40k Das Schwinden Band I bis III vollendet

Mh, also ich finde diese techn. Beschreibungen jetzt nicht so wild. Vorallem da es ja nun nicht so wirklich schwere Kost ist. Mammut bspw. lässt sich doch wunderbar assozieren wenn es um Panzer geht, ganauso wie der Rest. Im Fall der Fälle, kann man ja noch mal zurückschlagen, wenn es den sein muss. Ansonsten finde ich aber die Aufzählung an dieser Stelle nicht schlecht gewählt, da hier zusätzlich unterstrichen wird, wie sehr sich doch "die Legion" vom Imperium unterscheidet.

Ansonsten, wenn es einem nicht zusagt, kann man es auch überfliegen, ich mag Karl May sehr gerne, aber seine Landschaftbeschreibungen fand ich auch immer total überflüssig weswegen ich gerne vorgeblättert habe.

Ach ja Nakago, was ich bis jetzt von diesem Buch gelesen habe .... sehr, sehr lecker - weiter so !
 
Teil 2 hab ich noch nicht gelesen, aber zu den Beschreibungen kann ich sagen, dass sie einem Panzer und Waffennarren wie mir das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Ich habe mir jetzt von jedem Panzer ein Bild im Kopf gemacht und auch wenn ich nicht jedes Kaliber der Geschütze werde widergeben können, fand ich nichts zu viel oder erschlagend.

Mich störte eher die Beschreibung dieser wenig attraktiven Frau, die immer wieder zwischen den Panzer genervt hatte. Da wäre weniger mehr gewesen.


PS: Der andere Teil ist auch wieder gut und alles entwickelt sich wieder mal in unvorhergesehenen Bahnen. Gut Nakago.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für das viele Feedback. Ich fand die Stelle einfach praktisch, etwas in die neuen Waffensysteme einzuführen, um eben später die Geräte im Einsatz nicht so ausführlich behandeln zu müssen. Und es scheinen ja einige der gleichen Meinung zu sein.


Heute kommt erstmal der letzte Abschnitt mit "langweiliger" Story, ab dem nächsten mal geht für die nächsten sechzig Seiten die Action ab. Raumschlachten, Geballer, viel Blut und Lärm. Mit der einen oder anderen Szene bin ich zwar immer noch nicht zufrieden, aber wird es halt tun müssen. Vielen Dank mal wieder an SHOKer für die Korrektur, hab deine Anregungen umgesetzt.


Zurzeit läuft mal wieder der Storywettbewerb



http://www.gw-fanworld.net/forumdisplay.php?f=301


jeder kann abstimmen und die Geschichten bewerten. Sind ein paar nette Geschichten darunter, reinschauen lohnt sich also.


Position:
Segmentum Pacificus
Warpraum auf dem Weg zum Verräterstern
provisorisches Flaggschiff der Konföderation des Lichtes "Blaue Festung"
Zeit: 2 296 996.M41
Person: Gerechter Zorn

Schwester Gerechter Zorn betrachtete ihr Gesicht in der Spiegelung des blank polierten Silbertabletts. Es schien das einer Fremden zu sein oder wie sie vielleicht vor zwanzig oder gar dreißig Jahren ausgesehen haben mochte. Das Grau in ihren Haaren war verschwunden, auch alle Falten des Alterns und Narben ihrer vielen Kämpfe. Ihre Augen sahen beide natürlich aus, auch wenn sie nun beide durch leistungsfähige Sichtsysteme ersetzt worden waren, die es ihr ermöglichten, bei totaler Dunkelheit immer noch gut zu sehen. Eine Operation und ein Woche in einem dieser seltsamen Regenerationstanks hatte ausgereicht, um das aus ihr zu machen. Und die meisten Veränderungen gingen tiefer, verschiedene Implantate waren ihr eingesetzt worden. Sie hatte nun ein Interface, um eine schwere Rüstung direkt steuern zu können. Ein Halsfiltersystem schützte sie vor Giftgas, Blutfilter vor Gift. Im Ohr hatte sie ein kleinen Lautsprecher und im Hals ein Mikrophon, was zu einem kleinen implantierten Funkgerät zusammenlief.

Bekleidet war sie mit einer blauen, reich verzierten, repräsentativen Rüstung. Als Hauptmann der Leibwache der Lichtbringerin musste man wohl optisch etwas hermachen. Kleider machen Leute, hatte ihre Zofe immer gesagt und die hatte durchaus damit rechtgehabt. Gerechter Zorn war vom hohen Adel und man musste auch so aussehen. Trotzdem sehnte sich die Nonne nach einer einfacheren Rüstung, in der sie nicht wie ein wandelnder Kronleuchter aussah.

Sie stellte zwei Teetassen und eine Kanne mit dampfendem Tee auf das Tablett, dazu noch ein Schälchen mit Keksen. Nach der Borduhr war es jetzt nach zwei Uhr nachts, mitten im Schlafzyklus. Aber die Lichtbringerin ruhte noch nicht und Schwester Gerechter Zorn wusste, dass sie solche kleinen Snacks zu schätzen wusste. Eigentlich war es nicht ihre Aufgabe, Tee zu servieren. Aber bei Gavri war das eben etwas ganz Anderes. Die Nonne nahm das Tablett und balancierte es durch den Vorraum von Gabriels Empfangszimmer, Gerechter Zorns eigentlichem Büro und zurzeit ihr primärer Arbeitsbereich. An ihr mussten die ganzen geladenen Gäste vorbei, wenn sie eine Audienz bei der Lichtbringerin hatten. Das machte sie mehr zur Vorzimmerdame als zum Hauptmann der Leibwache der Lichtbringerin. Aber das gehörte nun einmal zu ihren Pflichten, auch wenn sie diese abgrundtief zu hassen gelernt hatte. Es gab einige "Gäste", die sie am liebsten mit ihrer Schwertlanze ausgeweidet hätte, so widerlich und verkommen waren diese Kreaturen. Und nie waren sie zufrieden, wann sie mit der Audienz drankamen und andauernd kamen Lakaien mit kleinen Aufmerksamkeiten oder ganz offenen Bestechungsangeboten, um einen vorgezogenen Termin zu bekommen, da ihr Stand dies einfach verlangte, vor irgendwelches Pack vorgelassen zu werden. Das "Pack" waren meist ganz normale Leute, die aus einem ihr nicht bekannten Grund für Gavris Pläne wichtig waren. Je mehr Gerechter Zorn der Lichtbringerin bei der Arbeit zusah, desto weniger verstand sie. Es war, als hätte sie die Teile aus drei Puzzeln vor sich liegen und keine Ahnung, welche nun welchem Set gehörten, geschweige denn, wie sie zusammenpassten.

Erst vorhin war einer der widerlichsten "Gäste" überhaupt erschienen, um sie ganz persönlich zu nerven. Die Lichtbringerin hatte diesen Versuch vorhergesehen und ihr detailreiche Anweisungen gegeben, wie sie sich gegenüber diesem Fatzke namens Ronald XI von Olayinka zu verhalten hatte. Dieses Schwein erinnerte sie von seiner ganzen Erscheinungsform an ihren Ex-Verlobten, der war auch so eine aufgedunsene fette Qualle gewesen, der sich hauptsächlich mit einem Thron auf einem Schwebefeld fortbewegt hatte. Der Thron von Ronald XI war allerdings aus massivem Gold und wurde von vier Sklavinnen gezogen, die wenig mehr als ein Riemengeschirr trugen. Wie Pferde wurden sie auch behandelt. Die Dynastie von Olayinka war verrufen, nicht nur wegen ihres sprichwörtlichen Reichtums, sondern auch wegen ihrer Dekadenz und Inzucht. Niemand war so reich wie sie im Segmentum Pacificus, deswegen stand jede Familie weit unter ihnen. Manchmal nahmen sie frisches Blut auf, wenn es einen klangvollen altehrwürdigen Namen hatte oder aus politischen Erwägungen heraus. Aber meistens heiratete die Herrscherfamilie von Olayinka unter sich, was ihrem Aussehen und ihrer geistigen Gesundheit nicht gerade entgegenkam. Aber bis jetzt hatte keine imperiale Organisation eingegriffen, Hauptsache der Zehnt wurde entrichtet. Das Olayinka System war eine einzige Festung, manche Spötter behaupteten, selbst die Abwehr von Terra wäre nur eine müde Kopie der Festungen von Olayinka. Die dort diensthabenden Söldnertruppen gehörten zu den bestbezahlten in der ganzen Galaxis.

Die Tür öffnete sich automatisch vor ihr und sie betrat das repräsentative Arbeitszimmer der Lichtbringerin. Die Teppiche waren blau, mit goldenen Fleur-de-Lys, die Wände mit Bannern der Legion, Engelsgarde und Flotte behangen. Die Vorhänge, welche den Raum in zwei Hälften teilten, waren aufgezogen und gaben den Blick auf eine Wand voller Cogitatoren, Terminals und mehreren Holoprojektoren als visuelle Ausgabegeräte frei. Gabriel saß mit dem Rücken zu ihrem einfachen Schreibtisch und beschäftigte sich mit den Plänen der "Werft", wie sie das Großprojekt bescheiden nannte. Jede freie Minute arbeitete Gabriel daran, die Konstruktionspläne für dieses Projekt zu erstellen. Durch ihre Fähigkeiten war sie in der Lage, mehrere Abschnitte zugleich zu bearbeiten. Wie von Geisterhand bewegt, klackten die Tasten mehrere Cogitatoren, die sie mit ihren psionischen Kräften gleichzeitig bediente. Auf mehreren Holos war zu sehen, wie Pläne von etwas, das sie nicht zuordnen konnte, Gestalt annahm.

"Ich habe dir etwas Tee gemacht und ein paar Plätzchen gebracht, Lichtbringerin", sagte sie und stellte das Tablett auf den Tisch. Die Lichtbringerin drehte sich zu ihr um und sah sie mit einem übermüdeten Gesicht an. Morgen würde sie strahlen und makellos sein, aber jetzt sah sie nur aus wie ein Teenager, der gerade von einer ausufernden Party kam und auf dem letzten Drücker noch seine Hausaufgaben erledigen musste.

"Ich danke dir, Gerechter Zorn. Gerade eben dachte ich noch, wie schön jetzt ein warmes Tässchen von deinem wunderbaren Tee wäre." Für einen kurzen Moment überlegte Gerechter Zorn, ob sie vielleicht von Gabriel manipuliert worden war, schob dann den Gedanken wieder zur Seite. Sie schenkte sich beiden eine Tasse ein und setzte sich dann auf einen der bequemen Besucherstühle.

"Kotzbrocken Ronald XI von Olayinka war hier, er hat jetzt den ersten Termin um neun, der eh frei gewesen war. Seine Abscheulichkeit gab mir das hier als Bestechungssumme." Sie zog aus einer Innentasche ihres Wappenrockes ein goldbesticktes samtenes Beutelchen, in dem sich Credits mit einem Nennwert befanden, die sie noch nie vorher gesehen hatte – und sie entstammte einer reichen Adelsfamilie. In dem Beutelchen befand sich der Gegenwert eines Schlachtschiffes. Geld bedeutete für einen Herrscher von Olayinka offenbar nichts. Wer die ergiebigsten Adamantiumminen des Segmentes besaß, verlor wohl das Verhältnis zu jeglichen Relationen und nicht nur, was Geld an sich anbelangte.

