Den Bedenken des Munitorums zum Trotz veröffentliche ich jetzt den nächsten Teil, auch wenn mein Korrekturleser keine Zeit hatte drüber zu lesen.
Ich wünsche euch viel Spaß damit und hoffe es sind nicht zu viele Fehler drin.
ZWÖLF / III
Beim Verlassen der Navigatorengemächer durch den entstellten Gang, wurde ihnen noch einmal deren eigentliche Funktion bewusst. Die neben opulentem Luxus in absoluter Abschirmung bestand. Nichts drang von der im Weltraum stattfindenden Schlacht, oder dem auf der Todesbrüllen tobenden Enterkampfes zu ihnen durch.
Loth und Hazzred marschierten vorneweg und zerlegten einige der mutierten Wachservitoren, die ihre Heuschreckenarme aus Nischen und Alkoven schnappen ließen. Was für die beiden kein Problem war, wäre für Menschen nicht weniger als ein Fleischwolf gewesen. Caleb registrierte melancholisch was die Verräter mit diesem ehemals imperialen Schiff angestellt hatten. Die Sorgfalt mit der das Schiff bis zu letzten Niete besudelt worden war, war zugleich faszinierend und abstoßend. Aus besteck und Knochen waren hässliche Götzen des Gemetzels und der Gewalt zusammengefügt worden und alle Oberflächen waren mit der schmutzigen Sprache des Chaos überzogen. Natürlich waren auch Schiff der imperialen Flotte nicht sauberer als eine durchschnittliche Großstadt, aber selbst den verruchtesten Gangzeichen wohnte mehr Reinheit inne als allem was sich hier zeigte.
Sie ließen die anderen Kammern unbeachtet und konzentrierten sich darauf die Pforte, die sehr viel schwerer als die vorherigen zu öffnen war. Als es endlich gelang blies ihnen, ob des neuerlichen aber kleineren Druckabfalls, ein leichter Wind entgegen und ließ die von der Decke hängenden Ketten und Drahtknäuel aneinander klappern. Außerdem erblickten sie Gestalten die in metallene Foltermaschinen drapiert waren und die Kammer mit dem Klang ihrer Pein erfüllten. In geringschätzender Ignoranz marschierte Loth die breite Treppe hinab und der Rest folgte ihm. Der Wind hatte nachgelassen, aber dennoch schienen sich die von der Decke hängenden Dekorationen nicht zu beruhigen. Caleb sah sie sich genauer an und fragte wer sich wohl die Mühe machen würde Unmengen von Draht in humanoide Formen zu flechten.
Als sie in der Mitte des Salons waren erklang ein durchdringender Gong der nach einer Mischung aus Weiheglocke und gesprungenem Kupferkessel klang. Wie zur Antwort plärrte hysterisches Geschrei auf und zuvor verborgene Portale öffneten sich wie Schlünde. Aus den insgesamt acht Eingängen, eilten ihnen Ratten, Fliegen und sonstiges Ungeziefer entgegen und versuchten sich irgendwo im Salon zu verstecken. Es waren keineswegs genug um auf eine Domäne des großen Verpesters hinzudeuten was die Khorne gewidmete Heraldik ohnehin unwahrscheinlich gemacht hatte.
„Vorwärts!“ grollte Loth, wies mit seiner Pistole auf einen der mittleren Gänge und bereits nach wenigen Metern kamen ihnen die ersten Mutanten entgegen. Das Röhren dissonanter Kriegshörner schien jedermanns Blut auf dem Schiff in Wallung zu bringen. Die Mutanten waren zunächst weder besonders zahlreich noch sonderlich gefährlich, bremsten sie aber dennoch und es wurden beständig mehr. Außerdem änderte der Gang immer häufiger seine Richtung und glich mit seinen Abzweigungen schnell einem Labyrinth. Möglicherweise war es auch eines, denn die sichtbaren Spuren belegten, dass hier regelmäßig sowohl gekämpft als auch gestorben wurde und dabei jeder abgebrochene Knochen sowie jede rostige Metallstange verwendet wurde.
