40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger

Bisher sind ja die meisten für Rolanel, daher habe ich hierfür schon eine grobe chronologische Ereignisliste angefertigt, den Prolog geschrieben und mit dem ersten Kapitel begonnen. Ich habe jedoch recht schnell gemerkt, dass es was ganz anderes ist im 31. Millenium zu schreiben...

Montag gibt es hier erstmal das Spinof von Scarissa Johmark!
 
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Ich habe alle HH Bücher(lese gerade das zweite Mal). Nur sind die Hintergrundinfos halt sehr sporadisch eingestreut was für den Schreibfluss natürlich unpraktisch ist.

Vielen Dank für das Angebot, da mein eigentlicher Lektor zZ relativ stark eingebunden ist, komme ich vieleicht darauf zurück sobald ich selbst mit dem geschriebenen zufrieden bin.

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Soooo aber jetzt wie versprochen Scarissa Johmarks Spinof. Ich hoffe es gefällt euch und tröstet euch ein wenig über die Wartezeit hinweg bis "Rolanel - Bote des Schicksals" losgeht.

Einleitung

Wenn Kriegsflüchtlinge zu einer Schmiedewelt oder einer Makropolwelt transportiert wurden, war dies eine rein wirtschaftliche Maßnahme. Nicht umsonst war der ideale Flüchtling entweder ein auf Rache sinnender Freiwilliger für die Imperiale Garde, oder aber eine genügsame Arbeitskraft mittleren Alters. Wenn die Flüchtlingsschiffe dann im Orbit um ihren Zielplaneten schwebten, begann das unwürdige Geschacher. Adelige, Fabrikatoren und Rekrutierungsoffiziere meldeten Ansprüche an verschiedenen Zielgruppen an und versuchten auf ihre Weise einen maximalen Vorteil herauszuschlagen. Die Flüchtlinge selbst besaßen ohnehin praktisch keine Rechte, schließlich waren sie doch sowieso nur dank der Mildtätigkeit des Imperiums am Leben.

Eine der Zielgruppen bildeten dabei die Kinder. Sie galten gemeinhin als Risikoinvestition, da man ja nur selten vorher wusste wozu sie heranreifen würden. Allein die Reife an sich verschlang ja schon Unsummen. Anders als Erwachsene, konnten Kinder jedoch sehr viel vielseitiger eingesetzt und ausgebildet werden und wer weiß. Wenn man Glück hatte, zog man sich vielleicht einen genialen Verwalter, oder gar einen unüberwindlichen loyalen Leibwächter heran.


Angerempelt, abgestempelt!

Der ausrangierte Truppentransporter >>Lachender Scharlatan<< war ein Hort des Elends und bereits von außen konnte man erkennen, dass seine besten Tage hinter ihm lagen. Einst hatte er stolze Regimenter von Schlachtfeld zu Schlachtfeld transportiert. Angelaufene Ehrenmarken schmückten die heruntergekommene Brücke auf der es immer nach alten Socken roch. Nach einem heftigen Zusammenstoß mit einem Orkbrokkn, hatten die Gardisten, welche den Aufprall überlebt hatten, tapfer gekämpft und die Orks sogar besiegt. Diese Sekunde des Triumphes war der letzte glückliche Moment im Leben von Kapitän Karstolf Dunnbar gewesen. Kurz darauf hatte er die Schadensmeldungen überflogen und darin deutlich das Ende seiner Karriere ablesen können. Zwei der sechs riesigen Subraumtriebwerke waren vollkommen zerstört und zwei weitere schwer beschädigt worden. Dies wäre durchaus noch zu reparieren gewesen, wenn auch nur mit enormem Aufwand. Das Hauptproblem bestand allerdings in dem kaltverformten Schiffsrahmen und dem verzogenen Reaktorensegment. Die Reparaturen dieser Schäden kamen einem Neubau des Schiffes gleich und waren somit hinfällig.
Noch heute musste Kapitän Dunnbar, der seitdem an die achtzig Kilo zugenommen hatte, schmunzeln wenn er an den Tag dachte. In einem Moment noch stolzer loyaler Flottenoffizier, im nächsten abgewrackter Ausschuss, dem kein neues Schiff anvertraut werden sollte. Damals war er vor Verzweiflung den Tränen nahe gewesen, als er bedachte, dass er mit diesem Schrotthaufen nicht einmal Pirat werden konnte. All die eingebildeten Gardeoffiziere und auch sein hochnäsiger Navigator verließen die >>Lachender Scharlatan<< schneller, als er sich einen Vollrausch antrinken konnte.
Von da an begann er auch das Schiff immer weiter herunterzuwirtschaften. Volle zwei Monate blieb er im Orbit einer soeben von den Orks zurückeroberten Welt und gab dort alles Geld aus, das er hatte.
Dann kam die erneute Wende. Der Erzfeind hatte den Zustand der Schwäche erkannt und eine Invasionsmacht auf den Weg zu besagter Welt geschickt. Die örtlichen Auguren kalkulierten deren Eintreffen in weniger als sieben Tagen. Kein anderes Schiff würde schnell genug hier sein. Dunnbar war zu dem Zeitpunkt sturzbetrunken gewesen und damit beschäftigt, eine Prostituierte aus einem Quartier zu prügeln.
Lallend und nur mit einem Handtuch bekleidet, befahl er seinem ersten Offizier sie fortzubringen, ehe er schnarchend auf seinem Kommandothron einschlief. Als er Stunden später aufwachte, überraschte ihn zunächst die gute Laune seiner Brückencrew. Rasch wurde er ins Bild gesetzt, dass sein erster Offizier begonnen hatte Passagen zu Wucherpreisen zu verkaufen und darüber hinaus, Arbeitskräfte und Heranwachsende aufzunehmen. Der Truppentransporter war in der Lage gewesen zweihunderttausend Soldaten inklusive Ausrüstung zu transportieren. Als die >>Lachender Scharlatan<< schließlich rumpelnd und ächzend in den Warp sprang, hatten sie fast vierhunderttausend Flüchtlinge aufgenommen. Damit begann das Martyrium.
Auf der häufig unterbrochenen Reise hungerten sich hunderttausend zu Tode. Weitere fünfzigtausend fielen den immer wieder auftretenden Nebenwirkungen der Warpreise zum Opfer. Das Reisen ohne Navigator war eben sehr viel riskanter als mit und die verzogene Gesamtstruktur blieb von da an ein Quell verschiedenster Pannen und Katastrophen.
Als das Schiff, welches nun mit Fug und Recht die Bezeichnung Seelenverkäufer zu prägen vermochte, endlich bei einer finsteren Schmiedewelt ankam, waren die Passagiere in desaströsem Zustand. Ganze Blocks waren in Anarchie versunken und aus der Not geborene Kannibalenstämme marodierten durch die Schatten. Die vermeintlich besseren Flüchtlinge, sprich die Individuen die am meisten Geld aufbringen konnten, waren in die Offiziersbehausungen gepfercht worden. Dort starben sie auch, als Furcht, Hunger und Verzweiflung Überhand nahmen und Lynchmobs die irgendjemanden zur Rechenschaft ziehen wollten.
Mit dem Blutgeld der Passagiere und der Belohnung des Adeptus Mechanicus für die Arbeitskräfte, war Dunnbar in der Lage einen Magos von zweifelhaftem Ruf anzuheuern, welcher mit seinen Servitorenkolonnen und Orbitalplattformen die Triebwerke reparierte. Die anderen hochrangigeren Maschinenpriester hatten sich schlichtweg geweigert, Ersatzteile in ein offensichtlich gebrochenes Schiff zu stecken. Da das Adeptus Mechanicus allerdings auf einen kontinuierlichen Strom an Arbeitskräften angewiesen war, erhielt Dunnbar sofort einen weiteren Auftrag.
Mit derartigen Gelegenheitsaufträgen, bei denen er Raumwerften der imperialen Navy geschickt umschiffte, hielt er sich und sein Schiff über Wasser. Hätte er eine Werft angeflogen, wäre die >>Lachender Scharlatan<< umgehend zum Ausschlachten freigegeben worden. So kam es, dass er den Auftrag erhielt einmal mehr Flüchtlinge und Kriegsweisen abzuholen und auf der hungrigen Makropolwelt Pekap Tercitus abzuladen.

Urna Loblow war ein Mädchen von zehn Jahren und hatte bereits mehr Elend gesehen, als es ein Kind sollte. Auf ihrer Heimatwelt, deren Name ihr einfach nicht mehr einfallen wollte, war sie die einzige Tochter einer ärmlichen Handwerkerfamilie gewesen. Ihr Vater errichtete und reparierte Wohnhäuser im Bautrupp eines rücksichtslosen Magos namens Sig-Thorus. An sein Gesicht konnte sich Urna auch nicht mehr erinnern, war er doch praktisch nur zum Schlafen und Essen zuhause gewesen. Nur sein markanter Geruch von nassem Stein und Schweiß war ihr in Erinnerung geblieben. Ihre Mutter war ursprünglich eine vielversprechende Munitorumsbeamtin gewesen.
Dann war Urna geboren worden, wobei sie ihre Mutter beinahe getötet hatte. Bis sie wieder gesund war, hatte ihr Vater sich um alles gekümmert und hatte in der Zeit kein Geld verdienen können. Als Mutter sich erholt hatte, war die Familie pleite und ihre Mutter, die keine weiteren Kinder gebären konnte, wurde aufgrund bürokratischer Spitzfindigkeiten nicht wieder eingestellt.
Im Alter von fünf Jahren wurde Urna Zeuge wie Geldeintreiber ihre Mutter zusammenschlugen, um ihrem Vater eine Nachricht zu übermitteln. Um die ausstehenden Schulden zu bezahlen, gab sich ihr Vater daraufhin mit zwielichtigen Gestalten ab und beteiligte sich an einem Raubüberfall. All seinen guten Absichten zum Trotz, wurden er und seine drei Kumpane erwischt. Das Adeptus Mechanicus verwandelte sie daraufhin, im Zuge eines öffentlichen Exempels, in Servitoren. So wären sie über jede Versuchung erhaben und gleichzeitig in der Lage ihre Schuld zu begleichen. Urna und ihre Mutter wurden gezwungen dem grausamen Akt zuzusehen.
In den darauf folgenden Jahren wurde das Elend noch größer. Ohne den geringen Lohn ihres Vaters war ihre Mutter gezwungen buchstäblich alles zu tun, um etwas zu Essen auf den Plastektisch ihrer stinkenden Sperrholzbehausung zu bringen. Dann, an Urnas zehntem Geburtstag griff eine Ketzerstreitmacht den Planeten an. Eilig wurden Milizen zur Unterstützung der Garde ausgehoben und Ressourcen umverteilt. Die Fremdweltler Gardesoldaten brachten Geld mit und gaben es gerne aus. Schließlich wussten sie nie ob sie den nächsten Einsatz überlebten. Urnas Mutter zog los um sich etwas davon zu verdienen und kam nach dem ersten Tag mit einem der köstlichsten Abendessen nach Hause, an das sich Urna bis heute erinnern konnte. Am nächsten Tag kam Urnas Mutter nicht nach Hause. Auch nicht in den darauf folgenden Tagen. Dafür begann der ehemalige Chef ihres Vaters Kinder und Arbeitskräfte zusammenzuziehen und sperrte sie schließlich auf seinem Werksgelände ein. Eine ganze Nacht verbrachten die Menschen in Regen und frostigem Wind, ehe am frühen Morgen ein rußgeschwärztes Shuttle über ihre Köpfe donnerte. Bei der Landung zermalmte es einen Teil des Zauns und öffnete dabei die Luke. Der Magos marschierte in Begleitung von einer Gruppe aus brutal aussehenden Servitoren heraus und begann die Eingesperrten in das Shuttle zu treiben. Erwachsenen wurden Strichcodes auf die Stirn tätowiert, sofern sie noch keine hatten. Kinder erhielten einen Stoß in die Shuttleecke die Sig-Thorus für sie auserkoren hatte. Dröhnend hob das Shuttle ab und trug sie in die eisige Kälte des Weltraums. Als das Shuttle schließlich irgendwo landete und sich die Luke wieder öffnete, brandete ihnen eine Symphonie des Wahnsinns entgegen. Duzende Landeshuttles standen in einem überfüllten, abgasgeschwängerten Raumschiffhangar. Tausende von Flüchtlingen sprachen, schrien und stritten, während Aufseher versuchten Ordnung in das Chaos zu bringen. Mit Schockstäben prügelten sie die Neuankömmlinge in die richtigen Schlangen, während Sig-Thorus versuchte, gleichzeitig seine Menschen- und Materialfracht im Auge zu behalten. Der Junge neben Urna, der wohl zu seinem Vater in die andere Schlange wollte, wurde ein Schockstab ins Gesicht geschlagen, woraufhin er zuckend zu Boden ging und sich auf Urnas Sandalen erbrach. Neben Sig-Thorus‘ Shuttle stand ein sehr viel ansehnlicheres, welches weiß-grün lackiert war und aus dessen Luke ausschließlich Kinder stiegen. Urna hörte die Aufseher was von Gardewaisen reden und die Art wie sie dies sagten vermittelte Urna, dass diese Kinder etwas Besonderes waren. Um ihre Hälse hingen funkelnde Metallmarken, wie sie sonst nur Soldaten oder halbstarke Jugendliche trugen.
Während die Aufseher begannen Urnas Kindergruppe in ein Pferch zu treiben passierten die Gardewaisen Sig-Thorus dreckiges Shuttle. Einem der Kinder war die Shuttlereise jedoch nicht gut bekommen und er musste sich erbrechen. Weißer Schaum spritze zwischen dürren Fingern hervor, als das Kind hinter Thorus‘ Shuttle taumelte und aufgrund eines Remplers über eine Tasche stolperte, die irgendjemand verloren hatte. Das Kind fiel, Kopf voran, gegen das noch gute tausend Grad heiße Triebwerk, wo Fleisch, Haut und Fett von Gesicht und Hand zu einer gallertartigen Masse zerschmolzen und es in stummer Qual erstickten. Das war der Moment, in dem sich Urna zum ersten Mal dazu entschloss, die Ungerechtigkeit des Universums nicht einfach wehrlos zu ertragen. Sie brauchte diese Marke! Sie wollte diese Marke! Aber um dorthin zu gelangen brauchte sie auch eine Ablenkung.
Sie zog sich eine ihrer Sandalen aus und warf ihn in eine Gruppe zusammengeketteter Männer. Gebrüllte Anschuldigungen und übersteigertes Geltungsbedürfnis resultierten in eine wilde Rauferei, welche die Aufseher gewaltsam unterbanden. Damit waren sie abgelenkt und niemand bemerkte wie Urna Loblow sich von der Gruppe entfernte. Sie eilte zu dem nach gebratenem Speck riechenden Kinderleichnam und beim Überstreifen der Erkennungsmarke über ihren Kopf, las die die eingestanzten Buchstaben. Als sie nach den anderen Kindern mit Marken Ausschau hielt, um sich ihnen anzuschließen, war Urna Loblow zu Scarissa Johmark geworden.


