40k Das Wort des Propheten!

Diese Hitze! Ich backe hier beim Schreiben wirklich gut durch. gestern hat es ja geregnet und gehagelt, aber irgendwie hat das auch nichts gebracht. ich hoffe jedenfalls mal, dass mein Gehirn nicht völlig überhitzt ist und ich nicht nur Stuss zusammengeschrieben habe. Die Episode ist zumindest etwas länger als die letzte geworden.

Strauß verzog das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. Er lag, nur durch seine Trage und eine grobe Felddecke vom Erdboden getrennt, im Befehlsstand der Mörserkompanie, eingezwängt zwischen dem Reservefunkgerät und zwei Kisten mit Mörsergeschossen. Der Befehlsstand war brusthoch ausgebaut, seine Wände mit Brettern und Sandsäcken verstärkt. In der Stellung herrschte emsiges Treiben. Melder eilten hinein und hinaus, um dem befehlshabenden Offizier – Oberleutnant Gerner, den Strauß flüchtig kannte – Lageberichte zu geben. Zwei Soldaten waren mit einem leistungsstarken Funkgerät beschäftigt, notierten Zielkoordinaten und Unterstützungsanfragen auf Meldeblockpapier. Ein Korporal war damit beschäftigt, jeden abgefeuerten Mörserschus auf einer Strichliste zu verzeichnen. Ein Gefreiter stemmte sich gegen einen schweren Bolter, der auf dem Stellungsrand auflag, und hielt über die Visiereinrichtung der Waffe das Vorfeld im Blick. Die Stiefel des Mannes drückten sich in den harten Boden. Der Munitionsgurt der Waffe hing bis zu seiner Hüfte herab.
Von überall um Strauß herum wummerten die Mörserschüsse. Als die Sanitäter ihn in zum Befehlsstand getragen hatten hatte er die Waffen gesehen. Sie waren in kleineren, weniger ausgebauten Deckungen rund um den Befehlsstand aufgebaut, fast wie Waben eines Bienenstocks. Es waren acht Mörser, und die Soldaten der Mörserkompanie arbeiteten mit anerkennenswerter Schnelligkeit und Effizienz. Sie erhielten eine Feuerrate im Drei-Sekunden-Takt aufrecht, sobald sie Zielkoordinaten hatten. Strauß hätte die Eldar, die unter diesem Beschuss lagen, bedauert, hätte die Wunde in seiner brust ihn nicht an die Bösartigkeit und Gefährlichkeit der Xenos erinnert.
Er wusste, dass die Position der Mörserkompanie keineswegs sicher war. Die Sanitäter waren umsichtig genug gewesen, ihm bei seiner Verlegung vom Lazarett hierher seine persönliche Handwaffe zu belassen. Die Laserpistole drückte kantig und hart in seine Hüfte. Seine Finger lagen bereits am Griff. Strauß war nicht in der verfassung, die Waffe ernsthaft gebrauchen zu können, aber sie beruhigte ihn etwas. Er hatte in den Wochen auf Orellion erlebt, wozu die Eldar fähig waren, wie plötzlich sie auftauchen und ganze Kompanien abschlachten konnten. Wenn sie hierher kamen, so würde er zumindest nicht ohne Gegenwehr sterben.
Strauß Gedanken wanderten, während er das Geschehen im Befehlsstand, das in seinem begrenzten Sichtfeld lag, beobachtete. Er versuchte nicht an das lazarett zu denken, doch die Gewalt der Erinnerungen war stärker. Er hörte noch immer die Schreie der Sanitäter und Ziemkes, als Calponia sie in der Luft zerrissen hatte. Strauß war durch einen Vorhang vom geschehen getrennt gewesen, doch die entsetzlichen Schreie, das widerwärtige Geräusch reißenden Fleisches waren schlimmer gewesen als jeder Anblick, den er sich vorzustellen vermochte. Er hatte gekämpft, hatte Verwundete und Tote gesehen, hier auf Orellion wie auch auf Kalopulos III, doch das Grauen im Lazarett würde ihn bis zu seinem Tod in seinen Träumen verfolgen.
