40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger II

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Wie versprochen geht es heute weiter und ich freue mich auf euer Feed-Back.

DREIZEHN / III

Zufrieden sah er, dass die Waffen seiner Gefallenen mitgenommen worden waren, ebenso wie bluttriefende Trophäen und Lasermagazine erbeutet worden waren. Mit einer Sorgfalt, die die meisten bestürzt hätte, nähte er das Gesicht unter dem Schirm der Kommissarsmütze fest und trennte einen Teil aus der Mütze heraus, damit er sie wie eine Halsberge tragen konnte und das Gesicht auf seiner Brust hing. Zusammen mit der Ohrenkette. In der Zwischenzeit erlaubte er Rok den Trupp auf weitere die Verteidigung austestenden Sträflingsgruppen zu hetzen. Obschon sie um ihr Leben kämpften, machten sich mangelhafte Ausbildung und Ausrüstung bemerkbar was bedeutete, dass Roks Trupp mit ihnen spielte und neue schmutzige Tricks ausprobierte. Der Kommissar hatte erstaunlich lange durchgehalten, ehe er schweigend gestorben war und seine Leiche war von gelben Staub bedeckt.
Es war Nacht, als sie in die Schmiede Ferrum-Epsilon-3 zurückkehrten und Dmeter war gut gelaunt. Ihm fiel auf, dass die Stimmung vor Ort irgendwie von einer bedrückenden Sorge beherrscht wurde, was er jedoch gekonnt ausblendete. Es hatte sich herausgestellt hatte, dass der Angriff auf die Schmiede nur eine Finte gewesen war und es zu keiner wirklichen Schlacht gekommen war. Das störte Dmeter allerdings ebenfalls nicht. Das Fehlen einer Meldung von Unterführer Utin ärgerte ihn zwar ein wenig würde ihm aber im Gegenzug die gelegenheit geben mit gewalt für Disziplin zu sorgen. Bei dem Gedanken fummelte er unwillkürlich an der Peitsche herum.
Am wichtigsten war jedoch, dass er mit seinem Vorstoß vermutlich mehr Blut vergossen hatte als die meisten anderen Sirdar in der Schmiede, was mit ein wenig Glück seinem Etogaur auffallen würde. Jetzt mussten die verdammten Techpriester nur noch das Voxnetz wieder in den Griff bekommen. Sinisteres Geflüster drang heraus, untermalt von dem gelegentlichem Stöhnen und Keuchen einer gemarterten Kreatur. An sich Musik in seinen Ohren, nur für gewöhnlich wurde sie gegen das Imperium eingesetzt um deren Voxnetz zu stören.
Dmeter gelangte in das schwüle Manufaktorium, in dem er zuvor mit seinen Unterführern gesessen hatte und traf dort auf Aton. Der Unterführer war, unterstützt durch drei Paktsoldaten, in einer hitzigen Diskussion mit einem Fabrikator des Dunklen Mechanikus verwickelt. „Interessiert mich einen Dreck, Schraubenfresse! Ich sehe hier nur jede Menge Sklaven die nicht arbeiten, faulenzende Kultisten und einen Fabrikator der will, dass ich meine Befehle missachte…“
„Die Sklaven sind zu erschöpft, die Fehlerquote steigt rapide an. Der Etogaur hat zuverlässige Belagerungsmaschinen verlangt und mir deswegen frische Sklaven zugesichert, die längst hier sein sollten.“ gab die unter einer schwarzen Robe verborgene Gestalt mit verzerrter Stimme zurück. Es schien als hätte der Fabrikator noch mehr in Petto gehabt, verstummte jedoch und wandte sich Dmeter zu als er ihn bemerkte.
„Wer ist für die Verteilung der Sklaven verantwortlich?“ fragte Dmeter erstaunlich geduldig, während noch geronnene Blutflocken von seinem Brustpanzer fielen. „Der Blutpakt.“ antwortete der Fabrikator als wäre Dmeter Beschränkt so eine unnötige Frage zu stellen und seine asymmetrischen Okularimplantate surrten leise.
„Aber sicherlich nicht die Kampftruppen die deinen öligen Arsch bewachen.“ entgegnete er weiterhin mit engelsgleicher Geduld und nahm langsam die geraubte Peitsche vom Gürtel. Einige der Sklaven wimmerten und zwei unförmige Servitoren, die den Fabrikator flankierten, fokussierten ihn mechanisch. Die Kultisten hingegen flüsterten erwartungsvoll miteinander. Selbstbewusst grinsend und ohne Aton anzusehen, warf er ihm die eingerollte Peitsche zu, der sie geschickt aus der Luft schnappte. „Bring diesen müden Haufen hier in die Pferche zurück und treibe eine frische Schar her. Ich werde hier mit Roks Jungs nach dem Rechten sehen.“
„Natürlich“ brummte er, ließ die Peitsche knallen und trieb seine Soldaten aber vor allem die Sklaven aus der Werkhalle.
