40k Das Wort des Propheten!

Das hier ist zwar das erstemal das ich bei einer von Avengers Geschichten etwas poste, allerdings bin ich schon seit etwas einem halben Jahr ein treuer Leser seiner Geschichten. Das es meist ein oder zwei Wochen dauert bis ein neuer Teil fertig ist, kann ich nur schwer ertragen, aber das warten lohnt sich.
Bin jetzt schon ganz gespannt auf den nächsten Abschnitt. :geil:
 
Kurz und knapp:

Auch wenn ich mich bislang nicht als Stammleser hervorgetan habe, muß ich sagen, das dieses Kapitel mich genauso faziniert wie seinerzeit Awatrons Geschichte, wobei mir deine noch weitaus düsterer und passender zum W40K System vorkommt.
Ich hungere schon die ganze Zeit zwischen den Kapiteln nach neuen Posts von dir und muß sagen ...
ich bin jedesmal begeistert.

Allerdings sind deine Geschichts"häppchen" noch kleiner und unregelmäßiger als es Awatrons damals schon immer waren <_< :lol:

Gruß
Wolkenmann
 
@Wolkenmann:

Wow, Kompliment und Vorwurf in einem... 😉 Ich kann mich nur wieder einmal für die langen bstände entschuldigen und muss diesmal private gründe anführen. Mein Umzug nach Münster musste die vergangenen zwei Wochen gereglet werden, da blieb nicht soviel Zeit für die geschichte. Ich hoffe auf Besserung im Studium.

@Ostgote:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Als immer mehr Charaktere aufgetaucht sind, hab ich ja doch nen Schrecken bekommen, aber bis jetzt hast du sie alle wunderbar im Griff.
[/b]

Danke. Dieser Teil ist klar als die bisher komplexeste Krüger-Geschichte angelegt, und sie hat auch keinen eindeutigen "Hauptdarsteller" mehr. Ich versuche mich momentan daran, eine Reihe von Handlungssträngen parallel ablaufen zu lassen, die dann in der Zukunft zusammengeführt werden, einige etwas früher, andere später. Für den Moment möchte ich nur ankündigen, dass es so einige schicksalhafte Begegnungen geben wird.

@Garde General Nimrutt:

Haller und Strauß werden noch etwas auf sich warten lassen, bleiben der Geschichte aber auf alle Fälle erhalten und werden auch noch tragende Rollen spielen. Für Haller schwebt mir da noch etwas besonderes vor...

Den deaktivierten Energiesäbel in der Rechten sprintete Gorekil zum nächsten Busch. Über den kleinen Lautsprecher in seinem Ohr hörte er das leicht beschleunigte Atmen seiner Männer, als sie rechts und links von ihm ebenfalls vorgingen, mit der Geräuschlosigkeit von Raubkatzen und der Vorsicht von Männern, die schon seit Jahren im fortdauernden Kampfeinsatz standen. Gorekil warf einen Blick über die Schulter, nur um Korporal Fieldswick mit im Anschlag gehaltenen Hochenergielasergewehr zu sehen, der seinem Vorgesetzten Deckung gab und ihm dabei dicht auf den Fersen blieb.
Gorekil zwinkerte dem Korporal zu, und der jüngere Mann deutete ein dankbares Nicken an, den schweren Dreischichthelm für einen Moment neigend. Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte Gorekil den Blick wieder nach vorne.
Junge Kerle wie Fieldswick waren das Material, das Gorekil schätzte und auf das er seine Einheit aufgebaut hatte. Die Besonnenheit und Abgeklärtheit einiger alter Hasen war gut und wichtig, aber in seinem Soldatenleben hatte er die Erfahrung gemacht, dass es in der Galaxis nur wenig gab, was so wertvoll war wie die Begeisterungsfähigkeit und der Idealismus eines Mannes in den Zwanzigern. Frisch von der Akademie erinnerten ihn seine Jungs häufig an ihn selbst, als er in ihrem Alter gewesen war; den Kopf voll von Heldengeschichten und großen Plänen und das Herz entflammt von Ehrgeiz und Tollkühnheit.
Noch immer spürte er in jedem Einsatz einen leichten Anflug jenes Nervenkitzels, der ihn als jungen Mann so häufig befallen hatte und der der Grund dafür gewesen war, dass Gorekil eine so bemerkenswerte Karriere hinter sich hatte bringen können. Andere Männer fanden ihr Glück in Frauen, Spiel, Glauben oder Geld. Gorekil hatte es im krieg gefunden. Sosehr er weltlichen Vergnügungen auch zugetan war, war es doch der Kampf, der seine Seele wirklich zu befriedigen vermochte. Der Gedanke daran, was sein Kommando mit dem Nachschubpunkt der Eldar anstellen würde, ließ ein leises Lächeln über sein Gesicht zucken.
Das hochfrequente Summen des Warpportals wurde mit jedem Schritt lauter. Aus der Richtung des Portals drang nun allmählich bläuliches Licht durch das dichte Blattwerk des Unterholzes. Gorekil erschnüffelte den unangenehmen Geruch von Ozon, während sich seine Haare, wie von einer Spannungsquelle aufgeladen, aufrichteten.
Fieldswick schluckte schwer. Gorekil streckte ruhig den Arm nach ihm aus. „Keine Sorge, mein Sohn. Nichts, womit wir nicht fertig werden würden.“

