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Wie lange darf ein Feldzug eigentlich maximal dauern bis uns das Militär ausgeht?

Lange. Es klingt zwar immer albern, wenn es heißt, dass das Präzisionszeug nach ein paar Wochen aus ist, aber der Westen hat seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr in letzter Konsequenz Krieg geführt, sondern immer aufgehört, bevor auf der anderen Seite alles komplett hinüber war.
Man hat auch nie auf Kriegswirtschaft umgestellt (denn mal ehrlich, mit der Produktivität, die im Westen erreicht werden kann, könnte man auf primitivem Niveau bis auf die Chinesen alles und jeden kaputtproduzieren).
Ich denke, so was wie der Irakkrieg dient hauptsächlich dazu, zu testen, ob das aktuelle Spielzeug auch funktioniert.
 
Ich will damit sagen, dass erst in der Zeit der Nationalstaaten Massenvernichtungswaffen zur Anwendung kamen und erst da das Töten im Krieg eine industrielle Dimension angenommen hat. Weil erst Nationalstaaten solch ein Vernichtungspotential hervorbrachten.

Sorry historisch nicht haltbar, genau so wenig wie das hier:

Und der zweite Grund war die Schwierigkeit größere Truppenmassen für längere Zeit zusammenzuhalten, zu versorgen und zu koordinieren. Außerdem waren in früheren Zeiten Kämpfe deutlich ritualisierter um zu hohe Verluste zu vermeiden, die den Bestand der Gemeinschaft gefährden konnten. Erst der rasante Bevölkerungsanstieg zur Zeit der industriellen Revolution hat das Ganze zur Statistik degrdiert.


"ritualisierte" Kriege gab es zwar durchaus, aber (1) waren die eher Bestandteil eines eines sich entwickelnden Staatswesens, soll heißen je ursprünglicher die Gesellschaftsform, desto "totaler" der Krieg (im Sinne von "alle Betroffen") und (2) spielten die sich eigentlich nur innerhalb eines Großverbandes ab.

Die "Schonung" von Bauern bzw. Zivilisten beruht eigentlich einzig und allein darauf wie häufig die "Ressource Mensch" zu Verfügung stand. Und da ist es einfach so das Europa eben bis in die Neuzeit eher spärlich besiedelt war: selbst das römische Reich hatte zu seiner Blütezeit nie mehr als 60-70 mio Einwohner, am dichtesten besiedelt war Ägypten mit knapp 7 mio. Und im Mittelalter waren es eher weniger.
Dort wo Menschen aber ausreichend zur Verfügung standen war man nicht zimperlich: einen guten Anhaltspunkt bietet Sengoku Jidei in Japan, das etwa zeitgleich mit den Rosenkriegen stattfand: während hier York und Lancaster froh waren wenn sie 10000 Mann Heere aufbieten konnten haben sich in Japan schon einzelne wohlhabende Clans Gefecht mit bis zu 100.000 Mann pro Seite geliefert.
Und insbesondere das einfache Fußvolk wurde nicht geschont: bei Sekigahara wurden 40.000 von ~80.000 der Toyotomi- Anhänger niedergemacht, an einem Tag.

auch eine Schonung der Bauern war nur dann zu erwarten wenn sich der Sieger davon einen Nutzen versprach. War das nicht der Fall (z.B. bei der Expansion der Mongolen oder den Winkingerüberfällen im 10. Jahrhundert) gab es für die Besiegten eigentlich nur die Optionen Tod oder Sklaverei.

Auch waren sehr viele vormoderne Kriege dass, was man heute "Vernichtungskriege" nennen würde, das Kriegssziel war also eine Vernichtung des anderen "Stamms", nicht seine Beherrschung. Geschont wurden i.d.R. nur junge Frauen.