Sirdar Dmeter nahm einmal mehr in seinem Sessel Platz und sog mit geschlossenen Augen die nach Schweiß und heißem Metall riechende Luft ein. Zufrieden beobachtete er die Kultisten die damit beschäftigt waren Huldigungen an das Chaos und Zeichen des Blutgottes in jedwede Oberfläche zu ritzen. Rok hatte sich schweigend auf eine stabile Plastekkiste fallen lassen und streckte die Beine aus. Brütend wartete er, was sein Sirdar tat und begann dann mit einem Beitel die imperialen Insignien von einer geraubten Koppel zu entfernen.
Eine viertel Stunde später kam Unterführer Aton blutverschmiert in die Halle gestolpert. In seinem Gesicht befanden sie vier frische Schrammen und er hatte seinen Helm verloren. Kurz hinter ihm schleppten sich zwei Paktsoldaten vorwärts, wobei einer der beiden scheinbar nicht mehr alleine laufen konnte. „…jemand hat die Sklaven befreit…alle…eine Bestie hat uns angegriffen...kein Funk…“ presste er schwer atmend hervor und lud routiniert sein Autogewehr nach. Ein merkwürdiges Geräusch drang aus der Robe des anwesenden Fabrikators, möglicherweise in Kommentar in der bizarren Maschinensprache seiner Art. „Was für eine Bestie?“ polterte Dmeter bedrohlich. Er hatte den Verdacht, dass Aton in Wahrheit von den flüchtigen Sklaven aufgemischt worden war und die Schande würde zweifellos auf ihn zurückfallen. Aton sah ihn zweifelnd an, als könne er selbst nicht glauben was geschehen war. „Ein riesiger Schatten mit rotglühenden Augen. Er war so schnell, so stark…hat Zalk einen Arm ausgerissen…und nachdem er Dulcis und Kex die Kehlen zerfetzt hatte, verschwand er. Meine Jungs schossen auf alle Schatten. Dann drehten die Sklaven durch. Einer schnappte sich Dulcis Granate und sprengte sich mit zwei weiteren meiner Jungs in die Luft. Wir töteten mehr als ein duzend der Sklaven, aber es schien ihnen egal zu sein. Wir drei haben uns durchgekämpft um Meldung zu machen.“ sprudelten die Worte aus Atons Mund während er sich unentwegt hektisch umsah.
„Ein Schatten mit roten Augen also.“ fasste Dmeter zusammen und machte mit seiner Stimmer deutlich, dass er ernste Zweifel an der Geschichte hatte. Plötzlich drang ein durchdringender Alarmton aus den Lautsprechern und einige der schweren Türen begannen sich mahlend zu schließen. „Verdammte Hölle, was ist los Fabrikator. Angst vor Gespenstern oder was?“
„Das kommt nicht von mir, oder einem unserer Adepten. Seht doch“ entgegnete er emotionslos und wies mit einem seiner Mechandriten auf die vier Drahtpuppen die regungslos von ihren Galgen hingen. „Unser Alarm wurde noch nicht ausgelöst, die Abschottung muss noch eine Prozedur der Vorbesitzer sein.“
„Und die kommt rein zufällig genau jetzt? Nicht vor vier Monaten als wir die Misthütte hier eingenommen haben. Nicht vor zwölf Stunden als der Täuschungsangriff erfolgte sondern jetzt. Wo auch rein zufällig ein Sklavenaufstand ausgebrochen ist.“ schimpfte Dmeter und wurde zunehmend lauter. Er hatte seine neue Boltpistole in die rechte und die Grabenkeule in die linke Hand genommen und drohte damit dem Fabrikator. „Dann aktiviert unsere Vorkehrungen jetzt, Idiot. Erweckt die Eisenwölfe und lasst uns die Saboteure töten die hier eingedrungen sind, als wir versucht haben eine vermeintliche Gegenoffensive abzuwehren. Rok, Aton. Nehmt eure Männer und kommt mit mir.“ befahl er mit fester Stimme und nahm Kurs auf eines der sich langsam schließenden Tore. „Fabrikator, ihr auch! Wo bleibt unsere Unterstützung?“ Er sah, dass der Adept des dunklen Mechanikus protestieren wollte. Sich aber dagegen entschloss und mit seinen beiden Kampfservitoren folgte. „Die Kommunikation ist noch immer unterbrochen und die Eisenwölfe werden nicht einfach aktiviert wie ein Servitorgeschütz. Dies zu bewerkstelligen übersteigt meine Autorität und vor allem meine Fähigkeiten.“
„Wenn ihr gut genug seid mir unterwegs die Türen zu öffnen werde ich wohl damit leben können. Vorwärts, was dauert da so lange?“ gab Dmeter genervt zurück und wandte sich an Aton. Der stieß gerade seinen verwundeten Soldaten auf eine Kiste drückte ihm eine Granate in die Hand.
