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Ich gehöre sonst zu denen, die hier bei solch sensiblen Themen die Menschenrechte betonen, wenn mal wieder der geifernde Mob die Todesstrafe für Kinderschänder fordert. Herr Edathy tut mir aber nun überhaupt nicht leid.

Leid tun oder nicht - wir leben immer noch in einem Rechtsstaat. Der Typ ist nun öffentlich gebrandmarkt und braucht sich für den Rest seines Lebens nicht mehr in Deutschland blicken zu lassen. Das kann´s einfach nicht sein, egal was für ein Verbrechen er begangen hat.
 
Stimme NGF hier voll und ganz zu.

Solche "Recherchen" sollte man - wenn es denn sein muss - nur in vorheriger Absprache veranstalten.

Gegenthese: Warum muss man da recherchieren? Das bringt doch bestimmte Leute erst auf Ideen wie einfach man sich gewisse Dinge besorgen kann. Es muss ja nicht gleich Kinderpornographisches Material sein. Waffen und Drogen reichen da völlig aus.
Ob das wirklich im Sinne des Erfinders ist möchte ich dann bezweifeln.

@Blackorc: Nun da kann man geteilter Meinung sein. Und es mag sein das ich als Vater da überreagiere aber zum Schutze von Heim und Familie schiesse ich bevor ich Fragen stelle. Will sagen wenn ein Typ bei mir durch den Garten turnt und meine Tochter beim Schwimmen fotografiert gibts erst was auf die 12 und dann werden Fragen gestellt. Und bitte kommt mir nicht mit Menschenrechten. Es gibt gewisse Vergehen bei denen ein Täter seine Menschlichkeit in meinen Augen verliert.

Auch gibt es Verbrechen bei denen ich persönlich keinerlei Bedarf für eine Läuterung sehe. Wer gewisse Grenzen überschreitet muss von einer Gesellschaft die jene Grenzen setzt ausgeschlossen werden. Was das im Einzelfalle ist, da kann man natürlich streiten.
 
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Das kann´s einfach nicht sein, egal was für ein Verbrechen er begangen hat.
Ich weiß nicht, es gibt eben Dinge, die rechtlich in Ordnung sind, die aber gesellschaftlich und moralisch geächtet sind, da finde ich es vollkommen okay, wenn diese Personen die entsprechende Konsequenz tragen müssen. Wie gesagt, den Unterschied mache ich da, wo er diese Sache schon eingestanden hat, würde er sie bestreiten, wäre ich weiterhin bei der Unschuldsvermutung und würde das Risiko sehen, dass es einen Unschuldigen trifft.
 
Ich weiß nicht, es gibt eben Dinge, die rechtlich in Ordnung sind, die aber gesellschaftlich und moralisch geächtet sind, da finde ich es vollkommen okay, wenn diese Personen die entsprechende Konsequenz tragen müssen. Wie gesagt, den Unterschied mache ich da, wo er diese Sache schon eingestanden hat, würde er sie bestreiten, wäre ich weiterhin bei der Unschuldsvermutung und würde das Risiko sehen, dass es einen Unschuldigen trifft.

Ich will den Besitz von Kinder-Nacktbildern wirklich nicht schönreden, aber es handelt sich trotzdem um einen minderschweren Fall, bei dem noch nicht einmal hunderpro geklärt ist, ob der Mann überhaupt eine Straftat begangen hat. Jemanden dafür öffentlich vollständig zu demontieren halte ich auch aus moralischer Sicht für unangemessen.

Will sagen wenn ein Typ bei mir durch den Garten turnt und meine Tochter beim Schwimmen fotografiert gibts erst was auf die 12 und dann werden Fragen gestellt. Und bitte kommt mir nicht mit Menschenrechten. Es gibt gewisse Vergehen bei denen ein Täter seine Menschlichkeit in meinen Augen verliert.

