Das hat nichts mit Neid und Gier zu tun, auch dies ist der normale Trieb zur Selbsterhaltung. Seien wir doch mal ehrlich. Würden alle Weltverbesserer ihre Ziele durchsetzen können (alle Ressourcen der Welt werden fair, gerecht und gleichmäßig verteilt), dann würde der Lebensstandard bei uns enorm sinken, weil die Welt eben nicht genug Ressourcen hat, um uns alle auf höchstem Niveau (vor allem medizinisch) am Leben zu erhalten. Solange man nur reden muss, weil man weiß, dass der Mensch diese utopischen Ideale sowieso nicht umsetzen wird, kann man sich gut dabei fühlen. Wenn aber das Ganze plötzlich Realität wäre und man mit ansehen muss wie Menschen die einem nahe stehen oder sogar man selbst, unter den gesunkenen Standards leiden (zum Beispiel weil man bei bestimmten Erkrankungen nicht mehr medizinisch versorgt wird, weil die Ressourcen fehlen), dann wird man schnell selbst wieder diesen Selbsterhaltungstrieb in sich spüren und das ist dann kein Neid, dass man dem anderen nicht gönnt, dass er nun gemeinsam mit einem auf dem selben (dafür im Gesamtdurchschnitt aber eben niedrigen) Niveau ist, sondern es ist weiterhin einfach nur ein Urinstinkt zur Selbsterhaltung. Auch gerechte Verteilung, würde das, was du fälschlicherweise für Gier und Neid hältst, nicht beseitigen.
Sei doch auch mal ehrlich zu dir selbst, wärst du bereit jede Woche 10 Stunden zu arbeiten, ohne Lohn zu bekommen, damit das Produkt, deine Arbeitsleistung umsonst den Armen dieser Welt gegeben wird, damit die Ressourcen gerechter verteilt werden? Ja, wir haben sicher unter anderem eine Überproduktion von Lebensmitteln und viele davon werden weggeschmissen, aber es wäre ungerecht den Erzeugern gegenüber, wenn wir verlangen würden, dass sie einen Teil davon an die Armen verschenken sollen. Eigentlich haben es die armen und geknechteten dieser Welt sogar selbst in der Hand, wenn sie sich mal gegen ihren Selbsterhaltungstrieb (hier ist er schon wieder) stellen würden und gegen ihre Diktatoren und Warlords rebellieren und in ihren Heimatländern vernünftige Systeme etablieren würden, dann hätten sie uns mit ihren wertvollen Rohstoffen doch in der Hand, dann könnten sie uns mehr oder weniger dazu nötigen, dass wir sie fair für ihre Rohstoffe bezahlen. Das was aber wohl wahrscheinlicher wäre, wenn diese Situation einträte, wäre, dass wir ihre Länder, wie zu alten Kolonialzeiten, besetzen würden um uns die Rohstoffe mit Gewalt zu holen (eben damit wir unseren hohen Lebensstandard erhalten können). So ist halt das Wesen des Menschen, sich dagegen zu streben ist nahezu unmöglich. Im Kleinen mag das gehen, so wie coolguy es lebt, mache ich das ja auch, dass ich die Menschen um mich herum gut behandle, an anderer Stelle wird es schon schwerer. Wer von euch ist denn bereit auf das (oder gar alle) technische Gerät zu verzichten, mit welchem er hier im Forum postet, weil dort seltene Erden verarbeitet sind, die mit dem Blut der Arbeiter die sie fördern "befleckt" ist? Das fällt dann üblicherweise unter die Unvermeidbarkeit, weil man das Gerät ja auch so dringend für ganz wichtige Sachen braucht! Reden schwingen ist immer einfach, wirklich konsequent sein, wenn es darum geht die Welt zu verbessern, fällt dann eigentlich jedem sehr sehr schwer.
Hier lege ich nun mein Veto ein.
Wieso sinkt der Lebensstandard? Andere Frage: 82 Millionen Deutsche gegen 1,2 Milliarden Chinesen und das Recht des Stärkeren geht wie aus?
Gewisse Lebensweisen sind mit Idealismus und Arterhaltung langfristig nicht vereinbar. Wenn sich aber sowohl die Deutschen als auch die Chinesen über gewisse Dinge einig werden, dann kann ein Miteinander funktionieren. Das Recht des Stärkeren geht eben auch nur solange gut, bis dieses Recht realistisch gesehen zu einem "Mehr" an Gütern führt und diese Schwelle dürften wir sehr bald unterschreiten.
Lord Royal: Leider, aber könnte man nicht etwas näher darauf hinarbeiten?