Sie erreichten den Abschnitt den Unterführer Utin hatte besetzen sollen und der Fabriktor machte sich gleich ans Werk die Steuerung der schweren Tür zu überbrücken. Dmeter fand es merkwürdig, dass sie bisher kaum jemandem begegnet waren und auch die allgemeine Geräuschkulisse der Schmiede eher ruhig war. Außerdem schien die Luftaufbereitung ausgefallen zu sein, denn es wurde immer wärmer. Als sich das Tor endlich hob, drang ein unmenschliches Kreischen aus dem Spalt und erstarb erst, als sich das Tor vollständig geöffnet hatte. Er hörte wie die vorderen Soldaten angewidert schnaubten und ehe er fragen konnte warum, wusste er es selbst, da ihm ein schwerer schwüler Schlachthausgeruch ihm in die Nase stieg. Ein chaotisches Geflecht aus Stacheldraht lag von Blut und Leichenteilen bedeckt in dem Gang vor ihm. Einer schnellen Schätzung zufolge Utin mit seinen sechzehn Soldaten. Von einem komplizierten Netz aus Stacheldraht ausgeweidet das mit der Tür verbunden gewesen war und sie scheinbar lebendig aber hilflos an diesen Ort gebunden hatte. Bis jemand die Tür öffnete. Sie untersuchten den Abschnitt und fanden Spuren davon, dass Utins Männer panisch um sich geschossen hatten. Nachdenklich wischte sich Dmeter Schweiß aus dem Gesicht und strich dabei seine Haare zurück.
Sirdar Dmeter war bestürzt. Was bei den dunkeln Göttern war hier vor sich gegangen. War irgendein Ritual der Hexer und Blutrufer schief gegangen? War ein Nimmergeborener in die Realität eingebrochen? Das Ganze sah nach allem aus, nur nicht nach dem Werk der Imperialen. Eilig ließ er seinen Leute zum nächsten Abschnitt, dem von Unterführer Breng, eilen. Unterwegs fanden sie einen gehäuteten Kadaver, der mitten im Gang lag. Von seiner Haut oder dem Täter keine Spur. Zorn breitete sich in Dmeters Innerem aus. Zorn darüber, dass ein Feind sich anmaßte sie mit Terror heimzusuchen. Aber vor allem darüber, dass der Feind damit Erfolg hatte.
Vor der Tür zu Brengs Abschnitt fanden sie ein Schlachtfeld. Vierzig bis fünfzig übel zugerichtete Sklaven lagen dort. Von Laserfeuer und Klingen niedergestreckt. Allem Anschein nach hatten sie versucht die Stellung von hinten zu Stürmen. Ob sie erfolgt gehabt hatten würden sie erst erfahren wenn das Tor offen war. Es hob sich ächzend und Dmeter hörte dahinter Breng Befehle grunzen. Der Unterführer hatte nur vier Mann an die Sklaven verloren, wusste aber auch nicht was Utin zugestoßen war oder was Selm tat.
Also machten sie sich auf den Weg zu Abschnitt acht wo Selm die Stellung halten sollte. Sie hörten wie Sklaven durch enge Schächte krochen und in Spalten und Kanälen vor sich in wimmerten. Einige tote Soldaten des Blutpaktes anderer Einheiten lagen herum wie Spielzeuge aus Fleisch, die ein achtloses Kind weggeworfen hatte. Tote Sklaven und Kultisten waren praktisch an jeder zweiten Ecke zu finden ebenso wie verwaiste Schreine.
