40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger

Padauz hier kommt der nächste Teil. Viel Spaß damit.

Zwölf / II

Diszipliniert wich die Frontlinie einen halben Meter zurück als ein Plasmaschuss den Boden vor ihnen traf und die dort liegenden Kadaver in Asche verwandelten. Ein solcher Fehlschuss sah Hovis überhaupt nicht ähnlich. Kurz darauf flog ein knolliges Paket, welches sich als Melterladung entpuppte, in den schwelenden Krater. „Stellung halten!“ kam Hovis Anweisung über Funk und für einen kurzen Moment, befürchtete Caleb der Crimson Fist könnte ebenfalls manipuliert worden sein. Er warf einen kurzen Blick nach hinten und sah Hovis, der die Standarte hielt, wieder seinen Bolter ziehen. Thyrianos nickte dem Blood Angel nur bestätigend zu. Die kurze Ablenkung reichte den Hybriden jedoch aus Caleb hart zu treffen. Eine krude gefertigte Stachelkeule traf ihn in die Flanke und blieb dort stecken. Dem Täter zermalmte Caleb mit der Linken die Kehle, ehe er versuchte die Keule zu entfernen. Alarmrunen blinkten auf als Caleb versuchte sie herauszureißen, mussten dann jedoch wieder loslassen um mit einer Rückhand einen weiteren Hybriden abzuwehren. Die Keule behinderte seinen Schwertarm massiv. Zwar konnte er nach wie vor Köpfe abtrennen und Kehlen aufschlitzen, jedoch waren Paraden unterhalb seiner Brusthöhe nicht möglich. Ein Hybrid tauchte unter dem Keulenschaft hindurch und zerbrach sein Kampfmesser an Calebs Oberschenkelpanzer. Instinktiv wollte der Blood Angel dessen Schädel mit seinem Ellenbogen zertrümmern, hielt sich jedoch zurück. Die Wucht hätte nicht nur seine Rüstung erheblich beschädigt, sondern vermutlich ebenfalls die langen Dornen ins eigene Fleisch getrieben. Der Hybrid ergriff den Schaft und schickte sich an Calebs Brustpanzer aufzubrechen als eine schwarze Faust heranschnellte und den Kopf der Keule umfasste. Mit einem gezielten Ruck, riss Saarlock die Dornen heraus und pfählte den Hybriden mit dem rostigen Schaft. Caleb lag ein kurzer Dank auf der Zunge, hielt ihn jedoch zurück. Der Iron Hand sah seine Aktion zweifellos als selbstverständlich an und würde ausdrücklichen Dank als Verschwendung von Atemluft bewerten.
Erneut schleuderte der Skriptor einen Blitz in einen der Gänge. Das darauf folgende grüne Flackern bedeutete wohl, dass der Dark Angel erneut von Elmsfeuer bedeckt war. Dann explodierte Hovis‘ Melterbombe, verdampfte darauf gefallene Kadaver und brannte ein Loch in den Boden. Dies war wohl der Plan des Crimson Fists gewesen, denn kurz darauf ergossen sich Blut und Köperteile hindurch, wie durch einen Abfluss. Nur Augenblicke später hatten die Hybriden jedoch die Decke durchbrochen und begannen zunächst mit geplünderten Waffen zu feuern. Wirkungslos verpufften die Schüsse auf Thyrianos Schild woraufhin sich die Hybriden direkt auf die Marines stürzten. Die Formation wurde von deren Kadavern und um sich schlagenden Verwundeten auseinandergedrängt, weshalb Caleb befahl einen weiteren Meter die Rampe hinaufzuziehen. Die erste Reihe hatte inzwischen ihre vollständige Munition verbraucht und die Schusswaffen an den Servorüstungen arretiert.
Unterdessen hatte Thyrianos sein Kraftfeld fallen gelassen, da die Hybriden das Schießen aufgegeben hatten. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis Caleb erneut nach dem Beschleunigungsfeld verlangen würde. Thyrianos sah die Notwenigkeit hierzu auch absolut ein, jedoch hatte er bereits, nicht zuletzt dank der vielen Blitzschläge, große Teile seiner Kraftreserven aufgebraucht. Dies würde ihn zwar genau genommen nicht davon abhalten weiterhin auf die unbegrenzten Energien des Immateriums zuzugreifen, jedoch würden ihn die Kräfte ab einem gewissen Punkt auszehren. Wochen und schlimmstenfalls Monate voll Kopfschmerzen sowie körperliche Schwäche wären die Folge.
Während er sich zur Vorbereitung die exakte Position seiner Schlachtenbrüder verinnerlichte, fasste er einen Entschluss. So ungern er auch Wissen teilte, insbesondere mit Personen, die nicht zum Scriptorium gehörten, würde er Caleb das Ein oder Andere erklären.
Ohne Vorwarnung riss ihn ein psionischer Ausbruch aus seiner Konzentration. Dank der Psimatrix war er nicht nur in der Lage, diese plötzliche Erruption zu bemerken, sondern auch dagegen anzukämpfen. Wie umherpeitschende Tentakel versuchte ein mächtiger Psioniker mit seinem Bewusstsein in die Geister der Spacemarines einzudringen. Allein die Wucht, ließ das filigrane Psikuriumgeflecht in Thyrianos‘ Haube glühen. Die der Attacke innenwohnende, durch übermenschliche Willenskraft befeuerte, Energie schickte den Skriptor vor Anstrengung auf die Knie. Die Macht seines Gegners war ungeheuerlich. Ohne Thyrianos‘ Schutz, dessen war er sich sicher, wären seine Schlachtenbrüder zweifellos überwältigt worden. Am Rande seiner Wahrnehmung hörte er Caleb etwas rufen, verstand jedoch kein Wort. Unwillkürlich trieb ein Gedanke an die Oberfläche seines Bewusstseins.
In dem Tagebuch des Skriptors Rolanel war etwas erwähnt worden, was als die Ebenen der Aufzählungen bezeichnet wurde. Zeitgenössischen Skriptoren waren dadurch beeindruckende Willensakte gelungen, die alles übertrafen was normalerweise möglich war. Mit einem entschlossenen Ausbruch seiner Willenskraft fegte er die Gedanken beiseite. Er hatte seine Nachforschungen aus gutem Grund unterbrochen und die Hitze des Gefechts, sowie eine imminente psionische Bedrohung boten nicht das Umfeld, in dem ein Skriptor sich von Machtversprechungen überwältigen lassen sollte. Ein Geist ohne Vorsatz wird in dunklen Orten wandeln!

Thyrianos konzentrierte sich darauf, die umherpeitschenden geistigen Fesseln zu kanalisieren. Ohne Erfolg, daher wählte er einen direkteren Ansatz. Sein Gegenspieler nutze wie Thyrianos selbst die Energien des Warp um seine Kräfte zu manifestieren. Der Dark Angel hörte auf gegen die Kraft anzukämpfen sondern leitete sie stattdessen um. Direkt zurück in den Warp. Der Druck verschwand und Thyrianos bemerkte, dass seine Haut schweißgebadet war und seine Servorüstung erneut von Elmsfeuer bedeckt. Seine augmentischen Augen bauten wieder ein scharfes Bild auf und zeigten ihm, wie weit sie die Rampe hochgedrängt worden waren. Ajax und oder Hovis mussten ihn mitgeschleift haben. „Die Primuskreatur ist nah, weniger als Hundert Meter.“ berichtete Thyrianos dem Blood Angel.
Kurz angebunden bestätigte Caleb die Meldung seines Skriptors und versuchte nicht in der Sturmflut aus Hybriden zu versinken. Es handelte sich keineswegs nur noch um mutierte Abscheulichkeiten. Männer, Frauen und Kinder stürzten sich mit leerem Blick aber Händen und Zähnen auf die Spacemarines. Es schien als wäre die ganze Makropole, ob mutiert oder nicht, von dem Schwarmbewusstsein unterworfen worden. Ajax hatte seine Munition aufgebraucht und verstärkte daraufhin mit seinem Energieschwert die Linie seiner Brüder. Skeergard kämpfte am äußersten Rand, und machte dem Imperial Fist platz, der sich zwischen ihn und Szandor positionierte. Die ausladenden Schwünge der riesigen Axt des Morificators standen an Wildheit denen von Skeergard und den anderen Marines in nichts nach. Umso größer war der Kontrast zu Ajax‘ stiller Wut. Tatsächlich schienen es eher Trotz oder Sturheit als Wut zu sein, die den Imperial Fist in ein unüberwindliches Bollwerk verwandelten. Er verstand es, jeden noch so kleinen Vorteil seiner Position zu nutzen und so sehr viel weniger Treffer, als seine Schlachtenbrüder einzustecken. Fast schien es als würde er sich vorsätzlich einen Schutzwall aus Kadavern errichten der ihn nicht behinderte sondern schützte.
Thyrianos schien unterdessen mit übernatürlichen Angelegenheiten beschäftigt und außerstande sein Beschleunigungsfeld zu weben. Calebs entsprechender Befehl war nicht gehört oder nicht beachtet worden. Während Hovis den Skriptor zurück gehievt hatte, hatte dieser spontan Feuer gefangen. Anders als Thyrianos eigene Ausrüstung, vermochten die grünen Flammen Hovis Handschuhe durchaus zu versengen. Duron war ganz und gar darin vertieft die reibungslose Arbeit des Zeitschlosses sicher zu stellen. Die grobschlächtigen Manipulationen der Hybriden, hatten sowohl die Mechanik beschädigt, als auch den Maschinengeist des Verschlusssystems traumatisiert. So bekam er nicht mit, wie seine Brüder langsam aber sicher zurückgedrängt wurden. Alle in der ersten Reihe kämpfenden Spacemarines hatten duzende kleine und große Verletzungen davongetragen. Die meisten Rüstungen waren kaum noch als solche zu erkennen, da die zuletzt immer häufiger auftauchenden Symbionten, große Stücke herausschlugen ehe sie starben. Die Kettenwaffen von Skeergard und Szandor hatten mindestens die Hälfte ihrer Adamantiumzähne eingebüßt und einen leicht abgewürgten Tonfall angenommen. Ohne Hovis künstlichen Abfluss, wären sie schon vor Minuten unter der Masse begraben worden.
Als Duron mit abwesender Stimme seine zeitlichen Einschätzung zum Öffnen des Tors verkündete, hatte dies eine ernüchternde Wirkung. Selbst dem stolzen Iron Hand wurde klar, dass sie die angegebene Zeit nicht würden durchhalten können. Nicht ohne Terminatorrüstungen oder einen ehrwürdigen Cybot. Mit heiserer Stimme schmetterte Caleb dem Feind eine trotzige Schmähung entgegen und gab der rasenden Wut in seinem Herzen nach. Es war keineswegs der rote Durst oder die schwarze Wut denen er erlaubte, sein Bewusstsein auf einen einzigen Zweck zu fokussieren. Als Sergeant hatte er die Notwendigkeit begriffen, jederzeit die Kontrolle zu haben. Nun schein keine Kontrolle mehr nötig. Nur wenige Augenblicke später brachen auch in Skeergard alle Dämme und unter markerschütterndem Wolfsgeheul, schleuderte er den Hybriden seine aus Schande geborene Wut entgegen.
Hovis war stolz auf die Leistungen seiner Schlachtenbrüder und darauf dazu zu gehören. Jeder einzelne war in dieser schlimmsten Stunde, über sich hinausgewachsen und kämpfte wie die Götter des Krieges, die sie seid ihrer Geburt zu verkörpern versuchten. Zugleich schlich sich auch eine gewisse Enttäuschung in Hovis rasende Herzen. Auch wenn er sich selbst eher bescheiden betrachtete, so war er sich sicher gewesen, dass der Ein oder Andere seiner Schlachtenbrüder noch hehre Taten vollbringen und ein großartiger Held hätte werden können. Als seine Munition verbraucht war und sein überhitztes Plasmagewehr kurz vor der Explosion stand, rückte er einen letzten Schritt vor und metzelte Hybriden mit Standarte und Kampfmesser nieder. Dort angekommen konnte er sehen was von Saarlocks Gesicht übrig geblieben war. Ein hämisches unfreiwilliges Grinsen lag darauf, denn es war beinahe nichts mehr von Haut und Muskelgewebe übrig und entblößte so die stählernen Zähne. Zwischen metallenen Verstärkungen glühten die zwei dunklen Augen des Iron Hands, eines davon gespalten aber noch immer in Bewegung.
Calebs Kampfmesser war, ebenso wie der Panzerhandschuh unter der Wucht seiner eigenen Schläge zerbrochen. Der Sergeant kämpfte wie ein Teufel mit Energieschwert, zu Klauen gekrümmter Hand und aufgrund des Verlustes seines Helmes, auch mit den Zähnen.
Dennoch, die Niederlage stand unmittelbar bevor, als knisternd eine automatische Ansage zum leben erwachte. „ES BESTEHT AUSGANGSSPERRE! ENTSPRECHEND DER ARBITES VORSCHRIFT §2/16A WERDEN MAßNAHMEN ZUR STANDRECHTLICHEN NIEDERSCHLAGUNG DIESER NICHT GENEHMIGTEN VERSAMMLUNG ERGRIFFEN!“ Bisher hinter Blenden verborgene Geschütze wurden ausgefahren und schwere Flammenwerfer, automatische Flechett- und Granatwerfer richteten ihre hässlichen Stummelläufe aus. Hovis konnte nicht anders als zu lachen. Den sicheren Tod durch Hybriden vor Augen, würden sie nun von einem erbärmlichen automatischen Aufruhrunterdrückungssystem ausgelöscht.

Mit mechanischer Präzision und industrieller Effektivität eröffneten die Waffen das Feuer. Hovis pries laut den Omnissiah als er bemerkte, dass die Geschütze ihn und seine Schlachtenbrüder anscheinend als Verteidigungsstreitkäfte identifizierten und folglich verschonten. Die Spacemarines waren erschöpft und verwundet, ihre Rüstungen zerstört, des Weiteren waren Kampfstimulanzien, Granaten und Munition vollkommen aufgebraucht. All dies schien wie weggeblasen, als sie wie ein Mann vorstürmten. Bar jeglicher Besonnenheit oder Finesse pflügten sie durch die Gegnermassen die sich zur Flucht wandten. Der Feuerkraft des Aufruhrunterdrückungssystems, welches exakt zum Zweck der Massenvernichtung konzipiert war, hatten die Hybriden nichts entgegenzusetzen. Dies sah wohl auch das verhasste Schwarmbewusstsein ein. Innerhalb kürzester Zeit, eilten die einzelnen Marines durch die Zugänge um die Feinde zu bestrafen. Lediglich Thyrianos und Duron blieben am Tor zurück. „Euer Werk?“ fragte der Skriptor den Salamander, dieser schüttelte jedoch nur abwesend den Kopf. Thyrianos funkte seine Schlachtenbrüder an, sich nicht zu weit zu entfernen und sich für das Öffnen des Portals bereit zu halten. Lediglich Ajax und Hovis leisteten dem Folge und marschierten die Rampe empor. Nur zwei Minuten später öffnete sich knirschend das Portal, indem es quietschend nach oben gezogen wurde. Mit dem Schlimmsten rechnend, machte Thyrianos sich bereit die Kräfte des Warp zu entfesseln, blickte jedoch nur in eine spärlich beleuchtete Kammer. Ähnlich der aus der sie kamen.
„Hallo? Milords? Können sie mich hören?“ drang eine bekannte weibliche Stimme in ihre Voxfrequenz.
„Bestätige.“ antwortete Duron einsilbig. Er hatte gerade besseres zu tun als sich mit der Sterblichen zu unterhalten.
„Hat das Aufruhrunterdrückungssystem funktioniert?“
Stille. Duron konnte es kaum fassen. Eine Sterbliche hatte soeben ein ganzes Exterminatorenteam gerettet! „Hervorragende Arbeit Agentin Scarissa Johmark.“ Für Durons Verhältnisse ein wahrhaft überschwängliches Lob an eine Sterbliche. „Wie ist eurer Status und eure Position?“ erkundigte sich der Techmarine weiterhin. Wenn der Agentin ein Geniestreich, wie der mit den Verteidigungswaffen, gelang, hatte sie möglicherweise auch noch kostbare Erkenntnisse gesammelt.
„In einem verlassenen Arbiteskontrollposten. Ich sehe gerade einen eurer Brüder, also wohl ganz in der Nähe.“ Ehe Duron eine Warnung äußern konnte, vernahm er einen spitzen Schrei gefolgt von statischem Rauschen. Vicesimus musste sie gefunden haben. „Verflucht!“ Wütend schlug er gegen eine Wand.

Als Skeergard der Bestie in seinem Innern Raum gewährte, nahm sie diesen schneller und kraftvoller ein als er es für möglich gehalten hätte. Seine vorherigen Ausbrüche schienen im Vergleich zu dem was ihn nun zu übermannen drohte, nur ein schwacher Vorgeschmack gewesen zu sein. So richtig sich das Gefühl, der Bestie ihren Willen zu geben, auch anfühlte, bedrohte sie alles was er war. Er spürte deutlich, dass dieser mächtige Teil von ihm selbst alle übrigen Teile zu verschlingen drohte. Instinktiv wehrte er sich dagegen und zwang die Bestie zur Ruhe. Die Tatsache, dass er dabei blutverschmiert heulend Hybriden niedermetzelte, war jedoch keine Hilfe. Wie ein Mann der einen Erdrutsch mit der bloßen Hand aufhalten will, wurde sein Widerstand hinweggefegt und er erging sich im rechtschaffenen Gemetzel, welches sich so unsagbar gut anfühlte. Und warum auch nicht. Immerhin hatte ihn die Bestie ein zweites Mal davor bewahrt vom Schwarmbewusstsein unterjocht zu werden. Demnach war ihr doch etwas an ihm gelegen, sollte man meinen.
Da er viel schneller war als die fliehenden Hybriden, gab es kein Entrinnen vor ihm und bereits nach kurzer Zeit, konnte er seine Schlachtenbrüder weder sehen, hören oder wittern. „Umso besser“ knurrte die Bestie. „Deine dünnblütigen Schlachtenbrüder sind nicht stark genug, Fenris Zorn zu verstehen. Du dagegen, schon!“ Die honigwarmen Worte, beruhigten Skeergard, obschon sie aus einem bluttriefenden Schlund kamen. „Es gibt keinen Grund mich zu bekämpfen Skeergard. Ich bin es, der sich seit jeher um dich gekümmert hat.“ Skeergard Argwohn war geweckt. Die Bestie zu bekämpfen war eine der ersten Lektionen überhaupt gewesen. Und der Imperator beschützt! Nicht die Bestie die einen mit heißem Atem einlullt. „Du nennst mich Bestie Skeergard, und das ist in Ordnung. Aber Wisse, ich bin der Zorn des Imperators selbst. Ich habe dich beschützt als du bei den Blutspielen angetreten bist. Ich hab dir beigestanden als du allein auf das Rudel Eisteufel gestoßen bist. Ich war da als…“ Nein! Das zu glauben war Blasphemie. Es beleidigte Skeergards Stolz, alle Siege der Bestie zu verdanken. Es machte ihn wütend! In dem Moment erkannte Skeergard die List der Bestie. Sie wollte ihn wütend machen! Sie wollte ihn in Hass versenken und dafür sorgen, dass er sich seinem eigenen, vermeintlich stärkenden, Zorn beugte. Dabei wurde durch den Zorn und den Wiederstand nur die Bestie immer stärker. Er musste sie gewähren lassen, er musste sie lenken, nicht stoppen. „Du willst mich lenken kleiner Welpe? Du maßt dir an mich gewähren lassen zu können wie ein beleidigtes Kind? Du gehörst mir! Ich bin alles was dich je ausgemacht hat und das einzige was dich zu dem macht was du schon immer sein wolltest.“ Alles was die Bestie sprach schien einen Sinn zu ergeben, dennoch schien etwas falsch daran. Viel zu zögerlich fragte er sich ob die Bestie log. In diesem Moment geriet Skeergard in einen hastig vorbereiteten Hinterhalt von drei Symbionten. Hätte sein Konflikt ihn nicht so sehr abgelenkt, wäre das den jämmerlichen Xenos nie gelungen. „Und wer ist Schuld an dem Konflikt? Deine Halbherzigkeit! Deine verborgene Schwäche die nur ich auslöschen kann.“ Ein Symbiont riss einen von Skeergards Schulterpanzern ab, als er den Spacewolf ansprang und schleuderte ihn gegen eine Wand. „Da hast du’s! Überlass ihn mir und nichts kann dir etwas anhaben!“ Skeergard versuchte eine neue Strategie. Er unterband einen impulsiven Gegenschlag, sondern nahm eine defensive Haltung ein. Zu seiner Belustigung schien sein Nachahmen von Ajax Kampftechnik, die Bestie mehr zu kränken, als seinen eigenen Stolz verletze. „Ich trage das Herz der Wildheit in mir! Doch meine Haut ist ein Panzer wie die eisige Kruste von Fenris! Hier und Dort erklingt Wolfsgeheul, doch wenn der Ruf verhallt ist, herrscht Ruhe!“ proklamierte er mit fester Stimme, die zugleich vor Kraft bebte und von eiserner Disziplin erfüllt war. Schnaubend und seiner Kraft beraubt schien es als bette sich die Bestie zur Ruhe. Für wie lange würde die Zeit zeigen. Von einer kaum gekannten Ausgeglichenheit erfüllt, tötete er die drei Symbionten und machte sich auf den Rückweg. Sein Chronometer war zwar ebenso wie sein Funk zerstört, aber dennoch wurde ihm bewusst, dass einige Zeit vergangen war.

