Außer der Reihe Update + zuvor kurzer Rückblick auf einige ausgewählte Armeeaufbauaspekte.
Rückblickend haben drei Aspekte meine Erwartungen deutlich übertroffen, deshalb die Auswahl:
- Innerhalb des ersten ½ Jahres bereits 4 Spiele + Spielberichte machen können. Ein (1) Spiel wäre bei meiner Erwartungshaltung bereits viel gewesen, jetzt sind es bereits 4 geworden. Aber fair ist fair, da ich bei sowas auch irgendwo so zwischen kaum bis gar nicht mehr hinter her bin, ist es div. Kumpels geschuldet, die alle wie aus dem nichts mit 40K angefangen haben und alle zocken, zocken, zocken wollen. Die tragen mich dann fast schon zu den Spielen, ergo so geht’s auch.
- Tonnenweise Hintergrundmaterial, in Form von Hörbüchern, Hörspielen und Comics. Meine Erwartungshaltung war hier vom Start weg gerade mal vielleicht 1/3 des bisher zusammengekommenen Materials angesetzt gewesen. Ein paar Bücher, dazu die Reviews und dann wäre es das wohl gewesen. Weit gefehlt, hat fast schon eine Art Eigendynamik genommen. Also was Hintergrundmaterial angeht, bin ich darüber nochmal besonders erfreut. Und es scheint immer weiterzugehen. Desto mehr, desto besser.
- Expansion über die Soros von den Sacred Rose hinaus, rüber zur Inquisition. Das hatte ich mal so gar nicht geplant und mag meine Armeen eigentlich eher einheitlich. Das Hintergrundmaterial hat mich da dann aber auf vermeintliche Abwege geführt, weil mir dort dann einfach einzelne Charaktere (z.B. Grey Fax) so gut gefallen haben. Nimmt man obendrauf den alten Codex Witch Hunters zur Hand, dann ist diese Heirat zwischen Soros und Inquisition aber auch fast schon wieder eine Liebesheirat. Sprich beide Fraktionen sind wie dafür gemacht, Hand in Hand gehen. Ergo instinktiv wohl alles richtig gemacht bzw. man muss auch mal Glück haben.
Ok, genug über die Vergangenheit rumschwadroniert, jetzt wird über aktuell neues rumschwadroniert.
😉 Immer auf der Suche nach Möglichkeiten noch weitere Aspekte ausloten zu können, kam mir die fixe Idee als Testballon einen Film mit starkem Glaubensbezug herzunehmen und mit einer Kurzreview einmal als Film allgemein zu behandeln und dann obendrauf Bezüge herauszuarbeiten für unsere 40K Soros vom Orden der Sacred Rose.
Es ist aber erstmal ein Testballon, sprich kann auch ein totaler Rohrkrepierer sein. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich sehe jedenfalls ein gewisses Potential darin. Im Idealfall kann der ein oder andere daraus was Positives mitnehmen oder der Testballon platzt, sprich das Feedback ist eher negativ. Finden wir es raus.
Teil 1 Kurzreview / Teil 2 40K Bezüge
Titel: Benedetta
Jahr: 2021
Freigabe: FSK 16
Regisseur: Paul Verhoeven (u.a bekannt für Werke wie Robocop, Total Recall, Basic Instinct, Starship Troopers)
Skandalregisseur Paul Verhoeven ist nach seinen 80er und 90er Jahre Klassikern heutzutage mehr auf kleinere Kammerspiele umgestiegen, wie zuletzt der Film Elle aus 2016. In seinem aktuellen Werk Benedetta aus 2021 handelt es sich um ein Historie Drama um die Nonne /Heilige? Benedetta, welche von Virginie Efira gespielt wird. Weiter ergänzt wird der Cast u.a. durch Charlotte Rampling, welche durch ihren Auftritt in dem 70er Jahre Werk The Devils wohl eine ideale Besetzung aus der Sicht von Verhoeven gewesen sein dürfte.