"Gut gemacht." Gabriel ließ den Beutel, ohne den Inhalt zu prüfen, in einer der Schubladen ihres Schreibtisches verschwinden. Wahrscheinlich wusste die Lichtbringerin durch ihre Kräfte, was sich darin befand.
"Ich frage mich nur, warum du dich mit diesem Stück, Entschuldigung, aber ich kann kein anderes passendes Wort für ihn finden, Scheiße abgibst. Er behandelt seine Sklavinnen wie Dreck, seine Pagen sind seine Spielzeuge und er ist eine Abscheulichkeit, die kein Recht zu leben hat. Allein schon mit ihm zu reden, befleckt die Seele eines normalen Menschen. Er verdient den Tod!" Gerechter Zorn redete sich ihre Wut vom Leib.

"Den wird er auch bekommen und sein Tod wird lang und äußerst schmerzhaft sein", erklärte Gabriel scheinbar ungerührt. "Aber nicht du wirst sein Tod sein, andere werden das übernehmen."
"Ich verstehe nicht."
"Er ist ein Köder. Ronald XI kann sich fast alles kaufen, nur Unsterblichkeit und einen schönen Körper nicht. Jedenfalls nicht ohne Nebenwirkungen, wie sie ein Pakt mit Dämonen oder Haloartefakten dieser Art so mit sich bringen. Das habe ich ihm angeboten, Unsterblichkeit im ewig jugendlichen Körper eines Gottes ohne so hässliche Nebenwirkungen, sich in ein riesiges Insekt zu verwandeln oder seine Seele einem Dämon zum Fraße vorwerfen zu lassen."
"Das ist Blasphemie!", rief Gerechter Zorn empört.
"Er wird es auch nur scheinbar bekommen. Es wird eine Menge Mühe kosten, ihm seinen Wunsch auch nur scheinbar zu erfüllen, aber für die zwei Jahre, die er noch in Freiheit verbringen wird, reicht es. Und das Adamantium, dass wir dafür bekommen, ist die Mühe mehr als nur wert. Gouverneur Ronald XI spielt in meinen Plänen eine wichtige Rolle, er wird mir eine Flotte von schwarzen Schiffen vom Hals halten, die sich in seinem System austoben wird. Allerdings wird es selbst der Inquisition nicht gelingen, das System im ersten Anlauf zu nehmen. Aber sie werden es mir sturmreif schießen und ich pflücke dann die Früchte ihrer Arbeit." Gabriel lachte leise auf und knabberte dann an einem Keks.

"Ich verstehe immer noch nicht, was du mir nun eigentlich genau erzählt hast.", meinte Gerechter Zorn etwas verwirrt, da sie den Worten der Lichtbringerin nicht wirklich zu folgen vermochte. Schwarze Schiffe? Schiffe der Inquisition? Kamen die Senatshörigen ihnen so schnell auf die Schliche?
"Du musst wissen, in diesem Moment macht Havilah das, was sie am besten kann, nämlich petzen, um es mal wie Gavri auszudrücken. Gerade jetzt steht diese halbwahnsinnige Zelotin im Büro eines Inquisitor des Ordo Hereticus mit dem Namen Herad Tabelmann und präsentiert als Beweis für ihre Erzählung einen Helm der Khorne Berserker, die ich auf dem Schiff getötet haben. Dessen Helmkamera war die ganze Zeit an und hat mein Gespräch mit Prinz Eunice wie auch meine Rede an die Pilger aufgezeichnet. Das wird ihm ziemlich zu denken geben. Und es wird weite Kreise ziehen. Tabelmann wird die Aufnahmen nach Terra schicken, der dortige Chefanalytiker Konstantinus wird mich als primäres Vernichtungsziel empfehlen und der Senat eine Alpha Majoris Terminus Verfügung erlassen. Neun Jagdtrupps werden ausgesandt werden, wie es die Vorschrift bei einem Alpha Majoris Terminus verlangt, um mich zu finden und dann zu töten. Und drei dieser Trupps, geführt von Großinquisitoren, werden bald davon hören, dass der Gouverneur von Olayinka damit prahlt, dank einer gewissen Lichtbringerin unsterblich und mit dem Körper eines Gottes gesegnet zu sein. Diese drei Trupps werden eine Kabale bilden, ihre Ressourcen zusammenlegen, eine imperiale Flotte zusammenziehen und das System stürmen, um Ronald XI zwecks peinlicher Befragung um seine Informationen zu erleichtern und als Warnung an alle, sich mit mir ja nicht einzulassen. Allerdings werden diese Flotten aufgerieben werden, auch wenn sie massiven Schaden an den militärischen Anlagen im System vorher anrichten werden. Wobei es trotzdem einem kleinen Kommando gelingen wird, den Gouverneur gefangen zu nehmen. Das wird den einzigen überlebenden Inquisitor für längere Zeit beschäftigen. Währenddessen nehmen wir das angeschlagene Olayinka System mit minimalen Verlusten ein und bauen das für meine Pläne dringend benötigte Adamantium ab, ohne dafür ein gigantisches Vermögen ausgeben zu müssen."

"Ich verstehe, aber ist das nicht sehr risikoreich? Und sieht diese fette Sau nicht viel zu viel hier? Da sind dann noch andere Inquisitoren hinter dir her."
"Das ist notwendig, um Inquisitor Herad Tabelmann nach Ghersom IV zu bringen. Er wird dort eine wichtige Aufgabe erfüllen, hoffe ich zumindest. Die Ströme der Zeit um Tabelmann sind sehr in Bewegung, aber die Chancen stehen gut, dass er dort letztendlich das tut, was ich von ihm erhoffe. Seine Aktion auf Ghersom IV wird wiederrum einige andere für mich wichtige Ereignisse auslösen. Und eines davon wird wirklich entscheidend sein. Und die anderen Inquisitoren und ihre Jagdtrupps werde ich zu beschäftigen oder auszuschalten wissen. Und manch einer wird mir mit seinen Aktionen in die Hände spielen. Und was Ronald XI Erinnerungen betrifft, die werde ich manipulieren und seinen Geist verschließen. Dadurch werden die verhörenden Explikatoren nicht auf konventionellem Weg an die von ihnen erhofften Informationen herankommen, sondern sind auf Psioniker angewiesen, die meine Manipulation rückgängig machen werden. Dafür werden sie sehr mächtige Psioniker brauchen und die werden schließlich antreten, um meinen Bann zu lösen. Und sobald das geschieht, wird sich der Körper von Ronald XI in etwas verwandeln, was ihnen noch einige Kopfschmerzen verursachen wird." Gerechter Zorn fragte sich, was das wohl sein würde. Aber diese Thematik interessierte sie nur am Rande und sie sprach ihre Bedenken aus.
"Das sind immerhin Inquisitoren, unterschätze so einen Mann nur nicht. Ich habe mal einen gesehen, mit denen ist nicht zu spaßen."
"Ich weiß, aber ich brauche Herad Tabelmann, er ist sehr wichtig, wirklich wichtig, auch über Ghersom IV hinaus. Mit ihm steht und fällt mein primärer Plan, die gesamte Menschheit zu retten. Und Herad Tabelmann ist kein Mann, dem man einfach sagt, was er zu tun hat. Man muss ihn den richtigen Weg selbst finden lassen oder er wird tausend Möglichkeiten finden, einen zu bekämpfen. Ohne ihn werde ich große Abstriche machen müssen. Auch, wenn ich nicht bald die Pläne fertig bekomme." Das war wohl ein deutlicher Hinweis, dass Gerechter Zorn genug Zeit ihrer Heiligkeit in Anspruch genommen hatte. Aber die Schwester war noch nicht fertig, dazu lag ihr noch zu viel auf der Zunge, das gesagt werden musste.

"Manchmal habe ich das Gefühl, das alles ist für dich nur ein großes Spiel und wir nur Figuren auf einem Königsmordbrett, die du beliebig hin und her schiebst."
"Der Vergleich ist durchaus zutreffend. Nur das es nicht ein Brett ist, auf dem ich spiele, sondern simultan mit Millionen von Spielbrettern, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen und auf denen ich nur indirekt überhaupt Zugriff habe. Wir sind alle Figuren in einem sehr großen Spiel. Manche sind zum Opfern da, andere zum Schlagen."
"Und was bin ich für dich? Ein Opfer?"
"Nein, Du bist mir wichtig, zum einen weil du Gavri wichtig bist. Du bist so etwas wie ihre Mutter für sie. Ein Halt in dieser Welt, den sie noch dringend benötigt. Und zum anderen, weil ich jemand brauche, der mir ab und zu den Kopf wäscht und mir zeigt, was wesentlich ist und was nicht. Du bist mit etwas gesegnet, was nur wenige haben, einen gesunden Menschenverstand und den Mut zu sagen, was du denkst."
"Gut, dann sage ich dir jetzt, dass du dir öfters mal etwas Schlaf gönnen solltest. Und ab und zu mal eine kleine Unterrichtseinheit einfügen solltest. Gavris Körper ist noch nicht ausgereift, sie braucht den Schlaf. Und sie braucht Training."
"Ich weiß, es tut mir auch Leid, dass ich ihr am Tag nur zwei Stunden Ruhe gönnen kann. Mir ist klar, dass dieser Körper noch sterblich ist und gute Pflege braucht. Aber diese Pläne hier sind essentiell wichtig. Diese Werft muss so schnell wie möglich gebaut werden, jeder Tag Verzögerung wird ungezählte Menschenleben kosten."

"Kann dieser Ostwald das nicht machen?"
"Chefingenieur Ostwald ist ein äußerst kompetenter Mann und ein technisches Genie, aber er ist mit vielen Projekten schon über seine Grenze ausgelastet. Auch ist das, was ich hier plane, noch zu hoch für ihn. Er bräuchte Jahrzehnte, um diese Werft zu konstruieren."
"Woher kennst du dich eigentlich so gut mit Technik aus? Lernt man so etwas an dem Ort, woher du kommst?"

"Nein, mit Technik beschäftigen sich Engel normalerweise wahrlich nicht." Gabriel lachte herzlich in der Art, die sie bei der kleinen Gavri lieben gelernt hatte, und was sie nach dem Tod ihres Vaters nur noch selten gemacht hatte. "Ich wurde darin von Menschen ausgebildet und schließlich habe ich selbst Ingenieure ausgebildet. In meiner ersten Inkarnation habe ich viel gelernt auf dem Schlachtenträger, auf dem ich im Achten Maschinenkrieg auf Gottes Geheiß hin der Menschheit gedient habe. Diese Schiffe waren ausgelegt, autark Jahrzehnte lang zu operieren. Die Familien der Besatzung lebten auf diesen Schiffen, Kinder wurden gezeugt, wuchsen heran und wurden ausgebildet. Es gab sogar Universitäten und Militärakademien auf diesen gewaltigen Schiffen. Und im Laufe der Jahrhunderte meiner Stationierung habe ich jede Ausbildung absolviert, die dort angeboten wurde. Damals war der letzte Höhepunkt des sogenannten dunklen Zeitalters der Technologie. Du glaubst gar nicht, was damals technisch möglich war. Deswegen bin ich auf jedem technischen und medizinischen Fachgebiet mit einem Wissen gesegnet, welches kein menschliches Wesen in dieser Galaxie mehr beherrscht."

