40k Das Schwinden Band I bis III vollendet

@ Cestar:

Naturwerksteinmechaniker - was is das den ganau ?



Also, das "kurze" Stück ist m.E. mal wieder sehr gut geworden, ich vermisse zwar immer noch schmerzlich Herad "coolste-Sau-von-allen-McLaine" Tablemann, aber kann ja noch werden 😉

Immerhin tauchte Gerechter Zorn wieder auf, was mich schon sehr dafür Entschädigte.

Ich ziehe aus diesem Kapitel folgende Infos: die stationierten Chaoskräfte haben nicht wirklich mit einem Angriff gerechnet, halten sich für "über" und gibt m.E. sehr gut die Einstellung der Chaoten wieder. Auch wenn der Kampf ja noch richtig spannend zu werden verspricht ... aber lassen wir uns einfach überraschen, ich freue mich auf jeden Falll schon auf den nächsten Teil (wie immer) 🙂
 
@ Blautann: Schweift dann zwar ja jetzt ins Off-Topic ab, aber ich hoffe mal Nakago nimmt es mir jetzt nicht uebel. Mittlerweile wird man nicht mehr als Steinmetz ausgebildet, sondern als Naturwerksteinmechaniker. Da gibt es dann auch noch Unterordnungen in Form von : Steinmetztechnik, Schleiftechnik und Maschinentechnik.

Und was Herad Tablemann angeht kann ich dir auch nur zustimmen. Aber Chaos Space Marines mit Waaghboss-Energiekralle stell ich mir auch ziemlich cool vor. Waere eigentlich mal ne Idee fuer einen Umbau. Gerade solche Kleinheiten wie solche Energiekrallen gefallen mir echt saugut bei deinen Geschichten Nakago 🙂
MfG Cestar
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir will der Teil nicht so recht gefallen. Ich muss da meine alte Leier erklingen lassen: Es fehlt mir eine gute Portion düstere Stimmung, die bei der Einführung des Oberbösewichtes nicht so recht aufkommen will. Ansonsten aber ein guter Teil.
Anbei: Hast du dich bei der Gestaltung der Kommandozentrale von Dantes „Göttlicher Komödie“ inspirieren lassen, oder scheint mir das nur so?
 
@ Cestar

Danke für den Hinweis, gut zu wissen. Aber schwarzer Marmor ist eben so realistisch oder unrealistisch wie Adamantium, Elektrum und was es sonst noch so im 40K unmögliche Materialien gibt.

@ Landalas

Danke für das Lob, so was tut immer mal wieder gut von einem bisher stillen Leser zu hören.

@ SHOKer

War etwas in Eile und habe erst später deinen Vorschlag umgesetzt, jetzt ist er Online. Werde in Zukunft besser darauf achten. Vielen Dank für deine Korrektur. Ja, dass mit dem Gangsystem ist verwirrend. Beim nochmaligen Durchlesen hat mich das Fatal an eines meiner ersten Dungeoncrawls erinnert, da wussten wir nach der dritten Abzweigung und vierten Biegung trotz mit gezeichneter Karte auch nicht mehr, wo wir sind. Letztendlich ist es auch nicht so wichtig, wo Gad und seine Jungs genau lang gelaufen sind.

@ Blautann

Wenn Tabelmann am Zug ist, wird gejammert, dass Gabriel weg ist. Ist Gabriel am Zug, wird gejammert, dass Tabelmann weg ist. ::lighten: Ich bringe im übernächsten Band einfach beide zusammen. :lol:

@ flask03

Wie würdest du eine düstere Stimmung in dieser Szene erzeugen?

Ne, Die göttliche Komödie bzw. daraus das sogenannte Dantes Inferno hat mich dazu nicht inspiriert, wobei die Parallelen doch höchst oberflächlich sind. Hab ich ehrlich gesagt auch nur angelesen, da dieser Teil nur wirklich interessant ist, wenn man das Who is Who des dreizehnten Jahrhunderts und davor wirklich drauf hat. Ich habe eher versucht, den Chaosstern, bzw. das daraus abgeleitete 40K Horusauge und die Zahl Acht plastisch in Szene zu setzen.

@ Hirnbrand

Ja, stimmt, Gerüche und Geräusche habe ich teilweise ausgelassen. Guter Punkt, habe ich überarbeitet.

@ hellscream

Das Problem ist schon erkannt, auf der ersten Seite im ersten Beitrag findest du einen Überblick über alle vorkommenden Personen in den Büchern. Einfach den langen weißen Abschnitt markieren.

@ All

Im folgenden doch recht lang gewordenen Abschnitt habe ich recht viele technische Beschreibungen packen müssen und trotzdem ist noch nicht alles erklärt. Ich hoffe, es ist nicht zu viel auf einmal. Viel Spaß beim lesen.

Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Abbadons Werft
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Leutnant Gad "Denker" Varner

Gad fand es unglaublich faszinierend, wie die Lichtbringerin einfach verschwand. Es gab ein leises Plopp, als die Luft in den Raum strömte, der gerade frei geworden war. Danach gab es kein Indiz mehr, dass vor einer Sekunde hier noch eine Person gestanden hatte. Den ersten Schritt hatten sie mit der Eroberung und Besetzung des Aufenthaltsraumes getan. Die Auguren der "Momochi", so war der Name der Korvette der Shinobiklasse, hatten in dieser Beziehung ganze Arbeit geleistet. Leider war es ihnen nicht gelungen, die eigentliche Hauptzentrale der Festung zu lokalisieren. Mit ein paar Befehlen machte er seinen Leute Beine, ordnete der Situation entsprechend Verbänden ihren Aufgabenbereich zu und marschierte in Begleitung seiner Kommandoeinheit und drei Gruppen Sturmtruppen zu der Tür, von der zu vermuten war, dass sie tiefen in die Verteidigungsanlagen führte. Gruppe 4 blieb hier mit den schweren Waffen und der Supporteinheiten in Reserve, während Gruppe 5 sich um einen anderen Zugang kümmerte und diesen erst einmal abriegelte.

Eine Gruppe Sturmtruppen bestand aus zwölf Mann, die in drei sogenannten Teams organsiert waren, die autark operieren konnten. Jeder dieser Trupps bestand aus vier Legionären, die ihrem Aufgabengebiet entsprechend ausgerüstet und bewaffnet waren. Als erster lief immer der Schildstürmer, welcher mit links einen mannhohen Schild aus einer hitzeabweisenden Adamantiumlegeirung trug, der über fünfzig Kilo wog. Da kein normaler Mensch ein solches Gewicht sinnvoll an seinem schwachen Arm tragen konnte, verfügte der Schildstürmer über eine gyrostabilisierte Aufhängung für den Schild. So wurde das immense Gewicht des Schildes von der Rüstung und nicht vom Mann oder Frau darin getragen. Der Schild verfügte über eine Palette von Sensoren, die von Ultrasonar, über optische Sensoren bis hin zu einem fortschrittlicheren Exemplar eines Aupex reichten. Obendrein befand sich noch ein Schutzfeldgenerator darin. Ebenso waren zwei Lasersysteme eingebaut, die allerdings nur in etwa die Reichweite und Schussfolge eines imperialen Lasergewehrs erreichten. Die primäre Waffe des Schildstürmers war die Feueraxt. Die wuchtige Feueraxt verfügte über eine Schneide in Form eines Axtblattes, das von einem Energiefeld eingehüllt wurde. Die Axt war nicht nur zum Zerschneiden und Durchtrennen von Fleisch und Rüstungen gedacht, sondern damit konnte der Stürmer auch Hindernisse wie Türen aus Plaststahl zerschlagen. Gegenüberliegend zu dem Blatt war ein geschärfter und gebogener Haken angebracht. Feueraxt hieß die Waffe nicht nur wegen ihrer äußeren Form, sondern weil sie tatsächlich auch als leichter Flammenwerfer mit geringer Reichweite eingesetzt werden konnte, um Widerstandsnester ausräuchern zu können.

Der zweite Mann im Team war immer der Spezialist, welcher entweder der Funker, Sanitäter oder Sprengstoffexperte der Gruppe war. Er war mit einem Kombigewehr ausgerüstet, das zum einem aus einem Lasergewehr bestand, das eine deutlich höhere Feuerkraft und Reichweite hatte als ein imperiales Lasergewehr im Marsschema. Aber das darunterliegende flexible 20mm Abschusssystem war die eigentliche Hauptwaffe. In dessen Polygonlaufsystem konnten Mikrogranaten, Massive Reaktionsgeschosse oder Schrotladungen abgefeuert werden. Das Stangenmagazin wurde im Bullpup-Prinzip hinten am Kolben eingeführt, sodass die Waffe trotz großer Lauflänge noch recht kompakt war. Was ihre Handhabung im Kampf in beengter Umgebung sehr vereinfachte.

Der dritte Mann trug einen schweren 47mm Granatwerfer, der als Unterlaufwaffe ein Lasersystem hatte, was als Notsystem gedacht war und deshalb in etwa von der Performance wiederrum dem generischen imperialen Lasergewehr glich. Die Waffe funktioniere auf Massebeschleunigerbasis und die Munition wurde durch eine Trommel zugeführt, welche in jeder Kammer bis zu vier Granaten eines Typus lagern konnte, da die Granaten keine Treibladung auf Fycelinbasis benötigten. Neben konventionellen Splitter-, Spreng- und Massivgeschossen konnten auch Rauch- oder andere Arten von Gasgranaten verschossen werden. Das Spektrum reichte vom primitiven Tränengas für zivile Unruhestifter über exotischere Sachen wie Halluzinationsgasen bis hin zu tödlichen Giftgasen für Menschen oder bekannte Xenos. Auch Aerosolgranaten gehörten zur gebräuchlichen Munition.

Der letzte Soldat im Trupp führte einen Universalmassenbeschleuniger im Kaliber 10mm mit fester Tornisterzuführung auf einem Gyrostabilisator mit sich. Diese Waffen konnten in der Minute weit über tausend Geschosse abfeuern, ohne dass der Lauf überhitzte oder es zu Ladehemmungen kam. Der über sechzig Kilo schwere Tornister enthielt neben den Energiepacken für den Massenbeschleuniger Munition für achtzig Sekunden Dauerfeuer in der höchsten Rate. Die Geschosse verfügten über eine kleine Sprengladung und konnten auch leicht gepanzerten Fahrzeugen gefährlich werden. Richtige Kampfpanzer wie der Leman Russ konnten höchsten durch eine Schwachstelle beschädigt werden. Das gewaltige mehrlagige Trommelmagazin im Tornister konnte von einer zweiten Person mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden, aber so ein Magazin wog allein schon über fünfzig Kilogramm, deswegen wurden aus Gewichtsgründen kein Ersatzmagazin mitgeführt. Da der Munitionsvorrat durch Deckungsfeuer recht schnell aufgebraucht wurde, verfügte auch der Universalmassenbeschleuniger über ein äußerst leistungsfähiges Laserkampfsystem von hervorragender Performance. Dieses wurde von den Energiepacks für Massenbeschleuniger gespeist, da eher die Munition als die Energie ausging.

Er selbst trug als primäre Waffe einen kompakten Plasmakarabiner, leicht genug um ihn nicht zu behindern, aber mit einer gewaltigen Feuerkraft ausgestattet, gegen die keine bekannte Rüstung mehr schützte und einer Schussfolge, die einer vollautomatischen Projektilwaffe gleichkam. Die Serienfertigung dieser Waffen war noch nicht angelaufen, er hatte für diese Mission ein Vorabmuster zur Verfügung gestellt bekommen. Da solche Waffen im Imperium den Ruf hatten, für den Schützen fast genauso gefährlich zu sein wie für denjenigen, der vor der Mündung stand, hatte Varner anfangs kein gutes Gefühl bei dieser Waffe gehabt. Aber inzwischen hatte ihm die Performance und Bediensicherheit der Waffe ihn überzeugt.

Jeder Legionär führte neben seiner Primärwaffe eine konventionelle großkalibrige Autopistole mit hoher Mannstoppwirkung und ein Kampfmesser, das auch als Bajonett verwendet werden konnte, als Seitenwaffen mit. Und natürlich hatte jeder Sturmsoldat eine große Auswahl an verschiedenen Handgranaten, Haftminen und Richtladungen dabei. Sturmtruppen waren dafür ausgerüstet, Hindernisse nachhaltig aus dem Weg zu räumen und oft reichte die Feueraxt dazu nicht aus.

In seinem Zug hatte Varner insgesamt fünf identisch ausgerüstete Gruppen, was insgesamt sechzig Mann an Sturmtruppen ausmachte. Als Nahbereichsunterstützung war dem Zug eine Gruppe "Dachs" Waffensysteme zugeordnet, welche für die Abwehr schwerer Kampffahrzeuge aller Art zuständig waren. Dazu kam noch eine Gruppe mit leichten Abwehrwaffen, die sich in je drei Teams mit Raketenwerfern und "Schaben" Lasersystemen gliederte. Für Präzessionsunterstützung gab es noch zwei Scharfschützenteams. Dazu noch seine Kommandogruppe, die genau so konfiguriert war wie ein normales Team, nur trug sein Funker ein Hochleistungsfunkgerät. Die drei Rabauken und der Witwer bildeten diese Einheit. Mit dieser war er an der Spitze. Die einfache Tür aus Plast führte in einen Speisesaal mit einem guten Dutzend Tische, die mit üblen Schnitzereien versehen waren. Auf einigen standen noch Tabletts mit halbleeren Tellern, was bedeutete, dass die hier Essenden das Gefecht im Nebenraum gehört haben mussten und das Weite gesucht hatten. Denn hier waren sie offensichtlich nicht mehr. Die Wände waren mit Wandmalereien verunstaltet, welche die großen vier Erzdämonen und eine Abscheulichkeit in Terminatorrüstung verherrlichten. Die detailreichen Malereien, die Slaanesh geweiht waren, zeigten Obszönitäten nie gekannter Abartigkeit, und die Schmierereien, die Khorne huldigten, waren von solch blutrünstiger Art, dass einem fast der Magen umgedreht wurde.