Und der zweite Grund war die Schwierigkeit größere Truppenmassen für längere Zeit zusammenzuhalten, zu versorgen und zu koordinieren.
Rofl. Und du denkst ernsthaft das machte es für die Zivilbevölkerung besser?
Das Gegenteil ist der Fall: grade weil man eine Armee versorgen musste, wurde kräftig geplündert.

Und ide wenigsten Menschen kamen durch direkte Kampfhandlungen um, sondern sind entweder verhungert oder an Seuchen gestorben
Na und, ist in modernen Kriegen nicht anders: auch im zweiten Weltkrieg resultiertem die meisten Toten (über 50%) aus eben den indirekten Folgen: Vertreibung, Hunger, Seuchen, Ausbeutung.

Überhaupt ist eine Trennung in Kombatanten und Zivilisten eine moderne Erfindung - in der Vorzeit hätte niemand so ne Unterscheidung getroffen, Feind ist Feind, egal ob Bauer oder Krieger. Im Zweifel erschlägt man lieber dem Bauern, da weniger Gegenwehr zu erwarten..

Übrigens: zumindest fürs deutsche Reich unterscheiden sich die Anzahl der Toten im zweiten Weltkrieg und im dreißigjährigen Krieg nicht sonderlich: 1600 lebten im Reichsgebiet (in den Grenzen von 1871) ca. 17-21 mio Menschen. 1650 leben davon noch 10-13 mio. Im zweiten Weltkrieg sind rund 7 mio Tote auf deutscher Seite zu beklagen (Schätzwerte von 5,5 bis 6,9 mio) - allerdings bei rund der 4 fachen Bevölkerung 1939. Was wird da der intensivere Krieg gewesen sein?


-> Krieg ist im wesentlichen im Laufe der Zeit "zivilisierter" geworden, als das es eben Regeln gibt an die man sich i.a. hält.
Masservernichtungswaffen nach dem zweiten Weltkrieg haben zwar eine neue Dimension der Gefahr ins Spiel gebracht, allerdings muss man sagen habe sie in gewisser Weise auch diszipliniert: der kalte Krieg wurde wegen der Atomwaffen nicht heiß.
 
Lange. Es klingt zwar immer albern, wenn es heißt, dass das Präzisionszeug nach ein paar Wochen aus ist, aber der Westen hat seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr in letzter Konsequenz Krieg geführt, sondern immer aufgehört, bevor auf der anderen Seite alles komplett hinüber war.
Man hat auch nie auf Kriegswirtschaft umgestellt (denn mal ehrlich, mit der Produktivität, die im Westen erreicht werden kann, könnte man auf primitivem Niveau bis auf die Chinesen alles und jeden kaputtproduzieren).
Ich denke, so was wie der Irakkrieg dient hauptsächlich dazu, zu testen, ob das aktuelle Spielzeug auch funktioniert.

Als Berliner sehe ich die Effektivität unserer Strukturen und habe wenig Hoffnung. Ganz wenig! 🙁

PS: Und es ist nicht komisch, von Freunden aus München mit "Wir fliegen morgen nach Thailand. Was machst du?" aufgezogen zu werden, besonders wenn man in die Richtung aufbricht!😉
 
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"ritualisierte" Kriege gab es zwar durchaus, aber (1) waren die eher Bestandteil eines eines sich entwickelnden Staatswesens
Eigentlich waren alle Kriege der Antike z.B. ritualisiert, zumindest was die Schlachtaustragung anging. Mit einer Begrenzung des Krieges meinte ich übrigens nicht, dass es keine Plünderungen gab. Sondern eben das Aufeinandertreffen von Heeren auf dem Schlachtfeld. Große Truppenkonzentrationen, wie sie seit dem Aufkommen der Nationalheere üblich wurden, stellten selbst in der Neuzeit ein großens logistisches und hygienisches Problem dar. Ich rede von der militärischen Austragung von Kämpfen. Erst die Massenheere der Nationalstaaten hat Schlachten von solch hoher Intensität ermöglicht, wie etwa die Schlachten der Befreiungskrieg. Dort gab aber zumindest noch Begrenzungen in der Führbarkeit solcehr Truppenmassen. Dass Heere zu allen Zeiten geplündert haben und der Krieg von Seuchen und Hungersnöten im Kampfgebiet begleitet war, hab ich übrigens selbst geschrieben. Es ist aber ein Unterschied, ob der Kriegsschauplatz auf die Durchmarschrouten von Korps mit rund 10 - 15000 Mann beschränkt war, oder er sich z.B. wie an der Westfront des 1.Weltkrieges von der nordsee bis an die Alpen erstreckte.