Mit durchgedrückten Beinen hielt sich Antiochia in der offenen Luke der Pilotenkanzel des Sentinels. Der Läufer schwankte von einer Seite auf die andere, als seine stählernen Beine ihn über die Lichtung trugen, hinter dem fliehenden Feind her. Im Lichtkegel des Suchscheinwerfers liefen die verräterischen Soldaten um ihr Leben, ihre Waffen fortwerfend, um schneller voranzukommen. Von dem fahlen Licht angestrahlt erinnerten sie Antiochia an Gewürm, das vor der Sonne floh.
Antiochia bellte ihren Befehl zu Leutnant Mulligan, dem Piloten des Sentinels, herab. Der Cadianer nickte unter seinem schweren Helm, dessen Visiereinrichtungen auch sein gesicht verdeckten, und richtete vom Surren der Servomotoren begleitet die Maschinenkanone des Läufers aus. Hustend spie die schwere Waffe ihre Geschosse aus. Explosionen blühten zwischen den Fliehenden auf, als die Munition detonierte und glühende Schrapnelle in alle Richtungen schleuderte. Die Schreie der Verräter waren über den Schusslärm kaum zu hören, doch sie klangen dennoch befriedigend in Antiochias Ohren wieder.
Von rechts zog der zweite Sentinel an ihnen vorbei und fiel mit seinem Multilaser in das Feuer von Mulligans Läufer ein. Die grellroten Entladungen des Mulitlasers fällten Bäume und warfen weitere der Soldaten nieder. Antiochia winkte den Sentinel voran, mit dem Schwert in der gepanzerten Rechten die Richtung weisend.
Sie musste Calponia finden und die Ketzer bestrafen, die durch ihre Präsenz und ihr verräterisches Tuen überhaupt erst den Zweifel im Geist der jungen Schwester geweckt hatten. Sie hatte überreagiert, als sie Calponia des Verrats bezichtigt hatte, das war Antiochia nun klar. Sorge und Furcht um Calponia waren jetzt stärker als jeder Zorn, den sie über die Anmaßung ihrer jungen Gefährtin empfunden haben mochte. Es waren die gefühle einer geistlichen Mutter für das ihr anvertraute Kind, und es war die Liebe des Imperators für seine Tochter, die durch Antiochia auf Calponia fiel. So wie es Antiochias Pflicht war, die Kirche des Imperators und ihre Gläubigen gegen jeden feind zu verteidigen, so war es auch ihre Pflicht, auf ihre Schwestern acht zu geben und sie vor Unheil zu bewahren.
Die Sentinels waren bei der Erfüllung dieser Aufgabe ein von Seinem Willen gesandtes Werkzeug. Als Schwester des Adeptus Sororitas und Vertreterin der Ekklesiarchie stand es Antiochia zu, bei Truppen der Imperialen Armee Amtshilfe einzufordern, und sie hatte ohne zu zögern von diesem Recht Gebrauch gemacht. Leutnant Mulligan hatte mit der Ehrfurcht eines Mannes, der den Imperator verehrte und der Ekklesiarchie gehorchte, ihrer Forderung entsprochen und seinen Sentinelzug unter ihr Kommando gestellt. Er hatte auch Funkverbindung zu den am Kloster stationierten Truppen aufgenommen und um transport für Antiochia und ihre verbliebenen Schwestern ersucht. Eine Valkyrie war auf dem Weg, um die Sororitas auszufliegen und ihre Verwundeten einer möglichst raschen behandlung zuzuführen.
Für Antiochia zählte im Moment indes nur Calponia. Ihre bionische Augenprothese gestattete ihr eine eingeschränkte Nachtsicht, doch unter den verdrehten Leibern der gefallenen Ketzer hatte sie Calponia bisher nicht entdecken können. Sie hoffte und betete, dass sie sie noch finden würde, bevor der Transporter eintraf und sie die Suche würden abbrechen müssen.
 