Trotz des Mörserfeuers wirkte das geschehen in der Stellung dagegen fast idyllisch. Gerner über seinem Kartentisch lächelte, als er zufällig aufsah und Strauß Blick kurz erwiderte. Der Soldat am schweren Bolter verlagerte kurz sein Gewicht von einem Bein aufs andere, um die angespannte Muskulatur zu lockern. Die Funker blieben in ihre Notizen vertieft.
Eine plötzliche Explosion erschütterte die Lichtung. Die Druckwelle ließ Gerner von seinem Kartentisch zurücktaumeln. Der Schütze des schweren Bolters wurde gegen seine Waffe gedrückt und riss dadurch den Lauf nach oben. Die Funker fielen gegeneinander. Papier wirbelte durch die Luft.
Strauß, der in seiner liegenden Position kaum etwas abbekam, dachte einen Moment lang, eine der Mörsergranaten wäre im Rohr der Waffe explodiert. Er hatte im Theorieunterricht an der Akademie gelernt, dass solche Unfälle passieren konnten. Als jemand „Sprungtruppen! Sprungtruppen!“ schrie und der schwere Bolter mit der kurzen Verzögerung, die es brauchte, um die Waffe wieder in Anschlag zu bringen, losbelferte, wurde er eines besseren belehrt.
Strauß Hand umfasste das Griffstück der Laserpistole. Er zog sie an sich, über die bandagierte Brust, legte den Schalter für die Energieeinstellung von ‚Aus’ auf ‚Maximal’.
Gerner und die Mitglieder seiner Stabsabteilung stürzten an die Stellungswände und brachten ihre Lasergewehre in Anschlag, während der schwere Bolter in kurzen Feuerstößen weiterschoss. Der Schütze schwenkte die Waffe hin und her, so als griffe der Feind auf breiter Front an – oder als wechsele er mit hoher Geschwindigkeit immer wieder seine Position.
Laserimpulse knackten in den kurzen Feuerpausen des schweren Bolters. „... einstellen!“ hörte Strauß Gerner schreien. Der Oberleutnant wurde vom Hämmern der Unterstützungswaffe immer wieder übertönt, dennoch schrie er gegen die Salven an, während er gleichzeitig über die Visierung seines Lasergewehrs Ziele aufzufassen versuchte. „... unsere eigenen...“ Es nutzte nichts, der Soldat am schweren Bolter hörte nicht auf ihn.
Ein Eldar tauchte aus dem Nichts auf dem Rand der Stellung auf, direkt neben den beiden Funkern. Der Xenos war in eine massive, rot und schwarz gemusterte Rüstung gekleidet, seine Schultern weit über das für Krieger seines Volks normale Maß unter Panzerung verborgen. Offenbar trug er neben der länglichen, sperrigen Waffe vor seiner Brust komplexe technische Vorrichtungen im Rückenteil seines Panzeranzugs. Der weiße helm des Außerirdischen schwenkte in einer flüssigen bewegung von links anch rechts, so als habe er die Situation mit einem schnellen Blick erfasst.
In der Luft war schlagartig der Gestank von Ozon, lag fast wie eine Giftgaswolke über der Stellung. Die beiden Funker sahen zu dem Eldar hoch, wollten ihre Waffen in Anschlag bringen. Auch Strauß hob seine Laserpistole, drückte die Sicherung auf Vollautomatik, doch der Xenos war schneller. Er brachte seine fremdartige Waffe wie eine Lanze herum, richtete sie grob auf die Funker. Eine düstere Wolke, die in ihrer Form fast der Feuerzunge eines Flammenwerfers glich, dehnte isch schnell unter dem Geräusch reißender Drahtseine aus und verschlang die beiden Mäner. Als fein zerstäubtes Blut durch die ganze Stellung spritzte, begriff Strauß: Eine Monofilamentwaffe!
Er drückte den Abzug seiner Laserpistole. Die Impulse hätten den Eldar treffen müssen – er konnte auf diese Distanz nicht verfehlen! Doch der Xenos war so plötzlich und spurlos wieder verschwunden, wie er gekommen war, und Strauß Schüsse gingen ins Leere.