„Die Primuskreatur entfernt sich von unserer Position!“ Thyrianos hatte ihren Aufenthaltsort mit seiner übersinnlichen Wahrnehmung verfolgt. Sein nüchternes Hinweggehen über den unglücklichen Tod ihrer Retterin verärgerte Duron. Dennoch war ihm klar, dass der Skriptor Recht hatte. Die vier noch fehlenden Marines, die den flüchtenden Hybriden nachgesetzt hatten, antworteten nicht über Funk. Was jedoch angesichts der Rüstungsschäden nicht verwunderlich war. Sie hatten immerhin den kompletten Kampf in der ersten Reihe gestanden und so die Hauptlast des Angriffs getragen. Thyrianos wollte der Primuskreatur jedoch auf keinen Fall ermöglichen, sich hinter einer neuen Hybridenflut zu verstecken. Nur zu gerne hätte er seine Körper verlassen um den Geist des Psionikers direkt anzugreifen. Hierzu war er, anders als sein Ausbilder im Turm der Engel, jedoch nicht imstande. Er sparte seine Kräfte für die unweigerliche Auseinandersetzung und verzichtete auf sein Beschleunigungsfeld. Energisch trieb er seine Schlachtenbrüder zu mehr Eile an, während sie den Abstand zum Ziel immer weiter verkürzten. Sie passierten einen Arbitesposten, die Türkontrolle war von drei parallelen Schnitten zerstört worden, aber ehe Duron etwas sagen konnte, rief Thyrianos nur „Weiter, Weiter!“
Sie stürmten in eine nebelverhangene Halle. Der Blick nach oben offenbarte dabei das Ausmaß der Bauarbeiten. Duzende Decken waren durchbrochen worden und schufen so einen Raum der mehrere hundert Meter in die Höhe ragte. Die bauchige, gerippte Form erinnerte stark an einen Resonanzkörper wie ihn viele Musikinstrumente besaßen. In der Mitte stand eine hohe Säule, gefertigt aus verschiedensten Metallen und zu einer glänzenden Nadel geformt. Die Primuskreatur war in dieser Kammer, dessen war sich Thyrianos sicher. Ehe er jedoch weitere Befehle geben konnte geschahen mehrere Dinge auf einmal.
Von einem der schmalen Absätze stürzten eine kleine Leuchtkugel und ein Schatten auf die Spacemarines herab. Zur selben Zeit zogen sich statische Blitze über das mehrere Meter durchmessende Nadelkonstrukt und illuminierten eine auf der Spitze befindliche Kreatur. Vage menschenähnlich schwebte die lang gestreckte Gestalt zwischen den Lichtbögen. Prunkvolle Gewänder in Rot und Purpur bedeckten dessen wächserne Haut und passten farblich zu den strahlenden Augen.
Als die Leuchtkugel den Boden berührte, wurde Thyrianos in Finsternis getaucht. Der Maschinengeist seiner Rüstung protestierte mit kreischenden Rückkopplungen blieb aber aktiv. Die Rüstungen seiner Schlachtenbrüder erlitten dasselbe Schicksal wobei Duron zusammenbrach wie ein gefällter Baum.
„EMP Granate!“ brüllte der Crimson Fist ehe ihm vollends bewusst wurde, was dies noch bedeutete. Während Thyrianos auf die Knie sackte und versuchte, den aberwitzigen Psikräften der Primuskreatur etwas entgegenzusetzen, stürzte sich Vicesimus auf Ajax und Hovis. Hovis rollte sich ab und opferte sein Kampfmesser um die knisternden Energieklaue von Vicesimus abzulenken. Wohingegen Ajax einen plumpen Sturmlauf auf den Black Shield startete. Dem wich er zwar problemlos aus, hatte nun allerdings keine Möglichkeit mehr, Hovis zu attackieren. Konzentriert nahm Ajax eine defensive Kampfhaltung ein und machte sich bereit seinem Schlachtenbruder Zeit zu erkaufen. Die rasenden Angriffe des Black Shield drängten ihn jedoch schnell zurück. Er war froh, dass er sich rein darauf konzentrieren konnte am Leben zu bleiben und nicht versuchen musste, einen Gegner zu treffen der so flüchtig wie Rauch war.
Hovis lief am Skriptor vorbei Richtung Säule. Kurz erwog er Thyrianos‘ Kampfmesser an sich zu nehmen, entschied sich jedoch gegen einen Griff ins erneut lodernde Elmsfeuer. Als der Crimson Fist die Säule erreichte traf ihn ein Spannungsbogen, der die Rüstungsysteme an den Rand eines Ausfalls trieb und seine Haut verbrannte. Das angestrengte Keuchen des Apothekarius vernahm er nur noch abgehackt, ehe er sämtliche Rüstungssysteme außer der Servomotoren und Fasermuskeln deaktivierte. Ein verschmorter Geruch stieg ihm in die Nase als Subsysteme verbrannten und auch seine Haut Blasen warf. Dies alles spielte keine Rolle. Die Rüstung durfte nur nicht ihre motorischen Systeme verlieren. Unter Schmerzen erklomm Hovis die Säule. Seine Organe erhitzten sich während er die Säule, mit nichts als mit der kampfgezeichneten Truppstandarte bewaffnet, erklomm. Unten begann Thyrianos unkontrolliert zu schreien und Ajax versuchte Vicesimus von der Säule fernzuhalten. Als der Crimson Fist den feindlichen Psioniker erreichte, hatte sein Blut bereits zum Teil begonnen zu gerinnen. Da die meisten Nerven jedoch inzwischen abgetötet waren hatte er kaum noch Schmerzen. Der Psioniker bewegte seine Hände und schien Hovis gezielt mit arkanen Energien attackieren zu wollen. Jedoch wurde die Energie irgendwie absorbiert oder abgewürgt ehe sie Hovis töten konnte. Unter anschwellendem Gebrüll beschleunigte Hovis seinen Schritt und spießte den Psioniker mit der Standarte auf. Ohne Probleme versenkte er die Spitze bis zur Querstrebe in dessen Brust. Die darauf folgende Energieentladung fuhr durch die Standarte in Hovis Hände, die innerhalb eines Lidschlags in verkohlte Brocken verwandelt wurden. Wie ein rauchender Meteor wurde der Crimson Fist vom Podest geschleudert und landete krachend neben Duron Pentos. Ajax, unter starker Bedrängnis, hörte neben Thyrianos Geschrei nur einen Knall und sah Hovis fortgeschleudert werden. Vicesimus stellte schlagartig seinen Schlaghagel ein. „Meine Schande ist groß Bruder, doch ich bin zurück.“
Während Ajax zu Hovis und Duron eilte erklomm Vicesimus die Säule. Die Standarte steckte noch immer senkrecht in der Brust des Psionikers und das Banner bedeckte ihn wie ein Leichentuch. Ein roter Kranz aus dessen Blut rahmte die großen silbernen Lettern ein die die Nummer des Exterminatorenteams proklamierten. Er zögerte kurz ehe er die Standarte ergriff und aus dem blutenden Kadaver zog. Mit eben diesen Händen hatte er noch vor Augenblicken einen geschätzten Schlachtenbruder attackiert. Mit seinem Kampfmesser öffnete er den Kadaver und stellte bestürzt fest, dass entgegen der beinahe menschlichen äußeren Erscheinung, das innere nur als fremdartig beschrieben werden konnte. Sorgfältig trennte er den leicht geschwollenen Schädel ab und befestigte ihn mit purpurnen Seidenstreifen an der Standarte. Ehe er mit der Standarte von der Säule kletterte, zerstörte er den Leichnam mit einer Brandgranate. Unten angekommen, übergab er die Standarte samt Trophäe an Thyrianos. „Bitte nehmt dieses Zeugnis der Ehre an euch. Ich bin dafür nicht der Richtige fürchte ich.“ Nachdenklich nahm der Skriptor das Banner in die Hand. Im Griff waren noch immer die Abdrücke von Hovis Panzerhandschuhen zu erkennen. Thyrianos empfand Vicesimus Taten als weniger dramatisch als dieser selbst. Geboren aus seiner natürlichen Verbindung zum Warp war für ihn kategorisch klar, dass den Black Shield keine Schuld traf. Einen Bolter traf in der Regel auch keine Schuld wenn er vom Feind abgefeuert wurde. Viel mehr schalt er sich selbst. Wäre er beim Haupttrupp verblieben, hätte er seinen Schlachtenbruder schützen oder zumindest vor der Präsenz des Feindes warnen können.
Wankend hatte sich auch Duron wieder aufgerichtet und damit begonnen, seine Augmentationen neu zu initialisieren. Die EMP-Granate hatte zahlreiche Schaltkreise zerstört, die nun überbrückt werden mussten. Der Imperial Fist kniete über Hovis rauchenden Köper gebeugt, und Thyrianos fürchtete, jeden Augenblick das Kreischen von Ajax‘ Reduktor zu hören.

Mit der Standarte in der Hand stellte sich Thyrianos neben den Crimson Fist und versuchte erneut Funkkontakt zum Rest des Teams aufzunehmen. „Vicesimus? Die Sterbliche, habt ihr sie getötet?“ wandte sich der Salamander zerknirscht an den Black Shield, der sich aus Scham oder Gewohnheit etwas abseits hielt. „Ich fürchte schon Duron.“ antwortete Vicesimus irritiert. Er hatte noch vor Augenblicken gegen seine eigenen Brüder gekämpft und die ganze Mission gefährdet. Und nun fragte der Techmarine nach einer unbedeutenden Sterblichen? „Diese Frau war eine Manifestation des Schutzes des Imperators! Wo liegen ihre Überreste?“ knurrte Duron energisch. Ihm war Vicesimus Missachtung nicht entgangen. Der Black Shield erklärte Duron die Position, der sich sogleich auf den Weg machte. Der Weg führte ihn zu dem bereits zuvor passierten Arbitesposten. Mithilfe seines Mechandritenarms hebelte er die Tür auf und registrierte niedergeschlagen den frischen Blutgeruch dahinter.
 
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Bin grade erst von Rock am Ring zurück. Grauenhafte latscherei und schlepperei. Hier der letzte Teil von Kapitel zwölf. Am nächdten Montag gibt es dann das Kopmplette 13.+Epilog


Zwölf / III

Mit einem schwachen Auspeximpuls scannte Duron den sich öffnenden Raum und pries den Omnissiah als er die Daten ablas. Die Messungen zeugten nicht nur von einem intakten und einsatzbereiten Kommunikationssystem, sondern registrierten auch einen schwachen Herzschlag. So wie es aussah, hatte Scarissa nach dem Klauentreffer der ihr Gesicht gespalten hat, mit letzter Kraft die Notverriegelung der Tür aktiviert. Das herunterkrachende Tor hatte ihren linken Fuß zermalmt und sie stark blutend, aber lebendig, an Ort und Stelle festgehalten. Sie gab gurgelnde Laute von sich, ob im Delirium oder bei Bewusstsein konnte Duron nicht zweifelsfrei erkennen. Ohnehin hatte er sich selten so hilflos angesichts einer Aufgabe gefühlt. Er wollte sie retten, ihr der Schutz des Imperators sein, so wie sie es für die Spacemarines gewesen war. Allerdings besaß Duron praktisch keine medizinischen Kenntnisse die eine Behandlung erlauben würden. Weder für Astartes geschweige denn für Sterbliche. Sein Wissen beschränkte sich auf anatomische Schwachpunkte und deren Zerstörung. Ajax wäre besser geeignet, jedoch gegenwärtig damit beschäftig das Leben von Hovis zu retten. Saarlock und Szandor passierten den Arbitesposten, marschierten jedoch schweigend weiter in Richtung Thyrianos der seine Position per Funk durchgegeben hatte. Saarlocks entstelltes Gesicht deklassierte dabei selbst Scarissas schwere Verletzungen. Der Iron Hand trug den Verlust des schwachen Fleisches stolz zur Schau. Eine schwarze ölige Flüssigkeit, die Duron als Nanitendurchsetztes Wundsekret erkannte, rann über die Gesichtsknochen und hüllte sie in synthetischen Ersatz. Duron wandte sich dem Kommunikationscogitator zu und war erfreut, dass dieser anscheinend nicht beschädigt worden war. Mit einigen Befehlen und Notfallalgorithmen erlangte er Kontrolle über das Netzwerk des Arbites. Auf allen Frequenzen herrschte Schweigen. Um Kontakt mit der Flotte oder anderen Makropolen aufzunehmen initiierte er die komplizierte Ausrichtung der Sendemasten und Schüsseln. Per Funk informierte daraufhin Thyrianos über seine Absicht und kniete sich zur Sterblichen hinab. Er besann sich auf die rudimentärsten Tatsachen wie, dass ein zu großer Blutverlust Menschen umbrachte und sie praktisch keine Abwehrkräfte gegen Umweltgifte und dergleichen besaßen. Mithilfe seines Auspex versuchte er die beschädigten „Leitungen“ in ihrem Gesicht zu entdecken. Das führte allerdings zu kurzfristigem Herzflimmern und ließ ihre Haare abstehen. Nachdem Duron seinen gepanzerten Handschuh abgestreift hatte, nahm er ein kleines Werkzeug zur Hand und desinfizierte es mit der Pilotflamme seines Schneidbrenners. Scarissa zuckte unkontrollier,e als er die blutenden Gefäße mit glühenden Pinzetten verödete und ihr geschwollenes Gesicht nahm eine noch ungesundere Färbung an. Immerhin schien ihr Herz wieder stabiler zu schlagen. Mit einem Plastekkabel band er außerdem ihren zermalmten Fuß ab. Eine Prozedur, die er auf irgendeinem Schlachtfeld bei Gardisten gesehen hatte. Menschen waren schon erstaunliche Geschöpfe und angesichts ihrer Verwundbarkeit war es verblüffend, wie erfolgreich sie sich vermehrt hatten. Mehr oder weniger zufrieden, erhob er sich von seinem Werk. Er sah in die neugierigen Gesichter von Caleb und Skeergard. Sein Versuch, die Sterbliche zu verarzten, hatte wohl seine volle Aufmerksamkeit gefordert.
Seine beiden Schlachtenbrüder trugen nur noch die Ruinen ihrer Rüstungen. In ihren Augen lag jedoch ein Frieden, der ihr mörderisches Aussehen lügen strafte. „Hovis hat die Primuskreatur getötet Sergeant. Er wurde dabei schwer verletzt, ebenso wie unsere Retterin hier.“ Skeergard hob fragend die Augenbrauen, verkniff sich jedoch eine abwertende Bemerkung. “Gut, sehr gut.“ Entgegnete Caleb mit auffällig ruhiger Stimme, ehe er mit einem Nicken in Scarissas Richtung eine weitere Frage stellte. „Vicesimus?“ Caleb hatte die charakteristischen Klauenwunden direkt erkannt. „Vicesimus ist anscheinend zurück, zumindest seinen eigenen Worten nach. Darüber hinaus werde ich in wenigen Augenblicken eine Verbindung zur Flotte haben.“ fasste Duron die verbliebenen Geschehnisse zusammen und wies mit der Hand auf die ratternde und blinkende Konsole. Caleb ließ Duron die restlichen Marines per Funk zum Arbitesposten beordern und setzte sich an die Funkanlage. Ein heller Signalton verkündete die Einsatzbereitschaft der Antennen und der Blood Angel funkte die Flotte an. Innerhalb weniger Minuten sprach er direkt mit Inquisitor Derwad Wendons. Die Art und Weise wie plötzlich dieser im Kanal war und alle anderen aussperrte legte den Verdacht nahe, dass er persönlich jeglichen Funkverkehr überwacht hatte. Der Plan, was nun folgen sollte war bereits gefasst. Lediglich das Ausmaß oblag Calebs persönlicher Einschätzung. Im Hintergrund von Wendons Funkübertragung vernahm Caleb dank seines verbesserten Gehörs diverse Bestätigungsmeldungen die auf der Brücke des Inquisitors eingingen. Offenbar hatte er bereits die PVS in Stellung gebracht. „Gibt es Überlebende oder ist eine vollständige Säuberung notwendig?“ stellte Wendons schließlich die Frage worauf Caleb keine Antwort hatte. Es war schwerlich vorstellbar, dass es hier noch Überlebende gab, auch wenn der Gegenbeweis bewusstlos vor seinen Füßen lag. Er spürte die bohrenden Blicke von Duron in seinem Rücken. Dem Salamander lag, wie für seinen Orden typisch, am meisten an den Sterblichen und würde Caleb die pauschale Verurteilung eventueller Überlebender vermutlich nachtragen. Auf der anderen Seite hatte Ajax per Funk mitgeteilt, Hovis schleunigst in ein Apothekarium schaffen zu müssen. Zumindest wenn mehr als eine unwürdige Hülle von dem Crimson Fist übrig bleiben sollte. „Colber Primus ist gebrochen und kann vollständig desinfiziert werden. Ich benötige umgehenden Entsatz für mein Team. Senden sie außerdem einen Humanmediziner mit. Eine wertvolle Ordensdienerin ist verletzt!“ Caleb war froh, dass Duron einen Helm trug und er ihm daher nicht in die Augen sehen musste. Seine Absicht, Scarissa zu retten schien selbst ihm ein schwacher Trost. „Sie haben eine Ordensdienerin mitgen…“ wollte Inquisitor Wendons nachhaken, wurde aber von Caleb unterbrochen. „Tun sie einfach worum ich sie bitte, Inquisitor. Was gibt es neues von den Trupps Fünf und Zehn?“ blieb Caleb so diplomatisch wie es ihm möglich war. Und versuchte gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Inquisitors auf ein anderes Thema zu lenken.
„Keine Nachricht von Sergeant Kaine, aber die regelmäßig entstehenden neuen Großbrände sprechen dafür, dass er noch aktiv ist. Sergeant Gaius letzter Nachricht nach, hat er eine Schutzzone mit Überlebenden errichtet und ist dann wieder auf die Jagd gegangen. Die Überlebenden verbleiben zunächst unter Quarantäne, bis der Ordo ihre Reinheit bestätigt hat.“ Der Inquisitor wandte sich kurz von der Kamera ab und erhielt eine weitere Bestätigungsmeldung. Als Wendons weitersprach bemerkte Caleb, dass er nicht länger die ungeteilte Aufmerksamkeit des Inquisitors besaß. „Ein Thunderhawk mit Medicus ist auf dem weg zu Extraktionszone Septimus. Ankunft in weniger als zwanzig Minuten. Wendons Ende“ So abgewürgt zu werden, verärgerte den Blood Angel.

Inzwischen war auch der ramponierte Rest des Trupps angekommen und Caleb setze Skeergard und Szandor an die Spitze des Trupps. Den Weg zum Thunderhawk wollte er für ein intensives Gespräch mit Vicesimus nutzen. Ajax und Duron trugen die Verwundeten und stapften angestrengt in der Mitte des Trosses.
Caleb bemühte sich, so sachlich und objektiv wie möglich zu sein, als er sich schließlich an den Black Shield wandte. Was nicht einfach war, da sämtliche überwunden geglaubten Vorbehalte, mit Macht zurückgehehrt waren. Um nicht unfreiwillig in ein scharfes Verhör überzugehen begann Caleb zunächst formlos.
„Erklärt es mir Vicesimus.“ Der Angesprochene rang mehrere Schritte lang nach Worten. In Calebs Augen ein gutes Zeichen. „Wir, also Skeergard und ich, öffneten eine schwere Tür. Als wir sie passierten offenbarte sich die Falle dahinter und schnitt uns von euch ab.“
Der Black Shield sprach langsam als ginge er das Geschehene im Kopf erneut durch. Seine Bedenken bezüglich Skeergards Unausgeglichenheit verschwieg er allerdings. In seiner Lage, wollte er nicht auch noch schlecht über einen Schlachtenbruder reden. Leider bemerkte Caleb, dass Vicesimus etwas zurückhielt und wurde ärgerlich. Der Blood Angel hoffte, die ganze Angelegenheit im Kreise des Exterminatorenteams regeln zu können. Vicesimus trübte mit seinem Verhalten jedoch die Hoffnung darauf.
„Skeergard war über den Hinterhalt so erzürnt, dass er sofort zum Gegenangriff überging. Und ich folgte ihm.“ Erneut machte Vicesimus eine Pause und schien nach den richtigen Worten zu suchen, die ausdrückten was mit ihm geschehen war. Unterdessen erklang in der Ferne Schlachtenlärm der den Vorstoß der PVS belegte.
„Ich war direkt hinter Skeergard als er kurz taumelte, sich aber wieder fing. Etwas oder Jemand ist dann in meinen Kopf eingedrungen. Es war als würde mein Bewusstsein aus meinem Köper gerissen. So als wäre ich wäre nur noch Zuschauer der als stummer Zeuge im Nichts schwebt. Machtlos musste ich mit ansehen wie mein Körper auf Skeergard losging.“ Der Black Shield schluckte hörbar als er zum ersten Mal formulierte was geschehen war. „Ich versuchte es mit meditativen Konzentrationstechniken. Ich schrie. Ich tobte. Alles ohne Erfolg. Ich versuchte unter Aufbringung all meiner Entschlossenheit, meine Hände zu beherrschen die mit einem erbarmungslosen Klauenhieb Skeergards Helm spalteten. Es war als glitten meine geistigen Hände durch meinen Körper hindurch. Mein Protest verhallte ungehört und echote nur noch schmerzhaft durch meinen Geist. Dann bemerkte ich wie meine Gliedmaßen, die ich nicht kontrollieren konnte, eiskalt wurden.“ Vicesimus ließ das Gesagt kurz mit einer Pause wirken. Calebs ungeduldig unterkühlter Ausdruck veranlasste ihn schließlich weiterzusprechen.

