WH40k-Hintergrund: genial, Mittelmaß oder Schrott?

Die Black Library hat da einige gute Hintergrundbücher veröffentlicht:
  • (...)
  • Imperial Infanteryman's Uplifting Primer (Handbuch für den Soldaten der Imperialen Armee)
(...)

Hm...Sorry, aber das ist ein zweischneidiges Schwert:
Habe nur dieses gelesen (und hier im Glastisch liegen), deswegen kann ich auch nur dazu was sagen: Das ist sehr lustig und amüsant geschrieben, und wenn man dran riecht, riecht es wegen des großzügigen Buchleims nach Munitionskiste, aber:
Das ist kein gutes Buch, der Humor ist NICHT unterschwellig, sondern springt einem mit dem Hintern ins Gesicht. Das ganze Buch ist eine Parodie und das merkt man leider auf den ersten Blick.

Mir wäre lieber gewesen, sie hätten eine Sci-Fi-Version vom Reibert gemacht und dabei richtig viel glaubwürdigen und recherchierten Kram (Bedeutung von "Science Fiction", anyone?) da rein gepackt... dann die ganze Sache mit dem Leim, Hardcover und Katzengold und dann hätte ich auch gerne 30-80 € dafür ausgegeben... schade...
 
Naja gerade an den Romanen erkennt man aber den Unterschied zwischen einen so offenene und nicht klar strukturierten Fluff wie in 40K und ein in sich geschlossenen Fluff wie bei BT.

Bei BT drehte sich der große Metaplot immer um eine gewisse Gruppe von Figuren. Praktisch die Führer der großen Häuser, Clans und einiger berühmter Militäreinheiten.
Und jeder BT Autor benutze diese Figuren immer weiter. Klar einige hatte da ihre Schwerpunkte, andere haben die Figuren eher am Rande erscheinen lassen und haben sozusagen in ihren Romanen ihre eigenen Hauptcharaktere gehabt aber dadurch das jeder sozusagen die Stammmanschaft benutzte, fühlte es in sich geschlossen an.

Und das fehlt in WH40K einfach völlig. Gaunt und seine Jungs werden nur von DA benutzt. Sie tauchen sonst nie auf. Auch der ganze Sabbat-Kreuzug taucht kaum groß woander auf. Hier und da wird er erwähnt aber das wars. Es gibt auch keine Zeitlichen Zusammenhänge. Spielen zum beispiel die Ultramarine Bücher zur selben zeit wie Gaunt? Oder die GK-Bücher?
Jeder 40K Roman/Reihe ist ein in sich geschlossenes Werk und es gibt einfach keinen Bezug zum Rest. Und daher erscheint der Fluff auch so lose und zusammenhanglos. Einfach weil er genau das ist.
 
(Bedeutung von "Science Fiction", anyone?)

Naja, 40k ist ja per definitionem ohnehin nicht Science Fiction, sondern Science Fantasy. 😉

@Topic: Ich mag den "kanonischen" 40k-Fluff, bevorzugt in der alten Ausprägung, als sie noch aus mehr Vorlagen zusammengeklaut haben. Es kommt qualitativ nicht an Harrison, Vonnegut oder Haldeman ran, aber unterhaltsam ist es allemal und je nach Autor IMHO ordentlich geschrieben (lese aber nur die engl. Originale, abgesehen von ein paar der Heyne-Dinger aus den 90ern).

Und mal ganz ehrlich: Beim Wunsch nach technischen Details sollte man höllisch aufpassen, sonst landet man ruckzuck in einer Rüstungsspirale perryversischen Ausmaßes. Das ist zwar teils ganz lustig zu lesen (und ich hab sogar ein Perry-Rhodan-Miniaturenprojekt), aber ab der 1000. Gigatonne wird es einfach noch ermüdender als 40k-Raumschlachtfeste.
 
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Jeder 40K Roman/Reihe ist ein in sich geschlossenes Werk und es gibt einfach keinen Bezug zum Rest. Und daher erscheint der Fluff auch so lose und zusammenhanglos. Einfach weil er genau das ist.

Ich finds ehrlich gesagt etwas merkwürdig, wie stark die BL-Bücher diesen Thread dominieren. Ich wiederhole mich nur ungern, aber...

Die Black Library definiert nicht den Fluff von Warhammer / Warhammer 40K. Sie erweitert ihn nur.