Wenn die Navigatorengemächer das Privatrefugium des Chaoschampions waren, schien dies seine Spielweise zu sein. Groß genug um selbst reitend hindurch zu streunen war es allemal, bot allerdings auch viele Verstecke. Zumindest für diejenigen die keine Servorüstung trugen. Abgesehen davon, schien es für Loth auch keine Option zu sein Verstohlenheit auf kosten von Tempo anzuwenden.
Egal wie oft ihn ein Mutant oder Bluthund aus einem Unrat-Haufen ansprang, so oft wehrte er sie mit einem beiläufigen Schwung seiner knisternden Energiefaust ab. Aber der Druck der Angreifer nahm zu und auch der unfehlbare Orientierungssinn von Astartes half nur wenig, wenn man schlicht und ergreifend nicht wusste wo die wahnsinnigen Chaosanhänger den Ausgang installiert hatten.
Je mehr sie töteten, desto mehr begann rötlicher Nebel aus den verkrusteten Wänden zu sickern und der unverkennbare Geruch der Hexerei schien sich direkt in ihren Nasen zu manifestieren. Nichts desto trotz, konnten die Mutanten und Kultisten nicht hoffen gegen die sechs Astartes im Nahkampf zu bestehen, griffen aber dennoch ohne unterlass und in nach wie vor wachsender Zahl an. Caleb konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie sich zunehmend wie Getriebene verhielten, die den Kampf gegen Astartes als weniger aussichtslos betrachteten als die Alternative. Was durchaus bedenklich war.
Mittlerweile hatte Hazzred die Spitze übernommen und fräste sich regelrecht vorwärts, während Caleb und der Iron Warrior ihm Deckung gaben. Bei kurzen Blicken die er nach hinten werfen konnte erkannte er, dass Snaga seine Axt tanzen ließ. Dabei aber weniger auf Blutvergießen aus war als der World Eater sondern darauf, die Toten und Verwundeten ihre nachrückenden Verbündeten behindern zu lassen. Dabei deckten Varsus und Serbitar die Flanken methodisch mit Kampfmessern und Boltschüssen.
Caleb stutzte erstaunt, als die Ketzer eine der zuvor gesehenen Drahtpuppen wie ein Totem in die Schlacht führten. Als er bemerkte, dass die Puppe erstens nicht alleine war und zweitens aus eigener Kraft vorrückte, fletsche er instinktiv die Zähne. Loth reagierte ebenfalls sofort und zeigte mit einer Geste an, dass Caleb die neuen Ziele fokussieren sollte. Noch ehe Loth seine Hand wieder gegen einen Ketzer richten konnte, hatte Caleb bereits Boltgeschosse in Brust, Hals und Kopf des Konstruktes platziert, wo sie funkensprühend detonierten. Allerdings hielt das das Konstrukt nicht auf, sondern ließ es nun von glühenden Drahtfransen gekrönt, weitereilen und dabei beiläufig einen der Kultisten in blutigen Nebel verwandeln. „Dämonenmaschinen.“ grollte Loth ruhig und nahm die Position neben Hazzred ein. Gemessen an dessen rücksichtslosen Kampfstil ein selbstbewusster Schritt, doch der World Eater mäßigte sich tatsächlich ein wenig.
Prasselnd zerriss die Energiefaust des Iron Warriors den ersten Drahtköper als er in Reichweite war und Caleb schoss auf die Füße der nächsten beiden Kreaturen, was sie immerhin zu Fall brachte. Snaga, am Ende der Formation, meldete ebenfalls Kontakt mit den Konstrukten und Serbitars Plasmawaffe begann, ob ihrer Überbeanspruchung, zu jaulen. Trotzig bewegte sich die Formation der Astartes weiter vorwärts und Caleb sah wie sich die Drahtreste auf dem Boden wurmartig bewegten. Das Geschrei der Ketzer ließ schnell nach, als immer mehr der Drahtpuppen nachrückten. Metallisches Kratzen war das einzige Geräusch das sie von sich gaben. Egal ob sie rannten, zuschlugen oder starben. Dadurch hörten sie den unverwechselbaren Klang von sporadischem Bolterfeuer in nicht näher definierbarer Entfernung. Immerhin bedeutete dies, dass zumindest einer der beiden anderen Trupps noch kämpfte. Versuche, über Funk Kontakt aufzunehmen, wurden von den unsäglichen Störgeräuschen auf allen Frequenzen schnell im Keim erstickt.