Zur rechten Seite gab es eine Essenausgabe in Form einer Theke und dahinter war eine Küche zu sehen, in der einige Mutanten mit der Zubereitung der Mahlzeit beschäftigt waren. Einer der Mutanten hackte gerade blutige Fleischstücke aus der Leiche eines Mannes heraus. Die schwächlich wirkenden Mutanten waren am Boden der Küche festgekettet und waren deswegen noch nicht geflohen. Einige von den stupide glotzenden Sklaven hielten Messer und Hackbeile in den Händen, ihr wohl übliches Arbeitswerkzeug. Neben der Leiche schien fast nur Gemüse zu Essen verarbeitet worden zu sein. Offene Kisten mit ganz normalen Kartoffeln, Gurken, Karotten und anderem Gemüse wirkte in diesem Gesamtbild äußerst surreal normal.

"Unrein zu sein, dass ist das Zeichen des Mutanten", begann der Witwer neben ihm mit seinem Schnellfeuermassenbeschleuniger im Anschlag zu murmeln.
"Feuer halten! Keiner schießt mir hier in der Küche herum!", befahl Varner vorsichtshalber, da die Mutanten, so eklig sie in ihrer deformierten Gestalt auch sein mochten, in dieser Situation keine Bedrohung darstellten. Die Mutanten schienen sie nicht mal als Feind zu erkennen, sondern einfach nur als fremde Besucher, da diese sie einfach nur irritiert anglotzten.
"Gereinigt zu werden, dass ist das Schicksal des Mutanten", beendete der Hüne die Litanei des Mutanten, dann hämmerten die 10mm Stahlmantel Explosionsgeschosse in die Leiber der deformierten Menschen, brachten Köpfe mit drei Augen zum Platzen, trennten Tentakel von Leibern und rissen zähe Schuppenhaut auf. Ein 10mm Explosionsgeschoss entwickelte sicherlich nicht die verheerende Wirkung eines 25mm Boltgeschosses, aber durch die viel höhere Schlussfolge war das Ergebnis gleich tödlich. Innerhalb drei Sekunden verwandelte sich die Küche in ein blutiges Schlachthaus voller Innereien und Leichenteile.
"Feuer einstellen, du verdammter Idiot!", brüllte Varner Korporal Broman an und zielte vorsichtshalber mit seiner Waffe in dessen Richtung. Es wäre nicht zum ersten Mal, dass ein Soldat gleich beim ersten Kampfeinsatz durchdrehte. "Die sind doch alle angekettet gewesen!"
"Aber die verdammten Mutanten hatten doch Messer, Herr Leutnant!", verteidigte sich Korporal Broman im Tonfall der Rechtschaffenen, nachdem er endlich das Feuer eingestellt hatte.
"Uh! Damit können sie uns auch so gefährlich werden! Das waren harmlose Sklaven! Auch wenn sie Mutanten waren, es waren nur Zivilisten!"

"Den Mutanten sollst du töten, so ist das Gesetz des Imperators, Herr Leutnant!", versuchte sich der Witwer zu rechtfertigen. Broman war nicht der Prototyp des hysterischen Frömmlers. Er war sicherlich tief verwurzelt im Imperatorkult, aber er war keiner dieser missionarischen Eiferer, die ihren Glauben und ihre persönliche Sicht jedem bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Auge drückte. Bis heute hatte Gad geglaubt, dass der Witwer seinen Glauben nicht durch solche Akte zum Ausdruck bringen würde. Er hatte sich wohl getäuscht. Letztendlich war es ihm persönlich egal, ob die Mutanten lebten oder getötet wurden. Aber von der Lichtbringerin war die Order ausgegeben worden, ziviles Leben in Form von Sklaven so weit wie möglich zu schützen, solange man sich dabei nicht selbst gefährdete. Eine löbliche Order, die eine Linie vorgab, ohne einem den operativen Freiraum zu nehmen, der in der Legion so groß geschrieben wurde. Aber er hatte nun mal Befehl gegeben das Feuer zu halten und Broman hatte das ignoriert. In der Imperialen Armee hätte er ihn sofort exekutieren müssen, hier in der Legion hatte er größeren Spielraum.

"Darüber reden wir noch, Korporal Broman! Und ich weiß auch schon, welches dumme Schwein diese Sauerei weg machen wird! Erste Lektion im Krieg, verwüste nie die Küche eines Baus, wenn du vielleicht Tage dort festsitzt. Und jetzt weiter!" Ein weiterer wichtiger Punkt, da sie diese Küche wahrscheinlich selbst noch benutzen würden. Das ganze Blut, Innereien und abgetrennte Gliedmaßen sah nicht wirklich appetitanregend aus. Und da war noch der hygienische Aspekt.

In dem Moment kam von Gabriel eine Botschaft, dass sie den Befehlsposten in diesem Abschnitt eingenommen und mit einem Peilsignal versehen hatte. Das Signal kam aus etwa zweihundert Meter von seiner Position aus gesehen links. Es gab weitere Ausgänge aus diesem Bereich und er ordnete diesen verschiedenen Teams zu. Er verfügte über die Möglichkeit, jedem Mitglied seines Zuges individuelle Befehle zu geben, allein dadurch dass er dies wollte. In seinem Kleinhirn gab es eine Schnittstelle, welche ihm nicht nur ermöglichte, seine schwere Sturmrüstung ganz natürlich wie seinen Körper zu steuern, sondern auch seine Untergebenen.

Inzwischen hatte Team 3 der Gruppe 1 seines Zuges einen weiterführenden Gang gefunden, der grob mit der Richtung von Gabriels Peilsignal übereinstimmte. Sofort schlug ihnen massives Feuer aus einer fest montierten Maschinenkanone entgegen. Es haute den Schildträger des dritten Teams augenblicklich um und es war reines Glück, dass noch keiner hinter ihm gestanden hatte und der Rest im toten Winkel stand. Mühsam robbte sich der Soldat zurück und wurde dann von seinen Kameraden aus dem Feuerbereich gezogen. Der Mann versuchte aufzustehen, kippte aber sofort wieder nach hinten um. Schild und Rüstung hatten gehalten, aber die Wucht der Aufschläge und der Aufprall auf den Hinterkopf schienen eine Gehirnerschütterung verursacht zu haben. Das war wohl der erste ernsthaft verwundete Soldat seines Zuges. Hoffentlich hatte er keine inneren Verletzungen. So gut eine Sturminfanteristenrüstung auch gegen Strahlen, Splitter und Projektile schützte, manche Wucht konnte immer noch zu tödlichen inneren Verletzungen führte. Er wusste aus einem Vortrag der Lichtbringerin, dass im dunklen Zeitalter der Technologie diese Art von Rüstungen dadurch umgangen wurden, dass die Träger entweder mit Microwellenstrahlern darin gebraten wurden oder einfach durch die Druckentwicklung sehr starker Detonationen getötet wurden. Es gab spezielle Granaten dafür, die so gut wie keine Splitterwirkung mehr entfalteten, sondern einfach über die Wucht der Detonation die Infanteristen mit solcher Kraft gegen Hindernisse schleuderte, dass der Körper darin massive Knochenbrüche und innere Verletzungen erlitt. "Bringt ihn nach hinten zu den Sanis", befahl er dem Team und nahm mit seinen Leuten deren Position ein.

Gad schloss mit seinem Kommandoteam auf und peilte persönlich die Lage, in dem er aus seinem Unterarm eine kleine flexible Kamera ausfuhr und damit um die Ecke spähte. Der mit grellbunten Graffitis verschmierte Gang war deckungslose 150 Meter lang. Auf der linken Seite gab es in der Mitte einen Abgang, der mit einer Plaststahltür gesichert war. Die Maschinenkanone, er schätzte das Kaliber auf 30mm, war in einem drehbaren Geschützturm montiert. Drehbar bedeute, dass diese Maschinenkanone in diesem Gangsegment keine toten Winkel hatte. Vor dem Geschütz gabelte sich der Gang zu einer T-Kreuzung, links und rechts hatten sich weitere Soldaten des Erzfeindes verschanzt. Er konnte nur Teile ihrer schwarz goldenen Uniform sehen und dass sie Helme hatten. Sie waren genau so ungenügend geschützt wie der normale imperiale Infanterist.

"Schütze Hanlon, Panzerbrechende Sprenggranate auf den Geschützturm, danach Splittergranate voll ins Zentrum, Luftzündung, 150 Meter und dann zur Abrundung eine Aerosolgranate, um denen ordentlich einzuheizen. Und ich will das es beim ersten Versucht gleich klappt.", befahl Varner und rückte etwas zurück, um Clement Hanlon dem Granatschützen seiner Team Platz zu schaffen. Der mittlere der Rabauken kam seinem Befehl nach, programmierte seinen Werfer und hielt ihn kurz knapp in den Gang. Es gab drei kurze "Vumps", als die Granaten abgeschossen wurden. Für eine Sekunde brandete wütendes Abwehrfeuer auf, Plastbetonbröckchen wurden aus der Wand gefetzt, kleine Splitter zischten durch den Raum, dann mehrere heftige Detonationen in schneller Folge. Den Feuerhauch der Aerosolgranate konnte er selbst hier noch in Deckung nach ein paar Sekunden durch einen kurzzeitigen Temperaturanstieg registrieren.

Die Sturmtruppenrüstung isolierte den Träger fast vollständig vor Umwelteinflüssen und war bedingt weltraumtauglich. Diese Rüstung gehörte zu der gleichen Schutzkategorie der Servorüstungen der Space Marines. Nur waren ihre Modelle deutlich leichter und durch integrierte Schildsysteme auch resistenter gegen Beschuss. Jedes Modell wurde individuell auf den Benutzer angepasst. Das Grundgerüst bestand aus einem flexiblen Exoskelett, welches mit künstlichen Muskeln dem Träger half, das für einen normalen Menschen doch immense Gewicht der Rüstung zu tragen. Auf dieser Schicht waren auf der Vorderseite massive Platten angebracht. Ein Sturmtruppler war in der Regel der Angreifer und das Abwehrfeuer kam meist frontal oder von den Flanken. Deswegen waren diese Partien deutlich stärker als die Rückseite gepanzert, die durch die anatomisch bedingten Gelenke verwundbare Punkte aufwies.

Die Schulterpanzer waren kleiner ausgeformt, der ganzen Rüstung fehlte das Wuchtige der Astartes. Auch verfügten sie über viel weniger Verzierungen. Auf der rechten Seite des Schulterpanzers war der Engel der Legion abgebildet, auf der anderen eine Registrierungsnummer und das Emblem der Konföderation des Lichts. Das Grundgerüst der Rüstung war schwarz gehalten, während die gepanzerte Oberfläche jede beliebige Tarnfarbe annehmen konnte. Zurzeit waren die Rüstungen in verschiedenen Tönen von betongrau gemustert, auch wenn das bei den grellbunten Wänden in diesem Bereich eher witzlos war. Die massive Brustpartie war sehr kantig gehalten, um Massivgeschosse abprallen zu lassen, was bei gewissen Einschlagswinkeln durchaus im Bereich des Möglichen lag. Die Gesichtspartie der Helme hatte nichts Menschenähnliches mehr. Verschiedene Sensoren waren Asymmetrisch angebracht und gaben dem Sturmtruppler ein sehr fremdartiges Aussehen. Sein Sichtbereich betrug theoretisch 360°, aber das menschliche Gehirn war selbst bei Interfacekoppelung nicht in der Lage, diese Informationen zu verarbeiten und man war schnell vollständig desorientiert, wo nun vorne und hinten war. Ganz abgesehen davon, dass einem schlecht wurde. Deswegen wurde normalerweise immer das normale Gesichtsfeld übermittelt, wobei man jederzeit ohne den Kopf drehen zu müssen, auch nach hinten sehen konnte. Über ein Lautsprechersystem konnte man mit der Außenwelt kommunizieren, sonst benutzten sie untereinander immer einen verschlüsselten Kurzwellenfunk. Die ganze Einheit war vernetzt, jeder Soldat konnte auf die Daten seiner Truppenmitglieder zugreifen, die Sergeanten auf ihre gesamte Gruppe und er auf alle Mitglieder seines Zuges.

Das ganze System wurde über Energiepacks in seinem Tornister gespeist. Das hatte den Vorteil, dass die Rüstung keinerlei interner Wärmentwicklung ausgesetzt war, wie die Rüstungen der Astartes, welche in ihrem Rückenmodul ein eigenes Kraftwerk mit sich herumtrugen. Der Nachteil war natürlich, dass Operationsdauer in Rüstung zeitlich begrenzt war. Der Energievorrat war auf drei Tage mit vier Stunden heißem Kampfeinsatz ausgelegt. Danach musste das System neu aufgeladen oder mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden. Es gab ein Notsystem in der Rüstung, welches für eine Stunde reichte, falls der Tornister ausfallen sollte. Im Tornister war auch die Aufbereitungsanlage für die atembare Luft untergebracht. Die beiden kurzen Schläuche vom Helm zum Tornister waren die wohl größte Schwachstelle der Rüstung, da ein direkter Treffer den Schlauch durchtrennen konnte.