@Wolkenamnn Ach, ich war also net düster genug? <_< .... 😀

@Avenger ICh kann mich mit stolz wohl zur stammleserschaft rechnen 😀 Aber der grund dafür, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab, war der, dass ich einfach mordsmäßig was um die ohren hatte. EInfach keine zeit zum lesen... ich fange erste jetzt wieder an, das nachzuholen, was ich verpennt hab. Bis bald 😀
 
„Bleib, wo du bist...“, flüsterte die Stimme. „Bleib, wo du bist, und alles wird gut werden. Sie können dir nichts tun, wenn sie dich nicht sehen können...“
Calponia zog sich, einen kräftigen Ast umgreifend, noch tiefer in den Busch hinein. Auf dem Rücken liegend sah sie die beiden Sentinels auf sich zukommen, mit weit ausholenden Schritten durch den Wald stampfend. Die Maschinenkanone des Ersten spie ratternd und donnernd den Tod über sie hinweg. Der Nachtwind trug die Wärme in Flammen stehender Bäume und die Schreie der sterbenden und verstümmelten Soldaten zu ihr herüber. Sie schluchzte unkontrolliert auf, als der Boden unter einem Schritt des schnell näherkommenden Läufers erzitterte.
„Ruhig. Du musst nicht weinen, Liebes. Ich bin da. Ich gebe auf dich acht.“ Ein Gefühl von Wärme durchströmte Calponia, linderte für einen Moment die Schmerzen in ihrem Leib. „Die ganze Welt kann dich verlassen, aber ich werde für dich da sein.“
Calponia kam die Stimme auf eine merkwürdige Art bekannt vor, so als gehöre sie der Mutter, die sie nie gekannt hatte, oder der älteren Schwester, die sie nie gehabt hatte. Sie scheute davor zurück, näher darüber nachzudenken, aus Angst davor, die Stimme vielleicht zu verärgern und zu verlieren, allein zurückzubleiben in der Nacht.
„Warum sagst du mir nicht, wer du bist?“, fragte Calponia flüsternd. „Bitte, sag es mir doch.“
„Ich sagte es dir schon, meine Liebe. Eine Freundin...“
„Du... Du musst doch einen Namen haben...“, keuchte Calponia, die Augen starr auf die stählernen Füße des Sentinels gerichtet, die geradewegs auf ihren Busch zuhielten. Sie krampfte die Hände zusammen in der Bereitschaft, sich notfalls auf allen Vieren vor dem Stampfen des Läufers in Sicherheit zu bringen, auch wenn das bedeutete, vom dahinter herannahenden zweiten Sentinel entdeckt und vernichtet zu werden. Es bestand kein Zweifel, dass Antiochia sie suchte, um sie zu richten und der Gnade des Imperators zu überantworten.
„Namen...“, entgegnete die Stimme, und sie schien belustigt dabei. „Was bedeuten schon Namen, Calponia? Oder soll ich dich Catheryna nennen, wie deine Eltern es getan haben? Namen ändern nichts daran, wer wir sind. Aber...“ Die Stimme verstummte.
„Was?“
„Ein anderer meiner Freunde – jemand, dem ich auch geholfen habe, vor langer Zeit – nannte mich Ys’ijan’khar.“
„Ys’ijan’khar...“, murmelte Calponia und musste unwillkürlich lächeln, trotz ihrer Angst und der Schmerzen. Es tat gut, den Namen auszusprechen. „Ys’ijan’khar.“ Mit jedem Mal wurde ihre Angst ein bisschen kleiner. Sie hatte sich getäuscht, die Stimme war sicher kein Dämon. Vielleicht war es ein Engel, die Seele einer längst toten Heiligen, zu ihr gesandt vom Imperator, um ihr zu helfen und sie zu beschützen? Aber ganz ohne Zweifel war es ihre letzte verbliebene Freundin.
„Ys’ijan’khar.“, wiederholte Calponia, so wie sie einen Rosenkranz zu Ehren von Ihm auf Terra gebetet hätte. Sie lag ganz still, als der schwere Fuß des Sentinels nur Zentimeter vor ihrem Versteck aufstampfte, mit surrender Hydraulik darüber hinwegsetzte und nur kurz hinter ihren Füßen erneut auftrat. Der Busch über ihr raschelte bedrohlich, doch ihr geschah nichts, so wie die Stimme versprochen hatte.
„Ys’ijan’khar.“
 