Selms Tor stand offen, der Bereich dahinter war leer. Keine Spur von ihm oder seinem Trupp zu war finden. Dmeter sah sich um und versuchte angestrengt Nachzudenken und betastete mit der Zunge seinen lockeren Schneidezahn. Dabei fiel ihm auf, dass zwei Soldaten fehlten. „Breng, wo sind deine Leute.“ knurrte er drohend und Breng sah sich besorgt um. „Äh ich weiß es nicht Sirdar, scheinbar…“
Weiter kam der Unterführer nicht, ehe ihm eine Boltkugel den Schädel sprengte. „Was glaubt ihr wo ihr hier seid? Wir sind Soldaten des Blutpaktes verflucht! Wir haben Urlock Gaur und den Mächten des Chaos die Treue geschworen! Bleibt zusammen und wagt es nicht nachlässig zu werden ihr Maden!“ fuhr er die erschrockenen Soldaten an. Obwohl jeder einzelne von ihnen kampferprobt war und von den Gräuel des Krieges abgehärtet, hatte Furcht begonnen in ihre Köpfe zu schleichen. Aber wenn sie sich schon fürchteten mussten, sollten sie besser Sirdar Dmeter fürchten. Die Ironie, dass er sich in diesem Augenblick wie ein imperialer Kommissar benahm und zur Krönung dessen Waffen benutze entging ihm allerdings völlig. „Fabrikator, wir müssen zu einer Waffenkammer. Welcher Weg...Fabrikator? Zur dreimal verfluchten Hölle, FABRIKATOR? Wo zum verfluchten Dreckshenker treibt ihr euch herum?“ wurde Dmeter langsam rasend, wobei ein Teil des Ärgers davon herrührte, dass ihm die Situation entglitt und sein loser Zahn zu schmerzen begann. Die beiden Servitoren standen stoisch nebeneinander und sicherten in Richtung eines unübersichtlichen Wartungsganges der Mit Leitungen, Rohren, Ersatzteilen und Unrat aller Art vollgestellt war. Mit vor Wut hochrotem Gesicht zielte er auf einen der Servitoren und donnerte „Wo ist dein Herr?“ Der lobotomisierte Kämpfer reagierte jedoch nicht darauf und es war klar, dass er ihn nicht würde einschüchtern oder zwingen können. „Ihr zwei seht mal in den Gang, vielleicht hat sich unser nichtsnutziger Freund ja auf die Suche nach Ersatzteilen gemacht, oder hat ne Leitung gesehen die er spontan reparieren wollte.“ Die angesprochenen Soldaten gehorchten und versuchten sich vom Maschinengewehr, dass ihnen Deckung gab, Mut machen zu lassen. Da die letzte Exekution noch immer in ihren Ohren klingelte, zögerten sie nicht und marschierten in den nach Fäkalien stinkenden Gang. „Ach du Scheiße! Jemand hat ihn zerrissen, selbst seine Metallteile! Das muss der Schatten…“ eine krachende Explosion ereignete sich im Gang und kurz darauf waren die Schmerzensschreie eines der Soldaten zu hören der über eine Sprengfalle lamentierte. Dmeter knirschte mit den Zähnen was mehr schmerzte als es sollte und ignorierte das Geschrei. „Aton, an die Spitze. Wir gehen zur Waffenkammer los los. Rok du sicherst nach hinten.“
Sie kamen nie dort an. Stück für Stück wurde Dmeters Einheit auseinandergenommen. Einige starben sogar durch panischen Eigenbeschuss. Der Sirdar gelangte wieder in die Werkhalle, warum ihn der Weg ausgerechnet hierher geführt hatte war ihm selbst nicht klar. Seine leergeschossene Boltpistole troff ebenso von Blut und haarigen Fleischfetzen wie seine Grabenkeule. Leblos standen die halbfertigen Belagerungsmaschinen unter ihren Gerüsten und die sinistere Akustik der gequälten Schmiede war allgegenwärtig. Blutpakt hin oder her, die Soldaten waren zerbrochen. Vor einer Stunde hatte er über die Lautsprecher mitangehört, wie der Etogaur heulend und kreischend zu Tode gefoltert worden war. Aber selbst nach alledem, hatte Dmeter selbst den Feind noch kein einziges Mal gesehen, oder einen Hinweis auf dessen Identität erlangt.
Der Verletzte, den Aton in der Werkhalle zurückgelassen hatte, lag mittlerweile Tod auf dem öligen Boden. Beide Beine waren ihm auf Kniehöhe abgetrennt worden. Er ging zu ihm um sein Gewehr und seine Munition zu nehmen. Die rebellierenden Sklaven hatten, bewaffnet mit allerhand improvisierter und echter Waffen, immer wieder angegriffen und damit seine und die Munitionsvorräte seiner Soldaten erschöpft. Es war als wollten sie sterben und glaubten im Tod ihr Seelenheil zurückzuerlangen. Erbärmliche Narren. Der Verlust seines alten Revolvers in einem Handgemenge ärgerte ihn besonders. Dmeter hievte den Kadaver auf den Rücken und starrte irritiert auf den deformierten Schädel. In dem Moment indem er erkannte was er sah, explodierte die Granate die entsichert in die Mundhöhle des Toten gestopft worden war.