Kontakte muss man haben

Zusammen mit knapp einhundert Gardewaisen im Alter von fünf bis siebzehn wurde Scarissa in einen Bereich des Raumschiffes gebracht, der sage und schreibe sechzig Betten besaß. Bevor sie jedoch in den Schlafraum gelassen wurden, mussten sie ein Spalier von Aufsehern und Servitoren passieren. Dort wurde zuerst kontrolliert ob jeder seine Marke hatte und im Anschluss die Haare vom Kopf geschoren. Der letzte Servitor blies ihnen stinkendes, weißes Pulver um die Ohren und ließ dann einen nach dem anderen hinein. Die älteren Kinder beanspruchten als erstes ihre Plätze in den Etagenbetten während sich die Jüngeren zu zweit oder zu dritt einen Schlafplatz teilten. Es kam Scarissas Identitätsdiebstahl entgegen, dass sich die Kinder untereinander auch kaum kannten und so niemand bemerkte, dass Scarissa auf einmal braune Haare und Augen besaß, wobei das Thema Haare ja ohnehin hinfällig geworden war. Schnell hatte sie herausbekommen, welche die neuralgischen Spannungspunkte im kleinen Mikrokosmos der Massenunterkunft waren. Der Schlafsaal war in einem ihr Aufenthaltsbereich, an den sich lediglich ein kleiner Sanitärbereich und eine Verpflegungsausgabe anschlossen. Kritisch wurde es zunächst wenn es Essen gab, weil die Älteren wie selbstverständlich die Jüngeren um ihre Anteile bringen wollten. Als nächstes ging dann täglich das Gerangel um die besten Schlafplätze los sobald man von der Essenausgabe zurückkehrte. Immer wieder versuchten sich einige Kinder zu verbessern und schlugen sich dafür heftig. Auch Scarissa verlor am ersten Tag ihre Mahlzeit an einen Teenager mit Flaum auf der Oberlippe und zusammengewachsenen Augenbrauen. Sie brauchte einen Beschützer! Aber was konnte sie schon bieten? Sie besaß absolut nichts.
In der Nacht, also dann wenn das Schiff die Hauptbeleuchtung deaktivierte und nur noch die Notbeleuchtung für gespenstisches Licht sorgte, wurde es niemals still. Viele Kinder weinten, woraufhin jene die versuchten zu schlafen sie verprügelten, was natürlich für noch mehr Lärm sorgte.
In der dritten Nacht lag sie mit knurrendem Magen und zwei weiteren Kindern in einer Koje. Sie hatte sich immerhin einen Kanten Brot retten können indem sie ihn noch an der Ausgabe in den Mund gestopft hatte.
Auf der gegenüberliegenden Pritsche lag ein stämmiger Teenager und rollte sich von einer Seite auf die andere. Bei den letzten Revierkämpfen hatte er sich einen Schlafplatz näher an der Ausgabe sichern wollen, hatte dafür zwei Jungen zu Boden geschickt und einem weitern einen Zahn ausgeschlagen. Die nur sporadisch für Ordnung sorgenden Aufseher hatten diesen Zeitpunkt gewählt um zu erscheinen und den nächstbesten Schläger zu disziplinieren. Der Schockstab hatte den Junge voll zwischen die Schultern getroffen und ihn stöhnend zu Boden geschickt. Sein erkämpfter Platz war verloren gewesen. Nun lag er schlaflos in einem anderen Bett und hatte ganz offensichtlich starke Schmerzen. Scarissa erinnerte sich daran, dass ihr Vater oft mit ähnlichen Problemen wachgelegen hatte. Ihre Mutter hatte ihn dann gelegentlich massiert und so seine verkrampften Muskeln gelöst.
Scarissa erhob sich von ihrem Platz und huschte so leise wie möglich zu ihrem Nachbarn.
„He du. Du hast Schmerzen oder?“ flüsterte sie vorsichtig und versuchte besorgt auszusehen.
„Nein! Verschwinde dämliche Göre!“ meckerte der Junge und wollte sich ruckartig von ihr abwenden. Die plötzliche Bewegung schmerzte und entlockte ihm ein schmerzerfülltes Zischen.
„Ich hab doch gesehen wie der Aufseher dich erwischt hat…“ versuchte sie es weiter. Seine Gunst wäre durchaus in der Lage, ihre nächste Mahlzeit zu sichern.
„Na und. Was kümmerts dich? Lass mich schlafen.“ versuchte er sie mit einer wegwerfenden Handbewegung zu verscheuchen. Mit demselben schmerzhaften Resultat wie seine letzte Bewegung.
„Ich kann dir helfen! Ich kenne mich aus!“ brachte Scarissa all ihr Selbstbewusstsein auf und versuchte mit verschränkten Armen irgendwie resolut zu wirken. Im Grunde imitierte sie nur ihre Mutter, wie sie ihren Vater zu etwas überreden wollte. Und das mit Erfolg, denn zumindest hatte Scarissa das Interesse des Jungen geweckt.
„Wie meinst du das? Bist du die jüngste Sanitäterin des Universums oder was?“
„Wer weiß. Mein Vater hatte auch immer Rückenschmerzen und Mutter hat dann seinen Rücken geknetet, bis die Schmerzen weg waren.“ Das folgende Lachen des Jungen überraschte und kränkte sie ein wenig.
„Klar, wann immer sich die Gelegenheit bietet, massieren sich Imperiale Gardisten im Schützengraben gegenseitig ihre verspannten Rücken.“ Damit hatte er sie eiskalt erwischt, hielt ihre Worte aber zum Glück für einen Scherz. Scarissas Eltern waren Gardisten, Urna und ihre Familie waren Tot, das durfte sie nie wieder vergessen.
„Ok, ich gebe es zu. Ich habe es nur ein paar Mal bei irgendwelchen Ständen beobachtet. Aber so schwer sah das nun wirklich nicht aus.“

„Na gut, schlimmer kannst du es kaum machen. Versuch dein Glück.“ Mit diesen Worten drehte er sich grunzend auf den Bauch und Scarissa setzte sich neben ihn. Schnell erkannte sie das Problem. Ihre Hände waren einfach zu klein und schwach und schmerzten bereits nach wenigen Minuten. Dennoch traute sie sich nicht aufzuhören und knetete energisch am Rücken herum. Als es auf einmal hörbar knackte fuhren sie beide erschrocken zusammen und der Junge entließ ein tiefes Seufzen. „Ouuuhhh danke. Das war es. Hat sich zwar angefühlt als wollte mich ein Adler davontragen, aber du hast irgendwas verdammt richtig gemacht.“ Mit zufriedenem Gesicht drehte er sich zu Scarissa um und sie stand hastig wieder auf. „Ganz ruhig, Mädchen. Mein Name ist übrigens Savalas.“
Dieses Mal war Scarissa vorbereitet und fühlte sich äußerst gerissen als sie flüssig ihren neuen Namen nannte.
„Bei welcher Einheit waren deine Eltern?“ Scarissa lief es eiskalt den Rücken herunter. Sie hatte keine Ahnung, sie kannte keinen einzigen Regimentsnamen. Sie brauchte einen Ausweg. Sie strengte sich an, an all das Traurige zu denken, was sie bereits erlebt hatte und so ein paar Tränen hervorzupressen. Savalas nahm augenscheinlich an, sie trauerte über den Verlust und bohrte nicht weiter nach. Welcher Junge lauschte schon freiwillig dem Klang von kindlichem Geheule. „Schlaf gut.“ sagte sie leise und wandte sich ihrem Schlafplatz zu. Dort hatten sich die beiden anderen Kinder so breit gemacht, dass ihr kein Platz blieb. Die zuvor heraufbeschworene Trauer hatte sich noch nicht wieder verzogen und beschämt blickte sie zu Boden, als ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen.
„He Scari, komm her. Kannst dich an mein Fußende legen.“ Hastig wischte sie sich die Tränen weg, bedankte sich und versuchte sich so klein wie irgend möglich zu machen. Savalas hatte sie Scari genannt. Noch nie hatte sie einen Spitznamen gehabt! Irgendwann schlief sie ein und wurde morgens von flackerndem Neonlicht geweckt. Schüchtern lugte sie in die Richtung ihres neuen Freundes und versuchte sich dabei so wenig wie möglich zu bewegen. Er war allerdings schon aufgestanden und als sie sich umsah, sah sie ihn weit vorne in der Schlange für die Essenausgabe stehen. Sie nahm aber dennoch ihren eigenen, eher am Ende gelegenen Platz in der Schlange ein und wartete geduldig. Als sie ihre Portion erhielt drehte sie sich um und wollte zurück zu einem Schlafplatz gehen. Mit verschränkten Armen und gierigem Blick trat ihr erneut der Junge mit den zusammengewachsenen Augenbrauen, den sie insgeheim Balken nannte, in den Weg. „Einmal das Übliche bitte.“ verkündete er mit gehässigem Grinsen und griff nach ihrem Essenspaket.
„He Rattenjunge! Das Paket gehört mir! Mach dich vom Acker sonst kannst du mir deins auch gleich bringen!“ brüllte Savalas von seinem frisch eroberten Liegeplatz nah an der Ausgabe herüber. Scarissa sah Zorn in Balkens Augen auflodern, der biss sich jedoch auf die Zunge und zog ab. Lächelnd stapfte sie zu ihrem Beschützer und setzte sich neben ihn.
„Her mit deinem Paket!“ fuhr er sie an. Mal wieder schossen Tränen durch ihre Tränenkanäle und schickten sich an, bis in die Augen vorzudringen. Ehe sie etwas sagen konnte brach Savalas jedoch in schallendes Gelächter aus.
„Dein Gesicht hahaha, das hättest du sehen sollen.“