Zuverlässig schnitten Energie- und Kettenwaffen durch das widernatürliche Stahlgeflecht, jedoch schien was auch immer diese Knäule zusammenhielt, sie ebenfalls mit hochwirksamen Waffen auszustatten. Varsus, der sich darauf konzentrierte den rückwärts laufenden Snaga zu sichern, trug eine tiefe hässliche Wunde davon als er eine schnelle Sichelklaue mit Kampfmesser und Unterarm abwehren wollte.
Endlich gelangten sie in einen etwas größeren Raum, der von einem verstörend gestalteten Portal dominiert wurde. Entfernt menschliche Köperteile umschlangen einander und präsentierten eine grausige Zahl von gelben Zähnen und panischen Augen. Loth bearbeitete die Tür mit seiner Energiefaust, woraufhin Blut und Knochensplitter hervorbrachen und ihn besudelten. Der Rest des Zehnten Trupps wehrte die unermüdlich angreifenden Stahlgeflechte ab, deren Überreste bereits den ganzen Boden bedeckten. Caleb und Hazzred bildeten die Eckfeiler der Formation und gemeinsam hielten sie durch bis der Iron Warrior das Portal durchbrochen hatte. Dahinter fanden sie einen mit Knochen ausgekleideten Gang vor der Caleb leicht an Ajax‘ Berichte von den Schiffen der Imperial Fists erinnerte. Nur war hier offensichtlich, dass die Gebeine weder Ruhm noch Ehre ihrer Besitzer wiederspiegelten, sondern lediglich als Fanal der Macht ihres Mörders diente.
Sie rückten über von Sehnen und Haut überzogenen Fußboden vor und Caleb hielt zusammen mit Snaga ihren Rücken gesichert. Serbitar befand sich nun leicht versetzt hinter Loth wo er seine dampfende Kombiwaffe bereithielt. Er würde noch eine ganze Weile die Bolterkomponente nutzen müssen, ehe er gefahrlos eine weitere Plasmaladung verschießen konnte. In der Mitte befanden sich Varsus und Hazzred, was zweitgenanntem überhaupt nicht gefiel. Aber seine von Furchen und Schrammen überzogene Rüstung belegte, dass er bereits einiges auf sich genommen hatte.
Sie betraten eine gewundene Treppe, die nach einem nur leichten Abstieg, in einen kurzen knochenverkleideten Gang mündete welcher seinerseits in einen Trichterförmigen Raum aufging. Eine klassische Todeszone, dazu gedacht selbst eine Übermacht von der Brücke fernzuhalten bis die Enterabwehrtruppen das Feld von hintern aufräumten.
Waren die stationären Verteidigungsservitoren im dunstverhangenen Treppenhaus noch problemlos auszuschalten gewesen, war das Bollwerk vor ihnen ein völlig anderes Kaliber. Denn der augenscheinliche Zugang zur Brücke wurde von schweren Flammenwerfern, einer Autokanone und einem Multilaser gedeckt und war extrem massiv. So massiv, dass hierfür die aufgesparte Melterladung an Loths Gürtel zwingend erforderlich werden würde. Blieb nur das Problem das Portal zu erreichen. Siebzig Meter waren keine besonders große Entfernung, würde aber ausreichen um beträchtlichen Blutzoll einzufordern.
Während Caleb mit Snaga angestrengt Drahtkonstrukte die Treppe hinaufprügelte, wurde ihm schmerzlich der schlechte Ausrüstungsstandard von Sophokles‘ Kriegsbande bewusst. In Trupp Neun gab es einen schweren Bolter und in Acht einen Melter, allerdings waren sie aufgrund ihres Einsteigspunktes vom Rest abgeschnitten. Die anderen Trupps würden von unten kommen und einem noch stärkeren oder aber nacheinander mehreren Bollwerken gegenüberstehen.
Aber dies war einer der Momente für den Astartes buchstäblich geschaffen waren. Den Tod vor Augen Taten zu vollbringen die sterbliche verzweifeln lassen würden. So war es auch wenig verwunderlich dass Loth ohne zu zögern Befehle gab und der Trupp sie ebenso selbstverständlich befolgte.