"Aha und diese Werft konstruierst du einfach mal so aus dem Ärmel?" Die Lichtbringerin lachte ein weiteres mal herzlich auf.
"Nein, ich habe in Gedanken diese Werft wie auch die Schiffe, die darauf gebaut werden, während meines Jahrtausende währenden Exils konstruiert. Ich hatte ja sonst recht wenig zu tun."
"Tun es die Schiffe, die wir im Verrätersystem erobern werden, nicht auch?"
"Nein, ich brauche einen ganz speziellen Typ von Schiffen, um diese Aufgabe zu erfüllen."
"Nun gut, dann noch etwas Anderes. Ich hasse meine Rüstung, ich sehe darin aus wie ein Kronleuchter. Ich will ein einfaches Aussehen."
"Ich finde die Rüstung schick, aber wenn du ein Neudesign willst, gut, rede mit Ingenieur Dezan, er ist für die Rüstungen zuständig. Entwickle mit ihm zusammen ein neues Muster."
"Das werde ich morgen gleich tun, sobald meine Pflichten es zulassen. Ach ja, die Kinder vermissen Gavri."
"Geht es den zwölf hier nicht viel besser?"
"Sie haben es sicher hier gut, aber sie vermissen ihre Ziehmutter. Gavri war die letzten Jahre ihr einziger Bezugspunkt und sie fragen jeden Tag nach dir, ob du nicht etwas Zeit für sie hättest. Es bricht mir jedes Mal das Herz, sie abwimmeln und auf ein anders Mal zu vertrösten zu müssen." Die Lichtbringerin seufzte und sah auf einmal sehr Milde aus.
"Siehst du, genau deswegen bist du mir so wichtig. Wie kann ich die Menschheit retten, wenn ich nicht mal zwölf unschuldige Kinder trösten kann? Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich Morgen zwischen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr Bordzeit noch einen freien Termin, belege ihn mit den zwölf. Gavri und ihnen wird es gut tun, mal wieder zusammen zu sein."

"Ich werde das veranlassen, Lichtbringerin. Vielen Dank. Und noch etwas. Ich finde das Benehmen von diesem Lino Lope einfach unmöglich. Gestern hat er versucht, mit mir zu flirten! Ich habe gehört, dieser Mann hat einen Harem mit vierzig Frauen, trotzdem flirtet er mit mir!", ereiferte sich Gerechter Zorn leicht empört. Es war lange her, dass ein Mann gewagt hatte, ihr Avancen zu machen. Eigentlich noch nie, seit sie eine Sororitas wurde. Und davor war sie eher ein Mauerblümchen gewesen, dass sich meist bei festlichen Anlässen fehl am Platz gefühlt hatte. Wenn man sie zum Tanz aufgefordert hatte, dann nicht um ihrem selbst willen, sondern um ihrer Familie Respekt zu erweisen. Oder als Strafe, weil ihr Tanzpartner eine Wette verloren hatte. Eine Schönheit war sie wahrlich nicht und ihre Mutter hatte mehrmals angemahnt, sich unter das Messer zu legen, kleinere Nase, weniger Kinn, flachere Wangenknochen und etwas strammere größere Brüste, dann hätte sie auch was her gemacht. Aber dagegen hatte sie sich erfolgreich gewehrt und weil ihr Vater fand, Schönheit käme von innen und nicht durch eine kosmetische Verschandelung. Außerdem würde sie so die ganzen geistlosen Anziehpüppchen ausstechen. Da war ihr Vater leider auf dem Holzweg gewesen. Es war die Verpackung, auf dem die Männer achteten, nicht auf den Inhalt ihres gebildeten und eigensinnigen Köpfchens.

"Eigentlich sind es nur sieben Damen, die er als seine Konkubinen hält. Lope ist ein Mann, der nie mit dem Erreichten zufrieden ist und immer nach neuen Eroberungen ausschauhält. Das ist eine seiner Stärken. Seine größte Schwäche mag das weibliche Geschlecht sein, aber die wenigsten Menschen neigen dazu, wirklich perfekt zu sein." Da war sicherlich was Wahres dran, fand Gerechter Zorn. Besonders Lino Lope neigte dazu, ziemlich unperfekt zu sein.

"Ich finde ihn einfach nur impertinent und peinlich. Da gefällt mir dieser Jäger schon besser, der ist immer so distanziert und doch so freundlich und nett. Außerdem weiß der sich zu benehmen, im Gegensatz zu Lope! Die sind wie Feuer und Wasser." General Jäger war schon eher ein Mann nach ihrem Geschmack. Hätte sie so einen heiraten sollen, sie wäre heute nicht hier.
"Und genau das ist auch Absicht. Durch ihre unterschiedlichen Naturelle und Vorgehensweise ergänzen sie sich, werden sich aber niemals wirklich grün sein."
"Wäre es nicht von Vorteil, wenn die beiden militärischen Oberbefehlshaber miteinander harmonieren würden?" fragte die Nonne überrascht. Zänkereien zwischen verantwortlichen Heerführern hatten das Imperium in seiner Geschichte schon viele Ressourcen gekostet.
"Nein, so verhindere ich, dass sie sich gemeinsam gegen mich stellen."
"Du denkst, das könnte passieren?" Jetzt war Gerechter Zorn wirklich baff.

"Es sind Menschen, im Laufe der Zeit werden einige meiner Entscheidungen ihnen gegen den Strich gehen. Oder sie fühlen sich zurückgesetzt oder nicht oft genug gewürdigt. Ich habe einmal erlebt, wie sich ein zurückgesetzt gefühlter Kriegsmeister gegen seinen Herrn erhoben hat. Ich werde nicht den gleichen Fehler wie der Imperator machen. Diese Doppelspitze hat ihren Sinn und funktioniert in dieser Besetzung hervorragend, da bis jetzt kein Strom der Zeit einen gemeinsamen Verrat zeigt, ebenso wenig wie nur einer allein sich gegen mich stellt. Es war vorherbestimmt, dass diese beiden außergewöhnlichen Männer sich auf Ghersom IV genau zu dem Zeitpunkt aufgehalten haben, als ich endlich einen brauchbaren Wirtskörper bekommen habe. Jetzt ist es aber spät und ich habe wirklich noch viel zu tun. Wir werden dieses Gespräch in einigen Tagen weiterführen. Jetzt muss ich mich um einige technische Details kümmern, die meine ganze Aufmerksamkeit erfordern."
"Wie du wünscht, Gabriel." Gerechter Zorn spürte, dass die Lichtbringerin ihr heute nichts weiter erzählen würde. Die Informationen, so vage sie teilweise auch waren, musste sie erst einmal verarbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, dass du ein bisschen Werbung machst 😉

Und noch besser, dass du meine Anmerkungen übernommen hast, waren ja auch nicht so viele dieses Mal. Vielleicht kann ich dir ja bei den Kapiteln, mit denen du unzufrieden bist, noch ein bisschen helfen. Hat ja schonmal geklappt.
(Nebenbei: Mir sind noch zwei Kleinigkeiten aufgefallen: Im Abschnitt 5 hab ich mal wieder eine "Türe" übersehen und im 4. Absatz von unten steht in dem Teil, der jetzt neu dazugekommen ist, "Nasse" statt "Nase". Kannst ja eventuell noch ändern.)

Und am besten, dass es dann bald schön viel Action gibt. Ich freu mich drauf.
 
Ich habe nichts gegen diese "langweiligen" Kapitel hier. Ich finde es interessant, mir die Welten auszumalen, welche du in deiner Geschichte konstruierst. Wenn ich Action wöllte, würde ich meinen Internetbrowser abstellen und in meinem DVDSchrank nach CoDMW2 kramen.
Was ich besonders interessant finde ist, dass die Geschichte sich gerade parallel zu Herads Erlebnissen abspielt. Das Imperium ist halt groß, was.
 
Kapitel II

Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Höhe Asteroidfeld Alpha
Hoffnung der Galaxis
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Lino Lope

Der Kreuzer der Berserkerklasse brach durch die dünne Wand des Immatariums auf die reale Ebene und feuerte augenblicklich mit der vollen Breitseite seiner Plasmageschütze auf die ungeschützte Triebwerkssektion des lauernden Verräterschiffs der Imperator Schlachtkreuzerklasse. Die Gravitationsdämpfer arbeiten hörbar daran, dass sein Schiff nicht durch die Gravitationkräfte der Sonne zerfetzt wurde. Normalerweise konnten Schiffe nur an dem Rand eines Systems aus dem Warpraum heraus treten, weil die Gravitation des Sterns, je näher man kam, ein Schiff beim Eintritt in den Realraum schwer beschädigen oder gar zerstören konnte. Allerdings hatte die Lichtbringerin ihnen eine Technologie aus uralter Zeit zur Verfügung gestellt, welche diese Kräfte bis zu einem gewissen Grad kompensieren konnte. Um den recht weit vom Verräterstern liegenden Asteroidenring zu erreichen, reichte es gerade noch.

Die Salve der "Hoffnung der Galaxis" lag gut und riss gewaltige Löcher in den mit blasphemischen Symbolen verunstalteten Rumpf des feindlichen Schiffes, wo Stürme aus Plasmafeuer zu wüten begannen. Das gewaltige Schiff war schwer angeschlagen, aber noch nicht vernichtet. Und er wollte nicht warten, bis sich dieses mächtige Schiff von diesem verheerenden Feuerüberfall erholte und sich entsprechend revanchierte. Sofort befahl Admiral Linus Lope eine weitere Salve in das Chaosschiff. Diesmal war keine Panzerung mehr im Weg und das Plasma fraß sich durch das ganze Schiff. Die Struktur wurde irreparabel beschädigt und der Verräter brach in einer Kette von Explosionen auseinander. Eigentlich war es schade um so ein großes und noch gutes Schiff, aber sie hatten nicht die Ressourcen, ein vollbemanntes Kampfschiff in dieser Situation zu entern.

"Das war jetzt das Kinderspiel, jetzt beginnt der ernste Teil!" Trotzdem erlaubte es Lino sich, etwas zu entspannen und brachte seine "Hoffnung der Galaxis" weg von dem zerbrechenden Schiff. Er befand sich auf der Brücke seines Kreuzers im Asteroidengürtel um den Verräterstern. Die Brücke war frisch renoviert, es roch noch alles nach neu. Nichts erinnerte mehr daran, dass dies einst ein imperiales und dann ein Chaosschiff gewesen war. Nach seinem Geschmack war hier alles zu spartanisch, zu funktionell. Als einziges Wanddekor gab es das heilige Zeichen der Konföderation des Lichtes, sonst waren die weißen Wände bar jeder Verzierung. Nichts sollte die Besatzung von ihrer Arbeit ablenken. Die Brücke war deutlich umstrukturiert und umgebaut worden. Es war eine Zwischendecke eingezogen worden, sodass dieser Raum nichts Kirchenartiges mehr hatte. Er wirkte zwar nicht wirklich beengt, aber auch nicht wie eine normale Brücke, wie Lope sie kannte. Früher im dunklen Zeitalter mochte man wohl eher Wert auf Funktionalität gelegt haben, aber inzwischen glichen Brücken eben prächtigen Kirchen.

Auf dem Holoprojekter vor ihm flammten nun Hunderte von Symbolen auf, als die Blaue Festung und die restliche Flotte an Dutzenden von verschiedenen Stellen in den Realraum eintraten. Dutzende Geschwader von altbewährten Kaiman und neuartigen Schildkröten Torpedobombern begannen ihren Angriffsflug auf die anderen Wachhunde, die Abbadon zur Bewachung dieser für seine zukünftigen Pläne sicherlich sehr wichtigen Flottenbasis zurückgelassen hatte. Drei Monate hatten die Aufklärungen durch die "Momochi", eine Korvette der Shinobiklasse, und die Auswertungen der Daten und Planungen gedauert; und jetzt bekam dieses System die komprimierte Macht der Konföderation des Lichtes zu spüren.

Die erste Phase sah die Ausschaltung der Wachschiffe und die Besetzung der Werft und der Schiffsverstecke im Asteroidengürtel um den Verräterstern vor. Die "Blaue Festung" war ebenfalls recht tief in das System gesprungen und pumpte gerade mit ganzer Energie in den Teleporterkammern Entertruppen in jedes geortete Schiffsversteck, um die geringe Rumpfbesatzung niederzukämpfen und dann anschließend das Schiff zu sichern. Als Wichtigstes galt es natürlich, die Werft zu nehmen. Es gab dort mehrere Reaktorblöcke, die geortet worden waren und in denen jetzt die Entertruppen um die Kontrolle mit den Besatzern kämpften. Auch das kleine Hexlein würde dort sein.