Fragt doch mal einen Ork-Spieler oder einen Tyraniden-Spieler, inwieweit die BL den Fluff seines Volkes beschreibt.
Der Großteil der BL-Veröffentlichungen dreht sich um imperiale Fraktionen. Klar, die stehen auch im Zentrum des Hintergrundes von 40K, sind aber trotzdem bei weitem nicht alles. Noch krasser wird´s bei Fantasy. Khemri? Waldelfen? Die tauchen doch wenn überhaupt dann nur als Gegner auf. Und trotzdem gibt es eine Menge Hintergrund zu diesen Völkern.
 
Ich würde es gut finden, wenn GW durch ihre Publikationen (Regelbücher, neue Codizies etc.) einige große Romane mit einbauen würden, z.b. Gaunt, Sabbatkreuzzug, die Forgeworldstorys usw.
Man sollte natürlich nur Material nehmen, was Sinn macht und ein paar wenige Absätze würden ja auch schon reichen, um dem Universum mehr Inhalt und Zusammenhänge zu geben. Da sollte GW einfach mal als Chef agieren und alles zusammenführen, was Sinn macht und interessant ist.

Interessanter würde ich es finden, wenn GW endlich einmal das 42. Jahrtausend einläuten würde und dem Universum ein paar neue Storys gibt, womit auch der Fluff neue Möglichkeiten bekäme und die Fans wieder Material hätten zum spielen, kreativ werden und in Foren streiten zu können 😉
 
Das ist kein gutes Buch, der Humor ist NICHT unterschwellig, sondern springt einem mit dem Hintern ins Gesicht. Das ganze Buch ist eine Parodie und das merkt man leider auf den ersten Blick.
Beim Schreiben hat man sich eben sehr an den Hintergrund der IA gehalten. Ich fühlte mich beim Lesen mehr als einmal an Zitate und Gegebenheiten aus Codices oder WDs erinnert.
Ganz abgesehen davon, hast Du Dir schon einmal "echte" Propagandaschriften* durchgelesen? Aus unserer heutigen Sicht würden sie teilweise auch als Parodie durchgehen, wäre der reelle Hintergrund nicht so traurig. Damals wurde das nicht so erkannt, da oftmals das Wissen über die Zusammenhänge fehlte, heute fragen wir uns, wie man jemals daran glauben konnte. In einem fiktiven Universum, in dem die Indokrination von frühster Kindheit an betrieben wird, erscheint so ein Buch dann aus meiner Sicht innerhalb des Systems schon wieder glaubwürdig. Und gerade wegen dieser beiden Betrachtungsebenen mag ich es.

* Bevor jetzt jemand gleich mit Godwins Gesetz ankommt, ich beziehe mich nicht nur darauf sondern auch auf deutlich ältere Propaganda, z.B. aus der Zeit des Imperialismus.

Nagash-Trilogie?
 
Ich finds ehrlich gesagt etwas merkwürdig, wie stark die BL-Bücher diesen Thread dominieren. Ich wiederhole mich nur ungern, aber...

Die Black Library definiert nicht den Fluff von Warhammer / Warhammer 40K. Sie erweitert ihn nur.

Da kann ich dir nur zustimmen. Außerdem ist es ja auch so, dass gerade solche Bücher wie die Bl's das 40k-Universum gut erweitern und zusätzliche Geschichten erzählen, die keinen direkten Einfluss auf die Geschichte haben.

Das ist außerdem einer der Gründe, warum das 40k-Universum so interessant für mich ist. Es lässt einfach viele gestalterische und erfinderische Stellen offen. So können sehr viele Geschichten entstehen die jedoch keinen direkten einfluss auf das 40k-Universum haben. (siehe BL-Bücher)
 
Ich lese zwar nicht viel, aber das was ich bis jetzt gelesen habe gefällt mir echt gut. Es ist immer viel Spannung in den Geschichten von WH-40k und trotzdem ist es flüssig geschrieben, so dass jeder es gut lesen kann.

/Signed

Und mir gefällt es, dass es einfach geschrieben ist. Literarisch sind die Dinger sich nicht wertvoll, aber wenn man über manchmal kleine Schnitzer hinwegblickt, dann kann man so einen Roman meist locker runterlesen. Man muss eher wenig denken, die Sätze sind selten komplex geschrieben, ... es ist einfache Literatur um einen Fan zu unterhalten.