Du findest also, dass jemand seine Menschenrechte verliert, wenn er deine Tochter beim Schwimmen fotografiert? Na das ist ja fein. :blink:
Ich weiß, dass wir hier über ein emotional aufgeladenes Thema reden, und ich will mich auch nicht auf die Seite der Täter stellen, weil das schon ein ziemlich widerlicher Bereich ist, über den wir hier reden. Aber eine gewisse Verhältnismäßigkeit sollte schon gewahrt bleiben.
 
Ob Straftat oder nicht ist doch nur eine Frage der Rechtslage. Fakt ist: die Kinder leiden so oder so darunter, sie wurden missbraucht. Wenn sie den Schaden als Kind nicht realisieren (weil ja kein konkreter sexueller Missbrauch stattfand und sie es vielleicht wirklich nur für harmloses Spielen hielten), dann später, wenn sie Erwachsen sind und befürchten, dass immer noch Bilder von ihnen durch die Welt geistern. Diesbezüglich gab es gestern einen guten Fernsehbeitrag, in dem auch von Opferverbänden die allgemeine Rechtslage angeprangert wurde. Wir können nun besprechen, dass diese Tat bei uns in Deutschland keine Straftat ist, was wir aber nicht können, ist darüber diskutieren, ob es ein Missbrauch der Kinder ist, oder nicht! Denn es ist ein Missbrauch. Und jemand der nach objektiven Maßstäben Bilder von missbrauchten Kindern erwirbt, ist aus meiner Sicht zu Recht gesellschaftlich geächtet, egal was da für ein Rechtssystem hinter steht und wie dieses Rechtssystem diese Bilder bewertet.

Natürlich ist wichtig, dass der Rechtsstaat geachtet wird, dass Herr Edathy also nicht unschuldig verurteilt wird. Dass er aber geächtet ist, keine öffentliches Amt mehr wird bekleiden können und von seinen Mitmenschen wahrscheinlich gemieden wird, ist vollkommen okay. Was in einem Rechtsstaat dann wiederum ein wichtiger Punkt ist, ist, dass man ihm Hilfe anbietet. Dass sich jemand solche Bilder besorgt, ja dafür sogar bezahlt, ist nämlich nicht normal, also sollte man ihm psychologische/psychiatrische Hilfe zukommen lassen.

Dass gegen ihn weiter ermittelt wird, obwohl diese Bilder wohl in Deutschland legal waren, finde ich trotzdem sinnvoll. Man darf nicht vergessen, dass der Urspung der Ermittlungen Kanada ist und hier gilt es alle Informationen zusammen zu sammeln, die man finden kann um den kanadischen Ermittlungsbehörden zu helfen, den Kindesmissbrauch möglichst effektiv und umfangreich zu bekämpfen. Wenn er zu einem solchen Netzwerk/Geschäft Kontakt hatte, ist es auch möglich, dass er tiefer mit drin steckt. Zum Beispiel könnte er dort andere Kontakte geknüpft haben und ob dem so ist, kann man nur heraus finden, wenn man bei ihm weiter ermittelt.
 
Ich will den Besitz von Kinder-Nacktbildern wirklich nicht schönreden, aber es handelt sich trotzdem um einen minderschweren Fall, bei dem noch nicht einmal hunderpro geklärt ist, ob der Mann überhaupt eine Straftat begangen hat. Jemanden dafür öffentlich vollständig zu demontieren halte ich auch aus moralischer Sicht für unangemessen.



Du findest also, dass jemand seine Menschenrechte verliert, wenn er deine Tochter beim Schwimmen fotografiert? Na das ist ja fein. :blink:
Ich weiß, dass wir hier über ein emotional aufgeladenes Thema reden, und ich will mich auch nicht auf die Seite der Täter stellen, weil das schon ein ziemlich widerlicher Bereich ist, über den wir hier reden. Aber eine gewisse Verhältnismäßigkeit sollte schon gewahrt bleiben.


Es ist ein schmaler Grat zwischen "Ermittlungen", "Ergebnisse nicht Gefährden" und "Schutz der Öffentlichkeit". Da kann man sich bei allem Guten Willen auch falsch entscheiden. Ansonsten siehe NGF und deine Posts. Ich möchte das im Zweifelsfalle nicht entscheiden müssen.

