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Das hat nichts mit Neid und Gier zu tun, auch dies ist der normale Trieb zur Selbsterhaltung. Seien wir doch mal ehrlich. Würden alle Weltverbesserer ihre Ziele durchsetzen können (alle Ressourcen der Welt werden fair, gerecht und gleichmäßig verteilt), dann würde der Lebensstandard bei uns enorm sinken, weil die Welt eben nicht genug Ressourcen hat, um uns alle auf höchstem Niveau (vor allem medizinisch) am Leben zu erhalten. Solange man nur reden muss, weil man weiß, dass der Mensch diese utopischen Ideale sowieso nicht umsetzen wird, kann man sich gut dabei fühlen. Wenn aber das Ganze plötzlich Realität wäre und man mit ansehen muss wie Menschen die einem nahe stehen oder sogar man selbst, unter den gesunkenen Standards leiden (zum Beispiel weil man bei bestimmten Erkrankungen nicht mehr medizinisch versorgt wird, weil die Ressourcen fehlen), dann wird man schnell selbst wieder diesen Selbsterhaltungstrieb in sich spüren und das ist dann kein Neid, dass man dem anderen nicht gönnt, dass er nun gemeinsam mit einem auf dem selben (dafür im Gesamtdurchschnitt aber eben niedrigen) Niveau ist, sondern es ist weiterhin einfach nur ein Urinstinkt zur Selbsterhaltung. Auch gerechte Verteilung, würde das, was du fälschlicherweise für Gier und Neid hältst, nicht beseitigen.

Sei doch auch mal ehrlich zu dir selbst, wärst du bereit jede Woche 10 Stunden zu arbeiten, ohne Lohn zu bekommen, damit das Produkt, deine Arbeitsleistung umsonst den Armen dieser Welt gegeben wird, damit die Ressourcen gerechter verteilt werden? Ja, wir haben sicher unter anderem eine Überproduktion von Lebensmitteln und viele davon werden weggeschmissen, aber es wäre ungerecht den Erzeugern gegenüber, wenn wir verlangen würden, dass sie einen Teil davon an die Armen verschenken sollen. Eigentlich haben es die armen und geknechteten dieser Welt sogar selbst in der Hand, wenn sie sich mal gegen ihren Selbsterhaltungstrieb (hier ist er schon wieder) stellen würden und gegen ihre Diktatoren und Warlords rebellieren und in ihren Heimatländern vernünftige Systeme etablieren würden, dann hätten sie uns mit ihren wertvollen Rohstoffen doch in der Hand, dann könnten sie uns mehr oder weniger dazu nötigen, dass wir sie fair für ihre Rohstoffe bezahlen. Das was aber wohl wahrscheinlicher wäre, wenn diese Situation einträte, wäre, dass wir ihre Länder, wie zu alten Kolonialzeiten, besetzen würden um uns die Rohstoffe mit Gewalt zu holen (eben damit wir unseren hohen Lebensstandard erhalten können). So ist halt das Wesen des Menschen, sich dagegen zu streben ist nahezu unmöglich. Im Kleinen mag das gehen, so wie coolguy es lebt, mache ich das ja auch, dass ich die Menschen um mich herum gut behandle, an anderer Stelle wird es schon schwerer. Wer von euch ist denn bereit auf das (oder gar alle) technische Gerät zu verzichten, mit welchem er hier im Forum postet, weil dort seltene Erden verarbeitet sind, die mit dem Blut der Arbeiter die sie fördern "befleckt" ist? Das fällt dann üblicherweise unter die Unvermeidbarkeit, weil man das Gerät ja auch so dringend für ganz wichtige Sachen braucht! Reden schwingen ist immer einfach, wirklich konsequent sein, wenn es darum geht die Welt zu verbessern, fällt dann eigentlich jedem sehr sehr schwer.

Hier lege ich nun mein Veto ein.

Wieso sinkt der Lebensstandard? Andere Frage: 82 Millionen Deutsche gegen 1,2 Milliarden Chinesen und das Recht des Stärkeren geht wie aus?

Gewisse Lebensweisen sind mit Idealismus und Arterhaltung langfristig nicht vereinbar. Wenn sich aber sowohl die Deutschen als auch die Chinesen über gewisse Dinge einig werden, dann kann ein Miteinander funktionieren. Das Recht des Stärkeren geht eben auch nur solange gut, bis dieses Recht realistisch gesehen zu einem "Mehr" an Gütern führt und diese Schwelle dürften wir sehr bald unterschreiten.