Popcorn-Kino ist ein schöner Vergleich: Man setzt sich ja auch nicht bei "The Expendables" hin und erwartet die super Dialoge oder tolle Handlung. Das sind ein paar Typen mit dicken Muskeln und großen Kanonen, die einfach nur Sachen zerstören.

Und wenn ich ein Uriel Ventris Buch lese, dann erwarte ich auch nicht, dass da der Fluff super erweitert wird oder er da die großen seelischen Konflikte in 317 Seiten Monolog breit tritt. Da soll ein Rudel Marines mit Waffen sein, ein Haufen Gegner und dann auf die Schnauze 😉

Bei den HH Büchern erwarte ich da etwas mehr, dass man einfach mehr über die Vergangenheit erfährt. Und meiner Meinung nach ist dem auch so. Dass das Setting sich mehr unterscheiden sollte, darüber wurde hier schon diskutiert. Aber man erfährt irgendwie viel über alte Feindschaften von Legionen, auch was darüber wieso die Marines so ticken wie sie ticken, die Primarchen sind mMn auch ziemlich cool beschrieben, ...
 
Hallo zusammen,

ich könnte jetzt auch noch mal einen langen Text über Qualität, Widersprüchlichkeiten, Vielseitigkeit und Probleme des 40k-Hintergrundes schreiben, aber ich glaube ehrlich gesagt, dass dazu so ziemlich alles an irgendeiner Stelle in diesem Thread schon mal gesagt wurde. Und, Leute, echt mal: Realismus? Müssen wir nicht drüber reden, oder? Weder bei 40k, noch bei Battletech und schon gar nicht bei Star Wars oder Star Trek 😀

Daher möchte ich nur kurz noch mal einen Punkt betonen, der hier und da auch schon angesprochen wurde und der mir besonders wichtig ist: Die Chance für eigene Kreativität. Es ist eben gerade die große Chance bei 40k (und letztlich auch bei vielen anderen Universen), dass sie das Erzählen eigener Geschichten und das Erschaffen eigener Charaktere ermöglichen. Und wirklich guter Hintergrund gibt dafür dann eine Leitlinie vor, die Kreativität eher anregt als unmöglich macht.

Mir gefallen demzufolge auch die Codizes und Materialien am besten, die als Rahmen funktionieren, in dem man dann selbst etwas erschaffen kann. Ein schönes Beispiel dazu finde ich den Hintergrund der Dark Eldar, der zwar anschaulich die Gesellschaft und das politische Ränkespiel in Commorragh beschreibt, aber gleichzeitig erklärt, dass es zahlreiche Satellitenreiche, Splittergruppen und Intrigen gibt, sodass es eigentlich für jeden problemlos machbar ist, seinen eigenen Fluff da anzudocken.

Auf der anderen Seite finde ich es z.B. hochgradig blödsinnig, im Codex Space Marines den gesamten Orden der Ultramarines mit Trupp- und Offiziersnamen abzudrucken: Was sagt denn jemand, der sich seit der 2. Edition einen super Fluff für z.B. "seine" vierte Kompanie ausgedacht hat? Ist jetzt nicht mehr okay, weil die "offizielle" Version eine andere ist. Zugegeben, an so etwas muss man sich nicht stören, aber es ist eine vermeidbare Einschränkung von Kreativität der Fans. Deswegen würde ich auch niemals darauf hoffen, dass es noch mal eine offizielle (BL)Geschichte zu den "verlorenen" Primarchen gibt -- da soll mal schön jeder selbst überlegen.

Es ist also jeder selbst gefragt: Der eine nimmt alles sehr ernst und legt Wert darauf, dass "sein" Fluff allen offiziellen Vorgaben entspricht. Der andere liebt es anarchischer, chaotischer und witziger wie in RT und 2nd Edition-Tagen. Und wieder andere machen richtigen Blödsinn und metatextuelle Projekte wie die Angry Marines u.Ä. Und alles geht. Und alles macht Spaß. Und alles ist erlaubt (hoffentlich!).

In aller Regel finden sich die Leute, die ein ähnliches Verständnis haben, auch ganz gut zusammen. Und selbst, wenn man selbst den Fluff superernst nimmt, kann man trotzdem auch mal über so was wie die Angry Marines lachen. Ist doch super!