Der Bolterschütze feuerte weiter, hatte den Tod seiner Kameraden vielleicht nicht einmal bemerkt. Gerner wandte sich um, einen Ausdruck des Grauens im gesicht blickte er zu Strauß. Eine weitere Monofilmantwolke schoss unvermittelt an ihm vorbei, erfasste den Oberkörper des Bolterschützen und zerriss ihn zu rotem Sprühnebel. Der Unterleib des Mannes fiel in die Stellung, die stiefelbewehrten Füße noch zuckend in den letzten Impulsen der von Agonie verzehrten nerven. Strauß schoss wieder, auf den Alien hinter gerner, doch auch dieser verschwand wieder.
Gerner schrie in Panik. Soweit Strauß sehen konnte, war der Oberleutnant unverletzt, doch das bedeutete wenig. Schlachtfeldtraumata waren gerade unter Soldaten, die nicht den Einsatz an vorderster Front gewohnt waren, häufig. Strauß spürte die Situation auch an seinen nerven angen, obwohl er bisher fast übermenschlich ruhig geblieben war. Er schob es auf die Schmerzmittel, die ihm verabreicht worden waren, doch nun schlug auch ihm das Herz wie eine pauke in der Brust, und kalter Schweiß stand auf seiner Haut. Für einen Moment war es gespenstisch ruhig. Jeglicher Kampfeslärm hatte aufgehört. Gerner stand inmitten der Stellung, seine glasigen Augen in Panik hin und her huschend, seine zitternden Finger um das Lasergewehr geklammert. Zu seinen Füßen und über die Wände der Stellung lagen die Überreste seiner Stabsabteilung, außerhalb der Stellung die Leichen seiner Kompanie. Uniform und Gesicht des Oberleutnants waren mit dunklem Blut besudelt.
Ein Eldar materialiserte hinter Gerner. Strauß schrie eine Warnung, spürte, wie es ihm dabei fast die Brust zerriss. Der Oberleutnant fuhr herum, den Kolben seines Lasergewehrs hochbringend.
Der Außerirdische war anders bewaffnet als seine Waffenbrüder. Statt der Monofilamentwaffe führte er an jedem seiner gepanzerten Unterarme eine lange Klinge. Wie eine risiege heuschrecke griff er gerner an, mit den Klingen in langen, schneiden bewegungen zuschlagend. Gerner parierte den ersten Schlag, auch den zweiten. Einen Moment lang schien es, als könne der Oberleutnant, wie ein Wahnsinniger schreiend und vom Mut der Verzweiflung angetrieben, den Kampf gewinnen, doch der Eldar war zu schnell für ihn. Ein Klingenschlag trennte Gerners rechten Unterarm ab, ließ den Oberleutnant in die Knie brechen und das Lasergewehr aus kraftlosen Fingern zu Boden fallen. Ein ersticktes, in den Tod verheißendes Gurgeln übergehendes keuchen war das Letzte, was der befehlshabende Offizier der Möserkompanie von sich gab, als der Eldar in einer Geste des Triumphs seine Kehle durchschnitt.
Der Außerirdische stand einfach nur da, sah Strauß über Gerners Leiche hinweg an, wiegte den weißen helm von einer Seite auf die andere. Strauß hielt die Laserpistole auf ihn gerichtet. Der Lauf der Waffe zitterte. Strauß drückte ab.
Nichts.
Er betätigte erneut den Abzug.
Wieder nichts. Die Energiezelle der Waffe war verschossen. Strauß heulte auf. Tränen schossen in seine Augen. Wieder und wieder riss er den Abzug durch.
Der Eldar stand einfach nur da, beobachtete den Leutnant in seiner Qual. Schließlich, als Strauß endlich aufgehört hatte, den Abzug seiner Waffe zu betätigen, kam er auf ihn zu. Einen Schritt, dann noch einen. Noch einen. Drei Schritte vor dem liegenden Verwundeten blieb er stehen. Er kreuzte die Unterarme vor der Brust. Die bluttriefenden Klingen rahmten seinen schneeweißen Helm ein. Der Xenos verbeugte sich.
Dann verschwand er. Strauß blieb allein zurück.
 