„Mistkerl, das zahle ich dir heim.“ grummelte Scarissa vor sich hin, während sie zum ersten Mal in das zweifelhafte Vergnügen kam, Leichenfett auf trockenem Brot zu genießen. Savalas lachte weiterhin in sich hinein während er aß.
So ähnlich verbrachten sie die mehrwöchige Reise und freundeten sich an. Savalas schien ein guter Kerl zu sein. Er war weder hinterlistig noch grausam und auch wenn es mindestens fünf stärkere Jungen gab, genoss er als einziger einen gewissen Respekt. Obwohl Scarissa sechs Jahre jünger war als er, war sie bereits verschlagener und umtriebiger. Hauptsächlich aus Pragmatismus und Überlebensinstinkt geboren, tat sie was nötig war und möglich schien. Die einzige Ausnahme bildete dabei Savalas, auch wenn ihre ursprünglichen Pläne anders ausgesehen hatten, nutzte sie ihn nicht aus.
Eine Woche vor dem Ende ihrer Reise wurde der Warp unruhig. Im ganzen Schiff hallten schaurige Echos und es zogen sich geisterhafte Nebelschwaden durch die Gänge. Die Furcht war praktisch greifbar und das Gewimmer duzender Kinder machte die Atmosphäre nicht weniger gespenstisch. Savalas erklärte sich bereit, Scarissa zu trösten und nahm sie in die Arme, wobei sie in seinen Augen sah, dass er sich genauso fürchtete und nach Trost suchte.

Kurz vor dem letzten Übergang in den Normalraum, erwachten verrostete Lautsprecher zum Leben und eine kalte Stimme trug ihnen auf, sich abreisebereit zu machen. Eigentlich eine unnötige Maßnahme, da jedes Kind nur das besaß, was es am Leibe trug.
Die Gardistenwaisen marschierten durch das Schiff zurück zum Hangar, wo nach wie vor eine chaotische Sammlung von Shuttles festgezurrt war. Das weiß-grüne Shuttle war bereits auf ein Startkatapult gespannt worden. Dies nahm Scarissa jedoch nur am Rande wahr. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie einen Planeten vom Orbit aus betrachten. Pekap Tercitus war in ihren Augen wunderschön. Goldgelbe Wolken zogen umher und mischten sich mit beleuchteten Nebelschwaden und gewaltigen gezackten Bergen die fast bis in den Weltraum hinaufragten. Von dem Schauspiel beeindruckt, ließ sie sich ins Shuttle schieben wo sie gespannt auf die Landung wartete. Auf einem so schönen Planeten musste es himmlisch sein.
Die Landung war aufgrund starker Winde äußerst turbulent und da sie von Luftloch zu Luftloch rasten, hatte sie mehrmals das Gefühl sie würden abstürzen. Als das Shuttle schließlich aufsetzte und grelles Neonlicht durch die aufschwingende Luke hineindrang, war sie verblüfft. Von der Oberfläche war nichts zu sehen sondern nur von Rostringen übersäte Betonwände und ein riesiges Stoffbanner. Darauf stand in goldenen Lettern: Schola Progenium - Colber Secundus. Die geschwungenen Schriftzeichen umschlossen ein stilisiertes Buch mit einem Auge darauf. Erst jetzt sah Sacrissa, dass noch weitere Shuttles gelandet waren aus denen Kinder strömten. Aus dem gegenüberliegenden Portal vor dem sich sechs dunkelgrün uniformierte Gestalten aufgebaut hatten, marschierte eine Art Priester oder Missionar. Auf einem kleinen Lastkarren wurde eine hölzerne Kanzel herangefahren die ebenfalls mit dem Banner der Schola verziert war. Der Priester hielt darauf zu, blieb aber zunächst davor stehen. Dann traten die Uniformierten in Aktion. Mit beeindruckend laut gebrüllten Befehlen ließen sie die Kinder in Formation antreten. Es dauerte mehrere Minuten bis die Formation gerade stand und die Uniformierten zufrieden schienen. Erst dann betrat der Priester die Kanzel und richtete sich an die Neuankömmlinge.

„Willkommen Schüler, ich bin Magister Prinzipalis Megido Pheppos Demeter.“ Er machte eine kurze Pause als würde er eine Antwort erwarten. Als sich die Pause dehnte schritten die Uniformierten ein. „Zeigt dem Magister Prinzipals gefälligst Respekt, ihr Maden!“ brüllten sie die überforderten Schüler an. Darauf grüßten einige mit der Hand an der Schläfe, andere beschworen den Aquila auf der Brust und wieder andere murmelten ihre Vorstellung von Respektsbekundung vor sich hin. Wieder dauerte es mehrere Minuten bis die Uniformierten die verwirrten Schüler dazu bringen konnten einstimmig zu Antworten. „WIR DANKEN EUCH, MAGISTER PRINZIPALIS!“ gellten hunderte Kinderstimmen in verschiedenen Phasen der Pubertät durch die riesige Halle.
Mit einer gönnerhaften Geste dankte der Magister seinerseits den Schülern ehe er fortfuhr.
„In meiner Schola werdet ihr unablässig geprüft werden. Jede Aufgabe, jede Herausforderung und jede Lektion dient dazu, euch auf ein produktives Leben im Sinne unseres geliebten Imperators vorzubereiten. Eure erste Aufgabe war es, still zu sein und zuzuhören. Eine der letzten Prüfungen für die vor euch stehenden Uniformierten war es dagegen, euch alle schnell und effektiv in unsere Gepflogenheiten einzuführen.“ An seiner Stimme konnte man gut erkennen, dass er mit letzteren überhaupt nicht zufrieden war. Denn auch auf den Gesichtern der Uniformierten war Unmut abzulesen. In seine Pause hinein antworteten die neuen Schüler mit einem lauten „JAWOHL, MAGISTER PRINZIPALIS!“ Ein Lächeln, von dem sich Scarissa nicht sicher war ob es echt war, umspielte dabei die Lippen des Magisters. Hinter ihm öffnete sich erneut das Portal. Vier Männer und drei Frauen, augenscheinlich alle über fünfzig, marschierten, in eine Mischung aus Gewand und Rüstung gekleidet, heran. Ihre Gesichter und Hände waren vernarbt uns es war auch die ein oder andere Augmentation zu erkennen.
„Dies sind eure Lehrmeister. Die verehrten Drilläbte und Drilläbtissinnen werden sich später selbst vorstellen. Wir werden euch nun in sieben, nach Alter sortierte Klassen einteilen. Da bei den ältesten von euch die Zeit am meisten drängt, beginnen wir mit diesen. Die Aufgerufenen werden sich in einer ordentlichen Formation vor den jeweiligen Äbten aufstellen.“ Der erste Drillabt der vortrat war auch der größte der sieben. Mit zur Faust geballtem Gesicht kam er näher. Jeder Schritt schien eine Verheißung von Härte und Erbarmungslosigkeit zu sein. Seine bellende Stimme dröhnte heiser, als er die Gruppe der siebzehnjährigen aufrief. Als er fertig war befahl er ihnen loszulaufen und marschierte zurück Richtung Portal. Da die Schüler ihm wohl nicht schnell genug waren ließ er genüsslich eine vom Arm gewickelte Peitsche knallen. „Trägheit ist eine Sünde! Sünder werden ausgemerzt!“ polterte er und gab damit auch allen anderen Schülern einen Vorgeschmack.

Ganz ähnlich verliefen auch die übrigen Klassebildungen. Scarissas Drilläbtissin hieß Zerebera Rezlaff. Eine lange alte Narbe zog sich von ihrer linken Schläfe bis hinunter zum Kiefer und schien ihr ganzes Gesicht zu verzerren. Härte lag in ihren Augen und sie stand auch ansonsten ihren männlichen Amtskollegen in nichts nach. Was sie jedoch von den anderen Äbten unterschied war eine schwarze Armbinde. Sofort fragte sich Scarissa was es damit auf sich hatte. Die Antwort hierauf würde sie jedoch erst Wochen später erhalten.


