Bolterschuß

Mal ehrlich: Jeder, der schon mal eine Stinger-Rakete von seiner Schulter
verschossen hat (also wahrscheinlich keiner außer mir 😀 ), kennt doch das
mit dem Start- und Marschtriebwerk:

Man hört erst ein dumpfes "pock", gefolgt von einer kurzen, antriebslosen
Flugphase und einem lauten Zünden des Marschtriebwerks, das immer
mehr zu einem Zischen übergeht.

Da der Bolter ja keine Lenkflugkörper verschießt, dürfte er keine antriebslose
Phase haben, die Geschosse müssten also bereits eine hohe Anfangsgeschwindigkeit
haben. Die Geschosse sind (im Vergleich zu Lenkflugkörpern) relativ klein, haben
also nur eine kleines "Marschtriebwerk", das eigentlich eher Unruhe in die Flugbahn bringen
dürfte. Außerdem kann so ein kleines "Marschtriebwerk" keinen kontinuierlichen
Schub gewährleisten, wie bei einer Stinger, deshalb weist auch keine Rauchspur zum Schützen hin.

Kurz gesagt: Ich halte den Bolter für ziemlich unrealistisch, was bei Science Fiction
aber keinen stören dürfte, vielleicht gibts in 38.000 Jahren ja echt solche Waffen...
 
So unrealistisch ist der gar nicht. In den siebzigern des 20sten Jahrhunderts wurden bereits Handwaffen mit Bolt-ähnlichen Geschossen getestet. Aus irgend einem Grund wurden sie aber nur in Kleinserie gebaut. War es der hohe Munitionspreis? Oder die geringe Durchschlagskraft auf geringen Entfernungen, gepaart mit der schlechten Genauigkeit auf hohen Entfernungen? Ich weiß es nicht mehr.
 
Die Lautstärke des knalls hängt ja auch davon ab, wie schnell ich die Patrone aus dem Lauf befördern möchte. Soweit ich weiss ist der Knall einer Pistole nicht das geräusch des verbrennenden treibsatzes, sondern der überschallknall der kugel.

Wenn die Patrone als mit unterschallgeschwindigkeit da raus kommt (nur bei unterschall munition der fall, siehe regelbuch) dürfte es keinen knall geben.
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Althan II. Erstellt am 27. Feb 2004, 0:22
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Tja, die BMK des Marder dürfte etwas zu groß für einen Vergleich mit dem Bolter sein.
Schau dir mal die Munition an, und dann guck mal, wie groß die Magazine des Bolters
sind und wie viele Schuss der pro Min. abfeuern soll.  [/b]

Von der Baugröße der Waffe sicherlich, aber nicht vom Kaliber her. Zwischen dem 75er Kaliber des Bolter (entspricht 19,05 mm) und der 20mm Munition der BMK ist nicht soviel Unterschied (0,95mm). Mal von den Geräuschen der Mechanik beim Feuern abgesehen, dürfte der Geschossknall also ähnlich ausfallen.

Boltermagazine:
- Sichel: 20-30 Geschosse
- Trommel: 40-60 Geschosse
- Block: 12-20 Geschosse

Feuerrate: 3-4 Schuss pro Feuerstoß

Ich schätze also mal vorsichtige 60-80 Schuss pro Minute.
Zum Vergleich BMK: 800-1000 Schuss pro Minute

Allerdings hab' ich jetzt nicht ganz verstanden, was die Magazinkapazität und die Feuerrate mit dem Geräusch des Einzelschusses zu tun haben sollen?

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Da der Bolter ja keine Lenkflugkörper verschießt, dürfte er keine antriebslose
Phase haben, die Geschosse müssten also bereits eine hohe Anfangsgeschwindigkeit
haben. Die Geschosse sind (im Vergleich zu Lenkflugkörpern) relativ klein, haben
also nur eine kleines "Marschtriebwerk", das eigentlich eher Unruhe in die Flugbahn bringen
dürfte. Außerdem kann so ein kleines "Marschtriebwerk" keinen kontinuierlichen
Schub gewährleisten, wie bei einer Stinger, deshalb weist auch keine Rauchspur zum Schützen hin.
[/b]