Lord Royal: Leider, aber könnte man nicht etwas näher darauf hinarbeiten?
 
Wieso sinkt der Lebensstandard?
Weil die Ressourcen dieses Planeten nicht für uns alle reichen. Das kann entweder durch eine Reduzierung der Weltbevölkerung oder technischen Fortschritt (den netter Weise die Weltverbesserer am häufigsten ausbremsen) abgewendet werden.


Andere Frage: 82 Millionen Deutsche gegen 1,2 Milliarden Chinesen und das Recht des Stärkeren geht wie aus?
Ich sage auch gar nicht, dass sich das Schicksal im Laufe der Menscheitsgeschichte nicht mal wieder wenden könnte. Irgendwann sind die Europäer und die Amerikaner die armen dieser Welt und der Rest lebt auf unsere Kosten. Dass die Ressourcen für uns alle gleichermaßen, auf befriedigendem Niveau ausreichen, glaube ich allerdings nicht. Es wird immer ein Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich auf diesem Planeten geben und somit Konflikte zwischen diesen Gruppen. Wobei Reichtum hier Lebensstandard meint.

Edit:
Wer an die Utopie einer heilen, gerechten Welt glaubt, sollte mal einen Reality Check machen. Nicht, dass man nicht versuchen sollte, die Welt zu verbessern, jeder der seinen Teil dazu beiträgt, hat meinen Respekt. Aber man sollte eben nicht mit seinen Zielen in unrealistischen Sphären weilen, sondern auf dem Boden der Tatsachen arbeiten.
 
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Wer an die Utopie einer heilen, gerechten Welt glaubt, sollte mal einen Reality Check machen. Nicht, dass man nicht versuchen sollte, die Welt zu verbessern, jeder der seinen Teil dazu beiträgt, hat meinen Respekt. Aber man sollte eben nicht mit seinen Zielen in unrealistischen Sphären weilen, sondern auf dem Boden der Tatsachen arbeiten.

...und nicht auf die kleine, hämische Stimme im Hintergrund achten, die sagt: "Wart ab was passiert, wenn die "Anderen" stärker werden als wir!". Alles Lügen! Die sind es schon längst...
 
Wer? China? Noch nicht ganz.
Aber ist nur eine Frage der Zeit...

Allerdings: Ich weiß aus einer relativ verlässlichen Quelle, dass es zwischen 2015/2017 zu einer Weltwirtschaftskrise kommen wird, ne ECHTE Krise, nicht so nen laues Lüftchen wie die im Moment abklingende und die wird China genauso hart treffen, wie alle anderen auch. Die USA werden im Zuge dessen ihre nordamerikanische Einheitswährung einführen und ihre Schulden ähnlich wie einige europäische Staaten in der Allgemeinheit verstecken. Die EU könnte dabei allerdings wieder in ihre Enzelteile zerfallen, was jedes Ex-Mitglied darunter leiden lässt.
Und bevor jetzt jemand mit Verschwörungstheorien kommt, und geplanten Krisen, es ist das Wirtschaftssystem, was sich selbst den Hals bricht... Im Laufe der Geschichte gab es eine ganze Reihe von schwarzen Freitagen, an denen die Weltwirtschaft mal Tabula Rasa machen musste... ähnlich der Formatierung eines PCs, wenn man zu viel Mist drauf hat.
 
Ich weiß aus einer relativ verlässlichen Quelle, dass es zwischen 2015/2017 zu einer Weltwirtschaftskrise kommen wird,
Was istdenn deine ominöse Quelle? Nicht das ich daran zweifeln würde. Schon Marx hat auf die zyklische Wiederkehr von Krisen innerhalb kapitalistsicher Wirtschaft hingewiesen. Ich glaube aber nicht, dass heute irgendjemand weiß wie sich die Krise auswirken wird. Geschweige denn, eine Vorstellung hat, welche Auswirkungen auf die politische Sphäre eintreten werden.