Auf einmal lag er auf dem Rücken. Er war taub und Blut lief in seine Augen. Er hob die linke Hand, erkannte jedoch nur seinen ausgefransten Unterarmstumpf. Mit der Rechten versuchte er vergeblich seine Sicht zu klären. Er wollte sich aufzurichten, aber seine Beine gehorchten nicht. Dmeter drehte benommen seinen Kopf und erblickte zwei rote Lichtpunkte in einem unförmigen Schatten, ganz in der Nähe von seinem Lieblingssessel. Er versuchte zu sprechen, spie jedoch nur Blut und ein paar Zähne aus. Die roten Lichter bewegten sich und für eine Sekunde sah er gewaltige runde Schulterpanzer in Mitternachtsblau und einen schädelgesichtigen Helm der von dunkelroten Fledermausflügeln gekrönt war. Die Gestalt schien viel zu groß für einen Menschen und bewegte dennoch fast unsichtbar durch die Schatten. Sie verschwand aus seinem Blickfeld. War das etwa ein Astartes gewesen? Er kannte Geschichten, aber keine passte zu dem was hier abgespielt hatte.
Dann schob sich eine andere Gestalt vorsichtig aus dem Schatten, wo er den Riesen zuerst gesehen hatte. Regelrecht winzig im Vergleich und schmächtig wie ein Besenstiel. Sie kam näher und Dmeter erkannte den Sklaven den er und seine Unterführer sich als Stiefelknecht gehalten hatten. Der leere gebrochene Blick, war einer einem erschütternden Frieden gewichen und ruhte nicht auf Dmeter. Erneut versuchte er zu sprechen als der Sklave sich außer Sicht herabbeugte und etwas aufhob. Als Dmeter ihn wieder sah, hielt er die Grabenkeule in seiner dürren Hand. Tränen liefen ihm über wie Wangen als er anfing kraftlos aber entschlossen auf Dmeter einzuschlagen und beides hörte erst auf als von dem Sirdar des Blutpaktes nur noch Brei übrig war.
***
 

Unwissennder

Codexleser
26 Juli 2015
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Ich hab zwar irgendwie den Eindruck dass alles sehr hektisch getippt ist und der Kerl mal eben durchgehetzt wird, grade den Zweikampf fertig und dann schon Angriff vorbei und Zuhause, Sklavenrevolte von der dann mal eben schnellschnell von einer Stelle zur Nächsten gehüpft wird aber eigentlich eine schöne Beschreibung der Arbeitsweise der Night Lords.

Was mich etwas irritiert is das dem Verwundeten mit der Handgranate die Beine fehlen. Der konnte doch eh nicht ohne Hilfe laufen und hatte die Granate ja in der Hand, hätten ihm da nicht die Unterarme oder abgetrennt werden müssen? Und warum scheinen die Sklaven plötzlich so entrückt zu sein, karrten die NL einen Priester mit?
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Schön dass es euch gefällt. Vielen Dank für das Feed-Back!

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Unwissender.

Die von dir empfundene Hektik ist durchaus beabsichtigt. Ich wollte halt bis zu dem Kommissarskampf einen Bogen aufbauen und dort das ganze kippen lassen. Die sich immer weiter beschleunigende Abwärtsspirale habe ich versucht nicht einfach plump zu benennen sondern subtil zu vermitteln. Wenn das nicht gut genug geklappt hat muss ich hier die Technik noch was verbessern.

Zu dem Verwundeten, ja es hätten auch die Arme sein können, aber: ein verwundeter Soldat ist einem unverletzten Nightlord-Scriptor so umfassend unterlegen dass zweitgenannter praktisch tun kann was er will. Und wenn die sklaven sehen was ihren Peiniger zustößt brauchen die auch keinen Priester mehr. Wenn du ohnehin verzweifelt bist und mit dem Leben abgeshclossen hast, aber dir eine Alptraumgestalt die dich an einen Astartes aus den Legenden erinnert, deine Schuld am Imperator aufzeigt und dir drauf Buße oder überaus qualvollen Tod anbietet würdest du doch die Chance dein Seelenheil zu retten ergreifen oder? Aber auch hier muss ich wohl zugeben, vor allem jetzt da ich es formuliere, dass ich diese Detail wohl auch besser ausgeschmückt hätte und es nicht einfach nur impliziert.
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Guten Morgen Diener und Feinde des Throns. Ich vermisse es auch Zeit zum Schreiben zu haben. Habe halt auf der Arbeit einige sehr komplexe Projekte für die ich ebenfalls schreiben muss(leider keine Prosa). An dieser Stelle kann ich nur sagen, dass es definitiv weitergehen wird. Wenn auch eher nicht im Mai, sondern eher zweite hälfte Juni.
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Entschuldigung für die Verspätung aber meine Arbeitssituation ist gegenwärtig mehr als fordernd. Ich bin froh euch nun wenigstens ein keines Häppchen hierlassen zu können damit das ganze nicht völlig einschläft. Viel Spaß.