„Serbitar, Autokanone! Varsus, Flammenwerfer! Hazzred zu mir.“ brummte Loth mit einer Ruhe die die Situation lügen strafte. Während Caleb und Snaga zurückgedrängt wurden trat der Rest des Trupps in Aktion.
Die Statik eines starken Auspeximpulses brandete über ihn hinweg. Er hörte das scharfe Zischen eines überladenen Plasmaschusses, gefolgt von einem mechanischen Keuchen und Knacken als sich überhitzte Bauteile der Waffe verzogen. Sekundenbruchteile später erklangen Flammenwerfer und Multilaser. Der Ansturm der Feinde zwang ihn einen weiteren Schritt zurück, woraufhin er in die Todeszone sehen konnte wo Varsus brennend und von Laserstrahlen getroffen zusammenbrach. Aus einem der beiden schweren Flammenwerfer lief brennendes Promethium, konnte aufgrund eines Präzisionstreffers, zweifellos von Varsus platziert, jedoch keinen Druck aufbauen. Die Autokanone war in einer schwarzen Rauchwolke verschwunden aber die beiden verbliebenen Waffen richteten sich bereits auf Serbitar. „Haz, fang!“ knurrte Iron Warrior deutlich hektischer als zuvor und warf dem Angesprochenen die Ladung zu. Er selbst beschleunigte noch weiter, sprang ab und überwand mit überraschendem Geschick den noch fehlenden Meter, um seine Primärwaffe gegen die Verkleidung des Multilasers zu schmettern. Das dicke Gehäuse verzog sich und verringerte damit Bewegungsspielraum und Präzision der Waffe. Hazzred hatte unterdessen die Ladung angebracht und wandte sich dem auf Brusthöhe montierten Flammenwerfer zu. Seinem Flammenstrahl wich Serbitar haarscharf aus, wurde aber von blutroten Laserstrahlen beharkt. Dank Loth trafen jedoch nicht alle und die die es taten, durchschlugen vorerst nicht die Panzerung des Black Consuls.
Als die Melterladung das Schott fauchend durchbrach und es Loth gelang seine Energiefaust zwischen Multilaser und dessen Wandverankerung zu treiben, schlug ihnen bereits Laserfeuer entgegen. Hazzred, der davon getroffen wurde, brüllte wutentbrannt und schickte sich an durch die Öffnung zu steigen. In einem Funkenregen brach Loth die schwere Waffe aus der Halterung und stieß Hazzred grob beiseite. Ohne auf die zornige Reaktion des World Eaters zu achten hielt er die lädierte Waffe vor sich. Das Laserfeuer, welches aus normalen Lasergewehren zu stammen schien, prasselte auf den improvisierten Schild und Loths Rüstung ein scheinen jedoch keine wirkliche Gefahr darzustellen. Loth schleuderte das zweckentfremdete Geschütz von sich und ein abhehackter Schrei bestätigte seinen Treffer. Caleb, der die schlaffe Hand von Varus gepackt hatte, um ihn mitzuschleifen, wehrte Schlag um Schlag ab während Snaga es immer weniger gelang den Druck abzumildern. Durch das Loch erklang ein tiefer Ausruf in der verdrehten Sprache des Chaos, woraufhin das Laserfeuer erstarb und das Getrampel vorwärtsstürmender Stiefelpaare zu hören war. Hinter dem durchbrochenen Schott schien es einen heftigen Nahkampf zu geben und die Verteidiger waren immerhin so Klever, Hazzred mit stabilen Lanzen in der Türöffnung zu halten. Dem wütenden Brüllen nach, stand der Wolrd Eater deswegen auch kurz vor der Explosion. Serbitar schoss mit dem Bolter seiner Kombiwaffe an Hazzred vorbei. Ob er etwas traf war nicht zu erkennen, dafür erkannte Caleb gereizt, dass die Drahtkonstrukte sich nicht zu schade waren die Beine des leblosen Varsus anzugreifen und in blutige Stummel zu verwandeln.