Ihr vergleicht hier lokal ausgefochtene Kriege mit einer Ausdehnung von bisweilen 30 Jahren, die immer von Friedenperioden durchsetzt war, mit dem intensiven Gemetzel des ersten und zweiten Weltkriegs, bei denen Miliionen innerhalb von wenigen Jahren getötet wurden. Ich bestreite keineswegs, dass Krieg schon immer brutal geführt wurde und ganze LAndstriche verwüstet hat. Ich wehre mich lediglich gegen die Vorstellung, dass der Krieg seit der Gründung der Nationalstaaten irgendwie zivilisierter geworden wäre. Das Gegenteil ist der Fall. der Totale Krieg ist eine Erfindung der Moderne. Nach dem zweiten Weltkreig lag halb Europa in Trümmern. Das haben selbst die napoleonischen Kriege nicht geschafft. Und das geht auch weit über das hinaus, was an Zerstörung und Tod im Dreißigjährigen Krieg verursacht wurde. Schon weil die Zerstörungen regional begrenzt waren und der Krieg nicht reichsweit zur gleichen Zeit in der gleichen Intensität geführt wurde. Schon dein Zahlenbeispiel verdeutlöicht das SdK. Du vergleichst allen Ernstes die Bevölkerungsänderung im Verlauf von 50 Jahren, wovon nicht ganz dreißig Jahre Krieg waren, mit den Verlusten innerhalb von 6 Jahren zweiter Weltkrieg?

Übrigens ist es auch so ein Konstrukt der Geschichtsschreibung, dass die Kriege sich fein säuberlich in ersten und zweiten Weltkrieg mit der Pause der Zwanziger Jahre dazwischen trennen ließen. Würde man die Zahl der Todesopfer noch mit einfließen lassen, die durch Kriege verursacht wurden, die nahtlos aus dem ersten Weltkrieg hervorgegangen sind, würden die Todeszahlen noch mal nach oben schnellen. es gibt mittlerweile Historiker, die die erste Hälfte des 20. Jh. nicht zu Unrecht, wi ich fine als zweiten Dreißigjährigen Krieg bezeichnen. Kriege sind nciht humaner geworden oder zivilisierter.
 
Das Gegenteil ist der Fall. der Totale Krieg ist eine Erfindung der Moderne. Nach dem zweiten Weltkreig lag halb Europa in Trümmern.

Der Totale Krieg ist im Endeffekt eine "Erfindung" des technischen Fortschritts. Bis in die Neuzeit mussten die Bauern im Herbst wieder zuhause sein, sonst hatte auch der Fürst nächstes Jahr nichts zu fressen. Durch die landwirtschaftlichen Errungenschaften braucht man aber für die Versorgung und Logistik einfach weniger Personal. Dazu dann die waffentechnische Entwicklung. Mit Musketen killt man halt keine 50 Millionen. Ich würde nicht sagen, dass der Krieg zivilisierter geworden ist. Er hat sich bloß nicht wirklich geändert - wenn die früher gekonnt hätten, hätten sie genau so Krieg geführt. Die Nationalstaaten, die es in der Form ja erst so richtig seit dem 19. Jahrhundert gibt, sind da IMO eher ein kleinerer Faktor.
 