@Lord Arches:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Ich kopiere das mal alles in ein word-dokument, damit ich zusammenhängend lesen kann...lese dann jetzt mal alles...oder besser morgenfrüh....
[/b]

Spar dir die Arbeit und folge dem Link in meiner Signatur. Da brauchst du dann höchstens die neuen Episoden einzufügen und hast auch gleich die Vorgeschichte...

@all:

Sorry, neue Episode für diesen Post wird nachgereicht.
 
Da scheint wohl jemand Respekt vor dem lieben Strauß zu haben. Zumindest würde ich das jetzt so interpretieren.
@Avenger: Was soll man sagen, deine Geschichten sind einfach nur klasse! Allgerdings waren in dieser wieder eine handvoll Rechtschreibfehler drin. 😉 Aber egal.
Krüger Kompendium aktuallisiert und korrigiert (soweit mir das möglich ist).
 
Mahlzeit die Herren.

Kaum ist man 3 Wochen ausser Land im Urlaub, und freut sich darauf eine wunderbare Geschichte weiterzulesen, da wird man entäuscht.

Avenger, mein Held im Geschichten schreiben, wann geht es den weiter?

Spannung ist so hoch im moment, da will man doch mehr lesen!!!


Aber deine Geschichte wird auch immer besser.
Was ist mit Antochia? Mit den Inquisitoren? Was mit der Frontline der Armee?

Fragen über Fragen wo nur du uns Antwort liefern kannst.
 
Eine kurze Statusmeldung:

Ich lebe noch, trotz vielleicht gegenteiliger Annahmen. Es ist nur so, dass ich momentan ein Problem mit der Konzeption des Endes dieser Geschichte habe. Ich habe viele Ideen, ich habe eine eindeutige Vorstellung davon, wie es enden wird. Aber ich bin mir über die Umsetzung nicht wirklich klar. Ich komme momentan nicht voran, weil mir ein klares Konzept für die Reihenfolge fehlt, in der die einzelnen handlungsstränge am besten ineinandergefügt werden, um nachher ein wirklich schlüssiges und befriedigendes Gesamt bild zu ergeben. Entsprechend kann ich noch keinen neuen teil präsentieren, auch wenn bereits einiges halbfertig ist. Ich werde nun meinen anstehenden Auslandsurlaub nutzen, um abseits der sonstigen Ablenkungen (ich schreibe nebenbei noch eine Hausarbeit, habe ich das erwähnt?) eine klare Linie zu erarbeiten und mich danach an dieser Linie entlanghangelt wieder den einzelnen Episoden zuzuwenden.

Ich verstehe, dass das jetzt ein sehr unbefriedigendes und enttäuschendes Statement ist, gerade angesichts einiger doch recht zuversichtlicher Ankündigungen der Vergangenheit. Ich möchte aber an dieser Stelle noch einmal klarstellen - wie lange es auch dauern mag, diese Geschichte wird abgeschlossen werden, und ich werde bei diese Abschluss keine faulen Kompromisse machen.

Ich bitte euch noch um ein wenig Geduld und hoffe auf euer Verständnis.