„Ich meine, mir war immer klar, dass es Kräfte und Mächte gibt die von einem Besitz ergreifen. Aber das wirklich zu erleben ist mit einem Leerenspaziergang ohne Rüstung vergleichbar. Alles zerrt an dir und du weißt genau, wenn du nur einen Moment nachgibst, wirst du für immer verschwunden sein.“
„Klingt furchtbar.“ entgegnete der Blood Angel schließlich. In seiner Stimme lagen jedoch weder Mitgefühl noch Verständnis. „Das war jedoch nicht alles oder?“ bohrte Caleb bestimmt weiter nach. Er wollte Vicesimus eine letzte Gelegenheit geben zurückgehaltene Einzelheiten zu offenbaren. Resigniert gestand der Black Shield seine Bedenken bezüglich Skeergards Gemütszustands und zerstreute damit das Misstrauen seines Sergeanten.
„Nach eurem Warnschuss zwang mich der Eindringling zur Flucht. Dieser kannte sich so gut aus, dass ich über verborgene Wege ins Innere gelang wo ich den Kultmagos, so nannte sich die Primuskreatur, beschützen sollte.“
An dieser Stelle regte sich Calebs Neugier. Über diese Kreatur sowie ihre genauen Absichten war nur wenig bekannt. Die Funktion des riesigen Resonanzkörpers unterlag des Weiteren bestenfalls vagen Vermutungen.
Vicesimus beschrieb den Kampf in dessen Verlauf Hovis den Magos tötete und den Black Shield damit befreite.
Caleb nickte, offenbar zufrieden. Nichts desto trotz würde er sich sobald wie möglich mit Thyrianos beraten. Caleb vernahm von der Spitze ihrer Formation, die charakteristischen Geräusche, von Energie und Kettenwaffen die sich durch Fleisch schnitten. Da jedoch weder Skeergard noch Szandor eine Meldung machten, reagierte er nicht darauf. Als er kurz darauf die Kadaver von fünf Hybriden passierte fiel ihm auf, dass sie scheinbar in ihre Richtung unterwegs gewesen waren. Ein sehr untypisches Verhalten in so kleiner Zahl anzugreifen und zweifellos die Folge der PVS Gegenoffensive.
Saarlock überlegte unterdessen, was er von Calebs jüngsten Entscheidungen halten sollte. Auch wenn er selbst keine eindeutige Antwort hatte, so war ihm die Vergebung beziehungsweise das Vertrauen welches Vicesimus entgegengebracht wurde suspekt. Die fehlende innere Stärke des Black Shield, dem feindlichen Einfluss zu widerstehen, schmälerte dessen, in Saarlock Augen ohnehin geringen, Wert erheblich. Auf der anderen Seite hatte er gesehen, mit welch unwiderstehlicher Macht Thyrianos seine übernatürlichen Kräfte entfesselte. So hätte er sich dem Beschleunigungsfeld des Skriptors nicht entziehen können, selbst wenn er es gewollt hätte.
Die Rettung der Sterblichen war ihm jedoch eindeutig ein Dorn im Auge und fand sicher nicht seine Zustimmung. So unangenehm das Eingeständnis auch war musste er zugeben, dass auch er ohne das Eingreifen der Sterblichen vor dem großen Tor gefallen wäre. Dieses Fanal seiner Schwäche wollte er nicht retten sondern vergessen und totschweigen. Andererseits, hatte sie damit nicht ihren Wert bewiesen? Und war er nicht derjenige, der an seiner Einstellung arbeiten musste, um wahrhaft gestärkt aus dem Zwischenfall hervorzugehen? Während er seine Überlegungen auf später vertagte lauschte er dem Gemurmel von Caleb und Vicesimus hinter ihm. Das Fehlen seiner Ohrmuscheln, sowie der Autosinne eines Helms verhinderten jedoch, dass er etwas des gesagten verstand. Außerdem lenkte ihn eine nagende Kälte in seinem Bauch ab die ihn nicht nur reizte weil sie ihn an seine Menschliche Herkunft erinnerte. Darüber hinaus bedeutete dieses abscheulich fleischliche Gefühl, die leere seiner implantierten Energiespeicher. Die Naniten die seinen Körper bevölkerten hatten ihn ausgelaugt um hunderte Haarrisse in seinen Knochen zu flicken und die massiven Gewebeschäden abzudichten. Sein Energietornister war ebenfalls beschädigt und gerade noch in der Lage, die motorischen Funktionen seiner Rüstung zu betreiben.

Sie erreichten die Extraktionszone ohne nennenswerte Zwischenfälle und der Zustand beider Schwerverletzter schien stabil zu bleiben. Mit tosenden Triebwerken durchbrach ein Thunderhawk die stinkenden Nebelschwaden und setzte knirschend auf. In der Luke stand ein Kampfservitor mit einem schweren Maschinengewehr und scannte ausdruckslos die Umgebung. Direkt dahinter war der Medicus zu erkennen der eine absolut neue Gasmaske trug und vorsichtig an der kantigen Gestalt seines Beschützers vorbeispähte. Kommentarlos marschierten die Spacemarines in den Thunderhawk und der Medicus war froh, dass sein Gesicht von einer Maske verborgen wurde. Die fürchterlichen Verletzungen, die die Spacemarines nicht im Geringsten zu behindern schienen, führten sein anatomisches Wissen ad absurdum und er war froh, als er sich um die Patientin kümmern konnte. Insbesondere der Marine der ihn mit seinem fleischlosen Gesicht unfreiwillig angrinste, jagte ihm eine Heidenangst ein. Saarlock bemerkte dies an der Körpersprache des Medicus sofort und überlegte, wie er diesen Effekt in sein künftiges Erscheinungsbild integrieren könnte. Duron legte die Verwundete vorsichtig auf eine eigens hierfür angebrachte Trage, worüber sich ein ebenfalls neues Sauerstoffzelt spannte. Der Medicus verschwand darin und begann seine Behandlung. Da er das Zelt als seine Domäne wahrnahm, wurde er umgehend wieder selbstbewusster. Aus diesem Grund machte er keinen Hehl daraus, was er von Durons grobschlächtiger Behandlung hielt. Da der Techmarine jedoch wie üblich ins Cockpit gestiegen war, hatten nur seine Schlachtenbrüder das zweifelhafte Vergnügen, sich an dem Lamentieren des Medicus zu erfreuen. Während der Thunderhawk dröhnend abhob und wieder in den gelblichen Nebelschwaden verschwand, schnappten sich die Marines neben neuen Boltmagazinen auch taktische Headsets. Selbst wenn sie nicht unmittelbar mit Kampfhandlungen rechneten, so war es dennoch eine heilige Pflicht darauf vorbereitet zu sein. Saarlock befestigte das kleine Gerät jedoch an seiner Rüstung anstatt am Kopf. Er wollte nicht, dass die Naniten es unter seiner nachwachsenden Kunsthaut einschlossen. Die kleinen Mikroroboter hatten nämlich umgehend wieder ihre Arbeit aufgenommen, als Saarlock sie durch Nahrung mit Energie versorgte. Thyrianos fiel dabei auf, wie unwillig der Iron Hand die konzentrierten Energieriegel zu sich nahm. Beinahe so wie sich Sterbliche beschämt abwandten, um in Gegenwart anderer ihre Notdurft zu verrichten. Der Dark Angel fragte sich was eine so tiefgreifende Ablehnung gegenüber allem Fleischlichen verursacht haben konnte.
Der Thunderhawk wurde leiser und leiser als er sich durch die oberen Atmosphärenschichten bohrte. In der Leere angekommen war nur das Tosen der Triebwerke zu hören. Erneut versuchte Caleb den Inquisitor zu erreichen und wurde nach dem Ausstoßen mehrerer Drohungen schließlich zu Inquisitor Wendons durchgestellt. „Ihr solltet eure Diener über den korrekten Umgang mit Astartes instruieren Inquisitor. Auch wenn es euch einen Zacken aus der Krone bricht, eine Autorität jenseits eurer eigenen anzuerkennen.“
Inquisitor Derwad Wendons grinste. Auch wenn Caleb ihn nicht sehen konnte schien es ihm am einfachsten diesen Tadel mit Humor zu nehmen. Eine Kunst die Personen seines Standes weitgehend abgesprochen wurde. Für Derwad Wendons war Humor jedoch nur ein weiterer Weg um zu bekommen was er wollte.
„Was kann ich für euch tun Milord?“
„Ihr könnt mich über die anderen Exterminatorenteams auf dem laufenden halten, Inquisitor.“ antwortete Caleb ungehalten. Für ihn war es ein Wunder, wie Inquisitoren gleichzeitig so zielstrebig und zögerlich sein konnten.
„Sergeant Gaius hat seine Jagd beendet und besteht darauf, die Überlebenden zu verteidigen bis die PVS die Makropole gesäubert haben. Von Sergeant Kaine haben wir nach wie vor keine Antwort erhalten.“ Der Blood Angel sah nachdenklich zu Thyrianos der ihm gegenüber saß. Dessen Visier verriet jedoch nichts und der Skriptor blieb stumm.
„Bei meiner Ankunft erwarte ich die Bereitstellung sämtlicher Sensordaten und Voxprotokolle über den Serenum Megaplex. Und zwar direkt im Bereitschaftsraum unseres Zielhangars der Hassfeuer. Caleb Ende.“ Mit zusammengepressten Lippen versuchte Caleb Genugtuung zu empfinden. Was jedoch nicht gelang, da es ihn ärgerte dass der Inquisitor ihn zu so einem Verhalten trieb.
Der schwarze Thunderhawk flog in einen Hangar des Angriffskreuzers. Duron war der einzige der aus ihrem Flieger heraussehen konnte und meldete, dass sich nebst Servitoren des Apothekariums auch Inquisitorin Theodosius im Hangar befand. Mit knirschenden Zähnen bat Caleb den Imperator um Kraft für diese weitere Geduldsprobe die ihm zweifellos bevorstand. Selten hatte er sich die Anwesenheit eines Ultramarines, in diesem Fall die von Gaius, so sehr gewünscht. Der Thunderhawk brüllte kurz auf, als er das Eindämmungsfeld durchdrang und die Leere hinter sich ließ. Sanft landete Duron den Flieger auf dem Startkatapult und öffnete die Luken. Immerhin blieben sowohl die Verletzten als auch ihre jeweiligen Betreuer unbehelligt und die Verwundeten verschwanden mitsamt Ajax, dem Medicus und diversen Hilfsservitoren außer Sicht.
Da Caleb keinen Helm trug, konnte die Inquisitorin die unverhohlene Ablehnung auf Calebs blutverkrusteten Gesicht ablesen, als sie ihm entgegenstolzierte. Die sicherlich zufällige Anwesenheit von gleich zwei schweren Enterabwehrtrupps entlockte Saarlock nur ein verachtendes Grunzen, dass irgendwie ungesund klang. Caleb versuchte es dennoch zunächst mit Höflichkeit, beziehungsweise dem was er für Höflich hielt.
„Grüße Inquisitorin. Begleitet uns doch in den Bereitschaftsraum. Inquisitor Wendons hat uns Aufklärungsdaten zukommen lassen die wir umgehen sichten müssen.“
„Ausgezeichnet.“ entgegnete die Inquisitorin, nahm Kurs auf den besagten Raum und hätte Caleb damit nicht mehr überrumpeln können. Da der Raum für eine Belegschaft von höchstens zwanzig Personen ausgelegt war wurde es ziemlich eng und der Schlachthausgeruch der Astartes verdrängte jeden anderen Geruch praktisch augenblicklich. Tatsächlich hatte Wendons ein Datenpaket geschickt, welches der Adept der Inquisitorin in beeindruckendem Tempo entschlüsselte. Irene Theodosius hielt sich dezent im Hintergrund, während besagter Adept zusammen mit Duron und Thyrianos die Daten aufbereitete. Caleb beobachtete unterdessen wie Skeergard versuchte, dem Cybermastiff des Adepten hündische Reaktionen zu entlocken. Der Holoprojektor konstruierte ein detailliertes Abbild, welches Stück für Stück um verschiedene taktische Details ergänzt wurden. Die Landezone wurde ebenso markiert wie die Brandherde und die sphärischen Bereiche der Funkstörungen. Mit diversen Filtern wurden verschiedenste Bereiche hervorgehoben oder ausgeblendet, während mehrere alternative Bewegungsrouten samt ihrer Wahrscheinlichkeit markiert wurden. All dies geschah in einem Tempo, dem nur drei der anwesenden Personen wirklich folgen konnten. Dennoch gab sich niemand eine Blöße und alle starrten auf die wirbelnden Farben.
Schon während seiner Ausbildung zum Skriptor hatte Thyrianos sich umfassend mit astrologischen Phänomenen und Konstellationen befasst. Es war erstaunlich, wie das durcheinander aus Masse und Gravitation, die Gezeiten des Warp beeinflusste. Aus diesem Grund hatte Thyrianos es von Anfang an als die Aufgabe eines Skriptors angesehen, über derartige Effekte im Bilde zu sein. Das Verbinden von scheinbar wahllos verteilten Punkten zu Formen und Bildern war daher etwas was er von Grund auf beherrschte. Während Duron und der Adept versuchten die wahrscheinlichste Route des fünften Exterminatorenteams zu bestimmen, besann sich Thyrianos auf etwas anderes. Da er nur sehr eingeschränkt an den Zufall glaubte, suchte er nach einer Bedeutung hinter den Brandherden. Unter der Annahme, dass diese keine Unfälle oder einfach nur sekundäre Kampfspuren waren, sondern vorsätzlich platziert worden waren, wäre eine aussagekräftige Interpretation möglich. Da der Funk laut Sensordaten flächendeckend gestört war und ein einzelnes Feuer vom Orbit aus schwerlich als Botschaft erkannt werden würde, war die vorsätzliche Anordnung zahlreicher Brandherde die einzig mögliche Art eine Botschaft in den Orbit zu schicken. Schließlich fand Thyrianos drei derartige Muster. Keines davon war jedoch vollständig, sondern erforderte ein wenig künstlerische Freiheit. Erst als er seine Vermutungen mit dem berechneten wahrscheinlichsten Kurs von Sergeant Kaines Team kombinierte ergab sich ein Sinn. Eines der Muster ergab eine unvollständige Rune, wie sie für Notsignale der Astartes eingesetzt wurde. Gleichzeitig gab sie dem scheinbar unkoordinierten Marsch ihrer Brüder einen gewissen Sinn. Inquisitorin Theodosius ergriff als erste das Wort. „Anbetracht dieser Erkenntnisse halte ich eine Notextraktion für angebracht. Ich werde umgehend zwei Jagdbomberstaffeln starten lassen die ihnen Deckung geben und darüber hinaus versuchen sollen die Störungsquellen auszuschalten.“ Caleb war so verblüfft, dass er sich kurz fragte ob die Inquisitorin zwischenzeitlich ausgetauscht worden war. Dann sprach sie weiter.
„Da ich ferner davon ausgehen muss, dass das fünfte Exterminatorenteam gescheitert ist und der Serenum Megaplex somit nicht mehr zu retten ist, werde ich dessen vollständige Desinfizierung durch orbitales Bombardement anordnen.“ Caleb wollte etwas erwidern, jedoch fuhr ihm die Inquisitorin entschlossen über den Mund.
„Sergeant Caleb, sie haben vier Stunden um ihre Brüder zu suchen und wieder zu verschwinden. Da eine Ausbreitung des Befalls um jeden Preis verhindert werden muss, ist das alles was ich ihnen anbieten werde.“
Caleb kochte vor Wut, für ihn grenzte das geringe Vertrauen in die Fähigkeiten der Engel des Imperators an Ketzerei. Vier Stunden, eine lächerliche Zeitspanne um eine Fläche zu durchsuchen, die groß genug für Achtzig Millionen Menschen war. Die Fronten der PVS hielten bereits seid mehreren Wochen und nun waren sogar zwei Drittel des Drucks von ihren Schultern genommen worden. Da die Inquisitorin jedoch ohne eine Antwort abzuwarten den Raum verließ und umgehend anfing per Funk ihre Pläne in die Tat umzusetzen, erledigte sich jegliche Diskussion von selbst. Kurz erwog der Blood Angel Kontakt zu Wendons aufzunehmen, verwarf den Plan jedoch da auch dies mehr Zeit kosten würde als er aufbringen wollte. Daher befahl er seinem Team zerknirscht wieder in den Thunderhawk zu steigen. Schweigend setzten sich die Marines auf ihre Plätze und während Duron die Triebwerke hochfuhr eilten noch zwei schwer beladene Artificator-Servitoren in das Truppenabteil. „Euer Pragmatimus macht eurem Orden alle Ehre Bruder“ funkte Caleb an Duron gerichtet über die Teamfrequenz.
Da Ajax und Hovis nicht bei ihnen waren, war nun mehr als genug Platz um diverse Rüstungsteile zu ersetzen. Zwar war nicht genug Zeit um mechanische Teile oder gar Faserbündel zu ersetzen, aber zumindest konnten praktisch skelettierte Panzerplatten ersetzt werden. „Sergeant, wir sollten Sergeant Gaius kontaktieren. Ich glaube nicht, dass er über die Situation in Serenum Maximal im Bilde ist.“
Caleb nickte Thyrianos zustimmend zu und befahl Duron die Funkanlage das Thunderhawk entsprechend zu justieren.

Sergeant Gaius verbarg seinen Ärger meisterlich. Dass es ihn tatsächlich nicht aufregte konnte Caleb sich einfach nicht vorstellen. So sehr der Ultramarine die Menschen von Colber Oktav auch beschützen wollte, Schlachtenbrüder gingen vor. Die Tatsache, dass Caleb ohne Apothekarius unterwegs war, beeinflusste Gaius Entscheidung dabei maßgeblich. Beide Teams würden beinahe zeitgleich in Serenum Maximal eintreffen und Duron meldete, dass die Jagdbomber die sie begleiteten ihren Angriff eingeleitet hatten. Die Sensoren meldeten den Ausfall mehrerer Störungsquellen jedoch bei weitem nicht genug um die Störungen vollends zu beseitigen. Die Sensoren meldeten weiterhin, dass die Luft hier sehr viel schädlicher als in den Colber Megaplexen war. Der Serenum Megaplex war in einem ehemaligen Ozean gelegen, während sich der Colber Megaplex über Gebirge und Hochebenen erstreckten. Als der Funkkontakt abriss, fiel Calebs Blick auf das Blutbefleckte Banner welches auf Hovis Platz befestigt war. Ein schlechtes Omen entschied Caleb und bat dem Imperator um Beistand.
 
Es ist soweit Deathwatch: Xenojäger neigt sich dem Ende zu. Das Schreiben, hat ebensoviel Spaß gemacht wie das Lesen eurere Freundlichen Kommentare. Ein letztes Mal(in diesem Thread) bitte ich um Feedback und wünsche euch viel Spaß beim lesen.