DREIZEHN / IV

Caleb gestand sich ein, dass er durchaus in seiner vorgetäuschten Rolle aufging. Die Volponer in seiner Nähe kämpften außerordentlich entschlossen und jeder einzelne schien sich Calebs Anerkennung verdienen zu wollen. Oberst Culcis führte seine Truppen nüchtern an und strahlte ein ruhiges Selbstbewusstsein aus als befände er sich auf einer einfachen Parade. Er wusste genau wozu seine Volponer im Stande waren und obschon er nicht zögerte Opfer zu bringen, verschwendete er kein Leben bei dem großangelegten Sturmangriff auf die Schmiede Ferrum-Epsilon-1.
Der Blutpakt hatte sich effektiv um die Schmiede eingegraben und verstärkte sein chaotisches Netz aus Gräben und Schanzwerken durch motorisierte Einheiten und schwere Waffen. Die Schmiede selbst spie ihnen ein zorniges Abwehrfeuer aus Artilleriestellungen entgegen, welches dank den von ständigen Windböen aufgewirbelten Staubwolken jedoch nicht besonders präzise war. Während der Eroberung durch den Blutpakt waren obendrein auch Stellungen zerstört und nicht wieder instand gesetzt worden. Zahllose fanatische Kultisten dienten allenthalben als Kanonenfutter um dem Blutpakt bei Bedarf Zeit zu erkaufen oder abstoßende Rituale zu vollführen.
Caleb und die Volponer stießen auch auf von abgetrennten Köpfen beherrschte Kultstätten die Kopfschmerzen und Übelkeit verursachten wenn man ihnen zu lange Aufmerksamkeit schenkte. Diese zu tilgen war die Aufgabe einiger nachrückender Flammenwerfer-Trupps bestehend aus Straflegionären. Da sie sich damit wie kein anderer der korrumpierenden Wirkung der Kultstätten aussetzen, würde ihre Schuld am Ende des Feldzuges als abgegolten betrachtet und ihnen die Gnade des Imperators gewährt werden.
Caleb führte von der Spitze und rettete ebenso viele Leben wie er auslöschte. Die Standardwaffen, Handgranaten und Personenminen konnten ihm kaum gefährlich werden und wann immer er auf ein Bollwerk traf, legten die Volponer ein gleißendes Sperrfeuer mit ihren HE-Lasergewehren das den Feind ausdünnte und in Deckung zwang. Dann hechtete Caleb vorwärts und begegnete den Feinden im Nahkampf. Die Paktsoldaten des Erzfeindes waren entschlossen und gut gedrillt, was zur Folge hatte, dass sich so gut wie alle mit aller Kraft wehrten und dabei als Einheit funktionierten. Einzige Ausnahme bildeten die Eisenwölfe, die Caleb bereits auf dem verfluchten Chaosträger bekämpft hatte. Diese augenscheinlich dämonenbeseelten Konstrukte waren so in ihrer Zerstörungswut gefangen, dass sich selbst die Blutpakt Soldaten und Kultisten von ihnen fernhielten. Dementsprechend hoch war auch der Blutzoll den diese Kreaturen einfuhren. Die tödlichen hochenergie Laserwaffen der Volponer, die die meisten Rüstungen durchschlagen konnten, waren gegen die Eisenwölfe noch ineffizienter als Calebs Bolter. Da die Volponer allerdings ein überaus wohlhabendes Regiment waren, besaßen bereits die meisten Sergeanten Energieschwerter und die Offiziere standardmäßig. Somit war es potentiell jedem Trupp möglich einen Eisenwolf zu besiegen indem sie ihn zerstückelten.
Mit drei- bis vierhundert Metern Abstand, rückte Hazzred an Calebs rechter Flanke vor. Seine Wildheit war selbst auf diese Distanz noch sichtbar, vor allem da er sehr viel schneller und manch einer würde sagen leichtsinniger vorrückte. Aber Caleb Vertraute darauf, dass auch Hazzred wusste was er tat. Obwohl er als zusätzliche Sicherung Karlatin mit ähnlichem Abstand in Hazzreds Flanke befohlen hatte. Dessen Kampfweise war zwar bei leibe nicht zurückhaltend, aber nichts desto trotz rückte er langsamer als Caleb vor was in Kombination mit Hazzreds vorgeschobener Position für eine asymmetrische Formation sorgte. Auch wenn die Kampfweise der Blood Angels nicht so reglementiert wie die der Ultramarines war, ein untypisches Bild. Was Caleb jedoch erstaunte und ein wenig besorgte, war die Tatsache, dass sich der Alphalegionär in blutroter Rüstung mit Engelsflügeln auf den Schulterpanzer, in seiner linken Flanke perfekt an Caleb angepasst hatte. Caleb rief sich zur Ordnung und fokussierte sich wieder auf den Kampf. Kein Sterblicher würde die Diskrepanz bemerken geschweige denn den Grund erkennen. Die wenigsten Astartes wären dazu in der Lage.