Aber Admiral Lope konzentrierte sich nun auf sein primäres Aufgabenfeld, die Zerschlagung der Wachflotte und Übernahme aller Schiffe im System, die sich teilweise auch zwischen den Planeten auf ihren Frachtrouten bewegten. Erze von den Minen zu der Fabrikwelt, Fertigteile von der Fabrikwelt zur Werft. Lebensmittel der Agrarwelt zu allen anderen Stützpunkten. Die galt es alle zu fangen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass diese kleinen planetaren Frachter über Warpantrieb verfügten, aber es war wichtig, dass dieses System keine Chaosverstärkungen erhielt und was Abbadon nicht wusste, konnte ihn nicht heiß machen.

Mit großer Befriedigung registrierte Linus die eingehenden Berichte über die Zerstörung der zugewiesenen Ziele. Die feindlichen Truppen waren vollständig überrascht worden und das Aufwischen konnte eigentlich schon beginnen. Asteroiden zerbarsten im Feuersturm, in denen sich Basen für Torpedobomber befunden hatten. Lauernde Wachschiffe waren in Deckung liegend nun selbst mit ihren fast herunter gefahrenen System zur Beute geworden, ohne je wirklich eine Chance gehabt zu haben.

Dann blinkte ein weiteres Icon bei dem Freihandelskreuzer "Grenzenloser Profit" auf. "Unbekanntes Schiff der Berserkerklasse geortet, Grenzenloser Profit wird angegriffen." meldete ihm der Sensorenoffizier. Die Grenzenloser Profit hatte ihr primäres Ziel, ein patrouillierendes Zerstörergeschwader, mit Bravur vernichtet gehabt, aber da schien noch ein Schiff gelauert zu haben, das sie bis jetzt nicht geortet hatten.

"Verdammt, die werden mit dem nicht fertig werden, Kurs berechnen für einen kurzen Sprung, wir eilen ihnen zu Hilfe." Weitere Icons, die unidentifizierte Flugkörper anzeigten, mehrten sich auf dem Feld über dem Holotisch. Dass sie getarnte Trägerplattformen übersahen, war in den Angriffsplänen mit einberechnet worden. Er hatte genug umgebaute Träger in der Hinterhand, die nur darauf warteten, ihre Jäger und Bomber ins Gefecht zu werfen. Mit wenigen Gedankenbefehlen ordnete er seiner Reserve die Ziele zu und konzentrierte sich dann auf den Sprung. Einen hielten die Dämpfer hoffentlich noch aus, dann würde sie auf alle Fälle ausgewechselt werden müssen. Wenn nicht, würde das eine verdammt kurze Offensive werden.

Sie wurden kurz durch den Warpraum katapultiert und kamen exakt am Punkt heraus, an dem er auch heraus wollte. Eine gewaltige Erschütterung lief durch das Schiff, deutlich war zu hören, wie einiges durch die Gravitation des Verrätersterns kaputt ging. Die Dämpfer arbeiten auf Hochlast, um danach sofort auszubrennen. Einige Icons sprangen von Grün auf Orange oder gar Rot und eine lange Liste von Schadensmeldungen manifestierte sich auf den Bildschirmen der Arbeitstische, welche für die Wartung und Instandhaltung zuständig waren. Zum Glück schein nichts wirklich Wichtiges zu Bruch gegangen zu sein, aber das war erst einmal der letzte Sprung gewesen. Das feindliche Schiff war genau von der gleichen Bauart wie seines. Als Gallionsfigur trug es einen Geier, wahrscheinlich sollte das eine Parodie zum imperialen Adler darstellen. Pleitegeier trifft auf Profit, dachte Linus in einem Anflug von Humor, dann begann das Gefecht auf kurze Entfernung. Die "Grenzenloser Profit" war schon schwer beschädigt. Der Rumpf war der Länge nach von Plasmatreffern aufgeschmolzen und würde, falls sie sich aus diesem Gefecht schleppen konnte, die nächsten zwei Jahre im Trockendock liegen. Die armen Schweine, die dort ihren Dienst getan hatten. Den einen oder anderen hatte er zwangsläufig selbst angeworben. Er sprach, während er seine Geschütze ausrichten ließ, ein kurzes Gebet für diese armen Teufel.

Der Kapitän auf dem feindlichen Schiff war gut und machte es ihm schwer, in Schussposition für seine Hauptwaffen zu kommen, die starr zu den Seiten ausgerichtet waren und so mit der ganzen Breitseite des Schiffes gezielt werden mussten. Aber während der Instandsetzung waren ein paar neue Spielzeuge in sein Schiff eingebaut worden, welche es einen Tick schneller als ein generisches Schiff der gleichen Bauart machten. Der Rumpf knirschte vernehmlich, als er das Schiff zu einem Manöver zwang, mit dem die Ingenieure nie gerechnet hatten. Endlich hatte er den Bastard im Visier und gab ihm die volle Ladung aus seinen hochwertigen Plasmageschützen. Die ersten Schilde des Gegners wurden durchschlagen, aber enttäuschend wenig kam an den Rumpf an, bevor er wieder aus dem Winkel drehte. Verdammt!

Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Höhe Asteroidfeld Kappa
Schildkröte 3A24-5 (dritte Maschine der zweiten Rotte des vierten Schwarm der fünften schweren Bomberstaffel)
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Korporal Terry de Zarn

"Zwei Minuten bis zum Wiedereintritt. Voll Gefechtsbereitschaft einleiten!", befahl Oberleutnant Marodis über Intercom, der Commander dieses Torpedobombers.
"Verstanden!", antworte Korporal de Zarn im Chor der restlichen Besatzung des schweren Torpedobomber Nummer 3A24-5 vom neuartigen Typ Schildkröte.

Ein letztes Mal checkte Terry die Systeme durch, für die sie verantwortlich war. An ihrem Hinterkopf war ein Interface angebracht worden, das ihr ermöglichte, direkt mit den Systemen der Schildkröte zu kommunizieren.

"Systeme bereit und in Ordnung", meldete die Korporal erwartungsgemäß, die hier als assistierende Technikerin für den Bordingenieur fungierte, der für seine Systeme ebenfalls volle Einsatzbereitschaft signalisierte.

"Achtung, der Wiedereintritt beginnt, Jetzt!", verkündete der Commander im Rang eines Oberleutnants, der leicht erhöht am Ende der zylinderförmigen Brücke thronte und so seine ganze siebenköpfige Besatzung im Auge hatte, deren Bedienkonsolen sich an den Seitenwänden befanden. Er versuchte, Selbstsicherheit und Furchtlosigkeit auszustrahlen. Aber Terry sah ihm an seiner Körperhaltung an, dass er genauso Angst hatte wie alle hier an Bord. Dies war für sie alle der zweite ernsthafte Kampfeinsatz und der erste war relativ einfach gewesen, da sie aus dem Hinterhalt zugeschlagen hatten. Diesmal würde es mit einem einzigen Abschuss nicht getan sein. Ihr Mund war trocken und ihr Magen ein einziger Knoten. Die halbe Nacht vor dem Einsatz hatte sie auf der Toilette verbracht, weil sie einfach die ganze Zeit meinte, ihren Darm entleeren zu müssen. Vor lauter Nervosität hatte sie kein Frühstück herunterbekommen, jetzt knurrte ihr Magen von Zeit zu Zeit, auch wenn sie keinen wirklichen Appetit hatte. Nervös saugte sie am Wasserschlauch in ihrem Helm und schluckte die belebende Flüssigkeit herunter. Sie trug wie alle an Bord einen gepanzerten Raumanzug, da es durchaus möglich war, dass ihre Kommandozentrale, wenn man diesen zylinderförmigen Raum so nennen wollte, einen Treffer erhielt. Ihr blauer Anzug würde den Druckverlust kompensieren und sie auch vor Splitter und Feuer bis zu einem gewissen Ausmaß schützen. Dieser Raum war so konzipiert, dass er im Notfall ausgeworfen werden konnte und als eigenständige Rettungskapsel diente. Die Flotte der Konföderation des Lichtes legte sehr viel Wert auf die Überlebensfähigkeit ihrer Besatzungsmitglieder, ein Umstand, der Terry de Zarn sehr gut gefiel.

Ihr Trägerschiff durchbrach den Schleier und sie waren im Normalraum. Ein ungesundes Knirschen durchlief den Rumpf, als die Dämpfer des Trägerschiffes den Wiedereintrittsschock nicht zu hundert Prozent neutralisieren konnten. Ohne diese Dämpfer hätten sie so tief im System gar nicht den Warpraum verlassen können, weil die Gravitation der Sonne ihr Schiff einfach zerrissen hätte und sie mit gleich dazu. Einige grüne Icons verfärbten sich auf ihrer Konsole rot. Froh, etwas Sinnvolles zu tun zu haben und sich mit Arbeit ablenken zu können, verlagerte sie ihre geistige Wahrnehmung auf ihre virtuelle Bedienoberfläche. Mit ihrem Interface war sie mit dem Bordsystem des Schiffes direkt verbunden und konnte mit geistigen Befehlen notwendige Operationen auslösen. Icons umgaben sie, die bestimmte Hilfsprogramme oder die eigentlichen Systeme repräsentierten. Für die meisten Probleme reichte es, die Systeme einfach erneut hochzufahren, weil diese Komponenten durch die Erschütterung falsche Fehlermeldungen bekommen und sich daran dann aufgehängt hatten. Das hatte nichts mit einem übellaunigen Maschinengeist zu tun, sondern einfach damit, dass viele Systemprogramme noch nicht wirklich ausgereift waren. Fast jede Woche gab es zwar Updates und vieles war besser geworden, aber diese Technologie war für die meisten Neuland und jeder musste damit erst wirklich Erfahrung gewinnen. Der Großteil der Icons ging wieder zurück auf grün, nur ein einziges blieb auf Orange. Sie sprang in das System selbst, ein Schildgenerator und führte ein Diagnoseprogramm aus. Schnell fand sie heraus, dass sich das System die Beschädigung nicht einfach nur einbildete, sondern dass die Erschütterung wirklich etwas beschädigt hatte.

"Linker Schildgenerator nicht zu hundert Prozent einsatzbereit. Funktioniert aber noch.", meldete sie das Problem.

"Darum kümmern wir uns später. Ausklinken!", befahl der Commander und ihr Bomber löste sich von dem zur Trägerplattform umgebauten Transporter "Todessaat V". Denn wie Samen lösten sich die Schwärme von ihrem Träger. Das Haupttriebwerk brüllte unter ihnen auf. Zuerst gab es ein kurzes, unangenehmes Gefühl der Schwerelosigkeit, als sie buchstäblich vom Haken gelassen wurden, dann presste sie die Beschleunigung in den Sitz, bevor die Andruckabsorber mit kurzer Verzögerung den Großteil der Kräfte auffingen. Terry entspannte sich etwas, feuchtete ihren Mund an und sprang dann mit einem geistigen Befehl in den virtuellen Leitstand ihres Defensivgeschützturmes im Heck des sogenannten dritten, der sich über dem Antriebssystem befand. Das Interface baute sich auf. Sie sah durch die Sensorsysteme ihres Geschützsturmes die unendliche Weite des Weltraumes. Am Rande des Blickfeldes sah sie verschiedene Statusmeldungen ihrer Waffensysteme, die aus einem auf Lasertechnologie basierenden, mittleren Strahlengeschütz bestand, welches von vier leichten Schnellfeuersystemen umgeben war. Das Strahlengeschütz war für die Bekämpfung feindlicher Jäger bestimmt, während die kleineren Schnellfeuersysteme anfliegende Raketen oder ähnliche Trägersysteme vor einem Einschlag neutralisieren sollten.