Die Frage, wie es mit der EU weitergeht, hängt meiner Meinung nach nciht so sehr davon ab, wie sich die Wirtschaft künftig entwickeln wird. Sondern vielmehr davon, in welche Richtung sich die EU entwickelt. Es gibt ungefähr zwei denkbare Grundrichtungen. Die eine wäre eine Forcierung der politischen Einheit, die ander wäre eine langsame Renationalisierung. In beiden Fällen würde eine neuerliche Krise die Tendenz allenfalls beschleunigen. Entweder wird in der EU eine stärkere Koordination der Wirtschaftspolitik durchgeführt, was dazu führen dürfte, dass der Euro weniger krisenanfällig wird. Oder die langsame Renationalisierung wird den Euro verschwinden lassen. Wenn dies geordnet erfolgt und nicht im Zuge eines Währungszusammenbruchs, kann dies sogar heilsam für die nationalen Industrien sein.

In Bezug auf eine verstärkte Europäisierung ist wiederum die Ukrainekrise relevant. Es könnte nämlich sein, dass die führenden antionen innerhalb der EU ihre Haltung gegnüber den USA überdenken. Derzeit haben die Transatlantiker noch Oberwasser. Das kann sich aber ändern. Es gibt Spannungen zwischen den Europäern und Amerikanern. Denn Deutschland aber auch Frankreich haben wirtschaftliche kooperationen mit Russland. Meiner Meinung nach zielt die amerikanische Einflussnahme genau darauf ab, diese Kooperationen zu hintertreiben und die Europäer mittels TTIP et al enger an sich zu binden.

Vor diesem Hintergrund gewinnt die derzeitige Regierungskrise in der Ukraine noch eine weitere Facette. Poroschenko/ klitschko sind Partner besonders Deutschlands. Sowohl Jazenjuk als auch die Ultranationalisten sind Partner der USA. Es könnte durchaus sein( Vorsicht Spekulation), dass Poroschenko und Klitschko deshalb die Regierung haben platzen lassen, um die Partner der USA aus dem Parlament zu drängen oder zumindest ihren politischen Rückhalt zu schwächen. Es scheint nämlcih so zu sein, Jazenjuk hat das ja beklagt, dass langsam die Ressourcen für einen Kampf im Osten der Ukraine ausgehen. Die Rada hat aber zwei Gesetzesvorhaben Jazenjuks durchfallen lassen, die evtl. Geld in die Kassen Kiews gebracht hätten. Jazenjuk steht also auf einem Posten auf dem er in kürzester Zeit handlungsunfähig sein wird.

Was allerdings erschreckend ist, die schleichende Erosion der Armee. Mittlerweile findet man nicht mehr nur auf Ria Novosty Meldungen über desertierende Truppen, sondern auch auf Portalen wie NTV und Focus. Nun könnte man dies einerseits begrüßen, weil es die ukrainische Führung an den Verhandlungstisch zwingen könnte. Andererseits könnte dies auch der Anfang vom Ende der Ukraine sein, die in einem Bürgerkrieg versinkt. Und zwar nicht mehr zwischen Ostukraine und Westukraine.
 
...und nicht auf die kleine, hämische Stimme im Hintergrund achten, die sagt: "Wart ab was passiert, wenn die "Anderen" stärker werden als wir!". Alles Lügen! Die sind es schon längst...
Unabhängig davon, welcher Meinung man ist, wie weit diese "Anderen" (China?) wirklich sind. Es ist doch auch da erstaunlich, dass diese Nationen ein solches Aufstreben und Erstarken nicht durch menschlichen, freundlichen Umgang miteinander erreichen, sondern im Normalfall auch durch eine brutale Politik mit großem Gefälle zwischen Arm und Reich. Es wird nicht durch eine gleichmachende Planwirtschaft, bei der jedem Bürger die gleichen Ressourcen zur Verfügung stehen, erreicht, sondern durch eine Lebensweise bei der sich die Starken der Gesellschaft sehr egoistisch verhalten, also ihrem Selbsterhaltungstrieb folgend ("Mir und den mir nahe stehenden Menschen soll es so gut gehen, wie ich im Maximum heraus holen kann, ohne Rücksicht auf die armen Mitbürger."). Und das war bei unserem (der westlichen Welt) Aufstreben in der Vergangenheit nicht anders, auch da war die Kluft zwischen Arm und Reich enorm und konnte erst nach langer Zeit immer mehr angeglichen werden und ist aktuell dabei auch wieder weiter auseinander zu driften.
 
