Sartosa – Ein Blick hinter die Mauern der Hauptstadt der Piraten – Teil 2
DER FELS DES JACK O' THE SEAS
Eine seltsame Ansicht erwartet die Schiffe, die in der Piratenbucht, dem Hafen von
Sartosa einlaufen.
Eine grob gehauene Statue von
Jack O' the Seas sitzt auf einem winzigen Felsvorsprung in der Mitte der Bucht und blickt auf den Horizont nach Norden. Die 20 Fuß hohe Statue zeigt einen Mann, der eine große Tasche hält.
Niemand weiß genau, wer die Statue geschaffen hat und sie befindet sich dort schon so lange, wie jeder sich erinnern kann.
Die Handwerkskunst ist grob und die Details sind nur schwer aus der Nähe zu erkennen. Darüber hinaus wurden seltsame Markierungen auf der Vorder- und Rückseite der Statue eingemeißelt – niemand konnte bisher feststellen, was sie bedeuten. Die Statue ist bei den Piraten und den Bewohnern der Stadt sehr beliebt. Seeleute nehmen sich ein Ruderboot zum Felsen und opfern etwas am Fuße des Felsens, bevor sie sich auf eine Seereise begeben.
Alle paar Jahre gehen Geschichten durch die Tavernen, dass die Statue mehr ist, als es scheint – ein Schatz sei darunter begraben, die seltsame Schrift sei eine Karte oder die Statue erwacht an bestimmten Tagen zum Leben.
Aus diesem Grund gehen einige verwirrte Narren manchmal auf den Felsen und versuchen unter der Statue zu graben, um alles zu enthüllen, was dort sein könnte.
Bisher hatten sie kein Glück und wer sich dabei erwischen lässt, wird in der Regel geschlagen oder noch schlimmeres, da die Bevölkerung die Statue als ihr Maskottchen und Beschützer betrachtet.
DAS KLIFF
Sartosa ist eine hohe, senkrechte Stadt, die am Ufer einer Klippenwand gebaut wurde und die sich fast hundert Meter in die Luft erhebt. Um die Spitze der Klippe zu erreichen, haben die Bürger von
Sartosa ein verwirrendes Labyrinth aus Brücken und Gerüsten direkt in den Felsen gebaut. Mehrere Häuser klammern sich an die Seite der Klippe auf dieser Masse von Brettern, Stangen und Hölzern. Einige Sartosaner schlagen ihre Häuser direkt aus dem porösen Kalkstein der Klippe selbst. Die meisten dieser Residenzen sind verqualmte Höllenlöcher, aber einige, typischerweise die ältesten, sind opulent und gut ausgestattet.
Der Verkehr auf diesen Gerüsten ist tagsüber dicht und nicht ungefährlich, da Viehtreiber Kühe und Pferde auf die schmalen Bretter treiben.
Der ständige Wind, der vom Meer her weht, peitscht manchmal wie ein heftiger Sturm, was das Reisen noch gefährlicher macht. Trotz dieser Gefahren akzeptieren die Menschen von
Sartosa ihre tägliche Mühsal und amüsieren sich köstlich über Neuankömmlinge, die die schwindelerregende Höhe auf den klapprigen Brettern erklimmen müssen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden eine Reihe von Seilen, Netzen und anderen Sicherheitsmaßnahmen zu den Gehwegen hinzugefügt.
Sobald man den Gipfel der Klippe erreicht hat, breitet sich vor einem der Rest von
Sartosa inmitten der niedrigen, felsigen Hügel aus. Die Stadt ist oben auf der Klippe gar nicht so überfüllt, wie in den tiefer gelegenen Stadtteilen und die feineren Häuser, Villen und Herrenhäuser der Piratenfürsten können hier gefunden werden.
DIE DOCKS
Sartosa ist gespickt mit zahlreichen Docks und Häfen, die Piratenschiffe, Handelsschiffe und Fischerboote beheimaten.
Die Docks sind das ganze Jahr über angefüllt von ständiger Betriebsamkeit, Tag und Nacht, Besatzungen kommen und gehen, Schauerleute laden Vorräte und Fischer bereiten sich auf den nächsten Tag der Arbeit vor oder entladen den Fang vom Vortag. Obwohl einige Docks besser sind als andere, sind keine besonders sicher für die Unvorbereiteten oder gänzlich Unbefangenen. Nur ein Narr würde ohne mindestens ein Messer durch die Docks wandern und die meisten Menschen zeigen offen ihre Waffen, um jeglichen Ärger abzuschrecken.
Die Docks sind in mehrere Bereiche unterteilt, die jeweils ihren eigenen einmaligen Duft, ihre eigenen Vorgaben und jeweils andere Besitzer haben.