Als es Hazzred endlich gelang sich aus dem Durchbruch zu lösen, ging alles sehr schnell. Serbitar hechtete durch die Öffnung und der Blood Angel wollte gerade erneut den Leichnam packen und ihn dem Black Consul durchreichen, als Snaga ihn anfuhr dies zu unterlassen. In Ermangelung von Zeit folgte Caleb der Forderung und schlüpfte durch die Öffnung wo seine übrigen Mitstreiter von überaus engagierten Chaossoldaten attackiert wurden. Er sah rituelle Narben auf Händen und Unterarmen und Zähne starrende Masken. Caleb feuerte durch die Öffnung auf die Konstrukte um Snaga Zeit für den Rückzug zu erkaufen. Der Alphalegionär nahm seine beiden Granaten, machte sie scharf und ließ sie auf den Kadaver seines Schlachtenbruders fallen, ehe er sich an Calebs Seite absetzte. Snaga, an dessen Bein der Stalker-Bolter des gefallenen arretiert war, ergriff seine Axt mit beiden Händen und nachdem ihm einige aus der Granatexplosion resultierende Splitter gestreift hatten, begann er die Öffnung mit den Überresten der Erschlagenen zu verstopfen welche ebenfalls nachrücken wollten. Caleb bewegte sich durch den kleinen Raum zu dem kleinen Durchgang welcher in die Eigentliche Brücke mündete. Dort kämpften Loth und Hazzred bereits Seite an Seite, schienen aber nicht durchbrechen zu können. Ein mächtiger Servitor, anscheinend ein ehemaliger Lastenservitor, war in ein Monstrum aus Klauen und Sägeblättern verwandelt worden und irgendein Verrückter hatte ihn auf der Brücke positioniert. Irgendwie war es ihm gelungen Loths Waffenarm zu packen und damit die tödliche Energiefaust aus dem Verkehr zu ziehen. Hazzreds Axt konnte die massiven Gliedmaßen nicht durchtrennen und war ohnehin damit beschäftigt Soldaten abzuschlachten. Aus seinem Körper ragten einige abgebrochene Lanzen und Blut lief aus den Spalten über seine Rüstung wo es sich mit dem seiner Opfer vermischte.
Caleb fluchte und fragte sich, wo beim Thron Serbitar abgeblieben war als er dessen Gestalt zwischen den erschlagenen Soldaten liegen sah. Sein Helm war geborsten und zusammen mit dunklem Blut ergossen sich seine langen blonden Haare aus der Helmruine. Er bewegte sich noch und schien Caleb seine Waffe reichen zu wollen. Der Blood Angel ignoriert ihn, eilte vorwärts und griff an. Er musste tiefer in die Brücke eindringen wo Pilot und vermutlich auch der Kapitän zu finden waren. Er preschte zwischen dem Iron Warrior und Hazzred hindurch und rempelte dabei beide leicht zur Seite. Einen wuchtigen Lanzenstoß in seine Seite ignorierte er, ergriff das Geländer vor ihm und schoss dabei Wild mit dem Bolter auf die Knechte und Servitoren die die Waffensteuerung bedienten. Der Pilot war hinter einer großen Muschelartigen Rückenlehne verborgen und von Calebs Position aus nicht zu treffen. Dafür sah er einen Soldaten auf einem mit Knochen verzierten Balkon ein großkalibriges Gewehr auf ihn ausrichten. Vermutlich derjenige der Serbitar niedergestreckt hatte. Caleb ließ los, zog dabei sein Schwert und feuerte weiter auf die Brückencrew. Über sich hörte er das Zischen einer kritischen Plasmaentladung, rückte aber weiter Richtung Pilotensitz vor der ihm Deckung vor dem Scharfschützen bot. Kaltblütig rammte er sein Schwert von hinten in die Lehne bis die Parrierstange ein tieferes eindringen verhinderte. Sofort dröhnte schmerzhaft lautes Kreischen aus allen Voxlautsprechern. Funken sprühten aus Konsolen während zugleich Licht und Schwerkraftfelder verrücktspielten, woraufhin Caleb sich am Thron festhielt. Augenblicklich krachte eine brutale Dornenkugel um den Thron herum in Calebs linken Arm und nagelte ihn dort Fest. Die schädelgroße Kugel die vor Rost und Blut troff hing an einer ebenso kampfgezeichneten Kette. Caleb ließ sein Schwert niedersausen um die Kette zu durchtrennen wurde aber kurz davor mitsamt der Kugel aus der Deckung gerissen. Dabei lösten sich die Dornen aus der Wunde und verspritzten Blut und Rüstungsfetzen auf das Deck auf welches er hart aufschlug. Sein Blick fiel auf eine große Kreatur die Teile von Astartes Rüstung trug, jedoch nicht zwingend einen solchen Ursprung hatte. Vor dem Pilotenthron war eine Vertiefung die mit geborstenen Schädeln und zersplitterten Knochen gefüllt war und dem Kapitän offenbar als Kommandostand diente. Der Pilot, eine scheußlich degenerierte Kreatur die nur entfernt menschlich war, hing schlaff an dicken Kabelsträngen die ihn ob der Erschütterungen tanzen ließen wie eine bizarre Marionette. Als eine Funkensprühende Energieaxt auf Caleb zuraste rollte er sich zur Seite ab und kam wieder auf die Füße.