Der "totale Krieg" ist keine Erfindung der Neuzeit, da muss man bloß mal 3000 Jahre zurück nach Palästina schauen - als das Volk Israel im "gelobten Land" ankam haben die auch erstmal den "totalen Krieg" ausgerufen und die komplette ansässige Zivilbevölkerung abgeschlachtet. Auch in Ruanda brauchte man dafür weder eine moderne Infrastruktur (tatsächlich war die Region schon vor dem Krieg nahe am Kollaps) noch Massenvernichtungswaffen.
 
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totaler Krieg meint aber weniger, dass im Krieg zwischen Zivilbevölkerung und Kämpfern unterschieden wird, sondern dass das gesamte Volk zum Zweck der Kriegsführung mobilisiert wird. Das heißt alles wird auf den Krieg ausgerichtet. Und genau das bringt auch das Vernichtungspotential hervor, das vorher noch nicht so gegben war. In dieser Definition war der erste Weltkreig der erste totale Krieg. Erst die Nationalstaaten mit ihrer ausgebauten Administration waren in der Lage, die Kräfte derart zu bündeln. Es ist nicht nur der technoogische Aspekt, sondern auch ein organisatorischer Aspekt.
 
@ NGF
Zu deine Fischerei vs. Piraterie Frage von S.44:
Die Somalis bräuchten ähnliche Fangflotten wie die anderen Nationen, dann würden sie mit den Schiffen weiter raus kommen und könnten weiterhin fischen. Solche Schiffe können sie sich aber nicht leisten, weil dort kein Mensch eine Investiton tätigen wird. Also wird sich dieses Problem nicht lösen. Übrigens sehr schön nachzulesen in "Warum Nationen scheitern".

@ Kriege allgemein
Kriege wird es immer geben, wenn sich einen Seite etwas von der anderen Seite verspricht oder holen will. Seinen es territoriale Gewinne, Rohstoffe, Absatzmärkte, Sklaven, Rassenvorherrschaft,.... Das Ganze kann man nur verhindern mit einer eigenen stark genugen Abschreckung zum Nachbarn, das schaffen ja Nordkorea und Iran auch sehr gut. Böse genug zum Angreifen, dabei aber zu hohe Verluste. Die andere Möglichkeit wären eine friedliche Lösung, aber wie schwer das ist bzw. wie unfähig die UNO hierbei ist (aus welchen Gründen auch immer), sieht man ja in Syrien oder Ukraine.

Um Kriege langfristig verhindern zu können, bräuchte es schon eine paar radikale Dinge:
- Es gibt tatsächlich eine Weltpolizei (Wer? Wie finanziert?), die jedem (!!!) einen auf den Deckel gibt, der sich daneben benimmt.
- Es ändert sich das Finanzsystem hin zu "keine Schulden" mehr, dann werden diese teils lächerlichen Wehretats einiger Länder deutlich geringer und am Ende lohnt sich kein Krieg mehr bei nur noch relativ gleich starken Parteien
- Das Spielfeld der Menschen erweitert sich, sprich auf die Raumfahrt, damit kann man sich dort verwirklichen und nicht mehr in den 300km Durchmesser Land nebenan.
- Ein Ereignis wie ein Meteoreinschlag oder Auftauchen von Außerirdischen zwingt die Menschen zur Zusammenarbeit.
- ...
Aber auf all diese Dinge würde ich persönlich nun lieber nicht warten...
 
Zuletzt bearbeitet:
@ NGF
Also wird sich dieses Problem nicht lösen.
Sagte ich ja auch, dass das für mich ein unlösbarer Konflikt/Prolblem ist. Klar, die Lösung wäre, dass eben sich doch mal jemand überwindet dort eine Investition zu tätigen, aber das ist eben nicht zu erwarten, weil die Menschen im Allgemeinen nicht so Selbstlos sind (das was ich hier vereinfacht als "Wesen des Menschen" angeführt habe, dürfte im Kern das Hindernis dafür sein. Trotz tausender NGOs, die versuchen die Welt zu verbessern, wird es weiterhin ungelöste Konflikte dieser Art geben).
 