Es braucht auch nicht unbedingt kontinuierlichen Schub zu gewährleisten. Die wirksamen Kampfentfernungen eines Stinger-Lenkflugkörpers und eine Handfeuer- oder Maschinenwaffe mit "Bolter"-kaliber unterscheiden sich doch deutlich. Nur mal so als Überlegung: Nehmen wir mal eine wirksame Kampfentfernung von 1000m an, was für eine nicht lafettierte Nicht-Päzisionswaffe schon ganz ordentlich ist. Weiter nehmen wir eine Mündungsgeschwindigkeit von 300m/s an, die Heute bereits bei den meisten 9mm Pistolen erreicht wird. Wenn jetzt sagen wir mal eine zehntel Sekunde nach verlassen des Laufes der Raketenantrieb zündet und das Projektil auf z. B. 1000m/s beschleunigt, muss der Raketenmotor für weniger als eine Sekunde Schub liefern.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Kurz gesagt: Ich halte den Bolter für ziemlich unrealistisch, was bei Science Fiction
aber keinen stören dürfte, vielleicht gibts in 38.000 Jahren ja echt solche Waffen... [/b]

:blink: WAAAS? Den gitb's nicht wirklich?!? 😉

*edit*
 
@ Scout Sniper:

Mal endlich einer, der richtig Ahnung hat. Aber folgendes: Wenn das Boltgeschoß
erst nach Austritt aus dem Rohr so richtig beschleunigt, wird es instabil, weil es sich
nicht mehr im Lauf befindet und erreicht somit die gegenteilige Wirkung, nämlich eine
geringere Kampfentfernung.

Und hörn wir auf mit dem Stinger-Vergleich. Eine Panzerfaust ist z.B. ungelenkt und hat
eine kleineres "Marschtriebwerk", ist also eher mit dem Bolter zu vergleichen. Die PzFst3
hat jedoch eine Kampfentfernung von maximal 400 Metern, ratet mal warum.
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
schnakkbakk Erstellt am 27. Feb 2004, 14:26
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Die Feuerrate hat in sofern was damit zu tun, als das die Mündungsgeschwindigkeit bei einer höheren Feuerrate auch größer sein muss.
Höhere Geschwindigkeit = größere Treibladung usw.
Ergo wird es ein wenig lauter.  [/b]

Dem kann ich nur zum Teil zustimmen.

Das die Mündungsgeschwindigkeit von der Größe der Treibladung abhängt ist klar, weiterhin hängt sie noch von der Länge des Laufes ab, aber mit der Feuerrate hat sie nichts zu tun.

Die Feuerrate beschreibt allein die Fähigkeit einer Waffe eine Anzahl von Abschusszyklen in einer bestimmten Zeit durchzuführen. Das hängt eigentlich nur von der Konstruktion der Waffe ab.

Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass eine höhere Feuerrate auch eine größere Mündungsgeschwindigkeit mit sich bringt, dem ist aber nicht so.

Zum Beleg:

Die 20mm MK 20 Rh 202 (Schützenpanzer Marder, Waffenträger Wiesel) hat eine Feuerrate, wie oben schon erwähnt, von 800-1000 Schuss pro Minute und eine Mündungsgeschwindigkeit von 1045 - 1150 m/s.

Die GE M61A1 "Vulcan" 20mm Kanone (die vor allem in den amerikanischen Flugzeugen der F-Baureihe Anwendung findet) hat, als Gatling-Waffe, mit 6600 Schuss pro Minute eine um das 6,6-fach (bei 1000 BMK-Schuss pro Minute) bzw. 8,25-fach (bei 800 BMK-Schuss pro Minute) höhere Feuerrate als die 20mm MK 20 Rh 202. Das würde ja bedeuten, einen linearen Zusammenhang vorausgesetzt, dass die Mündungsgeschwindigkeit ebenfalls um einen multiplikativen Wert zwischen 6,6 bzw. 8,25 höher sein müsste. Das ist sie aber mit ungefähr 3400 ft/s ( ca. 1020 m/s) nicht, im Gegenteil die BMK kommt wie oben angegeben auf 1045 - 1150 m/s.

Unabhängig davon sind die bei den meisten Waffen angegebenen Feuerraten überwiegend theoretische Werte.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Althan II. Erstellt am 27. Feb 2004, 16:04
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@ Scout Sniper:

Mal endlich einer, der richtig Ahnung hat. Aber folgendes: Wenn das Boltgeschoß
erst nach Austritt aus dem Rohr so richtig beschleunigt, wird es instabil, weil es sich
nicht mehr im Lauf befindet und erreicht somit die gegenteilige Wirkung, nämlich eine
geringere Kampfentfernung.

Und hörn wir auf mit dem Stinger-Vergleich. Eine Panzerfaust ist z.B. ungelenkt und hat
eine kleineres "Marschtriebwerk", ist also eher mit dem Bolter zu vergleichen. Die PzFst3
hat jedoch eine Kampfentfernung von maximal 400 Metern, ratet mal warum. [/b]

OK, zunächst mal: Ich will mich da nicht drinn verrennen, auch wenn's vielleicht so aussieht 😉. Aber es freut mich sehr, dass er hier so viele Leute gibt, mit denen man eine sachliche Diskussion führen kann. Reeeeeeeeeeeeeeeespect!!!