Dreh mir bitte nicht das Wort im Munde herum! Es geht hier um Verbrechen (Vergewaltigung) nicht ums fotografieren und ich muss dich fragen WARUM darfst du (oder jemand anders) OHNE meine Zustimmung meine Tochter überhaupt fotografieren? Von Hausfriedensbruch mal abgesehen (richtig ich lasse nicht jeden einfach so auf mein Grundstück) muss ich mich fragen ob du hier die richtigen Maßstäbe ansetzt. Es soll ja Leute geben die den Vergewaltiger des eigenen Kindes zum Tee bitten um über seine schwere Kindheit zu reden. Dort wo ich herkomme nannte man so etwas nicht schwere Kindheit sondern "Erziehung" und man läd solche Leute nicht zum Kaffeekränzchen. Ich allerdings bin der Meinung das niemand auf meinem Grund und Boden etwas verloren hat und mehr noch kein Recht hat meine Tochter (oder Sohn) in egal welcher Form abzulichten. "Normal" ist das nämlich nicht.

Totgeschlagen wird deshalb niemand aber Bilder nimmst du auch keine mit 😉.
 
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Natürlich ist wichtig, dass der Rechtsstaat geachtet wird, dass Herr Edathy also nicht unschuldig verurteilt wird. Dass er aber geächtet ist, keine öffentliches Amt mehr wird bekleiden können und von seinen Mitmenschen wahrscheinlich gemieden wird, ist vollkommen okay. Was in einem Rechtsstaat dann wiederum ein wichtiger Punkt ist, ist, dass man ihm Hilfe anbietet. Dass sich jemand solche Bilder besorgt, ja dafür sogar bezahlt, ist nämlich nicht normal, also sollte man ihm psychologische/psychiatrische Hilfe zukommen lassen.

Ich glaube, das ist der Punkt, den Knight-Pilgrim weiter oben mit einer Anpassung des Strafmaßes meinte. Viele Menschen scheinen diese gesellschaftliche Ächtung in Ordnung zu finden, weil das Strafmaß bei Pädophilen in vielen Fällen vergleichsweise gering ausfällt. Diesen Eindruck habe ich auch, aber dann muss man eben das Strafmaß anpassen und kann nicht einfach noch eine gesellschaftliche Ächtung "oben drauf packen". Aus meiner Sicht kann es nicht angehen, dass ein Mensch alleine schon wegen des Vorwurfs der Pädophilie zur Persona non Grata wird - und das war beim Edathy der Fall. Der war exakt ab dem Zeitpunkt, als die Hausdurchsuchung und ihr Anlass bekannt wurden öffentlich erledigt. Nehmen wir einfach mal kurz an, der Edathy wäre wirklich vollständig unschuldig. Es würde immer eine Restunsicherheit bleiben und für ein öffentliches Amt wäre er nach diesem Vorwurf nicht mehr zu gebrauchen. Ich finde es kann und darf in einem Rechtsstaat und einer angeblich aufgeklärten Gesellschaft nicht angehen, dass es bestimmte Vorwürfe gibt, mit denen man einen Menschen auf alle Zeiten brandmarken und öffentlich untragbar machen kann.

Worauf ich hinaus will: Ich bin der Meinung, man hätte diese Ermittlungen auch erst einmal etwas dezenter zu Ende führen können - und dann entscheiden, ob und wenn ja in welchem Ausmaß man damit an die Öffentlichkeit geht. Gerade eben weil es hier um einen Vorwurf geht, mit dem man einen Menschen auf der Stelle ins Abseits schießen kann.

