40k Das Schwinden Band I bis III vollendet

@Sarash: Du kannst es gerne als "Meinung" deklarieren, wenn du nicht der zugeben kannst das was du dargelegt hast nicht sonderlich durchdacht war, (Post 416), so besonders wenn man das Wort "dämlich" benutzt und dann eine Runde Nachhilfe bekommen hat, geht das einen wirklich schwer von den Lippen.

@Nakago:

Zu den Sträfling Anzügen: Aus deiner Antwort nehme ich heraus das du ablenkte Assoziationen der Leser auf unsere irdische Welt billigend in Kauf nimmst? (die jemanden der mit Kopfkino liest, was hier nicht alle tun, ordentlich raus reißen kann) Weil es dir "logisch" erscheint das die Anzüge orange sind, oder weil du sie so kennst, aber um das "logisch" geht es mir nicht, sondern um das Unterstrichene.

Ein guter Autor vermeidet so etwas, wenn es ihm nicht ins Konzept passt und verschleiert wenn gar nicht anders möglich, deshalb finde ich es auch seltsam das du dich wegen des Würfels, das ich gerade als positiv Beispiel genannt habe Verteidigst.

Also "kurz": statt des orangen US Sträflingsanzug hätte es ein schweres Halsband getan (zB bei Straflegionen des Imperiums wenn ich nicht irre gelegentlich im Einsatz) um seinen Status als gefangener zu symboliesieren. Den 7 armingen Leuchter hättest du ganz weglassen können, die "Lichtobjekte" bieten genug Vorstellungsfreiraum und man denkt sich nicht "SpaceKerzen".
Auch Konzerne da hätte man als Interessengruppen umschreiben können schlicht um den Gegenwartsbezug zu entfernen und die genau Organisation im unklaren zu lassen, womit sich deine letzte Frage da auch erledigt hätte.


Resümee: habe ein Waches Auge auf die Bilder und Oberbegriffe die du verwendest was sie symbolisieren im hier und jetzt, damit erlangst du mehr Kontrolle darüber, was die Leser sich vorstellen
und schreibst unter dem Strich eine bessere Geschichte dadurch.
 
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Ich finde diese Diskussion zwar ziemlich kleinlich, aber:

40k ist voller Gegenwartsbezüge, wie der gute Sarash schon ganz richtig dargelegt hat. Und diese lassen sich durchaus sinnvoll einbauen. So haben etwa eine Vielzahl von Büchern, Serien und Filmen (die sich meist um Verschwörungstheorien drehen) ein gewisses, stereotypes Bild von Konzernen geschaffen. Es ist das Bild einer anonymen, mächtigen, gierigen, skrupellosen und geheimnisvollen Organisation, welches zweifelsohne viel zu einer bedrohlichen Atmosphäre beitragen kann, wenn man es so verwendet, wie es Nakago hier getan hat. Natürlich hätte man statt Konzern auch Gilde schreiben können, aber das hätte wohl kaum diesen Effekt erzeugt.
Nun kann man diesen Effekt gerne als „billig“ und dergleichen bezeichnen, aber das ist eben nur eine rein subjektive „Meinung“, die man niemandem aufzwingen sollte.
 
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@Sarash: Du kannst es gerne als "Meinung" deklarieren, wenn du nicht der zugeben kannst das was du dargelegt hast nicht sonderlich durchdacht war, (Post 416), so besonders wenn man das Wort "dämlich" benutzt und dann eine Runde Nachhilfe bekommen hat, geht das einen wirklich schwer von den Lippen.


Ich bin mir sicher, dass du meinen Standpunkt nicht wirst verstehen können und dass du meinen Post als nicht durchdacht bezeichnest, empfinde ich als ungerechtfertigten Angriff.
Ich kann dir versichern, dass ich den besseren Standpunkt habe als du und dass du mir keine Runde Nachhilfe verpasst hast.

Auf weitere Antworten deinerseits werde ich nicht reagieren, ob du das nun dumm, schwach oder feige findest sei dir überlassen.
 
Also ich kann sagen, mir gefällt die neue Version des Kapitels wesentlich besser. Allerdings wäre es vielleicht keine schlechte Idee, wenn du mir den Text nach so großen Veränderungen nochmal zum Korrigieren schickst. Da haben sich doch ziemlich viele und zum Teil recht simple Fehler (doppelte/fehlende Buchstaben, Wiederholungen u.Ä.) eingeschlichen, die nicht hätten sein müssen.

Zu der heißen Diskussion hier, falls noch jemanden eine neue Meinung interessiert: Mich persönlich stören solche Dinge beim Lesen nicht. Ich nehm das einfach als gegebene Beschreibung hin. Wenn Nakago sagt, dass 7-Armige Leuchter verwendet werden, dann stell ich mir vor, wie das aussehen könnte, und hinterfrag nicht groß, welche Parallelitäten es da vielleicht zu vergangenen oder existierenden Kulturen gibt. Vor allem, da die Zahl 7 ja jetzt nicht nur bei den Kerzenleuchtern des Christentums eine Rolle spielte, sondern allgemein als "magische" Zahl beliebt ist.
Trotzdem gebe ich Hirnbrand im Grunde Recht. Bei solchen Details ist es immer besser, sich eigene Dinge auszudenken. Wäre ja kein Problem, da 6 Kerzen raufzustecken.

Um nochmal zu meiner anderen Anmerkung zurückzukommen: Die Kampfnonnen waren jetzt also gleichzusetzen mit Sororitas? Denn du hast Gerechte Zorn (inzwischen eindeutiger zu identifizieren) hier ja als solche bezeichnet. Oder gabs da noch irgendwelche anderen Zusammenhänge? Kannst du uns vielleicht nochmal kurz aufklären? Oder ist das letztendlich nur eine Frage der Bezeichnung?
 
Um nochmal zu meiner anderen Anmerkung zurückzukommen: Die Kampfnonnen waren jetzt also gleichzusetzen mit Sororitas? Denn du hast Gerechte Zorn (inzwischen eindeutiger zu identifizieren) hier ja als solche bezeichnet. Oder gabs da noch irgendwelche anderen Zusammenhänge? Kannst du uns vielleicht nochmal kurz aufklären? Oder ist das letztendlich nur eine Frage der Bezeichnung?


Nakago hat schon früher geschrieben, dass diese Kampfnonnen von einem eher unbedeutenden Orden der Sororitas stammen. Also schlechtere Waffen, Ausrüstung etc., aber sonst in Absicht und Auftreten eigentlich das Gleiche (ich sage bewusst nicht das Selbe).
Stimmt doch, oder Nakago?^^
 
Zu den Sträfling Anzügen: Aus deiner Antwort nehme ich heraus das du ablenkte Assoziationen der Leser auf unsere irdische Welt billigend in Kauf nimmst? (die jemanden der mit Kopfkino liest, was hier nicht alle tun, ordentlich raus reißen kann) Weil es dir "logisch" erscheint das die Anzüge orange sind, oder weil du sie so kennst, aber um das "logisch" geht es mir nicht, sondern um das Unterstrichene.

So langsam verstehe ich, was du mir eigentlich sagen willst. Und ja, da 40K letztendlich auf die wirkliche Welt basiert, es wurden ja von Sarash und anderen Beispiele gebracht, wird es auch bei mir immer parallelen geben. Und mir fehlt ehrlich gesagt auch die Zeit, mir über jeden Aspekt jetzt wirklich umfassende Gedanken zu machen. Die Sache mit den orangenen Anzügen war eine Überlegung von vielleicht einer Minute wo ich darüber nachgedacht habe, ob Orange jetzt sinnvoll oder nicht sinnvoll ist. Und wie die Alternativen sein könnten. Ich hab mich eben dann für Orange entschieden und bewußt eine mögliche Assoziation zu amerikanischen Sträflingsanzügen in Kauf genommen. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Das kann ich nicht, und will ich auch nicht. Schließlich wollen die meisten einfach jede Woche was zu lesen bekommen und die meisten scheinen ja durchaus gewisse "Mängel" in kauf zu nehmen, um dafür einen Beitrag zum lesen zu haben. Das ist schließlich nur generische Fanficton, kein Buch, für das man Geld bezahlt hat. 😉

Ein guter Autor vermeidet so etwas, wenn es ihm nicht ins Konzept passt und verschleiert wenn gar nicht anders möglich, deshalb finde ich es auch seltsam das du dich wegen des Würfels, das ich gerade als positiv Beispiel genannt habe Verteidigst.

Mir ging es darum klarzustellen, dass ich mich nicht von dem Borgwürfel hab inspirieren hab lassen, sondern meine Vorgehensweise eine ganz andere war.

Also "kurz": statt des orangen US Sträflingsanzug hätte es ein schweres Halsband getan (zB bei Straflegionen des Imperiums wenn ich nicht irre gelegentlich im Einsatz) um seinen Status als gefangener zu symboliesieren.

Mir geht es auch um eine klare Unterscheidung zwischen Imperium und Konföderation.

Den 7 armingen Leuchter hättest du ganz weglassen können, die "Lichtobjekte" bieten genug Vorstellungsfreiraum und man denkt sich nicht "SpaceKerzen".

Gewisse Symbolik und Zahlen sind druchaus gewollt und haben einen tieferen Sinn. Ich sehe halt das Gesamtbild, wo viele Details für einen Leser allein stehend wenig Sinn machen, dann irgendwann einfach ein stimmiges Ganzes ergeben werden, hoffe ich zumindest. :lol:

Auch Konzerne da hätte man als Interessengruppen umschreiben können schlicht um den Gegenwartsbezug zu entfernen und die genau Organisation im unklaren zu lassen, womit sich deine letzte Frage da auch erledigt hätte.

Der Begriff Konzern ist gewollt und bewußt so von mir gewählt worden.

Resümee: habe ein Waches Auge auf die Bilder und Oberbegriffe die du verwendest was sie symbolisieren im hier und jetzt, damit erlangst du mehr Kontrolle darüber, was die Leser sich vorstellen
und schreibst unter dem Strich eine bessere Geschichte dadurch.

Kann ich nachvollziehen, aber die mir zu Verfügung stehende Ressource Zeit für "Das Schwinden" ist begrenzt und damit sind gewisse qualitative Abstriche in gewissen Aspekten der Geschichte eben in Kauf zu nehmen. Sonst würde ich immer noch an Band I Kapitel 1 herumschreiben.

Ich würde gerne mit diesem Beitrag unseren Gedankenaustausch abschließen. Ich verstehe und akzeptiere deinen Standpunkt, aber viele von dir bemängelte Details sind durchaus so von mir bewußt genau so gewollt.

@ SHOKer

Mail ist zum zweiten Mal unterwegs, hab dir Samstag eigentlich schon die überarbeitete Version geschickt. Kam wohl nicht an. Sarash hat Recht, dass mit den Sororitas wurde iirc schon in Band I Kapitel 2 beschrieben.
 