Kaderschmiede

Was Scarissa gut gefiel, waren die festen Strukturen. Dreimal täglich bekam jeder seine Mahlzeit und jeder hatte sein eigenes Bett in einem Mehrbettzimmer. Der schulische Unterricht stellte sie vom Anspruch her vor keine besonderen Herausforderungen, dafür die Langeweile umso mehr. Wer einschlief, störte, oder sich sonst wie das Missfallen der Lehrer zuzog, musste mit drakonischen Strafen rechnen. Häufig trafen diese auch die ganze Klasse. Die militärische Ausbildung dagegen war knüppelhart und nach wenigen Tagen machten auch die Waffenübungen keinen Spaß mehr. Der Reiz eines Lasergewehrs verging ziemlich schnell, wenn man bereits nach wenigen Tagen über tausend Schuss abgegeben hatte und die Linsen poliert hatte bis die Finger bluteten. Auch im Nahkampf wurden sie unterwiesen, was bedeutete, dass alle in den ersten Wochen mit grün und blau geprügelten Armen und Beinen herumliefen. Immer wieder ersannen Drilläbte und auch die normalen Lehrer sadistische Übungen, die sie gegeneinander hetzten oder schlicht vor unlösbare Aufgaben stellten. Nach zwei Wochen bemerkte Scarissa, dass Zerebera Rezlaff nicht länger ihre schwarze Armbinde trug. Abends erfuhr sie dann von Savalas warum. Mit seinen sechzehn Jahren war er in die zweitälteste Gruppe gekommen und trainierte gelegentlich mit der ersten. Der Drillabt der ersten hatte eine besonders diabolische Prüfung von seinen Schülern verlangt die einer mit dem Leben bezahlt hatte. Demnach war die Armbinde so etwas wie eine Auszeichnung für das Töten von Schülern. Unweigerlich fragte sich Scarissa wie oft das wohl vorkam und unter welchen Umständen ihre Äbtissin einen Schüler getötet hatte.
Das erste Ausbildungsjahr an der Schola verging rasend schnell. Scarissa hatte einen kleinen Freundeskreis gewonnen, der ihr ein wenig Sicherheit gab, ohne Freunde war man nämlich dem rücksichtslosen und von den Lehrern gewollten Denunziantentum ausgesetzt. Darüber hinaus waren eine Hand voll Freunde in der Lage sich gegenseitig aufzufangen wenn ein Einzelner mal eine schlechte Leistung erbrachte. Scarissa war in der kleinen Gruppe schnell „die mit den Infos“ geworden, da sie ein Talent dafür besaß beiläufig und unauffällig immer dort herumzulungern wo wichtige Dinge besprochen wurden. Besonders stolz war sie darauf, sich aus so gut wie jeder Situation herauswinden zu können. Intuitiv erkannte sie, wer was hören wollte und wann Einsicht, Tränen, Drohungen oder Schmeicheleien nötig waren. Der Rädelsführer ihrer kleinen Gruppe war ein Junge namens Genaro. Er war ihr Motivator und derjenige der immer zur Stelle war, wenn die Gruppe angehalten war Entscheidungen zu treffen. Ebenso zuverlässig vermochte er es jedoch auch sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen, wenn er mal wieder etwas beweisen wollte, oder versuchte klare Anweisungen nach seinem Kopf zu interpretieren. Scarissa half ihm mehr als einmal aus der Misere und ersparte ihm damit so manchen Stockhieb. Die Ablenkung, für die Deria, Vil und Jaq sorgten, war dabei eine große Hilfe. Denn sie hatten schnell raus, dass die Aufseher und Lehrer sich immer auf das vermeintlich größere Vergehen stürzten und die geringeren aus den Augen verloren. Lediglich die Drilläbte und Äbtissinen ließen sich nicht zum Narren halten. Allein ihre grausame Ausstrahlung ließ Scarissa und ihre Freunde von allen Täuschungsversuchen absehen.
Savalas traf sie nur noch selten. Im zweiten Jahr trug er stolz eine Arbitesinsignie an der Kadettenuniform. Seine Eignungstests hatten ihn für eine Laufbahn bei den Friedenswächtern des Imperiums qualifiziert. Die Folge war jedoch, dass er von den Ausbildern besonders streng beäugt und ihm überdurchschnittliches Engagement abverlangt wurden. Scarissa gratulierte ihm herzlich, als er im selben Jahr zum Schola-Judikator ernannt worden war. Dies war ein besonderes Amt, welches zugleich Privileg und Prüfung für den Auserwählten war. Alle Verstöße die nicht sofort von Äbten oder Lehrern geahndet wurden, sondern eine Form von Gerichtsverhandlung zuließen, wurden von ihm behandelt. Er entschied über Schuld und Unschuld, sowie das Strafmaß. Natürlich behielten sich die Äbte und der Magister Prinzipalis das Recht vor Savalas Urteile zu korrigieren, was jedoch nur äußerst selten nötig war.
Nach dem Ende des zweiten Jahres war Savalas einer der Absolventen und verließ die Schola. Bei seinem letzten Gespräch mit Scarissa, stammelten sie einsilbig Freundschaftsbekundungen und beteuerten sich irgendwann wiederzusehen. Erst als Savalas weg war, traf Scarissa der Verlust und ihre Freunde zogen sie damit auf.
Der Schmerz war noch frisch, als der nächste Schicksalsschlag ihren kleinen Freundeskreis heimsuchte und sie damit gedanklich in das Elend ihrer Kindheit als Urna zurückversetzte. Eines Nachts schrie Vil, der in dem Bett neben ihrem schlief, anscheinend von Alpträumen geplagt auf. Dann wurde sein Alptraum zu sichtbarer Realität als zuerst er und dann Decken und Möbel im Schlafsaal zu schweben begannen. Zu Fratzen verzerrte Schatten huschten über Wände und Boden wodurch sich Verwirrung in eiskalte Furcht wandelte.
Äbtissin Rezlaff stürzte in den Schlafsaal, nur in eine Uniformhose und Unterhemd gekleidet. Auf ihren Armen war ein Geflecht aus Narben und Tattoos zu sehen während einer ihrer nackten Füße offensichtlich bionischer Natur war. In der Rechten, deren Daumen und Zeigefinger ebenfalls bionisch waren, hielt sie einen wuchtigen Schockhammer. Als die die Quelle des Aufruhrs sah, zog sie mit der Linken eine hässliche kantige Pistole aus ihrem Holster und marschierte auf Vil zu. Scarissa hatte sich auf ihrem Hinterteil kriechend von ihrem Freund entfernt und sich mit Deria hinter einer Matratze verborgen.
Die Äbtissin zielte auf Vil und marschierte unerschrocken weiter. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war ebenso ruhig wie tödlich, als sie Vil’s Namen rief. Er reagierte jedoch nur indem er mit unsichtbaren Händen einen Stuhl anhob und auf die Äbtissin schleuderte. Der Stuhl flog so schnell wie ein Geschoss und beiläufig zerschmetterte Zerebera Rezlaff ihn mit dem Schockhammer. Dann feuerte sie ihrerseits ihre Pistole ab und mit einem metallischen Knacken schnellten Metalldornen an dünnen Kabeln aus ihrem eckigen Lauf. Als diese in der Luft vor Vil steckenblieben, schlich sich ein verärgerter Ausdruck auf ihr Gesicht. Sie marschierte weiter und feuerte weitere vor Energie knisternde Dornen ab, bis ein ganzes Bündel vor Vil in der Luft hing. Dann war sie bei ihm und schlug mit dem Hammer nach Vils Beinen. Der knisternde Hammer wurde leicht abgebremst, traf Vil aber dennoch und schleuderte ihn wie eine Stoffpuppe gegen eine Wand. Mit einem hässlichen Geräusch klatschte er zu Boden wo er regungslos liegenblieb. Die Äbtissin murmelte leise ein paar Worte in ihr Funkarmband, ehe sie mit energischer Stimme die aufgebrachten Schüler zur Ordnung rief. Sie marschierte bis zu Vils zusammengesackter Gestalt, lud ihre Pistole nach und drehte ihn auf den Rücken. Während sie den Bewusstlosen mit ihren Waffen in Schach hielt, kam Genaro langsam näher.
„Ist er…“ wollte er vorsichtig eine Frage stellen, wurde jedoch unterbrochen.
„Er ist nicht länger einer von euch und auch nicht länger von Interesse für dich Schüler. Räum lieber den Saustall hier auf und leg dich hin. Das gilt übrigens für alle, Thronverdammt!“
Mechanisch machten sich die verängstigten Schüler an die Arbeit. Die Äbtissin war eindeutig noch einschüchternder als dieser merkwürdige Zwischenfall. Wenige Minuten später trafen das Adeptus Arbites, in Gestalt von sechs Vollstreckern und einem Richter ein. Scarissa versuchte zu erkennen, ob ihr Freund Savalas dabei war. Die bedrohlichen Visiere ihrer Helme machten dies jedoch schwer und da sie ihre Gesichter Vil zuwandten hatte Scarissa keine Chance. Während einer der Vollstrecker dem Bewusstlosen Fesseln anlegte, zog der Richter einen Sack über Vil’s Kopf. Mit einem gravierten Kabel fixierte er den merkwürdig verzierten Sack am Hals und zog ihn dann auf eine Art Sackkarre. Scarissa sah Vil nie wieder und erfuhr auch nie was aus ihm geworden war. Genaro redete auf den Richter und die Äbtissin ein und bat energisch um eine Verhandlung unter dem neuen Judikator. Als Zerebera Rezlaff jedoch in unverhohlener Drohung ihren Schockhammer aktivierte, hob Genaro langsam die Hände und wich schweigend zu seinem Bett zurück. Nur die wenigsten schliefen den Rest der Nacht, die übrigen blieben jedoch still.
Am nächsten Morgen ging der strukturierte Ablauf weiter als hätte es Vil nie gegeben. Da gegenwärtig einzelne Kinder in die Pubertät kamen und das Klima seit dem Zwischenfall ohnehin angespannt war, hagelte es in den folgenden Tagen und Wochen Strafen aller Art. Es gab zumindest keinen weiteren Zwischenfall der übernatürlichen Art und nach dem Ende von Scarissas drittem Jahr an der Schola Progenium wurden Jungen von Mädchen getrennt untergebracht. Auch ihre Pubertät hatte eingesetzt und schickte sich an, das dürre unscheinbare Mädchen zu einer echten Schönheit heranreifen zu lassen. Natürlich genoss sie das zunehmende Wohlwollen der Jungen, jedoch wurde es sehr viel schwerer unsichtbar zu werden. Dafür waren ihr ihre langen Arme und Beine eine echte Hilfe bei den umfassenden Nahkampfübungen. Sie erfuhr beim Herumlungern in der Nähe der Kantine, dass sie und alle anderen Schüler in Zuge des gemeinsamen Frühstücks spezielle Medikamente erhielten. Die verabreichten Präparate dämpften die erwachenden sexuellen Bedürfnisse und Interessen, wenn auch mit zum Teil drastischen Nebenwirkungen. Diese reichten von Übelkeit über Schlafstörungen und Kopfschmerzen bis hin zu Bettnässen und cholerischen Ausbrüchen. Scarissa hatte das Los der Schlafstörungen gezogen und hatte gleichzeitig nicht das Gefühl, dass irgendwas unterdrückt wurde. Verwirrende Träume von ihr und Savalas suchten sie Heim und weckten sie irritiert auf. Nachdem sie, in Ermanglung von Schlaf, im Unterricht eingeschlafen und außerstande gewesen war sich herauszuwinden, entschloss sie sich zu handeln. Scarissa begann zu untersuchen, welches der Frühstückslebensmittel das Präparat enthielt und verzichtete von da an für je eine Woche auf eine der Komponenten. Letztendlich entlarvte sie den aus Konzentraten hergestellten Saft, leider die wohlschmeckendste Komponente. Als sie dauerhaft auf den Saft verzichtete, legten sich ihre Schlafstörungen und aus Mitleid schrieb sie ihre Erkenntnis auf einen kleinen Zettel. Diesen steckte sie der Präparat bedingten Bettnässerin in ihrem Schlafsaal zu, um ihr die allmorgendliche Demütigung durch die Aufseher zu ersparen.

Im selben Trott vergingen zwei weitere Jahre. Dies war auch ungefähr die Zeit, nach der sich die Neugier zwischen Jungen und Mädchen kaum noch unterbinden ließ und immer mehr den Saft absetzten. Immerhin waren sie klug genug den Saft dennoch in Empfang zu nehmen und dann zu entsorgen. Wenn auf einmal nur noch die Hälfte getrunken worden wäre, wären zweifellos Fragen gestellt worden. Das Endergebnis war, dass die Schüler ihre Fähigkeiten zu schleichen und sich zu verstecken perfektionierten. Dies war der einzige Weg, sich der aufregenden Zweisamkeit hinzugeben. Das galt auch für das Hinausstehlen aus der Schola, um Alkohol, Lhostäbchen oder Verhütungsmittel zu beschaffen.
Natürlich nahm Scarissa die stinkende Makropole längst nicht mehr als paradiesisch leuchtenden Berg wahr. Da sie jedoch über keinerlei Geld verfügte, mussten sie sich welches beschaffen. Das einfache Rauben und Stehlen war zwar naheliegend und aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung auch leicht, aber auf Dauer wären sie zweifellos erwischt worden. Zusammen mit Deria, Genaro und Jaq entwickelten sie eine eigene Strategie.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

In den Schatten und verborgenden Winkeln der Makropole trieben sich allerhand Gesindel und Banden herum. Das wussten sie natürlich nicht zuletzt aus dem Unterricht, der alle jene verdammte die sich vom Gesetz abwandten. Kriminelle Elemente die von Arbites und einfacher Makropolsicherheit verfolgt wurden und ausgerottet werden sollten. Genauso gut hätte man versuchen können, das Ungeziefer auszurotten welches sich über die Zivilisationsabfälle hermachte. Aber eben diese Kriminellen waren die Beute die sich Scarissa und ihre Freunde ausgesucht hatten. Natürlich war eine Handvoll Jugendlicher zwischen fünfzehn und sechzehn Jahren alles andere als der starke Arm des Gesetzes. Ihre Ausbildung und daraus resultierende körperliche Fitness waren jedoch weitaus effektiver als ihre designierten Opfer vermuten konnten.
Der erste Schritt war es natürlich gewesen unauffällige Kleidung zu besorgen, die eventuelle Zeugen nicht direkt zur Schola führen würde. Während Scarissa, mit offenherzig aufgeknöpfter Uniformjacke, einen Standbesitzer ablenkte und Genaro nach Sicherheitspersonal Aussicht hielt, stahlen die beiden übrigen Freunde vier Sätze Kleidung. Es handelte sich um schiefergraue Hosen mit Gummizug und Gürtelschlaufen, sowie gleichfarbige Jacken mit Reißverschluss. Viele Jugendliche trugen diese Kleidung, weil sie bequem und pflegeleicht war. Dann folgte jedoch der schwierige Teil, sie brauchten ein Versteck, nicht nur für die Kleidung, sondern auch für ihre Beute und weitere Ausrüstung die sie sich bereits zusammengeträumt hatten. Eine Stunde bevor sie zurück sein mussten, fanden sie endlich ein geeignetes Versteck. In einem mannshohen, aber halb verstopften Abflussschacht fanden sie eine Aussparung in der Schachtwand. Früher musste hier einmal eine Pumpe gestanden haben, war inzwischen jedoch fast vollständig von einem grünbraunen Algengeflecht verdeckt. Die Nische war groß genug, dass sich zwei Personen hinein quetschen konnten und glücklicherweise vollkommen trocken. Ohne Licht war weder der Schacht zu durchqueren noch die Nische zu finden, was sie zu einem optimalen Versteck machte. Auf dem Rückweg plauderte Jaq bereits gut gelaunt von den Fallen die er zum Schutz errichten würde, während Deria und Genaro überlegten, wie lange der Platz wohl für ihre Beute ausreichen würde.
Nur wenige Minuten vor dem Erklingen des Wecksignals waren sie zurück in ihren Betten. Den folgenden Tag über quälten sie sich durch Unterricht und Drillübungen, da sie übernächtigt waren. Glücklicherweise waren sie jedoch nicht die Einzigen, so dass Drilläbtissin Rezlaff ihre Unzufriedenheit auf alle gleich verteilte. So schwer es auch war, beherrschten sie sich in der folgenden Nacht und blieben in ihren Schlafsälen um zu schlafen. Zwei Nächte hintereinander nicht zu schlafen würde dann doch zu deutliche Spuren hinterlassen.