@ NGF
Zu deine Fischerei vs. Piraterie Frage von S.44:
Die Somalis bräuchten ähnliche Fangflotten wie die anderen Nationen, dann würden sie mit den Schiffen weiter raus kommen und könnten weiterhin fischen. Solche Schiffe können sie sich aber nicht leisten, weil dort kein Mensch eine Investiton tätigen wird. Also wird sich dieses Problem nicht lösen. Übrigens sehr schön nachzulesen in "Warum Nationen scheitern".

Somalia ist reich, die hocken auf Erdöl... und diese PR-Veranstaltung der ehemaligen* Bundesmarine (heute Deutsche Marine*) ist der Gipfel der Nutzlosigkeit! Wieviel Millionen Euro oder Dollar sind seit diesem Kampf gegen die bösen Piraten (verarmte Viehhirten und Fischer, aber mit Rakwerfer und Kohle für Sprit) weniger von den großen Reedereien auf Nummernkonten in Lichtenstein und der Schweiz eingezahlt worden? Das Geschäft heißt Erpressung, eine Grundregel lautet "Keine Bullen!", eine Andere "Erpresser und Erpresster haben nur über Mittelsmänner Kontakt". Der Angelurlaub von Y-Tours ist eher förderlich für die Erpresser als ein Beitrag zur Sicherheit der Transportwege, denn wirklich eine Chance haben die nicht, ein paar Fischerboote aufzuspüren und dingfest zu machen und schnell genug um irgendwas zu verhindern sind sie schon gar nicht. Die Containerschiffe haben die Wahl im Konvoi und damit relativ ungeschoren durchzukommen, allerdings verzögert es das Vorankommen wegen Wartezeiten oder es auf eigene Faust und alleine zu versuchen, je nachdem wie gierig die Reederei ist oder sie schon den Wegzoll per Überweisung entrichtet hat. Wir waren doch vor einigen Jahren im Somalia, haben ne blutige Nase bekommen und mal richtigen Krieg erlebt... hat den Amis nicht gefallen, da sind sie heim zur Mami gelaufen. Selbsterhaltungstrieb wie er wirklich ist: Lärm, Explosionen, umherfliegende Geschosse (AK 47), der Mob schreit nach Blut; G.I.-Blut - wenn sie den Schock überwinden und aus der Fötushaltung entkommen, wollen sie WEGWEGWEG!; mit ein wenig Glück erinnern sie sich noch daran, dass sie bewaffnet sind und wie das Ding benutzt werden muss und wo zum Teufel ist die Verstärkung oder wenigstens ein Kamerad...
FUCKED UP, GOT AMBUSHED, ZIPPED IN!

Der Schreihals hätte damals auch "Wollt ihr den totalen Wahnsinn?" oder "Wollt ihr MAOAM?" fragen können, die Antwort wäre dieselbe gewesen.

*) Entschuldigung und Danke!!
 
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Somalia ist reich, die hocken auf Erdöl
Und wer soll bitte in der aktuellen Politischen Situation in Somalia - was heist aktuell, seit 20 Jahren - dort die zig Milliarden Dollar investerieren, dieses Erdöl zu fördern? Und wer würde dann die Gewinne daraus bekommen?
Und genau deshalb wird dort eben KEIN Öl gefördert und die Piraterie geht weiter.

Das die Atalantia oder wie auch immer Mission dort nur bedingt hilft, ist denke ich unbestritten. Zeigt ja schon die Tatsache, dass die Bundesmarine die Piratenboote nichtmal einfach zerschießen darf, sondern die gefangen nehmen muss.
 
Und wer soll bitte in der aktuellen Politischen Situation in Somalia - was heist aktuell, seit 20 Jahren - dort die zig Milliarden Dollar investerieren, dieses Erdöl zu fördern? Und wer würde dann die Gewinne daraus bekommen?