Da laut Entfernungsangabe wir 725 KM auseinander wohnen, kennen wir uns wohl eher nicht. Komme auch recht selten zum spielen. An was das wohl liegen mag? 😛

^_^Na ich weiß nicht😛



Legionen? Von den beiden sind nur kleine Kontigente stationiert.
War ja nur als "Name" gedacht...quasi legion der iron warriors...meinte nicht das da gleich eine komplette legion von beiden rumeiert😛

Der 13. schwarze Kreuzzug findet in den letzten Tagen des niemals endenden Jahres 999.M41 statt, kommt also erst noch. Schwarze Festungen hat Abbadon im 12. Kreuzzug erbeutet, hat trotztdem eins wie üblich auf dem Sack bekommen.

Bei der menge kann man ja mal den überblick verlieren....abaddon macht halt zu viele kreuzzüge....

Warum bemängelt man hier eigentlich die realitäts bezogenheit der geschichte...bitte eine kurze und knappe erklärung bin nicht mehr der jüngste....
 
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Warum bemängelt man hier eigentlich die realitäts bezogenheit der geschichte...bitte eine kurze und knappe erklärung bin nicht mehr der jüngste....

Keine Ahnung, ich finde Bezüge zu schaffen gut und richtig. In tausend Jahren wird der Mensch immer noch Mensch sein und so ist das Herumeiere, ob man Konzern jetzt "Interessengemeinschaft" nennen sollte, übrigens unterscheiden sich die Wörter nur in der verwendeten Sprache (deutsch oder [latain?]), ziemlich sonderbar.


@Nakago: Dies ist eine Fanfiction, kein Buch. Dennoch würde ich hierfür zahlen (und nicht zu wenig) und für anderes, für das ich schon bezahlen musste, will ich mein Geld zurück.
 
@ SHOKer

Deine Kritik oder besser gesagt, Hinweise waren ja durchaus berechtigt, da ich ja selbst mit dem Teil noch nicht zufrieden war/bin. Ich schätze deine Meinung diesbezüglich sehr. Ich habe nun eine neue Idee nach deinen Denkanstößen gehabt, die das Kapitel besser herüber bringen und bin dabei, sie nun umzusetzen.

@ All

Das wird heute garantiert nicht mehr fertig werden, eher im Laufe der Woche. Qualität geht mir vor Quantität und ich lasse lieber mal einen "Termin" sausen, als das ich etwas poste, was mir so selbst nicht wirklich gefällt. Kann auch sein, dass erst wieder Wochenende wird, bevor ich mit der Überarbeitung fertig bin. Mal sehen. Also bitte etwas Geduld, gut Ding will Weile haben, sagt man in meiner Region. :lol:


@ Endurius

Na ja, Hirnbrand hat bemängelt, dass viele Dinge die ich schreibe, zu sehr aus der Jetztzeit sind und ihn dadurch ablenken. Kann ich verstehen, aber ich kann das Rad nicht in jeder Beziehung neu erfinden.
 
@ SHOKer

Deine Kritik oder besser gesagt, Hinweise waren ja durchaus berechtigt, da ich ja selbst mit dem Teil noch nicht zufrieden war/bin. Ich schätze deine Meinung diesbezüglich sehr. Ich habe nun eine neue Idee nach deinen Denkanstößen gehabt, die das Kapitel besser herüber bringen und bin dabei, sie nun umzusetzen.
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das hört man doch gern. Lass dir ruhig Zeit, wenn es dadurch umso besser wird. Auch wenn ich das Kapitel, wie gesagt, nicht so schlecht fand. Aber je besser es wird, umso schöner ist das für alle.
 
Mit etwas Verspätung nun das neue Kapitel. Mal wieder vielen Dank an SHOKer für seine Mühe. Viel Spaß damit.



Position:
Segmentum Pacificus
provisorisches Flaggschiff der Konföderation des Lichtes "Blaue Festung"
Zeit: 2 256 996.M41
Person: Gad Varner

Schon am nächsten Tag waren sie nach dem Eintritt in die Legion von der Rekrutierungsstelle zu ihrem eigentlichen Stützpunkt aufgebrochen. Der Transfer fand mit einem landefähigen Transportschiff statt. Den Großteil der Reise brachte er wie die meisten anderen Rekruten der Legion in einem Regenerationstank zu, wo sein Körper sich von Umweltgiften und alten Verletzungen vergangener Feldzüge regenerierte. Von solchen Geräten hatte er schon gehört. Jungbrunnen nannte man sie beim Volk und waren aus einem Zeitalter, als der Imperator noch selbst unter den Sterblichen gewandelt war. Vielleicht waren sie sogar noch aus einem früheren Zeitalter, wo die Menschen die ersten Imperien zwischen den Sternen errichtet hatten. Normalerweise waren solche Geräte dem Adel oder sehr reichen Menschen vorbehalten und die wenigen Geräte, die es noch gab, wurden gut gehütet. Der, in den man ihn gesteckt hatte, war so neu, dass er noch die Farbe riechen konnte, mit der der Tank lackiert worden war. Und auf dem medizinischen Deck standen tausende davon. Als er das erste Mal von einem solchen Gerät gehört hatte, war er ein Jugendlicher gewesen. Sein Onkel hatte ihm davon erzählt, der sich um die Familie seines Bruders nach dessen Tod mit kümmerte, wie es auf Prätoria uralter Brauch und Gesetz war.

"Diese Jungbrunnen dürfen nur die reichsten Adligen benutzen. Deswegen können die sich auch die ganzen Laster leisten. Nach einiger Zeit gehen sie einfach da rein, baden in der Flüssigkeit und kommen um Jahre verjüngt und gesund wieder heraus. Diese arkanen Geräte kosten mehr als ein Berg Elektrum." Wenn das auch nur halb wahr war, dann befand sich in dem bewaffneten Transporter ein unvorstellbarer Reichtum. Gad war schwindlig bei dem Gedanken geworden, was man sich von dem Gegenwert alles leisten konnte, komplette Planeten, vielleicht sogar Subsysteme. Dann war er in die Flüssigkeit eingetaucht und nach einem kurzen Gefühl des Ertrinkens in einem Meer aus Träumen versunken.

Er wachte in einer kleinen Kammer auf, ein Arzt zeigte ihm den Inhalt seiner Lunge, ein klebriger teerartiger Klumpen und viel zu viel zersetztes Gewebe, als dass er überhaupt noch leben dürfte. Der Arzt hatte versucht ihm zu erklären, wie ein Regenerationstank in etwa funktionierte, aber Gad hatte nach wenigen Worten komplett den Faden verloren. Auf alle Fälle waren seine Lunge, sein ganzer Körper wie neu und gestärkt. Seine Narben, einige davon waren sehr tief gewesen, waren verblasst, sein Körper gekräftigt und er hatte einiges an Muskelmasse zugelegt. In dem Moment hatte er wirklich realisiert, dass die Legion weit mehr war, als nur eine selbstbewusste Söldnertruppe.

Der Stützpunkt der Legion selbst hatte sich als ein gewaltiger Würfel mit zehn kilometerlangen Kantenlängen aus Metall im All entpuppt. Die "Blaue Festung" wurde der Würfel genannt, der eigentlich nichts anderes als ein gewaltiges, warpraumfähiges Trockendock für jede imperiale Schiffsklasse einschließlich eines Schlachtschiffes war. Es gab hundert Hauptdecks, jedes etwa hundert Meter hoch, die je nach Verwendungszweck in viele Zwischendecks unterteilt waren. Das Gebilde war eine fliegende Makropole. Neben den Quartieren der Legion gab es Fabriken für Waffen und Kampfahrzeuge, eine Werft, regelrechte Commercias für die Bewohner und natürlich deren Unterkünfte. Ganze Familien lebten, arbeiteten und starben hier schon seit vielen Generationen.

Die Grundausbildung der Legion war anstrengend und anspruchsvoll, aber nicht so demütigend und tödlich wie bei der imperialen Armee. Damals hatte man die Rekruten gebrochen und neu aufgebaut, sie zu geistlosen Befehlsempfängern getrimmt, die einen Befehl bis auf i-Tüpfelchen genau ausführen, ohne dabei zu denken oder auf ihre eigene Sicherheit zu achten. Bei der Legion hatte jeder Dienstrang einen viel größeren Entscheidungsfreiraum. Dazu brauchte man auch die entsprechenden Leute; denken und Entscheidungen selbständig treffen, war nicht jedermanns Sache. Aber im Gegensatz zu den Soldaten der meisten imperialen Regimenter waren sie alle freiwillig hier. Oder besser gesagt, weil sie auserwählt waren oder sich wenigstens so fühlten. Jeder schien das Gleiche mit dem Plakat erlebt zu haben, wie sich nach und nach herausgestellt hatte. Eine höhere Macht hatte sie gerufen und nun waren sie hier.

Es war durchaus auch in der imperialen Armee normal, dass der Großteil der Ausbildung im Transfer stattfand, aber in der "Blauen Festung" gab es genügend Platz für Feldübungen in einigen verschiedenen künstlichen Landschaften in Biosphären. Körperliche Fitness wurde auch hier großgeschrieben. Der tägliche Zwanzigkilometerlauf mit leichter Panzerung und vollem Sturmgepäck mit der Waffe in Vorhalte war obligatorisch. Auch der Lauf durch den Hindernisparcours war tägliche Routine. Ausgebildet wurden sie hier nur an den imperialen Lasergewehren, um die Grundlagen des Schießens und der Waffenwartung zu lernen. Zum ersten Mal in seinem Leben bekam er die Funktionsweise des Lasergewehrs erklärt. Gad kannte zwar jedes Bauteil beim Namen, konnte es im Dunkeln ertasten und richtig einsetzen, aber wie es genau funktionierte und was welches Bauteil nun eigentlich bewirkte, hatte er nie verstanden.

Während der ganzen Grundausbildung blieben die Angehörigen der ersten Gruppe zusammen. Eine kleine Schicksalsgemeinschaft aus Individuen, wie sie seltsamer kaum sein konnte. Veteran, Medica, Arbeiter, Adliger und Kleinkriminelle. Nach drei anstrengenden Monaten erhielten sie das Abzeichen der Legion, den kleinen silbernen Engel mit erhobenem, flammendem Schwert für ihren rechten Spiegel und das Ritterkreuz im sechseckigen Stern umgeben von einem Dreiviertelkreis für den linken Kragen. Jetzt waren sie Legionäre. Gad kam wie versprochen zu den Offiziersanwärtern und es galt erst einmal, weiter die Schulbank zu drücken. Er war nicht der einzige langgediente Veteran, welcher im Raum saß, auch wenn die Männer Anfang zwanzig den Kurs natürlich dominierten. Die Kleine kam zu den Hummern, das waren Minipanzer auf Beinen. Der Geck schaffte es zur schweren Panzertruppe, der Rest kam in seine spätere Einheit, dafür hatte er selbst gesorgt.