Die größte Gefahr - und die wird in der Tat um so größer, je mehr "offizielle" Romane es gibt - finde ich, dass irgendwann alles 100%ig auserzählt ist. Ähnlich wie bei Star Wars, wo es - zugespitzt - zu jeder Figur, die in Film eins in der Mos Eisley Cantina sitzt, mittlerweile eine richtige Biografie gibt - manchmal vielleicht sogar einen Roman 😉

Also Leute, Ihr seid selbst dran! Ganz egal ob bei 40k, Battletech, Warmahordes oder wo auch immer. Und diese Diskussion darüber, was davon nun großer Literatur ist oder nicht, ist doch auch ein bisschen müßig, oder? 🙄

Just my two cents 😉
 
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Daher möchte ich nur kurz noch mal einen Punkt betonen, der hier und da auch schon angesprochen wurde und der mir besonders wichtig ist: Die Chance für eigene Kreativität. Es ist eben gerade die große Chance bei 40k (und letztlich auch bei vielen anderen Universen), dass sie das Erzählen eigener Geschichten und das Erschaffen eigener Charaktere ermöglichen. Und wirklich guter Hintergrund gibt dafür dann eine Leitlinie vor, die Kreativität eher anregt als unmöglich macht.
Das geht bei anderen Spielen auch.
Nur hat man z.B. bei Battletech oder Star Wars mehr Substanz an der man sich festhalten kann. Es ist möglich die eigene Truppe in galaxisumspannende Handlungen einzubinden.
Das sieht man besonders bei Star Wars - in den Videospielen dazu gibt es z.B. die Mission in der man das Shuttle für den Endoreinsatz klauen muss oder Hilfe bei der Evakuierung von Hoth leistet.
So ein "Wiedererkennungswert" fehlt bei 40k - es gibt keine fortlaufende, sich entfaltende Geschichte. Auch Armageddon, eines der Plotflaggschiffe, ist nicht weiter als eine riesengroße Schlacht auf einer von zehntausenden Industriewelten.
Im Prinzip wird sich da seit 10.000 Jahren gegenseitig auf die Fresse gehauen ohne das irgendwie groß was passiert. Ab und an fällt mal ein Planet oder ein Charakter verreckt, aber irgendwelche Plotrelevanz hat das überhaupt nicht.
Die einzige Zeit die wirklich so etwas wie eine sich entfaltende Geschichte hat ist die Bruderkriegszeit, aber GW hat ja entschieden das Potential dieser nicht für sein Tabletop zu nutzen.

Eine Alternative ist natürlich den Hintergrund weiterzuentwickeln - wir sind bei unserer Starship Troopers Runde ungefähr 15 weiter gegangen als der "offizielle Hintergrund" und da ging es ziemlich rund (Abspaltung einer Kolonienallianz, Bugangriff direkt vor der Haustüre der Föderation, Begegnung mit den Forth und den Morphos).

Mich wundert dass es sowas nicht für 40k gibt - der goldene Thron bekommt einen Fehler, interstellare Langstreckenkommunikation und -Fliegerei wird unmöglich und das Imperium zersplittert in Kleinreiche, während sich Senat, Marines und Mechanicum darum streiten wie das Imperium am besten zu leiten ist. Gut geschrieben würde das in der Spielgemeinde sicher Anklang finden. Es ließe auch wesentlich mehr Platz für eigene Ideen als der jetzige Hintergrund.
 
Das geht bei anderen Spielen auch.
Nur hat man z.B. bei Battletech oder Star Wars mehr Substanz an der man sich festhalten kann. Es ist möglich die eigene Truppe in galaxisumspannende Handlungen einzubinden.
Das sieht man besonders bei Star Wars - in den Videospielen dazu gibt es z.B. die Mission in der man das Shuttle für den Endoreinsatz klauen muss oder Hilfe bei der Evakuierung von Hoth leistet.
So ein "Wiedererkennungswert" fehlt bei 40k - es gibt keine fortlaufende, sich entfaltende Geschichte. Auch Armageddon, eines der Plotflaggschiffe, ist nicht weiter als eine riesengroße Schlacht auf einer von zehntausenden Industriewelten.
Im Prinzip wird sich da seit 10.000 Jahren gegenseitig auf die Fresse gehauen ohne das irgendwie groß was passiert. Ab und an fällt mal ein Planet oder ein Charakter verreckt, aber irgendwelche Plotrelevanz hat das überhaupt nicht.
Die einzige Zeit die wirklich so etwas wie eine sich entfaltende Geschichte hat ist die Bruderkriegszeit, aber GW hat ja entschieden das Potential dieser nicht für sein Tabletop zu nutzen.