DREIZEHN

Caleb hatte Spacehulks gesehen die einen besseren Lebensraum boten. Auch wenn die Infrastruktur von Serenum Maximal grundsätzlich intakt war, so war die Menge an Schadstoffen und Verunreinigungen so hoch, dass Menschen hier kaum über vierzig Jahre alt werden konnten. Die Mauern die das stinkende Innere von der noch schädlicheren Atmosphäre trennten, sahen porös und verrottet aus. Säuren und Schwermetalle hatten unregelmäßige Rinnsale in Stein und Stahl geätzt was der Makropole das aussehen einer verrotteten Leiche verlieh. Dennoch Quoll aus stalagnitenartigen Schloten dichter Rauch in unterschiedlichen Schwarz und Gelbtönen. Mächtige Umspannwerke luden die Wolken mit flackernden Blitzen statisch auf und entrissen ihnen Schauer aus saurem Regen. Duron ließ das Auspex mit maximaler Leitung arbeiten und suchte einen geeigneten Landeplatz.
Schließlich landete er zwischen den Überresten eines explodierten und daraufhin ausgebrannten Shuttles. Im Truppenabteil richteten sich die übrigen Spacemarines auf, um zügig auszusteigen. Dabei boten sie einen irritierenden Anblick, denn ihre Rüstungen bestanden gleichermaßen aus Teilen die extrem abgenutzt und beschädigt waren, sowie aus Teilen die nagelneu aussahen. Dieser Kontrast stand symbolisch für die Moral die gegenwärtig im Trupp herrschte. Einerseits motivierte die Aussicht ein anderes Exterminatorenteam zu retten Caleb und seine Schlachtenbrüder. Auf der anderen Seite verärgerte sie das geringe Zutrauen der Inquisitorin. Ohne Apothekarius loszuziehen und ein Orbitales Bombardement im Nacken sitzen zu haben waren, in Kombination mit fehlendem Funkkontakt, weitere Frustrationsquellen. Dennoch handelten die Marines ohne zu Zögern und drangen in die Makropole ein. Der Thunderhawk glitt tosend außer Sicht. Er würde sie in genau drei Stunden hier abholen.
Saarlock hatte die kurze Zeit auf der Hassfeuer genutzt, um sich von Servitoren Melterladungen bringen zu lassen. Bei diesem Einsatz hatten sie keine Zeit sich lange mit Türen oder Wänden zu befassen. Caleb hatte kurz erwogen, sein Team aufzuteilen um ein größeres Gebiet abdecken zu können. Jedoch verwarf er diese Idee, da sie praktisch nichts über die Feindstärke vor Ort wussten und alleine ohne Funk viel zu exponiert gewesen wären.
Das innere der Makropole hielt das abstoßende Versprechen, welches seine erodierten Mauern geleistet hatten. Serenum Maximal war ein höllischer Arbeitsplatz und Lebensraum, was die Abermillionen Menschen durch besonders viele Ablasskapellen und Schreine zu kompensieren trachteten. Allerdings war auch hier zunächst keine Spur von Leben in diesem Ballungszentrum zu entdecken. Die Luft war im Allgemeinen so verdreckt und in vielen Tunneln von Dunstschwaden verhangen, dass selbst die Sinne der Posthumanen in ihre Grenzen stießen.
Als erstes trafen sie auf grauenvoll verunstaltete Verschlinger, die sie beiläufig erschlugen. Thyrianos Beschleunigungsfeld verlieh ihnen ein Tempo, mit welchem sie die Überraschung fast immer auf ihrer Seite hatten. Dann fanden sie die ersten Kampfspuren und untersuchten eilig das Schlachtfeld. Bolthülsen lagen in klebrigen Pfützen aus Hybridenblut und wahllos verteilt lagen abgerissene deformierte Gliedmaßen. Skeergard versuchte eine Witterung aufzunehmen, konnte jedoch keine Spur von Astartes-Blut entdecken. Glücklicherweise waren die Stiefelspuren auf den nächsten zweihundert Metern mehr als offensichtlich und auch danach gelang es Vicesimus noch dem Weg ihrer Brüder zu folgen. Sie gelangten zu einer der bereits einschlägig bekannten Markthallen, beziehungsweise deren Überresten. Der Boden war beinahe auf der gesamten Fläche zwei bis drei Etagen abgesackt und hatte alles in ein instabiles Trümmerfeld verwandelt. Von ihrer erhöhten Position aus, konnten sie dennoch Kampfspuren in Form von Blut, Fußabdrücken und weiteren Bolthülsen identifizieren. Die Überreste der Decke war durch duzende Löcher verunstaltet die eindeutig von Hybriden gegraben worden waren. Skeergard war der erste der unten ankam und das Schlachtfeld in Augenschein nahm. Erneut konnte er keinerlei hilfreiche Witterung ausmachen, bemerkte jedoch wie seine Harre begannen sich aufgrund statischer Aufladung zu sträuben. Des Techmarine exzessive Auspexscanns tasteten die Trümmer sorgfältig ab und fanden diverse Hohlräume unter den Trümmern. Prasselnde Binärimpulse drangen aus Durons Voxverstärkern und Signale die nur er verstehen konnte leiteten ihn weiter in die Halle hinein. Dort hob er mit Saarlocks Hilfe eine dicke Massive Betonplatte an und richtete das Auspex auf den Bereich darunter. „Ich empfange die automatische Notfallresonanz einer Mark sieben Servorüstung. Empfehle Bergung.“
„Wie tief, Techmarine?“ fragte Caleb energisch nach und drängte zur Fundstelle. „Zwei Komma sieben sieben vier…“
„Lebenszeichen?“ unterbrach der Blood Angel seinen Schlachtenbruder, während die übrigen die Umgebung sicherten. „Negativ, aber…“
„Melter!“ fiel Caleb dem Salamander erneut ins Wort und streckte die Hand nach dessen Melter aus. In der Theorie sollten sie sich mit einem Melterschuss einiges an Grabearbeiten ersparen, allerdings bestand die Gefahr die Überreste zu zerstören. Da Caleb jedoch unwillig war eine viertel Stunde an Ort und stelle zu bleiben und obendrein die dürftige Spur zu verlieren, ging er das Risiko ein. Dröhnend brannte er ein Loch in den Untergrund und Szandor sprang in den Krater, sobald sich die ultraerhitzten Rückstände etwas abgekühlt hatten. Der Mortificator blinzelte die Hitzemeldungen auf seinem Hud einfach beiseite und Grub mit beiden Händen. Zwei Minuten Später erblickte der Mortificator die wuchtige Form eines Astartes Stiefels und grub weiter. Schnell wurde die unnatürliche Körperhaltung des verschütteten offensichtlich die dafür sprach, dass er brutal zwischen Gesteinsmassen zermalmt worden war. Tatsächlich war das andere Bein bis zur Unkenntlichkeit zerschmettert worden und ein Arm fehlte ganz. An einem der Schulterpanzer war der Gefallene als White Scar zu erkennen, dessen langer Zopf aus dem geborstenen Helm hing. Ohne Apothekarius beließen sie die Gensaat im Leichnam und Duron Warf sich den Leichnam über die Schulter.
Als sie gerade die Halle verlassen wollten, sah Thyrianos wie sich die Standarte an Calebs Rücken in einer leichten Brise bewegte. „Sie kommen.“ Knurrte er wissend und zielte mit seinem Bolter. Auch wenn seine Psikräfte weitaus tödlicher waren als die Standardwaffe der Spacemarines, so wollte er seine bereits strapazierten Kräfte angesichts der schlechten Aufklärungslage einteilen. Duron und Szandor befanden sich an der Spitze der Formation als die Gruppe einem der Ausgänge entgegenstrebte und Saarlock versuchte schießend den Salamander zu überholen. „Saarlock nach hinten! Sperrt den Tunnel mit eurem Flammenwerfer sobald alle drin sind.“ rief Caleb auffällig ruhig. Saarlocks erster Impuls war zwar Widerstand, jedoch gehorchte er ohne zu zögern und ließ seine Brüder passieren ehe er in ihrem Rücken eine Flammenhölle entfachte. Danach schloss er zügig wieder zu seinen Brüdern auf, verfolgt von den animalischen Schreien der brennenden Hybriden. Skeergard und Vicesimus übernahmen die Spitze. Und auch wenn die jüngsten Vorfälle noch nicht abgehakt waren, so funktionierten sie zusammen wie Caleb es von ihnen erwartete. In der Eile und den mangelhaften Lichtverhältnissen folgten sie den Spuren des anderen Exterminatorenteams so gut es ging. Sie nährten sich einem der letzten Brandherde die sie überhaupt erst hergeführt hatten und fanden auch hier Spuren eines heftigen Feuergefechts. Neben dem unverwechselbaren Geruch von chemikalienangereichertem Astartesblut fanden Skeergard außerdem die zerschmetterten Überreste eines Symbiarchen. Die Art wie der längliche Schädel halb in den gepanzerten Torso getrieben worden war sprach für Sergeant Kaines Energiefaust. Zum zweiten Mal wünschte sich Caleb seinen Apothekarius herbei. Dieser hätte dem Schlachtfelde, insbesondere dem Astartesblut, sehr viel umfangreichere Informationen entreißen können. Wie es aussah waren die Marines, nachdem sie den Brand gelegt hatten, hindurchmarschiert was es beinahe unmöglich machte ihren Spuren zu folgen. Daher setzten sie ihren zuvor errechneten wahrscheinlichsten Kurs fort um ihre Brüder zu finden. Ihnen blieben nur noch zwei Stunden als Duron so plötzlich stehen blieb, dass ihm der Leichnam beinahe von der Schulter gerutscht wäre. Sie befanden sich in einer Art von Raffineriebereich mit unzähligen Rohren, Schläuchen, Becken und Tanks. Die Halle maß gute vierhundert Meter Länge und war von rostigen Gangways und Stegen durchzogen. „Signal aufgefangen, analysiere…“ verkündete der Salamander mit emotionsloser Stimme und bewegte sich einen halben Schritt zurück ehe er erneut erstarrte.
Diese Mal kündigte Skeergards Grollen die angreifenden Hybriden an. Automatisch bildeten seine Schlachtenbrüder einen Schutzkordon um den Techmarine und machten sich kampfbereit. Caleb wusste, dass Duron zweifelsfrei einen guten Grund hatte um zu verharren und bohrende Fragen letztendlich nur noch mehr Zeit kosten würden.
Flackernde Notbeleuchtung und Schwaden aus brodelnden Kesseln verzerrten die ganze Umgebung zu einem unübersichtlichen Durcheinander. Vicesimus, der in der Mitte des Rings bei Duron stand um seine Brüder von innen heraus zu unterstützen fielen jedoch noch weitere Einzelheiten in der Halle auf. Er sah glänzendes Metall in der ansonsten von Rost und Dreck überzogenen Halle und die zerbrochenen Überreste metallener Halteklammern an der Decke. Für ihn sah es so aus, als währe eine der Gittertreppen, die vom Boden bis zur Decke führen, zusammengebrochen und ein riesiger Tank aus der Verankerung in ein drunter befindliches Becken gestürzt.
„Ich brauche zehn Sekunden um etwas zu überprüfen Sergeant.“ Mit diesen Worten schwang sich Vicesimus aus dem Ring seiner Brüder, die soeben das Feuer auf die Hybriden eröffnet hatten. Er sprang auf ein besonders dickes Rohr und über zwei wacklige Gangways und sah sich am Fuß des großen Beckens um. Dieser war massiv zersetzt worden und sowohl Stein als auch Stahl zerschmolzen dampfend zu klebrigen Fäden. Ein Verdacht beschlich Vicesimus und er schlug mit der Faust gegen den korrodierten Beckenrand. Dumpf hallte der Schlag wieder und der Black Shield versuchte das wilde Bolterfeuer seiner Brüder auszublenden. Er hielt seinen Helm direkt an die Beckenwand und die hier klebende Säure griff das Ceramit erbarmungslos an.
Vicesimus hörte das Pochen von drei Schlägen und sah seinen Verdacht bestätigt. Mindestens ein Schlachtenbruder musste sich in dem Tank befinden der ins Becken gestürzt war und demnach festsitzen. Da die Säure in der Lage war, selbst Servorüstungen zu zersetzen, was wohl auch der Grund für die Gefangenschaft des Schlachtenbruders war, sah sich der Black Shield nach einem Kran um.
Während er zu der Formation seiner Schlachtenbrüder zurückeilte, entdeckte er einen solchen Kran, der jedoch noch hundert Meter weit durch die Halle würde fahren müssen. Duron gab einen Binärimpuls von sich der wohl einen wütenden Schrei ausdrücken sollte und wandte sich dann Vicesimus zu der umgehend von seinen Entdeckungen berichtete.
„Duron, ihr nehmt den Kran in Betrieb und Skeergard, ihr begleitet ihn. Der Rest mir nach!“ bellte Caleb hastig Befehle und lief in die Richtung einer Rampe, welche sie über das Becken führen würde. Vicesimus warf großzügig Blende- und Rauchgranaten um Durons und Skeergards Abspaltung zu verschleiern. Als Caleb sie am Beckenrand in Position gebracht hatte, schlugen sie Hybriden, die es trotz des Bolterfeuers in ihre Nnähe geschafft hatten, grob ins Säurebecken. Kein einziger tauchte auch nur einmal wieder auf, weder um zu schreien, noch um Luft zu holen. Als Duron den Kran in Bewegung gesetzt hatte, erlangte er auch unweigerlich die Aufmerksamkeit der Hybriden. Während Skeergard jene Hybriden in die Tiefe stieß die den Kran erklommen tötete Duron die wenigen die es dennoch schafften mit Bolter und Melter. Sein starker Mechandritenarm hielt ihn dabei in Position, während er mit seinen normalen Armen beide Waffen abfeuerte. Ein Symbiarch betrat das Schlachtfeld als der Kran sein Ziel beinahe erreicht hatte und pflügte direkt auf Szandor zu. Der Kopf der Kreatur war versengt, einige Zähne waren herausgebrochen und sie besaß auch nur noch drei Arme. Dennoch würde seine Wucht ausreichen um zusammen mit Szandor in den Tank zu stürzen. Ehe es jedoch dazu kommen konnte, flammte grünes Elmsfeuer auf und ein blendender Energieblitz zuckte aus Thyrianos Fingern in die Brust des Symbiarchen. Das weiße Nachbild des Blitzes blieb für mehrere Sekunden Auf Szandors Hud und zeigte ihm verzerrt wie die Massige Kreatur auseinandergerissen wurde. Splitter von Knochen und Exoskelett zerfetzten die Hybriden in der unmittelbaren Nähe des Symbiarchen.
Dann erstarb das Bolterfeuer als sich die Hybriden in verstecke und Nischen quetschten die von der Position des Teams aus nicht zu sehen waren. Die Geräuschkulisse verriet eindeutig, dass weitere Hybriden eintrafen und sich in verborgenen Winkeln sammelten. Caleb sah sich nach einem Ausgang um, musste jedoch erkennen, dass vermutlich alle gleichermaßen mit grässlichen Hybriden vollgestopft waren. Daher wandte er sich an Vicesimus um ihnen einen geeigneten Ausweg zu suchen. Die Leichtigkeit mit der der Black Shield daraufhin, wie schon so häufig, verschwand alarmierte Caleb nach wie vor, war jedoch froh, dass dieses Können für ihn arbeitete. Als der Kran seine Position über dem Becken erreicht hatte konnte der Blood Angel kurz einen Schatten sehen der sich an der Decke zu Schaffen machte. Dort wo wohl jüngst eine Treppenkonstruktion zusammengebrochen war. Vicesimus wollte sie also klettern lassen. Eine praktikable jedoch hoch riskante Lösung. „Saarlock, platziert die Melterladungen um die Halle mit der Säure zu fluten, ich gebe euch Deckung.“
Mit einem Nicken setzte sich der Iron Hand in Bewegung und suchte geeignete Stellen aus. Von oben rief ihnen Duron seine Schätzung zu, wie lange sich der Magnetanker des Krans in der Säure halten würde und ließ die knollige Apparatur herab. Dank einem gerichteten Auspexscann konnte er die Position des Tanks genau ausmachen. Als der Magnet, in die Säure eintauchte begann sofort übel riechender weißer Dampf aufzusteigen. Der Magnetanker traf auf den Tank und Duron bediente die Kontrollen um ihn heraus zu ziehen. Das Gebilde welches dampfend auftauchte war so verätzt, dass es beinahe organisch aussah. Weder Luken noch Anschlussstellen waren noch zu erkennen. Thyrianos machte einen vorsichtigen Schnitt in den Tank um den darin befindlichen Schlachtenbruder vorzuwarnen. Von oben stieß Duron eine alarmierende Warnung, die die unzureichende Haltbarkeit der Energieleitungen des Magneten betraf, aus. Während auf einmal Ketten von der Decke fielen schnitt Tyhrianos den Tank weiter auf und gerade als Caleb mit Saarlock zurück auf die Plattform kam, offenbarte sich das innere des Tanks. Sergeant Kaine, der an seiner gelb lackierten Schulter erkennbar war und der Dark Angels Devastor Esrael befanden sich darin. „Gut euch zu sehen Brüder.“ Begrüßte Kaine seine Retter. Der Helm des Imperial Fists wirkte ebenso wie seine Arme verzerrt und porös. Darüber hinaus, wies sein Brustpanzer zahlreiche tiefe Kerben auf, einige blutverschmiert.
Der Devastor war in einem weitaus schlechteren Zustand. Sein Rechts Bein war nur noch eine aufgeschlitzte Ruine und seine ganze Rüstung war von unzähligen tiefen Kerben übersäht. Säure hatte auch seine Rüstung beschädigt und nur ein paar Fetzen von dessen Chorrock übrig gelassen. Er hatte seinen schweren Bolter ebenso wie den zugehörigen Munitionstornister verloren und war scheinbar nur halb bei Bewusstsein. Kaine zögerte nicht, sondern packte seinen Schlachtenbruder und warf ihn kurzerhand Thyrianos entgegen. Der Ruck ließ die Magnetverbindung quietschen und ächzen. Als Kaine abspringen wollte verlor der dampfende Magnet seine Energiezufuhr und der aufgeschnittene Tank platschte zurück ins Säurebecken. Kaine bekam den Beckenrand zu fassen, wurde aber dennoch von der durch den Tank verursachten Flutwelle überspült. Geistesgegenwärtig hatte Saarlock bereits begonnen die Ketten, die Vicesimus herunter gelassen hatte, emporzuklettern so, dass er verschont blieb. Dabei konnte er beobachten wie Skeergard mithilfe seines Sprungmoduls den Techmarine in einem eher unwürdigen Flugmanöver zu Vicesimus auserkorenem Ausgang flog, wo bereits der tote White Scar lag.
Caleb, der am weitesten vom Tank entfernt war, machte eine geschickte Ausweichbewegung und konnte dem Hauptteil der tückischen Substanz ausweichen. Szandor machte keiner derartige Ausweichbewegung, sondern griff unbekümmert nach Kaine. Die Säure griff die Rüstungen der beiden an und dort wo sie beschädigt waren das darunter liegende Fleisch. Angestrengt röchelnd wurde Kaine von dem Mortificator aus dem Tank gezogen.
Thyrianos hatte seinen Ordensbruder nur knapp gefangen. Kaine hatte ihn damit ganz einfach überrascht und nur seine Routine hatte ihn das Psischwert schnell genug Wegstecken und Esrael fangen lassen. Der darauf folgenden Säurewoge zu entgehen war daher ausgeschlossen. Obwohl er sich immer und ausnahmslos verboten hatte seine übernatürlichen Kräfte Reaktionär zu gebrauchen tat er nun genau das. Ohne vorher seinen Willen zu einer stabilen Leitung zu formen zerriss er den Schleier und manifestierte die Macht des Warp. Funkelnd baute sich eine Barriere vor ihm und seinem verletzten Ordensbruder auf und wehrte die Säure ab. Ihm blieb jedoch keine Sekunde um sich über seinen Erfolg zu freuen. Unstoffliche Energie drang auf seine Seele ein und trachtete danach den Riss im Schleier zu vergrößern. Etwas Schreckliches war passiert und das nun brodelnde Säurebecken war nur der erste Hinweis auf das heraufbeschworene Unheil. Die ganze Halle kühlte sichtbar ab und auf allen Flächen bildete sich pseudomaterieller Raureif, der sich wie krebsartige Geschwüre ausbreitete.
Szandor hatte begonnen, mit Sergeant Kaine auf dem Rücken, eine der Ketten heraufzusteigen. Die Rüstung des Imperial Fists war so stark beschädigt, dass die Motorik nicht mehr korrekt funktionierte. Saarlock hatte zwischenzeitlich den Ausgang erreicht und suchte gemeinsam mit Duron, Skeergard und Vicesimus nach Zielen. Caleb, Kaine und Thyrianos waren nun als einzige unten verblieben und irgendetwas an der Körperhaltung des Skriptors besorgte den Blood Angel über alle Maße. „Ich werde den Preis für das Leben diese Bruders zahlen, Sergeant. Lauft“ Sprach Thyrianos leise aber entschlossen und drückte Esrael dem Blood Angel in die Arme. Caleb hatte durchaus die Veränderung ihrer Umgebung bemerkt und brachte sie auch mit Psionischen Nebenwirkungen in Verbindung. Dennoch wollte er Thyrianos nicht im Stich lassen. Seinen Skriptor, seinen Schlachtenbruder, seine rechte Hand. Aber wer war er schon, das Urteil eines Skriptors bezüglich eines psionischen Phänomens infrage zu stellen. Esrael war wach genug um sich an Caleb zu klammern während dieser die Kette erklomm und hoffte, dass der Devastor nicht loslassen würde. Thyrianos marschierte dagegen gemächlich von der Plattform auf ein Verladedepot. Dann explodierte der Säuretank und Caleb setzte zu einer scharfen Zurechtweisung an. Auf den zweiten Blick sah er jedoch, dass der Iron Hand den Zünder für die Melterladungen nicht ausgelöst hatte. Das nächste was er bemerkte, waren Unmengen aufdringlicher Aasfliegen die auf ihn einstürmten. Das anschwellende Summen wurde von einem Tiefen Lachen begleitet welches zugleich in seinen Ohren und seinem Kopf erklang. „HOHOHOHO, ICH DANKE EUCH KLEINE ENGELLLLLLL.“ Caleb sah nicht zurück als er die letzten Meter der Kette erklomm. Er sah jedoch die blitzenden Läufe seiner Brüder die aus allen Rohren feuerten.