Während Caleb einen Schleichpanzer erklomm und dessen Fahrer unsanft herauszerrte, sah er einen Paktsoldaten aus einem Schützenloch mit einem Sturmgewehr anlegen. Er unterdrückte den Impuls auszuweichen und entschied sich auch dagegen ihm mit dem Bolter zuvor zu kommen. Auf diese Weise sahen die Volponer wie der Blood Angel auf dem Panzer stehend den Beschuss wie Regen abschüttelte und unbeeindruckt mit seinem Schwert nach dem Panzerschützen stach. Das Bild welches er dabei abgab, war der Stoff aus dem Legenden gemacht sind und auf dessen Grundlage Statuen gemeißelt werden. Wie er mit wehendem Umhang dem Feind trotze und mit blitzendem Schwert die Abtrünnigen bestrafte.
Während ein Volponer den im Dreck kriechenden Fahrer wie einen räudigen Köter erschoss sprang Caleb vom Panzer dem Sturmgewehrschützen entgegen und enthauptete ihn mit einem blitzschnellen Streich. Kurz darauf schlug eine Artillerigranate wenige Meter vor dem ausgeschalteten Panzer ein, überschüttete Caleb mit Dreck und warf einige Volponer zu Boden. Nicht alle standen wieder auf. Der Blood Angel stürmte weiter vorwärts und stürzte in eine getarnte Fallgrube, die wohl dazu gedacht war Fahrzeuge zu stoppen. Behände blieb er auf den Beinen wurde aber hektisch als er sah, dass Promethium in die Grube floss. Wenn die Menge an Promethium zu groß würde, würde sich die Grube in eine Art Hochofen verwandeln dem auch eine Servorüstung nicht wiederstehen konnte. Anlauf nehmend arretierte er seine Waffen an der Rüstung und sprang an den Rand um sich hochzuziehen. Ein lodernder, vor Treibstoff triefender, Lumpen kam aus einem der Gräben geflogen und entzündete das Promethium zu Calebs Füssen mit einem dumpfen Knall. Blinkende Warnsymbole umrandeten Calebs Sichtfeld und er zog sich kraftvoll hoch. Ein Kultist sprintete auf ihn zu und er hob abwehrend einen Arm um die ausgemergelte Gestalt beiseite zu Fegen. Der getroffene stürzte unbeholfen über Caleb hinweg den Flammen entgegen, krallte sich aber in den Umhang. Woraufhin Caleb sich wieder mit beiden Armen abstützte um nicht von der instabilen Kante zu rutschen. Eine Laute Doppelexplosion dröhnte über das Schlachtfeld als ein Volponer eines der auslaufenden Fässer traf und in die Luft sprengte. Die Druckwelle presste Caleb feste gegen die Kante an der er hing, gefährdete ihn jedoch nicht. Zwei weitere Kultisten kamen den Namen ihres bestialischen Gottes schreiend aus einer Stellung gerannt, während Blutpaktsoldaten die nachrückenden Volponer unter Beschuss nahmen. Ein eisenbeschlagener langstieliger Flegel krachte gegen Calebs Helm, der versuchte sich weiter nach oben zu stemmen. Der zweite Kultist versuchte vergeblich ein grobschlächtiges Messer durch den keramitgepanzerten Unterarm zu bohren. Mit einem Aufschrei ruckte Caleb ein Stück nach oben und ließ die Arme vorschnellen um die Kultisten zu packen. Dann ließ er sich mit den Angreifern in die Flammen fallen wo die Kultisten kreischend starben. Über Funk hörte er erschrockenes Keuchen der Volponer, die ihren Helden in die Flammen stürzen sahen. Das sich in frenetisches Gejohle verwandelte, als die von Ruß bedeckten Pannzerhandschuhe einmal mehr den Rand ergriffen und Caleb dieses Mal ungehindert aus der Grube kam. Sein verdreckter Umhang, obschon wie alle Ausrüstung der Astartes für die Schlacht gemacht, hatte das Feuer schlecht überstanden und kokelte wie ein verstümmelter Öllappen vor sich hin. Verfolgt von einer weißen Rauchfahne und mit brennenden Stiefeln sprintete Caleb auf die nächstbeste Stellung zu. Laserstrahlen prasselten auf ihn ein, vermochten ihn aber nicht zu bremsen. Ein großkalibriger Karabiner traf ihn in den Hastig vorgeschoben Schulterpanzer, sprengte ein beinahe faustgroßes Loch hinein und spaltete die prächtigen goldenen Schwingen die Calebs Schulterpanzer geschmückt hatten. Dann war er in der Feindstellung. Calebs Schwert verstümmelte zwei Feinde und mit der feien Linken schleuderte er einen dritten in die Flammen fünf meter hinter sich. „Wehe den Unreinen und Ketzern, sie werden dem flammenden Urteil des Imperators nicht entgehen!“ predigte er mit Voxverstärkter Stimme, was viele Volponer zu spontanen Glaubensbekenntnissen inspirierte. Caleb rückte äußerlich ungerührt weiter vor und zog seinen Bolter.
