Dann will ich dich nicht länger warten lassen
🙂
Eigentlich war das Ziel rein eine Review zu dem Comicband „Daemonifuge“ zu schreiben. Doch das Werk hat mich vom Fluff, den Charakteren (und deren Entwicklung) und den starken Illustrationen so umgehauen, da wird’s jetzt wohl doch „etwas“ mehr.
Review:
Daemonifuge
Hardcover Comicsammelband
Geschrieben von: Jim Campbell
Gezeichnet von: Kev Walker
Coloring von: Derek Dow
Der Comicsammelband hat mittlerweile schon gut seine 20 Jahre auf dem Buckel, ergo gabs dann nochmal eine komplett colorierte Fassung (die alten Fassungen waren immer schwarz-weiß gehalten).
Die Handlung beginnt etwas drunter und drüber. Als Leser muss man sich über die ersten Seiten erst einmal orientieren, worum geht es, wer ist wer. Dabei wird viel für das Imperium fanatisches Zeug von sich gegeben, was die Fluff Treue definitiv untermauert, aber die Orientierung nicht gerade vereinfacht. Nach dem ersten drittel nimmt die Geschichte dann aber deutlich an fahrt auf und bekommt auch merklich mehr Struktur. Dämonin oder Heilige, wer ist Ephrael Stern?
Stern hat als Charakter eine regelrechte tour de force vor sich. Selber am Zweifeln, wer oder was sie ist. Ihr Glaube an das Imperium wird dabei immer wieder auf eine harte Probe gestellt und Stern muss wachsen. Regelrecht über sich hinauswachsen. Feinden vertrauen und Freunde verraten. Wer hier Freund und Feind ist, lässt sich bei dauerparanoiden Inquisitoren, für die immer der Zweck die Mittel heiligt, eh kaum noch sagen. Dazwischen Eldar, Dark Eldar, Grey Knights, Black Templer und Chaos Space Marines. Und Chaos Dämonen allgemein.
Die ausdefinierten Illustrationen von Kev Walker werden dem teils Fiebertraumartigen Wechseln zwischen Visionen und Realität auf Sterns Reise mehr als gerecht. Die Zeichen Panel sind stark in Bewegung, passen sich der Dramatik und Action der Handlung stets perfekt an. Wichtige Charaktere und Monster des Warp werden überlebensgroß in Szene gesetzt, mit bisweilen krassen Muskelproportionen, die schon Erinnerungen an Simon Bisley (Lobo, Heavy Metal) aufkommen lassen. Das ist definitiv 90er Jahre oldschool Comic Style voll auf die Fresse. Keine Kompromisse oder Gefangene. Zielpublikum hier aus diversen Gründen eher Erwachsene.
Einzig negativ anlasten möchte ich dem Comicband (neben dem etwas holperigen Start) das die unterschiedlichen Episoden im Schwerpunkt zwar gut mit einigen wohlplatzierten Hauptepisoden zusammenhängen. Aber gerade gegen Ende etwas zu sehr in viele kleine, teils arg grob aneinandergereihte (und kurze) Einzelepisoden zerfallen. Da ist der gerade in der Mitte großartige Flow der Geschichte etwas weg.
Unter dem Strich dennoch locker eine starke
8/10 und absolute Leseempfehlung für jeden der den düsteren 40K Fluff einfach mag. Da kann man eigentlich nichts falsch machen.
P.S.
Ohne jetzt groß zu spoilern, aber gerade der Ausflug nach Commorragh hat mich stark beeindruckt. Und da entstand bei mir die Idee für einen aus meiner Sicht coolen, wie einzigartigen Umbau.
Ephrael Stern in voller Dark Eldar Montur in den Arenen kämpfend. Und ihre Gegner geradezu dominierend. Und sich dabei sogar noch zurückhaltend. Vom Power Niveau kann man Stern jedenfalls basierend auf dem Comic bereits über der Living Saint einordnen.
Ich mag bei dem Umbau auf der einen Seite die sich im Sprung befindliche, grazil-tödliche Dark Eldar Pose voller Dynamik. Und dazu das ausdrucksstarke Gesicht von Stern. Mit wehenden Haaren und natürlich muss man sie mit blau leuchtenden Augen bemalen. Da freue ich mich bereits drauf.
Anbei noch einige kurze Auszüge aus den Comic Passagen zu ihren Commorragh Arena Auftritten. Und die ultimative Demütigung für die anderen Kabalen, deren Elite Kämpfer von einem Menschen so vorgeführt werden. Der Archon der Stern für seine Kabale kämpfen lässt (um die anderen zu demütigen) grinst sich sadistisch einen. Typisch Dark Eldar Style.