Thyrianos hatte sich auf das Depot gekniet und rief den Imperator der Menschheit um Beistand an. Er bat nicht um sein Leben, sondern nur um genug Zeit seine Schlachtenbrüder zu retten. Die Worte des Dämons schnitten schmerzhaft in seinen Geist und der Riss in der Realität hatte sich beständig immer weiter geöffnet. Thyrianos sammelte all seine Kräfte und versuchte seinen Verstand, in nie dagewesenem Ausmaß, zu fokussieren. „AAAAAHHHH, ES TUT SO GUT DEN VERFALL EURER JÄMMERLICHEN REALITÄT ZU SCHMECKEN. LASST MICH EUCH DAFÜR ENTLOHNEN ENGELLLLLL.“ Ein grünes Leuchten erfüllte die Halle und beleuchtete die widerwärtigste Kreatur, die Thyrianos je erblickt hatte. Sie sah aus, als wäre sie aus all jenen unglücklichen zusammengefügt worden, die je in diesen vor Gift strotzenden Hallen ihr Ende gefunden hatten. Thyrianos Konzentration zahlte sich aus. Denn als der monströse Diener Nurgles seinerseits die Kräfte das Warp anzapfte, um Thyrianos in übernatürliche Energien zu tauchen, gelang es dem Skriptor diese Entladung zurück in den Warp zu leiten ehe sie ihn verheeren konnte. „HOHOHOHOHO, DER ENGEL WILL SPIELEN. WILL JENE RETTEN DIE IHN UND DIE ANHÄNGER DES LEICHENGOTTES BEREITS BLUTIG VERRATEN HABEN.“ Thyrianos ließ sich nicht ablenken, sein Verstand war ein Wirbelsturm der seinem Willen gehorchte und einen schützenden Ring ums eine Bewusstsein bildete. Er bekam nur am Rande mit, wie das Waffenfeuer seiner Brüder wirkungslos, auf der aufgedunsenen löchrigen Haut des Dämons, verpuffte. Sein Verstand, der nie angestrengter gearbeitet hatte förderte etwas zutage, was er wegesperrt geglaubt hatte.
Das Buch des Skriptors Rolanel war in der komplexen Geheimschrift der Dark Angels verfasst gewesen. Sein Verstand hatte sich exakt diesen Moment ausgesucht, um einige Passagen zu entschlüsseln und augenblicklich zu verstehen. Die Ebenen der Aufzählungen. Das okkulte Gespinst welches von jenen Benutzt wurde, die ob ihrer unbändigen Suche nach Macht alles Verloren hatten. Die gewundenen Formen und Worte, die alles und nichts von beidem zugleich waren, eröffneten sich ihm mit erschreckender Klarheit. Er kannte sie nicht nur, er Verstand sie. War er jedoch nicht vor genau solchen Dingen gewarnt worden? Dämonen logen während sie die Wahrheit sprachen und verdrehten Lügen zu Wahrheiten. Wenig bereitete ihnen so viel Freude, wie die Einfältigen mit Versprechungen zu locken und schlussendlich zu verdammen.
Aber er war nicht einfältig. Er war stark. Über Dekaden geschult und gestählt hatte er sich zu weit mehr entwickelt, als ein Dämon ohne weiteres überwältigen konnte. Er hob sich so sehr von den mundanen Astartes ab, wie Astartes von Sterblichen. Die unterste Ebene der Aufzählungen schien ihm so simpel und mächtig zugleich, dass er keinen Makel darin erkennen konnte. Dies zu erkennen und beurteilen zu können war eine der ersten und wichtigsten Pflichten eines jeden Skriptors und so ließ er seinen Verstand die Aufzählungen rezitieren.

Von oben sahen Thyrianos‘ Schlachtenbrüder wie der Skriptor auf den Knien hockte und einen grün leuchtenden Energiestoß des Dämons ableitete. Da Esrael und Kaine unmittelbar nach dem Erscheinen des Dämons zu zucken und stöhnen begannen ließ Caleb sie von Duron, Szandor und Vicesimus samt dem Toten fortbringen. Der Blood Angel blieb mit Saarlock und Skeergard zurück da er Thyrianos Opfer nicht wahrhaben wollte und dem Skriptor beizustehen versuchte. Nervös fauchten Skeergards Schubdüsen, da er sich auf den Dämon stürzen wollte und auch Saarlock fasste seinen Streitkolben fester.

Thyrianos war nie besonders emotional gewesen. Die wenigen Gefühle die ihn zu beeinflussen vermochten, wies er in der Regel mit einer Kombination aus Willenskraft und Logik in ihre Schranken. Besonders wenn er die Kräfte des Warp anzapfte. Die erste Ebene der Aufzählungen vereinfachte all dies erheblich. „WOHIN WILLST DU ENGEL? DU KANNST DICH NICHT ENTZIEHEN. GIB DICH MIR HIN UND ICH GEBE DIR DIE MACHT RACHE FÜR DEN VERRAT IN DEINEN REIHEN ZU NEHMEN.“
Thyrianos erhob sich und stellte sich dem Dämon mit trotziger Stimme entgegen. “Zu plump, zu bittend und zu wenig. Aber angesichts eurer vorgetragenen Ambitionen, braucht ihr vielleicht einen neuen Meister. Einen Meister der euren erbärmlichen Lügen die nötige Glaubhaftigkeit und Macht schenkt.“
Thyrianos hätte nicht gedacht, dass sich die Fratze aus einem duzend Mündern und unzähligen trüben Augen noch verschlimmern könnte. Die Wut die nach seiner Provokation in das Gesicht des Dämons einzog, war jedoch ebenso unverkennbar wie schmerzhaft. Viel zu schnell schwappte der Fette Koloss in Thyrianos Richtung und hieb mit einem gewaltigen rostigen Schwert nach dem Dark Angel. Der Zorn des Dämons schien direkt in seinen Verstand zu bluten und seine Ruhe zu gefährden weshalb er ohne viel Aufhebens in die nächste Stufe der Aufzählungen aufstieg. Die titanischen Schwerthiebe des Dämons wurden daraufhin schwächer oder Thyrianos Abwehr stärker. Jedenfalls schien den Dämon die Wehrhaftigkeit des Skriptors beinahe zu kränken, oder zumindest zu überraschen.
Die drei Spacemarines, die noch am Ausgang kauerten und alles mitansahen, waren von der Stärke des Skriptors verblüfft. Keiner von ihnen war ein Feigling, oder auch nur von geringer Entschlusskraft. Jedoch musste sich jeder einzelne eingestehen, Thyrianos Souveränität in diesem ungleichen Duell, nicht aufbringen zu können. Sie sahen wie Thyrianos, der sein Beschleunigungsfeld reaktiviert hatte, mit aberwitziger Geschwindigkeit auswich und parierte. Als der Dämon genau auf einer der Melterbomben zum stehen kam, drückte Saarlock geistesgegenwärtig den Auslöser. Das Dämonenfleisch verkochte und schmolz ein Bein zu einem hässlichen Stummel zusammen. Thyrianos nutzte die Gelegenheit sofort um die Stelle mit seinem Psischwert zu attackieren. Damit unterband er die rasende Regeneration, die das vergammelte Fleisch nachwachsen ließ. Er landete ein paar Treffer, die jedoch nur wenig Wirkung zeigten außer das die Psireaktiven Kristalle in Thyrianos‘ Psihaube zu glühen begannen. Thyrianos konnte den Geist des Dämons nicht überwinden um dessen unsterbliche Seele direkt zu attackieren. Einem zischenden horizontalen Hieb, der ihn in der Mitte durchtrennt hätte, entging er indem er sich abrollte. Die Klinge streifte lediglich seinen Chorrock, der daraufhin in sekundenschnelle verrottete und in wertlosen Fetzen hinabfiel. Danach entschloss der Dämon sich der lästigen Bolterschützen anzunehmen. Er spie einen Klumpen nach oben der so groß wie ein Mensch war und beim Aufschlag zerplatzte.
Skeergard und Saarlock brannten ohnehin darauf, in den Kampf einzugreifen und nutzten die einzige Ausweichmöglichkeit die sie hatten, abwärts. Caleb versuchte nach hinten in Deckung zu springen. Was ihn zwar aus dem Sichtfeld des Dämonen löste, aber ihn nicht vor dem Klumpen schützte. Er wurde auf das Metall geklebt, konnte sich kaum noch rühren und sah wie die Farbe seiner Rüstung abplatzte und Metallteile heftig zu rosten begannen.

Derweil stürzten dem Dämon zwei brüllende Kometen entgegen. Der eine war schneller und von Schubdüsen getriebene Wildheit. Der Andere eine Stählerne Faust der Geringschätzung. „HOHOHOHO, SO TRENNT SICH DIE SPREU VOM WEIZEN NICHT WAR ENGEL?“ Als die Kometen Namens Saarlock und Skeergard einschlugen lachte der Dämon nicht mehr. Die Energieaxt des Spacewolf schnitt eine klaffende Furche von zwei Meter länge in das Rückrad des Dämons. Aus der abstoßenden Wunde Quollen sogleich Maden und noch mehr Fliegen die versuchten die Wunde wie Schorf zu bedecken. Saarlock schlug mit seinem ganzen Gewicht und unter Aufbringung aller Kraft in den Schädel des Dämons ein. Ließ ihn gespalten nach hinten rucken und zerbrach dessen riesiges Geweih, sowie die Muskelfasern der Servorüstung, in einem gewaltigen Knall. Der Drauf folgende groteske Kopfstoß des Dämons, schleuderte den Iron Hand weit durch die Halle und ließ ihn unter einem Berg funkensprühender Maschinen verschwinden.
Thyrianos empfand nichts, als seine Schlachtenbrüder ihm zu Hilfe eilten. Keine Freude über die Loyalität, keine Trauer über den Fatalismus ihrer Bemühungen, überhaupt nichts. Die Aufzählungen verboten es! Er nahm lediglich zu Kenntnis, dass nun drei Spacemarines sterben würden. Dennoch nutzte er die Ablenkung, um die von Skeergard gerissene Furche zu attackieren. Maden und Fliegen wichen vor seiner Klinge zurück noch bevor er sie traf. Als seine Klinge über das Rückrad des Dämons kratzte, leitete er gelassen Energie hinein. Dabei viel ihm jedoch auch noch etwas anderes auf. So wie er durch seine Ruhe einen Vorteil gegenüber dem Dämon erlangt hatte, passierte Skeergard das genaue Gegenteil. Wildheit und Zorn waren zwar nicht die typischen Domänen Nurgles, jedoch vermochte er dennoch davon zu profitieren. Während Thyrianos mit Warpenergie das Rückgrat des Dämons verbrannte, schlug dieser mit aberwitzigem Tempo nach Skeergard wie nach einer lästigen Fliege. Dem ersten Schwinger der vier Meter langen Klinge wich der Spacewolf aus, der zweite kam unfassbar schnell und traf ihn am Bein. Obwohl der Großteil der Kinetischen Energie abglitt, zerbrach die Panzerung dort wie Glas. Stumm verlor Skeergard die Kontrolle und landete um sich schlagend, mit einem lauten Krachen, irgendwo in der Halle.
Seine beiden Brüder, so beiläufig wie lästige Insekten abgewehrt zu sehen, drohte seine Aufzählungen durcheinanderzubringen. Thyrianos stieg in die nächste Ebene der Aufzählungen auf und gleichsam schien die Frustration des Dämons zu wachsen. Der Riss in der Realität hatte sich längst wieder geschlossen und augenscheinlich war der Dämon auch nicht in der Lage, die durch Psiwaffen verursachten Verletzungen zu heilen. Er beschwor Insektenschwärme und verdorbene Energiestrahlen während er, wie ein angespülter Kadaver, auf seinen erlahmten Beinen lag. Thyrianos gelang es alle diese Attacken des Dämons zu mithilfe der Psihaube zu unterbinden und entzog sich dem riesigen Schwert um Kraft zu sammeln. Er ging auf genug Abstand um zu sehen, wie sich in dem Schrotthaufen in dem Saarlock gelandet war, etwas bewegte.
Saarlocks Schädel war gebrochen und seine verletzten Augen wurden von zahllosen Fliegen malträtiert. Dennoch konnte er beobachten, wie Thyrianos erhaben in seine Richtung marschierte. So als handle es sich um eine Parade und nicht um einen Kampf auf Leben und Tod. All seine Bewegungen wirkten entrückt und von subtilen Bedeutungen erfüllt, als dieser sich wieder dem Dämon zuwandte. Der Dark Angel steckte sein Schwert weg und wob ein Gespinst aus knisternder Energie vor sich in der Luft. Die extreme Spannung schmerzte in Saarlocks Implantaten, als Thyrianos immer mehr Energie aufstaute. Unterdessen rannen Säure, Blut und die Kadaver, der zuvor erschlagenen Hybriden, mit einem schlürfenden Geräusch in Richtung Dämons. Mit duzenden deformierten Mäulern sog er den Unrat ein und schwoll an wobei sein ohnehin abstoßender Laib jegliche Proportionen aufgab.
Als Thyrianos seine kanalisierte Energie auf den Dämon schleuderte, war der Blitz so hell und heiß, dass sich die Umrisse des Skriptors in Boden und Wand einbrannten. Noch durch seine geschlossenen Augenlieder hindurch, sah Saarlock das riesige deformierte Skelett des Dämons. Die zahllosen Fliegen verwandelten sich in kreischende Funken als sie zu Boden fielen und den ganzen Raum mit Asche bedeckten. Das aufgedunsene Dämonenfleisch fing ebenfalls Feuer und schmolz zu bestialisch stinkender Schlacke zusammen.
„OHO, DEINE SEELE IST ALSO BEREITS GEZEICHNET ENGEL. DENNOCH MUST DU DEINE SCHULD MIR GEGENÜBER BEGLEICHEN.“ Dröhnte die Stimme des Dämons durch die Halle und den Geist der Zuhörer zugleich. Dann erhob sich das von Ektoplasma überzogene Skelett, aus dem brutzelnden Scheiterhaufen seines eigenen Fleisches und glitt auf den Skriptor zu. Souverän parierte Thyrianos das rostige Schwert mit seiner hastig gezogenen Psiklinge. Saarlock versuchte sich zu erheben, konnte sich aber kaum orientieren. Da seine sämtlichen Sinne von dem heftigen Kopfstoß betäubt und von der krachenden Energieentladung überlastet waren, hielt er sich nur mühsam auf den Knien. Er sah wie sich zwei Skriptoren, die er einfach nicht zu einem Bild zusammensetzen konnte, gegen zwei Zwillingsmonstrositäten behaupteten.
Schließlich wurde der Dark Angel ebenfalls auf die Knie gezwungen und rollte sich zur Seite ab, um einem heftigen Schlag zu entgehen. Die rostige Klinge streifte seinen linken Arm und ließ die schwarzen Ceramitplatten bersten. Siegesgewiss grollte der Dämon und spie Thyrianos ätzenden Speichel entgegen. Der trennte sich jedoch mit einem entschlossenen Schnitt den getroffenen Arm ab und überraschte damit den Dämon und Saarlock gleichermaßen. Irritiert glitt die Monstrosität um den Skriptor herum und versuchte dessen Plan zu ergründen, während Thyrianos erneut seine Kräfte sammelte. Als der Dämon sein Maul aufriss um seinen Gegner als ultimative Demütigung zu verschlingen, schleuderte der Skriptor sein Schwert direkt in den schleimigen Schlund, wo es wie eine Miniatursonne aufleuchtete.
Saarlock sah Thyrianos zusammenbrechen, während das Skelett des Dämons heulend verbannte. Von oben hörte er Caleb rufen, doch anstelle einer Antwort, stieß er einen Schwall aus Blut und Naniten hervor. Er taumelte zu dem Skriptor, von dem grauer Rauch aufstieg. Als der Iron Hand an Thyrianos abgetrenntem Arm vorbeihumpelte, zweifelte er zunächst an seiner Wahrnehmung. Der Arm war verdorrt und ausgelaugt, als wäre er mumifiziert und seit Jahren hier herumgelegen. Der Skriptor rollte sich unterdessen auf den Bauch und erhob sich umständlich. Dabei bot er ein ähnlich gebrochenes Bild wie Saarlock. Am an der Decke gelegenen Ausgang war Caleb in seiner verdreckten Rüstung zu erkennen, wie er versuchte, aus den zerstörten Ketten, ein ausreichend langes Exemplar anzufertigen. Er hatte nach wie vor das enger werdende Zeitfenster vor Augen und war nun der einzige, der seine Brüder noch aus der Halle holen konnte. Des Weiteren vernahm er Laute der zurückkehrenden Hybriden.
Thyrianos war überrascht überhaupt noch am Leben zu sein. Als er spontan den Schild erzeugt, und damit den Schleier zerrissen hatte, hatte er bereits mit dem Leben abgeschlossen. Die schiere Gewalt mit der der Dämon in die physische Welt eingedrungen war hatte ihm ein Gefühl der Schwäche vermittelt, welches ihm gänzlich unbekannt gewesen war. Nun fühlte er einen ebenfalls ungekannten inneren Frieden, der wohl daraus resultierte, dass seine angeborene Verbindung zum Warp unterbrochen schien. Die Ruhe währte jedoch nur wenige Augenblicke. Während er sein Schwert aufnahm und in die Richtung humpelte in die der Spacewolf gestürzt war, versuchte sein Verstand bereits die Konsequenzen des Einsatzes der Aufzählungen zu bemessen. Skeergard hatte, in Ermangelung entsprechenden Wissens, sein vom Dämonenschwert getroffenes Bein nicht abgetrennt. Das Bild das sich Thyrianos, und kurz darauf auch Saarlock, bot war dementsprechend schockierend. Schwer atmend hatte er sich den Helm vom Kopf gerissen und starrte seine Schlachtenbrüdern aus seinem ausgezehrten Gesicht an.
Ehemals rostrote Haare und Bart hatten ein kränkliches grau angenommen und klebten in dünnen Strähnen am Gesicht des Verwundeten. Auch wenn sein Bein keine schwere Verletzung aufwies, so war es beinahe bis auf die Knochen verdorrt. Kurzum bot er den jämmerlichsten Anblick, zu dem ein posthumaner Sohn von Fenris fähig war. Saarlocks zerstörtem Gesicht war keine Regung anzusehen und Thyrianos Helm verbarg auch dessen Gefühle. Dabei verdammte sich der Skriptor selbst dafür jemand anderen den Preis für sein Versagen tragen zu lassen.
Zu zweit hievten sie den Spacewolf zu der von Caleb herabgelassenen Kette und banden sie um die Brust ihres Bruders. Das Sprungmodul hatten sie zurückgelassen, damit ihr Sergeant den Verwundeten schneller hochziehen konnte. Im Anschluss zog der Blood Angel noch den einarmigen Skriptor zum Ausgang der daraufhin mit seinem Bolter feuerte um Saarlocks Aufstieg zu decken. Das lädierte Vierergespann schleppte sich mühsam weiter nach oben, um den Extraktionspunkt zu erreichen.
Thyrianos Beschleunigungsfeld wäre mehr als hilfreich gewesen, jedoch konnte die hierzu notwendige Energiequelle einfach nicht erreichen. Keiner sagte etwas dazu, da sie, während sie den Spuren ihrer Brüder folgten, den Worten des Dämons nachsannen. Es war die Rede von Verrat gewesen und von gezeichneten Seelen. Was Wahrheit war und was Lüge war unmöglich zu sagen und allein die Spekulationen darüber spielten den Dämonen und ihren sinisteren Plänen in die Hände. Calebs und Thyrianos waren die einzigen die noch über ein funktionstüchtiges HUD verfügten. Dort präsentierte sich ein unbarmherziger Countdown der unverblümt anzeigte, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würden. Nicht wenn sie Skeergard trugen und Saarlocks geringeres Tempo beibehielten. Die Alternative war für Caleb jedoch ebenso unaussprechlich wie kodexkonform.
Als die Ziffern sich rot färbten und Thyrianos seinem Sergeanten einen stummen Blick zuwarf, entgegnete dieser nur drei Worte. „Der Imperator beschützt!“

