Das Argument mag ziehen. Ich will dich ja auch nicht zwingen, dir den Film anzusehen, meines Erachtens nach allerdings, verhält es sich doch mit dem Film folgendermaßen.
Grob, bzw sehr grob unterteilt gibt es genau 2 Arten von Film: Den Kinofilm, wie es Avatar einer ist (allerdings einer der besseren Sorte) den man einfach im Kino und nur da richtig genießen kann. Und dann gibt es da den "Zu Hause auf dem Sofa Film", über den man gerne im Nachhinein noch nachdenkt und der einem definitiv eher im Gedächtnis bleibt, als ein Kinofilm. Ich kann mir ein Effektfeuerwerk der feinsten Sorte, oder wie du es nennen möchtest Zellulid-Masturbation einfach nicht zu Hause ansehen und sei die Glotze noch so groß. Solche Filme wirken im Kino einfach um einiges besser und sind eben auch einfach für das Kino gemacht worden. Hirn abschalten verlangt ja auch keiner von dir. Avatar hat sehr wohl einen ernsten Hintergrund, ist aber, um es massentauglich zu halten einfach bombastisch inszeniert. Wenn ich mir einen Film ansehen will, der so viel Tiefgang hat, dass selbst ein ausgewachsener Elefantenbulle am Ende schweigend dasitzt, dann bleibe ich (mit Absicht) daheim, denn da habe ich meine Ruhe und meine Lieben mit denen ich im Anschluss Tage lange darüber philosophieren oder auch einfach nur schweigen kann.
Leider, das gebe ich zu, ist es nun mal so, dass in unserer Gesellschaft Entertainment einen erheblich Teil des Grundbedürfnisses an Zufriedenheit eingenommen hat. Das liegt schlicht und einfach daran, dass es uns unterm Strich gesehen zu gut geht, ja wir einfach die Zeit dafür haben, uns über so einen vermeindlichen Mist Gedanken zu machen. Aus diesem Grund folgt auch, dass wir mit humoristischem Kleinod wie Saw MMXXVI nicht mehr zu beeindrucken sind, weil wir alles kennen/ es im Prinzip nichts neues ist. Will ich etwas herausragendes machen in Sachen Entertainment, dann kostet das halt Arbeit und die wiederum kostet Geld und gute Arbeit gutes Geld usw. Das ist auch der Grund, warum Avatar in der ersten Woche bei uns so viel einspielen wird, wie Saw VI in seiner kompletten bisherigen Spielzeit und das liegt nicht etwa am Publikum, denn glaube mir: Wir haben ein durchschnittliches Publikum in der Altersklasse 25-30 mit dessen IQ selbst mein 16 Jahre alter Bruder dicke mithalten kann. Das soll jetzt in keinster Weise arrogant oder abwertend klingen, aber es ist einfach Fakt, dass Saw hauptsächlich genau solche Menschen ins Kino lockt, wobei Avatar es fertig bringt alles und jeden zu ziehen. Gestern war sogar Omi mit dem Enkelchen drin, weil Omi meinte, dass sie sich belesen hätte und beschlossen hat, dass sie ihn sehen muss/möchte.
Ich kann und will dich auch gar nicht dazu zwingen ihn dir an zu sehen, sondern dir lediglich sagen, dass du den Film wahrscheinlich wirklich unterschätzt. Auch wenn man sagt die Story sei schwach/pathetisch/whatever so ist der Film im Vergleich und in Bezug auf die Story in seinem Genre trotzdem noch ein kleines Highlight. Da habe ich schon deutlich schlechteres gesehen.
Dass man gewisse Geschichten einfach nicht neu erfinden kann, muss ich sicherlich nicht sagen, aber die Art und Weise sie zu verpacken ist eben eine andere, in meinen Augen schönere Variante. Man kann den Schuh nicht neu erfinden und ich könnte jetzt dreist sein und sagen: Das Science-Fiction-Genre bot im Prinzip schon ab dem ersten Star Trek Film keine Innovationen mehr 😉