So, weiter geht's:
Alrik konnte es nicht fassen. Leonidis' Fähre war abgeschossen worden und nun stürzte auch Kargims Fähre ab. Aber Alrik gab die Hoffnung nicht auf, denn obwohl die Fähre mit der Nummer Zwei brannte, schoss noch eines ihrer Geschütze.
Ein schrille Heulen lenkte seinen Blick auf den Hauptbildschirm. Was er dort sah, ließ ihn Kargim kurzzeitig vergessen. Gleich drei der Drohnen griffen ihre Fähre an. Die blauen Strahlen ihrer Waffen zuckten gefährlich nahe an der Fähre vorbei. Als die Drohen von den Sensoren der Fähre erfasst worden waren, hatte man ihn ebenfalls ins Cockpit gerufen. Er hatte sich jedoch geweigert, wieder in den Frachtraum zurückzukehren. Er hat die ganze Zeit über mit irgend etwas derartigem gerechnet. Schließlich war es das selbe Raumschiff gewesen, mit dem er auf die verfluchte Forschungsstation auf Throxis QV-12 gekommen war. Er fand, dass es ein äußerst schlechtes Zeichen war. Und er hatte Recht gehabt. Die Fähre hüpfte auf und ab und Alrik musste sich an einem Griff im Cockpit festhalten, als die Piloten Ausweichmanöver flogen. Ein heftiges Beben warf Alrik auf den Boden.
„Was war das?“, fragte er und stemmte sich in die Höhe.
„Wir sind getroffen worden! Feuer im Frachtraum!“
„Was? Verluste?“, fragte Alrik benommen.
„Unbekannt. Aber die Hülle hält noch. Ich werde versuchen, noch eine Runde um den Planeten zu drehen. Wir können erst in die Atmosphäre, wenn wir sicher sind, dass wir das aushalten!“, sagte der Kapitän und warf die Fähre hart nach rechts. Alrik musste sich festhalten, um nicht wieder umzufallen.
Alrik klammerte sich an der Sitzlehne des Copiloten fest und starrte gebannt auf die Monitore. Die drei Drohen verfolgten die Fähre immer noch. Als eine der Drohen gefährlich nahe an der Fähre vorbei flog, um in einem komplizierten Manöver dem Feuer der Abwehrgeschütze der Landefähre zu entgehen. Doch das künstliche Gehirn der Drohne hatte einen Fehler begannen und sie wurde von mehreren Geschossen getroffen. Die Salven der Maschinenkanonen rissen große Brocken aus der Tau Scheibe. Die Drohen zerbrach in mehrere große Teile. Einer dieser Brocken prallte von oben auf die Fähre.
Der starke schlag schüttelte die Fähre durch. Alrik wurde nach hinten geworfen und das rettete ihm das Leben. Die Konsole des Copiloten explodierte und schleuderte mehrere rasiermesserscharfe Splitter durch das Cockpit. Als Alrik wieder auf die Füße kam, sah er, dass der Copilot blutüberströmt in seinem Sitz zusammengesackt war. Sein Gesicht und seine Brust waren voller Metallsplitter. Auch der zweite Pilot blutete aus einer Wunde am Arm. Das ganze Cockpit war vollgespritzt mit Blut.
„Die Heckkanone feuert nicht mehr!“, schrie der überlebende Pilot.
Alrik sagte nichts, sondern starrte nur auf den entstellten Leichnam des Copiloten.
„Mirk, laufen Sie zur Heckkanone! Wenn wir nicht mehr schießen können, schaffen wir es nicht!“, riss der Pilot ihn in die Wirklichkeit zurück.
Alrik nickte kurz und lief los. Auf dem Weg zum Heckgeschütz kam er durch den Frachtraum. Er konnte nicht erkennen, ob hier jemand überlebt hatte, denn der Raum war voller Rauch. Alrik tastete dich bis zur Leiter durch und kletterte nach oben die die Heckgeschützkuppel. Um sich vor dem Rauch und einem möglichen Verlust der Atmosphäre zu schützen, hatte Alrik seinen Helm mit Atemmaske angezogen.
Als Alrik durch die Luke kletterte, sah er sofort den toten Schützen. Dieser lag in einer Blutlache auf dem Boden. Ein Blutfleck auf dem Armaturenbrett zeigte Alrik, dass der Schütze mit dem Kopf dagegen geschleudert worden sein musste. Er stieg über die Leiche und nahm hinter den Geschützkontrollen Platz. Alrik umklammerte die Kontrollgriffe und suchte nach einem Ziel. Um nicht das selbe Schicksal wie der Schütze zu erleiden, schnallte er sich hastig an.