Eine Alternative ist natürlich den Hintergrund weiterzuentwickeln - wir sind bei unserer Starship Troopers Runde ungefähr 15 weiter gegangen als der "offizielle Hintergrund" und da ging es ziemlich rund (Abspaltung einer Kolonienallianz, Bugangriff direkt vor der Haustüre der Föderation, Begegnung mit den Forth und den Morphos).

Mich wundert dass es sowas nicht für 40k gibt - der goldene Thron bekommt einen Fehler, interstellare Langstreckenkommunikation und -Fliegerei wird unmöglich und das Imperium zersplittert in Kleinreiche, während sich Senat, Marines und Mechanicum darum streiten wie das Imperium am besten zu leiten ist. Gut geschrieben würde das in der Spielgemeinde sicher Anklang finden. Es ließe auch wesentlich mehr Platz für eigene Ideen als der jetzige Hintergrund.

Ich glaube, da liegt der eigentliche Hund begraben: Bei 40K will man oftmals gar nicht solche Anknüpfungsstellen. Grade dieses "erzwungene" Anknüpfen an bestehenden Hintergrund ist mmn. bei Star Wars etc. ein Problem. Es ist zu viel bekannt! Das macht nat. eine Menge recht einfach, aber vieles auch sehr kompliziert. Beispiel: Technologie ist bei SW sehr gut erklärt - bei 40 K gibts da jede Menge Freiraum. Ich kann z.B. auch bei der Shuttleklaumission bei SW überhaupt nicht versagen - letzten Endes ist das Ding halt bei Han gelandet. Wenn aber der selbst kreierte Orden XY untergeht, dann passiert das halt. Wenn er überlebt: auch gut.
SW engt mehr ein, bietet jedoch auch mehr.

Das ist alles halt Geschmackssache...
 
@Galatea: Hmm, interessanter Ansatz. Ich glaube, da kommen wir ganz schnell wieder zu Geschmacksfragen, daher nur soviel:

Dass sich der 40k-Hintergrund im Sinne einer stringenten Erzählung wenig weiterentwickelt, stimmt wahrscheinlich. Man kann darüber spekulieren, ob das eher der Fantasielosigkeit der Autoren oder der zugrundeliegenden kommerziellen Wertschöpfungskette geschuldet ist, aber das wäre eine andere Diskussion. Anders als Du finde ich allerdings nicht, dass das die eigene Kreativität einschränken muss. Es kann ja gerade sehr interessant sein, dass eine Geschichte für die Beteiligten auf einem Planeten von ungeheurer Bedeutung ist, während der Rest des Universums (oder auch nur des Systems) davon wenig Notiz nimmt. Ein Beispiel wären die verschiedenen Geschichten um Inquisitoren.

Unbefriedigend ist das natürlich für die, die erzählerisch gerne das ganz große Rad drehen würden. Und es mag sein, dass das in anderen Settings einfacher ist. Ich finde aber, die Ausweglosigkeit und manchmal auch Sinnlosigkeit der Lage passt ganz gut zum 40k-Universum 😀

Bei Star Wars ist es in der Tat leicht, in die bestehende Erzählung eingebunden zu sein, aber das kann auch irgendwann zuviel des Guten werden: Denn auch da ist "die große Story" zumindest der Filme ja irgendwie auch schon erzählt, und immer nur das Hilfspersonal der "echten" Helden zu spielen, kann einem auch auf den Wecker gehen. Und sicherlich sitzt Lucasfilm genau so diktatorisch auf der Lizenz wie GW.

Letzten Endes sind das aber alles tolle Hintergründe, mit denen man viel machen kann. Man sollte sich nur nicht immer alles vorschreiben und verregeln lassen - sowohl bei 40k als auch bei Star Wars als auch bei vielen anderen Universen denken sich die "offiziellen" Autoren die Regeln und Gegebenheiten oft einfach während des Schreibens aus. Also kann man das ruhig etwas gelassen sehen.

Deswegen finde ich es eigentlich auch ganz gut, dass es eben einen Unterschied zwischen Fluff und Regeln gibt. Klar wirkt das manchmal komisch, aber wie spannend wäre denn bitte ein Spiel, bei dem ein Marine 100 Orks ausschaltet? Oder wie stark soll ein "fluffgerechter" Bolter sein, wenn sich nicht mal die BL-Autoren einigen können?