Durch die besonders ausgeklügelte Aufhängung hatte sie kaum einen toten Winkel und konnte nach jeder Seite des Bombers Feuerunterstützung geben. Die Schildkröte war darauf ausgelegt, im Verband mit anderen Torpedobombern gleicher Bauart einen engen Teppich aus Sperrfeuer zu legen, den kein feindlicher Jäger durchbrechen konnte. So konnte dieser schwere Bombertyp notfalls auch ohne Jägereskorte operieren und im geschlossenen Verband in Staffelstärke es durchaus mit einem feindlichen Kreuzer aufnehmen. Als weiteren Schutz diente nicht nur eine vielschichtige, laserabweisende Panzerung, sondern auch ein Energieschutzfeld. Das war für ein Schiff dieser Größe ein Novum. Weder Chaos noch Imperium schützten ihre Torpedobomber mit einem Schutzfeld.

Blaue Icons ploppten in ihrem Display auf und zeigten den Standort ihrer eigenen Schiffe. Mit ihrer aus Gas bestehenden Linse zoomte sie an den gerade mal ein Klick entfernten Schildkrötenbomber heran. Mit sehr viel Fantasie ähnelte die äußere Form des schweren stellaren Torpedobombers wirklich einer Schildkröte. Der Rumpf verjüngte sich nach vorne und der vordere, frei schwenkbare primäre Geschützturm mit dem Hauptgeschütz sah tatsächlich wie ein Kopf aus. Durch die breiten und dicken Flügel, welche je drei schwere Langstreckentorpedos und 5 leichte Torpedos enthielt, hatte der hintere Rumpf etwa die Form eines Schildkrötenpanzers. Sechs defensive Abwehrtürme sorgten für die notwendige Feuerkraft, jedem Jäger einen äußerst heißen Empfang zu bereiten. Ihr Schwarm nahm die vorschriftsmäßige X Formation ein und bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf das vor ihnen liegende Meteoridenfeld zu. Ihre Sensoren erfassten ihr primäres Angriffsziel und rahmten es mit einem roten Icon ein.

Deutlich konnte sie das Schlachtschiff ausmachen, das fast energielos dort getarnt zwischen den Brocken trieb, als wäre es selbst ein längst vergessenes Trümmerstück. Die nur so vor Makrogeschützen starrende Hülle war voller Narben, rostzerfressen und kränklicher blasphemischer Verunstaltungen, die ihr körperliches Unwohlsein bis zu einem Brechreiz steigerten, der sie husten ließ. Die Sensoren registrierten nun erhöhte Energieaktivitäten auf dem Schiff, als die Crew die Angreifer vor ihrer Haustür wohl bemerkte und die Reaktoren hochfuhr. Aber dafür war es schon zu spät. Die junge Korporalin fragte sich, was wohl die Besatzung gerade getrieben hatte. Sprangen sie gerade von ihrem Teller Blutsuppe auf, in denen Augäpfel schwammen? Oder kämpften sie sich gerade aus ihren Betten hoch, die gefüllt mit willenlosen, angeketteten Sklavinnen waren? Sie wusste aus eigener Erfahrung, was Männer mit Frauen machten, die sie in ihrer Obhut hatten. Der Gedanke allein reichte, um eine Welle aus Hass aus ihr auszulösen. Oder wurden sie gerade aus einem finsteren Ritual gerissen, wo Kinder geopfert wurden? Sie würde es wohl nie erfahren.

"Torpedos eins und zwei bereit machen. Eins abfeuern, sobald in Reichweite", befahl der Commander.
"Verstanden, Luken geöffnet, Torpedos sind scharf. Sind in Reichweite, Ziel eingegeben und zentriert. Torpedo eins ist draußen und auf dem Weg", ratterte Unterleutnant Kalamar in der für ihn typischen abgehakten Art herunter. Auch privat hielt sich der schlanke, dunkle Mann nicht mit überflüssigen Worten auf. Terry sah, wie der Rakententorpedo sich von ihnen löste und rapide beschleunigte. Die ganze fünfte Staffel schoss nun ihre erste Salve auf das Ziel ab. Mit rasender Geschwindigkeit bewegten sich die Icons, welche die Torpedos symbolisierten auf das Schlachtschiff der Infernoklasse zu.

Einige Icons zerfaserten, als diese Torpedos im Feuer einiger gefechtsbereiter Abwehrtürme vergingen. Aber der überwiegende Teil ihrer anfliegenden Torpedos feuerte seine Gefechtsköpfe in einer kurzen verzögerten Salve ab. Die ersten Projektile explodierten an der Oberfläche der Panzerung, beschädigten sie massiv, so dass die zweite Salve sie aufriss und der dritten Salve den Weg ins Innere bahnte. Die Wirkung war verheerend. Die schwer gepanzerte Hülle des Schiffes platzte an unzähligen Stellen auf, rote Blumen schienen darauf zu blühen. Dann zerbrach es an mehreren Stellen. Gewaltige Trümmerstücke wirbelten herum, detonierten, zersprengten sich in weitere kleine Stücke. Nach weniger als zehn Sekunden war von dem einst stolzen Schlachtschiff nur noch eine Wolke herumwirbelnder Trümmer übrig, die meist auf die umliegenden Meterioden niederprasselten.

"Primärziel eins vernichtet!", verkündete der Commander das Offensichtliche. Die Besatzung jauchzte und jubelte, auch Terrys Begeisterung kannte keine Grenzen. Das war jetzt einfach gewesen, ihr wurde leichter ums Herz und sie fasste Mut, der notwendig war, den restlichen Einsatz auch noch durchzustehen. Eine große Hürde hatten sie nun genommen.

"Danke Lichtbringerin, mögest du unseren Pfad durch die Finsternis erhellen. Jetzt und immerdar!", betete Terry in aller Stille und berührte die Stelle zwischen ihren Brüsten, wo sich der Anhänger in Form eines Engels befand. Ein Zertifikat versicherte, dass sich in der goldenen Figur sich ein Stück des Haares der Heiligen befand und der Anhänger deshalb über mystische Kräfte verfügte. De Zarn glaubte fest daran, dass die Lichtbringerin sie besser beschützen würde als der Imperator, auf dessen Schutz sie einst vergeblich vertraut hatte und das, was sich imperiale Gerechtigkeit schimpfte, am eigenen Leib hatte erfahren müssen.

"Kurs Sekundärziel! Formation einhalten. Torpedo zwei entschärfen, Luke zwei schließen." Die kurzen Befehle des Oberleutnants brachten sie in die Wirklichkeit zurück. Das Schlachtschiff war eine mächtige Bedrohung gewesen, aber ihre Mission war noch nicht zu Ende. Zweihunderttausend Klicks weiter war ein Fliegerstützpunkt in einen der größeren Felsbrocken getrieben worden und diesen galt es nun zu vernichten. Auf ihrem Interface tauchten die ersten Sichtungen von feindlichen Jägern auf. Viele Sensenwind-Jäger in Keilformation, die Auguren waren noch damit beschäftigt, die feindlichen Kontingente zu klassifizieren. Das würde hart werden. Der Bomber beschleunigte immer noch und verkürzten die Distanz in immer größerem Tempo. Schon bald würde der Kampf in eine weitere Phase gehen. Diese Nuss würde schwerer zu knacken sein, da sie jetzt das Element der Überraschung verloren hatten und die feindlichen Verbände sich routiniert gruppierten. Ihren Verband begleitete Jägerstaffeln aus Piranha Jäger überholten sie nun, um den Gegner etwas zu beschäftigen und aufzuweichen. Nervös fuhr sich die schwarzhäutige Frau mit ihrer rauen Zunge über ihre vollen Lippen. Etwas Angst hatte sie schon im Angesicht des übermächtigen Feindes.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ flask03



Eigentlich war es ja nur ein Schlachtschiff, dass andere war ein Kreuzer. Man darf nicht vergessen, dass viele direkte Treffer eine ziemliche Kettenreaktion auslösen. Da gehen ja dann auch interne Magazine hoch.



@ Tauminator


Danke für dein Lob.



Vielen Dank an SHOKer für die fixe Korrektur, hoffe, dass ich alle Unklarheiten beseitigt habe.



Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Abbadons Werft
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Gabriel

Gabriel lächelte den Legionären in der gewaltigen Teleportationskammer aufmunternd zu, bevor sie ihren Helm aufsetzte. Insgesamt drängten sich über neunzig voll ausgerüstete Kämpfer, sechs Hummerpanzer und einige Ausrüstungscontainer in der Kammer. Die Männer und Frauen des ersten Zuges der Bravokompanie des ersten schweren Luftlande-Sturmtruppenregiments unter dem Kommando von Leutnant Varner trugen schwere Sturmrüstungen und hatten Waffen und Munition für einen längeren Kampf dabei. Die Kammer selbst glänzte neu. Gewaltige Spulen, an denen elektrische Entladungen auf und ab tanzten, ragten bogenförmig auf. Im Boden waren Kreise aus Keramik eingelassen, welche von einem weiteren Kreis umschlossen wurden.

Ein Countdown zählte die letzten Sekunden ab, die Entladungen sprangen nun von Bogen zu Bogen und ein durchgehendes, elektrisch geladenes Feld bildete sich um sie. Dann kam der Schmerz, als ob tausend glühende Nadeln in ihren Körper gerammt werden würden. Es war lange her, dass Gabriel konventionell teleportiert war, aber diese Art von Schmerz vergaß man auch nach zehntausend Jahren nicht. Für die normalen Menschen musste es eine noch furchtbarere Erfahrung sein. Teleportation war kein Transportmittel, das wirklich sicher war, bewegte man sich doch für kurze Zeit fast ungeschützt durch den Warpraum. Immer wieder verschwanden Passagiere auf Nimmerwiedersehen und Gabriel hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wo sie landen würden. Und das Reich der Erzdämonen war wahrlich kein schöner Ort. Manchmal traten auch seltsame Phänomene auf, wie das manche Passagiere erst nach Jahrtausenden ankamen und manche viel früher, als sie gesprungen waren.

Die Ewigkeit des Schmerzes verging in einem Sekundenbruchteil und sie landeten in einer Kammer in dem Asteroiden, die sich in unmittelbarer Nähe zu einem der vier Plasmareaktorblöcke der geheimen Werft befinden musste. Die Kraftwerke waren einer der Schlüssel zur Einnahme der Werft. Davon bezogen Schildgeneratoren, Sonnenlasergeschütze und die gesamte Infrastruktur des über hundert Kilometer durchmessenden Asteroiden ihre Energie. Ohne Energie war diese Festung entscheidend geschwächt.

Mit etwas Glück kamen sie direkt in der Wachkammer der Reaktorblocks IV heraus. Und sie teleportierten direkt in dem mit Chaossymbolen verunstalteten Säulensaal, der als Quartier und Schlafsaal für die Sicherungstruppen des Reaktorblocks diente. Etwa zweihundert Verräter, Mutanten und Chaosweltgeborener lümmelten sich hier, spielten Karten, vergnügten sich mit Sklaven oder Sklavinnen, schliefen oder warteten ihre Waffen. Einige trugen so etwas wie eine schwarze Uniform, anderen waren in Kleidungsstücken unterschiedlichster Herkunft gehüllt, falls sie überhaupt etwas anhatten. Allen waren rituelle Narben und Tätowierungen gemein. Wie aus heiterem Himmel manifestierte sich ein kompletter Zug der Legion mitten unter ihnen. Einige Unglückliche wurden von Versorgungscontainern zerquetscht oder befanden sich inmitten der Gruppe der Legionäre, welchen äußerst kurzen Prozess mit den Chaoten machten. Gabriel schoss mit ihrer Laserpistole sofort eine Gruppe nieder, die gerade Karten um Fuselflaschen gespielt hatte, denn in ihnen war der Makel und ihre Waffen lagen griffbereit neben ihnen.