Somalia brennt schon ein paar Tage länger, ein "Erbe" des Kalten Krieges und der Manipulation der politischen Verhältnisse von denen, die Interessen haben.
Die Amis wären schon längst drin, die hatten ihre Claims schon zu Barre's Zeiten abgesteckt!
Der, der drauf hockt! Sagen die, die drauf hocken, diese Unart schmeckt den Amis jedesmal wenn sie aufkommt so überhaupt nicht. Und jetzt spielen auch Chinesen und schon wieder die Russen mit und ein hoher Ölpreis infolge von bewaffneten Konflikten und unstabilen politischen Verhältnissen scheint auch den anderen Förderländern dieser Kostbarkeit nicht unangenehm zu sein, ein niedriger oder nur nicht so hoher wegen der Erschließung eines neuen Fördergebietes hingegen lässt die Aktionäre schwitzen und das Bruttoinlandsprodukt und das Wachstum schlecht aussehen, die Wiederwahl ist gefährdet. Der Teufel wird uns holen, sollte Afrika jemals stabile, politische und gesellschaftliche Verhältnisse erreichen!
 
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Leider hat es der Alt-Bundespräsident Köhler auf eine fast schon herrlich plumpe Weise geschafft, dass sich sogar der Einsatz in Afghanistan aus dem Plan der USA "Freie Welt vs. Terror" verabschieden musste. Auf einmal ist da von Bodenschätzen die Rede...waren wir nicht wegen dem Krieg gegen die Taliban dort? "Wir" Deutschen sind seit dem letzten großen Waffengang ohnehin zu einem Volk ohne Rückgrat verkommen, das sich gar nicht mehr an so was wie einem Krieg beteiligen kann...
Wie lange hat es gedauert, bis man überhaupt bei den in Afghanistan gebliebenen Soldaten der BW von "Gefallenen" gesprochen hat? Vorher war die Mentalität eher in Richtung "beim Wandern aus Versehen auf ne Mine getreten".

Umso erstaunter bin ich, dass sich der dicke Herr Gabriel nun hinstellt und einen auf knallharten "Sanktionär" machen will. Saudi-Arabien will deutsche Panzer, um Demonstranten niederzuwalzen? Kein Problem. Algerien hat nen ganzen "Warenkorb" an Waffen bestellt, obwohl diese jederzeit Islamisten in die Hände fallen können? Ist doch egal. Nun pisst er den Engländern und Franzosen ans Bein, weil diese wenigstens noch ein bisschen von ihren "Kriegsspielzeugen" unter Hinweis auf bestehende Alt-Verträge nach Russland liefern wollen? Da scheint jemand die Retour-Kutsche für Libyen, wo wir uns für die Lieferung von Panzertransport-LKW´s an das alte Regime an den Pranger stellen lassen mussten (keine Rede davon, was andere Länder dorthin lieferten...die bösen deutschen "Pazifisten" waren es), auszupacken.

Man kann als Politiker zum Ukraine-Konflikt seine eigene Meinung haben, aber niemand soll hier mit Menschenrechten, Humanitäre Verantwortung oder anderen hochtrabenden Begriffen kommen, die nur den schönen Schein wahren sollen. Hier geht es allein um Macht und Einfluss. Um nichts anderes. Oder sollte die "Schablone" der moralischen Verantwortung der Konfliktparteien, die von der zur Bedeutungslosigkeit verkommenen UN ("Danke" an dieser Stelle noch mal an Herrn Bush, der mit dem Alleingang im Irak-Krieg die UN kurzerhand auf die selbe Stufe wie nen zahnlosen Papiertiger gesetzt hat) fast schon trotzig für die Ukraine gesetzt wird, nicht auch für solche Länder wie Syrien, Irak, Afghanistan oder Somalia gelten? Mal schauen, wie weit die Politik noch die vielen zivilen Toten "ausschlachten" wird, denn nicht nur MH17 hat unschuldige Opfer, sondern auch der Krieg in der Ukraine an sich. Angesichts von weit über 1.000 Toten im Gaza-Streifen mache ich mir jedoch keine Illusionen, dass eine "neutrale" Bewertung der Lage ohne Vorverurteilung möglich ist. Die Sanktionen Europas gegen Russland bestätigen leider, dass niemand Interesse daran hat, die tatsächliche Wahrheit herauszufinden. Die USA meinen, dass die Ukraine ihren Weg finden soll...damit kann ja auch nur der "amerikanische richtige" Weg gemeint sein.