„Soll ich dich gleich töten oder soll ich warten bis deine Freunde dir helfen?“ grollte der mutierte Krieger selbstbewusst und ließ seinen Morgenstern rotieren. Zur Antwort schoss Caleb mit seinem Bolter. Drei Geschosse verließen den kurzen Lauf ehe das Magazin erschöpft war und sprengten einen der Trophäenschädel vom Rücken des Kapitäns und ließen eines seiner zackigen Hörner Bersten. „Als soll es gleich geschehen, mir recht.“
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit pflügte der Krieger durch Cogitatoren und Knechte gleichermaßen, ohne dabei von ihnen gebremst zu werden. Obendrein überraschte er Caleb, indem er seine mächtige Axt wie eine Lanze zum Stoßen benutzte und Caleb notgedrungen sehr viel weiter zurückweichen musste als er eigentlich wollte. Dafür war er genau in der richtigen Entfernung für den Morgenstern, der ihn unbarmherzig traf und erneut von den Füßen holte. Selbst sein hastig hochgerissenes Schwert hatte den Schlag nur minimal abgefedert und ihm seine Waffe beinahe entrissen. Immerhin federte eine Cogitatorenbank seine unsanfte Landung ein wenig ab und gab den Blick auf seine Mitstreiter frei. Allem Anschein nach hatte sich Loth befreien können, denn der schwere Servitor hing zuckend über das Geländer. Doch die Soldaten des Erzfeindes kämpften eindeutig auf Zeit. Ein hehres Ziel angesichts ihrer übermenschlichen Gegner, doch da sie keine Hemmungen hatten einen abnormen Blutzoll zu zahlen, hatten sie Erfolg damit.
Also lag es an ihm den Kapitän zu besiegen. Seine Suche nach Schwachpunkten war leicht und die Stimulanzien die seinen Köper fluteten unterstützten ihn auch dabei. Der Krieger trug zwar diverse Teile einer Servorüstung, aber an vielen Stellen spannte sich nur rostiges Kettengeflecht über geschwollene Muskeln. Er trug auch keinen Helm sondern lediglich eine Maske die Mund und Nase bedeckte und eine Halsberge die seinen Kopf mit Dornen umgab wie ein Zaun. Dieses Mal griff Caleb an und tauchte dabei unter einem rauschenden Schwinger des Morgensterns hindurch und schlug nach dem Ellenbogengelenk. Weder Kettengeflecht noch die zähe Haut boten Calebs Energieklinge nennenswerten Widerstand, woraufhin er einen tiefen Schnitt platzierte der einige Muskeln und Sehen durchtrennte. Von Schmerz geplagt und vor Wut rasend schlug er Caleb, der näher bei ihm stand als je zu vor, den Knauf seiner Axt in den Nacken und schickte ihn ein drittes Mal zu Boden. Seine Kraft war unglaublich. Er holte mit seiner Axt aus um es zuende zu bringen und Caleb riss bereits sein Schwert hoch, als ein überraschender Tritt ihn gegen das Aussichtsfenster der Brücke schleuderte. Er landete auf den Knien und spürte wie seine Sinne sich mehr und mehr fokussierten, als Konditionierung und komplexe Chemikalien ihre Aufgaben erfüllten. Dass direkt neben ihm ein gehärtetes Urangerschoss einschlug registrierte er nur am Rande.