"Schildstürmer Kommandoteam und Team 1 von Gruppe 2 nach vorne. Vorschriftsmäßige Sturmgliederung. MB Schützen geben Deckungsfeuer. Gruppe 2 und 3 folgen. Gruppe 1 Position bis zu der Tür in knapp sechzig Meter Entfernung folgen, sichern und dann eindringen. Und rein." Von links und rechts schwenkten die beiden Schildträger in den Gang und bildeten einen Wall, die Massenbeschleunigerschützen folgten und ihre Waffen hämmerten sofort los. Dann folgten die Granatwerfer, dann die Spezialisten, dann er selbst. Hinter ihnen formierten sich die anderen Teams der Gruppen 2 und 3 in der gleichen Formation. So schnell ihre Rüstungen es erlaubten, stürmten sie vor. Die Granaten von Hanlon hatten ganze Arbeit verrichtet, die Maschinenkanone war nur noch verbogener Schrott, die feindlichen Infanteristen waren tot oder wälzten sich für einen kurzen Moment noch in ihrem eigenen Blut, bevor sie von Massenbeschleunigergeschossen in eine Masse aus Blut, Knochen und Hackfleisch verwandelt wurden.

Mehrere nachrückende feindliche Infanteristen in schwarzen Uniformen versuchten sie aufzuhalten. Aber ihre peitschenden Laserstrahlen prallten harmlos an den Schutzfeldern und Schilden ab. Im Gegenzug kamen diese armen Schweine im Deckungsfeuer um. Mutig, aber dumm. Ohne ihre gute Legionsausrüstung würden sich nun ihre Leichen in diesem Gang aufschichten. In seiner Imperialen Zeit hatte er mal bei der Erstürmung einer Festung mitgemacht. Die Leichen der glücklosen Vorgänger hatten sich teilweise bis zur Decke gestapelt, weil unbarmherzige Offiziere ihre Leute ohne Deckung durch Gänge auf die gut verschanzten Feinde getrieben hatten. Der menschlichen Ressource wurde im Imperium nur ein sehr geringer Stellenwert beigemessen. Schließlich gab es ja genug Menschenmaterial auf einer Million Welten um auf den unzähligen Schlachtfeldern verheizt zu werden.

"Halten am Rand, fahrt die Kameras aus und schaut, was sich hinter der Biegung befindet." Seine Leute wurden langsamer und hielten dann an. Links befand sich etwa in zwanzig Meter Entfernung eine weitere fest verankerte Maschinenkanone, auf der anderen Seite bog der Gang in fünfundzwanzig Meter Distanz rechtwinklig ab. Aus dieser Richtung kam grob das Peilsignal. Um die Maschinenkanone herum waren weitere Infanteristen in Deckung gegangen und einige warfen Eierhandgranaten in ihre Richtung, die meisten lagen zu kurz oder hüpften an ihnen vorbei, bevor sie detonierten. Trotzdem war dies kein Ort um ein Picknick zu veranstalten. Die Chaoten schrien dabei in ihrer rauen Sprache. Dieses Chaotisch schien auf Niedergotisch zu basieren, denn Gad glaubte ein paar nicht sehr schmeichelhafte Begriffe herauszuhören. Da dies mutmaßlich ihre letzten hasserfüllten Worte waren, nahm Gad das höchst gelassen.

Neben der Maschinenkanone vor ihnen gab es auf jeder Seite zwei Türen, die beide fest verschlossen waren. Diese Stück zu nehmen war schon etwas komplizierter. Gad gab seine Befehle und Granatwerferschütze Hanlon eröffnete den Reigen mit einer Spreng- und Fragmentgranate, dann stürmte er mit der Kommandoteam vor, während Gruppe 3 ihm folgte, nahm Gruppe 2 die andere Richtung zum Peilsignal hin.

Gruppe 1 hatte derweil die Plaststahltür in der Mitte des Ganges aufgebrochen und herausgefunden, dass dahinter die Pferche der Sklaven waren. Da die dort gut aufgehoben waren, beorderte Leutnant Varner seine Leute weiter nach vorne, um sie flexibel dorthin zu schicken, wo es massiven Ärger gab. Gruppe 4 war in Reserve im Aufenthaltsraum, ebenso die Gruppen mit den schweren Distanzwaffen, die erst später bei der Abwehr benötigt werden würden. Während Gruppe 5 den anderen Ausgang des Aufenthaltsraum erkundet und inzwischen auf der internen Zufahrtsstraße vom Panzertor der Anlage zum Reaktorblock Stellung bezogen hatte. Sie waren dabei auf einen Posten gestoßen, wohl so eine Art interner Checkpoint, den sie ohne eigene Verluste ausradiert hatten.

Die verschanzten Truppen auf seiner Seite wurden von dem Sturm aus Granatsplittern dezimiert und seine Jungs gaben ihnen den Rest aus ihren Handfeuerwaffen. Bis jetzt lief die ganze Aktion hervorragend. Lag sicherlich auch an ihrer hochwertigen Ausrüstung und sehr guten Ausbildung. Das Erstürmen von Festungssystemen war im letzten Vierteljahr fast täglich geübt worden. Bis jetzt hatte es nur einen hässlichen Zwischenfall und einen Verwundeten gegeben. Dieser Umstand erfüllte den Denker mit Stolz. Sein erster Kampfeinsatz als Leutnant und bis jetzt lief es wie am Schnürchen.

Gruppe 2 rückte wie befohlen in die Richtung des Signals vor, traf hinter der Ecke auf der anderen Seite auf ein schweres massives Panzerschott aus Adamantium, dessen Sprengung er befahl, nachdem keinerlei Öffnungsmechanismen auf dieser Seite auszumachen waren.

Das Gangsystem war eine ausgeklügelte Todesfalle und mit der Ausrüstung der imperialen Armee würden sich die Leichen seiner Leute wahrscheinlich entweder stapeln oder er wäre kein Meter vorangekommen. Der Gang machte einen Knick, passierten eine weitere Panzertür, die wahrscheinlich zu zerstörten Maschinenkanonen führte und folgten dem Gang weiter. Er ließ das dritte Team der ihm folgenden zweiten Gruppe dort halten und dieses die Tür aufschweißen, während er weiter vorrückte. Diesmal erwartete sie kein weiteres Geschütz, sondern eine schwere Panzertür nach einem weiteren Knick in die ursprüngliche Richtung dieses Flures, die verschlossen war. Gad legte persönlich die Sprengladung, welche die Türe aus dem Rahmen sprengte. Ein weiterer Gangabschnitt, der aber mit einem gepflegt wirkenden Teppich ausgelegt war. Aus den Wänden ragten vergoldete Kerzenständer in der Form barbusiger Dämonetten, die in ihren Scherenhänden dicke Kerzen hielten, deren Ausdünstungen leicht berauschende Wirkung hervorzurufen schien. Jedenfalls ließ die chemische Zusammensetzung der hier vorhandenen Luft darauf schließen, wie sein Analysegerät ihm meldete. Die Wände waren mit einer roten Tapete aus Samt überzogen, was dem Ganzen das Ambiente eines gehobenen Bordells verlieh.

"Team 1 sichert nach vorne, Team 2 die linke Reihe Türen, Kommandoteam die rechte Reihe. Eine nach der anderen. Öffnen, durchsuchen, sichern. Passt auf Sprengfallen auf!", befahl er. Kurz zappte er die einiggehenden Aufnahmen der anderen Teams durch, welche ihm laufend überspielt worden. Er begnügte sich jeweils mit den Sensordaten des jeweiligen Schildstürmers. Gruppe 2 mühte sich immer noch damit ab, das Panzerschott in Richtung Zentrale dieses Abschnitts aufzubekommen. Der Sprengstoffexperte der Gruppe legte gerade die letzte Ladung. Team 3 der Gruppe 3 durchsuchte gerade den Raum mit der zweiten zerstörten Maschinenkanone. Einer der Chaossoldaten ertrank dort in seinem eigenen Blut, bevor er von seinen Leiden erlöst wurde.

Sein eigenes Kommandoteam nahm sich die erste rechte Tür vor, auf der ein Symbol gekritzelt war, das er nicht einordnen konnte. Der Oberrabauke Baily, welcher der Schildstürmer des Kommandoteams war, öffnete die Tür und Gad sah auf seinem Display, was die Sensoren des Schildes aufzeichneten. Der Raum war wohl das Chaosäquivalent einer Offiziersmesse. Die Wandmalereien waren von hochwertiger, wenn auch äußerst menschenverachtender Natur. Was allerdings der Gipfel der Geschmacklosigkeit war, als Kronleuchter diente eine an Angelhaken aufgehängte junge nackte Frau, von der ebenfalls an Haken hängende kleine bunte Laternen mit Teelichtern herabhingen. Sie war die einzige Person in dem Raum.

"Was für eine Scheiße ist das denn?", entfuhr es ihm beim Anblick des "Kronleuchters", der höchstens einem verdorbenen Anhänger des Slaanesh gefallen konnte. "Stabsärztin Kroll, ich brauche zwei weibliche Sanitäter an dieser Position, weibliche Gefangene ist zu versorgen und abzuhängen, sofort." Mit dem Befehl übermittelte er die Position, wo sich die beiden Sanitäter einfinden sollten. Oberflächlich durchsuchten sie kurz den Raum. Eine weiterführende Tür ging zu einer Toilette ab, die dann Sackgasse war. Auch hier war niemand.

Links und rechts gingen Plaststahltüren ab, die jeweils zu einem Offiziersquartier führte, die von Kämpfern verlassen waren. Hier und da trafen sie auf Sklavinnen, in einem Fall auch auf einen Sklaven. Die meisten reagierten höchst apathisch auf ihre Anwesenheit, nur eine war höchst hysterisch und griff ihn mit einer Haarbürste an, nachdem sie ihn höchst sinnlos mit einer Parfümflasche und einem Schmuckkästchen beworfen hatte. Mit einer Ohrfeige versuchte er sie zur Räson zu bringen, aber das brachte sie nur dazu, endgültig auszuflippen. Ohne geschlossenen Helm hätte die Schwarzhaarige ihm wohl sein Gesicht zerkratzt, so brach sie sich nur die Fingernägel ab, bevor Gad sie mit einem harten Hieb mit der linken Faust japsend zu Boden schickte. Sein Funker fesselte ihr die Hände auf den Rücken und kettete sie mit vorhandenen Ketten an die Wand. Verrücktes Weibsstück.

Inzwischen hatte die Lichtbringerin den Schaltraum für die Reaktoren eingenommen und er schickte den Technikertrupp mit Gruppe 5 los, welche die technischen Einrichtungen in Besitz nehmen sollten. Die Lichtbringerin erteilte ihm den Befehl, nach in der Reaktoranlage herumstreunenden Angehörigen des schwarzen Adeptus zu suchen. Dazu schickte er seine sechs Hummerpanzer und seine beiden Scharfschützenteams los, um diese schwarze Adepten zu finden und zu vernichten. Die in Reserve gehaltene Gruppe 4 bezog mit den drei Dachs Waffensystemen nun Stellung auf der Straße, um die abziehende Gruppe 5 zu ersetzen. Gruppe 2 hatte inzwischen ohne auf weiteren Widerstand zu treffen, den Befehlsposten besetzt, nachdem sie das im Weg liegende Panzerschott aufgesprengt hatten. Er ließ zur Bewachung deren 2 Team dort, während Team 1 und 3 gemeinsam Jagd auf versprengte Soldaten machten. Varner ließ kehrt machen und eilte in Richtung Befehlsstand.

Sie erreichten die obere Verteidigungsgalerie, welche den wohl einzigen Zugang zu dem Komplex verteidigte. Die Galerie beherrschte eine große Halle, eher schon ein unter der Erde liegender achteckiger Zwinger, in der eine etwa zehn Meter breite Straße verlief, eingerahmt von tiefen Gräben, in denen Pfähle befestigt waren, auf denen wiederum Leichen in verschiedenen Verwesungsstadien gepfählt waren. Ob diese Pfähle nun zur Verteidigung dienten oder als primäre Hinrichtungsstätte, war für den Leutnant nicht ganz ersichtlich. Nicht alles was Chaoten taten, hatte für einen geistig gesunden Mensch einen nachvollziehbaren Grund.

Unter ihnen befand sich ein mächtiges Panzerschott, durch das gewaltige Lastfahrzeuge die größer als ein Baneblade waren, fahren konnten. Inzwischen war es vollständig verschlossen, nachdem er den Befehl an die im Kommandostand befindlichen Teams übermittelt hatte. Neben gut gesicherten Schießscharten für Handfeuerwaffen, die in regelmäßigen Abständen angelegt waren, gab es beweglich montierte Lasergeschütze und vollautomatische Maschinenkanonen in den Kalibern 20mm und 37mm. Dazu noch ein schweres Geschütz im Kaliber 155mm, wie es auch der Leman Russ hatte, welches zentral über dem Schott angebracht war. Damit ließ sich etwas anfangen und Gad war verdammt froh, dass er auf der befestigten Seite dieses Arsenals stand und nicht dagegen anrennen musste. Unter ihm befanden sich weitere Schießscharten einer tiefer liegenden Verteidigungsanlage, deren Zugang sie noch nicht gefunden hatten.