Es wird nicht durch eine gleichmachende Planwirtschaft, bei der jedem Bürger die gleichen Ressourcen zur Verfügung stehen, erreicht, sondern durch eine Lebensweise bei der sich die Starken der Gesellschaft sehr egoistisch verhalten, also ihrem Selbsterhaltungstrieb

NGF ich glaube du machst dir einige Illusionen bezüglich der Unterschiede zwischen der Planwirtschaft im Ostblock und unserm jetzigen Wirtschaftssystem. Denn Kapitalismus ist nicht gleich Marktwirtschaft. Ein Großteil unserer Wirtschaft wird durch Monopole kontrolliert. In wirklichkeit gibt es echte Märkte nur noch marginal. KApitalismus hat die Angewohnheit, dass die ihm eigene Akkumulation zur Konzentration in den Händen Weniger führt. Das hat nicht nur etwas mit Gier zu tun. Das hat auch etwas damit zu tun, dass man bestimmte Produkte undund Produktionsorganisationen nur mit einem hohen Kapitaleinsatz realisieren kann. Marx schrieb dem KApitalismus ja gerade zu, dass erst die Kapitalkonzentration in den Händen Weniger die gewaltigen Produktivkräfte freigesetzt hat.
Und bei Lichte betrachtet war die Wirtschaft im Ostblock nichts Anderes als Staatsmonopolkapitalismus. Es ist auch eine Mähr, dass es keine Einkommensdifferenzen dort gegeben hätte. Sie haben nur nicht solche Ausmaße gehabt. Das hatte etwas damit zu tun, dass es für die Industriekapitäne des Ostens garnicht nötig war, dass der Kapitalstock ihr Eigentum war. Sie hatten auch so die Verfügungsgwalt darüber. Das änderte sich mit dem Zusammenbruch des Ostblocks. In Russland hat das dazu geführt, dass ein Großteil der Kombinate in den Privatbesitz derer gelangte, die schon zu Sowjetzeiten die Leitung dieser Betriebe inne hatten. Die nennt man heute Oligarchen.

Der Unterschied zwischen OSt und West in Punkto Leistungsfähigkeit hatte etwas damit zu tun, dass die Industrie Zielvorgaben der Politik unterlag und dies zu Reibungsverlusten führte. LAnger Rede kurzer Sinn, der Kapitalismus schließt Planwirtschaft nicht aus. Sie ist sogar Grundlage monopolistischer Strukturen.
 
Der Unterschied zwischen OSt und West in Punkto Leistungsfähigkeit hatte etwas damit zu tun, dass die Industrie Zielvorgaben der Politik unterlag und dies zu Reibungsverlusten führte. Langer Rede kurzer Sinn, der Kapitalismus schließt Planwirtschaft nicht aus. Sie ist sogar Grundlage monopolistischer Strukturen.
Das musst du nicht so sehr an dem von mir benutzen Begriff Planwirtschaft festmachen. Das worauf ich hinaus wollte war, dass Fortschritt und Verbesserung von Lebensstandard immer eine Kluft zwischen Arm und Reich mit sich bringen. Eine Gesellschaft in der man eine Gleichbehandlung Aller per Gesetz (unter anderem eine gleichmäßige Verteilung der Ressourcen) vorgibt, dürfte kaum zu einer Weltmacht aufstreben. Solch harmonische, besonders gerechte Gesellschaften funktionieren nur im Kleinen und auch da haben wir mittlerweile viel zu verklärte Bilder im Kopf (zum Beispiel den Klassiker vom edlen Indianer, der sich nur so viel von Mutter Natur nimmt, wie er auch verbrauchen kann).

Edit: Denn darum geht es ja momentan ein bisschen in der Diskussion. Um die Frage wie man sich untereinander behandeln soll und welche Ursachen zu solchen Krisen, wie denen in der Ukraine und in Israel führen und ob dieses Verhaltenweisen in der Natur des Menschen liegen, also nur schwerlich vermeidbar sind.
 