Ich bin mal sehr gespannt, wo das noch hinführt. Wenn Europa jetzt Gegenwind fährt, wird sich Russland wohl vor allem in Richtung Asien orientieren und versuchen, dort neue Partner zu finden. Das kann angesichts der Abhängigkeit Europas von den billigen "Sklavenarbeitern" in Asien (vor allem in China und Indien) noch ne ganz schöne Klatsche für uns geben. Und auch die USA werden noch lernen, dass die Zeit ihrer Vorreiterrolle als "Weltpolizei" endgültig vorbei ist.
 
Also, wie es der Zufall so will, hab ich hier eine Mail zwischen meinem Vater und dem Ex-Justizminister von Bayern, der noch immer gute Insiderkontakte zur deutschen Politik besitzt (mir ist durchaus bewusst, wie unglaubwürdig diese meine Aussage klingt, aber nehmt sie einfach mal hin... irgendjemand muss es ja geben, der die Leutchen "da oben" persönlich kennt, die Doppeleins fällt ja bekanntlich auch öfters als man denkt 😉 ):

Hallo alfred,ich hoffe,dir geht es gut!!?? Was ist los auf der welt?? Warum gehen wir (in europa) nicht konsequent gegen putin vor?? Alle haben die hosen voll! Ich empfehle das buch "die schlafwandler". Die politiker benehmen sich wie damals. 1913/1914!!!! Laecherlich! Hoffentlich geht das alles gut! Lg uwe

Hallo Uwe,

[...]*

Politisch durchleben wir im Moment eine äußerst schwierige Phase. Da gehen sich die Palästinenser und die Juden richtig an die Gurgel. Ich habe nicht den Eindruck, dass die bisherigen Kriege im Nahen Osten auch nur ansatzweise einen Beitrag dazu geleistet haben, dass es besser wird. Auf Dauer wird man die Palästinenser auch nicht weiter im Gazastreifen einsperren können. Solange aber ernsthaft davon ausgegangen werden muss, dass es dort gewichtige Kräfte gibt, die Israel dem Erdboden gleich machen wollen, wird es dort unten mehr als schwierig sein, ein vernünftiges Miteinander zu organisieren.

Putin scheint alles auf eine Karte zu setzen. Der Wirtschaft in Russland geht es von Tag zu Tag schlechter, der Krieg in der Ukraine und die Annektion der Krim kosten Putin Geld, das er nicht hat, im Inland hat er eine Erwartungshaltung geschaffen, die er nicht erfüllen kann und im Ausland isoliert er sich zusehends. Die Europäer erleben Tag um Tag, dass Putin kein einziges seiner Versprechen eingelöst hat. Er ist der eigentliche Kriegstreiber, finanziert die Separatisten und beliefert sie natürlich auch mit Waffen. Die gesamte Logistik stellt der russische Geheimdienst zur Verfügung, dort wurden die Rädelsführer auch ausgebildet und von dort werden sie sicherlich auch gesteuert. Im Westen ist man immer noch sehr verhalten. Keiner will es sich so richtig mit Russland verderben. Keiner will sich aber auch mit ihm weiter an einen Tisch setzen, weil die Bevölkerung des jeweiligen Landes dafür null Verständnis hätte. Ich halte es für richtig, die Daumenschrauben weiter anzuziehen. Steinmeier reagiert da aus meiner Sicht sehr vernünftig und die Bundeskanzlerin kann Putin ohnehin nicht leiden. Ist Dir im Übrigen aufgefallen, dass Herr Prof. Sauer seine Frau noch nie nach Russland begleitet hat aber so gut wie immer nach Amerika? Allein daran kannst Du erkennen, wie die Familie Merkel-Sauer tickt. Ich bin überzeugt davon, dass sich Putin selber ans Messer liefert, wenn er so weitermacht wie in den letzten Wochen. Seine weltpolitische Reputation entwickelt sich in Richtung null bzw. minus, seine finanz- und wirtschaftspolitische Stellung befindet sich im Sinkflug und der Rubel ist bald nichts mehr wert. Wenn der Westen standhaft bleibt und den Druck Tag um Tag erhöht, wird dies Putin am Schluss den Kopf kosten. Etwas anderes hat er auch nicht verdient.