Wie dem leicht plakativen Filmposter bereits zu entnehmen ist, enthält dieses Werk einen gewissen Nunsploitation Einschlag, in Form einer verbotenen Liebesbeziehung zwischen Benedetta und einer anderen Nonne. Auf die Gesamtlaufzeit von über zwei Stunden ist dieser Nunsploitation Aspekt aber eher nur sehr dezent, wie punktuell ausbuchstabiert. Sprich wer wegen solchen Schauwerten sich den Film ansieht, wird sehr wahrscheinlich enttäuscht werden.
Die eigentlichen Themen sind Religiosität, welche teilweise bis ins Extrem durchexerziert wird. Für die Zeit, dass 17. Jahrhundert, dann im Zweifelsfall auch auf dem Scheiterhaufen endend, mit vorweg gegangenen Foltermethoden, Zwecks Wahrheitsfindung. Innerhalb des Rahmens der Religion wird die Beziehung der Nonnen zu ihrem Gott und vor Allem Jesus in den Mittelpunkt gerückt, wenn z.B. Benedetta sich in drogenartigen Tagträumen / Visionen von ihrem geliebten Jesus mit Schwert in der Hand vor Schlagen retten lässt. Diese Sequenzen sind Verhoeven typisch bisweilen arg überdreht und abstrus dargestellt.
Auch wie im Kreis der Gläubigen und darüber hinaus der normale Pöbel mit der Möglichkeit einer echten Heiligen (Benedetta) umgeht, wird ab einem gewissen Punkt wie ein roter Pfaden durch den Film gesponnen. Heilige oder Hochstaplerin, das ist hier die Frage. In Kombination mit Macht und Einfluss ein ambivalentes Spannungsverhältnis, welches die Hauptdarstellerin aber furios meistert, mit vollem Körpereinsatz und hin und herspringend zwischen lieb, nett, freundlich bis hin zur tobenden Furie, vom heiligen Geist besessen.
Die einzelnen Szenenbilder sind in sich ruhende kleine Kunstwerke, wo ohne jede Art von schnellen Schnitten, die Kamera alles in ihrer Gänze fast schon stoisch ruhig einfängt. Die Musik unterstreicht dies noch einmal mit dezenter Kirchenmusik im Hintergrund, was sehr zur Atmosphäre beiträgt.
Unter dem Strich ein klarer Slowburner von Film, durchtränkt von Religion, Glaube, unterdrücktem Verlangen, (vermeintliche?) Wunder und Machtspielen innerhalb dieser sehr abgeschlossenen Strukturen.
9/10 Punkte
Kommen wir jetzt zu den 40K möglichen Bezügen. Wo die Sororitas im Allgemeinen schon sehr gläubig sind, wird dieser Effekt noch einmal bei den Sacred Rose weiter ins Extrem getrieben. Es sind die Gläubigsten der Gläubigen. Was auch zu einem verstärkten Wirken von Wundern führen kann. Und daraus hervorgehend Lebenden Heiligen. Doch wie bereits Benedetta in Verhoevens Werk, sind auch die lebenden Heiligen im 40K Universum nicht nur blindem Jubel, sondern auch Zweifel bis Anfeindungen ausgesetzt. Selbst eine Celestine kann sich davon nicht frei machen und wurde bereits von Priestern des Imperiums zur Warp Hexe erklärt und getötet (auch wenn sie ja immer wiederkommen kann).
Etwas tiefer analysiert geht es dabei nicht nur um den einen wahrer Glaube und wer sich dann wahlweise daran versündigt, sondern unterschwelliger auch ganz klar um eigene, unverblümte Machtinteressen. Wenn erst einmal die, die vorher innerhalb der ansonsten abgeschlossenen Strukturen ihre Macht wanken sehen, dann sind diese Personen sowohl im Film, wie im 40K Universum alsbald dazu geneigt immer extremer, sprich auch tödlicher, zu handeln.