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@ominöse Quelle: Pentti Kylmänen, ein finnischer Zyklenforscher. Interessant ist, dass der Kerl eigtl. aus der Kampfjetentwicklung kommt. Bei der Entwicklung eines Kampfjets vergehen vom ersten Strich bis zu Fertigungsbeginn 15 Jahre, dh wenn du Zeichenpapier und Bleistift aus der Schublade holst, musst du ungefähr kalkuliert haben, welchen Standard die Technik in 15 Jahren hat, sonst arbeitest du ja mit 15 Jahre veralteter Technik und der Jet ist bereits überholt, bevor er in Serie geht. Um dies zu kalkulieren bzw. abschätzen zu können, wird ein komplexer Algorithmus verwendet, der (so hat dieser Kylmänen rausgefunden) auf andere Mechaniken (zB Wirtschaft) übertragbar ist und dadurch Krisen (natürlich an gewisse variable Bedingungen geknüpft) auf ein zwei Jahre genau vorhergesagt werden können.
 
dass Fortschritt und Verbesserung von Lebensstandard immer eine Kluft zwischen Arm und Reich mit sich bringen.
Das ist die große Preisfrage, ob das auch in Zukunft so bleiben wird. Das ist ja das faszinierende z.B. an Marxens Utopie, dass eigentlich erst die kapitalistische Produktionsweise solche Produktivitätsschübe hervorgebracht hat, dass Bündelung von Ressourcen nicht mehr nur dadurch denkbar war, dass weite Teile der Bevölkerung in Armut gehalten wurden. Aber ich räume ein, dass eine Möglichkeit noch lange keine Notwendigkeit ist. Und ohne Notwendigkeit wird sich dahingehend nichts tun.
 
Den mache ich durchaus und mir graut es bei dem was ich sehe und voraussehe.
Dem kann ich nur zustimmen. Es ist nur leider schwer zu vermeiden, was man da voraussehen kann. Wie ich schon mit leicht humorvollem Unterton schrieb, müssten wir uns dazu wohl evolutionär erst mal zu einer höheren Spezies ala Star Trek-Rasse entwickeln, bevor die Welt in der überwiegenden Mehrheit zu einem harmonischen, friedlichen Ort wird. Bis dahin müssen wir mit den menschlichen Schwächen klarkommen und schauen dass wir das Beste daraus machen.

Wahrscheinlich ist es ähnlich wie mit den zyklisch auftretenden Wirtschaftskrisen, dass auch andere Krisen - wie Kriege - immer wieder zyklisch auftauchen. Wir können uns sehr glücklich schätzen schon so lange in Frieden zu leben. Aber selbst als junger Bursche, als ich das erste Mal naiv und unerfahren mit Freunden anfing über Politik zu diskutieren, war uns allen irgendwie klar, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass unsere Generation erneut Krieg in Europa erleben wird (damit meine ich nicht die Konflikte auf dem Balkan oder jetzt in der Ukraine, sondern schon dass wir auf deutschem Staatsgebiet Krieg erleben, auch wenn es "nur" ein Bürgerkrieg und kein konventioneller Krieg wäre).
 
Bürgerkrieg halte ich in Deutschland (auf Grundlage historischer Beispiele) für unwahrscheinlich. Die Deutschen waren schon immer ein recht revolutionsfaules Volk... zumindest im internationalen Vergleich, wenn man sich mal Frankreich als das andere Extrem nimmt. Da braucht nur der falsche Kerl das Falsche zu sagen und schon stehen in den Pariser Randbezirken brennende Autos auf der Straße. Wir sind zwar ganz groß darin unsere Meinung kundzutun (Proteste, Demonstrationen), aber damit ist der Drops meist schon gelutscht. Es mag sich für die Beteiligten vielleicht anfühlen wie ein Revoltieren, mehr bei rumkommen als bei einem Kind, das die Luft anhält bis es schließlich umkippt tut's aber nicht. Dem deutschen Volke ist eine gewisse Galgentreue noch immer angehaftet, daher wird es in Deutschland eher weniger passieren, dass offen zu zivilem Ungehorsam aufgerufen wird, zumal das einen Straftatbestand (Volksverhetzung, Anstiftung zu Straftaten) darstellt und direkt geahndet wird; ich kenne jemanden, der genau aus diesem Grund mit 14 Jahren in einem ganzen Dorf Hausverbot hatte. Er wurde noch nach Jugendstrafgesetz verurteilt, daher nur der Platzverweis...^^

Eigentlich müsste die Polizei bei Hasspredigen der Salafisten genauso einschreiten.
 