Dreh mir bitte nicht das Wort im Munde herum! Es geht hier um Verbrechen (Vergewaltigung) nicht ums fotografieren und ich muss dich fragen WARUM darfst du (oder jemand anders) OHNE meine Zustimmung meine Tochter überhaupt fotografieren? Von Hausfriedensbruch mal abgesehen (richtig ich lasse nicht jeden einfach so auf mein Grundstück) muss ich mich fragen ob du hier die richtigen Maßstäbe ansetzt. Es soll ja Leute geben die den Vergewaltiger des eigenen Kindes zum Tee bitten um über seine schwere Kindheit zu reden. Dort wo ich herkomme nannte man so etwas nicht schwere Kindheit sondern "Erziehung" und man läd solche Leute nicht zum Kaffeekränzchen. Ich allerdings bin der Meinung das niemand auf meinem Grund und Boden etwas verloren hat und mehr noch kein Recht hat meine Tochter (oder Sohn) in egal welcher Form abzulichten. "Normal" ist das nämlich nicht.

Totgeschlagen wird deshalb niemand aber Bilder nimmst du auch keine mit 😉.

Ich drehe dir nicht das Wort im Munde herum, ich habe mich exakt auf das bezogen, was du oben geschrieben hast. Du sprachst ausdrücklich von Fotos und du sprachst ausdrücklich von einem "Verlust der Menschenrechte", was ja nun doch ein recht radikaler Ausdruck ist, den man einem seeeehr exklusiven Personenkreis vorbehalten sollte. 😉

Fun Fact am Rande: Warum pflegen eigentlich so viele Leute mehr oder weniger geheime Gewaltfantasien mit Einbrechern und Hausfriedensbruch? Vielleicht ist das auch eine Geschichte, die mal ein Psychologe untersuchen sollte.
 
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Ich glaube, das ist der Punkt, den Knight-Pilgrim weiter oben mit einer Anpassung des Strafmaßes meinte. Viele Menschen scheinen diese gesellschaftliche Ächtung in Ordnung zu finden, weil das Strafmaß bei Pädophilen in vielen Fällen vergleichsweise gering ausfällt. Diesen Eindruck habe ich auch, aber dann muss man eben das Strafmaß anpassen und kann nicht einfach noch eine gesellschaftliche Ächtung "oben drauf packen".[...]
Ja, das Strafmaß muss angepasst werden, da sind wir uns wohl einig. Aber es wird trotzdem die Ächtung weiterhin oben drauf geben. Ich finde das ist das gute Recht der Bürger, bzw. einer Gesellschaft. Das was man solchen Menschen gegenüber empfindet und die damit verbundene Reaktion, auch in Form einer Ächtung, sollte man auch umsetzen dürfen (Ächtung kann dann zum Beispiel bedeuten, dass ich ihn nicht mehr in meinem Geschäft bedienen will). Es gibt einfach Lebensbereiche, da ist so etwas vorhanden, sei es nun Kindesmissbrauch oder Inzest, um zwei Extreme zu benennen. Der gute Herr Ströbele kam vor kurzem auf die Idee, dass man das Inzestverbot in Deutschland aufheben solle, weil es nicht mehr zeitgemäß wäre. Würde dies so kommen (sowieso unrealistisch), wäre Inzest aber immer noch ein gesellschaftliches Tabu und die Menschen die ihn ausüben, wären weiterhin Geächtete, sie würden dann nur nicht mehr bestraft werden. Dieses Recht, selbst zu entscheiden, wen man moralisch ächten will, sollte der Gesellschaft überlassen werden und nicht political correct von der Politik vorgeschrieben werden (am besten noch einklagbar). In beiden Fällen hat die Ächtung logische Gründe, beim Inzest die genetische Kompatibilität und beim Kindesmissbrauch der Schutz des Nachwuchses, beides sind also sehr archaische Bedürfnisse, in denen der Mensch, ähnlich wie ein Tier, dem Arterhalt und dem Schutz seines Nachwuchses Vorrang gibt. Es ist also für mich nur allzu logisch, dass wir solche Ächtungen in menschlichen Gesellschaften kennen und ich denke, wir sollten nicht dagegen arbeiten ("Menschen dürfen nicht geächtet werden"), weil sie eben auch logisch (Schutz des Nachwuchses) begründbar sind! Wobei es eh utopisch sein dürfte, per Ordre di Mufti den Leuten ihren Standpunkt gegenüber diesen Menschen auszutreiben.