Die Sturmtruppen um sie herum kannten kein Zögern, ein wahrer Feuersturm aus Hochenergiestrahlen, Massivgeschossen, Plasmakugeln und Schrotgarben fegte durch den Raum. Ihre gut ausgebildeten Leute hielten sich an die augenblicklich von Varner zugeteilten Feuerbereiche und hielten effizient die Feuerdisziplin aufrecht. Kaum ein Renegat konnte zu seiner Waffe greifen, so schnell starben sie im konzentrierten Feuer der Legionäre. Einigen wenigen Chaosanhängern gelang es, hinter schnell improvisierte Barrikaden zu springen und das Feuer zu erwidern, aber Plasma und Massivgeschosse ließen sich nicht durch Feldbetten oder Plasttischplatten aufhalten. Manch Sklave fiel im Kreuzfeuer, was Gabriel wirklich bedauerte. Aber sie hatte schon vor langer Zeit eingesehen, dass sie nicht jeden retten konnte. Es galt immer, das große Endziel im Auge zu behalten und sich nicht mit Einzelschicksalen aufzuhalten, so bedauerlich das natürlich für denjenigen selbst war.

"Gruppe 1, sichert den linken, Gruppe 2 den rechten Ausgang, allen anderen, treibt diese Sklaven zusammen und sperrt sie dort drüben ein! Hummer ausschwärmen. Los, los, los!", befahl Leutnant Varner, die Truppe stob auseinander und machte sich daran, die Befehle umzusetzen.

Die überlebenden Sklaven wurden in eine Ecke getrieben und zu ihrem eigenen Besten in einen Bereich eingesperrt, der als Toilette diente, bis man sich um sie kümmern konnte. Es gab einige leichtverletzte Sturmtruppen, aber nichts wirklich Schwerwiegendes. Das war schon einmal ein Erfolg, ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Die Wachkammer hatte zwei Schotts, eines führte zu einer Treppe abwärts zu einer ausgebauten Straße in einem Tunnel, das andere Schott führte zu den Verteidigungsstellungen, welche den Zugang zum dem Plasmareaktorkomplex von der Werft sicherten. Bevor die Chaosanhänger gestorben waren, hatte Gabriel in einige Herzen blicken können und gesehen, wie der Kommandoposten dieser Sektion aussah.

"Sprung!" Ein kurzer Augenblick und sie kam in einem intensiv nach Räucherwerk riechenden Raum heraus, der mit Monitoren mit Messinggehäuse und Schaltkonsolen vollgestellt war. Insgesamt taten hier sechs Chaosanhänger in leichten schwarzen Armaplastrüstungen Dienst, die überdeutlich mit Chaosinsignien wie den Achtstrahligen Stern in Blutrot und Gold und mit abscheulichen Trophäen wie Ketten aus Fingergliedern, Skalps und abgezogener Haut verziert waren. Ein Mann mit den Insignien eines Offiziers im unteren Rang brüllte gerade in ein vergoldetes Mikrophon uralter Bauart, wie sie während der Kreuzzüge verwendet wurden. Der ganze Raum erinnerte Gabriel schmerzhaft an diese Zeit, als sie an der Seite des Imperators ausgezogen war, die Menschheit in eine bessere Zukunft zu führen und wie sie letztendlich schmählich daran gescheitert war.

Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, um alten Erinnerungen nachzuhängen. Sie schoss den Offizier gezielt in das Zentrum seines blutroten Chaossternes, den er auf dem Hinterkopf tätowiert hatte, bevor er seine Meldung vollenden konnte. Präzise traf der Strahl und verdampfte einen erheblichen Teil des Gehirns, nach verbranntem Fleisch stinkender Rauch quoll aus den Ohren und dem Einschussloch. Vorher sah sie in sein Herz und konnte sich ein Bild darüber machen, wo die dezentralisierte Schaltzentrale für den Reaktorblock war. Die meisten anderen Soldaten zogen, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatten, panisch wie in Zeitlupe ihre Waffen, meist Laserpistolen oder leichte Automatikwaffen, aber bevor auch nur einer einen Schuss auf sie abgebeben konnte, hatte Gabriel, ohne ein Hauch von Bedauern zu spüren, schon alle verdorbenen Menschen in diesem Raum mit einem Kopfschuss buchstäblich hingerichtet. Keiner von ihnen hatte eine zweite Chance verdient gehabt. Die Zeit floss wieder normal, die Leichen rutschten kraftlos von ihren Stühlen zu Boden, wo sie verkrümmt liegen blieben.

"Leutnant Varner! Sicherheitszentrale gesichert!" Gabriel entriegelte die Tür und öffnete sie, als sie keine Lebensimpulse dahinter wahrnehmen konnte. Weder feindliche noch ihre eigenen Leute. "Und Tür geöffnet. Peilsender gesetzt! Ich nehme jetzt die Steuerzentrale für den Reaktorblock ein", vollendete Gabriel die Meldung, brachte einen Peilsender an die schwere Panzertür aus Adamantium an, damit Varners Leute diesen Ort leichter finden konnten und sprang.

"Sprung!" Sie landete direkt in einem halbovalen Raum. Die ovale Seite bestand aus einer Front aus konkav nach außen gewölbtem Panzerglas und gab den Blick frei auf eine gewaltige Reaktoranlage in einem achteckigen Raum. Acht Techniker, oder das was das Chaos von ihnen übrig gelassen hatte, waren mit ihren Steuerungskonsolen buchstäblich verwachsen. Zwei Servitoren mit technischen Auswüchsen waren mit einer Wartung an einem offenen Schaltschrank beschäftigt. Ein Mitglied des schwarzen Adeptus von niedrigem Rang, das war leicht daran zu erkennen, das er noch mehr Fleisch als technischen Ersatz in seinem Körper hatte, war damit beschäftigt, die Servitoren mit Anweisungen im Maschinencode zu füttern. Zwei Sklavinnen unter der Aufsicht eines schwarz gerüsteten Astartes der Verräterlegion der ehemaligen Luna Wolves, seit Neustem nannten sich diese elendigen Renegaten ja Black Legion, waren damit beschäftigt, die Sichtscheiben zu putzen. Da dies eine höchst entwürdigende Aufgabe für einen Marine war, konnte es sich nur um einen demütigenden Strafdienst handeln.

Der riesige Chaos Space Marine, auf dessen Helm ein frisch abgeschlagener Menschenkopf eines glücklosen Sklaven steckte, reagierte augenblicklich mit seinen übermenschlichen Reflexen auf ihr Eindringen. Mit surrendem Kettenschwert und brüllender Boltpistole griff er sie an. Gabriel lies die Geschosse der Pistole an ihrem Schild abprallen und wich dem brutalen Hieb mit der ungelenken Waffe gewandt aus, die mit großer Wucht über dem Boden schrammte und Stücke Betons herausriss, die wie kleine Geschosse durch den Raum flogen. Sie huschte mit ihrer übermenschlichen Geschwindigkeit, unterstützt durch die Manipulation der Zeit, an ihm vorbei und rammte ihr Schwert mit aller Kraft von unten seitlich durch seine beiden Herzen, bevor diese hochgezüchtete Kampfmaschine auch nur ansatzweise auf ihr Manöver reagieren konnte. Die Rüstung wie auch der Körper bot ihrer Waffe nur geringen Widerstand und zerfetzte beide Herzen, die über zehntausend Jahre ihren Dienst verrichtet hatten. Kalter Zorn durchfuhr sie, als sie eines ihrer Kinder tötete, töten musste. Einst vom Imperator und ihr erschaffen, um die Menschheit zu schützen, pervertiert durch das Chaos zu einer Bedrohung der natürlichen Ordnung und alles Lebens. Vorher versuchte sie noch sein innerstes Selbst zu erkennen, um weitere Informationen über den internen Aufbau der Werft im Allgemeinen und den Standort der Zentrale im Besonderen zu finden. Leider war sein Herz so schwarz wie seine Rüstung und außer unendlichem Gräuel und absolutem Hass konnte sie nichts entdecken. Es tat körperlich weh, in sein Bewusstsein einzudringen und Gabriel spürte, wie ihr Blut aus der Nase lief und Kopfscherzen einsetzten.

Dafür hatte sie ja noch den Adepten des schwarzen Mechanikus. Der griff sie ebenfalls mit der Unterstützung seiner geistlosen Techservitoren an. Selbst zu dritt waren sie keine Gegner. Den linken Servitor schoss sie durch den Kopf, lobotomisiertes Gehirn und mechanische Elemente spritzen an die dahinter liegende Wand. Den rechten Servitor streckte sie mit einem schwungvollen Hieb von oben nach unten nieder, ihr Schwert glitt durch mechanische Komponenten ebenso problemlos wie durch seine organischen. In zwei Teile gespalten krachte er zu Boden, Blut vermischte sich mit Hydrauliköl. Sie wich dem heran schnellenden Greifarm des Techpriester aus, blockte mit dem Schwert den Hieb seines überdimensionierten, axtförmigen Schraubenschlüssels mit dem verdrehten Zeichen des schwarzen Mechanikus und drückte den Arm mit seiner Plasmapistole zur Seite, die er erst gar nicht abfeuerte. Wahrscheinlich aus Furcht, eine wertvolle technische Komponente zu treffen. Sie drang in sein Bewusstsein ein und filterte alle für sie relevanten Informationen heraus. Es gab noch weitere Techpriester in dieser Anlage, sein direkter Vorgesetzter und ein weiterer Gehilfe. Rudimentär fand sie heraus, wie die Reaktoren die Werft mit Energie versorgten und welche Kabelstränge was versorgten. Und wie man die Reaktoren herabfahren konnte, ohne dass größere Schäden entstanden. Leider kannte der dunkle Adept nicht die Position der Kommandozentrale, schon gar nicht, wie sie von Innen aussah. Mit ihrer Macht griff sie nach seiner künstlichen Herzzentrifuge und zerquetschte diese. Kraftlos fiel er zu Boden und Gabriel tötete ihn mit einem Stich in sein, mit Schaltkreisen umgebenen Gehirn endgültig. Die beiden barfüßigen Sklaven, ausgemergelte Frauen mit fettigem, strähnigem Haar in Latzhosen und fadenscheinigem Hemd, starrten sie mit großen Augen an.

"Der Imperator sei gepriesen!", fing eine von ihnen an mit einem hysterischen Unterton zu murmeln, während die andere apathisch auf die von Gabriel angerichtete Sauerei starrte. Ohne sich erst mal um die Frauen zu kümmern, sah Gabriel sich kurz um und schritt dann zu der Konsole, welche die Energieversorgung steuerte. Sie legte ohne abergläubische Zeremonie an einen imaginären Maschinengeist mehrere Hebel um und trennte den Reaktorenblock vom restlichen System.

"Leutnant Varner! Schaltzentrale gesichert. Mindestens ein weiterer Techpriester läuft hier mit seinem Gehilfen herum. Peilsender an Schalteinheit aktiviert, schicken sie mir den Techniktrupp hoch!", befahl sie und öffnete das massive Panzerschott. "Ihr beide, raus in den Gang!" Beide Frauen kamen ihrem Befehl nach einem kurzen Zögern nach. Dann wandte sie sich an die mit den Konsolen verwachsenen Techniker und ließ einen nach dem anderen in reinigenden Flammen vergehen. Die automatische Feuerlöschanlage flutete den Raum mit Halongas uns erstickte die Flammen. Gabriel war auf Atemluft nicht angewiesen, trug sie doch ihre schwere Kampfrüstung.