Euer

Avenger
 
Die Stille, die sich über die Barrikade gelegt hatte, war wie zum Schneiden. Keiner der Flottensoldaten gab noch einen Ton von sich. Alle lagen eng an die Sandsäcke gedrückt, ihre Sturmgewehre über der Barrikade im Anschlag. Über die Zieloptiken der Waffen hinweg beobachteten die Soldaten das wie ausgestorben daliegende Lager der Pilger und dahinter, halb in Schnee und Dunst verborgen, die tief gelegenen Ausläufer des Waldes. Die düsteren Silhouetten der Bäume bildeten eine dichte, schweigende Phalanx, die für die durchfrorenen, müden Soldaten wie von unheiligem Leben erfüllt hin und her zu wogen schien.
Krüger und Gauguille lagen zwischen ihnen, kaum einen halben Meter voneinander entfernt. Krüger hatte seine Boltpistole, sein Kettenschwert und seine Automatikpistole am Koppel befestigt. Er drückte seinen Oberkörper nun gegen die Schulterstütze eines der kompakten Flottensturmgewehre, das Gauguille aus den Vorräten des Sicherungskommandos für ihn hatte herbeischaffen lassen. Auch zwei Maschinengewehre hatten noch zwischen den Vorräten gelegen, sie komplettierten nun die Verteidigung an der Barrikade. Krüger bezweifelte, dass sie viel Schaden an den schwereren Schwebern der Xenos verursachen würden, aber gegen die leichten Jetbikes und als zusätzliche Ablenkung würden sie ihren Wert haben.
Gauguille neben ihm fluchte zwischen zusammengebissenenen Zähnen und versuchte, sich mit ihrem unverletzten Bein in eine erträglichere Position zu drücken. Ihr Knöchel machte ihr gerade im Liegen an der Barrikade, wo sie mit den Füßen Halt im Boden suchen musste, zu schaffen. Das Gesicht des Obermaats war von der gewohnten Blässe, doch ihre zusammengekniffenen Augen zeigten nun, als Krüger kurz zu ihr herüberblickte, eine Entschlossenheit, die ihr zuvor gefehlt hatte. Krüger dachte daran, dass einer seiner Dozenten an der Akademie – ein altgedienter, verkrüppelter Kommissar – häufig davon gesprochen hatte, dass die Anspannung vor dem Gefecht Befehlshaber ebenso brechen wie dazu bringen konnte, über sich hinauszuwachsen. Es schien ihm, dass bei Gauguille wohl letzteres der Fall war.
Langsam, zunächst kaum merklich, dann immer durchdringender, schwoll ein monotones Summen an, bis jeder der Männer an der Barrikade es hören konnte, übertönte schließlich den heulenden Wind. Über dem Wald tauchten am wolkenverhangenen, diesigen Himmel mehrere schwarze Punkte auf, die schnell zu länglichen, raubfischartigen Schemen wurden. Das Summen wurde noch lauter, dann spritzten in langen Zwillingsreihen vor der Barrikade Schneematsch und Erdreich auf. Sekundenbruchteile später kündete vielstimmiges Heulen davon, dass die Eldar ihre Shurikenwaffen abgefeuert hatten. Einzelne Geschosse schlugen in die Sandsäcke, ließen die Füllung herausquellen und rissen Stofffetzen in die Luft. Soldaten kauerten sich in Deckung, während einige ihrer Kameraden das Feuer erwiderten. Das Knattern von Feuerstößen mischte sich mit unverständlichen Meldungen, dem tieferen Donnern eines Maschinengewehrs und dem fortgesetzten Klagen der Xenowaffen.
„Feuer einstellen!“, brüllte Krüger gegen den Lärm an. „Sie müssen erst näher kommen!“ Die Soldaten verschwendeten nur Munition, auf diese Distanz war den Eldar noch nicht beizukommen. Sie profitierten nur von dem Beschuss, der ihnen eine Warnung vor ernsterer Gegenwehr war und sie ihre anfängliche Formation auflösen ließ, um weniger anfällige Ziele zu bieten. Bisher waren es nur einfache Jetbikes, vielleicht ein Dutzend, aber dabei würde es kaum bleiben – und die Imperialen hatten den Vorteil der Überraschung bereits verschenkt.