Lange Zeit hatte Gad geglaubt, er wüsste alles über den Krieg, was es zu wissen gab. Aber es gab auch für ihn noch viel zu lernen und er war froh, dass er einen eigenen richtigen tragbaren Cogitator zum Lernen bekam. Er hatte schon ähnliche Geräte unterschiedlichster Herkunft gesehen, aber dieser hier war allen überlegen, was Datenfülle, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Darstellung anbelangte. Die Hypnoschulung durch arkane Maschinen, die auch sehr neu aussahen, vereinfachte die Sache natürlich ungemein. Die Legion hatte eine Technik zur Verfügung, auf die selbst Astartes wohl neidisch werden durften. Und die Waffen, Rüstung und Ausrüstung übertrafen alles, was er kannte. Viel vom frisch Erlernten wurde in Konfliktsimulationen verinnerlicht. Das vermittelte Wissen durch die Maschinen fühlte sich zuerst sehr fremdartig an, als ob ein anderes Bewusstsein in einen eingedrungen war und andere Erinnerungen und Erlebnisse über die eigenen Empfindungen legte. Aber mit der Zeit verinnerlichte er die schon so gelernten Lektionen und machte sie zu seinen eigenen Erfahrungen.

Nach einem dreiviertel Jahr intensiver Kurse machte er seine Abschlussprüfung an der Offiziersschule. An manchen Tagen hatte er vielleicht sechs Stunden für sich gehabt, also die Zeit, die für körperliche Hygiene, Essen und Schlafen vorgesehen war, der Rest war für Unterricht, Hypnoschulung, Übungen mit scharfen Waffen, körperliches Training und Lernen draufgegangen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass er etwas richtig Wichtiges machte. Sein Vater war nie mehr als ein Bediener einer uralten Drehbank in einer Manufaktur gewesen, der Tag ein Tag aus die genau gleiche Arbeit erledigt hatte, die schon seine Ahnen vor ihm seit mindestens fünfhundert Jahren ausführten, weiter reichten die Aufzeichnungen der Manufaktur nicht mehr zurück. Und hätte Gad damals nicht die Chance ergriffen, zur imperialen Armee zu gehen, würde er sich wohl inzwischen an der jahrhundertealten Maschine tot gearbeitet haben, wie sein Vater, der mit dreißig gestorben war.

Kurz vor der Graduierung machte das Gerücht die Runde, die Lichtbringerin wäre auf der "Blauen Festung" eingetroffen. Die Lichtbringerin war die ominöse Oberbefehlshaberin der Legion, der Engelsgarde und der Flotte. Ihr Name war Gabriel und für viele Bewohner der "Blauen Festung" eine lebende Heilige, ein leibhaftiger Engel, wenn nicht gar eine Göttin. Auf den Bildern sah diese Lichtbringerin allerdings nur wie eine ganz normale Zwölfjährige aus, aber nicht wie eine Göttin. Die hatten hier eine etwas andere Ausrichtung als die Lehren des Adeptus Ministorum, die er bisher gekannt hatte. Der Imperator schützt die Seele, für alles andere gab es Adamantium, dass hatte man Gad bei der Imperialen Armee beigebracht. Er war nie ein Frömmler gewesen, dazu hatte er zu viel auf den Schlachtfeldern gesehen. Natürlich hatte er die heiligen Feiertage zelebriert, regelmäßig die aufpeitschenden Feldgottesdienste, die prächtigen Kirchen, gewaltigen Kathedralen und prunkvollen Basiliken besucht, schließlich war das Pflicht gewesen. Aber er gehörte nicht zu denen wie Witwer, die ihren eigenen Altar hatten und mit jedem Satz den Imperator mindestens einmal priesen.

Schließlich war der Lehrgang beendet und die Zeremonie der Graduierung wurde angesetzt. Allerdings sollte diese nicht General Jäger ausführen, sondern die Lichtbringerin selbst. Die komplette Legion trat im gewaltigen Stadion der blauen Festung an, wo sonst verschiedene Feldspiele absolviert wurden. Von der Decke hingen prächtige Banner mit dem Wappen der Konföderation des Lichtes, der stilisierte Engel der Legion und das Fleur-de-Lys der Engelsgarde. Auf der einen Seite war eine Bühne mit einem Rednerpult aufgebaut, das ebenfalls mit dem Fleur-de-Lys geschmückt war. Eine breite Treppe führte nach oben, sodass angehenden Offiziere der Legion hinauflaufen konnten um ihre Urkunden und Abzeichen abzuholen. Auf den Tribünen, Logen und Balkonen im Stadion hatten sich Angehörige der Flotte, der Engelsgarde, der Bevölkerung und illustre Gäste versammelt. Dies war gleichzeitig auch der erste offizielle Auftritt der Lichtbringerin und es lag eine deutliche Spannung und Erwartungshaltung in der Luft. Gad selbst war nervös, sein Mund war trocken und er hatte furchtbare Angst, auf dem Weg nach oben zu stolpern.

Eine Militärkapelle spielte zur Zerstreuung schmissige Lieder, um die Wartezeit zu überbrücken, da es seine Zeit brauchte, bis die einzelnen Einheiten der Legion ihre Position eingenommen hatten. Dies war mehr als nur eine normale Zeremonie. Gad wusste, dass sich momentan sehr viele Gäste auf der "Blauen Festung" befanden und die galt es zu beeindrucken. Das Doppelflügeltor über der Plattform ging pünktlich auf und die Lichtbringerin betrat unter Posaunenklängen das Stadium. Obwohl sie von keinem Scheinwerfer angestrahlt wurde, schien sie von innenheraus zu leuchten. Und als sie am Rednerpult stand und kurz die angetretene Legion betrachtete, schaute sie ihn direkt an und Gad wusste, dass er wahrlich auserwählt war, hier an diesem Ort sein zu dürfen.

Danach hielt die Lichtbringerin eine Ansprache von etwa dreißig Minuten. Sie klärte über eine zukünftige Operation auf, die Schlacht um den sogenannten Verräterstern. Es ging darum den Erzfeind, Gabriel nannte ihn bei seinem verbotenen Namen Chaos, von dort zu vertreiben und die dort befindlichen Ressourcen, die für weitergehende Operationen ein unerlässliches Hilfsmittel, wenn nicht gar Voraussetzung waren, für die Konföderation des Lichtes zu sichern. Am Ende dankte Gabriel ihnen allen, dass sie sich für die Legion gemeldet hatten. Fünf Minuten dauerten die Beifallsstürme, dann trat die Klasse des Offizierslehrgangs vor und Gabriel rief einen nach dem anderen auf die Bühne, um die Offiziersabzeichen zu überreichen. Letztendlich war auch er an der Reihe, sein Offizierspatent zu erhalten. Seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Wackelpudding. Hoffentlich stolperte er jetzt nicht über seine Füße, das wäre das Peinlichste, was ihm je passiert war. Obwohl er sich schon sich an den Aufstieg gemacht hatte, kam ihm der Weg wie eine Ewigkeit vor. Hunderttausende von Augenpaaren schienen sich in seinen Rücken zu bohren. Und da war natürlich noch die Lichtbringern selbst. Älter und größer war sie geworden, kein Mädchen mehr, sondern in dem Stadium, wo sich ein Kind zur Frau entwickelte. Ihre blonden Haare schienen aus Gold zu sein. Schließlich stand er ganz nah vor ihr, ihre blauen Augen waren Seen, in denen er sich verlor.

"Leutnant Varner, ich gratuliere Ihnen zum bestanden Abschluss." In dem Moment wusste er, dass sein Leben bisher nur den Zweck gehabt hatte, ihn hier zu diesem Ereignis zu bringen. Mit einem strahlenden Lächeln überreichte sie ihm das Kästchen mit der Lehrgangsspange, den Leutnantsepauletten, auf denen ein silbernes Fleur-de-Lys im unteren Drittel und oben ein goldener stilisierter Engel als Knopf prangten. Die Spiegel ähnelten denen der Mannschaften, nur dass er ein zusätzliches Fleur-de-Lys in der unteren vorderen Ecke hatte. Und natürlich sein zusammengerolltes Offizierspatent, das sich in einem verzierten Zylinder aus Messing befand.

"Ich erwarte viel von Ihnen, Leutnant Varner", sagte die Lichtbringerin zu ihm, ihre Stimme war das Schönste was er je gehört hatte. So rein, so klar, so lieblich. Gad stammelte irgendetwas wenig Geistreiches vor sich hin, salutierte, nahm die Gegenstände an sich und war erleichtert, dass er sie nicht unterwegs fallen ließ. Erst als er wieder wohlbehalten in der Reihe stand, atmete er auf. Die Lichtbringerin hatte ihn nicht nur angelächelt, sondern ihn bei seinem Namen genannt. Die nächsten Minuten konnte er keine klaren Gedanken fassen, dann schrie ihr Ausbildungsleiter endlich die erlösenden Worte "Klasse entlassen!" und sie warfen nach uraltem Brauch ihre Mützen in die Luft. Damit war dieser Teil der Zeremonie beendet.

Über einen Nebenausgang, welchen normal eine der Mannschaften nahm, verließen die frischgebackenen Offiziere das Spielfeld des Stadions und begaben sich zur nächsten Station, der Graduierungsparty. Diese fand in einer weiträumigen Halle in der Nähe statt, auch hier war alles mit den Fahnen der Legion geschmückt. In der Mitte gab es eine Tanzfläche, am Rand war ein Buffet und eine Bar mit alkoholischen Getränken besserer Qualität aufgebaut. Es gab links und rechts auch runde Tische mit bequemer Bestuhlung. Auf einem Podest baute gerade eine kleine Band ihre Instrumente auf.

Jeder Offizier hatte eine Partnerin einladen dürfen. Zuerst hatte er es bei Püppchen probiert, aber die wollte nicht, genauso wie Kätzchen, die ebenfalls ablehnte. Er hatte keine von beiden je mit Männerbegleitung gesehen, sondern immer nur gemeinsam. Obwohl sie eng zusammenarbeiteten und in der gleichen Einheit waren, begann Gad sich so langsam seine Gedanken darüber zu machen. Da war nur noch die Kleine Sybil übrig geblieben, die ganz aus dem Häuschen war, nachdem er sie gefragt hatte. Alterlich und körperlich passten sie zwar wirklich nicht zusammen, aber lieber sie, als mit gar keinem Mädel auf der Feier aufzukreuzen.

Als Anschauungsobjekte waren einige der neuen Waffensysteme in den Ecken der Halle ausgestellt, über welche die Legion verfügte. Als Blickfänger diente natürlich der Mammut, der allgemeine überschwere Schlachtenpanzer des dunklen Zeitalters der Technologie und nun der Legion. In den anderen Ecken standen eine Spinne, ein Stadtkampfpanzer, ein kleiner Hummer, ein Einmannpanzer, und die Gazelle, ein Radfahrzeug.