Ich würde sagen, dass eine instabilere Flugbahn zwar auch die Kampfentfernung beeinflusst, jedoch mehr zu Lasten des Trefferbildes bzw. der Streuung geht. Außerdem ist das Projektil ja durch die Züge und Felder im Lauf bereits rotationsstabilisiert.

Zur Panzerfaust: Dann rate ich mal! 😉 😀 Liegt wohl eher daran, dass die PzFst3 als Panzernahbekämpfungsmittel konzipiert ist, und deshalb eine höhere Kampfentfernung einfach keinen Sinn manchen würde, da der Flugkörper, wie Du ja schon gesagt hast, ungelenkt ist. Mit einer Mündungsgeschwindigkeit von ca. 168 m/s und einem Flugkörpergewicht von ca. 3,5 kg <_< ist das auch nicht gerade das, was ich mir unter 'nem Boltgeschoss vorstelle. 😉

Zum Thema Waffen und Gewicht:
Kennt das jemand (sinngemäß, an den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern)?
Sheriff A: "Da sind ja gar keine Patronen in der Waffe!"
Hilfssheriff B: "Mit Patronen drinn is' sie immer so schwer Daddy"
Sheriff A: "Nicht zu glauben, dass DU ein Produkt MEINER Lenden bist. Erinnere mich daran, wenn wir heimfahren, dass ich Deiner Mutter ein's überbrate."

*edit*
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Ich würde sagen, dass eine instabilere Flugbahn zwar auch die Kampfentfernung beeinflusst, jedoch mehr zu Lasten des Trefferbildes bzw. der Streuung geht. Außerdem ist das Projektil ja durch die Züge und Felder im Lauf bereits rotationsstabilisiert.
[/b]

Die Kampfentfernung verstehe ich als die Entfernung, bei der es sinnvoll ist, die Waffe zu benutzen. Das theoretische maximum ist also die Reichweite, das wirkliche Maximum ist die Strecke, auf der man noch trifft und schaden macht. Also verändert die Streuung und das Trefferbild die Kampfentfernung. ( Ab 20m aufwärts ist es besser, die Bundeswehrpistole zu werfen anstatt zu schießen, war da nicht was? )

Die Bolts sind laut Hintergrund vor allem deswegen selbstgetrieben, um die Waffe rückstoßfreier zu machen und somit auch während des Sturms noch halbwegs gezieltes schießen zu ermöglichen. Normale Automatikwaffen verwendet man lieber nicht, während man rennt.

Wenn das Geschoß durch den Lauf des Bolters also wirklich schon ausreichend rotationsstabilisiert ist, dann ist eine das Konzept wohl durchaus sinnvoll, und vielleicht wird die Kampfentfernung im Vergleich zu einer normalen Automatikwaffe während der Bewegung sogar erhöht.

Was das Geräusch angeht, das vor dem Zischen ertönt, so ist das wohl eine Kombination aus dem Geräusch des Treibsatzes, dem (eventuell vorhandenen) Überschallknall, und den plötzlich entweichenden Luftmassen aus dem Lauf, wenn die Sperre "Projektil" nicht mehr im Weg ist. Also doch ein Knall, entgegen meiner ursprünglichen Annahme, und zwar sogar ein zusammengesetzter. Bei einer angenommenen Geschwindigkeit von 400m/s und einer angenommenen Bolterrohrlänge von 40cm ergibt sich in der Kombination aus Treibsatz und "Laufverlassensgeräusch" ein zweimal schwingender Sinus von ca. 10Hz: Mordstiefer Bass, und wegen der Kürze wohl nur als Knall wahrzunehmen.
Wow!
 
Klar sind Hülsen zu sehen! Die sehen auch einfach cool aus. Nur sie ergeben außerdem in der Feuerpause das charakteristische Klingeln, während sie auf den Boden fallen.

Darum ist an jedem Boltmagazin, das die hüllenlosen Bolts enthält, ein zweiter Slot nur für Hülsen angebracht. Aus diesem werden die Hülsen dann beinahe funktionslos abgeworfen, nur mit einer mini-Treibladung, um sie malerisch rauchen zu lassen 😉 😀

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
hast dich aber "etwas" mit der Materie beschäftigt, kann das sein?  [/b]
Wie meinst Du das?

Ich habe in der Hinsicht eher wenig referenzen, aber ein gesundes Hintergrundwissen 😉 Nein, nicht Hintergrundwissen über Warhammer, jedenfalls nicht so viel, sondern über die Regeln unserer Welt, die Physik.