Gad nahm nun persönlich den Kommandostand in Besitz und ließ die Leichen der getöteten Chaoten aus dem Raum schaffen. Er machte sich kurz mit den Systemen vertraut, die ähnlich imperialen Einrichtungen dieser Art aufgebaut waren. Der gleiche Ursprung war unübersehbar. Es hielt ihn aber nicht lange hier und er machte sich daran, die Anlage näher kennenzulernen.

Widerstand gab es keinen mehr, auch nicht im tiefer liegenden Areal. Das Groß der feindlichen Soldaten hatten sie ihm Aufenthaltsraum überrascht, die wenigen diensthabenden Soldaten hatten sich ihnen schon zum Kampf gestellt. Trotzdem ließ er drei Teams durch das Areal patrouillieren, während drei weitere Teams jeden Raum noch einmal mit allen zur Verfügung stehenden Sensoren durchsuchen. Auch ließ er in jedem gesicherten Raum einen Sensor anbringen, um diesen zu überwachen. Sie fanden noch ein gut bestücktes Waffenarsenal mit einem Berg an Munition in mehreren getrennten Bunkern, damit konnte man einer wochenlangen Belagerung trotzen. Dazu gab es noch eine Krankenstation mit Operationsaal. Da die Einrichtung einen funktionsfähigen Eindruck machte, ließ er seine medizinische Versorgungsgruppe dort Quartier beziehen. Der Verwundete wurde dort weiter versorgt. Der Schildstürmer hatte einen Schädelbruch und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Ein Totalausfall für diese Mission. Auch beorderte er nun die drei Raketenwerferteams in die untere Verteidigungsgalerie, da sie von dort den langgezogenen Tunnel der Zufahrtsstraße einsehen konnten.

Sie fanden auch eine kleine Werkstatt für Instandhaltungsarbeiten und eine Luftumwälzungsanlage mit einem sehr aufwendigen Filtersystem. Wahrscheinlich schon dazu gedacht, um Kampfstoffe herausfiltern zu können. Das Ganze war eine Festung in der Festung. Reaktoren zur Energieversorgung waren immer ein kritischer Punkt und konnten durch einfache Mittel sabotiert werden. Jedenfalls hatten sie diese Position nun erobert und gesichert. Ebenso waren die anderen Blöcke fest in ihrer Hand. Damit war die die erste Phase ohne eigene Verluste abgeschlossen. Ein wirklich guter Anfang nicht nur für diesen Feldzug, sondern auch für ihn und seine Leute, fand Gad und gönnte es sich, kurz sehr zufrieden zu grinsen.
 
Mein Waffenliebhaberherz freut sich natürlich wieder über die hochtechnologischen, allerdings stark überspitzt effektiven Waffen der Sturmtruppen. Experimente machst du allerdings nicht, was gut ist, ich konnte den Aufbau aller beschriebenen Waffen nachvollziehen.
Auch sonst ein wieder einmal gelungener Teil, besonders das effektive Vorrücken deiner Männer ist nett zu verfolgen.

Aber besonders am Anfang hast du einige wirklich deutliche Rechtschreibfehler (oder einfach Tippfehler) gemacht. Die sollte SHOKer doch gefunden haben (oder achtete er nur auf den Inhalt?).

Schön.:lol:
 
Aber besonders am Anfang hast du einige wirklich deutliche Rechtschreibfehler (oder einfach Tippfehler) gemacht. Die sollte SHOKer doch gefunden haben (oder achtete er nur auf den Inhalt?).

nein, auf den Inhalt achte ich nur nebenbei. Und ich habe in diesem letzten Kapitel schon ziemlich viele Fehler korrigiert. Verzeihe mir, falls ich ein paar übersehen haben sollte. 😉
 
Hier das nächste Kapitel. Wieder mal ein etwas längeres Stück. Vielen Dank an SHOKer für die schnelle Korrektur.



@ Sarash


Sinnige Waffensysteme des 23. Jahrtausends sich auszudenken ist nicht einfach. Zum einen sollen sie noch Nachvollziehbar sein, sinnvoll und nicht zu mächtig. Dazu noch anders und doch auch effektiver als die des 40. Jahrtausends, wo es technologisch immer schneller Bergab geht. Entnehme ich deinen wiederholten Erwähnens von Rechtschreibfehlern eine Bewerbung um den Postens des Zweitkorrektors? 😉

Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Abbadons Werft
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Schütze Sybil "Kleine" Fahrer

"Mädels! Wir haben nen neuen Job. Wir fahren zu den Reaktoren, liefern unsere Techniker und die Jungs mit den knackigen Ärschen von Gruppe 5 ab, dann jagen wir nen schwarzen Adepten. Das sind deren Techies, also Jungs, die ihr Ding gegen verdammt viel schwarzes Metall ausgetauscht haben. Wir sollen die suchen, sie finden und dann drehen wir ihnen den Saft für immer ab. Verstanden Mädels?", befahl Gunnery Sergeant Liri "Ganie" Senar, die Anführerin der 1. Hummergruppe der Bravo Kompanie in ihrem typischen leicht schnoddrigen Tonfall über Funk.

"Verstanden!", bestätigte die Kleine und reihte sich hinter dem Führungsfahrzeug von Hummertrupp 3 ein, dem Hummer von Gefreite Venice "Krug" Ziban, mit der Kennung 1. SLLSTR B1 121. Ihr eigener Panzer hatte in blauer Schrift die Kennung 1. SLLSTR B1 122. Das 1. SLLSTR stand für das erste Schwere Luftlande Sturmtruppenregiment, dass B für Bravo Kompagnie, die 1 für deren ersten Zug, die 122 zeigte an, dass sie dem dritten Trupp der ersten Fahrzeuggruppe als zweites Fahrzeug angehörte. Die 122 stand dabei oben in großer blauer Schrift mit silbernen Rand. 1. SLLSTR B1 stand in ebenfalls blauer Schrift sehr viel kleiner darunter. Links der 122 war das Wappen der Legion, der silberne Engel auf blauem Grund, umrahmt von einer schwarzen Linie. Rechts davon war ihr persönliches Zeichen – eine junge Tradition bei den Panzerfahrern der Legion –, das ein stilisiertes Mädchen in schwarzen Strichen auf weißem Grund in Form eines Wappenschildes zeigte. Über dem Mädchen stand in einer geschwungenen Schrift "[FONT=&quot]Die Kleine[/FONT]".

Hummerpanzer operierten nach Möglichkeit immer paarweise, um sich gegenseitig Deckung geben zu können. Der Hummer war das kleinste Gefechtsfahrzeug, welches die Legion hatte. Den Namen Hummer trug das Vehikel nicht von ungefähr, so war dieser Kleinstpanzer auf sechs Stelzenbeinen unterwegs, die in flexiblen Füßen ausliefen, die entweder gehen oder eine kleine Antriebskugel ausfahren konnten. So konnte der Panzer auch auf festem ebenen Grund rollen, was seine bevorzuge Fortbewegungsweise auf solchen Flächen war. In der hinteren Hälfte war ein kleiner Drehturm montiert, in dem sie saß. Selbst mit ihrer Größe unter ein Meter fünfzig konnte sie darin nicht stehen, sondern nur sitzen. Im vorderen Bereich befand sich eine Harpune und Seilwinde, die das Eigengewicht des Panzers halten konnte – falls sie irgendwo mal feststeckte und sich so herausziehen konnte. Links und rechts waren vorne zwei Greifscheren, die sogar zentimeterdickes Adamantium zerschneiden konnten. Und falls die Scherkraft nicht ausreichen sollte, befand sich in einem Arm ein Schweißgerät, im anderen ein kleiner Flammenwerfer.

Bis jetzt waren sie in Reserve gehalten im großen Aufenthaltsraum gewesen, während alle anderen um sie herum Spaß hatten. Sybil brannte auf diesen Einsatz. Die harte Ausbildung sollte doch für irgendetwas gut gewesen sein. Die ganze Plackerei, der Muskelaufbau, das tägliche Muskeltraining am Morgen, die langen Theoriekurse. Die teilweise bis zu drei Tage dauernden Übungsmissionen in den verschiedensten Terrains, vom Kampfraumschiff bis hin zur Wüste. Das war endlich der Ernstfall und Sybil wollte beweisen, dass die Lichtbringern sie nicht umsonst ausgewählt hatte. Erwählt zu sein, das war der Traum ihres bisherigen Lebens gewesen. Und heute würde er sich erfüllen.

Kurz vor der Treppe zog sie die kleinen Kugelräder ihres Fahrzeuges ein und schaltete auf Gehmodus um. Früher waren Treppen bei den Übungen ihr immer ein Graus gewesen. Andauernd musste man aufpassen, dass der Hummer nicht nach vorne oder hinten wegkippte, oder aufsaß. Aber inzwischen hatten durch viele Übungen diese heimtückischen Hindernisse ihren Schrecken für sie verloren. Unten angekommen fuhr sie die Räder wieder aus und befand sich auf einer in den Fels geschlagenen Straße. Die Decke war gewölbt und der Beton machte einen überalterten Eindruck, als hätte man sich seit Jahrhunderten hier nicht mehr um die Instandhaltung gekümmert. Bis auf etwa drei Meter Höhe waren die Wände mit obszönen und blasphemischen Schmierereien bedeckt. Und bei manchen hatte man keine Farbe, sondern Blut, jede andere erdenkliche Körperflüssigkeit und wohl auch Kot verwendet. Hier befand sich eine Art Checkpoint mit provisorischen Sandsackbarrieren. Warum der Erzfeind hier keine festen Barrieren aufgebaut hatte, war für die Kleine nicht ganz einsichtig. Gruppe 4 bezog hier nun Stellung und löste Gruppe 5 ab. Hier waren auch die Selbstschwebelafetten des Dachs-Waffensystems in Stellung gegangen.

Das Dachs-Waffensystem diente Sturmtruppenkompanien zur Nahfeuerunterstützung. Sturmtruppen bildeten die Angriffsspitze und oft wurde die schwere Unterstützung erst recht spät in einer Angriffsphase angelandet. Um diese Lücke zu überbrücken, führte jeder Zug drei dieser Systeme mit sich. Sie bestanden aus einem 88mm Massenbeschleunigerrohr und einem sehr starken Hochleistungslasersystem, hauptsächlich zur Luftabwehr geeignet, auch wenn natürlich auch Bodenziele damit bekämpft werden konnten. Allerdings war die primäre Aufgabe des Dachs nicht gesehen zu werden und seine Waffen aus sicherer Deckung einzusetzen. Die Munition umfasste ein breites Spektrum zur Infanterie- über Panzer- bis hin zur Flugkörperbekämpfung. Durch ein Antigravfeld war die Plattform eigenständig mobil, auch wenn die Geschwindigkeit die eines rennenden Menschen nicht übertraf. Als Notsystem dienten zwei Vollgummiräder, worauf die Lafette notfalls auch durch die Besatzung bewegt werden konnte, falls das Antigravfeld ausfallen sollte. Die Lafette war darauf ausgelegt, von einer Gazelle gezogen zu werden. Vier Stützen dienten zur Stabilisierung im Gefechtszustand und das Waffensystem war vollständig drehbar. In einem kleinen Tender war zusätzliche Munition untergebracht, auf der die Hälfte der Besatzung mitfuhr. Auf dem System selber hatten nur der Richtschütze und Ladeschütze Platz, während die anderen Bediener die Munition zureichten, sicherten und eine der mitgeführten Aufklärungsdrohnen bedienten.

"Ganie" verteilte die Jungs von Gruppe 5, die Techniker und die Scharfschützen auf die verschiedenen Hummer. Auf jedes Hummersystem konnten vier vollausgerüstete Sturmtruppenmitglieder aufsitzen. In der Oberfläche waren Haltegriffe eingebaut. Im Notfall konnten darauf auch zwei verwundete Kameraden festgeschnallt werden. Nur der Hummer mit der Nummer 101 blieb unbesetzt, weil dort zwei scheibenförmige Spähdrohnen untergebracht waren, von denen nun eine startete, um ihren Weg auszukundschaften.

Schließlich rückten sie in zwei versetzten Kolonnen ab, so dass jeder Hummer einen freien Feuerbereich nach vorne hatte. Oder nach hinten, da sie rückwärtsfuhren, da ihre Waffen nach hinten ausgeschwenkt waren, weil die aufgesetzten Infanteristen sonst im Schwenkbereich der primären Waffensysteme lagen. Sybil entschärfte ihre Waffensysteme im Turm und lud eine Splittergranate in ihren 47mm Werfer, welcher die Hauptbewaffnung des Hummers war. Darüber war ein mittlerer Schnellfeuerlaser als Sekundärbewaffnung untergebracht. Kürzer, kompakter, leistungsstärker und energieeffizienter als ein Mulitlaser der Imperialen Armee. Nicht das Sybil jemals eine solche Waffe zu Gesicht bekommen hätte. Ihr ganzes bisheriges Leben hatte sich zwischen dem Habblock des firmeneigenen Waisenhauses und der Manufaktur abgespielt, in der sie seit ihrem zwölften Lebensjahr jeden Tag mindestens vierzehn Stunden gearbeitet hatte. Und zu ihrer sechsjährigen Schulzeit immerhin schon acht Stunden. Ventilatoren hatte die Manufaktur produziert. Egal ob kleine Festeinbaugeräte für Leman Russ Panzer oder gewaltige Geräte für die Luftzirkulation von Großraumschiffen.