Krügers Befehl drang nicht zu den Soldaten durch. Sie fuhren damit fort, die Eldar nach eigenem Ermessen zu beschießen. Unkoordiniert tasteten die langgezogenen Garben ihrer Feuerstöße nach den vorstoßenden Jetbikes, zeichneten in Leuchtspur flimmernde Fächer in den Himmel. Zwischen ihnen tanzten die Eldar wie auf einem Hindernisparcours hindurch, ihre Maschinen mit der unnatürlichen Gewandheit ihres Volkes in enge Kurven legend oder in plötzliche Sinkflüge stürzend. Trotz ihrer Manöver schossen sie weiter, peinigten die imperialen Verteidiger. Die Shuriken prasselten wie ein Hagelsturm nieder, töteten und verstümmelten einige der Flottensoldaten und zwangen die anderen noch tiefer in Deckung.
Die ersten zwei Eldar überflogen die Barrikade, weitere ihrer Kameraden hinter sich. Krüger blickte ihnen nach, als sie fast zu schnell für das menschliche Augen über ihn hinwegrasten, um ihre Maschinen dann in engen Bögen und ohne großen Geschwindigkeitsverlust herumzureißen. Die Nasen der schlanken Antigravflieger senkten sich leicht als sie wieder zum Angriff ansetzten. Diesmal trafen ihre Salven die Verteidiger von der ungeschützten Rückseite. Mit der Unnachgiebigkeit chirurgischer Instrumente fraßen die Shuriken ihre Schneisen in die eng liegenden Menschen.
Gequälte, hohe Schreie übertönten selbst das fortgesetzte Hämmern des Maschinengewehrs. Von der Seite spritzte But in Krügers gesicht, in seine Augen, machte ihn blind. Er rief Gauguilles Namen, hörte aber keine Antwort, nur Schreie, Schüsse, heulende Shuriken. Eine Hand krallte sich in den Stoff seines Ärmels und die Haut seines Oberarms darunter. Gegen den Widerstand brachte er den Arm ans Gesicht, mit der Rechten weiter das Griffstück des Gewehrs umklammert haltend, um in dem Chaos nicht auch noch seine Waffe zu verlieren. Er wischte sich die Augen mit dem Unterarm, die sich an ihn klammernde Hand einfach mitziehend. Noch bevor seine Sicht sich wieder klärte löste sich die Umklammerung der Finger, die Hand glitt zurück.
Zunächst nahm er nur Schmen wahr, das Blut brannte noch immer in seinen Augen, doch schließlich spülten Tränen die Schleier fort. Neben ihm, die Hand noch immer nach ihm ausgestreckt, lag ein toter Flottensoldat, sein Hals aufgerissen von einer Shuriken, seine Uniform rot durchtränkt. In der Luft hing der metallische Gestank frisch vergossenen Blutes. Die Barrikade hinunter lagen weitere Tote und viele Verwundete, die meisten nicht mehr kampffähig. Wenige waren unverletzt geblieben, darunter glücklicherweise auch Gauguille. Der Obermaat lag noch immer neben Krüger, das Gewehr im Anschlag über der Barrikade und feuernd.
Krüger verlor keine Zeit. Er zog sich dichter neben Gauguille, richtete die Waffe neu aus und zielte. Die Eldar wendeten bereits wieder ihre Jetbikes, setzten zum nächsten Überflug an. Krüger schoss. Sein Finger riss den Abzug durch, der Kolben des Sturmgewehrs vibrierte im Rhythmus des Feuerstoßes gegen seine Schulter.
Seín Plan war geradwegs in den Warp gefahren, gescheitert an seinem übermäßigen Vertrauen in die Disziplin von Gauguilles Männern. Sie waren tapfer genug, um zu kämpfen und nicht davonzulaufen, aber sie waren keine Soldaten der Imperialen Armee – und erst recht keine Männer von Krieg. Er hätte von ihnen nicht erwarten dürfen, dass sie im Angesicht ihres Todes die Ruhe bewahrten, die ihnen vielleicht eine winzige Chance aufs Überleben eröffnet hätte, das war Krüger nun klar.
Er würde hier mit ihnen sterben, wenn kein Wunder geschah. Aber er würde bis zur letzten Patrone kämpfen.