Von Sergeant Kaines Rüstung war wenig mehr als das Geflecht aus Kunstmuskeln übrig geblieben. Duron trug den inzwischen bewusstlosen Imperial Fist und Szandor den Dark Angel, während Vicesimus voranlief. Nachdem sie sich von der unseligen Halle entfernt hatten, hatten die Beiden Verwundeten aufgehört zu zucken. Es war ihnen nicht leicht gefallen Calebs Befehl zu gehorchen und ihn, mitsamt drei weiteren Schlachtenbrüder, zurückzulassen. Sie hatten nicht mitbekommen was genau sich in der Halle abgespielt hatte, sondern nur Thyrianos entschlossene Aufforderung zu verschwinden. Wenn der Skriptor sich Opfern wollte hatte er sicherlich gute Gründe und Caleb sollte nicht weit hinter ihnen sein. Obwohl sie gelegentlich marodierende Hybriden erschlagen mussten, erreichten sie die Extraktionszone wo sie auf ihre Brüder warteten. Die Missionsuhr lief gnadenlos ab und als das Tosen des Thunderhawks erklang war noch immer nichts von den Nachzüglern zu sehen. „Wir befinden uns etwas mehr als fünf Kilometer südlich von Serenum Maximal. Bis das Bombardement eröffnet wird und bis es sich zu uns bewegt hat, bleiben uns noch ein paar Minuten.“ Vokalisierte Duron mit emotionsloser Stimme. Den Techmarine so ungenaue Werte äußern zu hören, sprach Bände über ihre prekäre Situation. Szandor war klar was Ultramarines tun würden und wie sie ihn, für seine gegensätzliche Meinung, verurteilen würden. Darum legte er lediglich Esrael ins Truppenabteil, befahl dem Pilotenservitoren das Auspex bei maximaler Leistung zu überwachen und sprang wieder hinaus. Duron war dankbar für die Entscheidung des Mortificators, er selbst hatte sie nicht treffen wollen. So schwärmten er, Vicesimus und Szandor rund um die Landezone aus. Soweit es ihr eingeschränktes Funksignal erlaubte. Die Erde bebte, als Makrogranaten einschlugen und erst Sekunden später, erreichte sie das apokalyptische Donnergrollen der superschweren Sprengköpfe. Die grellen Explosionsblitze illuminierten die schmutzigen Giftgasschwaden und hüllten die Marines in infernalisches Licht. Als die erste heiße Wolke über sie hinwegfegte und sie beinahe von den Beinen riss, taten sie was nötig war. Schweigend und mit gesenkten Köpfen nahmen sie im Truppenabteil des Thunderhawk platz. Heulend erhöhten die Triebwerke ihre Leistung und ließen den Turbulenzengschüttelten Thunderhawk aufsteigen.
Szandor schleuderte seine Axt zu Boden und ging zornig im Abteil auf und ab. Zwei Marines gerettet und dafür vier geopfert. Vier Marines die in seinen Augen zu den besten gehört hatten, die er je kennenlernen durfte. Caleb, ein Feuriger Anführer der es verstanden hatte die Stärken seiner Untergebenen optimal einzusetzen. Thyrianos, ein Skriptor dem zwar mit Vorsicht zu begegnen war, seine Macht aber in unvergleichlicher Weise beherrschte und damit dem Trupp mehr als einmal des Leben rettete. Skeergard, ein treuer Sohn von Fenris dessen Kampfeswut Szandor immer wieder inspiriert hatte. Und zuletzt Saarlock. Erst neu im Team und schon im wahrsten Sinne des Wortes ein Eckpfeiler des selbigen. Seine Zähigkeit, hatte selbst die des Mortificators übertroffen und würde zweifellos fehlen. Ein Teil von Szandor hoffte, Inquisitorin Theodosius möge erneut im Hangar auf sie warten und befingerte dabei seine Trophäenhaken. Sein vernünftiger Teil erhoffte jedoch das Gegenteil, weil sein unvermeidlicher Ausbruch, die Ehre seines Ordens und seiner Selbst beflecken würde.
Als sich die Luke des Fliegers schließlich öffnete, war der Hangar wie leergefegt. Lediglich eine Handvoll Servitoren begannen, ihrer Programmierung folgend, den Thunderhawk zu warten. Dann öffnete sich ein Tor im Rückwärtigen Teil des Hangars und spie Servitoren des Apothekariums aus.
Die feuernden Makrogeschütze waren deutlich zu hören und jede Explosion traf Szandor wie ein Schlag in den Magen.
Auf dem Weg zu ihren Unterkünften begegneten sie Ajax. Der Apothekarius trug Blutverschmierte Operationskleidung und rote Gummihandschuhe. Er musterte zunächst die beiden Verwundeten und stutzte kurz als er sah, dass nach Duron niemand mehr kam. Er setzte zu einer Frage an, Szandor schüttelte jedoch lediglich den Kopf. Dies war das erste Mal, dass sich unfreiwillig eine Gefühlsregung auf Ajax Gesicht zeigte. Die Tragweite von Szandors Geste war ebenso aufwühlend wie endgültig.
Sergeant Gaius hatte während seines primären Einsatzes auch einen Bruder verloren und zwei Schwerverletzte zurück zur Hassfeuer gebracht. Bei der anschließenden Rettungsaktion in Serenum Maximal war es ihm gelungen, Kaines komatösen Techmarine und verletzten Apothekarius, sowie die Gensaat eines weiteren Bruders zu extrahieren. Gaius versuchte eine sakrale Zusammenkunft in der Schiffskapelle zu organisieren, jedoch erschienen lediglich die Schlachtenbrüder seines eigenen Trupps. Der Rest der Rückreise verlief unspektakulär und beinahe alle Spacemarines zogen sich zurück und blieben für sich. In stiller Einkehr nutzten sie die Reise, um ihre Rüstungen wieder in Stand zu setzen.

Kapitän Oswalt Dericus war die Tragödie nicht verborgen geblieben. Nur sein eisernes Pflichtbewusstsein hielt ihn davon ab, mehr teuren Amasec zu trinken als gut für ihn war und hoffte, den Spacemarines, die ihn mit Achtung und Respekt behandelt hatten, nicht begegnen zu müssen. Inquisitorin Theodosius, die in seinen Augen Verantwortliche, hatte bereits während des Bombardements die Hassfeuer ohne Angebe von Gründen verlassen, und war mit ihrem Persönlichen Schiff, der Damokles, abgereist.

Als die Hassfeuer sich schließlich dem Sprungpunkt von Argenteus Irae nährte und sich die Besatzung auf den Übergang in den Subraum vorbereitete, schmerzte ihn die Feststellung, dass kein einziger Spacemarine bei ihm auf der Brücke gewesen war. Dericus versank in Gedanken und fummelte mit einer nicht entzündeten Zigarre herum.

„Mehrere Kontakte Kapitän!“ meldete einer seiner Sensorenoffiziere, während die Metallschotten vor den Brückenfenstern hochgezogen wurden. „Identifikation?“ gab er sofort hellwach zurück und steckte die Zigarre zurück in ihr kleines Fach. „Schwerer Kreuzer der Vergelter-Klasse und drei Fregatten, Kapitän. Allem Anschein nach Schwert-Klassen.“
„Unsere?“ erkundigte er sich weiter. Das Hochfahren der Schilde war eine Standardprozedur und bedurfte keines separaten Befehls. „Positiv, identifiziere Vergelter-Klasse als Vermächtnis des Ikarus, Deathwatch.“
„Gut, gut. Standartidentifikationssequenzen übermitteln und Transferposition bei Argenteus Irae beziehen.“
Was auch immer die Anwesenheit eines Großkampfschiffes der Deathwatch zu bedeuten hatte, es konnte kaum etwas mit ihm zu tun haben. Da Kapitän Dericus kein Interesse hatte, sich ohne Befehl in streng geheimen Angelegenheiten einzumischen, sah er von aktiven Scans und von direktem Funkkontakt ab. Dennoch empfand er eine gewisse Bewunderung für das nachtschwarze Schiff. Es war beinahe doppelt so groß wie die Hassfeuer und um deutlich besser bewaffnet. Er wusste jedoch auch genau, dass sein zäher Astartes-Angriffskreuzer sehr viel schneller und wendiger war. Ein hypothetischer Kampf zwischen den beiden Schiffen mochte durchaus als Ausgeglichen bewertet werden. Tatsächlich würden wohl die Expertise des jeweiligen Kapitäns und die Fähigkeiten der Crew den entscheidenden Ausschlag geben. Entsprechend Dericus‘ Vermutung, wurden er und die Hassfeuer kaum beachtet, sondern erhielten lediglich eine automatische Annährungsbestätigung. Daher machte sich der Kapitän auf den Weg in seine privaten Gemächer um dort auf weitere Befehle zu warten.

Als die Überlebenden der drei Exterminatorenteams Argenteus Irae betraten, fiel ihnen sofort die angespannte Atmosphäre auf. Die Watchfeste war ohnehin ein eher beklemmender Ort, jedoch belegten die zahlreichen sterblichen Kommandosoldaten in anonymen Rüstungen, dass etwas Besonderes im Gange war. Gaius Anweisung, den Watchcaptain über ihre Rückkehr informieren, wurde zwar bestätig, jedoch war die Reaktion irgendwie Merkwürdig. Sie trafen keinen einzigen anderen Spacemarine und als sie ihren Quartierkomplex erreichten erschien er den wenigen Marines des sechzehnten Exterminatorenteams noch leerer als zuvor. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, wurden sie von den Sterblichen informiert, dass sie ihren Quartierbereich nicht verlassen sollten. Eine Forderung die Szandor nur ein amüsiertes grunzen entlockte, ehe er in sein spartanisches Quartier stapfte. Drei volle Tage verbrachten die Marines in der Abgeschiedenheit ihrer Quartiere, ehe ein Bote des Ordo Xenos ihnen eine Depesche überreichte.
Entsprechend der Depesche, die nicht unterzeichnet war, fanden sie sich im Besprechungsraum des Watchcaptains ein. Dort erwartete sie jedoch nicht Renus Hopitz, oder Ordenspriester Karras, sondern ein ihnen unbekannter Spacemarines in schwarzer Rüstung. Die Beleuchtung war deaktiviert und nur das Holobild von Pekap Tercitus gab gelbes Licht ab. Zuerst dachte Szandor, dass dort Caleb auf dem schlichten Hocker saß. Ähnlich wie ihr ehemaliger Sergeant, besaß der Fremde ein symmetrisches Gesicht dessen Schönheit, die Wildheit der Bloodangels Lügen strafte. Dieser Marine war jedoch sehr viel älter als Caleb, was die goldenen Dienststecker belegten, die farblich zu den filigranen Beschlägen seiner Mark VIII Rüstung passten. Über seine Schultern hing ein schwerer roter Umhang der wie ein Fluss aus Blut bis auf den Boden reichte und im Schatten verschwand.
„Das sechzehnte Exterminatorenteam meldet sich zurück.“ Hörte Szandor sich selbst sagen und schlug sich die Faust auf die Brust. Seine Schlachtenbrüder folgten seiner Geste einen Sekundenbruchteil später. Majestätisch wie ein erwachender Carnodon, und nicht weniger bedrohlich, erhob sich der alte Spacemarine und entblößte dabei sein Crux Terminatus.
„Ich bin Watchcommander Solomon Portoss.“ Ergriff er das Wort und legte seine Hände beiläufig auf die Energiegleve die quer auf dem Holotisch lag.
„Wir sind geehrt Watchcommander und ich bin ehrlich gesagt überrascht.“ sprach der Mortificator frei heraus. Portoss nickte langsam und wissend.
„Eure Überraschung stört mich nicht im geringsten, Astartes. Ihr seid hier, weil ich Antworten suche.“ In der darauf folgenden Stille verschränkte Protoss die Arme und schien jeden einzelnen mit Blicken zu durchbohren. Szandor erwartete beinahe einen Kommantar von Hovis. Der war seid seiner Verwundung und den darauf folgenden Komplikationen jedoch bei weitem nicht wieder der Alte. Er hatte hochwertige Augmentationen erhalten und ganze drei Wochen in animotischer Flüssigkeit verbracht. Dennoch gab es nach wie vor Schwierigkeiten die Implantate mit seinen zerstörten Nerven zu verbinden.
„Ihr seid noch nicht lange auf Argenteus Irae. Mich interessiert warum ihr hier seid. Und zwar nicht was ihr euch als Grund wünscht, sondern Tatsachen!“
In der Stimme des Watchcommanders lag eine entschlossene Schärfe und er verhörte die Astartes über mehrere Stunden. Insbesondere bei Vicesimus bohrte er nach und schien dabei wenig Rücksicht auf dessen Status als Black Shield nehmen zu wollen.
Die erste und bis dahin einzige Offenbarung die Portoss gewährte, war die tödliche Verwundung von Watchcaptain Hopitz. In der mehrere Sekunden dauernden Pause musterte er die Schlachtenbrüder besonders eindringlich, ehe er weiter Fragen zu den Einsätzen im Dienste der Deathwatch stellte. Szandor, der irgendwie zum Sprecher der Gruppe geworden war wünschte sich Thyrianos herbei. Der Skriptor war besonders gut darin gewesen, jedes noch zu unbedeutende Detail in einen weit ausholenden Bericht zu quetschen. Anscheinend genau das, was der Watchcommander wollte. Er stellte Fragen bezüglich den Aufbewahrungsorten für Gensaaten. Diese galten vor allem Ajax, jedoch ließ er keinen von ihnen für eine Sekunde aus den Augen. Nachdem Portoss zufrieden war, schlich sich der Anflug eines Lächelns in sein Gesicht. Eine beeindruckende schauspielerische Leistung, oder einfach echte Freude. Er bediente ein Kontrollelement und warmes Licht erfüllte die Kammer. In einem der schattigen Alkoven in seinem Rücken wurden zwei weitere Spacemarines enthüllt, die ihren Insignien nach Skriptoren waren. Der eine war der Erste Epistolarius Adalwin den anderen kannten sie nicht. „Eure Tapferkeit sind eine Zier für die Reihen der Deathwatch. Möge das sechzehnte Exterminatorenteam zu alter Stärke zurückfinden und weiterhin hehre Taten vollbringen.“
Schweigend warten Szandor und seine Brüder auf eine Erläuterung dieser Worte, die ihre schweren Verluste allzu leicht ersetzbar darstellten. Kurz bevor die Pause unangenehm wurde, öffnete sich hinter ihnen die Kammertüre und der starke Weichrauchgeruch der Schwurkapelle wehte hinein. Vier Marines, in nagelneuen Chorröcken der Deathwatch standen vor der Pforte und nahmen zackig Haltung an.

Skeergard war erstaunlich leicht zu tragen, da er kein Sprungmodul und auch keine Beinpanzerung mehr trug. Jedoch schien auch der Spacewolf selbst weniger geworden zu sein. Caleb empfand dies jedoch kaum als Segen, da sie dennoch nicht rechtzeitig am Extraktionspunkt eintreffen würden. Thyrianos hatte einsilbig die Geschehnisse erläutert und versucht, die Hoffnungslosigkeit zu verdrängen, die er empfand. Abgeschnitten von ihren Verbündeten in dem stinkenden Miasma von Serenum Maximal gab es kaum Hoffnung auf eine Extraktion. Zusätzlich war er von den Psikräften abgeschnitten, die ihn seid jeher hervorgehoben hatten. Vielleicht war es besser wenn er hier starb, wer weiß was der Dämon meinte, als er den Zustand von Thyrianos Seele kommentiert hatte. Amüsiert erinnerte er sich an seine ersten Wochen bei der Deathwatch und daran wie Cygnon verlangt hatte, dass er einen Psibegrenzer trug um seine übrigen Sinne zu schärfen. Seine scharfen Sinne verrieten ihm nun dass ein Orbitalbombardement begonnen hatte. Selbst Skeergard, der mehr tot als lebendig schien, bekam es mit. Sie eilten eine der letzten Treppen empor, die sie an die Oberfläche führen würde, als ihnen ein glühend heißer Windstoß entgegenschlug und zu Boden schickte. Unter Schmerzen richteten sie sich wieder auf und erklommen die Treppe erneut. Caleb lief voran und war der erste, der die gespenstisch illuminierten Nebelschwaden zu Gesicht bekam und wurde gegen Thyrianos geworfen als ihn eine weitere heiße Druckwelle traf. Keine Spur vom Thunderhawk oder ihren Brüdern. Angesichts ihrer zehnminütigen Verspätung, schien dies ebenso lächerlich wie endgültig. Skeergard wurde unterhalb einer umgestürzten Sendeanlage abgelegt, wo er halbwegs geschützt vor den kochenden Giftstürmen und umherfliegenden Trümmern war. Saarlock konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Da er das allerdings niemals eingestehen würde, befahl Caleb ihm kurzerhand über Skeergard zu wachen. Der Blood Angel gesellte sich zum Skriptor, der sich an eine Wand gelehnt hatte und unter Knacken und Rauschen versuchte eine Funkverbindung herzustellen. „Wäre es euch möglich irgendwie einem Astropathen zu…“ versuchte sich Caleb mit hoffnungslosen Ideen. Passend zu ihrer Hoffnungslosen Situation und fragte sich, ob er den Skriptor entsprechend seiner Aufforderung hätte zurücklassen sollen. Thyrianos schüttelte den Kopf mit endgültiger Gewissheit und dennoch würde sich Caleb immer wieder für seine rechte Hand entscheiden. Der Tag an dem die Bruderschaft starb, war der Tag an dem das Imperium der Menschheit zu existieren aufhören würde. Nach dieser Prämisse hatte er immer gehandelt und wenn dies auch seinen Tod bedeutete, konnte er mit reinem Gewissen vor den Imperator treten.
„Wenn ich bedenke, dass es Zeiten gab, in denen ich mir gewünscht habe, dass ihr mal mit eurer Weisheit am Ende wäret. Und ausgerechnet dieser wird wahr…“ versuchte Caleb zumindest die Stimmung zu retten. Unter seinem Helm lächelte Thyrianos während er antwortete. „Zumindest weiß ich noch, dass nur ein Narr an Wünsche und an deren Erfüllung glaubt.“ Ein misstönendes Grunzen drang aus Calebs Helm, als er ebenfalls lachte. Als letzten stolzen Akt ergriff er die Standarte von seinem Rücken und rammte sie in den rissigen Betonboden.

Auf einmal empfingen er und Thyrianos abgehackte Funktransmissionen. Es war zwar nichts zu verstehen, aber immerhin blieb das Signal stabil. Die Gedanken rasten. Dies konnte nur eins bedeuten. Die Makrogranaten hatten die Signalstörer oder deren Energiequelle zerstört, was Caleb sofort auf die nächste Idee brachte. Er eilte zurück zu Saarlock und Skeergard, die beide das Bewusstsein verloren hatten. Er riss an der Sendeeinheit um sie aufzurichten und erhielt dabei Unterstützung von Thyrianos. Das Konstrukt aus Antennen und Schüsseln reckte sich trotzig in den Himmel, aus dem ihnen der Tod entgegenregnete und während Thyrianos versuchte den Mast mit nur einem Arm stabil zu halten, machte sich Caleb an den Kabeln zu schaffen. Er nahm seinen Helm ab ohne ihn von der Rüstung zu trennen und riss einen Teil der Innenverkleidung heraus um an die Kabel zu kommen. Der giftige Wind trieb ihm die Tränen in sein eines organisches Auge und als eine neue Hitzewoge ihnen Schutt entgegen schleuderte, musste er den Mast mit aller Kraft festhalten. Dann legte er seine klobigen Handschuhe ab und wischte sich brennende Tränenflüssigkeit aus dem Auge. Konzentriert versuchte er Gemeinsamkeiten zwischen dem Sendemast und seinem Helmfunksystem zu entdecken. Dies gelang jedoch nur Kompromissweise aber immerhin konnte er die zuvor aufgefangenen Transmissionen als Nieder-Gotisch identifizieren. Ohne das nötige Fachwissen gelang es Caleb lediglich die Notfallresonanz seiner Rüstung zu senden und dies mit so viel Energie wie er dem Sendemast zutraute. Dann sah Caleb ihr Ende, in Form eines unförmigen Schattens aus den tobenden Nebelschwaden auf sie zurasen. „Runter!“ brüllte er und riss dabei sowohl Sendemast als auch Thyrianos mit sich. Irgendwie musste der Sturz einen Kurzschluss im Sendemast verursacht haben, denn statische Entladungen ließen seine Haut prickeln. Dann sah Caleb, dass sämtliche Verbindungskabel herausgerissen waren, was seine vorige Theorie wiederlegte. Er richtete sich auf und hielt Ausschau nach dem Schatten dessen Aufprall verdächtig lange auf sich warten ließ. Mit den Händen schirmte er seine Augen ab und erkannte die kantige Form einer schwarzen, stark modifizierten Walküre. Über das beständige Grollen des Orbitalbombardements hinweg, waren die Turbinen des Fliegers nicht zu hören. Daher schien es so als schwebe der lautlose Geist eines Fliegers über ihnen.
Thyrianos, der als einziger noch seinen Helm trug und dem entsprechend über ein funktionstüchtiges Funkgerät verfügte, vernahm eine bekannte Stimme.
„Inquisitor Wendons hier. Machen sie sich bereit an Bord zu kommen.“
Millionen Seelen, loyale und abtrünnige, fürchteten die Inquisition und verfluchten den Tag an dem sie ihren Weg kreuzten. Thyrianos war sich sicher, dass sich selten jemand so über die Ankunft der Inquisition gefreut hatte wie er es nun tat. Rasch wuchtete Caleb den Sendemast von Thyrianos herunter und schulterte Saarlocks Körper. Da die Rüstung das Blood Angels nach seiner kunstlosen Bastelei nicht mehr zuverlässig arbeitete und Erschöpfung in seinen Gliedern brannte, brach er beinahe bei dem Versuch zusammen.
Da das Landefeld von Trümmern übersäht war und ihnen diese, nach wie vor um die Ohren flogen, setzte die Walküre nicht auf. Die heckwärtige Luke öffnete sich und mechanisch sprangen zwei Arcoflagellanten mit rotglühenden Okularimplantaten heraus. Thyrianos befahl ihnen Skeergard aufzuheben und in die Walküre zu bringen, was sie ohne zu zögern taten. Die Leichtigkeit mit der sie hoch in die Walküre zurücksprangen beschämte ihn ein wenig, aber schließlich besaßen sie auch noch beide Arme und waren ausgeruht. Caleb und Thyrianos ergriffen die stabilen Taue die im Wind baumelten und ließen sich heraufziehen. Währenddessen versuchte die Walküre bereits Abstand zum dem Orbitalbombardement zu gewinnen. Der Platz im Inneren reichte so gerade aus, da die Walküre mit Unmengen technischer Geräte vollgetopft war.
„Wir werden einen kleinen Umweg fliegen müssen Astartes. Mein Schiff ist auf der anderen Seite des Planeten. Die Antworten die ihr zweifellos verlangt, werdet ihr dort erhalten, Milords.“
Während sie flogen herrschte Schweigen. Der Inquisitor konzentrierte sich darauf das Schiff zu fliegen, während die Arcoflagellanten von Natur aus schweigsam waren. Thyrianos war unterdessen ohnehin abgelenkt. Er Spürte den Tod und den Schrecken von Millionen im Warp widerhallen, was ihn paradoxerweise in Hochstimmung versetzte. Es war nicht das Grauen an sich sondern seine Fähigkeit, dieses überhaupt wieder wahrnehmen zu können. Scheinbar war seine Seele nicht dauerhaft vom Warp getrennt worden, nachdem er ihr Feuer in sein Schwert gebannt und auf den Dämon geschleudert hatte. Mit dieser Erkenntnis offenbarte sich ihm ein weiteres Geheimnis. Der Name seines Schwertes war Gottbrecher.

