Werkzeug Abformen und Gußform bauen

senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Du bekommst bei größeren Formen mit diversem Inhalt (also sowas wie Gussrahmen) schnell Probleme mit der Stabilität der Formhälften, der Trennlinie, die dann ja nicht zwingend gerade waagerecht und ohne Hinterschneidungen umläuft und dem Ausgießen (Blasen). GWs Formen sind von Profis gemacht, und werden mit Spritzguss unter Druck gefüllt, so dass auch ungünstige Ecke gefüllt werden.
Solange Du nicht in ernsthaftes equipment investieren willst (Schleuderguss oder Vakkuumguss gehen auch daheim zu machen, da nimmt man aber schon mehr Aufwand auf sich), mach lieber kleine Formen mit überschaubaren Inhalt, die kannst Du auch sicherer gut ausgießen.
 
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senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Das Prinzip ist ja immer das gleiche, egal was so gegossen wird. ... aber das mit dem Angler ist ja mal lustig, da hab ich ja das richtige Video genommen. 🤣

Das mit den Bläschen in der Form kann man verringert, wenn man sehr vorsichtig ist beim Rühren und Eingießen.
Noch besser ist es, die erste Schicht von der Gummimasse sanft auf das mit Trennmittel belegte Original zu pinseln und da besonders auf die Kanten und Ecken zu achten. Nicht gleich ganz vollgießen, mehrfach aufstoßen oder rütteln um Luftblasen zu lösen, ggfs. eine Bewehrung (Putzgewebe) einlegen, vollgießen. Die bewehrung hilft Silikon zu sparen und die Form stotzdem stabil zu halten. Gerade wenn man dünne, flächige Formen hat, deren Rückseite nicht ganz glatt ist verzieht die sich manchmal wenn sie auf dem Rücken liegt und ausgegossen wird.
Bodenplatten kann man ja gut mit Stewalin oder anderen guten keramischen Gießmassen ausgießen und bei Bedarf nach dem Trocknen mit dünnem Lack grundieren (das reduziert auch die Saugfähigkeit beim bemalen).
Auch hier vorsichtig die Masse relativ dünn anrühren, vorsichtig eingießen und ggfs. auch hier eine erste Schicht sanft aufpinseln, nicht gleich ganz vollgießen, mehrfach aufstoßen oder rütteln um Luftblasen zu lösen, ggfs. eine Bewehrung einlegen (kann man gut weglassen, wenn man Bodenplatten gießt, die eh verklebt werden), vollgießen.
 

senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Bisschen kleiner als die Form zuschneiden und flach, mittig in die Gussformhälfte einbetten, wie bei einer Betondecke.
Aber wie gesagt, die Bewehrung ist nicht immer nötig. Du wirst merken ob Deine Form bei gegener Fläche und Dicke sowas braucht. Entweder machst Du die Form dann dicker oder Du versuchst es mit Bewehrung.

Früher hat man, z.B. beim privaten Zinngießen von Miniaturen auch zweischalige Formhälften gemacht, innen wo es auf flexibles Abformen ankam, das teuere Silikon und um die drumherum zur Stabilisierung eine Gipsschale.
 

Zorndike

Hintergrundstalker
21 März 2011
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Okay, also ich wollte erstmal anfangen flache Formen zu machen, sagen wir mal so hoch wie eine Standard Legostein Höhe. Minimal Größer wie das Teil, in dem Fall eine Gitterkachel wie sie bei den älteren GW Gebäuden als Böden gibt, da es ja ein flaches Teil ist. Die Rückseite bleibt glatt. Sprich ich brauche da doch erstmal keine "obere Hälfte" richtig? Reingießen und glatt streichen. Mit Stewalin.

Früher habe ich mit 2 Formrahmen mit Sand übereinander auch abdrücke von Zinnfiguren gemacht. Das waren noch Zeiten 😅
 

EdVid

Testspieler
9 März 2013
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Moin.
Beim eingießen des Silikons solltest du auf einen langen dünnen Strahl achten. Langsam und ruhig aus möglichst hoher Höhe, nicht direkt auf das Modell gießen und auf einen steigende Befüllung achten. Dann klappt das ganz gut, dass keine Bläschen entstehen.
Trennmittel auf Kunststoff kannst du dir sparen. Silikon ist selbsttrennend. Deswegen ist eine Armierung auch nicht wirklich vorteilhaft. Um Silikonmasse zu sparen, lieber auf die Rahmengröße achten.
 