Die ersten Gäste tauchten auf, entweder Freundinnen der frisch gebackenen Offiziere oder speziell geladene Gäste, die teilweise von außerhalb kamen. Man hatte ihn vorher ausdrücklich gewarnt, dass einige dieser "Gäste" ihn auszufragen versuchen würden, und instruiert, was er sagen durfte und was geheim war. Aus ihm würde niemand etwas heraus bekommen, da war er sicher. Er ließ sich an der Bar einen kleinen Amasec mit viel Eis einschenken und nutzte die Gelegenheit, etwas herumzuschlendern. Die Kleine würde erst in etwa zwei Stunden kommen können. Sie war mit den anderen Legionären auch angetreten und musste sich danach erst mal umziehen und hübsch machen. Frauen brauchten da etwas länger, weil sie richtige Malkästen hatten, mit denen sie herum fuhrwerkten und großzügig mehrere Lagen an Schminke in ihrem Gesicht verteilten. Er hatte gesehen, wie Kätzchen und Püppchen der Kleinen beigebracht hatte, wie man ein schönes Gesicht mit viel Farbe so zukleistern konnte, dass es gar nicht mehr so hübsch aussah. Aber verstand mal einer die Frauen, da war er wirklich kein Experte. Er kannte sich mit Marketenderinnen, Krankenschwestern und Huren wirklich gut aus, aber als er damals zur Imperialen Armee gegangen war, hatte er noch keine feste Freundin gehabt, hätte die Sache auch nur verkompliziert. Er hatte seine Unschuld zwar schon bei einem leichten Mädchen im Hub verloren gehabt, die nicht mehr auf ihrem Ruf hatte achten müssen und gegen kleine Geschenke äußerst willig gewesen war. Genau genommen war sie auch nur eine Hure gewesen.

Gerade als er neben dem Mammut stand und an seinem Amasec nippte, roch er einen gar lieblichen Duft, wie nach einem Strauß frischer Blumen. Als er sich umdrehte sah er eine unglaublich hübsche Frau neben sich stehen. Sie trug ein weißes rückenfreies Kleid, dass ihren schlanken Körper bis zu den Absätzen verhüllte, aber so hauchdünn war, dass man deutlich sah, dass sie keinerlei Unterwäsche trug. Ihre Füße steckten in weißen Stiefeln mit so hohen Absätzen, dass sie auf Zehenspitzen stand. Ihre Brüste waren straff, von der richtigen Größe für seinen Geschmack und ihre Brustwarzen hart. Ihre gebräunte Haut war makellos und betonte die helle Farbe ihres Kleides, in dem dünne Fäden aus Elektrum und Gold eingewebt waren, die ein neckisches Muster zu bilden scheinen. Je wie man darauf schaute, bildeten sie in einander verschlungene Körper im Liebesspiel oder aus dem Wasser springende Delphine ab. Ihre vollen Lippen waren blutrot und zu einem Lächeln verzogen. Kajal betonte ihre großen dunklen Augen, Rouge ihre hübschen Wangen. An ihren Ohrläppchen baumelten kleine Anhänger, die wie ein Glockenspiel klangen, wenn sie sich bewegte. Ihre Haare waren eine wild gelockte schwarte Flut, die sich über ihren freien Rücken bis zu ihren wirklich hübschen Po ergoss, wo er sogar noch den Anfang ihrer Spalte erkennen konnte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine so schöne Frau so nah gesehen zu haben. Gad war sich nicht sicher, ob er nun eine Adlige in einem äußerst gewagten Kleid vor sich hatte oder doch eine Kurtisane in einem für ihren Berufstand eher dezenten Kleid.

"Dieses Fahrzeug ist wirklich beeindruckend. Es strahlt Kraft, aber auch Eleganz aus. Animalische Wildheit, aber doch gezähmt", sagte sie mit einer Stimme, die wohlklingender nicht sein könnte.
"Äh", erwiderte er unbeholfen und kam sich wie ein fünfzehnjähriger Tölpel von einem Agrarplaneten vor.
"Ich bin Veronika", sagte sie mit einem wirklich süßen Augenaufschlag mit ihren langen Wimpern und reichte ihm ihre Hand mit manikürten Fingernägeln hin. Sie trug einen prächtigen Ring mit einem blutroten Stein, der keinerlei Wappen aufwies.
"Offiziersan… Äh, Leutnant Gad Varner vom 1. Schweres Luftlandesturmregiment der VII Legion, erfreut, Sie kennen zu lernen", verhaspelte er sich und spürte, wie er knallrot wurde. Er kam sich vor wie ein Vollidiot.
"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Gad, warum so förmlich?"
"Äh, wie Sie, äh, wie Du wünscht." Idiot, Idiot, Idiot! hämmerte es in seinem Kopf.
"Das ist ein Mammut, nicht wahr?" Diese Frage war wohl rein rhetorisch gemeint, da ein großes Schild mit dem Namen des Fahrzeuges davor stand. Oder besser gesagt, sie wollte das Gespräch in eine für ihn weniger peinliche Richtung lenken, bevor er sich total zum Narren machte.

"Ja, ein Mammut. Das war einst ein großes Tier auf Terra. Dieser Panzer heißt so, weil seine äußere Form etwas an ihn erinnern soll. Die primäre Kanone ist sozusagen der Rüssel, eine sehr lange Nase, die nach Dingen greifen konnte." Er machte mit seinem Arm eine entsprechende Geste. Sie lächelte charmant auf seinen äußerst dilettantischen Versuch witzig zu wirken. Das Hauptgeschütz, ein Massenbeschleuniger im Kaliber 155mm war länger als der eigentliche Rumpf, darüber war eine ummantelte Strahlenkanone angebracht, die aber nur zwei Meter aus dem Turm heraus ragte. "Die Mündungen der Sekundärbewaffnung links und rechts wirken wie Stoßzähne." In diesem Fall war das eine Maschinenkanone auf der linten und ein Multifunktionslaser auf der rechten. "Dadurch, dass die tertiäre Bewaffnung oben in kugelförmigen Auslägern gelagert ist, wirken diese wie Ohren. Deswegen hat man diesen Panzer im dunklen Zeitalter der Technologie auf diesen Namen getauft." Tatsächlich sah dieser Kopf mit sehr viel Phantasie diesem Tier ähnlich. Die tertiäre Bewaffnung bestand aus Rotationsmaschinengewehren zur Flugkörperabwehr und zur Bekämpfung leichter Infanterie, wie Chaos Kultisten.
"Dieser Mammut erscheint mir noch größer als ein Baneblade zu sein."

Dieses Kampffahrzeug hatte in der Tat etwa die Ausmaße eines überschweren Baneblade Panzers und verfügte über eine ähnlich große Anzahl an Waffensystemen. Und damit endeten eigentlich auch schon die Gemeinsamkeiten. Wo ein Baneblade wie ein grobschlächtiger Klotz wirkte, welcher mit Schneckentempo über das Schlachtfeld kroch, wirkte der Mammut trotz seiner Größe schon wie Veronika bemerkt hatte, elegant, da er über keine Kanten und Ecken verfügte und war dank mehrerer unabhängiger Antriebssysteme um ein Vielfaches schneller. Statt einer durchgehenden Laufkette verfügte der Mammut auf jeder Seite über drei, auf mit Gelenken versehenen Säulen angebrachte, voneinander unabhängige Antriebssysteme.

"Das wirkt nur durch die Ausleger mit den Antriebssystemen."
"Was ist der Vorteil von diesen komischen Auslegern?"
"Dadurch ist dieser Panzer sehr geländegängig und kann sich trotz seines immensens Gewichtes praktisch kaum festfahren. Und dadurch, dass er zwei verschiedene Systeme zur Auswahl hat, einmal die Kette, so wie er hier steht. Oder mit den großen Rädern hier oben. Durch die freie Lagerung kann er im Gelände auf Ketten fahren, auf der Straße mit dem gegenüber angebrachten Radsystem, angetrieben von jeweils dem gleichen leistungsfähigen Elektromotor im Ausleger." Er demonstrierte mit ausholenden Gesten, wie sich der Ausleger drehen konnte.

"Was ist der Vorteil dieser sicherlich aufwendigen Technik?" Veronika machte einen äußerst interessierten Eindruck und schien buchstäblich an seinen Lippen zu hängen. Es schmeichelte ihn ungemein, dass eine solch hübsche und obendrein charmante, kultivierte und kluge Frau seinen Ausführungen so gebannt lauschte. So langsam hatte er sich wieder im Griff, da er über eine äußerst vertraute Materie erzählen konnte.

"Ketten verschleißen im Feld sehr schnell. Diese mit Massivgummi bereiften Räder erlauben dem Panzer eine sehr hohe Geschwindigkeit auf einer festen Straße, welche die vieler konventioneller Radfahrzeuge imperialer Bauart bei weitem übersteigt, außerdem sinkt der Verschleiß der Ketten ungemein. Die meisten Kriegsschauplätze verfügen doch über eine ausgebaute Infrastruktur, welche dem Panzer erlaubt, sehr schnell Positionen zu wechseln. Und falls keine Straßen vorhanden sind, hat er ja immer noch seine Ketten. Außerdem kann er so seine Höhe im Bedarfsfall minimieren oder für einen kurzen Moment seine Waffensysteme für den Direktbeschuss über ein Hindernis strecken."

"Ist diese Aufhängung nicht sehr empfindlich gegen Beschuss? Sie sieht nicht gerade wirklich massiv gepanzert aus und das auch nur von vorne."
"Dadurch, dass der Panzer über gestaffelte Schutzschirme verfügt, ist da wenig zu befürchten."
"Schutzschirme? Wie bei einem Titan oder Raumschiff?" Sie sah ihn mit großen Augen und offenen Mund an, welcher perfekte weiße Zähne präsentierte.

"Ja, genau, Schutzschirme. Dadurch, dass der Panzer über seinen eigenen Plasmareaktor verfügt, hat er genug Energie dafür übrig." Gad deutete mit seiner freien Hand auf die hinteren zwei Drittel des Rumpfes, wo sich der Reaktor befand. Die Rückseite und Oberseite des Rumpfes unter dem Turmausleger waren mit Wärmetauschern bedeckt, welche die Abwärme abführten. Veronika sah sichtlich beeindruckt aus. Von so einem so kompakten Reaktor hatte er vorher auch noch nie gehört oder gar gesehen.