Diese Einschätzung "der Deutschen" kenne ich auch 😉. Wenn man aber bedenkt, dass immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund unsere Bevölkerung bilden und innerhalb der EU auch Staatsbürger anderer Länder ohne weiteres hier bei uns ihren Lebensmittelpunkt haben können, würde ich diese Einschätzung für Deutschland in 20 Jahren nicht mehr wirklich tätigen wollen. Deren Mentalität ist eine andere als die des "typischen Deutschen". Heute ist es doch schon so weit, dass junge Deutsche(-Konvertiten) als Gotteskrieger in Syrien kämpfen, das hätte man "den Deutschen" vor 20 oder 30 Jahren auch noch nicht zugetraut. Klar, das ist auf die Gesamtbevölkerung noch eine verschwindende Minderheit, aber wie sieht das in der Zukunft aus?
 
Eigentlich müsste die Polizei bei Hasspredigen der Salafisten genauso einschreiten.

Und genau dieses zweierlei Maß ist eines der Gründe das es auch in Deutschland in absehbarer Zeit krachen wird.

Gut, in Großbritannien hatten wir erst 2011 Randale mit Einsatz der "Special Police" mit Waffe, Plastikkugeln und Diskussion ob die Armee eingesetzt wird. Ging gut rund. Aber anstatt politischen Wandel zu arrangieren gings nur ab in den Sony Superstore um nen fetten Flatscreen zu klauen.

Wll heißen: Selbst wenn der Pöbel bereit ist auf die Barrikaden zu gehen, kanalisiert das Establishment dies in die geeigneten Bahnen zur Aufrechterhaltung des Status Quo. Wobei man nicht gleich Revolution oder Widerstandsrcht auspacken muss, politisches Engagement würde schon reichen.
 
Eben, es geht der Bevölkerung der westlichen Industrienationen im Schnitt einfach nicht schlecht genug, als dass man auf Teufel komm raus einen echten Wandel hervorrufen wollte. Nach dem Motto: Never change a running horse. Und es rennt ja auch noch, die Straße wird nur was steiniger. Erst eine echte Krise, die mit dem Tod einiger Menschen einhergeht, wird die Menschen soweit treiben, entweder etwas grundlegend zu ändern oder noch stärker an den alten Methoden festhalten. Zumindest zeigt uns das die bisherige Geschichte. zB musste die Welt erst zwei Weltkriege ertragen, ehe es in Europa zum längsten Frieden seit Anbeginn der Neuzeit kommen konnte.
 
Bürgerkrieg halte ich in Deutschland (auf Grundlage historischer Beispiele) für unwahrscheinlich. Die Deutschen waren schon immer ein recht revolutionsfaules Volk..

Das wird immer gerne kolpoertiert. Ist aber eigentlch Blödsinn. Denn nahezu immer, wenn es wirklich revolutionär in Frankreich gekracht hat, ging es auch in Deutschland hoch her. Die Revolutionstruppen der Französischen Armee fanden auch diesseits ihre Anhänger, bis Napoleons Truppenaushebungen und Einquartierungen den revolutionären Elan in Franzosenhass ummünzte. Weiter gehts mit der Julirevolution-> Hambacher Fest. Die Märzrevolution von 1848 hatte auch ihre Initialzündung in Frankreich.

Die Reichseinigungskriege waren nichts anderes als eine Revolutoin von oben, die Bismarck lieber gemacht hat als sie zu erdulden( O-Ton Bismarck). Auf dem Höhepunkt standen die Kommunarden auf den Barrikaden mit einem Heer detscher Reichseinigungskrieger vor den Toren. Dann die Novemberrevolution. Macht euch mal die Mühe und recherchiert in euren Stadtarchiven und euch werden die Ohren schlackern, wie es hier in Deutschland zuging. Die gesamte Weimarer Zeit war ein schwelender Bürgerkrieg, der erst vorbei war, als Hitler an die Macht kam.

