Wie immer gilt: es ist alles sehr subjektiv und hängt mit den persönlichen Vorliegen zusammen. Jeder muss sich selbst fragen, worum es ihm/ihr geht. Ein Spielsieg um jeden Preis, um am Ende des Jahres auf irgendeiner Turnierliste möglichst weit oben zu stehen? Oder geht es um den Spaß am eigentlichen Spiel, am (geistigen) Kräftemessen mit dem Gegner, guten Spielzügen, an desse Ende der gewinnt, der besser gespielt oder etwas mehr Würfelglück hat? Beides sind legitime Ansichten. Problematisch wird es immer, wenn Leute aufeinander treffen, die unterschiedliche Philosophien verfolgen.
Ich (ganz persönlich) würde mir mehr Balance wünschen, weil es den Fokus wieder mehr auf das eigentliche Spiel und weniger auf die Armeeliste lenkt.
Ausschlaggebend für den Spielsieg sind zwei Phasen: das Schreiben der Armeeliste und das eigentliche Spiel. In beiden Phasen ist ein gewisses spielerisches Können gefragt. Momentan besteht das Ungleichgewicht (meiner subjektiven Empfindung nach) darin, dass die eine Phase (Armeezusammenstellung) die andere Phase (eigentliches Spiel) deutlich überwiegt. Es kann passieren, dass schon nach Abgleich der Armeelisten zu Beginn ziemlich klar ist, dass ich über den 2. Spielzug nicht hinauskomme - vorbehaltlich des individuellen Würfelglücks vielleicht ein wenig länger. Das ist sehr frustrierend. Warum soll ich in so einem Fall überhaupt noch anfangen zu spielen?
Das ist auch deshalb so unbefriedigend, weil ich durch die Bevorzugung bestimmter Fraktionen gar nicht erst die Möglichkeit habe, eine gleich starke Armee zusammenzustellen. Die einzige Ausgleichsmöglichkeit bestände im wilden Kombinieren verschiedenster Völker, was jedenfalls für mich aus unterschiedlichen Gründen nicht in Betracht kommt.
Schön wäre es, wenn die Regeln so ein starkes Ungleichgewicht vermeiden. Dass dies derzeit nicht der Fall ist, ist doch an sich allen bewusst. Also, was ist zu tun? Damit leben oder etwas ändern? Wahrscheinlich wird die Antwort auf die Frage auch damit zusammen hängen, an welchem Ende der Nahrungsket... ähm Powerspirale die eigene Armee gerade steht.
Ich habe für mich entschieden, dass mehr individuelle Verantwortung gefragt ist, jedenfalls dann, wenn ich nicht zu den Leuten gehöre, die ihre Minderwertigkeitskomlexe damit kompensieren, dass sie mit ihren Gegnern den Boden aufwischen (solche Leute soll es ja geben). ;-) In Freundschaftsspielen bin ich daher dazu übergegangen, mich mit meinem Mitpspieler vorab abzustimmen (Powerlevel von 1-10, Flieger ja/nein, Superschwere ja/nein usw.). Das funktioniert erstaunlich gut und hat zur Folge, dass das Spiel wieder stärker in Phase 2 - dem eigentlichen Spiel - entschieden wird. Im Idealfall ist bis zum letzten Spielzug offen, wer gewinnt. Bei so einem Spiel macht es mir auch nichts aus, letztlich zu unterliegen. Ich weiß, dass ich beim nächsten Mal wieder eine realistische Chance habe, die Sache für mich zu entscheiden.
Bei Turnieren ist eine Absprache der Spieler nicht möglich. Also muss - mangels Balance in den Regeln - die Orga eingreifen und Rahmenvorgaben machen, die spannende Spiele ermöglichen. Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht notwendig, weil sich auf Turnieren ohnehin mehr Leute tummeln, die maximal starke Armeen bauen und ins Feld führen wollen. Und wenn das der Gegner genauso sieht, haben doch alle irgendwie ihren Spaß und alles ist gut, oder?
Vielleicht sollte man wie im Schach die Möglichkeit einführen, dass die Armeen nach einem Spiel getauscht werden und man die gleiche Mission nun mit der Armee seines Gegners spielen muss? Das wäre sicher für jeden, der glaubt, es wäre alles sehr ausgeglichen, eine "interessante" Erfahrung. 🙂