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senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Na, wenn Du Formenbau mit Sand hinbekommen hast, dann ist eine einteilge Form mit Silicon doch easy.
Langsam und ruhig aus möglichst hoher Höhe, nicht direkt auf das Modell gießen und auf einen steigende Befüllung achten. Dann klappt das ganz gut, dass keine Bläschen entstehen.
Beim Eingießen steigt die Befüllung immer, das ist ja der Sinn der Sache. Ich vermute, Du wolltest auf etwas anders hinweisen.
Das mit "aus möglichst großer Höhe" halte ich für fragwürdig, das wäre der ausgestreckte Arm, da trifft mancher schon nicht mehr die Form. Ich gieße (wenn ich nicht zuerst pinsle) aufgelegt von einem Rand relativ langsam, um zu sehen, dass es sauber das Original einschließt, das wälzt sich dann wie eine Welle am Original entlang, ich setze die Eingießstelle so, dass die Welle nicht gerade frontal auf rechte Winkel/hohe Kanten trifft.
Aber insgesamt sind diese Silkone sehr "anschmiegsam", ich hatte selten Probleme mit Blasen beim Abformen. Eher mal beim keramischen Abguss, aber das kann man leicht reparieren.
Silikon ist zwar selbsttrennend, dennoch schadet ein Trennmittel beim Abformen und Ausgießen nix und spart Reinigungsaufwand, falls man doch mal eine Hinterschneidung hat, schont Trennmittel die Formbeanspruchung.
Die Bewehrung ist hier ein Gewebe, da umschließt das Silikon allseitig die einzelnen Fasern und Faserbündel, sogar wenn das nicht fraftschlüssig ist da trennt sich nix und sie stabilisiert nun mal flächige Formen.
 
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Zorndike

Hintergrundstalker
21 März 2011
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Also nochmal zun Thema Stewalin Gießen:. Habe jetzt LEGO® Steine und eine Form daraus gebaut.

Jetzt nehme ich ein Brett und klebe dort möglichst dicht mit doppelseitigem Klebeband die Form drauf. Anschließend Vaseline überall an die Innenflächen und auf den Boden. Dort lege ich dann Gebäudeteile drauf, ich habe bereits schon welche aus stewalin da, diese sind also hinten plan. Oder klebe ich sie mit Leim drauf und dann kommt die Vaseline? Macht mehr Sinn....

Dann mit möglichst kaltem Wasser im Verhältnis 1:3/1:4 die Gießmasse anrühren, langsam rühren, dann paar Minuten irgendwas was vibriert dran halten und vorsichtig rein Gießen. Erstmal mit dem Pinsel etwas die Formen mit der Gießmasse bestreichen, dann auffüllen bis Höhe x (ja wieviel höher wie das Formteil muss es denn eigentlich sein?)

Dann warten, auslösen und man hat eine flache Form.

Dort dann Gießmasse rein und das Spiel wiederholen.

Hab ich was vergessen?
 

Shub Niggurath

Hüter des Zinns
28 November 2014
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Ich bin auch schon ohne kleben des Legoramens davongekommen. Das abzuformende Teil solltest du aber auf jeden Fall dicht festkleben. Nicht dass Silikon drunter läuft oder es gar wegschwimmt.
Gips schrumpft beim Trocknen und mit der Kapilarwirkung hast du immer einen leicht hochgezogenen Rand. Wenn es wirklich plan werden soll, müsste man die Unterseite des Gusses noch etwas abschleifen.
Die Dicke hängt auch von der Härte des Silikons und der größe der Form ab. Es sollte eben dick genug sein, dass die Form in sich stabil ist und sich nicht verzieht. Bei einer kleineren Form, die nur flach auf dem Tisch liegen muss, könnte man schon mit 5mm Dicke hin kommen, auch wenn das absolut auf der dünnen Seite wäre. Mehr als 1cm sollte nicht nötig sein. Für größere/ tiefere Formen kann auch nur ein paar Schichten Silikon auftragen und diese dünne Form dann mit z.B. Gips übergießen. Dann liegt deine recht dünne Form schön sicher in einem festen Bett. Musst nur darauf achten, dass du das Silikon auch noch mit dem Abguss wieder aus dem Bett bekommst. Also eher konisch und keine Hinterschneidungen.