Die Fregatte von Inquisitor Derwad Wendons war ebenso vollgestopft wie die Walküre und arbeitete, ähnlich wie die Schiffe der Deathwatch, überwiegend mit Servitoren. Der Inquisitor sprang in einem schmucklosen Fliegeranzug aus der Pilotenkanzel und warf den Helm auf deren Sitz. Gleichzeitig hatten die Spacemarines die Enge des Truppenabteils verlassen.
„Milords, ich empfehle eure beiden Brüder in Stasekammern zu betten, bis wir die Unterstützung eines Apothekariums in Anspruch nehmen können.“ kam Wendons gleich zum Punkt.
„Bringt uns einfach zur Hassfeuer Inquisitor.“ widersprach Caleb. Verwundert darüber, dass der Inquisitor nicht selbst darauf gekommen war. „Das würde ich gerne, wirklich. Allerdings haben meine…Methoden, die zu eurer Rettung geführt haben dafür gesorgt, dass die hochgeschätzte Inquisitorin Theodosius ihre Karten aufgedeckt hat.“
Caleb hob verächtlich eine Augenbraue und wartete bis der Inquisitor weitersprach.
„Um es kurz zu machen, wenn sie meiner andauernden Anwesenheit in diesem System gewahr wird, wird sie mich für Excommunicate Traitoris erklären.“ Der Umgangston mit dem Wendons dies gestand, passte so überhaupt nicht zu dem Inhalt seiner Worte. „Was habt ihr getan?“ polterte Caleb und legte die Hand auf sein Energieschwert. Thyrianos war ihm Voraus, er hatte den Griff von Gottbrecher schon länger nicht mehr losgelassen. „Um es erneut kurz zu machen. Ihre Systeme angezapft, um über die ganze Mission um Pekap Tercitus im Bilde zu sein. Im entscheidenden Moment habe ich dann die Feuerlösung für das Orbitalbombardement so manipuliert, dass uns dort unten etwas mehr Zeit blieb.“ Caleb war zwar erleichtert aber noch nicht beruhigt, darum blieb seine Schwerthand wo sie war während er mit der Linken eine Auffordernde Geste machte. „Natürlich hätte ich das Gespräch suchen und offizielle Wege gehen können. Dies hätte jedoch Zeit und damit Leben gekostet, nicht zuletzt auch ihres!“

„Und auf den Wert eines um fünfzehn Minuten erweiterten Zeitfensters wart ihr bereit euer eigenes Leben zu setzen?“ ergriff nun zum ersten Mal der Dark Angel das Wort. Wendons warf einen scharfen Blick in Thyrianos Richtung und blieb schließlich an dem Schädel auf dessen Schulterpanzerung hängen, der die Zugehörigkeit seines Trägers zum Skriptorium belegte. „Genauso ist es, Skriptor. Ich bin sicher ihr versteht, dass manche Einzelheiten geheim bleiben müssen.“ Die beiden Astartes waren zwar nicht wirklich zufrieden mit dieser Antwort, aber genaugenommen war ihnen ein Inquisitor auch keinerlei Rechenschaft schuldig. Seine Umfassenden Zugeständnisse mussten im Gegenteil, sogar äußerst positiv angerechnet werden. Insbesondere gemessen an anderen Mitgliedern seiner Zunft. Mechanisch dankten sie Wendons für die Rettung, auch wenn die Frage offen blieb, was genau sich der Inquisitor an Eigennutzen davon versprach.
Die beiden verwundeten wurden daraufhin wie vorgeschlagen in Stasekammern gelegt, während das Schiff des Inquisitors einem Sprungpunkt am Rande des Pekap Systems entgegenflog. Die Reise verbrachten die beiden Spacemarines, anders als ihre Schlachtenbrüder, die Caleb und die anderen für Tot hielten, gemeinsam. Zumindest wenn Thyrianos nicht gerade meditierte. Der Rückreise durch den Warp Richtung Argenteus Irae verlief ohne Komplikationen, was der Meditation äußerst zuträglich war.

Am Ende ihrer Reise hatten sich Caleb und Thyrianos auf die vergleichsweise Enge Brücke von Wendons Schiff begeben. Auch hier arbeiteten hochwertige Servitoren auf ihren Stationen und erfüllten die Brücke mit dem unverwechselbaren Geruch von Ozon und ungewaschenen Körpern. Wendons Kommandothron war stach, anders als sonst auf imperialen Schiffen üblich, kaum hervor. Er befand sich in einer horizontal zweigeteilten Sphäre aus Bildschirmen, Holoprojektoren und Kontrollelementen. Seine Finger hatten sich zum dreifachen der üblichen Anzahl aufgespalten und verliehen seinem Aussehen etwas bizarr insektoides. Aus Wendons Steuersphäre erklang die abwesende Stimme des Navigators, der den anvisierten Sprungpunkt lokalisiert hatte.
„Bingen sie uns mit dem üblichen Abstand raus, Scantius.“ Antwortete der Inquisitor in einer Weise, die verdeutlichte, wie oft er diesen Befehl schon gegeben hatte. Weder Caleb noch Thyrianos waren experten der Astronavigation, dennoch konnten sie auf Displays erkennen, dass sie mehrere Subraumflugstunden entfernt vom Sprungpunkt aus dem Warp getaucht waren. Was sich ebenfalls von den Imperialen Standardprozeduren unterschied war die Tatsache, dass weder Schilde noch Waffen aktiviert wurden. Gleichzeitig erfasste eine auffällige Geschäftigkeit jene Servitoren, die für Sensoren und Kommunikation zuständig waren.
„Hoher Besuch Milords! Wie es aussieht macht Watchcommander Solomon Portoss Argenteus Irae seine Aufwartung.“
Wie Wendons dies auf diese Entfernung herausbekommen hatte, warf einige Fragen auf. Jedoch machte seine Körpersprache deutlich, dass er selbige nicht beantworten würde. Die beiden Spacemarines verließen daraufhin die Brücke um nach ihren Brüdern zu sehen.
Eigentlich gab es nichts was Caleb für die Schlachtenbrüder tun konnte. Der Blood Angel gestand sich ein, dass er es wohl mehr für sich selbst tat. Nach den hefigen Vorwürfen die er gegen Skaargard vorgebracht hatte, wollte er das Band der Bruderschaft pflegen. Auch wenn dies gegenwärtig nur einseitig geschah. Saarlock hatte sich ebenfalls als wertvoller Bestandteil der Gruppe bewährt. Die Treffer die er eingesteckt und die Wunden die er erlitten hatte, wären das Ende jedes andern Schlachtenbruders gewesen.

Das namenlose Schiff des Inquisitors flog erfüllt von gespenstischer Stille durch die Leere. Praktisch unsichtbar glitt die Fregatte am Sprungpunkt vorbei. Bis auf einen schwachen und äußerst kanalisierten Antriebsstrahl erzeugte das modifizierte Schiff keinerlei Emissionen, materieller oder energetischer Art. Wendons genoss den reiz das Anpirschens während die gestreckte Form des schweren Kreuzers der Vergelterklasse langsam mit dem bloßen Auge erkennbar wurde. Die passiven Sensoren registrierten, wie die Scanner des Großkampfschiffes auf die Hülle trafen und dort überwiegend verschluckt wurden. Plötzlich empfing Wendons wütendes Funkfeuer, welches ihn unter Androhung bevorstehender Vernichtung aufforderte, sich sofort zu identifizieren. Der Inquisitor konnte sich den Schreck des Sensoren Offiziers auf der >>Vermächtnis des Ikarus<< gut vorstellen. Auch wenn seine Fregatte dem schweren Kreuzer kaum gefährlich werden konnte, hatte ihr plötzliches Auftauchen so tief im Sensorenbereich zweifellos für Aufregung gesorgt.
Mit einem wissenden Lächeln auf dem Gesicht übermittelte Wendons die Codes, die sein Schiff als loyal legitimierten und außerdem seinen eigenen Rang vermittelten. Er war nicht verwundert, daraufhin nur von der automatischen Dockkontrolle einen Liegeplatz zugewiesen zu bekommen. Während er sein Schiff diesem Platz entgegenflog sandte er einen Aktivierungsimpuls an eine vierergruppe Arcoflagellanten die ihm als Eskorte dienen sollten wenn er die Station betrat. Das erste was Wendons stutzig machte, war die Tatsache, dass er noch in der Schleuse von den Spacemarines getrennt wurde. Auch wenn alle ihre Waffen behielten, hatte der Vorgang für sein geübtes Auge durchaus den Charakter einer Verhaftung. So wurde er von schwer gerüsteten arbitesähnlichen Truppen in den für Inquisitoren vorgesehenen Habbereich eskortiert. Wie offensichtlich sich diese vor seinen absolut überlegenen Arcoflagellanten fürchteten, gab ihm allerdings ein Gefühl der Sicherheit.
Ein dezenter würziger Geruch drang ihm in die Nase und vertrieb sein Selbstbewusstsein, ohne dass ihn klar war warum. Dafür begann er nachzudenken. Personen, Ort und Gegenstände erschienen vor seinem geistigen Auge als er versuchte die Assoziation zuzuordnen. Als sich ein immer intensiverer Geruch nach Weihrauch in die Nase stieg verflüchtigte sich der Eindruck ebenso wie die Bilder in seinem Kopf. Als seine subtilen Implantate allerdings ein Funksignal seiner Eskorte auffingen und auf der Stelle entschlüsselten wurde er in Alarmbereitschaft versetzt. Offensichtlich verlangte irgendjemand seine Auslieferung ohne Umwege. Beiläufig erhöhte er das Stimmulanzienniveau der Arcoflagellanten und versuchte sein Schiff zu erreichen. Vergeblich. Als er zielstrebig auf ein zweigeteiltes Portal zugeführt wurde, hatte er bereits seine subdermalen Waffen aktiviert und mächtige Binärimpulse in seinen verborgenen Vokalisator geladen. Das Portal öffnete sich nach außen und offenbarte den Blick auf einen opulenten Salon, der in absolutem Kontrast zum Rest der Station stand. Verschleierte Frauen saßen auf Sofas oder standen stumm in kleinen Gruppen zusammen. Die Art wie sie sich bewegten ließ auf eine hochwertige Kampfausbildung und meisterliche Athletik schließen. In einer Ecke stand ein schmiedeeiserner Käfig mit nach innen gerichteten Stacheln. Rauchende Weihrauchfässchen überdeckten den Gestank, den die darin befindliche heruntergekommene Person zweifellos versprühte. Zu guter Letzt standen zwei Schwestern des Ordo Militant jeweils rechts und links von einer vergreisten Gestalt im Rollstuhl. Die braunen Altersflecken, sowie die schlaffe faltige Haut ließen den Sitzenden schwach erscheinen. Seine Augen waren jedoch hart, klar und schienen sich direkt in Wendons Seele zu bohren. Dies war Lordinquisitor Davien Becht Mothuan. Seines Zeichens Ratsmitglied des Ordo Hereticus im Segmentum Obscurus. Darüber hinaus auch der ehemalige Lehrmeister von Derwad Wendons, der seinem Schüler bis heute den Wechsel zum Ordo Xenos nachtrug.
Ruhiger als er war, begrüßte Wendons seinen alten Mentor und entließ seine Kampfservitoren mit dem Wink seiner Hand und einem kurzen Binärimpuls. Wenn Mothuan ihn tot sehen wollte würden auch die Vier daran nichts ändern, daher sollten sie sich wieder auf sein Schiff begeben.
Um den Lordinquisitor nicht ständig an das zu erinnern was er nicht mehr konnte, nahm Wendons auf einem der Sofas platz. Als daraufhin die verschleierten Damen des Todeskultes samt Käfig den Raum verließen, beruhigte sich Wendons da der Schrecken seiner Neugier wich.

Caleb und Thyrianos hielten sich zurück, als sie von Astartes einer fremden Watchfeste in einen Quartierkomplex geführt und dort unter Hausarrest gestellt wurden. Saarlock hingegen wollte die Schmähung keine Sekunde hinnehmen und protestierte brüsk. Caleb war dankbar, dass die fremden Ordensbrüder offenbar äußerst geduldig waren und auf keine der Provokationen eingingen.

Skeergard war ins Apothekarium gebracht worden, wo er unter Bewachung behandelt werden sollte. Apothekarius Sultar kramte alte und selten benutzte Diagnoseapparate hervor. Er führte unzählige Tests durch und beriet sich mit dem ersten Epistolarius Adalwin, ehe er wagte den Space Wolf aus der Stase zu befreien. Die verfluchte Klinge des Dämons hatte ihm buchstäblich die Lebenskraft geraubt. Sein Zellalter hatte sich vervielfacht und die posthumanen regenerativen Prozesse liefen nur noch äußerst schleppend ab. Aber er würde leben. Es würde Monate, wenn nicht Jahre dauern bis er wieder zu alter Stärke gelangen würde. Für diese Dauer empfahl Sultar dem Spacewolf, der seid seinem Erwachen kein Wort gesagt hatte, regelmäßige lange Bäder in animotischer Flüssigkeit. Lediglich das getroffenen Bein war so ausgezehrt und die entsprechenden Knochen so spröde geworden, dass ein augmentischer Ersatz angebracht wurde. Als er das Apothekarium daraufhin humpelnd verlassen durfte, tat er dies in vollständig geschlossener Rüstung. So schwach wollte er sich niemandem Zeigen, denn allein sein Gang zeigte deutlich dass etwas nicht mit ihm stimmte. Noch auf dem Weg zu den Quartieren erhielt er den Befehl sich im Besprechungsraum des Watchcaptains einzufinden. Seine Zwei Begleiter, die ihn sich noch schwächer fühlen ließen, eskortierten ihn dorthin. Vor einem alten Blood Angel, der Caleb trotz seines höheren Alters bestürzend ähnlich sah standen Saarlock, Thyrianos und sein Sergeant wo sie schweinbar auf ihn warteten.
„Ich bin Watchcommander Solomon Portoss. Ich bin auf der Suche nach Antworten.“

Während der mehrstündigen intensiven Befragung war Skeergard dennoch mit den Gedanken nicht bei der Sache. Sein geschwächter Zustand belastete ihn über die Maße und der Anblick von Saarlock, der wie ein Monument aus Adamantium und Keramit neben ihm stand, vergrößerte den inneren Aufruhr noch.
Am Ende der Befragung berichtete Portoss noch vom Verwundeten beinahe getöteten Watchcaptain, dem Diebstahl der Gensaat durch die Alphalegion und die Suche nach einem Verräter. Darüber hinaus kündigte er einen baldigen Schlag gegen die Alphalegion an. Er hatte zu diesem Zweck, zum Missfallen der Führungskräfte des Ordo Xenos, den Ordo Hereticus hinzugezogen und beide Parteien zur Zusammenarbeit gezwungen. Die Bestimmtheit und Zuversicht mit der der Watchcommander sprach übertrug sich auf die Zuhörer, wie er es beabsichtigt hatte und entließ die Spacemarines.

Die Vier Marines verteilten sich, um ihren verschiedenen Aufgaben und Pflichten nachzugehen. Thyrianos machte sich auf dem Weg zum Apothekarium wo er endlich seinen abgetrennten Arm ersetzen lassen konnte und suchte dann umgehend das Skriptorium auf. Das Buch seines Ordensverwanden Rolanel bedurfte nun zwingend weiterer Studien, wenn er das Geschehene verstehen wollte. Dort traf er auf den ersten Epistolarius Adalwin, der ihn mit ausufernden Diskussionen in Beschlag nahm. Der Blood Raven interessierte sich besonders für Thyrianos Kampf gegen den Dämon. Es verlangte dem Dark Angel alles ab, bei seinen Schilderungen die Teile die er zuerst noch erforschen wollte zu verheimlichen. Schlussendlich gestand er sich jedoch ein, dass Adalwin nicht zu täuschen war und äußerste offen den Wunsch zuerst selbst Antworten zu finden, ehe er welche gab. Adalwin gab sich, zu Thyrianos nicht geringer Überraschung, damit zufrieden und überließ ihn dann den angesprochenen Studien.
Auch Saarlock erlebte eine Überraschung, denn während er damit beschäftigt war Naniten zu replizieren, die er sich injizieren konnte, bekam er Besuch von Skeergard. Der Spacewolf fühlte sich sichtlich unwohl als er, verborgen hinter seinem Helm, den Iron Hand um Hilfe bat. Der Iron Hand hatte sich in einen Werkstattbereich zurückgezogen, wo er Energie und seltene Metalle verbrauchte. Als Skeergard bei ihm eintraf, trug er keine Rüstung und entblößte dabei seine dunkel marmorierte, blasse Haut. Er hatte zahlreiche Gerätschaften an seinem Körper befestigt die entfernt an Autoinjektoren erinnerten und Spuren von schwarzer Flüssigkeit enthielten. Die drastischste Veränderung betraf jedoch seinen Kopf. Weder Haut noch Knochen waren daran zu erkennen, sondern lediglich ein kantiger Metallschädel. Dessen Struktur definierte sich durch einen komplexen Legierungsverbund, neben seinem Organischen, einem starrenden roten Maschinenauge und brutalen Zähne, die an Pflastersteine erinnerten. Über Hals und Nacken zogen sich Leitungen und Faserbündel zwischen denen sich nur noch vereinzelt organische Bestandteile schlängelten.
Obwohl Skeergard unbeholfen die eigentliche Frage umschiffte, verstand Saarlock das Anliegen seinen Schlachtenbruders schnell. Darüber hinaus begrüßte er den Entschluss des Spacewolfs sogar voll und ganz. So war es eben jener Entschluss, den er selbst schon vor Jahrzehnten gefasst hatte. Nichts desto Trotz machte er es Skeergard schwer. Er verlangte nicht weniger als das aufrichtige Eingeständnis, dass das Fleisch schwach war und das stark ritualisierte Verständnis von Technik, wie es bei den Spacewolfs typisch war, fehlerhaft. In den folgenden Wochen, in denen ein Exterminatorenteam nach dem anderen zurückkehrte, weihte der Iron Hand Skeergard in verschiedene Mysterien des Adeptus Mechanicus ein. Auch die anderen Teams wurden zunächst abgeschottet und vom Watchcommander eingehend befragt. Caleb und seine Brüder wurden erneut zum Besprechungsraum gerufen und schließlich aufgefordert davor zu warten. Skeergard fühlte sich sichtlich unwohl in seinem Chorrock, da dieser keinen Zweifel an seiner prekären physischen Situation ließ.
Als sich das Portal öffnete, hinter dem sich Watchcommander Portoss befand, fielen ihre Blicke sofort auf die Rückseiten fünf darin stehender Spacemarines und blieben an der Kolossalen Gestalt des einen hängen. Die Fünf wandten sich um und erkannten augenblicklich ihre vier totgeglaubten Schlachtenbrüder. Sterbliche wären wohl in einen hysterischen zustand der Euphorie verfallen und lägen sich unter Tränen in den Armen. Die Spacemarines äußerten lediglich das Schutzbekenntnis an den Imperator, begrüßten sich mit dem Kriegergruß und als emotionalen Gipfel wurde so manche Hand auf die Schulter eines Bruders gelegt. Caleb ordnete sofort einen Umtrunk in einer der Stationsmessen an, den er nutzen wollte um sich gegenseitig das Erlebte zu berichten. Auch hier fiel Skeergards ungewöhnliches Verhalten auf. Obwohl er in der Vergangenheit eher ein Freund, der für Astartes entwickelten Alkoholika, gewesen war, enthielt er sich nun fast vollständig.
Bereits tags darauf wurde das Training wieder aufgenommen und als drei Wochen später auch das letzte Exterminatorenteam zurückgekehrt und verhört worden war, befahl Watchcommander Portoss alle Spacemarines in die Schwurkapelle. Der Aufmarsch so vieler Astartes war ein erhebender Anblick und bot eine perfekte Kulisse für die Ansprache des Watchcommanders. Ein wenig abseits stand Renus Hopitz in seinem gepanzerten Sarkophag, regungslos wie eine Statue. Portoss sprach von den jüngsten Geschehnissen und deren Auswirkungen für die Zukunft. Als er begann seine Pläne zu offenbaren und die Erkenntnisse von Ordo Xenos und Ordo Hereticus zu verkünden, breitete sich eine erwartungsvolle Vorfreude in der Kapelle aus. Zur Gewissheit wurde sie, als er dramatisch einen Vergeltungsschlag gegen die verhasste Alphalegion umriss. Außerdem verkündete er sein Urteil über Captain Hopitz. Dieser würde die volle Ehrung eines ehrwürdigen Cybots erhalten und dementsprechend das Privileg des Schlafes. Dafür ernannte Portoss einen neuen Watchcaptain und Apox Mollecht und Nimerian flehten im Geiste den Imperator an, dass dieser Kelch an ihnen vorrübergehen möge. Als Protoss den Namen des Auserwählten verkündete, waren die Reaktionen darauf eher gemischt. Die Ernennung vom ersten Epistolarius Adalwin vom Orden der Blood Ravens zum siebenundzwanzigsten Watchcaptain, erfreute die anderen anwesenden Blood Ravens ebenso wie alle Skriptoren. Die anwesenden Black Templars waren dagegen entsetzt und einige protestierten sogar gegen die Ernennung des Skriptors. Solomon Portoss wies sie scharf zurecht und musste all seine Autorität ins Spiel bringen, um einen Reklusiarchen der Black Templars am verlassen der Kapelle zu hindern. Als Ruhe eingekehrt war, traten Adalwin, Karras und Renus Hopitz vor um, im Zuge einer würdevollen Zeremonie, den Mantel der Führerschaft an den erstgenannten zu übergeben. Bereits wenige Stunden später, reiste Portoss an Bord der Vermächtnis des Ikarus ab.