Erneut griff er an und so stürmten die Kontrahenten brüllend aufeinander zu. Kurz bevor sich ihre Waffen trafen aktivierte Caleb die Magnetarretierung seiner Stiefel um schmerzhaft plötzlich abzubremsen, woraufhin der Morgenstern nur eine Handbereit vor seinem Gesicht vorbeirauschte und scheppernd in das Deck schlug. Da gab Caleb bereits wieder der Trägheit seiner Masse nach, deaktivierte die Arretierung, schoss seitlich um den Gegner herum und attackierte zum Schein dieselbe Stelle wie zuvor. Allerdings griff er stattdessen mit der freien Linken nach der besudelten Panzerung direkt daneben und nutzte die Energie der ruckartigen Drehung seines Gegners um sich hinter ihn befördern zu lassen. Wie vermutet boten die Kniegelenke besonders auf der Rückseite eine eklatante Schwachstelle die Caleb mit einem trotzigen aufschrei ausnutzte. Erneut brüllte der Chaoskrieger vor Schmerz und erkannte seinen Fehler. Obschon sein eines Knie nachgab drehte er sich mit einem weiteren Ruck in die andere Richtung und erwischte Caleb so erneut mit dem harten Knauf seiner Axt. Erneut landete Caleb vor dem Aussichtsfenster und stellte fest, dass eine seiner Augenlinsen ausgefallen war und sein HUD dadurch leicht verzerrt dargestellt wurde. Der Krieger richtete sich mit reiner Willenskraft wieder auf und schnaubte wütend als Hazzred neben ihm landete. In scheinbar blindem Zorn schleuderte er seine Axt, der Caleb jedoch spielend auswich. Der rasende Krieger folgte seine Axt so schnell er konnte und schwang dabei seinen Morgenstern. Allerdings schien ihm trotz seiner Rage klar zu sein dass Caleb auch diesem Hieb spielend Ausweichen konnte weswegen dieser ausblieb.
„Fühl dich geehrt, deine Knochen werden die ersten sein die meine Brücke nach dem hier schmücken werden.“ Während sich Caleb noch fragte was dies zu bedeuten hatte, riss der Chaoskrieger seine Axt aus dem Fenster, welches, wie Caleb erst jetzt auffiel, beunruhigende Sprünge aufwies. Erneut verfehlte ihn ein Schuss mit mehr Abstand als es für einen Scharfschützen typisch wäre. Als der Kämpfer sich mit Gewalt gegen das strapazierte Glas warf offenbarte sich sein Plan. Das Knacken, des sich ausbreitenden Sprunges hallte durch die gesamte Brücke, der Krieger ging an den Rand des Fensters und schmetterte von dort seinen Morgenstern genau auf die am meisten strapazierte Stelle. Tosend wurde die Luft abgesaugt und mit ihr unzählige Trümmer, Knochen, Leichenteile, Servitoren und zu Calebs schrecken auch Serbitar. Caleb versuchte ihn abzufangen, aber da er nicht springen konnte, ohne seinerseits in die Leere gerissen zu werden, hatte er keine Chance. Träge fummelte der Verletzte an seinem geborstenen Helm herum und landete in der Hand des Chaoskriegers, der seinen Morgenstern bereits an seiner Rüstung befestigt hatte. Träge hieb Serbitar auf den Unterarm seines Gegners der den Panzerkragen ergriffen hatte ein, wurde aber wie eine Keule gegen den näherkommenden Hazzred geschlagen und in einer fließenden Bewegung mit der Axt enthauptet. Während das Blut noch aus der Wunde gerissen wurde pflanzte der Krieger den Kopf auf einen der Dornen seiner Rüstung und machte eine auffordernde Geste. In diesem Moment bemerkte Caleb ein kaltes stechen an der Stelle an der ihn der Morgenstern zuerst getroffen hatte. Offensichtlich war seine Rüstung durchbrochen was seine Operationszeit im Vakuum deutlich verkürzte.
