Ort: Moron
Position: Südliche Hemmisphäre, Position 58-30-7
Einsatz: Feindinfiltration und Aufklärung
Einheit: Späherteam Kena´rua
Einsatzleitung: Shas´ui Elsy´eir Kena Mont´yr
Shas´ui Kena schmeckte Blut und stürzte rückwärts in den Sand. Sein linker Arm war taub und als er an ihm herabblickte, sah er, dass das primitive Geschoss einen beträchtlichen Teil seiner Schulterpanzerung weggerissen hatte.
„
Scharfschütze“, brüllte er, in Deckung kriechend.
Die Mitglieder seines Späherteams drückten sich an die beiden steilen Felswände der schmalen Schlucht. Kena rappelte sich auf und blickte nach oben auf die hellen Felsen, während die Optik seines Helms das starke Sonnenlicht ausblendete und automatisch den Kontrast erhöhte. Tio´vaal, der sich ihm gegenüber an die Felswand presste, fragte durch das Kom:
„
Shas´ui, seid ihr verwundet?“
„
Nein, nur meine linke Schulterpanzerung ist beschädigt, Shas`la. Bereitmachen für bevorstehendem Angriff“, teilte der Teamführer seinen Soldaten mit.
„
Bei Feindkontakt Photonengranaten benutzen! Wir zeihen uns zum Teufelsrochen zurück!“
Shas´ui Kena hatte in der Zeit, die sie nun schon auf Moron waren, eine Sache über die Mor´at gelernt: Sie schüchterten ihr Ziel immer zuerst ein, bevor sie angriffen. Und sie würden auch diesmal angreifen. In dem bis jetzt drei Wochen andauernden Koflikt hatten die, sowohl technisch als auch zahlenmäßig unterlegenen Eingeborenen wie in die Ecke gedrängte Tiere gekämpft.
Durch, wie die Himmlischen es nannten, „überraschende Heimtücke“, hatten sie es geschafft, dem Kader durch gezielte Überfälle und optimale Ausnutzung der felsigen, wüstenartigen Geländes von Moron, einen nicht unbeträchtlischen Schaden zuzufügen, welcher jeglichen Prognosen der Himmlischen spottete. Mit anderen Worten: Der Konflikt wuchs immer mehr zu einem verlustreichen Guerilliakrieg für
beide Seiten heran.
Während Kena´s Team, die Pulssturmgewehre im Anschlag, langsam und an die Felswände gepresst, zurückwich, musterte der Teamführer seine Umgebung. Der Schmerz in seinem linken Arm war mittlerweile zu einem unangenehmen Pochen geworden und er wusste, dass einige Knochen geprellt sein mussten. Er richtete seine Waffe auf jeden Stein, der die steile Felswand hinabrutschtschte , dabei mehrmals aufprallte und schließlich mit gut vernehmbaren Echo auf dem Boden aufschlug.
Plötlich schrie der Shas´la neben ihm auf, im nächsten Moment schoss der Späher kopfüber in die Höhe, den Fuß in einer dünnen Drahtschlinge gefangen. Als der Tau-Krieger über die Kante der Klippe gezogen wurde, endeten seine Schreie jäh und endgültig.
Dann sprangen die Mor´at um sie herum von den Klippen. Wie gebannt starrte Kena auf das muskulöse, rothäutige Ungetüm, das direkt vor ihm landete. Weißes Fell, dass das Gesicht des
Mor´at umgab hob sich grell von seiner Haut ab. Das gleissende Sonnenlicht spiegelte sich in dutzenden von Ringen und Perlen, die in das Haar des Kriegers geflochten waren. Der Mor´at brüllte ihn an und seine Züge wirkten fast katzenartig, als er zum Schlag ausholte.
Instinktiv stolperte Kena zurück , eine Reaktion , die ihm das Leben retten sollte, denn der Mor´at schlug im selben Moment mit seinem brutal aussehenden Schwert nach ihm. Stattdessen traf der Schlag , der ihm gegolten hatte, den Schas´la neben ihm und hackte diesen benahe in zwei Stücke.
Blut spritzte in Kena´s Gesichtsfeld, als die drei verbliebenen Späher hinter ihm endlich ihren Schock überwanden und das Feuer eröffneten.
Nun kamen auch die Mor´at in Bedrängnis, als sie von Pulssalven getroffen wurden. Drei der Ungetüme wurden von den Beinen gerissen, als die Energiegeschosse durch ihre ungeschützten Leiber fuhren.
„
Team sofort zurückziehen“, brüllte der Shas´ui als die verbliebenen Mor´at vorstürmten.
Kena begann so schnell er konnte zu rennen, vor sich sah er seine drei Teamkameraden das selbe tun, während sie sporadisch nach hinten feuerten.
„
Spähteam Kena´rua ruft Teufelsrochen Transportpanzer, werden von einer unbekannten Anzahl von Feinden verfolgt, befinden uns auf dem Rückzug! Ankunft beim Teufelsrochen in etwa 0.01 Decs“, keute der Shas`ui ins Kom, während er weiter durch die enge Schlucht sprintete.
Die Mor´at holten schnell auf, bewegten sich mit unglaublicher Geschwindigkeit, als Kena eine Idee kam. Er zwang sich, langsamer zu laufen, drehte währenddessen den Oberkörper nach hinten un betätigte seinen Granatwerfer.
Den folgenden Lichtimpuls blendete sein Visor aus, der mit dem Zünder der Photonengranate gekoppelt war. Sekunden lief er einfach blind weiter. Als er über die Schulter wieder zurückblickte, sah er, dass die Verfolger schwankend stehen geblieben waren und sich panisch die Augen rieben. Sein Herz machte einen Satz, als er den Teufelsrochen vor sich aufragen sah, der auf der Steppe vor ihm wartete. Der Rest seines Teams war bereits dabei, einzusteigen. Ein letztes Mal blickte er über die Schulter, die Mor`at hatten die Verfolgung aufgegeben. Keuchend kam er zum Stehen, seine Brust brannte, seine Hand zitterte so stark, dass er sein Gewehr fallen lassen musste und vor dem Tranporter auf die Knie fiel. Die Mor`at indessen trotteten zurück in die Schlucht. Er wusste nicht warum er es tat, aber Kena aktivierte die Vergrößerung seiner Optik und blickte ihnen nach.
Was er sah, traf ihn wie ein Schlag in den Magen:
Die Mor´at ignorierten die Leiche des Tauspähers und versammelten sich um ihre gefallenen Krieger, dabei stützten sie sich mit gesenkten Köpfen auf ihre Gewehre und Schwerter.
Kena vergrößerte weiter und sah, wie einer der Krieger auf die Knie fiel und vor einem gefallenen Mor´at zusammensackte. Er presste seine Stirn an das Gesicht des gefallenen Kameraden, plötzlich riss der Krieger seinen Kopf hoch und stieß ein klagendes Heulen aus, das bis zu Kena drang.
Der Späher Shas`ui erschauderte, er spührte eine Hand auf seiner Schulter, dann stolperte er ins innere des Teufelsrochens.