***
Alpharius erwachte in einer Koje die ihm, wie üblich, Fremd vorkam. Sein Schädel pochte schmerzhaft, wohl noch eine Nachwirkung des verdrängten Bewusstseins. Katzengleich stahl er sich aus seiner Zelle und verließ den Quartierkomplex. Er musste ermitteln, was seid seinem letzten Einsatz geschehen war. Er kroch in durch enge Schächte, um zu einem Versteck zu gelangen, welches extra zu diesem Zweck angelegt worden war. Unterwegs sah er bereits nur oberflächlich entferne Kampfspuren, die seine Herzen schneller schlagen ließen. Im Versteck war mit grüner Farbe ein Gewirr aus Linien an die Wand gezeichnet worden. Dem unwissenden wären diese lediglich als Schmiererei eines kindlichen Intellekts erschienen. Alpharius wusste jedoch genau was sie bedeuteten. Sie bedeuten seinen Erfolg. Sie bedeuteten den Erfolg seiner Legionsbrüder. Und sie bedeuteten seinen Tod. Keine Spur durfte zurückbleiben. Mechanisch verließ er das Versteck in Richtung Außenhülle, während sein Verstand krampfhaft nach einem Grund suchte zu überdauern. Er verbarg sich vor den überall herumschnüffelnden Inqusitionstruppen und umging die Positionen von Astartes. Auf den letzten Metern lenkte ihn der innere Aufruhr stark ab. Wie unter Hypnose kroch er in eine Wartungsschleuse, während sein posthumaner Selbsterhaltungstrieb vergebens dagegen aufbegehrte. Er öffnete die erste Tür der Schleuse und Kroch in den Druckraum dahinter. Rotweiße Streifen markierten das Ende der künstlichen Atmosphäre und schienen wie Zähne nach ihm zu schnappen. Die Leere dürstete nach ihm und danach, jedes Fünkchen seiner physischen Existenz auszulöschen. Nachdem sich die erste Türe geschlossen hatte, öffnete er die zweite und wurde in den endlosen Schlund der Leere gesogen.

***

Argenteus Irae hatte sich noch nicht von dem Angriff der Alphalegion erholt. Mehr als die hälfte aller Ordensdiener war gefallen und unzählige Systeme sabotiert worden. Die Folge war, dass Ordensdiener Aufgaben verrichten mussten die eigentlich nicht in ihre Aufgabenbereiche gehörten. Diese Sondereinsätze hatten unter anderem dafür gesorgt, dass Vorys Malak in einem schmutzigen Raumanzug über die zerklüftete Oberfläche von Argenteus Irae kletterte. Er sollte Antennen reparieren und ausrichten sowie Schäden katalogisieren und Leitungen prüfen. Neben einem einfachen Seil und Magnetstiefeln befanden sich noch kleine Steuerdüsen an seinem wuchtigen Tornister, die ihm bereits einmal das leben gerettet hatten. Sein Funkgerät hatte er entnervt deaktiviert, da seine Nähe zu den Stationsantennen regelmäßig für schmerzhafte Feedbacks gesorgt hatten. In Gedanken war er jedoch bei Jeri. Die Freude überlebt zu haben, hatte sie beide beschwingt und machte den brutalen Arbeitsalltag erträglicher. Während er einen kleinen Antennenbaum neu verschraubte bemerkte er am Rande seines eingeschränkten Sichtfeldes eine Bewegung. Zuerst dachte er, er wäre schon wieder zu nah an eine der Abfallschleusen gekommen. Dann erkannte er das Objekt als Astartes. Genauer als Astartes ohne Rüstung. Gedanken an mögliche Ursachen für dessen Anwesenheit verdrängte er und löste ohne zu zögern sein Sicherungsseil. Er stellte die Magnetstiefel auf Gegenpol um, was ihm genug Schub verlieh den Astartes zu erreichen. Sein Gesicht war fruchtbar verzerrt, während Blut und andere Körperflüssigkeiten in funkelnden Kristallen abgesondert wurden. Sämtliche Adern hatten sich ausgedehnt und drohten die zähe helle Heut zu durchdringen. Vorys packte den blutenden Spacemarine und nutze die Düsen um sie zu einer Schleuse zu bringen. Der viel zu starke Aufprall brach ihm ein Bein was ihn jedoch aufgrund seines Adrenalinschubes nicht aufhielt. Mit Geschwindigkeit und Kraft, die er sich selbst nicht zugetraut hatte, wuchtete er den augenscheinlich Verunglückten durch die Schleuse. Sein Herz schien mit aberwitzigem Tempo zu rasen, jedoch atmete er nicht. Vorys wusste nichts über die Physiologie von Astartes und zu allem Überfluss hatte er die Kabel seines Raumanzughelmes zerrissen, als er diesen so schnell wie möglich heruntergerissen hatte. Das bedeutete kein Funk. Auf einmal bäumte der Astarte sich krampfhaft auf und packte Vorys an der Kehle. In dem blutunterlaufenen Auge sah der Ordensdiener eine Mischung aus Furcht und Verwirrung, wie sie Astartes nicht erleben können sollten. Er versuchte zu lächeln, den Astartes zu beruhigen. Der packte jedoch noch fester zu und riss Vorys die Kehle mit einem Ruck heraus. Das Blut spritze auf Brust und Gesicht des Astartes, während Vorys innerhalb weniger Augenblicke gurgelnd verblutete. Unter ihm lag der Spacemarine in einer Lache fremden Blutes und verlor wieder das Bewusstsein.

Caleb erwachte nicht in seinem Quartier sondern in irgendeinem engen Wartungsschacht mit dem Aroma von Blut in Nase und Mund. Unmöglich! Weder träumten Astartes noch wandelten sie im Schlaf. Genau genommen schliefen Astartes nicht mal wirklich. Die notwendigen regenerativen Prozesse erledigte ein Spacemarine in einem bewussten Halbschlaf.
Er öffnete die Augen und sah, dass er in einer Lache aus Blut lag und ein toter Ordensdiener auf ihm. War er dem roten Durst zum Opfer gefallen? Während er schlief? Aber warum war er dann nun wieder klar im Kopf? Er versuchte vergebens sinnlose Fragen mit sinnlosen Antworten in Verbindung zu bringen und setzte sich auf. Er trug ein schwarzes Ordensgewand und hatte die typischen Verletzungen die man bei Leeren-Spaziergängen ohne Rüstung davontrug. Caleb schob den Toten im Raumanzug von sich und stand langsam auf wobei er einen Hustenanfall bekam. Unter Schmerzen würgte er Klumpen aus Blut und Lungengewebe hoch, welche sich bei der plötzlichen Dekompression gebildet hatten. Ihm gingen die Gerüchte durch den Kopf die sich seit jeher auf seiner Heimatwelt Baal hielten. Die Menschen dort fürchteten und verehrten die Posthumanen zugleich, da es immer wieder Geschichten von blutrünstigen Morden und okkulten Vampirismus gab. Zweifellos waren diese Geschichten von Feinden des Imperiums aufgebauscht und voll von Lügen. Doch konnte Caleb den wahren Kern darin nicht leugnen und dachte mit gemischten Gefühlen an den Turm der Verlorenen. Das Gefängnis für all jene, die von der schwarzen Wut überwältigt worden waren. Dieser Makel in der Gensaat des Ordens, war jedoch vor Außenstehenden geheim zu halten. Caleb war sogar dankbar, dass ihm seine gegenwärtige Klarheit erlaubte seine Spuren zu verwischen und er nicht in Visionen vom Tod seines Primarchen gefangen war. Mit einem schmierigen Öllappen beförderte er so viel Blut wie möglich in den Raumanzug des Toten ehe er ihn verschloss. Mit einer an den Imperator gerichteten Bitte um Vergebung, beförderte er den Leichnam zurück in die Leere und sah ihm nach, bis der winzige Punkt in der Unendlichkeit der Leere verschwand. Die bohrenden Fragen und Selbstzweifel verschwanden dagegen nicht so leicht und wie schon in der Vergangenheit wünschte er sich mehr über den Primarchenfluch zu wissen. Auch die Bluttransfusion von Ajax, samt vorheriger schwerer Vergiftung, kam ihm wieder in den Sinn und überflutete seinen Verstand mit Möglichkeiten und Theorien. Die Person die ihm am besten geeignet schien, das Durcheinander zu entwirren und ihn mental zu untersuchen war Thyrianos. Jedoch stellte sich die Frage, was der Dark Angel herausbekommen würde und vor allem, wie er damit umgehen würde.
Zunächst verdrängte er die Gedanken und versuchte sich in den folgenden Wochen, durch das Training seines Exterminatorenteams abzulenken. Die Geschehnisse auf Pekap Tercitus und nicht zuletzt Worte und Schwert des Dämons, hatten jedoch Wunden aufgerissen, die nur langsam heilen würden. Wenn überhaupt.


EPILOG

Entschlossen marschierte der älteste Ordenspriester Karras durch den Mittelgang der Kathedrale. Er hatte darauf bestanden, die Spacemarines von Argenteus Irae, des Ordo Xenos im Segmentum Obscurus, persönlich auf die auf die vor ihnen liegende Mission einzuschwören.
Jeder hatte das Feuer in Karras‘ innerem gespürt, welches auch die Widerstände gegen Adalwins Berufung zum Watchcaptain hatte wegschmelzen lassen. Dieses Feuer, Jahrzehnte lang aufgespart und angeheizt, musste nun auf die Astartes unter seinem Kommando übergehen. So kniete der älteste Ordenspriester Karras vor dem geweihten Altar im Zentrum der Kathedrale nieder und legte vorsichtig seinen Helm darauf.

Zum ersten Mal seit Dekaden entblößte er sein vernarbtes Gesicht, dessen schmallippiger Mund durch eine alte Verletzung zu einem unheilvollen Grinsen verzogen war. Sein stechender Blick war erbarmungslos und schien auf den Grund jeder Seele blicken zu können. Dann richtete er sich auf und wandte sich mit lauter Stimme an die Angetretenen Spacemarines:

„Spacemarines, meine Brüder!
Wir, sind der Fleisch gewordene Wille des Imperators. Zugleich, sind wir seine treuesten Diener.
Berufen, all unsere Hingabe in den gerechten Kampf um die Seele der Menschheit zu investieren.“
In und nach jedem dieser Sätze machte Karras dramatische Pausen und zog das Tempo dann bei den Folgenden salvenartig an.

Wir dienen im Vernichtungskrieg, wir dienen im Blitzkrieg.
Wir dienen im offensiven Krieg, Wir dienen im defensiven Krieg.
Wir dienen wenn wir ein Schiff entern wir dienen wenn wir Entertrupps abwehren.
Wir dienen bei Räumungen, wir dienen bei Säuberungsaktionen.
Wir dienen im Krieg zu Land zu Wasser in der Luft und in der Leere des Weltraums.“
Auf eine neuerliche Pause hin, echote das letzte Wort noch zwischen den mächtigen Steinsäulen und verursachte unter den angetretenen Marines eher gemischte Gefühle über diesen sehr emotionalen Ausbruch.

„Ich liebe es wenn sich die Söhne des Imperators mit röhrenden Kettenschwertern durch feindliche Formationen metzeln.
Ich liebe das donnernde Geräusch gleichzeitig abgefeuerter Bolter die feindliche Stellungen mit Getöse ausradieren.
Ich liebe es wenn Devastoren mit Plasmakanonen feindliche Trupps einäschern.“

Nun konnte Karras sehen, dass sich bereits einige seiner Brüder von seiner Leidenschaft mitreißen ließen und persönlichen Erinnerungen nachgingen.
Thyrianos überwand seine eigene Irritation über die exotischen Formulierungen des Ordenspriesters. Ihm wurde klar, dass Spacemarines zwar die Inkarnation der Furcht waren und traditionelle Emotionen, wie die Liebe, nicht zu ihrem typischen Repertoire gehörten. Aber wenn man sich von den Eigenheiten, die sterbliche mit Liebe assoziierten, löste und dazu passende Äquivalenz auf posthumanem Level suchte, war Liebe eine vortreffliche Metapher um ihre Entschlossenheit und Leidenschaft zu beschreiben.
Von dieser Erkenntnis beschwingt folgte er nun aufmerksam Karras Worten, der seine Stimme so weit gesenkt hatte, dass sie wie die eines gefühlvollen Dichters oder fürsorglichen Vaters klang.

„Ich bin begeistert, wenn unser Feind durch einen einzigen zielgerichteten Schuss in Stücke gerissen wird.
Ich freue mich, wenn eine vorrückende feindliche Line von einem gleißenden Strahl brennenden Promethiums erstickt wird.
Es ist ein erhebender Anblick, wenn die Verräter für ihre Taten abgeschlachtet werden.
Ich genieße es außerordentlich, wenn ein kompletter Trupp heulender Banshees total vernichtet wird.
Unübertrefflich ist das Geschrei eingekesselter Xenos, wenn sie auf ein Handzeichen hin vom donnernden Bolterfeuer niedergestreckt werden und elendiglich zu Grunde gehen.
Es ist erhebend zu sehen, wenn die von unserem Vater an einige wenige geschenkte Macht des Warp entfesselt wird und mit einem infernalischen Donnerschlag eine volle Kommandodivision des Feines aus dem Diesseits gebrannt wird.“

Bei diesen Worten wurden die Ausdrücke in den Gesichtern einiger Marines so weich, dass sie die innewohnende Brutalität Lügen strafte. Gleichzeitig überraschte Thyrianos dieses Eingeständnis gegenüber Skriptoren und weckte in einem das brennende Bedürfnis sich dieses Vertrauens würdig zu erweisen. Viele durchlebten im Geiste noch einmal ihre glorreichsten Momente, auf den vielen tausend Schlachtfeldern. Karras legte sich die rechte Hand auf die Brust.

„Mein persönlicher Höhepunkt ist es, wenn ich mit dem Crozius Arcanum in der Hand durch die Feindlichen Linien breche. Deren Anführer für alle sichtbar mit einem einzigen Schlag zermalmen und das Schlachtfeld unserem Imperator zu Füßen legen darf.
Ich kann euch gar nicht sagen, welche unaussprechliche Freude das alles in mir auslöst.“

Karras hob dabei mit einem wölfischen Grinsen seine Stimme und faltete seine Hände wie zum Gebet.

„Meine Brüder, ich wünsche mir von Herzen den Krieg. Ich wünsche mir einen Krieg der schlimmer ist als alles was unsere schwächlichen Feinde verkraften können.
Meine Brüder, die ihr mir in diesem Krieg treu folgen werdet, ich frage euch jetzt!“

Mit einer ausladenden Geste schloss er die angetretenen Astartes ein, hob den Blick nach oben zur Decke der Kathedrale und donnerte:

„Wünscht ihr euch wie ich einen brutalen, schmutzigen und unbarmherzigen Krieg?
Einen Krieg ohne Kompromisse und ohne Gnade?
Einen Krieg der unsere Überlegenheit und unser Vorrecht das Universum zu beherrschen untermauert?“ mit wie greifende Klauen ausgestreckten Händen, sah der Ordenspriester wie zahlreiche Krieger unbewusst ihre Waffen berührten weil ihre Kriegslust geweckt wurde.

„Wünscht ihr euch, dass ihr euch durch von Stahl, von Hass und von Blitzschlag angefachte Feuerstürme kämpft?
Wünscht ihr euch einen Krieg der alle Feinde der Menschheit hinwegfegt?“

Auf Karras‘ erwartungsvolle Pause hin donnerten die Stimmen der Astartes zur Antwort und sie skandierten.
„KEINE GNADE! KEIN AUFSCHUB!
WIR SIND DIE ENGEL DES TODES!
UND WIR KENNEN KEINE FURCHT!“

„Gut Brüder, wenn das so ist sollt ihr euren Krieg haben!
Wir sind die geballte Faust des Imperators
Wir sind die Faust die mit aller Kraft auf alles und alle heruntersausen wird, was nicht seine Wurzeln auf Terra hat oder diese entehrt!“

Dabei hob Ordenspriester Karras seine Faust vor sein Gesicht und fuhr dann im melancholischen Plauderton fort.

„Wir Astartes sind nur noch wenige Tausend.
Wir sind nur noch der Rest gewaltiger stolzer Legionen die das Universum im Namen des Imperators erleuchtet haben und kämpfen bereits seid mehr als zehn Millennien. Aber ich glaube fest an euch!“
Karras Stimme nahm einen beschwörenden Ton an als er fortfuhr.
Euch, den verdienten Veteranen die die Saat des Imperators wie ein Tempel in sich tragen.
Euch, denen die Kraft von tausenden innewohnt!
Euch die Ihr im Schmelztiegel der Deathwatch zu einer Einheit gemacht wurdet, die das Beste aller Legionen in einer einzigen Streitmacht vereint.
Lasst uns all diejenigen die uns vergessen haben oder unsere Macht gering schätzen hinwegfegen.
Lasst uns ihnen die Illusion einer Chance aus ihren verdorbenen Herzen reißen.
Lasst sie uns an ihren Haaren aus ihren Betten zerren damit sie ihre Augen öffnen und sich erinnern.“ tobte der Ordenspriester nun vor dem Altar und gestikulierte er als würde er einen Kopf halten und diesen zum dem knöchernen Zeichen der Deathwatch drehen.

„Wir werden dafür sorgen, dass das letzte was sie fühlen der Geschmack der Furcht sein wird!
Wir werden dafür sorgen, dass sich das Universum sich an den Klang marschierender Astartes erinnert!“
Wir werden die Verräter vernichten und ihre blasphemische Existenz und ihr ekelhaftes Vermächtnis aus dem Universum Tilgen“ fuhr er zornig fort und nahm mit Befriedigung zu Kenntnis, dass alle Spacemarines sichtlich ergriffen waren. Karras trat langsam um den Altar herum und berührte ihn bei einer Verbeugung sanft mit seiner Stirn, bevor er sich wieder erhob und im Kommandoton zum Ende seiner Brandrede kam.

„Es gibt nur einen möglichen Abschluss für ein würdiges Gebet an den Imperator der Menschheit. Den Sieg!“

Erneut brach sich eine donnernde Erwiderung an den massiven steinernen Wänden der Kathedrale.
„FÜR DEN IMPERATOR!
FÜR TERRA!
FÜR DAS IMPERIUM DER MENSCHEIT!“

Karras breitete die Arme aus und endete mit geschlossenen Augen und einem glücklichen Lächeln auf dem entstellen Gesicht. Grollend erteilte er seinen Schlachtenbrüdern einen letzten Befehl.
„Meine Brüder, bereitet ihnen die Hölle!“

Während das Echo seines Letzten Satzes verklang, nahm er seinen Helm vom Altar, setzte ihn auf und marschierte mit erhobenem Crozius Arcanum aus der Kathedrale, um die Hassfeuer zu besteigen. Der Angriffskreuzer würde gemeinsam mit zwei weiteren gegen eine versteckte Bastion der Alphalegion losschlagen und den Verrätern die Vergeltung von Argenteus Irae bringen.
Mehr als einhundert Astartes und drei ehrwürdige Cybots folgten Karras auf dem Fuße, erfüllt von flammender Entschlossenheit.