Als Scarissa und ihre Freunde sich das nächste Mal aus der Schola schlichen, waren sie extrem aufgeregt. Alle fragten sich ob ihr Versteck verborgen geblieben war. Erwartungsvoll krochen sie durch den stinkenden Schacht und waren erleichtert, als sie ihre gestohlene Kleidung vorfanden. Es war ein merkwürdiges Gefühl sich so zu verkleiden und zugleich auch ein Vorgeschmack auf den bevorstehenden Nervenkitzel. Auf dem Weg hierher hatten sie sich aus Metallschrott, Rohre, scharfe Klingen und isolierte Kabelstücke gesammelt die sie nun zu improvisierten Waffen zusammenbauten. Genaro bastelte sich einen brutal aussehenden Grabendolch zusammen und verbarg ein altes Metallrohr in seinem Hosenbein, während Jaq sich anschickte eine vollständige Rüstung zu basteln. Sorgfältig feilte und bog er an vier Metallplatten herum bis er sie unter seinem Stoffanzug als Arm- und Beinschienen verbergen konnte. In seinen Stiefeln verbarg er Metallstücke, denen er mit Draht einen Griff geschaffen hatte und zwei Rohre in seinen Hosenbeinen. Zu guter Letzt bastelte auch er sich noch einen Grabendolch und auf das Bitten von Deria und Scarissa hin auch für die beiden. Seid diesem Tag nannten sie ihn nur noch Fabrikator. Der Aufwand den sie betrieben waren tatsächlich so groß, dass sie erneut zur Schola zurückkehren mussten als sie fertig waren. Scarissa fragte sich, ob mehr hinter der akribischen Vorbereitung steckte als vermeintliche Professionalität. Im Grunde belegten die Waffen die sie konstruiert hatten ihre Absicht zu töten. Etwas was ihres Wissens noch keiner von ihnen getan hatte und wohl schwieriger werden würde, als sie sich selbst eingestehen wollte. Die Hemmschwelle, einen Fremden auf einen Befehl hin von weitem zu erschießen, war eher gering. Aber im direkten Nahkampf, wo man den Ausdruck von Gesicht und Augen direkt mitbekam, das schwere Atmen des anderen hören konnte und möglicherweise sein Betteln um Gnade, war etwas anderes.

Es dauerte erneut drei Tage bis sie sich davonschleichen konnten. Scarissa hatte erwogen, ihre Überlegungen mit den anderen zu teilen, sich aber letztendlich dagegen entschieden. Schweigend legten sie ihre gestohlene Kleidung und Ausrüstung an und begaben sich in die verrufenen Gegenden, in die niemand alleine ging und auch in Gruppen nur dann wenn es ein musste. Der Plan war einfach, zwei junge Mädchen wie Deria und Scarissa konnten sich nur sehr begrenze Zeit in der Gosse aufhalten, bevor sie die Aufmerksamkeit von zwielichtigen Gestalten erlangten. Die Jungs gingen ein Stück dahinter, behielten sie im Auge und würden den Dummkopf der sich an den Mädels vergreifen wollte von hinten niedermachen. Jaq hatte sich einen bunten Schal geklaut und um Hals und Mund gebunden, um sich etwas von den drei anderen abzuheben. Es machte schließlich wenig Sinn in beinahe identischer Kleidung herumzulaufen, wenn man seine Stärke verbergen wollte. Genaro hatte sich daher einfach einen über die Lene eines Stuhls hängenden Mantel geklaut, als der Besitzer dem hypnotischen Hüftschwung Derias und Scarissas gefolgt war. Sie passierten eine schäbige Spelunke aus der seichte Musik und stumpfsinniges Gegröle drangen. Auf den siffigen Sitzgruppen davor hatten sich drei Männer niedergelassen und konsumierten offensichtlich irgendwelche laienhaft zusammengepanschten Drogen. Mit anzüglichen Ausrufen, die sie wohl für eloquent hielten, jedoch eher einem verbalen Griff in den Schritt glichen, versuchten sie Deria und Scarissa anzulocken. Natürlich gingen sie weiter und warfen dabei einen prüfenden Blick auf die Gestalten. Selbst ohne praktische Erfahrung entdeckten sie deren Messer und keinerlei Anzeichen dafür, dass sie in Lohn und Brot standen. Alte, braune Spritzer, die nur Blut sein konnten, sowie die zwar heruntergekommene, aber ursprünglich viel zu hochwertige, Kleidung brandmarkten sie im besten Fall als Räuber und Schläger. Vom Betteln allein hätten sie auch wohl kaum die Mengen an Drogen kaufen können, die in schmutzigen Plastekbeutelchen auf dem Tisch lagen. Scarissas Herz schlug schneller und dröhnte in ihren Ohren als sich die drei Männer wütend über die Missachtung erhoben. Sie stopften sich eilig ihre Drogen in die Taschen und zogen ein paar Scheine aus einem dicken, viel zu sauberen Geldbündel um den Wirt zu bezahlen, dessen Koloss von einem Türsteher sich für Ärger bereithielt. Sie folgten den jungen Frauen für mehrere Minuten und als sie in heruntergekommene Habbereiche vordrangen, redeten sie leise miteinander und teilten sich dann auf. Der größte von ihnen nahm eine Abzweigung und wollte wohl seine Ortskenntnisse nutzen, um den Frauen den Weg abzuschneiden. Jaq folgte ihm leicht wankend, weil er versuchte einen Rauschzustand vorzutäuschen. Als sich der Verfolgte an einer Ecke umdrehte, ob aus Vorsicht oder einer echten Ahnung heraus, wurden seine Befürchtungen jedoch zerstreut. Jaq langte sich nämlich tief in die Nase und förderte ungeniert einen Schleimklumpen zu Tage, den er unbeholfen abzuschütteln versuchte. In der anderen Hand hielt er einen leeren Pappbecher. Grinsend ging der Räuber weiter seines Weges und schien tatsächlich den Weg abscheiden zu wollen.
An einer weiteren Ecke stellte er sich mit verschränkten Armen in eine schattige Nische und wartete. Jaq torkelte weiter in seine Richtung und stützte sich plötzlich würgend an einer Wand ab, wobei er den Becher fallen ließ. Dann stieß er sich wieder ab und lallte einem schlafenden Penner etwas zu, der reagierte jedoch nicht. Er watschelte mit vorgestreckter rechten Hand weiter auf sein Ziel zu, als fürchte er zu stürzen. Der Räuber, der das Schauspiel beobachtet hatte blaffte ihn an zu verschwinden. Jaq faselte dennoch ungeniert etwas von einem Hab und zog einen dreckigen Zettel aus seiner Tasche. Gleichzeitig, aber unbemerkt, nahm er seinen Grabendolch in die linke Hand. Theatralisch wollte er dem größeren Räuber den Zettel vor die Nase halten und verlangte weiterhin lallend Auskunft. Misstrauisch, aber selbstbewusst, beäugte der Räuber die Hand mit dem Zettel und wollte sie gerade wegschieben, als glühender Schmerz in sein rechtes Auge drang und sich bis in den Schädel zog. „Verdammter Bastard!“ fluchte er und verpasste Jaq einen erstaunlich schnellen Schwinger. Da der Grabendolch im Schädel verkantet war und dessen integrierter Schlagring ein schnelles Loslassen unmöglich machte, traf er den Schüler voll und schleuderte ihn zu Boden. Der aus minderwertigen Materialien ohne richtiges Werkzeug zusammengebaute Grabendolch brach direkt am Griff ab, so dass Jaq seinen Schlagring behielt und die schmutzige Klinge in der Augenhöhle steckte. Heulend setze der Räuber nach, während Jaq sich bereits wieder auf die Knie erhob und eins seiner Metallrohre hervorholte. Erstaunlich was so ein Räuber überleben konnte.
Dem abwärts gerichteten Tritt wich Jaq leicht aus und schlug dafür die Stangen in die Kniekehle des Angreifers, der inzwischen Schaum vor dem Mund hatte. Auf einem Auge blind, versuchte er Jaq dennoch mit einem raumgreifenden Haken zu erwischen, verschätzte sich aber bei der Entfernung und drehte sich um die eigene Achse. Jaq machte einen Ausfallschritt und hieb direkt auf den im Auge steckenden Grabendolch. Da er ihn seitlich traf trieb er ihn nicht weiter hinein, sondern ließ ihn seitlich ausbrechen. Mit dem charakteristischen Knacken von Knochen, brach die Augenhöhle auf und verspritze große Mengen von Blut und Knorpel. Der Räuber brach zuckend zusammen und Jaq schlug ihm mit einem gezielten Schlag des Metallrohrs den Schädel ein. Dann zerrte er ihn zurück in den Schatten und leerte seine Taschen. Er fand verschiedene Rauschmittel, das dicke Geldbündel, ein altes aber hochwertiges Kampfmesser und einen sechsschüssigen Revolver ohne Munition.

Nur Augenblicke später sah er Deria und Scarissa auf seine Position zumarschieren, dicht gefolgt von den beiden verbliebenen Räubern. Als sie ihn erblickten breitete sich blankes Entsetzen auf ihren Gesichtern aus und ließ sie ihre Schritte beschleunigen. Die Räuber interpretierten dies als Fluchtversuch und rannten ihrerseits los. Einer packte Deria bei den bis zum Kinn reichenden Haaren und riss sie hart zurück. Der andere eilte Scarissa nach und erblickte seinen übel zugerichteten Kameraden. Auch Genaro hatte seine Schritte beschleunigt als die Räuber losrannten und im Lauf sein Stahlrohr gezogen. Deria schlug nach dem Hals des Räubers, der sie heftig schüttelte und deswegen verfehlt wurde. Einen Kniestoß in den Unterleib wehrte er routiniert ab, dann war Genaro bei ihm. Er schmetterte das Stahlrohr in den Nacken des Räubers und schickte ihn wie einen gefällten Baum zu Boden. Der verbliebene Räuber sah seine Chancen schwinden und ergab sich Scarissa, die sich zu ihm umdrehte. Damit warf er sämtliche Pläne über den Haufen. Ursprünglich hatten sie nicht vorgehabt, Zeugen zurückzulassen, sondern den auserkorenen Abschaum methodisch auszumerzen. Scarissa war jedoch nicht bereit, jemanden kaltblütig zu töten der sich ergeben hatte.
„Taschen ausleeren. Langsam!“ presste sie hervor und musste schlucken als Jaq näher kam. Er war mit Blut bespritzt, welches nicht sein eigenes zu sein schien und stahl sich raubtierhaft in den Rücken des Gefangenen.
„Tut mir Leid…Milady. Ich wusste nicht…ich meine…ich wollte nicht…also das ganze war nicht meine Idee…bitte verschont mich…, ja?“ versuchte der Räuber die Situation zu entschärfen, während er Furcht und Rausch zugleich niederkämpfte. Ungeschickt leerte er die Taschen aus, so dass die Hälfte auf den dreckigen Boden fiel. Als er fertig war versuchte er sich an einem versöhnlichen Lächeln. Seine schiefen, schmutzigen Zähne ließen die Geste jedoch eher abstoßend als Mitleid erweckend wirken. Während Genaro und Deria mit den Besitztümern des Niedergeschlagenen in den Händen aufschlossen und Scarissa ihre nächsten Schritte abwog, handelte Jaq. Von hinten rammte er seine beiden improvisierten Stiefeldolche in den Hals des Gefangenen. Da er mindestens eine Schlagader traf, spritzten Scarissa dicke Blutfontänen ins Gesicht und den vor Entsetzen geöffneten Mund.
„Jaq! Was soll…“ fuhr sie ihn Blut ausspuckend an, wurde aber von wütendem Gebrüll unterbrochen.