Worauf ich hinaus will: Ich bin der Meinung, man hätte diese Ermittlungen auch erst einmal etwas dezenter zu Ende führen können - und dann entscheiden, ob und wenn ja in welchem Ausmaß man damit an die Öffentlichkeit geht. Gerade eben weil es hier um einen Vorwurf geht, mit dem man einen Menschen auf der Stelle ins Abseits schießen kann.
Darauf könnten wir uns sogar einigen. Nur das ist doch unrealistisch, in unserer modernen vernetzten Welt dürfte es schwer sein, das zu verhindern, irgendwo sickert immer etwas durch.
 
Natürlich ist wichtig, dass der Rechtsstaat geachtet wird, dass Herr Edathy also nicht unschuldig verurteilt wird. Dass er aber geächtet ist, keine öffentliches Amt mehr wird bekleiden können und von seinen Mitmenschen wahrscheinlich gemieden wird, ist vollkommen okay. Was in einem Rechtsstaat dann wiederum ein wichtiger Punkt ist, ist, dass man ihm Hilfe anbietet. Dass sich jemand solche Bilder besorgt, ja dafür sogar bezahlt, ist nämlich nicht normal, also sollte man ihm psychologische/psychiatrische Hilfe zukommen lassen.

Dann sollte aber die Gesetzeslage angepasst werden. Das Problem ist doch, dass durch vermutlich unrechtmäßige Ermittlungen( da gehen die fachlichen Meinungen scheinbar auseinander) eine nicht justiziable Handlung seitens Edathys rausgekommen ist, die zu seiner gesellschaftlichen Ächtung und somit zur faktischen Aberkennung bürgerlicher Ehrenrechte führt. Edathy ist also aufgrund einer nicht strafbewehrten Handlung geächtet. Das Problem hierbei ist doch, dass dadurch dass frühzeitig in einem an sich nicht ehrenrührigen Verfahren, Detail bekannt geworden sind, die Unschuldsvermutung mal eben ausßer Kraft gesetzt wurde. Wenn die Staatsanwaltschaft ruhig ermittelt hätte und festgestellt hätte, dass Edathy nur legal erworbene Bilder besaß, dann hätte sie die Ermittlungen eingestellt und nicht wäre je bekannt geworden. Ich werfe der Staaatsanwaltschaft schlicht vor, sich vom Boden der Rechtsstaatlichkeit abgewandt zu haben und mittels Diffamierung und moralischer Vorverurteilung einen Bürger seiner Ehrenrechte auf eine Weise beraubt zu haben, die durch keine rechtsstaatliche Prozedur je wieder zurückgegeben werden können. Das hat den faden Beigeschmack politischer Justiz.

Wo soll das hinführen, wenn schon die Bekanntgabe eines Ermittlungsverfahrens dazu führt, dass Jemand seiner bürgerlichen Ehrenrechte auf eine Weise verlustig geht, die weit über das hinausgeht, was im Falle einer Verurteilung von Rechts wegen hätte verhängt werden können.

@Blackorc: Nun da kann man geteilter Meinung sein. Und es mag sein das ich als Vater da überreagiere aber zum Schutze von Heim und Familie schiesse ich bevor ich Fragen stelle. Will sagen wenn ein Typ bei mir durch den Garten turnt und meine Tochter beim Schwimmen fotografiert gibts erst was auf die 12 und dann werden Fragen gestellt. Und bitte kommt mir nicht mit Menschenrechten. Es gibt gewisse Vergehen bei denen ein Täter seine Menschlichkeit in meinen Augen verliert.
Dass du als Vater emotional überreagierst, sei Dir unbenommen. du hättest in diesem Falle sogar das Recht auf deiner Seite. Die Frage ist nur, ob es zu verantworten wäre, wenn der Rechtsstaat dein Verhalten zur Norm erhebt.