Die Straße machte nun eine langgezogene Kurve. Die Graffitis an den Wänden wurden nun deutlich weniger, die Leuchtkörper an der Decke waren nun in unregelmäßigen Abständen angebracht, da man ausgefallene Systeme nicht ersetzt hatte. Die Fahrbahn war rissig und die Fahrt wurde holpriger.

"Halten! Feindliche Stellung 250 Meter voraus.", befahl ihr Gunnery Sergeant Senar und die Kleine bekam wie alle anderen Soldaten eine Liveaufnahme der Spähdrohne überspielt. Die Straße gabelte sich dort und in der Mitte befand sich eine Bunkeranlage, aus der ein großer Geschützlauf und mehrere kleine herausragten. Davor war wieder ein schlampig wirkender Checkpoint aufgebaut, eine sich überlappende Sandsackbarriere mit einer sich durchschlängelnden Passage, dahinter in Stellung gegangene Soldaten des Erzfeindes. Sie trugen schwarze Helme mit dem goldenen Horusauge. Sie hatten zwei schwere Bolter auf kleinen Lafetten aufgebaut. Und die Mündung eines Raketenwerfers lugte aus einem Sandsackstapel hervor.

"Ich habe Unterstützung der Dachs angefordert, die werden die Bunkergeschütze mit nem großen Wumms erledigen. Also alle Fahrzeuge zur nächsten Wand und Duckmäuschen spielen. Sobald die Raketen im Kasten sind, stürmen wir in zwei Wellen los. 101 und 102 bilden die linke Flanke, 111 und 112 die rechte Flanke der ersten Welle, 121 und 122 sind die zweite Welle, haltet euch zentral. Scharfschützen und Techniker absetzen. Team 1 sitzt auf 121 auf, Team 2 auf 122. Besetzt die Stellung. Team 3 bleibt in Reserve mit den Scharfschützen und Technikern. Alles klar, Mädels?"

"Verstanden!" Es wurmte die Kleine, dass Krug und sie Taxi spielen mussten, während die anderen den ganzen Spaß hatten. Aber in solchen Sachen gab es keine Diskussion mehr. Zickenkrieg gab es nicht während des Einsatzes. Diese Lektion hatte sie inzwischen gelernt. Die Umgruppierung wurde vorgenommen und dann zischten auch schon die Raketen der Dachswaffensysteme an ihnen vorbei. Welche von der Spähdrohne, die im Schatten an der Tunneldecke schwebte, ins Ziel gesteuert wurden. Live konnte Sybil sehen, wie die Raketen die Bunkergeschütze aus ihrer Verankerung rissen und alles, was sich in dem Bunker befand, höchstwahrscheinlich zerlegte. Die vier kleinen Panzer vor ihr begannen mit dem Angriff. Eine Welle von Splitter und Aerosolgranaten fetzte in die feindliche Stellung. Trotzdem zischte eine Rakete aus dem Werferrohr der Chaosanhänger auf Hummer 111 zu, was die Fahrerin "Drei mal Eins" dazu veranlasste ein ruckartiges Ausweichmanöver zu fahren. Die Rakete zischte vorbei und detonierte in der Wand. Beton und kleine Metalltrümmersücke wurden herausgerissen. Mehr passierte nicht.

"Zweite Welle, Angriff!" Damit waren Krug und sie gemeint. Mit einem kurzen Gedankenbefehl gab sie Schub. Der Panzer beschleunigte sauber ohne zu rucken. Aus der feindlichen Stellung prasselte jetzt schon nur noch sporadisches Abwehrfeuer aus Handfeuerwaffen entgegen. Die Chaoten hatten eine solide Moral, denn sie hielten trotz massiver Verluste verbissen die Stellung. Jetzt war ihr Panzer selbst im Sichtbereich und feuerte eine Splittergranate ab, um den Feind in Deckung zu treiben. Auch wenn ein schwerer Bolter ihr nichts tun konnte, den Infanteristen auf ihrem Rücken schon. Tatsächlich wurde sie mit dem Bolter bestrichen, nachdem ihre Splittergranate offensichtlich nicht den erhofften Zweck erfüllt hatte. Sie fühlte sich wie einem Hagelgewitter, als die Geschosse teilweise den Schild durchbrachen und auf ihrer Panzerung explodierten. Mit ihrem Lasersystem versuchte sie, den feindlichen Schützen im leichten Schnellfeuermodus auszuschalten, aber ihre Schüsse prallten an dem massiven Geschützschild der Lafette ab. Sie legte eine panzerbrechende Sprenggranate nach und zerstörte damit den schweren Bolter. Dann waren sie auch schon heran. Sie bremste ihren Hummer ab und die Sturmgardisten sprangen ab, um den kümmerlichen Rest zu erledigen. Nach wenigen Sekunden war kein Erzfeind mehr am Leben und die Stellung genommen.

"Gute Arbeit, Mädels! 121, nimmt Team 3 auf, 122, die Techniker. Aufsitzen und weiter, bringt die Techniker zum Ziel", befahl "Ganie" ihnen. Toll, dachte Sybil zerknirscht, wieder Taxidienst. "111 und 112 bleiben hier und geben Deckung, während die Jungs von Team 1 und 2 die Trümmer durchsuchen und nachsehen, ob dort noch Chaosabschaum herum kreucht. Der Komplex könnte tiefer befestigt sein. Ich und 102 nehmen die Scharfschützen mit und stoßen nach rechts vor", fuhr ihr Gunnery Sergeant Senar fort.

Das taten die Infanteristen dann auch. Das Peilsignal kam von rechts und sie folgten dieser Gabelung. Hier gab es nun keinerlei Graffiti mehr an den Wänden, vielleicht weil hier der Schwarze Adeptus das Sagen hatte und die keine Schmierereien an den Wänden mochten.
"Wir sollten das Wort "Taxi" auf unsere Panzer projizieren, das käme unserem Aufgabebereich viel näher, Krug.", maulte Sybil über ihren internen Teamkanal.
"Kleine, hör auf zu jammern! Wir machen nen wichtigen Job, in dem wir die Jungs an ihr Ziel bringen. Wir erfüllen den primären Charakter unserer Mission. Die schwarzen Adepten jagen können wir auch später noch. Und jetzt Ruhe auf den billigen Plätzen", antwortete Krug, die sich wohl nicht so zurückgesetzt fühlte wie sie.

Das Tunnelsystem wurde hier verzweigter. Kleinere Wege führten ins Innere der Anlage, große Abzweigungen schraubten sich korkenzieherartig in die Höhe. Rohre mit großen Durchmessern durchstießen die Decke und große Kabelstränge zogen sich an den Wänden entlang. Feindkontakt hatten sie keinen. Es war gespenstisch leer in diesem Bereich. Ohne Zwischenfälle erreichten sie den mutmaßlichen Aufgang zu der Schaltzentrale. Der "Türöffner" des Teams 3 öffnete die Tür mit einem Codeemulatur und die gesamte Gruppe verschwand in einen Gang, der zu einem Treppenhaus und Fahrstuhl zu führen schien. Sie sicherten den Fuß der Treppe nach beiden Richtungen. Drei Minuten später kam die Klarmeldung, dass die Techniker am Ziel seinen und Team 3 auf dem Weg nach unten, um hier zu sichern. Sie warteten, bis der kleine Trupp Posten bezog.

"121 an 101, Primäre Mission abgeschlossen. Paket hat Zielort erreicht und gesichert."
"Verstanden 121, beginnt mit der Suche nach den schwarzen Adepten und macht sie aus, ohne gleich die Anlage zu pulverisieren. Wie es aussieht, gibt es Straßen auf drei Ebenen. Sucht ihr in der Mittleren, unsere Schützen bewegen sich gerade durch die Ebenen, passt also auf die Freund-Feind-Erkennung auf, wenn ihr auf etwas ballert, das könnten nämlich unsere Jungs sein."
"Verstanden 101, wir gehen nach oben und jagen schwarze Adepten. Achten auf Scharfschützenteams."
"Dann los Mädels, 121 und 122, gute Jagd!"
"Verstanden 101, Ende und aus!" Dann wandte "Krug" sich an sie. "Also, du hast es gehört, Kleine, machen wir Schrott aus diesen Metallschädeln und schicken sie auf die Halde. Mir nach!"

"Verstanden, Krug!" Endlich ging es richtig los. Mit einem Gedankenbefehl steuerte sie ihren Hummer leicht versetzt hinter Krug. Es hatte lange gedauert, bis sie sich an die Gedankensteuerung gewöhnt hatte. Den Panzer konnte man auch manuell von Hand steuern. Die rechte Hand ruhte dabei auf einen kleinen drehbaren Hebel mit mehreren Knöpfen und Rädchen, mit dem man den Panzer steuerte. Die linke Hand steuerte entweder den Turm oder die beiden Scheren. Aber mit der Gedankensteuerung war sie der Panzer. Bekam direkt die Daten der Sensoren in ihr Bewusstsein übermittelt, konnte nach allen Richtungen schauen und hatte Zugriff auf umfangreiche Daten des Panzers und der Umgebung. Sei es Ausrichtung und Geschwindigkeit des Minipanzers, Umgebungstemperatur, Zusammensetzung der Atmosphäre und andere nützliche oder weniger nützliche Informationen. Die Umgebungsstrahlung der Plasmareaktoren störte ihre Sensoren, ebenso machte der Lärm in der Nähe liegender Turbinen ihre Richtmikrophone nutzlos.

Sie erreichten einen der breiten Aufgänge zu einer höheren Ebene. In versetzter Formation kreiselten sie in die langgezogene Rechtskurve. Der Steigung war moderat, ein Zeichen, dass die Zugmaschinen des Feindes entweder überladen wurden oder einfach nicht die notwendige Leistung erbrachten. Hier war der Tunnel fast kreisförmig, nur der ebene Boden war wohl nachträglich aufgeschüttet worden. Nach einer vollständigen Umdrehung kamen sie in der mittleren Ebene heraus. Es gab eine breite Straße geradeaus, ebenso links und rechts. Eine verlassene Sandsackbarriere war auszumachen. Ein Tisch und mehrere Stühle standen darin, auf dem Tisch standen noch eine Karaffe und mehrere Becher. Aus einem stieg eine kleine Rauchwolke des heißen Getränkes darin auf. Wer immer den Posten verlassen hatte, er hatte dies erst vor Kurzem getan.

"121 an 101, verlassenen Posten entdeckt. Achtung, es sind noch aktive Truppen des Feindes im Komplex", meldete Krug diese Beobachtung an ihre Vorgesetzte.
"Verstanden, Warnung geht an alle raus", bestätigte Ganie.

Anstatt aus Fels bestand die Umgebung hier nun aus technischen Komponenten der Plasmareaktoren. Gewaltige Rohre waren an Gerüsten befestigt, welche in kuppelförmigen Dingern verschwanden. Sybil war es schwergefallen, den technischen Ausführungen ihrer Ausbilder zu folgen. Inzwischen hatte sie eine äußerst vage Vorstellung von dem, was in einem Elektromotor vorging oder auf welchem Prinzip eine Energiezelle aufgebaut war. Jedenfalls gab es keinen Geist in der Maschine, auch wenn Sybil nie vergaß, dem nichtvorhanden Maschinengeist für seinen Dienst zu danken. Schaden konnte das ja wohl auf keinen Fall. Vielleicht war ja doch ein Bewusstsein in ihrem kleinen schnuckligen Hummerpanzer. Auf alle Fälle hatte sie keine Ahnung, was da genau vor ihr lag. Es war äußerst komplex. Austretender Dampf sorgte für schlechte Sicht und die starke elektronische Streustrahlung nicht besonders gut isolierter Energiekabel sorgte dafür, dass ihre Sensoren nur äußerst eingeschränkt ihren Dienst versahen.

"Verdammt viel Techscheiß!", brachte es Krug auf den Punkt. „Teilen wir uns auf, ich links, du rechts. Wir nehmen jeweils die erste Abzweigung und bewegen uns dann nach Möglichkeit auf uns zu. Verstanden?"
"Ist das eine gute Idee, uns zu trennen?" Sybil war nicht wohl beim den Gedanken, alleine in diesem komplexen Labyrinth aus "Techscheiß" herum zu irren. Auf der Suche nach schwarzen Adepten und weiteren Sicherungstruppen, wie dieser verlassene Posten suggerierte. Wahrscheinlich sammelten die sich irgendwo und bereiteten einen Gegenangriff vor.

"Das war ein Befehl, Kleine, kein Vorschlag zum diskutieren. Schwing deinen kleinen Arsch in die befohlene Richtung", befahl Krug. Die junge Frau hatte diesen Namen auf Grund ihrer Lieblingsweisheit, die da laute "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er zerbricht", verpasst bekommen.

"Verstanden!", antwortete Sybil kurz angebunden. Sie hatte ein sehr mieses Gefühl bei der Sache. Nun gab sie vorsichtig Schub und beschleunigte ihr Fahrzeug auf über sechzig Stundenkilometer in die befohlene Richtung. Auf ebener Fläche mit bearbeitetem Untergrund waren bis zu hundertzwanzig Stundenkilometer drin, aber diese Geschwindigkeit kostete zu viel von ihrer Energie. Sechzig galten als optimal, was die Energieeffizienz im Verhältnis zur Leistung betraf. Außerdem konnte sie bei dieser Geschwindigkeit noch gut auf plötzlich auftauchende Bedrohungen reagieren. Feindliche Schützen hatten bei solchen Geschwindigkeiten auch schon ihre Probleme mit dem Zielen.