„Wer jagt hier im Revier der Gossenritter?“ polterte ein stämmiger glatzköpfiger Mann mittleren Alters, der eine brutale Stachelkeule trug. Sein Gesicht war eine bizarre Landkarte aus Narbengewebe und passte damit zu seiner Kleidung die nicht nur geflickt sondern auch mit Plastek- und Stahlteilen verstärkt war. Natürlich war er nicht allein. Um ihn herum schwärmte eine Wolke aus zehn „Rittern“, die abgesehen von der ähnlichen Kleidung auch dieselben Gangfarben trugen. Einer seiner Gefolgsmänner, der sich eine Kette aus Menschenzähnen um den Arm gewickelt hatte, spannte eine Armbrust und grinste dabei hoffungsvoll. Eine weitere Aufforderung brauchten die Schüler nicht. Sie nahmen die Beine in die Hand und liefen auseinander. Genaro nahm einen der normalen Wege und Kurs auf eine vollgestopfte Markthalle, um in der Menschenmenge unterzutauchen. Die Frauen überwanden ihren Ekel und hechteten in Abflussöffnungen, die mindestens für die Hälfte der Verfolger zu eng sein würden. Jaq erklomm eine erodierte Fassade und sprang durch die Plastekfolie die als Fenster diente. Kurz hinter ihm folgte ein klobiger Stahlbolzen.


Der Lohn der Sünde

Hinter der, wie ein Maul gezackten, Abflussöffnung landete Scarissa ungelenk auf einem Abfallhaufen. Die Mischung aus Essenresten, deren Verpackungen und Fäkalien hatte wohl ein Rudel Ratten angelockt, die nun aufgebracht kreischend auseinanderstoben. Sie kroch auf Händen und Knien weiter durch den Unrat und hörte hinter sich wütendes Gebrüll. Ein fernes Rauschen schwoll an, während der Untergrund ein wenig sauberer wurde und sich als verrosteter Metallschacht entpuppte. Glücklicherweise hatte der Schacht schon früh einen Knick gemacht, so dass ihr die Gossenritter keine Bolzen hinterherjagen konnten. Blieb nur zu hoffen, dass es sich um keine Sackgasse handelte. Denn das letzte was Scarissa verstanden hatte, war das wütende Rufen nach einem Zwingermeister und seinen Hunden. Es war stockdunkel und ihre kleine verdreckte Lampe gab nur wenig Licht ab. Eine Welle der Panik überfiel sie, als sie vor sich rostige Gitterstäbe sah und sich bewusst wurde, dass sie keine Chance hatte zu wenden. Sie kroch an das Hindernis heran, rüttelte mit aller Kraft daran und die Gitterstäbe bewegten sich tatsächlich ein paar Finger breit. Jedoch gaben sie nicht nach, stattdessen aber der verrostete Boden unter ihr. Mit einem spitzen Schrei stürzte sie in die Finsternis, die nun losgebrochenen Gitterstäbe nach wie vor umklammernd. Zu spät fiel ihr auf, dass das Rauschen schlagartig lauter geworden war und schluckte Brackwasser, da ihr Mund zum Schrei geöffnet war. Die starke Strömung riss sie erbarmungslos mit sich und Scarissa musste hart kämpfen, um irgendwie den Kopf über Wasser zu halten. Lampe und Gitterstäbe hatte sie sofort verloren und in absoluter Finsternis versuchte sie krampfhaft, die Orientierung zu behalten. Vor sich vernahm sie ein lautes, schlürfendes Geräusch und ehe sie Spekulationen über dessen Ursprung anstellen konnte, wurde sie in ein Rohr und unter Wasser gepresst. Dem Imperator seid Dank hatte sie zuvor noch Luft geholt, so dass sie zumindest den Hauch einer Chance sah, die ungewisse Tauchfahrt zu überleben. Als ihre Lungen zu brennen begannen und der Versuch, das Wasser einzuatmen, immer attraktiver schien, durchbrach sie auf einmal wieder die Wasseroberfläche. Keuchend holte sie Luft und merkte, dass sie fiel. Mit brutaler Wucht wurde sie auf ein Gitter gehämmert, durch welches das Brackwasser in die Tiefe stürzte und brach sich mindestens zwei Rippen. Das Gitter war glitschig und scharfkantig zugleich, so dass sie unter der Wucht des Wassers nicht auf die Beine kam, sondern sich kriechend Beine, Brust und Hände aufschnitt. Irgendwie schaffte sie es den Rand des Gitters zu erreichen und lehnte sich schwer atmend an die feuchte Betonwand. Obgleich es bestialisch stank sog sie gering die Luft ein und versuchte zu Atem zu kommen. Ihr Körper versuchte sie mit bleierner Müdigkeit zu einer Pause zu drängen, jedoch kämpfte Scarissa den Impuls nieder. Die frischen Wunden brannten schrecklich, bestärkten sie aber auch in dem Bestreben sich aus dem Staub zu machen. Vorsichtig betastete sie Boden und Wände um sie herum und war froh, in Ermangelung einer Lichtquelle, die unsäglichen Dinge nicht sehen zu müssen die sie ertastete. Sie fand einen unterarmlangen Plastekstab und nutzte ihn wie einen Blindenstock. Als sie den Raum entlang der Wände beinahe umrundet hatte entdeckte sie eingelassene Eisensprossen. Vorsichtig prüfte sie deren Stabilität und war augenblicklich froh darüber, nur etwas mehr als sechzig Kilo zu wiegen. Sie klemmte sich den Plastekstab hinter den Gürtel und kletterte vorsichtig in die Dunkelheit empor. Fast alle der verrosteten Trittbügel bogen sich unter ihrem Gewicht und erfüllten damit ihre Aufgabe wohl zum allerletzten Mal. Sie war so darauf konzentriert die Bügel möglichst schonend zu belasten, dass sie sich den Kopf stieß als sie oben ankam. Heftig fluchend tastete sie nach einer Luke und deren Öffnungsmechanismus, während sich die Bügel unter ihren Füßen mehr und mehr verbogen. Sie fand einen Rahmen und einen Hebel, woraufhin sie heftig am zweitgenannten riss. Natürlich war auch hier alles verrostet und es dauerte eine volle quälende Minute, bis sich der Hebel bewegte und die Luke hochdrücken ließ. Das fahle Licht einer chemischen Lampe stach sie schmerzhaft in die Augen und mit letzter Kraft zog sie sich aus dem dunklen Loch. Erneut blieb sie schwer nach Atem ringend liegen, wobei ihre Rippen bei jedem Atemzug schmerzten. Ächzend erhob sie sich, begann zu frieren und durchsuchte ihre Taschen. Das einzige was ihr blieb, waren etwas gestohlenes Geld und der Grabendolch den Jaq für sie gemacht hatte. Mühsam kämpfte sie sich durch die Versorgungsebene, in der sie gelandet war und stahl aus einem Spind einen dreckigen aber trockenen orangen Overall. Dazu ein paar zu große schwarze Gummistiefel, die sie sich über ihre durchnässten eigenen zog. Jetzt passte sie hier wenigstens ins Bild und hörte auch auf vor Kälte zu zittern. Ihre nassen Sachen steckte sie in eine Tüte und warf sie sich über die Schulter. Während sie den Piktogrammen folgte, die auf einen Ausgang verwiesen, begegnete sie einem Arbeiter und versteifte sich. „Na kleene, abgestürzt?“ fragte er wissend und rümpfte die Nase.
„Siehst du doch. Scheißladen hier! Ist hier eigentlich irgendetwas nicht verrostet?“ ließ sie ihrem Ärger freien Lauf und machte dem vermeintlichen Kollegen Platz, damit er ihr und ihrem Gestank nicht allzu nah kommen musste.
„Nich das ich wüsst, musst halt gucken wohin du trittst…“ entgegnete er mit leicht tadelndem Ton und versuchte sich von ihr zu entfernen. Scarissa schnaubte nur entnervt und fand kurz darauf den Ausgang.
Sie suchte einen öffentlichen Waschraum auf, immer auf der Hut vor den Häschern der Gossenritter. Wer wusste schon wie groß deren Territorium war. Am nächsten Waschraum angekommen wusch sie sich selbst und ihre verdreckte Kleidung und war verblüfft wie wenig sich die anderen Leute für sie interessierten. Obwohl sie himmelhoch stinkend und offensichtlich frisch verwundet vor Aller Augen stand, waren die Makropolbewohner nicht interessiert. Sie gestanden einander zumindest das Mindestmaß an Privatsphäre zu, sich nicht gegenseitig anzustarren. Einsamkeit war in Colber Secundus schließlich ein Luxusgut. Beim Verlassen des Waschraums wurde sie übellaunig angefahren, gefälligst ihren verdammten Obolus zu zahlen und bekam eine kleine, mit Münzen gefüllte Plastekschale hingehalten. Der im Vergleich sehr freundliche Dank sagte ihr, dass sie viel zu viel bezahlt hatte. Sie würde offensichtlich noch einige Zeit damit verbringen müssen, die Gepflogenheiten in einer Makropole außerhalb der Schola kennenzulernen. Es kostete sie relativ viel Zeit den richtigen Block zu finden und vor allem dabei keinem Aufseher oder Sicherheitstrupp zu begegnen. Ihr Versteck fand sie dagegen ohne Probleme wieder und traf dort auf Deria und Genaro. Beide schienen unverletzt und präsentierten zunächst die Beute. Überwiegend Drogen und Utensilien für deren Konsum, aber auch ein wenig Geld. Scarissas Beute war ohnehin spärlicher gewesen und im Waschraum hatte sie auch noch eine der Geldnoten lassen müssen. Insgesamt hatten sie sich knapp hundert Thron ergaunert und dafür einiges riskiert. Blieb nur noch die Frage, wo Jaq geblieben war. Der schlaksige Jugendliche mit den tief sitzenden Augen war der agilste von ihnen und vermutlich auch der potentiell tödlichste Kämpfer. Genaro berichtete außerdem, dass Jaq genau den Räuber erledigt hatte, der das dicke Geldbündel besessen hatte. Genaros ungeübte Schätzung bewegte sich zwischen hundert und fünfhundert Thron. Sie legten ihre Scholauniformen an und Scarissa nutzte die Wartezeit um das Geschehene im Geiste noch einmal durchzugehen. Sosehr sich sie im Voraus auch eingeredet hatte das Richtige zu tun, war sie nun ganz und gar nicht mehr davon überzeugt. Vor ihrem geistigen Auge erschien wieder und wieder das erschrockene und gepeinigte Gesicht des Räubers, den Jaq von hinten niedergestochen hatte. Ein Teil von ihr empfand es sogar als gerechte Strafe für seine Kaltblütigkeit, wenn Jaq nicht zurückkehren würde.
Er kam jedoch zurück. Wenige Minuten bevor sie aufgebrochen wären, um ihre Plätze in der Schola wieder einzunehmen. Aschfahl und mit einem schlecht gespielten Grinsen auf dem Gesicht schleppte Jaq sich ins Versteck. Seine Kleidung war auf einer Seite blutgetränkt und auf die Nachfrage Genaros hin gab er zu, von einem Armbrustbolzen getroffen worden zu sein. Zu seinem Glück war nicht sein Torso und auch kein Knochen getroffen worden, sondern lediglich sein sehniger Oberarm. So gut es ging nähten sie die Wunde mit einem eigens hierfür abgezweigten und im Versteck deponierten Medikit. Mit zusammengebissenen Zähnen verfluchte er die Gossenritter, während die Übrigen die Umstände ihrer Flucht schilderten. Immerhin hatte Jaq etwas mehr als dreihundert Thron erbeutet, was die Stimmung hob, obwohl sie sich dafür entschlossen die Beute zunächst im Versteck zu belassen. Routiniert stahlen sie sich zurück in die Schola um noch eine Stunde Schlaf zu bekommen.
Glücklicherweise war das Training in der Schola allgemein so hart, dass Verletzungen wie die von Scarissa und Jaq kaum auffielen. Zumal sich die an sich scharfsinnigen Äbte ohnehin nur selten die Mühe machten, die Schüler als Individuen wahrzunehmen. Nichts desto trotz waren die folgenden Tage alles andere als normal. Glücklicherweise konnten Scarissa und Jaq nach zwei Tagen zum Schola Medicus und behaupten die Verletzungen wären die Resultate der zurückliegenden Übungen. Scarissa war sich jedoch nicht sicher, ob der alte Mediziner ihnen glaubte. Auch wenn er sie versorgte, ohne den Äbten eine gesonderte Meldung zu machen. Es dauerte quälende vier Wochen, bis die Brüche soweit verheilt waren, dass die Schmerzen nachließen. Jaqs Wunde war sehr viel unproblematischer und so brannte es den drei anderen bereits nach einer Woche unter den Nägeln erneut „Auf die Arbeit“ zu gehen wie sie es nannten. In der Zeit plante Scarissa im Geiste und mit Hilfe von Papier und Bleistift, wie sie sich in Zukunft schützen wollte. Seid dem Beutezug hatte sich die Beziehung zwischen ihr und Jaq merklich abgekühlt, weshalb sie seine durchaus fähige Hilfe dabei nicht in Anspruch nahm. Im Prinzip sah ihr Plan vor, reißfesten Stoff, Garn sowie Plastek- und Metallteile mit stabiler Kordel zu einem, den Torso umhüllenden Geflecht zu kombinieren. Alle diese Materialien besaß sie schon, oder waren für wenig Geld auf einem der unzähligen Märkte zu haben. Als sich die Heilung hinzog, konzipierte sie gleich auch noch Arm- und Beinschienen nach demselben Prinzip. Nach vier Wochen verschwanden die vier Freunde aus der Schola und suchten ihr Versteck auf, welches nach wie vor nicht entdeckt worden war. Scarissa hatte für mindestens vier weiter Wochen kategorisch ausgeschlossen, sich an Beutezügen zu beteiligen, da der Medicus ihr erklärt hatte, dass der Bruch, auch wenn er nicht mehr schmerzte, kaum belastbar war. Stattdessen blieb sie im Versteck und arbeitete dort an ihrer Ausrüstung, während Jaq primitive Fallen und subtile Warnsysteme installierte. Genaro und Deria setzten sich immer häufiger zusammen ab, was Scarissa vermuten ließ, dass die Beiden etwas miteinander hatten. Als Jaq ihr einmal derartige Avancen gemacht hatte, hatte sie ihn brüsk abblitzen lassen. Je mehr sie ihn beobachtete, desto mehr wuchs in ihr die Gewissheit, dass aus ihm mal ein paranoider Soziopath werden würde.
Nach sechs Wochen hatten alle bis auf Scarissa ihre Beute aufgebraucht und begannen sie zu drängen, einen neuerlichen Beutezug zu starten. Nach dem Ausgang des letzten war Scarissa jedoch nicht besonders scharf darauf, zumal sie noch die Hälfte ihres Geldes übrig hatte. In der Schola hatte sich unterdessen die Art des Unterrichts geändert und die starren Klassenformationen wurden Stück für Stück aufgebrochen. Die Schüler wurden in kleinere Gruppen zusammengefasst, die ihren Talenten, beziehungsweise den Anordnungen irgendeiner nebulösen Steuerungsinstanz entsprachen. Die größten Gruppen waren offensichtlich jene, die für die imperiale Garde vorgesehen waren. Dorthin wurden auch Genaro und Deria eingeteilt, so dass Scarissa sie nur noch bei den allgemeinen Ausbildungsmodulen antraf. Abgesehen von ihren nächtlichen Ausflügen natürlich. Jaq sprach wenig über die Gruppe in der er war und hatte ohnehin begonnen sich abzukapseln. Da er des Weiteren sehr plötzlich damit aufgehört hatte, den nächsten Beutezug zu verlangen ergab sich außerdem der Verdacht, er könnte zuweilen auf eigene Faust losziehen. Scarissa vermutete, dass ihr dies auffiel weil sie in ihrer Gruppe, der für Aspiranten des Adeptus Arbites, ausgebildet wurde derartige Auffälligkeiten zu bemerken und kleine Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Der verantwortliche Lehrer war ein beinahe greiser Mann mit faltigem Gesicht und einem leichten Bauchansatz. Scarissa bewunderte ihn für seine Fähigkeit jedwede Rolle, die für eine Lektion erforderlich war, perfekt spielen zu können. Da sie Verhöre und Observationen trainierten war es immer wieder erforderlich dass er und die Kursteilnehmer in verschiedene Rollen schlüpften. Auch wenn Scarissa sich darin besonders hervortat so kam sie doch nicht an Magister Mikkal heran. Er war in der Lage einen überdrehten Teenager genauso glaubwürdig darzustellen wie einen hochnäsigen Adligen und man konnte sich niemals über seine wahre Stimmung sicher sein. Genaugenommen konnte Scarissa nicht mal etwas zu seinem Charakter sagen, da es unmöglich schien echte von gespielten Charakterzügen zu unterscheiden. Eine weitere Besonderheit war, dass ihnen Misstrauen und eine gewisse Missachtung gegenüber höheren Autoritäten antrainiert wurde. Als Mitglied des Arbites durfte man sich niemals von Rang und Namen blenden lassen, beziehungsweise Vertrauen schenken.
„Blindes Vertrauen ist etwas für die Imperiale Garde oder Schwestern des Adeptus Sororitas!“ war eine seiner Devisen, deren Proklamation ihn nicht selten direkt zum Büro des Magister Prinzipalis geführt hatte. Keiner der Drilläbte oder Magister hörte dies gerne. Eine andere Devise: „Jeder hat Leichen im Keller!“ sorgte dafür, dass auch immer ein wenig Furcht mitschwang, wenn Scarissa direkt mit ihm sprach.