"Und wo befindet sich die Besatzung?"
"In dem hinteren Teil des Turmes, in diesem Ausleger dort." Er zeigte auf den großen langestreckten Ausleger am hinteren Teil des Turmes.
"Da passen aber nicht viele hinein."
"In der Tat, der Mammut kommt mit vier Besatzungsmitgliedern aus. Fahrer, Waffenmeister, Kommandant und Funker/Techniker. Als Ladeschütze dient eine Art Servitor im Inneren des Turmes. Da die Geschosse auf Massenbeschleunigerbasis abgefeuert werden, braucht es nur die Granaten an sich zu laden, was zum einen massiv Stauraum einspart, da eine konventionelle mit Treibmittel gefüllte Hülse meist dreiviertel des Volumens der Granate einnimmt. Dadurch ist eine Vorratshaltung verschiedenster Geschoss und Granatenarten möglich und die Ladegeschwindigkeit ist immens. Natürlich ist es im Besatzungsraum ziemlich eng. Während meiner Ausbildung habe ich einige Stunden in einem Simulator verbracht. Ursprünglich war dieser Panzer darauf konzipiert, komplett ohne Besatzung zu kämpfen, aber von dem Konzept ist man dann später abgerückt."

"Ich muss sagen, ich bin wirklich beeindruckt von dieser Technologie. Und wie gut du das alles erklärst, selbst als Frau kann ich das verstehen." Sie zeigte ihm wieder ihren gekonnten Wimpernaufschlag und nippte etwas an ihrem Glas. Da wurde Gad richtig heiß zu mute. Er wusste immer noch nicht, wie er sie einzuschätzen hatte. Kurtisane oder Adlige. Eines von beiden war sie auf alle Fälle. Ihr Händedruck war fest gewesen und ihr Körper machte einen sehr straffen und trainierten Eindruck, ohne dabei jetzt deutliche Muskelpakete einer Sportlerin zu zeigen. Aber auch Adlige achteten auf ihren Körper. Sie hatte etwas sehr Kontrolliertes an sich, wenn sich ihren wohlgeformten Leib bewegte. Wahrscheinlich war sie auch eine begnadete Tänzerin. Er wusste es einfach nicht, was sie nun eigentlich war und sie einfach zu fragen, traute er sich nicht.

"Und was ist das da hinten für ein Fahrzeug?" Sie meinte damit einen Geher mit acht Beinen und einen ovalen Rumpf, auf dem mittig ein Turm montiert war, der in etwa die Größe eines Leman Russ hatte.
"Das ist eine Spinne. Der Mammut ist darauf konzipiert, große Feldschlachten zu führen. Er ist damit unser Hauptkampfpanzer. Er ist groß, sehr stark gepanzert und verfügt im Verband genug Feuerkraft um mit jeder Bedrohung bis zum Titan fertig zu werden. Durch seine Größe und Gewicht ist er nicht für den Stadtkampf oder in beengtem Areal geeignet. Diesen Part übernimmt die Spinne. Durch die acht Beine ist die Spinne in der Lage, sich durch jede Art von festem Terrain zu bewegen und Steigungen zu überwinden, die für jedes Kettenfahrzeug unüberwindlich sind. Angetrieben wird der Laufpanzer über Servomotoren, gespeist von Hochenergiespeicherzellen. Dadurch entwickelt er kaum Abwärme und hat keine Schwachpunkte am Heck wie normale Panzer durch den Motorraum und die Ableitung der Abgase oder Wärme sie eben haben. Auch er verfügt über ein Schildsystem, das aber nich annähernd so leistungsfähig wie das des Mammuts ist. Natürlich ist die Spinne auch nicht besonders schnell und wird deswegen auf einem dreiachsigen Transporter zum Einsatz chauffiert. Als Hauptwaffe fungiert eine 75mm Haubitze auf Massenbeschleunigerbasis, ein Flammenwerfer und ein Multifunktionslaser runden das offensive Paket ab. Optional können noch Raketenlafetten mitgeführt werden."

"Das hört sich ja richtig martialisch an. Da sieht dieser Minipanzer dagegen ja richtig süß aus", Veronika zeigte auf einen kleinen Läufer, der nur sechs kleine Beine hatte.

"Das ist der Hummer, wie du schon richtig sagtest, ein Minipanzer mit nur einem Mann oder besser gesagt Frau Besatzung. Weil diese Panzer so klein sind, darf der Fahrer nicht größer als 1,55 sein, deswegen fungieren hauptsächlich kleinwüchsige Frauen als Besatzung. Er dient als Späher und Nahunterstützung für Infanterie. Im hinten angebrachten Turm befindet sich ein 47mm Geschütz und ein kompakter Multifunktionslaser. Er kann auch primitive Hindernisse wie Stacheldrahtrollen mit seinen vorne angebrachten Scheren durchschneiden. Da er vom Design her einem solchen Schalentier ähnelt, nennt man ihn Hummer."

"Sehr Interessant, Gad, und was das dahinten für ein Radfahrzeug?" Sie zeigte auf das letzte ausgestellte Modell, ein kompakt aber doch sehr wuchtig wirkendes Radfahrzeug mit sehr großen Rädern und einem kleinen, ferngesteuerten Turm auf dem Dach.

"Das ist eine Gazelle, dient dazu um eine Gruppe aus vier Soldaten über das Schlachtfeld zu transportieren. In jeder Radnabe ist ein Elektromotor untergebracht, so dass die Gazelle über einen wirklichen Allradantrieb verfügt. Beide Achsen sind lenkbar, was die Gazelle sehr manövrierfähig macht. Es verfügt über eine ausreichende Panzerung, um gegen jede Infanteriewaffe immun zu sein. Man braucht schon eine Antipanzerwaffe, um dieses Vehikel zu knacken. Im vom Innenraum her ferngesteuerten Turm ist ein 40mm Granatwerfer und ein Multifunktionslasergeschütz untergebracht. Ich sehe heute auch zum ersten Mal ein richtiges Exemplar, bis jetzt kenne ich ihn nur aus dem Simulator", erklärte Gad mit Begeisterung.

"Kann man da mal den Innenraum anschauen?", fragte die Frau, die so herrlich duftete.
"Äh, sicherlich", antwortete Gad und er hatte eine kurze Vision, wie sie es in dem Fahrzeug miteinander trieben. Sie hakte sich ungeniert bei ihm ein und sie gingen um die Tanzfläche herum, auf denen sich schon einige Paare zu der Musik einer Kapelle vergnügten. Gerade als Varner die Tür aufmachen wollte, wurde diese von innen aufgestoßen, und er blickte in das erhitzte Gesicht seines Lehrgangskameraden Piero, der sich anschickte, heraus zu klettern. Er konnte einen Blick auf dessen Partnerin erhaschen, die sich gerade die Frisur richtete. Man musste kein Genie sein, um zu erraten, was die beiden noch gerade eben in dem kleinen Radpanzer getrieben hatten. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kletterte der Kamerad heraus, während seine Verlobte den Anstand besaß, etwas zu erröten.
"Viel Spaß!", raunte ihm Piero zu und nun war es an Gad erröten.
"Ähm, ich wollte ihr nur mal den Innenraum zeigen", verteidigte sich der frisch gebackene Leutnant. Nun huschte auch die Verlobte aus dem Fahrzeug, der das alles sichtlich peinlicher war und der Zugang war frei. Es roch entsprechend in dem Innenraum und er half Veronika, dort hinein zu klettern. Demonstrativ ließ er die Tür offen stehen, als er auch hinein kletterte.

"Das war jetzt etwas peinlich. Ich möchte mich für das Verhalten meines Kameraden entschuldigen."
"Bist du immer so verkrampft? Was ist Schlimmes dabei, wenn sich zwei erwachsene Menschen einvernehmlich dem Liebesspiel hingeben? Solche Orte geben dem Ganzen doch einen ganz besonderen Kitzel", in ihren Augen leuchtete der Schalk auf und für einen Moment bereute er es, die Tür aufgelassen zu haben. Aber dann erinnerte er sich daran, dass die Kleine irgendwann auch noch kommen würde und es erschien ihm nicht richtig, es vorher mit einer Wildfremden auf der Veranstaltung in einem militärischen Fahrzeug zu treiben. "Sei kein Arsch!", ermahnte er sich in Gedanken selbst.

"Hier hat man ja richtig viel Bewegungsfreiheit", meinte Veronika und breitete sich auf der hinteren Sitzbank aus. Eines ihrer Beine legte sie auf die Bank, sodass er freien Blick auf gewisse Regionen hatte, die nur von einer dünnen Schicht Stoff nicht besonders gut verhüllt wurden. Nicht nur in sein Gesicht schoss eine große Menge Blut.

"Ähm ja, aber sobald man eine schwere Sturmrüstung an hat, die volle Bewaffnung, dazu noch Sturmgepäck, Vorräte, Wasser, Munition und weitere Ausrüstung, ist hier jeder Platz belegt und man kann sich kaum rühren". Er riss sich von ihrem durchaus anregenden Anblick los, der eine deutliche Resonanz in seiner Hose hinterließ und kletterte nach vorne, wo Fahrer und Schütze in getrennten Sesseln normalerweise saßen. Es gab eine kompakte manuelle Steuerung in Form eines Lenkrades mit vielen Knöpfen und Schaltern. Mit dem Druck des Zeigefingers der rechten Hand wurde beschleunigt und mit dem linken gebremst, der rechte Daumen schaltete die Gänge nach oben, der linke nach unten. Normalerweise konnte man sich über das Nackeninterface auch direkt in das Fahrzeug einklinken und es so lenken. Etwas holprig erklärte er die Funktionsweise der Lenkung und Veronika beugte sie so zu ihm hin, dass er freie Sicht auf die Berge und Täler ihres Körpers bekam. Wenn sie jetzt auf sein Schoß geklettert wäre, dann wären wohl alle Hemmungen von ihm abgefallen, aber sie blieb, wo sie war, und irgendwie war er im Innersten darüber enttäuscht. Dann erklärte er, wie das Geschütz bedient wurde. Letztendlich stolperte er mehr aus dem Fahrzeug, als das er daraus kletterte. Galant half er Veronika hinaus, obwohl er den Eindruck hatte, dass sie trotz der unbequem wirkenden Schuhe eine bessere Balance hatte als er.

Gerade als er sich umschauen wollte, stand auf einmal die Kleine vor ihm. Er musste zweimal hinsehen, um sie zu erkennen. Sybil trug eine ganz andere Frisur und in ihrem dunklem schulterfreien Kleid sah sie aus wie eine Fremde. Hochhackige Schuhe mit hohen Plateausohlen machten sie gleich mal zwanzig Zentimeter größer. Im Laufe des letzten Jahres hatte sie zwanzig Kilo zugelegt, zum größten Teil reine Muskelmasse, und sah jetzt nicht mehr so aus, als ob sie gleich den Hungertod sterben würde. Dank regelmäßiger Sonnendusche hatte sie nun eine gesunde Hautfarbe, wobei die zunehmende Röte in ihrem Gesicht wohl nicht von irgend einer Art von Anstrengung kam. Offensichtlich missverstand sie die ganze Situation.