Es ist eine schlichte Abwägung zwischen dem potentiellen Schaden für Opfer wie für Täter, die dem Handeln der Staatsanwaltschaft zugrunde liegen sollte. Es geht einfach darum, dass die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht in einer legalen Handlung sieht und dann nicht einmal einschreitet, wenn im Rahmen der eigentlich ergebnisoffenen Ermittlungen Details an die Öffentlichkeit gelangen, die dem Verdächtigen ohne dass er verurteilt wäre zum Schaden gereichen.

Und das liegt in der Gesetzeslage begründet. anstatt z.B. einfach den Handel und käuflichen Erwerb mit Strafe zu bewehren, wird nur der Handel mit Strafe bewehrt und damit eine Grauzone geschaffen. Denn wenn die Ermittlungsbehörden gegen Händler ermitteln, geraten zwangsläufig auch die Kunden ins Visier der Fahnder. Und obwohl diese sich nicht strafbar machen, hat es die Staatsanwaltschaft oder die Polizei es in der Hand, die Verdächtigen gesellschaftlich zu ächten, ohne irgendein Gerichtsverfahren, in dem vielleicht Beweggründe herauskommen, die uns hier garnicht einfalen, die aber überhaupt nicht ehrenrührig sind. Das PRoblem ist doch, bei solch einer Schlammschlacht, hat der " Angeklagte überhaupt keine ausreichende Möglichkeit sich zu verteidigen. In einem ordentlichen Gerichtsverfahren schon.
 
Darauf könnten wir uns sogar einigen. Nur das ist doch unrealistisch, in unserer modernen vernetzten Welt dürfte es schwer sein, das zu verhindern, irgendwo sickert immer etwas durch.

In diesem Fall haben wir halt einen Ausmaß an "Durchsickern", dass nicht mehr in Ordnung geht. Um es jetzt mal überspitzt zu formulieren hat man ja mittlerweile den Eindruck, dass die halbe Bundesregierung seit Monaten von dem Fall wusste, dazu dann eben noch Teile des Geheimdienstes und der Staatsanwaltschaft und dann wurde auch noch die Presse deutlich zu früh informiert - und das Ganze eben bei einem Fall, der sich rechtlich in einem Grenzbereich bewegt und von dem man ganz genau weiß, dass die angesprochene gesellschaftliche Ächtung existiert.

Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter - mittlerweile ist bekannt, dass er das entsprechende Bildmaterial offenbar tatsächlich gekauft hat, trotzdem kennen wir nach wie vor das Motiv nicht. Vielleicht steht er wirklich auf kleine Jungs, vielleicht war es schiere Neugier, vielleicht wollte er wie weiter oben schon vermutet auf eigene Faust ermitteln. Wir wissen es nicht - und dennoch schlägt die öffentliche Ächtung vollkommen ungeachtet dieser Unklarheit mit voller Härte zu, eben weil sie nicht rational ist.

Gegen die Ächtung an sich kann man nichts machen, da stimme ich dir zu, ebenso dabei, dass diese sehr wohl begründet ist. Genau deswegen kann und muss man aber bei solchen Fällen sehr diskret vorgehen - zumindest bis eindeutige Beweise vorliegen. Beim Edathy war aber das Gegenteil der Fall, denn...

Das PRoblem ist doch, bei solch einer Schlammschlacht, hat der " Angeklagte überhaupt keine ausreichende Möglichkeit sich zu verteidigen. In einem ordentlichen Gerichtsverfahren schon.

...genau das ist der springende Punkt.
 