Im vorletzten Jahr begann ihre Gruppe auseinanderzubrechen. Jaq war nur noch selten anzutreffen und sprach auch nur noch selten mit ihnen. Gleichzeitig hatten die Ausbilder einen gewissen Graben zwischen Garde und Arbites erzeugt, der zum Teil in Vorurteilen zum Teil in schlichter charakterlicher Andersentwicklung begründet war. Bei ihrem letzten gemeinsamen Beutezug, der auf Scarissas Forderung keine tödliche Komponente mehr besaß, brachten sie einen Drogen und Sklavenhändler um seine Tageseinnahmen und verursachten seine Verhaftung.
Sie hatten sich darauf verlegt sich mittels Identitätsdiebstahl zu bereichern. Die ausnahmslos kriminellen Opfer machten sie mittels künstlicher Spuren und Beweise so unglaubwürdig, dass sie keine Chance mehr hatten der offiziellen Makropolsicherheit oder dem Adeptus Arbites zu entkommen. Deria und Genaro kamen dabei überwiegend die Rollen einer Lebensversicherung zu, die eher passiv blieben, während Jaq und Scarissa die gestohlenen Identitäten annahmen. Scarissa war darin mit Abstand am geschicktesten, Jaq dagegen regelte die Dinge auf seine eigene, gewalttätige Art und Weise, wenn es Komplikationen gab.

Im letzten Jahr der Scholaausbildung, als es für Scarissa um ihre spezifische Funktion beim Adeptus Arbites ging, verschwand Jaq. Offiziell wurde er als beim Training verstorben erfasst, was jedoch sehr unwahrscheinlich war, da der zuständige Drillabt danach nicht die schwarze Armbinde trug. Auch gab es keine Informationen zu den genauen Umständen und Scarissas Nachfragen resultieren in einem Vieraugengespräch mit Magister Mikkal. Zunächst riet er Scarissa sich nicht in interne Angelegenheiten der Schola einzumischen, wobei er selbst wenig überzeugt von seinen Worten schien. Dann eröffnete er ihr, dass sie in sein Sonderprogramm für verdeckte Ermittler versetzt werden würde. Innerhalb dieses elitären Kreises, der nur aus dem Magister und vier weiteren Schülern bestand, erhielt Scarissa ein noch sehr viel spezifischeres Training. Sie sah Deria und Genaro immer seltener und wenn doch, hatten sie einander nur wenig zu sagen. Scarissa war angehalten keine Ausbildungsinhalte preiszugeben und ihre beiden Freunde hatten auch nicht mehr viel zu erzählen, was Scarissa interessierte.
Als es an der Zeit war, die Schola ehrenhaft zu verlassen, wurde für die angehenden Offiziere und Kommissare der imperialen Garde eine große Parade abgehalten. Zu diesem Zweck war eigens ein Regiment der Imperialen Garde angereist, die ein beeindruckendes Spalier aus Soldaten und Panzern präsentierten. Der martialische Gesamteindruck riss alle Anwesenden mit und nur wenn man die Soldaten einzeln betrachtete konnte man die eher durchwachsene Stimmung erkennen. Welcher kampferprobte Soldat freute sich schon, wenn ihm achtzehnjährige Junker vor die Nase gesetzt wurden, die nie das Feuer einer Schlacht auch nur gesehen hatten. Insbesondere die Juniorkommissare würden es schwer haben und so mancher würde versehentlichem Eigenbeschuss zum Ofer fallen.
Der Aufmarsch der Arbites war sehr viel weniger prunkvoll und rein zweckmäßig gestaltet. Ein Arbitrator im Rang eines Richters dankte nur kurz dem Magister Prinzipalis und dirigierte die Aspiranten wartenden Halbkettenfahrzeugen zu. Einer der Transporter hatte den nächsten Raumhafen als Ziel. Dort stiegen nur die beiden besten Absolventen der Arbites-Schüler ein. Scarissa wurde einem Fahrzeug mit dem Ziel Colber Primus zugewiesen. Sie wusste nicht viel über diese Makropole, lediglich, dass sie nur wenige hundert Kilometer von Colber Secundus entfernt war. Zusammen mit sechs weiteren Schülern, die sie argwöhnisch musterten, nahm sie auf der Ladefläche Platz. Sie kannten Scarissa nur flüchtig vom sehen, da sie seid ihrer Zuteilung zu Magister Mikkals Sondergruppe nur noch wenig Berührungspunkte gehabt hatten. Somit machte sie sich im Alter von achtzehneinhalb Jahren auf den Weg zu ihrem ersten echten Arbeitsplatz und besann sich im Geiste noch einmal auf ihre eigentliche unselige Herkunft.
Die ersten Dinge die ihnen auffielen, als sie die Ausläufer von Colber Primus erreichten, waren die bessere Luft und der allgemein bessere bauliche Zustand der Anlage. Die Menschen auf den Straßen waren zwar nach wie vor schuftende Arbeiter, jedoch gepflegter, wohlgenährter und gesünder. Knirschend rumpelte der Transporter über die vielspurige Straße und hielt schließlich an einem kleinen Stahlbetonbauwerk. Es war sechs Stockwerke hoch und schwarz gestrichen. Die Spitze wurde von einer goldenen Faust gekrönt die eine ebenfalls vergoldete Waage hielt. Das Symbol des Adeptus Arbites. Nur im obersten Stockwerk gab es Fenster und darunter lediglich schmale vergitterte Schießscharten die aufgrund von gezogenen Rostschlieren aussahen wie blutende Wunden. „Scarissa Johmark!“ rief der Fahrer des Lasters träge ihren Namen durch das engmaschige Gitter zwischen Ladefläche und Fahrerhaus. Hämisch grinsend verabschiedeten die anderen Absolventen Scarissa, als sie sich ihre kleine Tasche mit den wenigen persönlichen Habseligkeiten über die Schulter warf. Die Häme rührte wohl von der unbedeutenden Position und den bescheidenen Ausmaßen dieses Stützpunktes her. Erhobenen Hauptes sprang sie von der Ladefläche und marschierte selbstbewusst zu dem massiven Tor, das wohl mit voller Absicht klaustrophobische Gefühle weckte. Der Laster fuhr röhrend außer Sicht und ließ Scarissa auf dem verlassen wirkenden Platz zurück, wobei das Wort verlassen nur nach Makropolverhältnissen zutreffend war. Es befanden sich noch immer duzende Personen auf dem Platz und suchten die ansässigen Einrichtungen auf. Bis auf den finsteren Arbitesposten.
Sie vergrub Furcht und Sorge so tief in ihrem Herzen wie sie konnte und nährte sich der Türsteuerung. Dort war neben der typischen Arbites Heraldik ein Servoschädel eingelassen der auffordernd brummte. Scarissa sagte ihren Namen und nachdem der Servitor ein paar Momente vor sich hin gerattert hatte, öffnete sich ächzend eine Tür in dem großen Stahltor. Von drinnen schlug ihr kühle Luft entgegen die ein wenig nach Maschinenöl und Abgasen roch. Vorsichtig trat sie hinein und das trübe, grüne Licht beleuchtete die kantigen Konturen zweier schwarzer Chimären, eines schon bekannten Halbkettenfahrzeugs das schon bessere Tage gesehen hatte und einer Handvoll kleinerer Personenwagen. Darüber hinaus waren zwei Treppen und ein Aufzug zu erkennen. Letzterer öffnete sich nur Augenblicke nachdem sich die Eingangstür scheppernd geschlossen hatte. Darin standen zwei Männer, ein älterer Mann mit Halbglatze und Messingbrille und ein jüngerer Mann der eine wuchtige Aufruhr-Unterdrückungs-Rüstung trug und sich zugehörigen Helm unter den Arm geklemmt hatte. Ersterer musterte sie mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen während der zweite, der einen Kopf größer als der Richter war, sie anlächelte.
„Pünktlich wie die Techpriester. Ausgezeichnet Trooper.“ Begrüßte sie der Ältere mit freundlicher Stimme die nicht zu seinem ernsten Gesichtsausdruck passte. Der gerüstete musterte sie nun ebenfalls, für ihren Geschmack eindeutig auf sehr unprofessionelle Art und Weise, ehe er ohne ein weiteres Wort in einem der kleinen Personenwagen mit getönten Scheiben verschwand. Scarissa fixierte sich auf den älteren, der zwar zivile Kleidung trug, darunter jedoch eine unverkennbar martialische Körperhaltung. Diensteifrig wollte sich Scarissa sofort vorstellen und den über Jahre antrainierten Formalismus abspulen, kam jedoch nur bis zum Luft holen als er abwehrend die Hände hob. „Nein nein, Trooper. So leicht macht ihr es mir nicht. Wir machen einen Ausflug. Aber zuerst müsst ihr eure Uniform loswerden.“ redete er auf sie ein, weiterhin ohne sich vorzustellen und jedes Detail in sich aufnehmend. Mit einer Geste wies er auf eine Tür die sie zuvor nicht gesehen hatte, verschränkte dann die Arme und wandte sich ab. Offenbar nicht bereit weiterzusprechen. Scarissa betrat den Raum woraufhin Neonlicht aufflammte und ihr sofort ein großer Spiegel ins Auge fiel. An der gegenüberliegenden Wand waren zwei breite Schränke bis zum Bersten mit unterschiedlicher Zivilkleidung vollgestopft. Da ihr neuer Vorgesetzter anscheinend sofort mit der verdeckten Arbeit beginnen wollte, wählte sie Kleidungsstücke aus, die sie an den Zivilisten gesehen hatte die sich vor dem Posten herumtrieben. Außerdem öffnete sie ihren makellosen Dutt zu einem einfachen Pferdeschwanz aus dem ein paar Strähnen heraushingen.