Wenn die Form absolut nichts werden sollte oder du sie nicht mehr brauchst, kannst du sie auch kleinschneiden und bei der nächsten Form mit unters Silikon mischen. Solange es die gleiche Sorte Silikon ist und die Form noch nicht total angegriffen war, wird das auch wieder ein Block.
 

senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Ich habe meist einen Legorahmen auf Legoplatte gebaut und nach der ersten Lage Rahmensteinen den Noppenboden mit Plastilin, Knetwachs o.ä. glattgemacht, nix mit Brettchen, kleben und so.
In das Plastilin wird das Original soweit nötig eingebettet oder aufgelegt und der Objektrand mit Plastilin zum Plastilinboden hin "angedichtet", aber so dass man das was abzuformen ist nicht beeinträchtigt.
Dann noch ein/zwei Legorahmenschichten rundherum.
Das Ganze dezent mit einen Trennmittel bepinseln (Ja, Silikon klebt nicht an Lego oder Plastilin, aber Legofugen und keramische Massen sind nicht 100% sicher, da dichtet das Trennmittel gleich mit ab. Zudem verhindert es Anhaftungen, die doch hin und wieder vorkommen.)
Silikon rein (gießen oder pinseln und dann gießen)
rütteln, aufstoßen zur Luftblasenentfernung
Silikon aushärten lassen
Rand abbauen
Silikonform abnehmen, Original herauslösen oder von Boden abnehmen
Silikonform ggfs. nacharbeiten (manchmal werden Risse u.ä. mit abgeformt, die daraus entstehenden Zipfelchen kann man wegschneiden)
Silikonform dezent mit Trennmittel bepinseln
Gießmasse rein (gießen oder pinseln und gießen)
rütteln, aufstoßen zur Luftblasenentfernung
Randbehandlung (siehe unten)
aushärten lassen
Abguss entnehmen
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Die Silikondicke von 5mm genügt bei kleineren Sachen völlig, da bin ich auch schon mit 3 mm hingekommen, aber das hängt auch vom Objekt ab. Je größer die Form, je dicker sollte sie sein. Je 1 cm Kantenlänge 1 mm Formdicke dürfte als Faustformel passen, wenn man keine dicken Objekte hat, die mehr verlangen, dann gilt eher Objektdicke plus 3 mm = Formdicke, bei großen, flächigen Obkekten stabilisieren. Zur Stabilisierung größerer Formen (Bewehrung, zweischalig mit Gips) ist genug gesagt worden, das macht man besser, wenn man schon etwas Erfahrung mit kleinen Formen gesammelt hat. Die Kombination von Anfängerfehlern und anspruchsvolleren Formen versaut einem sonst echt den Spass und kostet teures Material.
Gips schrumpft beim Trocknen und mit der Kapilarwirkung hast du immer einen leicht hochgezogenen Rand. Wenn es wirklich plan werden soll, müsste man die Unterseite des Gusses noch etwas abschleifen.
Guter Hinweis. Man kann das schon in der Form etwas reduzieren. Sobald die Gießmasse angezogen hat, also schon fest - aber noch nicht hart - ist, den hochgezogenen Gipsrand mit einem Modellierwerkzeug glattmachen oder abnehmen. ... muss man weniger schleifen, aber ganz ohne wird das nicht abgehen. Das Ganze hängt auch davon ab, wie flüssig die Gießmasse ist, je flüssiger - je Rand.
Deshalb ist die Variante "dünne Gießmasse anpinseln, dickere Masse aufgießen" nicht nur zur Blasenvermeidung sondern auch gegen hochgezogene Ränder gut.
 
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