"Es ist nicht das, nach was es aussieht, Sybil!", versuchte Varner zu retten, was noch zu retten war.
"Nach was sieht es denn aus?" In ihrer Stimme lag eine ziemlich Gereiztheit.
"Nach dem Abschluss einer netten Einführungsrunde in die moderne Technologie der Konföderation des Lichtes, würde ich sagen. Ich bin übrigens Veronika", die provokant gekleidete Frau reichte der Kleinen die Hand, die sie nur äußerst widerwillig drückte und dabei ein Gesicht zog, als ob sie in einen Eimer mit Würmern greifen müsste.
"Schütze Sybil Fahrer, 1. Schweres Luftlandesturmregiment der VII Legion, Bravo Kompagnie, dem ersten Zug angeschlossen", ratterte die Kleine unpersönlich ihre militärische Kennung herunter.
"Das ist aber ein sehr schönes Kleid, was du da anhast. Könntest du mir verraten, wo du diese überaus talentierte Schneiderin aufgetrieben hast? Ein wirkliches innovatives und handwerklich geschicktes Talent ist heutzutage so schwer zu finden", seufzte Veronika, ließ ihren Blick bewundert über das Kleid wandern, das vorne offen war und einen Blick auf die in Spitzenstrümpfen steckenden Beinen der Kleinen frei gab. Bei den Worten wurde die Kleine deutlich freundlicher und auf ihrem Gesicht schien eine Sonne aufzugehen.
"Ehrlich gesagt, habe ich das mit Hilfe meiner Kameradinnen selbst gemacht. Jede hat ihre Ideen eingebracht und Krug, ich meine Venice, war früher Schneiderinnengehilfin gewesen, die hat es dann hauptsächlich genäht, jedenfalls die schwierigen Sachen."
"Das ist natürlich schade. Aber ich will nicht länger stören. Es war mir ein Vergnügen, deinem kompetenten Vortrag zu lauschen, Gad. Leider habe ich noch eine unaufschiebbare Verabredung mit einem charmanten jungen Mann, der mich sehnsüchtig erwartet. Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Abend", sie zwinkerte Gad verstohlen zu und schritt dann von dannen, er bewunderte, wie dabei ihr knackiger Po hin und her schwang. Wie eine Modepräsentantin auf einem Laufsteg. Ihren Worten nach, war sie wohl doch eine Kurtisane. Sybil knuffte ihn in die Seite und erinnerte ihn unmissverständlich daran, dass er mit ihr hier war.
"Ihr hat mein Kleid gefallen, das war eine wirklich nette Frau. Weißt du, was sie hier macht?"
"Wenn ich das nur wüsste, ich habe keine Ahnung, was sie hier eigentlich zu suchen hat." Inzwischen war Veronika aus seinem Blickfeld verschwunden. "Darf ich um den nächsten Tanz bitten?" Er war zwar kein besonders guter Tänzer, aber mit den ganzen Jungspunden auf der Tanzfläche traute er sich durchaus zu, mitzuhalten.
"Es wäre mir ein Vergnügen, Leutnant Varner", die Kleine kicherte und reichte ihm ihre Hand.
 
Schön das du hier mal einige Details zu den neuen/alten Waffensystemen gebracht hast. Und du hast diesen langen Vortrag auch recht gut in die Story integriert. Nur leider muss ich sagen, dass die Abschlussfeier doch sehr an einen Highschool Abschlussball erinnert. Das passt nicht so ganz zu einer knallharten Söldnerarmee. Zudem ist in diesem Teil so viel Sex enthalten, dass es schon fast etwas aufgesetzt wirkt.
 
@ flask 03


Das ist halt die "offizielle" Abschlussfeier und ja, die ist relativ harmlos. Man kann wohl annehmen, dass einige der Burschen danach noch die einschlägigen Örtlichkeiten aufsuchen und die Sau raus lassen, wie man das so Klischeehaft aus Kriegsfilmen ja so kennt.



@ Hirnbrand



Wenn ich die Beschreigungen dann in den Actionszenen bringe, ist auch wieder nicht recht. Also lieber alle an einem Stück als andauernd eine Unterbrechung.


Und mal wieder vielen Dank an SHOKer für die fixe Korrektur.



Position:
Segmentum Pacificus
provisorisches Flaggschiff der Konföderation des Lichtes "Blaue Festung"
Zeit: 2 256 996.M41
Person: "Veronika"

Veronika lächelte innerlich, als sie die beiden verließ. Es wäre so ein Leichtes gewesen, diese gerade aufkeimende Beziehung für immer zu vernichten. Aber heute war sie in äußerst milder Stimmung, schließlich war heute Abend der lang ersehnte Moment. Vier Jahrzehnte hatte sie darauf gewartet, vier Jahrzehnte des Bangens, Hoffens und der langen vergeblichen Suche nach Hilfe. Nach ihrer internen Uhr, die im Inneren ihres Auges eingeblendet wurde, hatte sie noch zwei Stunden und sieben Minuten Zeit, bis sie Gewissheit haben würde, ob ihre Suche nun am Ende war oder sie wieder einmal einer falschen Hoffnung aufgesessen war, wie schon so oft in den letzten Jahrzehnten. Sie hatte hier etwas die Wartezeit totgeschlagen und mit Gad Varner jemand gefunden, mit dem man plaudern konnte. Die Waffensysteme waren eindrucksvoll, aber interessiert hatte sie das Ganze bis auf die Gazelle nicht wirklich. Aber wahrscheinlich war dies eines der wenigen Themen, wo Varner nicht Gefahr lief, während dem Reden an seiner eigenen Zunge zu ersticken.

Sie schlenderte durch die inzwischen angewachsene Menge an Offizieren, Begleiterinnen und Gästen, spürte die bewundernden und begehrlichen Blick der Männer und die eifersüchtigen der Frauen. Schließlich verließ sie die Halle und stellte die Farbe ihres Kleides von Weiß auf Blau, so dass ihr Körper wieder verhüllt war. Obendrein löste sie die Oberste Lage der vorderen Stoffbahn und warf sie sich über den Kopf, so dass sie nun verschleiert war.

Mit dem nächsten Antigrav-Fahrstuhl fuhr sie in die Ebene, wo die Gästequartiere waren. Den Markt der Eitelkeiten, wie sie ihn nannte. Alle waren sie aus einem bestimmten Grund hier, weil die "Lichtbringerin" sie gerufen hatte, für ein Angebot, dass man nicht abschlagen konnte. Jeder Mensch hatte einen Preis, auch sie hatte einen Preis, der manchmal lächerlich niedrig, in anderen Fällen fast unbezahlbar war; je nach Kunde.

Sie trat aus dem Fahrstuhlschacht und tauchte ein in eine Welt der Dekadenz. Manche der Gäste legten großen Wert darauf, nicht erkannt werden zu können, tarnten sich, benutzten falsche Namen. Aber einige verstanden wohl nicht, dass sie etwas taten, welches das Imperium durchaus zu Recht als Hochverrat deuten würde und die Imperiale Gesetzgebung war in diesem Fall äußerst simpel und die Todesstrafe wurde nur in der Härte der Hinrichtungsart variiert.

"Macht Platz für seine Majestät Ronald XI von Olayinka, Herr über den größten Schatz der Galaxie!", brüllten schwer gerüsteten Leibwächter in vor sinnlosen Prunk nur vor strotzenden Rüstungen quer durch das Deck. Sie huschte sofort in einen Nebengang und setzte ihren Weg unbehelligt fort zur ihrer Zimmerflucht, bevor sie der protzigen Prozession dieses aufgeblasenen Hanswurstes auf seinem schwebenden goldenen Thron in die Quere kam. Mit ihrem Handabdruck öffnete sie das Schott und trat in ihre privaten Räume. Zwei ihrer Dienerinnen erwarteten sie schon.

"Willkommen zurück, Meisterin!" Die beiden Frauen knicksten tief und halfen ihr dann aus dem Kleid und diesen schrecklich unbequemen Stiefeln. Nackt schritt sie über die erlesenen Teppiche ins Bad, wo schon ein geräumiges Becken mit warmem Wasser auf sie wartete. An der Oberfläche schwammen rote Blüten und Indegrenzien verströmten einen betörenden Duft. Mit einem wohligen Seufzen sank sie in die Wanne und gönnte sich mehrere Minuten des Alleinseins. Noch eine Stunde und 47 Minuten. Mit einer simplen Meditationsübung kämpfte sie ihre Ungeduld nieder. Die Frau, die sich Veronika genannt hatte, klatschte in die Hände und ihre Dienerinnen eilten eifrig herbei, seiften sie ein und wuschen sie. Dann stieg sie aus dem Bad, ließ sich abtrocknen und schlüpfte in die bereitgelegte Kleidung, die sich sehr altbacken und unmodisch anfühlte. Diese Kleidung war über vierzig Jahre alt und roch trotz der sicherlich mannigfaltigen Versuche ihrer Dienerinnen, das zu beheben, leicht muffig. Es wäre wahrscheinlich klüger gewesen, etwas Neues in der gleichen Art schneidern zu lassen, schalt sie sich selbst. Aber dieser Umstand war wohl nicht mehr zu ändern. Sie wählte einen dezenten Duft aus und beträufelte sich damit. Das würde ihm gefallen, er mochte diesen Duft. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund, als sie an ihn dachte, bald würde sie ihn wieder sehen, nach so langer Zeit, nach einer so langen und intensiven Suche. Ob die Lichtbringerin Erfolg haben würde, wo alle anderen gescheitert waren? In weniger als einer Stunde würde sie es wissen. Eine Dienerin kämmte ihr Haar durch und steckte es dann hoch. Die notwendigen Nadeln für den Halt der Frisur führte sie selbst ein. Kritisch betrachtete sie ihr Gesicht und legte ein dezentes Makeup auf. Ja, das würde ihm so sicherlich gefallen, so wie er es in Erinnerung hatte. Als letztes überprüfte sie den Inhalt der kleinen Tasche, wo sie die Spielzeuge verstaut hatte. Eigentlich war es unnötig, da sie wusste, dass alles vorhanden war. Trotzdem nahm sie jeden einzelnen Gegenstand noch einmal in die Hand, betrachtete ihn kritisch und legte ihn dann zufrieden zurück. Das war nichts weiter als eine vergebliche Maßnahme, ihre steigende Nervosität zu betäuben. Ob es wirklich wie versprochen sein würde?

Jetzt war es noch eine halbe Stunde und Zeit, sich auf dem Weg zu ihrem Rendezvous zu machen. Die Frau warf einen leichten Schleier über und verließ ihr Quartier. Mit ihren flachen Schuhen lief sie durch die Gänge, nahm eine der internen Bahnen und ließ sich zwei Stationen weit fahren. Dann betrat sie das Hospital, das beinahe so roch, wie wohl jedes menschliche in der Galaxie, nach Desinfektionsmitteln. Allerdings fehlte der Weihrauch, der normalerweise bei einem imperialen Lazarett obligatorisch war. Und natürlich gab es hier nicht an allen Ecken und Enden Statuen von Heiligen, dem Imperator und des Primarchen Sanginius. Das Personal am Eingang schaute sie freundlich an, aber niemand hielt sie auf oder sprach sie an. Man erwartete sie, war instruiert worden, was zu tun war.