Schiffskapitäne, die zum ersten Mal in
Sartosa anlegen, laufen Gefahr am "falschen" Dock zu landen und machen sich selbst zu Opfern, indem sie sich unfairen Inspektionen, Belästigungen und hohen Andockgebühren durch die Halsabschneider aussetzen, die diesen bestimmten Pier kontrollieren.
Die Kontrolle dieser Docks ist in ständigem Fluss und Kapitäne, die daran gewöhnt sind, mit einer bestimmten Art von Abschaum zu handeln, können dann plötzlich einem neuen Aufpasser gegenüberstehen, wenn sie das nächste Mal zurückkehren.
REGINA BACINI
Das
Regina Bacini liegt im äußersten Norden der Stadt und ist das beste Dock, das
Sartosa zu bieten hat – was nicht unbedingt so viel sagt.
Die größten Schiffe im Besitz der reichsten Piratenfürsten legen hier an und einige haben ihre eigenen privaten Liegeplätze.
Die Piers sind in viel besserem Zustand als die meisten anderen, die man in und um
Sartosa finden kann.
Nur komplette Narren würden versuchen, an diesen Docks Ärger zu machen, denn die Besatzungen der besten und erfolgreichsten Piratenschiffe patrouillieren auf diesen Docks zu jeder Zeit des Tages.
THE BLACKFISH DOCKS
Vor langer Zeit wurden die Piers der
Blackfish Docks von einer heftigen Flutwelle verwüstet. Während des Wiederaufbaus gab es großen Trubel und Streit darüber, wie sie wieder aufgebaut werden sollten. Das führte zu einer verwirrenden, verwinkelten Masse von Docks und Gebäuden.
Diese Docks werden von der "Mittelschicht" von
Sartosa verwendet – durchschnittliche Piratenkapitäne, Fischereiunternehmer und dergleichen. Viele der Blackfish-Geschäfte befinden sich direkt an den Piers, was bedeutet, dass ein Matrose nicht weit gehen muss, um alle gewünschten Dienstleistungen zu erhalten, die er nach langer Fahrt so dringend benötigt.
Die
Blackfish Docks haben sehr viele Gasthäuser, Tavernen, Garküchen und Häuser von schlechtem Ruf, die ihre beengten Piers säumen. Diese wackligen Geschäfte auf hohen Pfählen steigen mehrere Stockwerke in die Luft. Seile werden von Gebäude zu Gebäude geschlungen und zahlreiche Fahnen und Banner wehen im Wind.
Es bringt Glück, so sagt man es zumindest, die Flagge oder das Banner eines geplünderten Schiffes auf diesen Seilen zu drapieren – einige Banner sind uralt und unvergleichbar.
Die
Blackfish Docks sind berühmt für die Händler, welche die Straßen säumen und allerlei Tand aus der gesamten
Alten Welt anbieten. Die meisten dieser Artikel sind wertlos, obwohl es Zeiten gibt, in denen ein Verkäufer etwas von wahrem Wert hat. Käufer sollten sich jedoch vorsehen, da Schläger oft diejenigen ins Visier nehmen, die ihr Vermögen offen zur Schau stellen, sie nach dem getätigten Handel berauben und den Artikel, den sie gekauft haben, an den Händler zurückgeben.
PEG STREET
Der geschäftigste Ort in
Sartosa Stadt ist die
Peg Street, eine belebte Allee mit gestohlenen Waren und Geschäften, die von abends bis zum nächsten Mittag geöffnet haben.
Es ist eine gewundene, sich schlängelnde Allee, die den Konturen des Klippenrandes folgt und den unteren Teil des Stadtrandes darstellt.
Peg Street ist gesäumt von maroden Häusern, Gerbern, Fischhändlern, Waffenschmieden und Dutzenden von Tavernen und Gasthöfen. Lebensmittelverkäufer säumen die Straßen, feilschen um Mahlzeiten unbestimmbarer Natur. Jongleure und Artisten versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, während sie den Schlägen von betrunkenen Piraten ausweichen, die sich gar nicht darum kümmern, was sie anrichten.
Seltene tileanische Ölgemälde können für ein Lied gekauft werden und große Silbermünzen werden gegen gegen billiges Bier getauscht.
Oftmals seltene und teure Gewürze, die den ganzen Weg von den
Königreichen von Ind auf schlecht bewachten Handelsschiffen hierher transportiert wurden, sind so reichlich in der
Peg Street zu finden, dass ein Schiffskoch eine Tasche voll davon für zwei Silberstücke kaufen kann, anstatt wie üblich acht Goldstücke dafür zu zahlen.
Es gibt sogar Piraten, die nach der Einnahme von einem Gewürzschiff im
Schwarzen Golf, lieber die platzraubenden Gewürze ins Meer werfen, um Platz für lukrativere Beute im Laderaum zu machen.