Dies war ein deutlich schwereres Modell als ihre blaue, uralte Uniform, die sie einst von der terranischen Konföderation bekommen hatte. Diese Rüstung hatte sie selbst in den letzten Wochen gefertigt. Sie hatte zwar noch ihre schwere Gefechtsrüstung aus alten Tagen, aber die passte ihr noch nicht und sie wollte dieses Stück High Tech nicht an ihre jetzige Größe anpassen. In drei Jahren würde sich das Problem mit der vollständigen Erlangung ihrer Kräfte selbst erledigen. Die Rüstung war in Silber gehalten, auf ihren Brustwölbungen befanden sich goldene Fleur-de-Lys. Auf der Höhe des Bauches befand sich das Symbol der Konföderation des Lichtes, mit einem schwarzen Ritterkreuz, einem blauen Stern und einem grünen Dreiviertelkreis. Das Symbol wiederholte sich auf ihren Schulterpanzer und auf der Oberseite ihres Helmes.

Bevor der technische Trupp des Kommandos erschien, begann sie schon mit dem Herunterfahren des ersten Reaktorblockes. So etwas brauchte Zeit und bestand aus mehreren Arbeitsschritten. Aus einem Lautsprecher der Konsole erschallte eine raue Stimme, die ein altes Hochgotisch sprach. Ihre Manipulation war wohl aufgefallen. Jemand verlangte zu wissen, was hier eigentlich los war. Ohne weiter darauf zu achten, deaktivierte sie die Kommunikationsanlage dieses Raumes. Endlich trafen die vier Legionäre ein, die dem Peilsignal gefolgt waren. Diese Männer hatten im letzten Monat einen intensiven Weiterbildungskurs für Plasmareaktoren des frühen M31 besucht.

"Fahrt die Systeme herunter", befahl sie kurz angebunden und funkte dann Leutnant Varner an. "Die Techniker sind da, haben Sie die Techpriester schon gefunden?"
"Wir suchen noch, Lichtbringerin."
"Finden Sie diese Kreaturen, sie könnten eventuell alles zunichtemachen."
"Wir werden sie finden und unschädlich machen, Lichtbringerin!"
"Gut, gehen Sie weiter nach Plan vor. Ich werde mich um die Kommandozentrale kümmern. Ende und aus."
"Verstanden, Ende und aus", antwortete Leutnant Varner. Gabriel nickte den Soldaten ein letztes Mal zu und sprang zurück in den Aufenthaltsraum der Wachen, den sie anfangs eingenommen hatten.
 
Ja, gefällt mir besser jetzt. Auch wenn ich noch einige Fehlerchen übersehen habe. Naja, ich denke, darüber kann man hinwegsehen 😉

Müssen sie jetzt eigentlich alle 4 Reaktorblöcke einzeln einnehmen? oder verkürzt du das Ganze mit einem Sturm auf die Kommandozentrale? Na, werden wir bestimmt bald erfahren.

Was mir noch positiv aufgefallen ist, ist der Zusammenhang zum vorherigen Kapitel, in dem deine Soldatin darüber nachdenkt, was die Chaoten wohl in ihrer Freizeit tun. Hier wird das beantwortet und es ist nicht ganz so unnormal wie angenommen. Höchsten das mit den Sklaven ist anders als im Imperium.
 
Schön mal wieder aus Gabriels sicht zu lesen, ich hatte es eigentlich schon vermisst ein Kapitel aus rein ihrem Blickfeld zu bekommen. Wie auch SHOKer ist mir der Zusammenhang zum letzten Kapitel aufgefallen.

Allerdings stört mich gerade an deiner Geschichte im Allgemeinen, dass die Kapitel so große Sprünge machen. Natürlich wirkt der Effekt stärker dadurch, dass auch immer eine andere Person im Mittelpunkt steht, aber manchmal habe ich Mühe die Gesamtsituation im Auge zu behalten.
 
Diesmal leider nur ein kürzeres Stück. Hoffe das es gefällt, habe sehr lange daran herum gefeilt. Vielen Dank an SHOKer mal wieder für die Korrektur und Tipps.

Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Asteroidengürtel
Festungswerft
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Captain der 10. Kompanie der Black Legion: Danyel

Das kleine Herz pumpte zuckend das Blut in befriedigenden Strömen durch den Halsstumpf auf das eiskalte weiße Metall. Behutsam lenkte Danyel den Blutstrom über das Bild. Nach kurzer Zeit hörte der Torso auf, zu spritzen, und Danyel warf den schlaffen Körper des frisch geborenen Babys in Richtung von Schnapper, seinem mutierten Kampfhund von der Größe eines Ebers, den manche Narren sogar für einen Höllenhund hielten. Gierig öffnete der Hund sein gewaltiges Maul mit zwei Reihen scharfer Reißzähne und kaute auf dem Torso des Babys knirschend herum, bevor er es herunter schlang. Auf dem kalten Metall froren die Blutspritzer, bevor sie weiter verlaufen konnten. Dann ging er ein paar Schritte zurück und betrachtete das Bild aus der notwendigen Distanz. In den letzten Jahren hatte er seine künstlerische Seite entdeckt und sich in immer neuen Disziplinen der Kunst geübt. Zurzeit frönte er der Blutmalerei. Es war erstaunlich, was für erhebende Bilder man daraus erstellen konnte. Die Blutspritzer hatten sich weiträumig verteilt. Er hatte versucht, eine verschnörkelte Slaaneshrune zu malen. Zu seinem großen Bedauern musste er feststellen, dass ihm dies nicht wirklich gelungen war. Das Bild war zu verschoben, nein, da war keine Erhabenheit, kein Esprit, keine Kunst. Nur Blut auf einer Metallplatte, uninspiriert verteilt. Ausschuss! Anders konnte man es nicht nennen. Er starrte missmutig auf den Chrono aus Knochen an der Wand, den er einst aus den Wänden einer Administratorhalle gerissen hatte. Mit einer gewissen Befriedigung erinnerte er sich, wie er vorher aus der Haut der nichtsnutzigen Bürokraten neue Bücher hatte fertigen lassen. In diesen wurden mittlerweile die Erfolge der Schwarzen Legion dokumentiert und gepriesen. Dazu brauchte es eine ganz besondere Grundlage und was war da geeigneter, als die Haut von kleingeistigen Bürokraten des lügnerischen Leichenimperators? In etwa einer Stunde hatte er einen wichtigen Termin, sodass er jetzt nicht mehr die notwendige Ruhe würde finden können, einen weiteren künstlerischen Versuch zu starten.

Heute hatte er eines dieser höchst überflüssigen Treffen der ganzen Hauptleute oder deren Repräsentanten aller im System stationierten Regimenter und wichtigen Organisationen. Abbadon hatte dummerweise darauf bestanden, dass einmal im Monat alle aufgetretenen Probleme im großen Kreis besprochen werden mussten. Mit den meisten Vertretern kam Danyel gut klar, da die absolut nichts zu melden hatten und ihre verdammte Klappe hielten. Aber da war dieser Lucius, der ewig Plappernde, die ewige Nervensäge, der die Gunst des Slaanesh in der höchst hässlichen Form genoss, dass niemand ihn töten konnte, was diesen impertinenten aufgeblasen Mistkerl noch arroganter hatte werden lassen, als er schon immer gewesen war. Und am schlimmsten war; was dieser Drecksack sagte, hatte meist sogar noch Hand und Fuß. Hatte dieser Scheißkerl doch die Produktivität der Agrarwelt um mehr als das Zehnfache gesteigert. Heutzutage brauchte man keine Leichen mehr an Arbeiter verfüttern, um sie bei Kräften zu halten. Nicht dass Leichen nicht trotzdem so verwertet werden würden, aber es war einfach nicht mehr zwingend notwendig. Auch hatte sich durch die ausreichende Ernährung die Haltbarkeit und Produktivität der Sklaven spürbar gesteigert. Ein Umstand, den Lucius nicht oft genug erwähnen konnte.

Aber leider musste sich Danyel jeden Monat dieser grausamen Folter stellen, war doch der große Kreuzzug zur Jahrtausendwende anberaumt, um der Menschheit ein schönes Neujahrsgeschenk zu bringen, den 13. schwarzen Kreuzzug, der endlich den verwesenden falschen Leichenimperator von seinem goldenen blasphemischen Thronmausoleum stoßen sollte. Es wurde Zeit, dass die Menschheit von diesem bösen und hinterhältigen Tyrannen befreit wurde, wo Horus doch selbst diese widerwärtig selbstgerechte Karikatur eines Usurpators getötet hatte. Sie waren damals so nahe an ihrem hehren Ziel gewesen, der Menschheit ihre Freiheit zurückzugeben. Frei von allen Zwängen dieses abscheulichen Möchtegernherrschers, dessen Name mit seinem Titel verschmolzen war. Vielleicht würden sie nach zehntausend Jahren Kampf endlich den verdienten Erfolg haben. Terra erwartete die langersehnte Freiheit, um sich endlich weiter entwickeln zu können. Was würde das für ein Freudentag für die ganze Menschheit werden, wenn ein jeder sich den Gott aussuchen konnte, welcher seinem Wesen am nächsten kam. Standen doch vier anbetungswürde Götter des herrlichen Chaos zur Auswahl und dazu noch das Chaos in seiner vollkommenen Gesamtheit.

Das misstönende Quaken einer Sirene riss ihn aus den Gedanken. Unwillkürlich zuckte seine linke Hand, die als gewaltige Prothese eine Schere trug, die er vor knapp fünftausend Jahren einem Waaghboss mit einem so bescheuerten Namen abgenommen hatte, dass man von der Aussprache Gehirnerweichung bekam. Nichtsdestotrotz hatte ihn diese grüne Bestie verstümmelt. Es war ein glorreicher Kampf gewesen, damals waren die Orks noch nicht so mickrig wie heute gewesen, wo ein Boltertreffer in den Kopf sie schon ausschaltete. Früher war irgendwie alles besser gewesen, fand Danyel. Als Horus noch unter ihnen weilte und sie glorreich von Sieg zu Sieg führte.

Er stapfte mit seiner schwarzen Terminatorrüstung, die seit Jahrtausenden mit seinem Körper verschmolzen war, die Treppe hoch, die von seinem Quartier in die ovale Kommandozentrale führte. Er trug keinen Helm, da sein Kopf dank der Gunst Khornes gehörnt war. Seine Haut war grün geschuppt, ein kleines Geschenk Nurgles. Seine Augen waren schlangengleich mit gelben geschlitzten Pupillen, ein Dankeschön von Slaanesh. Tzeentch hatte ihn subtiler gesegnet, ihm die Geduld geschenkt, ein ganzes System voller Chaoten zu leiten.

Schnapper folgte ihm auf dem Fuß. Über dem Holoteich im Zentrum blinkten unzählige weiße Icons, sodass Danyel zum Schluss kam, die Anlage musste einfach verrücktspielen. Einige der großen Monitore, die an den Wänden aufgereiht waren, zeigten keine Bilder mehr an, was kein gutes Zeichen war. Die schwarz uniformierten Bedienungsmannschaften an den Terminals waren in hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Der gesamte achtundachtzig Meter durchmessende Raum bestand aus schwarzem Marmor und senkte sich zum Zentrum hin in acht Stufen immer tiefer ab. Auf jeder dieser Stufen befanden sich Terminals und Bedienelemente für verschiedenste Aufgabenbereiche, wie das Steuern automatisierter, interner wie externer Geschützstellungen, Kommunikation und Energieversorgung. Das Ganze war symmetrisch durch massive mannshohe vergoldete Barrieren in acht Segmente unterteilt. Die Barrieren liefen in Altären aus, vier waren je einem der Götter des Chaos gewidmet, die restlichen vier dienten als Opferstätten für das ungeteilte Chaos, wie es von der Black Legion bevorzugt angebetet wurde. Von oben betrachtet sah das Ganze wie das heilige Auge des Horus aus.