Veronika kannte den Weg, hatte ihn schon ausgekundschaftet, als wäre es der Gang zu einem Kunden. Sie zwang sich, langsam zu gehen, sie war vor der Zeit, zu eilen brachte nichts. Der Zeitpunkt stand fest, vorher dort zu sein, war unnötig. Ihr Mund war trocken und sie hielt an einem Wasserspender im Korridor an und trank einige Schlucke des Wassers. Noch fünf Minuten, langsam setzte sie sich Bewegung, ihre Nervosität stieg. Mehrmals rief sie sich innerlich zur Ruhe, versuchte ihr innerstes Selbst zu finden, um den Sturm ihrer Gefühle zu dämpfen, der durch sie tobte.

Dann stand sie vor der Tür, sie war unscheinbar, nichts unterschied sie von den anderen im Flur. Aber diese Tür war die angegebene, sie überzeugte sich mehrmals, dass es auch die richtige Zimmernummer war, es war nun Zeit. Veronika zögerte, als ihre zitternde Hand auf dem Türöffner lag. So oft waren ihre Hoffnungen schon betrogen worden, so oft war sie enttäuscht worden. Viele hatten ihr versprochen, dass sie eine Möglichkeit hätten, das schier Unmögliche zu vollbringen. Aber jedes Mal war sie getäuscht worden, unvorstellbare Summen an Credits hatte sie dafür aufwenden müssen, würde es jetzt anders sein? Oder so wie immer? Wenn sie an irgendetwas glauben würde, wäre jetzt wohl der Moment für ein Gebet. Aber sie glaubte nicht mehr an gute höhere Mächte. Sie hatte das Wirken des Chaos gesehen, ihre schrecklichen Diener und ihre abscheuliche Werke. Aber das Wirken des Guten ließ wahrlich zu wünschen übrig. Imperium, Chaos, in manchen Punkten waren sie erschreckend ähnlich. Aber vielleicht würde dieses seltsame junge Mädchen mit diesen unheimlichen Augen ihre Hoffnungen und Sehnsüchte erfüllen können. Wie sehr sie sich nach ihm verzehrte, wie sehr sie ihn küssen wollte, ihn berühren, ihn schmecken, ihn drücken. Seine Stimme hören, seine einzigartiges Lachen, seinen Schalk in den Augen sehen. So lange war es her, vierzig Jahre. Sie schluckte, straffte sich und öffnete die Tür.

Das Zimmer war klein, eine abgehende Tür zur Hygienezelle, ein Schrank, ein Regal, ein Bett mit Nachtschränkchen, zwei Stühle für Besucher. Sie starrte auf das Bett und sah ihn dort schlafend liegen. Seine schwarzen Haare waren kürzer, wohl eine Folge der Behandlung. Seine Haut war rosig und rein. Sein Atem ging gleichmäßig und ruhig, kein Rasseln und Husten. Mit zwei Schritten war sie am Bett, zog die Decke zurück und riss ihn an sich. Tränen liefen ihr über das Gesicht, es war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass sie weinte.

"Mama! Du erdrückst mich ja", protestierte ihr kleiner Sohn verschlafen und wand sich in ihren Armen. Veronika zwang sich, ihren Jungen loszulassen und sah ihn prüfend an.
"Du weinst ja Mama, hast du dir weh getan?"
"Nein, kleines Bärchen, Mama weint, weil sie glücklich ist."
"Versteh ich nicht, wo bin ich hier?" Suchend sah er sich um.
"An was kannst du dich noch erinnern?"
"Hä?"
"Was weißt du noch von gestern?" Dieses gestern war eigentlich vor vierzig Jahren gewesen.
"Wir waren in diesem tollen Hotel, wo es diese super megaklasse Wasserrutsche gab. Das war Toll! Gehen wir da morgen auch wieder hin, das hat so Spaß gemacht?", Omid jauchzte und tat so, als ob er rutschen würde.
"Weißt du noch, dass wir ganz schnell weg mussten?"
"Hm, ich weiß nicht. Ich glaub, mir war da ganz arg schlecht. War ich krank?" Ihr Sohn zupfte an seinem Schlafanzug herum, der ihm fremd sein musste.
"Ja, du warst sehr krank. Mama hat sich ganz große Sorgen um dich gemacht. Aber jetzt bist du ja wieder gesund. Weißt du, wer das ist?" Die Mutter zog einen sehr mitgenommenen Plüschbären aus der Tasche.
"Flauschi! Das ist mein Flauschi!" Fordernd wie immer riss er ihr den Bären beinahe aus der Hand und drückte ihn glückselig an die Brust. Sie zeigte ihm noch anderes Spielzeug, das er mit wachsender Begeisterung wieder erkannte. Und sie stellte ihm Fragen, deren Antworten nur er kennen konnte.
"Warum stellst du mir so viele Fragen, Mama?", wurde er schließlich misstrauisch und sah sie mit seinen großen braunen Augen an.
"Weil Mama Angst hat, dass du während deiner Krankheit etwas vergessen hast." Eher hatte sie Angst, dass die Lichtbringerin ihr einen geistlosen Klon ihres Sohnes hatte unterschieben wollen. Das wäre nicht der erste Versuch in dieser Richtung gewesen. Ihr Sohn hatte sich mit einer scheinbar unheilbaren Seuche infiziert und die Krankheit war schon erschreckend weit fortgeschritten gewesen, als sie ihn endlich in ein Stasisfeld packen konnte.

Viele Ressourcen hatte es gekostet, Spezialisten für eine Behandlung zu bekommen. Die Seriöseren hatten eine Behandlung wegen mangelnder Erfolgsaussicht meist von vorneherein abgelehnt. Die anderen hatten sich mit exotischen oder höchst esoterischen Methoden an die Behandlung gemacht. Manch einer davon war durchaus ein Anhänger der Macht gewesen, welche diese Krankheit verursacht hatte. Erfolgreich war keiner gewesen, nur der Zustand ihres Sohnes war nach jedem Behandlungsversuch schlimmer als vorher gewesen. Natürlich hatte Veronika sich ihrem Naturell entsprechend für diese Behandlung bedankt, aber weiter gebracht hatte sie das auch nicht.

Am Ende war er ein aufgedunsenes stinkendes Etwas gewesen, von dessen, bei lebendigem Leib verfaulenden Körper dutzende Schläuche abgingen zu Maschinen, welche die Funktion seiner zersetzten Organe übernahmen. Es wäre ein Akt der Gnade gewesen, ihren Sohn zu töten und manchmal hatte sie kurz davor gestanden, aber dann hatte sie von einer neuen Hoffnung erfahren und war dem nachgegangen, während ihr Sohn im Stasisfeld ruhte. Es war ein Wunder, ihn als geheiltes Kind bei geistiger Gesundheit vor sich zu haben. Schließlich wurden seine Augen klein und er schlummerte ein, seinen Flauschi im Arm haltend. Sorgfältig deckte sie ihn zu, küsste ihn und vergewisserte sich, dass er ein Glas Wasser auf dem Nachttischchen stehen hatte. Omid wachte nachts gerne auf und hatte dann Durst. Leise verließ sie das Zimmer und verharrte kurz im Gang und versuchte den Orkan der Gefühle in ihrem Körper zu bändigen. Nach einer kurzen Meditationsübung machte sie sich zu ihrem nächsten Termin auf.

Im Vorzimmer der Lichtbringerin wurde sie schon erwartet und ohne überflüssige Überprüfung, ob sie Waffen bei sich trug, wurde sie in das Arbeitszimmer vorgelassen, das durch einen Vorhang in zwei Hälften getrennt war. Das Mädchen, das sich Lichtbringerin nannte, saß unspektakulär hinter einem hölzernen, mit Ornamenten verzierten Schreibtisch und stellte eine letzte Mappe zusammen. Auf der Arbeitsfläche stand ein kleiner silberner Koffer voller ähnlicher Mappen. Wahrscheinlich ihre zukünftigen Kunden. Dazu lagen dort noch dreißig kleine Beutelchen, offensichtlich die Bezahlung oder besser gesagt die Erstattung der Unkosten für den jeweiligen Auftrag.

"Ihr habt vollbracht, was ihr versprochen habt", sagte Veronika und setzte sich unaufgefordert in einen der Besuchersessel.
"Ich halte stets, was ich verspreche, Kayala." So hatte man sie schon seit fast einem Jahrhundert nicht mehr genannt. Es war schmerzhaft, diesen Namen aus dem Mund des halben Kindes zu vernehmen, da viele Erinnerungen damit verbunden waren und die meisten waren nicht schön. Für einen Moment glaubte sie die Hand ihrer Mutter in der ihren zu spüren, die Kälte des frühen Morgens, die durch ihr dünnes, viel zu oft geflicktes Kleid kroch, der schlammige Weg unter ihren bloßen Füßen. Der Weg ins Tal zum Markt, vorbei an den Terrassen der Reisfelder der Bergbauern. Sie hörte das Lied, das sie sangen, sie und ihre Mutter, verhärmt von der harten Arbeit und dem vielen Kinderkriegen. Es war ein fröhliches Lied, aber die Stimme ihrer Mutter schwankte und ihre gute Laune wirkte aufgesetzt. Ich bin eine bessere Mutter, denn ich tu alles für mein Kind, dachte die Frau, die viele Namen hatte. Veronika, Kayala, die blutige Rose, die Schlächterin von Morador IV, die Vollstreckerin, die Schlange, welche die Augen frisst, der Skorpion aus den Schatten, die gnadenlose Häuterin und natürlich Mama. Der letzte ihrer Namen war ihr der liebste. Und es hatte so lange gedauert, ihn wieder zu hören.