Diese äußere Straße war nichts weiter als ein gewaltiger Ring, der die Reaktorblöcke umschloss. Sie sah eine in Richtung Blöcke abgehende Abzweigung und bremste ihr Fahrzeug augenblicklich ab. Vorsichtig tastete sie sich heran und wünschte, eine dieser kleinen Spähdrohnen zur Verfügung zu haben. So musste sie eben auf die altmodische Tour das Terrain ausspähen. Dieses Straßenstück war aus Metall, deutlich schmaler und sah ziemlich heruntergekommen aus. In den Nebelschwaden konnte sie grob mehrere Personen ausmachen. Sie trugen lange Gegenstände in den Händen, womöglich altmodische Panzerbüchsen und hatten kleine Munitionswägelchen dabei. Da es sich um mindesten zwanzig Ziele handelte, konnte es sich um keines ihrer Scharfschützenteams handeln. Auch schlug die Freund-Feind-Erkennung nicht an. Eine wirkliche Ahnung hatte sie nicht, was sich vor ihr befand. Für einen kurzen Moment zog sie in Betracht, dass sie vielleicht Sklaven vor sich hatte, die hier irgendwelche Arbeiteten verrichteten. Aber ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr Magen war ein einziger Knoten und sie konnte nur schwer schlucken.

"Kontakt, greife an!", meldete sie nach kurzem Zögern und gab ihre Waffensysteme frei. Mit einem Gedankenbefehl huschte sie aus der Deckung und gab eine schnelle Salve aus ihrem Laserwaffensystem in die Massierung des Feindes ab. Das Peitschen der Abschüsse ihres Lasersystems hallten durch die Technoschlucht und dann war sie auch schon auf der anderen Seite wieder in Deckung. Sie sah noch, wie ihre Salve in die Leiber des Feindes schlug und sie fällte. Sie tastete sich zurück und spähte in die Straßenschlucht. Kein Widerstand schlug ihr entgegen und in langsamer Fahrt bewegte sie sich auf die am Boden liegenden Feindsoldaten zu. Zwei versuchten, von ihr wegzukriechen, hatten ihre Waffen fallen gelassen.

Aus der Nähe sah sie, dass diese Ziele in Lumpen gehüllt waren und die langen Gegenstände entpuppten sich als Wischmöppe. Die vermeintlichen Munitionswägelchen waren nichts weiter als Wasserbehälter auf Rädern. Nur einer war bewaffnet gewesen, ein Aufseher mit Peitsche und der hatte eine Laserpistole im Gürtel.

"Oh oh!", entfuhr es ihr voller Scham über das angerichtete Desaster. Da hatte sie wohl gerade ein paar unbewaffnete Zivilisten erledigt, einen harmlosen Putztrupp aus Sklaven. Aber darüber nachzudenken blieb keine Zeit, denn nun konnte sie die Silhouette eines Fahrzeuges ausmachen. Ihr Expertensystem stufte es als unkonventionell umgebauten Rhino unbekannter Konfiguration ein.

"Kleine an Ganie! Habe Rhino entdeckt, könnte unser Ziel sein", meldete sie aufgeregt und fuhr etwas näher heran. Es war tatsächlich ein abenteuerlich umgebauter Rhino. Sie konnte nun einen Techpriester des schwarzen Adeptus identifizieren, ebenso sein Gefolge aus fünf Servitoren, die gerade eilig auf ihr Fahrzeug zu liefen. Wahrscheinlich waren sie etwas weiter oben auf einem Gerüst mit Arbeiten beschäftigt gewesen. Und wer in einer solchen Situation noch arbeitete, tat dies bestimmt nicht, um die Anlage in gutem Zustand übergeben zu können.

"Kontakt! Ziel gefunden, greife an!", gab sie durch und feuerte ihren 47mm Granatwerfer ab. Die Splittergranate explodierte zielgenau zwischen den Servitoren, zerriss zwei von ihnen und verwundete beziehungsweise beschädigte die anderen Menschmaschinen.

Der mit einem Energieschild geschützte Techpriester wurde unverletzt durch den Druck der Explosion umgeworfen, rappelte sich aber sofort wieder auf und zog eine Waffe, eine Plasmapistole. Mit dieser schoss er überhastet auf sie und traf sie aus zwanzig Metern nicht. Stattdessen fuhr die Plasmaladung an ihr vorbei und schlug in ein Rohr ein, das platzte. Heißes Wasser sprudelte dampfend heraus. Mit ihrem Hochenergielaser erschoss sie zwei weitere Servitoren. Dann beharkte sie den Techpriester, dessen Schild wild aufflackerte, aber ihren Bemühungen, das Mistding zu töten, trotzte. Das Schild musste weg, also ließ sie vom Autoladesystem ein Schildpenetratorgeschoss laden, welches sie sofort auf den verräterischen Techpriester abschoss. Der war allerdings klug genug, nicht nur auf sein Feld zu vertrauen, dass ihn knisternd umgab, sondern versuchte, hinter dem Rhino in Deckung zu gehen. Sie traf, das Feld kollabierte und der Hochenergielaser brannte nun mehrere hässliche Löcher in die dunkle Rüstung des schwarzen Adepten, bevor dieser seine Deckung erreichen konnte. Hydraulikflüssigkeit verdampfte unter den Treffern und etwas detonierte im Leib des Wesens, das mehr Metall als Fleisch war. Sie vernichtete die letzten Servitoren, dann war erst einmal Ruhe.

"Habe einen Adepten erledigt!", brüllte sie in den Funk.
"Ah! Ich kann dich auch so gut hören, 122!", beschwerte sie Ganie.

Währenddessen fuhr sie langsam näher an den Panzer heran. Sie passierte den Rhino und konnte erkennen, dass dieser neben einem Eingangsschott geparkt war, das offen stand. Darin stand ein weiterer Techpriester in Servorüstung mit Greifarm des schwarzen Mechanikus und schien über ihre Anwesenheit nicht erfreut zu sein, denn dieser schoss mit einer Melterpistole auf sie. Ihr Feld flackere grell auf, um die Ladung aufzuhalten und kollabierte. Erschreckt quietschte sie auf und revanchierte sich mit einer Salve aus ihrem Lasersystem, das am Energiefeld des Gegner abprallte und als wilde Querschläger durch die Anlage schossen und "Techscheiß" kaputt machte.

Die Rekonfigurationszeit ihres Schildes betrug zwanzig Sekunden. Wahrscheinlich würde die Melterpistole nicht solange zum nachladen brauchen, um ihr den Rest zu geben. Sie flitzte an dem Verräter vorbei und ließ ihren Hummer auf den Kugelrädern so rotieren, dass ihr Hummer dem Feind, falls er aus dem Gang herauskäme, die schwerer gepanzerte Frontseite zuwandte. Ihr Autoladesystem führte den nächsten Schildbrecher in den Lauf, aber der schwarze Adept nahm sofort Deckung im Schott, und ihr Geschoss sauste durch die Stelle, wo er gerade noch gestanden hatte.

Stattdessen traten nun zwei weitere Servitoren heraus, die sich im Innern dieses Segmentes aufgehalten hatten. Einer war ein ganz normaler Arbeitsservitor, der andere hatte eine Maschinenkanone als Arm. Ihr Expertensystem identifizierte es als eine Waffe mit ausreichend Durchschlagkraft, welche ihrem Hummer gefährlich werden konnte. Das war nicht gut. Schon im nächsten Augenblick hämmerten die ersten Geschosse in die Frontpanzerung ihres Minipanzers und schlugen zum Glück erst mal nur Funken, während sie sich schnell von ihm entfernte.

Die junge Frau spürte, wie sie vor Aufregung Wasser ließ, was aber keine Rolle spielte, da ihr Kampfanzug darauf ausgelegt war, Körperausscheidungen aufzunehmen. Während dem Einsatz konnte sie schließlich schlecht in eine Hygienezelle gehen. Ihre Rüstung war nur leicht gepanzert, sie war durch im Anzug integrierte Kühlsysteme eher darauf ausgelegt, um mit extremer Hitze fertig zu werden. Das einzige primitive Kampfmittel was ihr gefährlich werden konnte, war Feuer. Die Komponenten des Panzers waren aus schwer entzündlichem Material und die Panzerung war darauf konfiguriert, Feuer zu widerstehen. Aber der Panzer war zu klein, um ein effektives Löschsystem zu tragen. Die Hitzeentwicklung war ein massives Problem, im Innenraum konnte es jenseits der hundert Grad werden.

Sybil kämpfte ihre Angst nieder und vertraute auf die mehrlagige Verbundsmaterialpanzerung. Nachdem sie die Waffensysteme auf den Schützen ausgerichtet hatte, beharkte sie ihn mit einer Sprenggranate und einer Salve aus ihrem Schnellfeuerlasersystem. Der Servitor wurde von den Einschlägen nach hinten geschleudert und dann von der Granate in seine bionisch mechanischen Einzelteile zerrissen. Sein unbewaffneter Kamerad teilte augenblicklich dessen Schicksal.

"Weiterer Kontakt! Da ist noch so ein Arsch!", rief sie aufgebracht, nicht in der Lage richtig Meldung zu machen.
"Kleine, keine Panik, bin gleich bei dir!", meldete sich Krug.

Es knirschte, als sie ihren Panzer zum Anhalten zwang und dann langsam in Zickzackbewegung wieder auf den Eingangstunnel zufuhr. In ihren Werfer lud sie einen Schildpenetrator. Wenn der Mistkerl einfach nur auf sie wartete, würde er sie aus unmittelbarer Nähe abschießen können. Es war nur die Frage, ob er die Eier dazu hatte. In Anbetracht dessen, dass diese Adepten fast nur noch aus Metall bestanden, waren seine Eier wahrscheinlich eh nicht mehr vorhanden. Für einen kurzen Moment überlegte Sybil, was die wohl unter der Kutte trugen, tat dies das dann aber als total irrelevant ab. Ihr Puls ging jenseits aller normalen Werte und sie fühlte, wie sie in Schweiß gebadet war. Dann tauchte sie komplett in den Panzer ein und verschmolz mit ihrem Hummer. Das Schild baute sich wieder auf.

Sie nahm ihren Mut zusammen, betete kurz zur Lichtbringerin und wappnete sich. Aber als sie in den Tunnel einfuhr, stellte sich niemand ihr entgegen. Nur ein Dutzend Meter vor ihr war eine geschlossene Fahrstuhltür, daneben eine offene Treppe, die um den Schacht zu führen schien. Nach dem Symbolen zu urteilen, war der Verräter einfach nach oben gefahren. Die Treppe war breit und stabil genug für ihren Hummer, also nahm sie diese.

"Primäres Ziel ist auf Ebene drei entwischt, nehme Verfolgung auf", keuchte Sybil aufgeregt.
"Verstanden, Kleine, bin gleich bei dir."
"Keine Zeit zu warten", meinte sie und fuhr zur Treppe.

Nachdem die Räder wieder eingefahren waren, kraxelte sie mit den sechs Beinen des Hummer die Treppe hoch, die gerade breit genug war, um nicht andauernd irgendwo anzuecken. Sie erreichte dabei eine Geschwindigkeit, wie sie ein Athlet schaffen würde, trotzdem hatte Sybil das Gefühl, sie würde nicht vom Fleck kommen. Die ganze Zeit hatte sie die Sorge, dass sich die Treppe irgendwann verengte und sie mit ihrem Fahrzeug stecken blieb. Aber zur ihrem Glück war das Treppenhaus gleichbleibend breit genug, um ohne Probleme voranzukommen. Nachdem sie etwa fünfzig Höhenmeter überwunden hatte, erreichte sie einen ebenen Gang, der zu einer Brücke aus Stahl führte, die wiederrum zu der Kühlungskuppel eines Reaktorblocks führte. Die Kabine war oben, es gab keinen anderen Weg, also stapfte sie zur Brücke. Visuell konnte sie den abtrünnigen Techpriester nicht erfassen. Ihr Panzer wog in etwa drei Tonnen und sie hoffte, dass die Brücke das Gewicht aushielt. Wenn nicht, würde das ein verdammt kurzer Einsatz werden.

"Bitte Lichtbringerin! Sorg dafür, dass die Brücke hält, ja?", betete Sybil im Stillen und fasste Mut. Vorsichtig ging sie über die Brücke, während sie versuchte, den Feind endlich visuell zu erfassen. Schließlich erreichte sie den Reaktorblock, hier teilte sich der Weg in zwei Richtungen, Sybil entschied sich aus dem Bauch heraus für die rechte. Dieser Weg war nun aus Beton, der ziemlich verwittert wirkte. Diese ganze Anlage schien sehr alt zu sein. Wenigstens gab es hier kein Graffiti, von dessen Anblick sie Kopfschmerzen bekam. Sie umrundete die Kühlungskuppel und kam zu einer weiteren Brücke, die zur nächsten führte. Ihre Sensoren registrierten eine Bewegung und sie konnte gerade noch erkennen, wie der Techpriester in Deckung ging. Das sah aus wie eine Art großer Schaltschrank, hinter dem sich der Mistkerl duckte. Es war nicht ratsam, den einfach von dort weg zu schießen. Aber dort an dieser empfindlichen Stelle wollte sie ihn auch nicht verharren lassen, wer wusste schon, an was der dort alles herum pfuschen konnte. Also vertraute sie ihren in drei verschiedenen Grautönen lackierten Laufpanzer ein weiteres Mal einer Brücke an, die wahrscheinlich schon seit tausenden von Jahren hier hing. Es knirschte deutlich unter ihr, aber ihr gelang es, den sicheren Laufsteg aus Beton zu erreichen. Vorsichtig begann sie, den Meiler zu umrunden.