„Interessant.“ kommentierte der ältere Mann, als sie umgezogen zurück in die Garage kam und bat sie, eines der Fahrzeuge zu wählen. Sie entschied sich einfach für das nächststehende und als ihr Vorgesetzter sogleich Kurs auf die Beifahrertür nahm, setzte sie sich ans Steuer. Er forderte Scarissa auf vor das Tor zu fahren und sie sah im Rückspiegel wie ihr der Wagen mit den getönten Scheiben folgte. Ihr Beifahrer hob eine der Blenden im Innenraum an und drückte dort auf einen der Knöpfe, woraufhin sich der Boden vor dem Tor absenkte. Sie verließen den Posten durch ein verborgenes Tor und waren kurz darauf in ein dichtes Verkehrschaos verstrickt. Dann begann der ältere Mann mit seiner Untersuchung. Während er sie unablässig beobachtete, begann er Thesen über ihre Herkunft und ihr Wesen aufzustellen. Er fragte nur wenig, aber die Geschwindigkeit mit der er dennoch Fakten erkannte und Irrtümer verwarf, beeinträchtigte ihr Fahrverhalten. Er bekam heraus, dass sie noch nie getötet hatte, dem Tod aber schon von nahem gesehen hatte. Er erkannte, dass sie ihren Vater vor ihrer Mutter verloren hatte und sofort sorgte sie sich, ob dies wohl auch Scarissa Johmarks Geschichte entsprach. Als er behauptete, höchstens einer ihrer Elternteile könnte Gardeoffizier gewesen sein und sie sei definitiv Zeugin von Gewalt gegen ihre Eltern gewesen sein, baute sie beinahe einen Unfall. Dann musterte er sie schweigend für mehrere Minuten und schien nachzudenken. Scarissa konnte nicht erkennen ob er danach das Thema wechselte, weil er seinen Unfalltod befürchtete, oder ob er das Thema Eltern für erledigt hielt. Jedenfalls spekulierte er weiterhin treffsicher über persönliche Details ihrer Ausbildung, was sogar das Fortschleichen aus der Schola einschloss. Sie dankte jedoch dem Imperator, als er diese Taten für reine Vergnügungsausflüge hielt.
Nach mehreren Minuten des Schweigens, gab er ihr einige Streckenhinweise und leitete sie so auf einen Parkplatz. Sie gingen in einen kleinen Laden in dem es eine bunte Auswahl der fettigsten Lebensmittel gab und setzten sich an einen Tisch mit Blickrichtung nach draußen. Schnell nahm er die in Plastek eingeschweißte Speisekarte an sich, legte die Hände darauf und fragte sie dann nach dem Namen des Ladens. Darauf hatte sie jedoch in keiner Weise geachtet, weil sie ihm einfach nachgelaufen war. Glücklicherweise reflektierten sich die roten Lettern jedoch in den Fenstern auf der anderen Straßenseite, weswegen sie nach ein paar Sekunden vermeintlichen Nachdenkens die Antwort wusste. Jedoch lag sie anschließend bei der Größe des Ladens und der Anzahl der anwesenden Gäste kräftig daneben. Nachdem die Bedienung ihnen dampfende Schalen irgendeines Nudelgerichtes vorsetzte, ging ihr Vorgesetzter zu Teil zwei seiner Kennenlern-Prozedur über. „So viel zu ihnen. Nun. Was haben sie über mich herausbekommen und was vermuten sie darüber hinaus?“
Während er die Nudeln in sich hineinschaufelte begann Scarissas Essen kalt zu werden, wofür sie sich ihren ersten Tadel einfing. „Niemand der nicht was im Schilde führt bestellt sich etwas zu essen und lässt es dann kalt werden!“ Daraufhin aß sie roboterhaft und während sie sich bemühte zumindest ein paar Fakten zu erkennen, beschloss sie, dass sie ihren neuen Chef, dessen Namen sie noch immer nicht kannte, mögen würde.
 
Lieber Thyrant, ich habe deinen Thread erst vor zwei Monaten gefunden und deine Kapitel mit großer Begeisterung gelesen. Deine Geschichte, die Atmosphäre und deine Szenenwechsel sind toll. Ich will einmal ganz laut danke sagen. Du schreibst sehr gut und auch besser als manch ein Autor von der Black Library. Dazu war das Thema einfach super, da ich seit dem sm Codex siebte Edition ne deathwatch-Armee aufbaue. Nochmal ganz tolle Sache, weiter so. ?
 
Eine sehr schöne Geschichte über die Deathwatch, auch das du die Space Marines zwar als die überragenden Krieger die sie sind dargestellt hast, zugleich aber auch deutlich gemacht hast das auch sie nur Sterbliche sind. Die Rede am Ende war sehr gut und kam mir sehr schnell bekannt vor. 🙂 Des Majors Rede vom Krieg scheint sehr beliebt zu sein. 😀 Auch wenn ich an deiner Stelle den Teil des Satzes: "... an den Klang der Stiefel marschierender Soldaten erinnern!", auch so übernommen und nur das Soldaten durch Astartes ausgetauscht hätte.

Das mit dem Agenten war zwar sehr gelungen aber ich fand die gewählte Person sehr unpassend. Caleb war doch frisch in die Deathwatch aufgenommen und Training usw. hin oder her das durch die Festung schleichen, Leute umgehen, Sabotage etc. im Nachhinein wirkt das alles sehr unpassend wenn man sich vor Augen führt das die ausführende Person einer der Frischlinge ist die sich im Grunde noch nicht wirklich vollständig mit der dortigen Gebäudestruktur und so weiter auskennen. Wenn es der Black Shield V... Ve..., dieser Erfahrene im 16. Team gewesen wäre der kurzzeitig unter Symbiontenkontrolle stand hätte das sehr viel besser gepasst. Und musstest du den Ordensdiener wirklich sterben lassen? Der Arme hatte doch schon seinen Arm verloren, musstest du dem auch noch das reinwürgen? Ansonsten war das aber eine sehr gute Geschichte.
 
Das mit dem Agenten war zwar sehr gelungen aber ich fand die gewählte Person sehr unpassend. Caleb war doch frisch in die Deathwatch aufgenommen und Training usw. hin oder her das durch die Festung schleichen, Leute umgehen, Sabotage etc. im Nachhinein wirkt das alles sehr unpassend wenn man sich vor Augen führt das die ausführende Person einer der Frischlinge ist die sich im Grunde noch nicht wirklich vollständig mit der dortigen Gebäudestruktur und so weiter auskennen. Wenn es der Black Shield V... Ve..., dieser Erfahrene im 16. Team gewesen wäre der kurzzeitig unter Symbiontenkontrolle stand hätte das sehr viel besser gepasst.


Naja ist natürlich Geschmachssache. Vicesimus war mir viel zu offensichtlich. Und Caleb war ja lediglich als Caleb neu auf Argenteus Irae. Vllt war er vorher schonmal da, oder ein anderer alpha, der alles vorbereitet hat und dessen infos zuammen mit calebs alpha-ich implantiert wurden ist die Antwort. Sone Mission von der XXten kann ja seid dekaden in Areit sein.

Und musstest du den Ordensdiener wirklich sterben lassen? Der Arme hatte doch schon seinen Arm verloren, musstest du dem auch noch das reinwürgen?

Wir sind hier nicht in Gene Roddenberrys Universum der glücklich ausgehenden friedlichen Eintracht, sodern in Grim Dark Warhammer Universum wo es weder Gerechtigkeit, Fairness oder Gnade gibt ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin Baff, und habe mich jetzt im ersten Moment mal nur angemeldet um dir für deine Geschichte... naja eher kleinen Roman zu danken. Die Geschichte des 16. hat mich durch meine letzten Nachtdienste wach gehalten. Die Story ist spannend, plausibel und sehr schön ausgeschmückt. Nur an einigen Passagen kam mir deine Wortwahl zu einfach für die eine oder andere epische oder erhabene Szene vor.
Also vielen Dank und weiter so.
 
Bin Baff, und habe mich jetzt im ersten Moment mal nur angemeldet um dir für deine Geschichte... naja eher kleinen Roman zu danken. Die Geschichte des 16. hat mich durch meine letzten Nachtdienste wach gehalten. Die Story ist spannend, plausibel und sehr schön ausgeschmückt. Nur an einigen Passagen kam mir deine Wortwahl zu einfach für die eine oder andere epische oder erhabene Szene vor.
Also vielen Dank und weiter so.

Dann freu dich drauf, Teil 2 zu beginnen 😉 (auch hier imForum)