Einzig die bundesrepublikanische Zeit war etwas weniger revolutionär. Aber keineswegs ohne Verwerfungen. Stichwort 68er Revolte und RAF. Dass es hier nicht so hoch her ging, wie in anderen Ecken Europas, lag nicht zuletzt daran, dass hüben wie drüben massive Truppenkonzentrationen der Siegermächte standen. Trotzdem gab es in der DDR den Aufstand 53. Also so revolutionsfaul waren die Deutschen eigentlcih garnicht. Das wird nur gerne mit irgendwelchem Geschwurbel über die Demokratie und die staatstragende Rolle derSPD in Weimar zugekleistert um den Kompromiss des sogenannten rheinischen Kapitalismus zu rechtfertigen. Schaut man genauer hin, findet man auch in der BRD massive Straeikbewegungen mit mehr als nur Lohnforderungen. Die tauchen nur meist nicht in der bürgerlichen Narration auf.

Das hat alles weniger mit der Mentalität sondern mit der sozialen Situation zu tun. Solange der Leidensdruck nicht so groß ist und sich keine Alternative auftut, wird es auch nicht zu echten Revolutionen kommen. Unruhen vielleicht, so wie in GB. Aber es muss schon beides zusammenkommen. Es gab z.B. keine Organisation hinter den Riots in GB. Die Gewerkschaften sind zu Maggie Thatchers Zeiten massiv gerupft worden, als dass die hier hätten was reißen können.
 
Unabhängig davon, welcher Meinung man ist, wie weit diese "Anderen" (China?) wirklich sind. Es ist doch auch da erstaunlich, dass diese Nationen ein solches Aufstreben und Erstarken nicht durch menschlichen, freundlichen Umgang miteinander erreichen, sondern im Normalfall auch durch eine brutale Politik mit großem Gefälle zwischen Arm und Reich. Es wird nicht durch eine gleichmachende Planwirtschaft, bei der jedem Bürger die gleichen Ressourcen zur Verfügung stehen, erreicht, sondern durch eine Lebensweise bei der sich die Starken der Gesellschaft sehr egoistisch verhalten, also ihrem Selbsterhaltungstrieb folgend ("Mir und den mir nahe stehenden Menschen soll es so gut gehen, wie ich im Maximum heraus holen kann, ohne Rücksicht auf die armen Mitbürger."). Und das war bei unserem (der westlichen Welt) Aufstreben in der Vergangenheit nicht anders, auch da war die Kluft zwischen Arm und Reich enorm und konnte erst nach langer Zeit immer mehr angeglichen werden und ist aktuell dabei auch wieder weiter auseinander zu driften.

Kurzsichtig, denn den Anderen werden Jene folgen und die Art nicht erhalten, der individuelle Selbsterhaltungstrieb besiegt die Gemeinschaft, die uns erst hierher gebracht hat. Von der Familiengemeinschaft zur Bedarfsgemeinschaft zur regionalen und nationalen hin zur multinationalen Gemeinschaft. Das Gemeinschaftskonzept scheint also ein Grundstein für die Weiterentwicklung einer Zivilisation zu sein, während die uneingeschränkte Selbsterhaltung zu den Verteilungskämpfen führt, deren Anfänge wir momentan erleben.
Die Visionslosigkeit unserer gesellschaftlichen Führer ist so unfassbar traurig, denn die exzessive Erhöhung der verfügbaren Waffen sollte uns Sorge bereiten. Wir beschleunigen unser eigenes Aussterben unter dem Banner der Selbsterhaltung! Es gibt ja sonst nichts was man tun könnte... ist systembedingt!
 
Wir beschleunigen unser eigenes Aussterben unter dem Banner der Selbsterhaltung!
Das glaube ich nicht! Dass wir hier, ganz konkret in Europa und Deutschland, die aktuelle politische Entwicklung so negativ sehen, kommt doch daher, dass wir eine so "unnatürlich" lange Phase des Friedens erlebt haben. Nun sehen wir diese für die Menschheitsgeschichte normalen Krisen, als den Untergang der Menschheit und den Beginn des Aussterbens selbiger an. Das halte ich für eine Fehleinschätzung. Ich habe da immer etwas den Eindruck, dass wir, inklusive unserer nach dem Krieg geborenen Politiker, etwas von den Realitäten dieser Welt entfremdet sind. Wenn ich dann die Statements von Menschen wie Peter Scholl-Latour zu den aktuellen Krisen höre, dann habe ich immer den Eindruck, dass diese viel näher an den Realitäten liegen. Die Menschheit hat schon schlimmere Phasen des Krieges und der Seuchen erlebt und ist jedes Mal wieder gestärkt aufgestanden und hat sich weiterentwickelt.
 
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