Da huschte schon eine Drohne am Fadenkreuz vorbei. Alrik drückte ab und spürte das heftige Rütteln als die doppelläufige Maschinenkanone mehrere Hundert Geschosse in den Weltraum hinaus spie. Doch er war zu langsam und die Drohne war schon wieder verschwunden. Am Rande des großen Bullauges konnte Alrik Pythia Pulchra mit seinen blauen Meeren, grünen Kontinenten und weißen Wolken sehen. Er hatte jedoch keine Zeit, die majestätische Schönheit zu bewundern, denn eine Drohe zog schon wieder am Heck vorbei. Alrik feuerte wieder, aber er war wieder zu langsam. Das wiederholte sich mehrere male. Plötzlich geschah nichts mehr, als Alrik ein weiteres mal den Abzug betätigte. Die großen Munitionstrommeln waren leergeschossen und mussten nachgeladen werden, Dies geschah zwar automatisch, aber es dauerte eine Zeit lang. Während Alriks Kanonen schwiegen, huschten die Drohnen noch einige male am Heck vorbei. Alrik hatte eingesehen, dass sie so zu schnell für ihn waren. Er traf eine gefährliche Entscheidung.
Als die künstlichen Gehirne der Drohen merkten, dass die Heckkanonen nicht mehr schossen, wurden sie verwegener. Sie flogen immer waghalsigere Angriffe. Eine Garbe der grellen Strahlen ihrer Waffen trafen die Heckgeschützkuppel und durchschlugen die Hülle. Alrik hatte Glück, dass er bereits den luftdichten Helm angezogen hatte, denn die Luft entwich rasend schnell durch einige haarfeine Risse.
Als ein der Jagddrohnen genau hinter dem Heck flog, brachte Alrik das Fadenkreuz über sie und drückte ab. Er hielt den Abzug so lange gedrückt, bis die Leuchtspurgeschosse die Drohne in Stücke gerissen hatten. Dabei hatte er die Hälfte des Munitionsvorrates verschossen.
„Nimm das, du Mistkerl!“, schrie Alrik triumphierend.
Aber er konnte seinen Triumph nicht lange auskosten, denn die letzte verbliebene Drohne griff die Fähre immer noch an.
„Mirk! Schießen sie, verdammt, beim Imperator! Wir müssen landen, viel länger hält das die Fähre nicht aus!“, meldete sich der verwundete Pilot.
Alrik schoss, sobald die Drohne im Feuerbereich auftauchte, aber sie wich immer wieder aus. Allerdings hinderten die wilden Ausweichmanöver sie daran, die Fähre wirkungsvoll zu beschießen. Schließlich gelang es Alrik, einen Glückstreffer zu landen. Eine Granate traf eine der Antennen der Drohne und riss sie ab. Für einen kurzen Augenblick geriet die Drohne ins Trudeln und konnte nicht ausweichen. Dieser kurze Moment genügte Alrik, der die letzten Granaten in das Ziel jagte. Die Drohne verging in einer grellen Explosion und der Pilot konnte endlich mit dem Landeanflug auf den Planeten beginnen.
„Wir haben es geschafft, beim Imperator! Wir haben es geschafft!“, jubelte Alrik. Er konnte sein Glück kaum fassen.
Und dann musste er an Kargim denken. Alrik versuchte, sich damit zu trösten, dass er nicht genau gesehen hatte, was mit Kargims Fähre passiert worden war. Sie war getroffen worden, aber das hieß noch lange nichts! Vielleicht sind sie doch auf dem Planeten gelandet, dachte er.
Die Fähre wurde stark durchgeschüttelt, als sie in die Atmosphäre des Planeten eindrang. Aber sie hielt den Belastungen stand und bald hatte sie schon die Wolkendecke durchbrochen. Aber plötzlich erklang der Alarm ein weiteres mal.
„Was ist denn jetzt los?“, schrie Alrik in das Mikrofon. Der Bildschirm war geborsten und er konnte den Piloten nicht sehen.
„Annäherungsalarm! Wir werden von der Oberfläche beschossen!“, antwortete der Pilot.
Diese Neuigkeit traf Alrik wie ein Blitz. Dann waren die Tau also schon auf der Oberfläche gelandet. Sie waren zu spät!
Dann sah Alrik etwas, das ihn sofort den Gedanken an die Tau vergessen ließ. Er sah deutlich, wie eine Rakete von hinten auf die Fähre zu schoss. Er konnte deutlich den Kondensstreifen erkennen, den sie hinter sich her zog. Dann wurde er von grellen Lichtblitzen geblendet, als der Pilot glühend heiße Leuchtkugeln abschoss, um die Rakete abzulenken. Aber sie kam weiter auf die Fähre zu. Alrik hielt die Arme vor das Gesicht, als die Rakete in direkter Nähe der Fähre explodierte.