Die Sache ist doch die, dass er gar nicht gesellschaftlich geächtet worden wäre, wenn es Handelsübliche Pornobilder mit Erwachsenen gewesen wären. Also unabhängig davon, ob die Informationen zu früh an die Öffentlichkeit gelangt sind, oder nicht. Er bestreitet den Besitz dieser Art von Bildern nicht und damit ist eben eine gesellschaftliche Ächtung verbunden, unabhängig davon ob der Besitz dieser Bilder strafbar ist oder nicht, oder ob die Information zu früh an die Öffentlichkeit gelangt ist oder nicht. Dass die Öffentlichkeit davon erfahren wird, war aber unvermeidbar, er steht dafür zu sehr in der Öffentlichkeit, als dass Durchsuchungen an mehreren Standorten komplett aus der Öffentlichkeit heraus gehalten werden könnten, irgendein Nachbar ruft dann schon die Presse an. Am Ende wird man dann auch nicht auf Dauer die Art der Ermittlungen aus der Öffentlichkeit heraus halten können, selbst wenn in der Theorie unser Rechtssystem ihn schützen würde. Es ist unrealistisch zu glauben, dass ein so in der Öffentlichkeit stehender Mensch der ins Visier von Ermittlungsbehörden kommt, sich selbst und die Art der Anschuldigungen für immer wird aus der Öffentlichkeit heraus halten können. Der Einzige der für die Ächtung verantwortlich ist, ist Herr Edathy selbst. Als er sich das Material beschafft hat, hat er selbst dafür gesorgt, nun zu einer geächteten Gruppe von Menschen zu gehören, er hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahl. Das Unrecht was da an den Kindern begangen wird, wird auch ihm klar gewesen sein. Wenn er mit seinen Trieben oder Bedürfnissen Probleme hat, stellt unsere Gesellschaft im Gesundheitswesen Hilfeleistung durch Psychiater. Dass er darauf gehofft hat nicht entdeckt zu werden, macht die Sache auch nicht besser.

Edit: @Blackorc: Tut mir leid, aber diese "vielleicht wollte er nur ermitteln oder war neugierig" Schiene zieht hier nicht. Der Mann ist nicht dumm (sonst wäre er nicht an diese politische Position gekommen, die er inne hatte), der weiß in was für eine Teufelsküche er sich bringt, wenn er solches Material nur aus Neugier besorgt. Klar, in unserem Rechtssystem sollte die Unschuldsvermutung gelten, aber wenn man sich den Fall logisch anschaut, dann kann man kaum zu dem Schluss kommen, dass er so dumm und naiv war da zu "ermitteln" ohne jemanden anderes einzuweihen, oder dass ein Mann mit gesundem Verhältnis zur eigenen Sexualität sich mal aus Neugier solche Bilder bestellt.
 
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Ich drehe dir nicht das Wort im Munde herum, ich habe mich exakt auf das bezogen, was du oben geschrieben hast. Du sprachst ausdrücklich von Fotos und du sprachst ausdrücklich von einem "Verlust der Menschenrechte", was ja nun doch ein recht radikaler Ausdruck ist, den man einem seeeehr exklusiven Personenkreis vorbehalten sollte. 😉

Du hast sehr wohl verstanden das beide Aussagen nicht im selben Kontext gefallen sind. SO intelligent bist du dann doch noch.

Ich bin hier einer Meinung mit dir und mMn gehören Kinderschänder zu dieser Personengruppe. Auch bezüglich der Ermittlungen hast du Recht. Nur wie war das beim Herrn Kachelmann?

Auf der anderen Seite muss man auch bedenken wie laut der Bürger aufgeschrien hätte wenn in X - Wochen herauskommt das an den Vorwürfen etwas dran ist. Wir pflegen gerade in Deutschland eine seltsame Interpretation was diese Dinge angeht. Mir drängt sich bei vielen Fällen der Verdacht auf das wir apolegetisch den Täter verteidigen statt das Opfer zu schützen nur ist das wiederum ein Dilemma aus dem man wohl nie herauskommt.
 
Wir pflegen gerade in Deutschland eine seltsame Interpretation was diese Dinge angeht. Mir drängt sich bei vielen Fällen der Verdacht auf das wir apolegetisch den Täter verteidigen statt das Opfer zu schützen nur ist das wiederum ein Dilemma aus dem man wohl nie herauskommt.