Jahrzehnte lang antrainierte Reflexe erlaubten es Caleb einer Salve tödlicher Geschosse auszuweichen als ein Hydrageschütz das Feuer eröffnete. Das für die Luftabwehr konzipiertes Vierfachgeschütz war auf einen einfachen Land Crawler montiert worden und mit einem dornenverzierten Belagerungsschild ausgestattet. Die Druckwellen, der knapp hinter ihm einschlagenden Sprenggeschosse warfen ihn dennoch zu Boden und sandten Splitter, dafür gedacht Bomber und Jäger zu perforieren, in alle Richtungen. Einer bohrte sich von unten in die Fußsohle des Blood Angels und eine ganze Handvoll fetzte in sein Rückenmodul. Die arrhythmischen Vibrationen zusammen mit dem Geräusch ungesund mahlender Metallteile, verrieten Caleb bereits was seine Rüstung ihm eine Sekunde später anzeigte. Die Energieeinheit arbeitete nur noch mit achtzig Prozent Effektivität, würde innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden auf zehn Prozent sinken und schließlich ausfallen. Ab diesem Zeitpunkt hätte er nur noch die in der Rüstung gespeicherte Energie, welche aber für nicht weniger als vierundzwanzig Stunden Kampfhandlungen ausreichen würde. Da Caleb jedoch plante innerhalb dieser Zeit die Schmiede Ferrum-Epsilon-1 erobert zu haben war er wenig besorgt. Von der problematischen Nachschublage in Sophokles‘ Organisation einmal abgesehen.
Das prasselnde Laserfeuer der Volponer war ins Stocken geraten, dafür hallten Schmerzensschreie über das aufgewühlte Schlachtfeld. Die wenigen Treffer die das Geschütz trafen, hinterließen orange glühende Punkte auf dem Belagerungsschild. Trotzig feuerte Caleb eine Dreiersalve mit seinem Bolter ab. Auch hier war die Schadenswirkung minimal, aber es ging ihm auch primär darum, den Volponern einmal mehr zu zeigen, dass er noch bei ihnen war. Instinktiv sondierte er das vor ihm liegende Terrain. Er knirschte mit den Zähnen als er eingestehen musste, dass der Bereich vor der Hydrastellung in eine effektive Todeszone verwandelt worden war, von der er nicht hoffen konnte sie lebendig zu überbrücken. Mit einem vollen Trupp Astartes hätte er keinen Augenblick gezögert das Geschütz zu erstürmen.
An dem Geschützfeuer und an Hazzreds Flüchen konnte er erkennen, dass auch seine Schlachtenbrüder mit äquivalenten Befestigungen zu tun hatten.
„Karlatin, schalte die Stellung vor Hazzred aus und rücke dann über seinen Koridor dorthin vor. Hazzred, halte dich bereit vorzurücken und die Stellung vor meiner Position zu flankieren. Ausführung“
„Rakete fliegt.“ antwortete Karlatin wenige Augenblicke später und der Blood Angel beobachtete wie eine Explosion die Staubschwaden illuminierte und dann mit den Stakkatoexplosionen der hochgehenden Munition verglühte. Er wechselte auf den Kanal der Volponer hinter ihm. „Deckunsfeuer auf die Hydrastellung. So lange bis ich etwas anderes sage.“ Aus Sicht der Gardisten gab der Befehl wenig sinn, insbesondere da niemand Anstalten machte die Deckung zu nutzen. Aber da der Befehl von einem Astartes kam zögerten sie keine Sekunde. Das Hydrageschütz feuerte zornig zurück und so mancher Volponer wurde von Splittern getroffen. „Erwischt!“ fauchte Hazzred sadistisch ins Komm und Caleb gab den Befehl das Feuer einzustellen. Kurz darauf schwieg auch das Geschütz.
„Das war ja Garnichts!“ tönte Hazzred lauthals und Caleb eilte zu Hazzreds Position. Dezent nickte er dem World Eater zu und nahm das Massaker in der Hydrastellung in Augenschein. Der Alphalegionär in seiner Linken Flanke hatte keine Geschützstellung gemeldet und würde wie Karlatin alleine vorrücken. Natürlich hätte er Karlatin auch die äußerst rechte Stellung ausschalten lassen können, wollte sich aber die wenigen mitgeführten Raketen für wichtigere Ziele aufheben. Caleb selbst rückte nun zusammen mit Hazzred vor. Was den Kampf leichter machte, aber auch den Abstand zwischen ihnen und den nachrückenden Volponern immer größer werden ließ.