Im nächsten Moment schoss der schwarze Adept aus sicherer Deckung auf sie. Wieder kollabierte das Feld durch den energiereichen Aufschlag der Melterpistole. Sybil beeilte sich, die restliche Entfernung zu überwinden, bevor die Waffe des Techpriester sich wieder aufgeladen hatte. Durch den Schrank war die Balustrade hier sehr eng und ihr Panzer zerstörte das Geländer, als sie versuchte, den Chaos-Techpriester zu packen. Dieser Priester trug auf seinem Rücken selbst einen Greifarm für schwere Lasten mit sich herum, der unter anderem auch ein Schweißgerät zu enthalten schien, der nun auf sie zu schnellte. Aber sie war flotter und beide Scheren schnappten zu. Die linke köpfte ihn, die andere zerschnitt seinen Oberkörper in zwei Hälften. Trotzdem traf der Arm noch und die Wucht reichte aus, um sie soweit über die Kante zu schubsen, dass der Hummer anfing, zu kippen.

Vergeblich versuchte sie, das Gewicht zu trimmen, die hinteren Beine verloren an Halt, ein Stück der Kante brach ab und sie kippte endgültig nach hinten weg. Im ersten Moment war sie wie gelähmt, als die künstliche Schwerkraft sie gnadenlos in einen tiefen Abgrund riss.

"Du bist das dümmste Stück Scheiße, dass je in dieser Manufaktur gearbeitet hat!", hörte sie ihren Vorabeiter brüllen, während sein Disziplinierungsstecken wieder und wieder auf ihren Rücken herabfuhr und sie spürte, wie ihre Haut unter dem fadenscheinigen Kleid aufplatzte. "Du bist eine Schande für alle!" Der Panzer befand sich im freien Fall, als sie wieder zu sich kam. Ihr war klar, dass sie in den nächsten Sekundenbruchteilen etwas tun musste oder sie war Matsch. Bevor ihr Geist überhaupt reagieren konnte, hatte ihr Überlebenstrieb schon die Harpunenkanone abgefeuert. Der Flugkörper grub sich tief in den brüchigen Beton und fand guten Halt. Es gab einen Ruck, als das Stahlseil sich strafte und die Wand raste auf sie zu. Sie benutzte die Beine des Fahrzeuges, um den Aufprall abzufedern, dann bissen sich die Krallen der Füße in den Beton. Der Hummer fand Halt und sie hing quasi senkrecht nach unten. Hart gruben sich die Gurte in sie, was sie selbst durch die Panzerung ihres Gefechtsanzuges spürte. Mehrere Warnrunen leuchteten rot oder orange auf, als durch den harten Aufprall etwas zu Bruch ging. Es waren gerade noch etwa zehn Meter unter ihr, die es zu überwinden galt. Sie gab etwas Seil nach und fing vorsichtig an zu klettern. Vorsichtig löste sie das unterste Bein und krallte es ein Stück weiter nach unten zurück in den Beton. Nach und nach machte sie das mit den anderen Beinen und verringerte so die Distanz zum Boden. Ihr fiel ein, dass sie Meldung machen sollte.

"Hier 122. Melde Vollzug, schwarzer Adept eliminiert. Bewege mich Richtung Boden. Wohl die unterste Ebene."
"Gut gemacht, Kleine!", in der Stimme von Gunnery Sergeant Senar war deutlicher Jubel zu hören. Das Lob tat ihr sichtlich gut. So langsam beruhigte sich ihr Puls und Atem. Sie hatte überlebt und war weiterhin im Rennen. "122 und 121, vereinigt euch in der mittleren Ebene und sucht dort weiter."

"Verstanden!" Endlich kam sie am Boden an, trennte mit dem Schneidbrenner ihr Stahlseil ab, da sie keine Möglichkeit hatte, die Harpunenspitze zu bergen und startete ein Diagnoseprogramm, ob alle Systeme noch in Ordnung waren, da der Aufprall an der Wand doch recht heftig gewesen war. Alle Systeme wechselten schließlich wieder auf grün. Der Hummer schien alles gut überstanden zu haben und sie begann, eine Route zu 121 zu suchen.
 
@ Sarash
Entnehme ich deinen wiederholten Erwähnens von Rechtschreibfehlern eine Bewerbung um den Postens des Zweitkorrektors? 😉

Den Posten hatte ich doch bei Band zwei inne. Bei Band drei hattest du dich nicht mehr bei mir gemeldet und da du mit SHOKers Kooperation zufrieden schienst, sah ich keinen Grund meine Dienste wieder aufzudrängen.
Was nicht heißen soll, dass ich keine Lust auf den Job hätte. Meine Email adresse solltest du noch haben.🙂
 
Sie bestanden aus einem 88mm Massenbeschleunigerrohr und...
also da musste ich schon sehr schmunzeln 😉

@teil: manche befehle finde ich zu lang. und aufgrund der vielen nummern, die einem nicht viel sagen (121, 122, 103, 141, 111....??) auch etwas verwirrend. hab mich dabei erwischt den absatz zu ueberspringen. ausserdem finde ich die ansprache der zugfuehrerin etwas komisch. der ton ist einfach... zu lapida.

sehr gut fand ich hingegen die kleinen details, z.b. dass die kleine sich einpinkelt (und die sehr elegante ueberleitung zur erlaeuterung des kampfanzuges) und die kleine geschichte aus ihrer vergangenheit, waehrend sie kurz bewusstlos ist.

edit: sarash bist du auch in darmstadt? witzig, ist mir rein zufaellig aufgefallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
und aufgrund der vielen nummern, die einem nicht viel sagen (121, 122, 103, 141, 111....??) auch etwas verwirrend
da bin ich auch drüber gestolpert, aber eigentlich ist es ganz logisch. Es sind 3 Züge zu je 2 Fahrzeugen. die zweite Ziffer gibt den Zug an (Anführer ist Zug 0, dann kommt 1 und 2 --> Die kleine ist also 3. Zug wie oben auch erwähnt). Die Fahrzeuge im jeweiligen Zug sind mit 1 und 2 beziffert. Die ganze Gruppe hat die Ziffer 1 am Anfang. --> 122

Verwirrend ist nur, dass einmal bei 0 angefangen wird zu zählen und einmal bei 1. Da wollte ich Nakago eigentlich auch noch drauf hinweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
stimmt, die bezeichnungen machen sinn, sind aber trotzdem verwirrend. mmn kann man das system kurz erklaeren, aber sollte nicht zu sehr darauf rumreiten. um zu verstehen was mit dem befehl gemeint ist, muss man sich doch etwas zu sehr in das system hineindenken. dies ist mmn fehl am platze, da es sich um einen unterhaltungsroman handelt; der sollte einfach und locker zu lesen sein.
 
@ Sarash


Klar, habe ich noch deine E-Mail Adresse. Mit Zweitkorrektur meinte ich eher, die Fehler, die SHOKer übersehen hat, zu korrigieren. Also doch etwas anders als unser erstes Arrangment.


@ Hellscam


Ups, die Erklärung ist wohl verloren gegangen. Hätte schwören können, dass ich das irgendwo getan habe. Vielleicht auch in einem späteren Stück. SHOKer hat das System ja schon recht gut geklärt. Die erste Ziffer steht für die 1. Gruppe der Hummerpanzer, die zweite Ziffer gibt die Teambezeichnung wider, also 0 für das Kommandoteam, 1 für das erste, 2 für das zweite uns so weiter. Die dritte Ziffer ist die Nummer des einzelnen Mitglied des Teams.



@ SHOKer


Vielen Dank für die Korrektur und Anregungen, die ich umgesetzt habe.



@ All


Heute nur ein etwas kürzeres Stück, dass nächster Woche ist wieder mit Gabriel und dann auch um einiges länger.



Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Höhe Asteroidfeld Alpha
Schildkröte 3A24-5 (dritte Maschine der zweiten Rotte des vierten Schwarm der fünften Schweren Bomber Staffel)
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Korporal Terry de Zarn

"Defensivturm 3, Jäger 11 Uhr, 60 Grad oben, 3400 Klicks entfernt, vernichten!", befahl Unterleutnant Kalamar in seiner typischen abgehakten Art. Sie schwenkte ihren Geschütztrum auf den zugewiesenen Quadranten ein, fokussierte das Ziel, welches nun in einem roten, blinkenden Feld umrahmt wurde und überließ dem Cogitator die Feinjustierung des Geschützes. Nachdem das Expertensystem alle Berechnungen abgeschlossen hatte, leuchtete das Zielicon grün auf. Daraufhin schoss sie ihre überschwere Laserkanone ab, welche die Hauptbewaffnung des Turmes war. Kurze Energiestöße jagten auf den feindlichen Jäger zu, der nun ebenfalls das Feuer eröffnete. Zwei Raketen lösten sich von seinen Flügeln und nahmen Kurs auf ihre Schildkröte. Terry traf den Jäger, nach dem dritten Treffer brach der einstrahlige Sensenwindjäger auseinander. Sofort schaltete sie die Raketen auf und wechselte auf ihre sekundäre Bewaffnung, die Multischnellfeuerlaser. Es schien gefühlte Stunden zu dauern, bis ihr System die Raketen als erkanntes Ziel aufschaltete. Nacheinander schoss sie die ankommenden Geschosse ab. Die letzte detonierte in nur zwei Klicks Entfernung. Die grelle Explosion des konventionellen Projektils erfüllte kurz ihr gesamtes imaginäres Gesichtsfeld. Das war verdammt knapp gewesen. Und sie hatte geraden einen feindlichen Jäger abgeschossen, Triumph erfüllte sie.

"Bestätige Abschuss von Defensivturm 3!", meldete der Commander und Terry fühlte sich sehr stolz über die Anerkennung. Kurz brach Jubel aus, dann widmeten sich alle wieder ihrem emsigen Streben, selbst am Leben zu bleiben und den Chaoten den verdienten Tod zu bringen. Ihre eigenen Jägerstaffeln hatten den Großteil der feindlichen Jäger in tödliche Kämpfe gebunden, aber der Feind war ihnen hier drei zu eins überlegen und immer mehr Jäger näherten sich ihrer Formation. Der fünfte Schwarm hatte schon eine komplette Rotte eingebüßt, aber ihr vierter Schwarm hatte bisher Glück gehabt. Weitere feindliche Jäger schwenkten auf sie ein und versuchten, herauszufinden, wo die toten Winkel lagen. Aber die Schildkröte war so konstruiert, dass immer mindesten vier Defensivtürme einen Abschnitt abdecken konnten. Dazu deckte die enge X Formation die Maschinen sich gegenseitig mehrmals ab, was zu einer effektiven Überlappung der Feuerzonen führte. Den nächsten Abschuss verbuchte Sergeant Evans von Turm 2, dann schoss Sergeant Dennis, ihr unmittelbarer Vorgesetzter einen weiteren Jäger ab. Es lief gut. Beinahe zu gut. So langsam kam auch ihr sekundäres Missionsziel immer näher. Es handelte sich dabei um eine in einem Asteroidenbrocken versteckte Basis des Chaos, welche mit schier unzähligen Sensenwindjägern und Höllensturmbombern vollgestopft schien. Der Fels im All hatte etwa dreißig Kilometer Durchmesser und sah aus wie ein Schwamm.

"Torpedo drei und vier bereit machen!", befahl der Commander.
"Torpedo drei und vier scharf, Luken sind auf."
Nun waren sie in Reichweite des Brockens und unzählige Abwehrstellungen erwachten auf der Oberfläche zum Leben. Die Chaoten schienen tatsächlich in den Kratern an der Oberfläche verankerte Abwehrgeschütze in Stellung gebracht zu haben. Das Führungsschiff ihrer Rotte erwischte es als erstes. Volltreffer in den Hauptrumpf auf Höhe des Reaktors, nachdem der Schild durchschlagen worden war. Das Schiff verwandelte sich in einen Meteor aus Licht, der aber nur nach Sekunden in einer gewaltigen Explosion detonierte. Da verging gerade ihr Schwarmführer und indirekter Vorgesetzter. Einige der Besatzung dieses Bombers hatte sie gut gekannt. Carmeron, die dortige Technikerin war eine Leidensgenossin auf der "Gerechten Strafe MCXII" gewesen. Gemeinsam hatten sie später die Grundausbildung durchgestanden und die gleichen Kurse besucht. Hatten das gleiche Doppelstockbett gehabt und sich beim Lernen gegenseitig geholfen. Und beide wollten sie Pilotinnen werden. Nun war die junge Frau tot. Das versetzte Terry einen leichten Schock und sie hatte Mühe, sich auf die Geschehnisse herum zu konzentrieren. Aber jetzt war keine Zeit zum Trauern, es galt diese Mission zu Ende zu führen oder noch mehr Menschen würden sterben.
"Drei und Vier sind raus!" Die beiden Rohre entließen ihre tödliche Fracht. Die junge Frau konnte sehen, wie die Torpedos auf ihr Ziel zu schossen. Einer der beiden Torpedos wurde von einem Abwehrgeschoss getroffen und verging in einer Explosion.