Über dem Ganzen hing die frei schwebende Empore, getragen durch die acht massiven Treppen, die, mittig zwischen Altären gelegen, hinaufführten. Fahnen und Banner geschlagener Armeen hingen herab, auf dem Geländer befanden sich Spieße, auf denen Schädel und Helme bedeutender Feinde steckten, die es wert gewesen waren, von der Black Legion als Trophäe genommen zu werden. Hier befanden sich links und rechts des Ganges weitere Terminals. Das Herzstück war zweifelsohne das sogenannte Auge, die auf einer Schiene an der Empore entlang geführt wurde. Im Auge gab es eine kanzelartige Erhebung, auf der sein Platz war, der Platz des Kommandanten dieser Festung. Auch hier gab es einige Konsolen, die mit ihren Bedienern verwachsen waren. Der verbrannte Geruch der täglichen Brandopfer auf den Altären durchzog die Luft. Die ganze Zentrale durchzog der Lärm unzähliger Stimmen, die Befehle brüllten oder Antworten gaben. Hier ging es beinahe schon zu wie auf einem Imperialen Kasernenhof, kein gutes Zeichen.

Seine Nummer zwei, Leutnant Horel, der mit zwei Köpfen bedacht worden war, kam so schnell, wie seine verdrehten Beine es ihm gestatten, angeschlurft. Die Götter des Chaos waren launisch und nicht jedes ihrer Geschenke war auf den ersten Blick nützlich. Bei manchen fragte er sich ernsthaft, ob sie nicht ein schlechter Scherz waren.

"Wir werden angegriffen!", schrie ihm der linke Schädel von Horel entgegen, um gegen den Lärm anzukommen.
"Eine gewaltige Flotte!", fügte der rechte Schädel hinzu.
Kein Scheiß!, dachte Danyel mit einem bezeichnenden Blick auf das Holofeld.
"Schändliche Kreaturen des abscheulichen Leichenimperators?", fragte er laut.
"Wir sind uns nicht sicher", fing der rechte Schädel diesmal an.
"Sie verwenden keinen uns bekannten imperialen Code", präzisierte der linke Kopf.
"Piraten?" Möglich, manchmal bildeten sich unter charismatischen Kapitänen gewaltige Flotten von Piraten der Randwelten, ein meist sehr brüchiges Bündnis, was schon oft vor Beendigung des Raubzuges zerbrach.
"Dazu gehen sie koordiniert vor und sie sind zu tief im System herausgekommen, als das dies möglich sein sollte", begann der rechte Schädel von Horel.
"Xenos?" Eldarpiraten jeder Couleur waren ebenfalls ein ständiges Ärgernis.
"Nein, sie sprechen Niedergotisch."
"Eigentlich ist es scheißegal wer sie sind, blasen wir sie aus diesem System und quetschen dann aus, was von ihnen übrig bleibt!", donnerte Danyel, dem so langsam die ganze Spekulation auf dem Geist ging. "Tzeentch! Gib mir Geduld!", betete er innerlich.
"Sie sind schon hier", meldete der linke Schädel.
"Wir haben Kontakt zu unseren Reaktorblöcken verloren. Reaktorblock IV ist gerade abgekoppelt worden.", präzisierte der rechte Schädel.

"Wir sind geentert worden?", fragte Danyel nach, da er glaubte, sich verhört zu haben.
"Sie sind hinein teleportiert, haben die Wachmannschaften niedergekämpft und die Pforten besetzt. Jedenfalls nehmen wir das an."
"Teleportiert? Von wo?" Danyel betrachtete die Icons im Holoteich.
"Das große Ding dort, wir sind uns nicht sicher, was es ist. Aber es hat eine unglaublich gewaltige Energiesignatur. Unsere Messungen haben ergeben, dass von dort Truppen nicht nur zu uns, sondern auch in die Hangars unserer Schiffe teleportieren."
"Das Ding ist viel zu weit entfernt, das ist technisch unmöglich! Egal wie viel Energie die unter ihren Ärschen brodeln haben."
"Wir sind uns aber sicher, dass die feindlichen Truppen von dort kommen. Sie scheinen über mächtige alte Technologie zu verfügen."
"Mögen die Vier uns beistehen, wenn das so sein sollte. Wo sind unsere verdammten Wachschiffe?" Er vermisste einige vertraute Icons im Holofeld.
"Vernichtet, bis auf die "Totentanz", sie kämpft gegen ein Schiff der gleichen Baureihe."

"Bei den großen Vier! Das ist verdammt nochmal unmöglich! Darunter waren Schlachtschiffe!", polterte er los. Wenn dem wirklich so sein sollte, hatte er wirklich ein Problem. Besonders in Anbetracht dessen, dass der Feind obendrein noch über ein Schiff der Berserkerklasse verfügte. Wurden sie etwa von einer anderen Fraktion angegriffen? In dem System lagerten die Ressourcen für die zweite Front, welche Abbadon während des 13. Kreuzzuges errichten wollte. Von hier aus würden sie der imperialen Flotte in den offenen Rücken fallen, welche den Raum von Cadia schützen würde. Es gab genug Pack in ihren Reihen, welche hinterhältig und kurzsichtig genug waren, um für persönliche Ziele den ultimativen Verrat zu begehen. Die meisten ihrer "Verbündeten" waren nur unter Zwang Abbadons Bündnis beigetreten. Prinz Eunice war vor Monaten mit der "Geißel des Galaxis" in geheimer Mission aufgebrochen und dieses Schiff gehörter der Berserkerklasse an. Dieser aufgeblasene Dämonenrpinz mit seinem seltsamen Humor war der Prototyp des Verräters, der gerne sein eigenes Blutsüppchen kochte. Durchaus möglich, dass er sich mit jemand verbündet hatte, um sich das System selbst unter den Nagel zu reißen. Abbadon war zurzeit im Terrorwirbel und würde erst nach dem Fall von Cadia wieder hier operieren können. Und wenn es keine zweite Front gab, konnten die zahlreichen imperialen Truppen des Tyrannen durchaus ihren Kriegsmeister aufhalten.

"Der Feind kam zu nah heraus, sie hatten keine Chance zu reagieren."
"Bei den vier Göttern, Abbadon zieht uns lebendig die Haut vom Leib, wenn wir diese Schweinehunde nicht zurückschlagen. Mobilisiert die Truppen, schickt unsere Jäger und Bomber raus, sollen sie unser Schutzschild und Schwert sein, solange unsere Feldprojektoren und Abwehrgeschütze keine Energie haben." Er betrachtete kurz das Holofeld und sah zu seiner Befriedigung noch drei inaktive Icons, wenigstens diese Flottillen waren noch da. "Kontaktiert Flottenmeister Trust, ich will einen koordinierten Angriff auf diesen Klotz aller drei Kampfflotten, die noch in Reserve sind. Und ich will Erfolge sehen, sagt ihm das, oder ich werde ihm persönlich die Tentakel zurechtschneiden." Horel gab die Meldung weiter an einen der Psioniker, die sie hier auch als Astrophanten einsetzten. Derweil betrachtete Danyel die Icons. Der Feind schien sehr viele kleine Verbände zu besitzen, aber keine richtigen Schlachtschiffe. Der Klotz war zu groß für ein Schlachtschiff, vielleicht warptaugliches Reparaturdock. Leiche Beute für einen entschlossenen Jäger. Wenn der Klotz weg war und die feindlichen Verbände in der Festung und Hangars von Verstärkung und Nachschub abgeschnitten waren, würde es ein Leichtes sein, diese zu überwältigen. Er hatte hier Hunderttausende von Soldaten, Söldnern und Verzweifelten, die freudig für ihre Götter in den Tod gingen. Selbst Astartes würde er mit seiner Übermacht einfach zerquetschen.

"Ich will in einer Stunde mindestens einen Block wieder unter Kontrolle haben und in zwei Stunden alle vier. Generalalarm für alle Verbände. Wer es nicht schafft, dass seine Leute in einer Viertelstunde kampfbereit sind, der wird von mir persönlich ausgeweidet werden! Gebt das so an alle Kommandeure weiter." Danyel blickte auf die Übersichtskarte der Festung, wo welche Verbände stationiert waren und stellte entsprechende Kampftruppen zusammen. Wer immer es auch gewagt hatte, seine Befestigung anzugreifen, würde hier ein überaus blutiges und grausames Ende erleben. Er beschloss, den ersten Block selbst zurückzuerobern, um sich selbst ein Bild über diesen ominösen Angreifer zu machen.

Er schritt zu seiner persönlichen Cogitatorkonsole, ein Kunstwerk, getragen von vier Stauten der niedrigen Aspekten des Chaos, einem Seuchenhüter aus Jade, einer Dämonette aus Rosenquarz, einem Horror aus Lapislazuli und einem Zerfleischer aus Karneol. Das goldene Gehäuse war mit Runen aus Hämatit verziert, welche das ungeteilte Chaos priesen. Die Tasten waren aus Knochen besiegter Astartes des Leichenimperators geschnitzt. Auf dem Holofeld des Cogitators erschienen lange Listen der Truppen, welche sich in der Festung aufhielten. Er fletschte die Zähne, als er verschiedene Angriffsverbände zusammenstellte, welche die Reaktorblöcke zurückerobern sollten. Leider verfügte er über keine Teleporter an Bord, was die ganze Sache natürlich vereinfacht hätte. So würde das eine recht blutige Angelegenheit werden. Aber Abbadon hätte ihn wohl kaum zum Meister der Festung und dieses Systems gemacht, wenn er nicht in der Lage wäre, schwierige Probleme zu lösen. Und er würde dieses Problem lösen, auf seine ganz persönliche Art. Seine Schere an der Hand schnappte auf und zu in schier blutiger Vorfreude auf das bald stattfindende Gemetzel.
el.
 
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Woah! Wie mir scheint sogar erster. Und erst mal ein dickes Lob. Ich lese jetzt schon seit geraumer Zeit mit und mir gefaellt die Geschichte echt seehr gut. Obwohl mir das erste Buch bisher besser gefaellt. Aber was ja nicht ist kann ja noch werden 🙂
Na ja, zum Schluss muss ich leider noch ein bisschen klugscheissern. Und zwar: Es gibt keinen schwarzen Marmor. Der hat zwar meist schwarze Adern ist aber grundsaetzlich weiss bis graeulich, aber komplett schwarz gibts nicht. Und komplett schwarzen Granit gibts auch nicht...
Gruss Cestar
 
Groß umgesetzt hast du meine Tipps aber in diesem Teil nicht mehr, oder? Der Beispielsatz ist immer noch so wie vorher. Naja, war eh mehr für künftige Kapitel gedacht, dass du da einfach mal drauf achtest.

Lob hast du von mir ja schon genug bekommen 😉

Na ja, zum Schluss muss ich leider noch ein bisschen klugscheissern. Und zwar: Es gibt keinen schwarzen Marmor. Der hat zwar meist schwarze Adern ist aber grundsaetzlich weiss bis graeulich, aber komplett schwarz gibts nicht. Und komplett schwarzen Granit gibts auch nicht...

nicht auf der Erde 😉 Aber wer sagt, dass es auf den millionen Welten des Imperiums und vor allem des Warps nicht auch schwarzen Marmor und schwarzen Granit gibt?
Also über solche Details würde ich mir einfach keine Gedanken machen 😉