Feuer, Wut, Krieg
Kheannadh stieß als letzter zu den Quendi und er kam zu ihnen, weil er die Kälte der Cebyrier verabscheute, die stoisch und kalt in den Kampf zogen und jegliche Leidenschaft vermissen ließen. Er zweifelte an seiner eigenen Natur und noch mehr daran, dass diese Cebyrier wirklich mit den Iaurim verwandt sein konnten. Denn in ihm hatte schon immer das Feuer der Leidenschaft gebrannt, was immer er tat, tat er mit Inbrunst und ultimativer Hingabe.
Er wählte sich daher das Feuer als Zeichen, wenn auch unter Protest von Faruyan und Moryanna, die aber ebenfalls einsahen, dass es den Quendi noch an Kampfgeist mangelte. Also ließen sie Kheannadh gewähren. Er erzählte viele Geschichten, wahre oder erfundene, die von Kriegen und Feldzügen erzählten. Er erschuf Sagen und Helden, weckte in den Quendi das Verlangen nach eigener Größe, erlaubte ihnen Wut und Zorn und lehrte sie zugleich, wie sie im Krieg bestehen konnten. Zwar war es Faruyan, der Strategie und Taktik lehrte, doch Kheannadh lehrte die Quendi die geistige Stärke, um den Wahnsinn einer Schlacht zu überstehen und Furchtlos in die Schlacht zu ziehen. Viele sind der Meinung, dass die Quendi ohne Kheannadh nicht überlebt hätten und nicht ohne Grund ist er heute bei den Noldor der ikonischste aller Götter. Doch dazu später mehr.
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Kheannadh
Jeder der Götter kannte einen eigenen Aspekt des Krieges, doch nicht alle stellten Krieger oder Soldaten in dem Sinne. Gothaul und Ashyra beispielsweise waren die Versorger unterstellt, die hinter den Linien operierten. Leluara übernahm Vorhut und Aufklärung, Ynneads Wirken war stets in der Heimat oder hinter den Linien, wo ihre Leute die Seelen der Gefallenen auf ihre Art retteten. Alle anderen waren für den Kampf selbst zuständig, wobei auch hier sich die Spezialisierungen unterschieden. Saelgaer war spezialisert auf Hinterhalte und Täuschung, seine Krieger waren effektiv auf kürzeste Distanz und hinter den feindlichen Linien. Asuryan war für Deckung und Unterstützung aus der Distanz verantwortlich. Seine Krieger hatten zudem häufig die Befehlsgewalt. Moriyana stand für die ganze brutale Kraft des Aethers und ihre Krieger stellten ohne Zweifel die größte Feuerkraft. Kheannadh dagegen bildete die fanatischsten Krieger aus und stellte Selbstmordkommandos, Sturmtruppen und die ersten Nahkämpfer, die das Universum seit dem Mittelalter der Tyr gesehen hatte.
Derart aufgestellt machten sich die Quendi bereit für einen Krieg gegen einen Feind, den sie noch nie gesehen hatten und der ihnen nichts getan hatte.
To be Continued...
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