Ich frage mich immer, warum man denn nicht beides tun kann. 🤔
Ich gebe dir da schon recht, es gibt leider immer wieder Fälle, gerade wenn es um Missbrauch geht, da fragt man sich, wessen Belange eigentlich im Vordergrund stehen, die des Täters oder die des Opfers. Wenn´s halt nur nicht so schwierig wäre, weil manchmal auch Verleumdung stattfindet und Leute zu Unrecht am Pranger stehen. Ich möchte jedenfalls glaube ich kein Lehrer oder Kindergärtner sein, das sind so Berufe in denen man als Mann konstant mit einem Bein im Knast steht. Insofern finde ich es sowohl für Täter als auch Opfer wichtig, dass solche Prozesse so weit irgend möglich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
 
Ich finde in diesem konkreten Fall muss man immer wieder daran denken, dass er eine Person der Öffentlichkeit ist, da liegen einfach andere Maßstäbe an. Ob man das nun gut oder schlecht findet, der Gesellschaft diese Art der unterschiedlichen Betrachtung auszutreiben, dürfte unmöglich sein. Und als Mensch der in der Öffentlichkeit steht, hätte ihm einfach klar sein müssen, dass man so etwas nicht einfach aus Neugier tut, oder weil man unbedingt neben seinen vielen politischen Aktivitäten noch privat ermitteln muss. Ja, gerade als Mitglied des Bundestags müsste ihm doch die Gewaltenteilung in Deutschland bewusst sein, dass für Ermittlungen andere zuständig sind und nicht Bundestagsabgeordnete. Zudem ist vor gar nicht allzu langer Zeit schon ein (mittlerweile Ex-)SPDler mit den gleichen Vorwürfen gesellschaftlich zerstört worden. Hätte Herr Edathy nicht spätestens da sehen sollen, wie dumm seine Handlungen waren? Hätte er nicht zu dem Zeitpunkt den Ermittlungsbehörden mitteilen sollen, dass er "privat ermittelt" hat?
 
Ich frage mich immer, warum man denn nicht beides tun kann. 🤔
Ich gebe dir da schon recht, es gibt leider immer wieder Fälle, gerade wenn es um Missbrauch geht, da fragt man sich, wessen Belange eigentlich im Vordergrund stehen, die des Täters oder die des Opfers. Wenn´s halt nur nicht so schwierig wäre, weil manchmal auch Verleumdung stattfindet und Leute zu Unrecht am Pranger stehen. Ich möchte jedenfalls glaube ich kein Lehrer oder Kindergärtner sein, das sind so Berufe in denen man als Mann konstant mit einem Bein im Knast steht. Insofern finde ich es sowohl für Täter als auch Opfer wichtig, dass solche Prozesse so weit irgend möglich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Ich gebe dir vollkommen Recht.
Meine Freundin arbeitet als Erzieherin in einem Heim. Es ist beinahe täglich eine Gratwanderung. Denn sobald die Kinder so um die 12-14 Jahre alt sind kennen diese Ihre Rechte ganz genau. Blöderweise wird man dann auch noch die ganze Zeit von denen damit gtrizt (von wegen, du kannst mir eh nichts tun, weil du darfst das und jenes nicht). Ein Kind kann nicht mal in sein Zimmer eingesperrt werden, denn das wäre schon Freiheitsberaubung. Und es dann drin zu halten ist oft nicht einfach.
Ich sehe da halt ganz klar, dass hier auch Erzieher gut geschützt werden müssen. Wobei die krasse Erzieherin, die in dem Kindergarten die Kinder regelrecht gequält/gefoltert hat(und ähnliche schwerwiegende Fälle) natürlich auch immer der nötigen Konsequanzen bedürfen.
Allgemein finde ich aber, dass die Opfer von Missbrauch zu wenig geschützt werden.
So etwas ist nie Einfach.
 
Und sollten wir uns da raushalten, oder nicht?

Ich finde, wir müssen uns sogar da raus halten. Die EU ist in diesem Konflikt keineswegs neutral und gerade deswegen haben wir da drin nichts verloren. Wenn die Ukraine kein Vasallenstaat mehr sein will, muss sie das mit sich selbst ausmachen.

Was sagt ihr eigentlich zu der Lage in der Ukraine? Kann man das noch friedlich lösen oder wird das in einem Bürgerkrieg enden?

Zeitweise sah es ziemlich gut aus, aber nach dem neuerlichen Ausbruch der Gewalt ist es schwer zu sagen.
 
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