Also Leute, erzählt Eure eigene Geschichte. Es ist Euer Hobby und Euer Geld und Eure Zeit. Ganz egal, ob 40k oder Star Wars oder Battletech oder oder oder...

Dass eine "Weiterentwicklung" im Sinne von "Goldener Thron geht kaputt" usw. ganz spannend wäre, sehe ich genauso. Aber es juckt mich auch nicht so sehr in den Fingern, dass ich ohne nicht leben könnte. Wer hingegen mal ein wirklich spaßiges "What if"-Szenario lesen will, dem empfehle ich die Dornian Heresy.

Puh, schon wieder soviel geschrieben. Jetzt gebe ich erst mal Ruhe... 😀
 
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Moinsen,
ich habe jetzt schon fleißig mitgelesen und muß jetzt doch mal meinen Senf loswerden. Ich mag das Setting von 40k, allerdings bin ich mit einige Sachen auch unzufrieden. Ich habe über die Jahre (bin seit '96 dabei) leider immer mehr das Gefühl bekommen, dass 40k ein ganz großes Problem hat. Es ist einfach statisch. Klar bietet der grob umrissene Hintergrund jede Menge Freiheiten für die Spieler, allerdings wäre mir persönlich ein gewisser roter Faden innerhalb der Timeline sehr viel lieber als ein loses Bündel an Fäden.

Zwar ist das Hintergrundmaterial von 40k sehr umfangreich, aber es fehlt mir halt eine gewisse Dynamik in der Story. Ich vermisse das große Ganze. Das Hintergrunduniversum würde eine so große Möglichkeit bieten, wirklich epische Geschichten zu erzählen, aber alles was es an Geschichten gibt, hat keinen wirklichen zeitlichen Bezug zueinander. Aus meiner Sicht wird da ein großes Potenzial unnötigerweise verschenkt. Selbst die Fluffvergewaltigungen, die sich in den letzten Codcies ergeben haben, hätte man erheblich eleganter lösen können, wenn man der 40k-Story eine gewisse Dynamik geben würde (sprich technische Entwicklung, Fortschreiten der Zeit, etc.).

Die Ansätze, die es durch die Sommerkampagnen mal gab, wurde einfach in die Belanglosigkeit verdrängt oder einfach ignoriert. Das finde ich ziemlich schade. Ich brauch jetzt keine "Realität" innerhalb dieses Universum oder eine vollständige geschichtliche Abhandlung (sprich Hardcore-SciFi, wie BT), allerdings wäre es mir persönlich lieber wenn eine gewisse Einheitlichkeit innerhalb des Hintergrundgeschichte vorhanden wäre (einheitliche Funktion von Waffen und Ausrüstung, Leistungsfähigkeit von Rüstungen, etc.). Das würde ein besseres Gesamtbild machen und nicht so einen Flickenteppich ergeben wie man im Moment den Eindruck bekommt.

Das waren meine Gedanken zu dem Thema.

Greetz
Arkon

Edit: Die letzten drei Posts bringen meine Gedanken schon ziemlich auf den Punkt. Das kommt davon wenn man über zu lange Zeit an seinem eigenen Post schreibt 😀 😀.
 
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Und was den Hintergrund angeht ... da gibts halt nix besseres.

Hi,
Der Hintergrund ist in meinen Augen zwar teilweise einfach zu pompös aufgezogen (Grössen etc.) aber vom Flair her absolut klasse.
Die meisten Bücher und Kurzgeschichten sind mMn vom Inhalt her echt Super geschrieben und ich liebe es wenn die teilweise aberwitzigen Geschichtspfade sich ab und an kreuzen und in die andere Geschichte übergreifen.
 
Hallo,

ich bin seit Erscheinen von Rogue Trader 40K-Junkie. Mir gefällt der düster-megalomanische Aspekt von Warhammer 40K sehr gut. Motto: Klotzen, nicht kleckern. Warum hunderte von Kolonien, wenn es Millionen sein können? Dazu Städte, die ganze Welten umspannen, ein quasi untoter Imperator, der mit Schiffsladungen schanghaiter Psioniker gefüttert wird, durchgeknallte Völker wie die Orks und das ganze krude Sammelsurium mehr oder weniger gekonnt geklauter Versatzstücke. Ich finde es einfach charmant. ^_^