"Abdrehen!" Die ganze Formation geriet kurz in Unordnung. In diesem Moment kollabierte unter einem Volltreffer einer schweren bodengestüzten Waffe ihr Schutzfeld. Rote Runen flammten auf, dann wurden sie links seitlich getroffen. Weitere Runen flammten auf, ihr Schiff überschlug sich mehrmals unkontrolliert, die linke primäre Steuerungsdüse hatte es erwischt, sie ließ sich nicht mehr bewegen. Sie trudelten in nur wenigen Metern Entfernung an ihrem Schwesterschiff vorbei. Für einen kurzen Moment kam Panik in ihr auf. Aber sie war eine de Zarn und es war undenkbar, einfach ohne Gegenwehr abzutreten. Also riss sie sich zusammen und konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Verbissen versuchte sie, zu analysieren, wie schwer es sie erwischt hatte und was man dagegen tun konnte.

Der Pilot, Leutnant Perkins deaktivierte die Düse, schaltete auf die sekundären, fest montierten Steuerdüsen um und stabilisierte so den Kurs. Feindliche Jäger nutzten die Konfusion, eine weitere Schildkröte ihres Schwarms verging im konzentrierten Feuer von Jägern und bodengestützten Waffensystemen. Gleich vier feindliche Jäger nahmen sie nun gemeinsam aufs Korn. Lasterstrahlen schmolzen sich in ihre Panzerung, aber gleichzeitig gaben alle Defensivtürme, die einen Sichtwinkel hatten, Gegenfeuer, auch der ihre. Zwei weitere Jäger zerbarsten in ihrem verzweifelten Abwehrfeuer, die anderen beiden Feindmaschinen rasten unter ihnen vorbei und verschwanden in die Tiefe des Raumes. Die Panzerung einer Schildkröte konnte einiges an Schaden normaler Jägerwaffen absorbieren. Sie schwenkte mit ihrem Turm hinterher und nahm einen der Jäger rein visuell unter Feuer, ohne auf die Berechnung des Cogitators zu warten. Sie schoss allerdings daneben und die Jäger rasten in wilden Ausweichmanövern aus ihrer Reichweite hinaus.

Dann waren sie endlich aus dem Bedrohungsradius der Verteidigungslaser des Brockens und konnten so was wie einen geordneten Rückzug einleiten. Die Formation schloss sich und somit die Lücken in der Abwehr.
"Torpedo vier ist eingeschlagen, Volltreffer. Weitere Torpedos schlagen ein, der Brocken zerbricht. Ziel ist vernichtet. Wiederhole, Ziel ist vernichtet!", meldete der leitende Waffenoffizier Unterleutnant Kalamar. Der Jubel fiel angesichts der eigenen Schäden und Verluste im Schwarm äußerst verhalten aus. Terry fühlte nur wenig Triumph, eher Trauer um die gefallenen Kameraden und große Erleichterung, noch am Leben zu sein. Und die Angst, dass es noch lange nicht vorbei war.
"Sekundäre Mission erfolgreich ausgeführt", vermeldete der Commander und forderte dann knapp "Schadensbericht!" Damit waren sie, die beiden Techniker an Bord gemeint.

"Die primäre linke Steuerdüse ist verklemmt, wahrscheinlich hat der Treffer die Panzerung an der Oberfläche geschmolzen und verkeilt sie so", erklärte Sergeant Dennis, der primäre Bordingenieur. "Dann hat das Nahaugurensystem etwas abbekommen. Einer der Sensorkörper ist komplett hinüber, aber das können wir halbwegs mit den verbleibenden Kuppeln ausgleichen, haben allerdings jetzt einen toten Winkel."
"Kriegen Sie das mit Bordmitteln repariert?"
"Kann ich von hier aus nicht sagen, aber wenn nur die Oberfläche der Panzerung um die Düse herum geschmolzen ist, dann ja. Die Sensorkuppel ist ein Totalverlust, das kann ich sogar von hier aus sagen. Wir hatten großes Glück, dass es uns nicht noch schlimmer erwischt hat."
"In Ordnung, Sergeant Dennis, Korporal de Zarn, tun Sie ihr bestes. Ich übernehme Turm 1, Unterleutnant Kalamar, der dritte gehört Ihnen."

"Aye Aye, Commander!", antwortete Terry und löste ihren Gurt und Kabelverbindung ihres Anzuginterfaces zum Schiffsnetz. Unter ihrer Konsole waren ihr Werkzeuggürtel und der umhängbare Kasten mit einem kompakten Schweißgerät verstaut. Sie nahm die Gegenstände an sich und folgte Sergeant Dennis zum Schott. Dahinter war schon die Schleusensektion und der Zugang zum restlichen Teil des Schiffes. Hinter der Schleuse gab es den Ausgang nach draußen, aber auch den Schacht, der in die Tiefe des Schiffes führte. Alles war hier eng und verbaut. Das war einer der Gründe, warum Bordtechniker und Ingenieure für Bomber nach ihrer Größe und Schlankheit ausgesucht wurden. So konnten sie selbst mit ihren klobigen Helmen und Raumanzügen sich zügig durch die engen Gänge und Schächte des Schiffes bewegen.

"Eingliedern in die Wrackformation!", ertönte es über das Interkom. Die Wrackformation war die Formation die aus angeschlagenen Schiffen gebildet wurden, während die intakten Schiffe sich neu ausrichteten, ihre Lücken in der Formation mit den Überbleibseln des angeschlagensten Schwarm auffüllten und ihren Anflug auf ihr tertiäres Ziel begannen. Unten im Rumpf gab zwischen dem Hauptschubtriebwerk und dem kompakten Reaktor einen kleinen Raum, der weiteres Werkzeug, Ersatzteile und Maschinen enthielt. Diese Werkstatt diente zur Wartung und Instandhaltung während eines längeren Fluges.

Den ließen aber links liegen und gingen durch ein weiteres Schott in den Kriechgang, der durch den Flügel führte. Sie passierten die Aufhängung des Steuertriebwerks und bewegten sich durch zwei der Hauptröhren hindurch. Hier gab es einen senkrechen Schacht, der durch eine weiteres Druckschott erreichbar war. Der Schacht war schon im Vakuum, also pumpten sie die Luft aus dem Gang, bevor sie das Schott öffneten. Zuerst kletterten sie nach oben und betraten die Oberfläche des Rumpfes. Hier sah alles in Ordnung aus, der Jäger musste sie von unten getroffen haben. Also kletterten sie nach unten und aktivierten die Magnetsohlen ihrer Raumanzüge. Sorgfältig hakten sie ihre Sicherheitsleinen ein und betraten die Unterseite des Schiffes. Hier waren sie nun schwerelos und es war ein seltsames Gefühl, praktisch an der Decke entlangzulaufen. Nur die Magnetsohlen ihrer Stiefel hielten sie an Ort und Stelle.

Ein Laserstrahl hatte sie hier getroffen, hatte aber nicht die Panzerung durchschlagen. Die Schichten aus Lamellenpanzerung aus abwechselnden Lagen von Adamantium, Plaststahl und hitzeabweisenden Verbundmaterialien war hier nun sehr gut sichtbar. Sorgfältig untersuchten sie die Furche, welche die Panzerung des Rumpfes und des drehbaren Triebwerkes zusammen geschweißt hatte.
"Commander! Hier Sergeant Dennis! Die Furche geht verdammt tief rein, aber wir kriegen das hin. Wird seine Zeit brauchen, halbe Stunde ist durchaus drin."
"Tun Sie Ihr bestes, Sergeant Dennis!"
"Jawohl, Commander! Ende und Aus." Dann wandte sich ihr Chef an sie selbst. "Du hast es gehört, Terry, du fängst hier an und schweißt dich dann nach da durch, ich fang von der anderen Seite an. Hier ist die Mitte!" Er markierte einen Punkt in der Furche. "Wer als erster drüber ist, gewinnt. der Verlierer zahlt die nächste Runde im "Bierschaum"."
"Geht klar, Sergeant.", meinte Terry und lächelte hinter dem goldenen Visier ihres Helmes. Sie verankerte ihr Schweißgerät und begann mit der Arbeit. Unvorstellbar, dass sie vor einem Jahr noch nicht einmal gewusst hatte, dass die Konföderation des Lichtes überhaupt existierte oder wie ein Schweißgerät aussah. Da war sie auch noch in einer anderen Welt, beinahe schien es ein anderes Universum gewesen zu sein. Sie arbeitete schnell und lies sich auch davon nicht ablenken, dass ihre Formation von Jägern angegriffen wurde. Dennis schreckte mehrmals auf, als Laserstrahlen sichtbar in ihrer Nähe aufblitzten, aber Terry arbeitete konzentriert weiter, selbst als das Schutzfeld einmal grell wegen eines Treffers aufleuchtete. Und so war es auch kein Wunder, dass sie den kleinen Wettbewerb gewann. Sie traten mehrere Schritte zurück.

"Triebwerk müsste jetzt frei sein, Commander, schwenkt es mehrmals mit 10% Geschwindigkeit um die eigene Achse, damit ich überprüfen kann, ob vielleicht noch was anstößt." Das Treibwerk drehte sich wie gewünscht und es gab auch keine Abriebspuren.
"Alles klar! Triebwerk wieder voll einsatzbereit."
"Gute Arbeit, Sergeant Dennis, Korporal de Zarn, liegt noch etwas an?"
"Das Schutzfeld arbeitet immer noch nicht einwandfrei, Commander!", meldete sich Dennis, nachdem der Bordingenieur die Systeme auf Fehler untersucht hatte.
"Können wir mit Bordmitteln was dagegen tun, Sergeant Dennis?"
"So wie es aussieht, ist nur einer der Deflektoren beschädigt. Wenn Korporal de Zarn manuell etwas nachhilft, kann ich von der Kanzel aus eine Rekonfigurierung starten und das System soweit optimieren, dass es annähernd wieder zu hundert Prozent läuft."
"Gut, Korporal de Zarn, Sie kennen Ihre Befehle."

"Jawohl! Commander!" Sergeant Dennis klopfte ihr auf die Schulter und ging den langen engen Weg zurück zur Kanzel. Sie selbst arbeitete sich zum beschädigten Schildgenerator vor und stöpselte sich dort in das System ein. Der Bomber flog nun mit Volllast und sie hatten die Wrackformation verlassen, um sich der regulären wieder anzuschließen. Das bedeutete, sie waren für kurze Zeit auf sich alleine gestellt. Hoffentlich nahm sie jetzt kein Jäger aufs Korn. Sie sprach ein kurzes Gebet und flehte die Lichtbringerin um ihren Schutz an, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Arbeit. Routiniert öffnete die Technikerin die Abdeckung des Schildgenerators und wartete auf Anweisung von Sergeant Dennis, was sie nun genau verstellen musste.

"Starke Jägerformation in der Nähe! Korporal de Zarn, sofort zurück in die Kanzel!" Sie überlegte kurz, ob sie widersprechen sollte, da sie kurz vor dem Ziel war, aber man hatte ihr beigebracht, einem Vorgesetzten zu gehorchen und der Commander war kein Idiot. Also kletterte sie den Schacht zurück zum Schott, kroch durch und verschloss es hinter sich. In dem Moment gab es einen furchtbaren Ruck, der durch das Raumschiff lief. Ihre Temperaturanzeige signalisierte einen rasanten Temperaturanstieg ihrer Umgebung. Sie gab das Rad des Schottes frei, kurz bevor sich das vor Hitze verfärbte. Dann gab es einen mächtigen Schlag. Ein Knirschen und Bersten war zu hören. Fast ungebremst wurde sie plötzlich zur Decke katapultiert. Mit großer Wucht krachte sie dagegen und dann war nur noch Schwärze.
 
Vielen Dank für die Korrektur und Anregungen, die ich umgesetzt habe.
hast du das???

Der Abschnitt
Zuerst kletterten sie nach oben und betraten die Oberfläche des Rumpfes. Hier sah alles in Ordnung aus, der Jäger musste sie von unten getroffen haben. Also kletterten sie nach unten und aktivierten die Magnetsohlen ihrer Raumanzüge. Sorgfältig hakten sie ihre Sicherheitsleinen ein und betraten die Unterseite des Schiffes. Hier waren sie nun schwerelos und es war ein seltsames Gefühl, praktisch an der Decke entlangzulaufen. Nur die Magnetsohlen ihrer Stiefel hielten sie an Ort und Stelle.
sieht immer noch genauso aus wie vorher 😉 Und was war die einzige Anmerkung, an die ich mich erinnern kann.
Oder hast du die Erklärung anderwo umgesetzt? Ich hab jetzt nur das eine Stück nochmal gelesen.


Mit großer Wucht krachte sie dagegen und dann war nur noch Schwärze.
Das Ende hatte mir bei der Korrektur schon nicht so gefallen, aber ich habe es erstmal gelassen, weil es kein direkter Fehler ist. Besser würde die Formulierung aber so klingen:
"... und dann war da nur noch Schwärze [um sie herum]" Eckige Klammern = optional
oder aber "... und dann gab es nur noch Schwärze", wobei ich letztere sogar vorziehen würde.