Herzliche Grüße

Dein Alfred

Dachte mir, dass das hier ganz gut passt...

*Hier steht recht viel über seine Familie... Ich denke, das braucht ihr nicht lesen.
 
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Tja wo soll das hinführen? Ich vermute mal, dass es langfristig darauf hinauslaufen wird, dass die USA ihr Blatt überreizt haben. Die Frageist halt, welche Schlüsse die Europäer ziehen. Ich hege den Verdacht, dass zumindest Deutschland einen zaghaften Ansatz zur Emanzipation von den USA macht. Zwar trägt die Bundesrepublik, wenn auch zögerlich immer noch die Sanktionspolitk der Ammis mit. Allerdings finde ich es schon erstaunlich, dass nun ausgerechnet wegen der ominösen Schiedsgerichtsfrage, wegen der TTIP und das Abkommen mit Kanada eigentlcih unter Beschuss stehen, die Bundesregierung plötzlich Nachverhandlungsbedarf sihet, obwohl sie bisher das mitgetragen hat.

Was die Sanktionspolitk angeht, kann das auch langfristig nachhinten losgehen. Bisher ist Russland eher Rohstoffexporteur als Hersteller von Industriegütern. Aber gerade die Beschränkung des Marktzugangs für Russland und evtl. Bestrebungen, von russischen Rohstoffimporten unabhängiger zu werden, könnte vielleicht sogar dazu führen, dass Russland beginnt,eine leistungsfähige Industrie aufzubauen. Das geht nicht über Nacht. Aber lngfristig könnte da ein konkurrent erwachsen. Ist ja nicht so, dass die Russen keine fähigen Ingenieure hätten. Zur Isolation Russlands. Die Abgrenzung des Westens kann vielleicht dazu führen, dass Russen und Chinese einander annähern. Und gerade das Projekt, eine Gegenveranstaltung zum IWF durch die Brics- Staaten zu initiieren, zeugt zumindest mal von einer Sache. Das Bestreben sich der Hegemonie der USA zu entziehen, wächst. Vielleciht erleben wir gerade das Phänomen, was Clausewitz als Vorteil der inneren Linien in der Verteidigung beziechnet hat. Russland ist an seinen Grenze angelangt und muss nun eine Verteidigung organisieren. Dabei hat es den Vorteil, im Gegensatz zur USA seine Truppen nicht über den Globus verteilt zu haben, sondern relativ schnell an brenzlige Punkte zu legen.

Was die Ukraine angeht. WEnn die Eskalationsspirale weiter gedreht wird, bin ich mir sicher, dass Putin, wenn er glaubt, nichts mehr verlieren zu haben, seine Truppen in der Ukraine einmarschieren lässt. Wenn das passiert, haben wir die Militärgrenze. Bisher haben wir sie noch nicht. Auch wenn es viel Politiker gibt die sie unbedingt herbeireden wollen. Aber wenn Russland in der Ostukraine einmarschiert, dann wird das Folgen nicht nur für den Donbass haben. Das könnte das Ende von Kiew bedeuten. Ich halte die politische Situation in Kiew selbst für ziemlich fragil.
 
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