Was mich ein wenig annervt, ist jedoch die zunehmende Ernsthaftigkeit bei 40K. Früher (1st und 2nd) haben sich die GWler noch gerne selbst auf die Schippe genommen, aber dann kam das Verschwinden der Squats und die plötzliche Kehrtwende im Ork-Fluff. Dass beispielsweise die Squats aus bestehenden Romanen für Neuauflagen plötzlich in Techpriester umgeschrieben wurden, finde ich oberpeinlich, das hätte nicht sein müssen. Darüber hinaus lesen sich jüngere Romane teilweise mehr wie ein Landser-Heftchen als wie ein Gothic-SciFi-Roman. Und das ist meines Erachtens schade. Auch wurde aus meiner Sicht früher noch mehr Schwerpunkt auf die Charaktere gelegt. Aber da hatte man ja auch hochkarätige Schreiber wie Ian Watson am Start.

Allgemein wird mir zuviel am Fluff verdreht. Die modernen Autoren – insbesondere die der Codices – wirken so, als wären sie mit dem Hintergrund nicht so recht vertraut. Der Codex Grey Knights ist für mich der absolute Tiefpunkt. Radikale und Grey Knights in derselben Truppe? Knights mit Dämonenwaffen? Früher undenkbar, heute völlig normal. Den Necrons soll es ja nicht viel besser ergangen sein, aber die haben mich nie wirklich interessiert.

Aber trotz allem liegt mir der 40K-Hintergrund immer noch am meisten. Er ist immer noch dicht, düster, grindig und bedrohlich. Im Gegensatz zu Star Wars, das mit zu poppig, Star Trek, das mir zu bieder oder Battle Tech, das mir zu verstaubt ist. Kommt immer wieder gut, und die Horus-Heresy Romane finde ich auch überwiegend gelungen (abgesehen von Aussetzern wie Battle for the Abyss oder Mechanicum, würg).

Viele Grüße
N.
 
Ich kann z.B. auch bei der Shuttleklaumission bei SW überhaupt nicht versagen - letzten Endes ist das Ding halt bei Han gelandet. Wenn aber der selbst kreierte Orden XY untergeht, dann passiert das halt. Wenn er überlebt: auch gut.
SW engt mehr ein, bietet jedoch auch mehr.
Naja, wenn deine Truppe beim Versuch patzt und verreckt, dann war es halt das doch nicht das Shuttle und weil der besagte Trupp Mist gebaut hat musste man ne andere Fähre mit älteren Codes nehmen (tadaa, Brücke zum Film geschlagen).
Solange man nicht tatsächlich direkt mit den Hauptcharakteren der Serie interagiert ist das ziemlich belanglos.

Deswegen finde ich es eigentlich auch ganz gut, dass es eben einen Unterschied zwischen Fluff und Regeln gibt. Klar wirkt das manchmal komisch, aber wie spannend wäre denn bitte ein Spiel, bei dem ein Marine 100 Orks ausschaltet? Oder wie stark soll ein "fluffgerechter" Bolter sein, wenn sich nicht mal die BL-Autoren einigen können?
Naja, ein Marine gegen 100 Orks wäre in der Tat etwas über, wenn man nicht gerade mit Truppbases arbeitet, aber 10 Modelle gegen 150 Modelle geht, ist spannend und macht extrem Laune.
Gerade seit ich SST spiele hab ich ein absolutes Fable für asymmetrische Kämpfe entwickelt. Mit Full Thrust lassen sich ähnliche Sachen machen (wobei man der Fregattenflotte dann einen kleinen Punktvorteil geben sollte).

Ein Aufeinandertreffen von zwei Armeen mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften (Anzahl, Stabilität, Geschwindigkeit) ist sogar wesentlich spannender und fordernder als eines zweier sehr ähnlicher Armeen.

Dass eine "Weiterentwicklung" im Sinne von "Goldener Thron geht kaputt" usw. ganz spannend wäre, sehe ich genauso. Aber es juckt mich auch nicht so sehr in den Fingern, dass ich ohne nicht leben könnte. Wer hingegen mal ein wirklich spaßiges "What if"-Szenario lesen will, dem empfehle ich die Dornian Heresy.
Wie gesagt, mich wundert halt dass da so wenig von Spielerseite kommt. Da ist man bei anderen Systemen allgemein wesentlich kreativer.
Wobei die Dornian Heresy schon ziemlich krass ist (auch qualitativ).
 
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