Nicht ganz so extrem, also bis zur gegenseitigen Vernichtung (letzte Eskalationsstufe, gemeinsam in den Abgrund) gehend, ist der Blick der Personen am Rande, also andere Nonnen welche ihre Zweifel haben im Film, bzw. Soldaten der imperialen Armee, welche bereits gegen alles nicht ganz so Menschliche ihre Grundbedenken haben. Auch Space Marines werden da ja z.T. kritisch gesehen. Oder den Schwestern der Sororitas nachgesagt das sie Menschenfleisch essen würden, als Beispiel.
Können solche Zweifler noch auf normalen Wegen erreicht werden oder droht ein solch unter der Oberfläche schwelender Konflikt langfristig ebenfalls zu eskalieren? Im Film sind hier Benedetta, wie im 40K Universum Celestine gefragt, diese Momente auf die eine oder andere Art zu verhandeln. Denn bröckeln erst einmal diese Steine im Grundfundament, kann das ganze Gebilde schneller ins rutschen kommen, als man denkt.
Die Zweifler am Rande (Film / 40K Universum) müssen dabei für sich selber meist ebenso entscheidende Fragen beantworten. Dennoch daran glauben, auch wenn der eigene Glaube einem etwas anderes sagt? Dagegen arbeiten, mit den damit einhergehenden Risiken für die eigene Person? Oder gleich ganz zum Märtyrer werden, um wenigstens noch anderen mit dem eigenen Opfer die Augen zu öffnen?
Auch nochmal wichtig ist die Gemeinschaft der Nonnen / Soroitas im Allgemeinen und die Gemeinschaft des Glaubens im speziellen. Die Nonnen / Schwestern stehen zusammen, glauben zusammen. Solange man sich an alle Regeln hält, ist dabei auch alles in Ordnung, bei Abweichungen ist dann jede Schwester für sich gefragt. Selber büßen und bereuen oder sich gleich noch von dem Oberen dabei unterstützen lassen. Im 40K Universum hier als Parallele der schmerzvolle Weg einer Repentia.
Im Speziellen ist da dann der Glaube an (im Film) ihren Jesus, welcher in 40K durch den Gottimperator vertreten wird. Beide zusammen mit Stahl in der Hand bewaffnet, um ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Verhoeven nimmt sich hier alle nötigen Freiheiten, wenn er z.B. Jesus mit dem Schwert die Köpfe von Banditen abschlagen lässt, welche seine Benedetta bedrohen.
So jemanden wollen wahlweise die Nonnen bzw. 40K Schwestern gerne folgen, für ihn gar sich völlig aufopfern. Der eine. Aber da der eine oft in weiter mythologischer Ferne letztendlich verweilt, bleiben dann nur noch die anderen Nonnen bzw. Schwestern. Da werden diese teils fast schon zu echten Schwestern untereinander und bei den Nonnen im Film dann durch den leichten Nunsploitation Einschlag noch einmal darüber hinaus. Zwar im 40K Universum jetzt noch nicht von GW so in der Art durchexerziert, aber bereits in Fantasy bzw. AoS bei z.B. den Witch Aleves. Sprich auch wenn kein 40K, so ist der Sprung dann dort für GW denke ich nicht mehr so weit, so etwas auch noch z.B. bei den Soros in Zukunft als Aspekt mit einzuführen.
Obwohl wenn man aus den dunklen Gründungstagen die „Brides“ of the Emperor (Vorgängerordern der Sororitas) in ihrem Verhältnis zu dem Hochstapler Vandire als Referenz bemüht, ist man da recht schnell im Bereich Nunsploitation angelangt. Es gab da meine ich ganz dezente Anspielung im damaligen Fluff zu.
Ok, das ist jetzt lang genug geworden, soviel einmal dazu, entsprechende Bezüge herauszuarbeiten. Alles natürlich rein zu Unterhaltungszwecken, soll jetzt keine Tiefenpsychologische Studie sein. ?