Nichtsdestotrotz griffen Caleb und Hazzred gleichzeitig an und drängten den Chaoskrieger durch das Fenster aus der Brücke, wo Loth und Snaga mit den unermüdlichen Drahtbestien kämpften. Dort wo abgebrochene Lanzen aus dem Körper des World Eater ragten, zogen sich dünne Blutfäden hinaus.
Calebs Schwert schlug erneut in eines der Gelenke und Hazzreds Axt fräste sich zuerst durch die Dornen der Halsberge und riss dann Ohr und Horn von der rechten Seite des Schädels. Allerdings Gelang auch ihm ein Treffer.
Er reichte nicht aus um einen der Spacemarines zu töten oder auch nur kritisch zu verletzen. Jedoch war er stark genug und gut genug gezielt, um den World Eater von der Schiffshülle zu lösen. Nach dem ersten Ruck entfernte sich Hazzred lächerlich langsam aber absolut unaufhaltsam von der Schiffshülle. Natürlich wollte Caleb sofort zur Hilfe eilen. Mehr als ein Handgriff wäre schließlich nicht nötig gewesen, aber der niederträchtige Chaoskrieger lauerte auf genau diese Bewegung. Darum war er auch wenig überrascht als Caleb auf ihn losging und fing dessen Schwertarm ab um ihm hefig mit dem unverwundeten Knie in die Flanke zu treten. Caleb ächzte unter dem Tritt und der gewaltigen Kraft des Gegners trat aber seinerseits gegen das verwundete Standbein. Ruckartig sanken beide auf die Knie und Caleb zog sein Kampfmesser während sich brennende Kälte in seiner Rüstung ausbreitete. Er fühlte wie die klauenartigen gepanzerten Finger sich langsam unter seinen Helm gruben um ihm den Helm, oder gleich den ganzen Kopf herunterzureißen. Das verzerrte HUD warnte ihn, dass ein kritischer Siegelbruch unmittelbar bevorstand, als er ein überaus verstörendes Geräusch hörte. Setzte die Missgeburt etwa dämonische Kräfte ein die ihn verspotten sollten?
Ein schaudern lief durch seinen Gegner und der Druck an seinem Hals ließ etwas nach. Noch eine Erschütterung und der massige Leib erschlafften. Mühsam richtete er sich auf und erblickte eine ramponierte aber funktionsfähige weiße Rüstung mit blauen Schulterpanzern. Das Geräusch identifizierte er als schadenfrohes Gelächter einer bekannten Stimme. Der Mark IV Helm blieb ausdruckslos und ehe Caleb fragen konnte, zeigte ihm seine Jagdsicht die hohe Temperatur der Boltpistole. „Boltantrieb, Bastard!“ spottete Hazzred als er seine Kettenaxt aus dem Nacken des gefallenen Chaoskriegers riss.
„Danke.“ zollte Caleb seinem Schlachtenbruder Respekt und hielt Ausschau nach dem Rest ihres Trupps. „Keine Ursache, ich wusste dieses Ding ist für irgendetwas gut.“ Witzelte Hazzred und lud die erhobene Boltpistole nach.
Als Snaga und Loth an der Öffnung erschienen, rief Loth über Funk ihren Thunderhawk herbei der sie umgehend auflas. Caleb spürte wie die Haut an Arm und Brust unter seiner Rüstung Risse bekam als die eindringende Kälte sie spröde machte. Dankenswerterweise unterband die im Thunderhawk herrschende Atmosphäre weiter Schäden und der Pilot meldete, dass er Serbitars Rüstungssignal in der Leere aufgefangen hatte. Während dem Flug, auf dem ein Platz frei blieb und einer nur durch Serbitars gefrorenen Leichnam besetzt blieb, stellte Caleb fest, dass sich seine Gefühle nicht von denen unterschieden die er durchlebt hatte wenn in der Vergangenheit Schlachtenbrüder gefallen waren. Natürlich war er nicht so erschüttert wie es ein Sterblicher gewesen wäre, oder so ruhelos wie bei dem Verlust eines langjährigen Freundes. Aber er gestand sich endgültig ein, dass er sich als ihresgleichen ansah und er sie als seinesgleichen. Damit erfüllte sich für ihn der Eid den er gleistet hatte, indem er in der Halle der Zusammenkunft seinen wahren Namen und Orden gerufen hatte.