"Wie auch ich stets meine Versprechen halte, Lichtbringerin. Nun denn, ihr habt Eure Leistung erbracht, so werde ich den meinen Teil erfüllen, wie wir es ausgemacht haben. Ja, ich stimme Euren Bedingungen nun zu. Mein Körper, meine Seele und mein Leben gehören nun Euch, verfügt über mich und meine Leute, Gebieterin."
"Ich nehme Euren Dienst an, Kayala. Viel Arbeit liegt vor uns, ich habe hier eine Liste der Kunden der nächsten drei Jahre." Die junge Frau schob ihr die Mappe zu.
"Das ist alles? Ihr verlangt kein Schwur? Keine Sitzung in einer Loyalitätsmaschine? Keine persönliche Indoktrination?", fragte Kayala überrascht. Als sie zum ersten Mal einen exklusiven Gebieter bekommen hatte, war sie auf ihn persönlich auf einer Loyalitätsmaschine konditioniert worden. Ein äußerst schmerzhafter und langwieriger Vorgang.
"Ich habe euer Ja und das reicht. Mehr ist nur von Übel." Das Vertrauen ihrer neuen Gebieterin ehrte sie, aber irritierte sie auch. Das hatte sie einfach nicht erwartet. Die junge Frau fokussierte sich auf das Jetzt und nahm nun die Mappe und überflog die darin liegenden Papiere. Dreißig Kundengruppen auf sieben Welten in drei Jahren, enger Zeitplan, viele Transfers, großes Risiko, aber nach ihrer eigenen Einschätzung durchaus schaffbar, besonders da sie einiges an wirklich moderner Ausrüstung zur Verfügung gestellt bekommen würde. Zwar würde sie vorerst keines dieser wirklich beeindruckenden Fahrzeuge zur Verfügung haben, welche Gad Varner ihr so bereitwillig erklärt hatte, aber das, was ihre Gebieterin anbot, war für ihre Art von Arbeit äußerst hilfreich. Es waren teilweise sehr exklusive Kunden darunter, große Fische, das war zu erwarten gewesen, für solche Aufgaben war sie ausgebildet worden. Nur ein Posten ließ sie stutzen.
"Ich verstehe die Kunden von Posten neunundzwanzig nicht, das ist ein Arbeiter eines Betriebes, der Kabel und Stecker herstellt, Gebieterin."
"Kein Kunde ist auf diesen Listen ist zufällig dort. Ihr müsst wissen, Sevan Taniel mag nur ein einfacher Arbeiter in einem Betrieb sein, aber sein Wirken wird Milliarden von Menschen das Leben kosten."

"Auch wenn es mir nicht zusteht, befriedigt meine Neugier, wie ein gewöhnlicher Arbeiter Milliarden von Menschen töten kann, Gebieterin."
"Sevan Taniel ist ein feiger, bigotter Mann, der bis jetzt mit der Stellung in seinem Leben zufrieden ist und es auch noch einige Jahre sein wird. Herr Taniel hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter und ist seit vierzehn Jahren verheiratet. Zwar schlägt er regelmäßig Frau und Kinder, aber nur, um sie zu besseren Menschen zu machen. Da er es durch seine eigene Erziehung einfach nicht besser weiß, kann man ihm noch nicht einmal Sadismus unterstellen. Er setzt Kontakte in eine Maschine ein, die Stecker produziert, eine Arbeit, die schon sein Vater und viele seiner Vorfahren getan haben. Eines Tages wird seine kleine Welt aus den Fugen geraten, Änderungen werden geschehen und er wird damit nicht klar kommen. Alles an was er geglaubt hatte, entpuppt sich als Lüge und das kann er nicht akzeptieren. Wie bei allen kleingeistigen Menschen ist der Überbringer der Wahrheit der Böse, nicht diejenigen, welche das Schlamassel verursacht haben. Er wird noch fanatischer in seinem Glauben werden, noch intensiver seine Familie terrorisieren und sich Gedanken machen, wie er sich rächen kann. Und als Akt des Widerstandes wird er anfangen, immer wieder einen der kleine Stäbe, welche den Stecker ausmachen, heimlich hin und her zu biegen, bevor sie mit nichtleitendem Material umspritzt werden. Die Stecker werden die Qualitätskontrolle passieren, da sie immer noch in der Toleranz leiten, aber sie haben nun eine kleine Sollbruchstelle. Einer dieser Stecker wird an ein Kabel montiert werden, dass wiederrum in einem Schlachtschiff verlegt werden wird. Dieses Schiff wird eines Tages einem Verband angehören, dass sich einer feindlichen Flotte zur Schlacht stellen wird. Während des Gefechts wird das Schiff getroffen werden, es wird Erschütterungen geben und der Kontakt wird brechen. Ein alternativer Stromkreis wird anspringen, aber in dieser kurzen Zeitspanne wird das Schutzfeld kurz instabil sein, das mit diesem Kabel gespeist wurde und gerade in diesem kritischen Moment von nur einer Zehntelsekunde Dauer wird ein Lanzenschlag einschlagen, der nun ungehindert durchbrechen und wichtige Abwehrtürme vernichten wird. Eine nachfolgende Torpedosalve wird dadurch nicht komplett abgewehrt und einzelne Torpedos können einschlagen, welche verheerende Beschädigungen verursachen, die das Schiff letztendlich vernichten werden. An Bord dieses Schiffes wird sich das 1. Schwere Luftlandesturmregiments befinden, von denen Sie ja heute einige Mitglieder kennen gelernt haben."

"In der Tat, Gad Varner war übrigens äußerst vertrauensselig, aber das wissen Sie ja bestimmt schon längst, Gebieterin."
"Natürlich, er hält Sie übrigens für eine gewiefte Spionin und hat schon Meldung gemacht. Man sollte Sie im Auge behalten, hat er gemeint." Sie beide lachten.
"Dann ist er doch nicht so dumm, wie er aussieht. Für einen Mann ist er sehr anständig, die meisten wären in der Gazelle über mich hergefallen, aber er hat der Versuchung widerstanden."

"Aber zurück zur Ihrer Frage, die Schlachtreihe wird aufbrechen, ein Verband Zerstörer wird durch diese Lücke stoßen. Diese Zerstörer werden ein weiteres Schlachtschiff zerstören, die Lücke wird größer und ein massiver Vorstoß ins Zentrum wird meine Flotte nun endgültig aufbrechen. Die Schlacht wird verloren, wichtige Ressourcen sind ebenfalls verloren und Reibung wird einsetzen, Pläne werden um Monate zurückgeworfen in einem Moment, wo Zeit ein nicht zu ersetzendes Gut sein wird. Tausende bewohnter Welten werden dadurch ein äußerst schreckliches Schicksal erleiden, wobei der Milliardenfache Tod noch nicht einmal das Schlimmste dabei ist. Und alles nur wegen einer kleinen Sabotage von einem kleinen verbitterten Arbeiter in einem meiner Werke."
"Wenn es Euer Werk ist, warum entlasst ihr ihn nicht einfach?"

"Das wird seine Familie vernichten. Außerhalb ihres Habs, ohne Freunde, ohne große Ersparnisse werden sie nicht lange überleben. Ich will nur Sevan Taniel töten, nicht Familie Taniel. Es ist wichtig, dass es wie ein Unfall oder Herzversagen aussieht. Die Familie wird etwas traurig sein, aber nicht zu sehr, der älteste Sohn wird die Stelle erben und alles geht seinen geregelten Gang. Der Stecker wird halten, die Schlachtreihe widerstehen und die Flotte ihre wichtige Mission fortsetzen."

"Ich verstehe, Gebieterin, in die Zukunft blicken zu können, muss sehr hilfreich sein." Nützlich genug, um einem geistlosen Klon so zu konditionieren, dass er alle ihre Fragen beantworten konnte. War es wirklich ihr Omid, der da im Krankenzimmer lag? Oder ein gut vorbereiteter Klon? Aber der Junge hatte geschmeckt, gerochen, gesprochen und sich verhalten wie Omid. Alle seine kleinen Eigenarten, welche ihren Sohn ausmachten, hatten gestimmt. Aber letztendlich war der Junge, den sie so sehr liebte, vor kurzem noch nichts weiter als eine aufgeblähte eiternde Masse an lebendig verfaulendem Fleisch in einem Stasisfeld gewesen. Teilweise waren Glieder amputiert worden in der Hoffnung, die Ausbreitung auf den Körper stoppen zu können.

"Ist es auch, aber die Zukunft ist immer in Bewegung, kleine Ereignisse können große Folgen haben und alles wieder umwerfen. Ich bin nicht unfehlbar. Aber ich würde euch nie täuschen. Es ist Euer Sohn, der dort im Zimmer liegt. Es war äußerst schwer, ihn zu heilen und wieder zu vervollständigen." Konnte die Lichtbringerin ihre Gedanken lesen? Eigentlich sollte das unmöglich sein, da ihn ihrem Schädel ein Netz von Sigeln graviert war, das genau so etwas verhindern sollte und bis jetzt war es noch nie einem Psioniker gelungen, Macht über sie zu erlangen.

"Nein, Eure Gedanken kann ich nicht lesen, aber ich kann in Euer Herz sehen. Die Heilung Eures Sohnes war ein Wunder, aber wenn nicht ich das kann, wer dann?" Die Frage war rein rhetorisch und Kayala dachte kurz darüber nach. Wenn dieses Mädchen ihre Gedanken erfassen konnte, würde sie diese auch manipulieren können und die ganze Sache mit ihrem Sohn wäre gar nicht nötig gewesen. Es war ohne Zweifel ihr Sohn, seine Heilung war ein Wunder, das waren Fakten und sie schob ihre Zweifel beiseite und konzentrierte sich auf ihre bevorstehenden Aufgaben.

"Posten fünf ist natürlich auch sehr interessant. Besatzungsmitglieder eines Schwarzen Schiffes an Bord ihres eigenen Schiffes zu neutralisieren ist selbst für mich sehr knifflig, Gebieterin."
"Keine Sorge, ihr werdet im Gefolge eines Inquisitors ohne Probleme an Bord gelangen. Dafür ist schon gesorgt." Und die Lichtbringerin verriet ihr ihren Plan diesbezüglich. Schließlich waren ihre Fragen beantwortet und ihre Gebieterin machte ihr klar, dass diese Audienz beendet war.
"Ich werde unverzüglich mit meinen Leuten und meinem Sohn aufbrechen, Gebieterin." Es war durchaus möglich, dass ihre Loyalität nun mit ihrem Sohn als Geisel abgesichert wurde.
"So sei es!", bestätigte die Lichtbringerin und Kayala nahm den Koffer mit Akten mit.
 
@ Hirnbrand



Wenn ich die Beschreigungen dann in den Actionszenen bringe, ist auch wieder nicht recht. Also lieber alle an einem Stück als andauernd eine Unterbrechung.

Ich hab den neuesten Teil noch nicht gelesen, aber den Teil davor. Und ich muss Hirnbrand Recht geben: die Beschreibungen erschlagen einen, spätestens beim zweiten Panzer kannst du doch nicht erwarten, dass man jedes Detail aufnimmt, geschweige denn es sich merkt und letztendlich noch dem richtigen Fahrzeug zuordnest.

Es wäre meiner Meinung nach tatsächlich besser gewesen, die Beschreibungen in Szenen zu versenken, in denen eben diese Gefährte auch wirklich in Aktion treten. Das lockert sich nicht nur gegenseitig auf, man kann auch gleich die Eigenschaften des Fahrzeugs mit seinen, nun, Auswirkungen verknüpfen. Das bleibt besser hängen.

Meine 2 Cent,


Rabe