Mit sorgenvoller Miene beobachtete Franciscus, wie sein Freund und Weggefährte sich seit Minuten mit steifen Fingern die Schläfen massierte und dabei den Mund zu einem schmalen Strich zusammenzog. Augusto Carmine hatte seinen breitkrempigen Hut tief ins Gesicht gezogen, sodass man seine Augen nicht sah, doch die Fahrigkeit seiner Bewegungen und das verkrampfte Spiel der Muskeln um seinen Mund herum sprachen Bände. Der Hexenjäger litt Schmerzen, und Franciscus hatte genug Erfahrung, um zu wissen, dass sie keine natürliche Ursache hatten.
„Vielleicht hattest du Recht, Gotthardt.“, brummte Carmine endlich und rutschte auf dem harten Sitz der Passagierkabine des Shuttles herum, um eine etwas bequemere Sitzposition zu finden. „Diese Welt schreit geradezu vor Verdorbenheit, und ihre Schreie bringen helle Glocken in meinem Kopf zum Klingen.“
Franciscus lehnte sich in seinem eigenen Sitz zurück. „Wir werden bald auf der Oberfläche sein, und dann werden wir damit beginnen, etwas dagegen zu tun. Ich bin froh, dich bei mir zu haben, Augusto. Gemeinsam werden wir das Übel aufspüren und vernichten. “
„Sei einfach still, du alter Narr.“ Carmine verzog die Mundwinkel nach unten und legte den Kopf in den Nacken. „Ich glaube nicht, dass du schon einmal solche Kopfschmerzen hattest, selbst nachdem du dich mit deinem geliebten Amasec hast vollaufen lassen.“
Franciscus lächelte still und schwieg. Als das Shuttle zu ruckeln begann und damit seinen Eintritt in die Atmosphäre kundtat, schloss er die gepanzerten Finger um die schmucklosen Armlehnen seines Sitzes, den Blick versonnen auf die graulackierte Wand über Carmines abgewetztem Hut gerichtet. Die Bewegungen des Shuttles nahmen von Sekunde zu Sekunde an Intensität zu. Franciscus, der dazu neigte, schnell raumkrank zu werden, konzentrierte sich völlig auf seinen gedachten Fixpunkt an der gegenüberliegenden Wand; ein Trick, den ihm vor vielen Jahren ein Offizier der Raumflotte verraten hatte.
„Inquisitor Franciscus und seine Erinnerungen.“, bemerkte Carmine und hob den Blick, Franciscus aus dunklen Augen fixierend und die Lippen zu einem gequälten, aber spöttischen Lächeln verzogen. „Eines Tages, Gotthardt, wirst du deine Memoiren schreiben oder daheim auf dem heiligen Terra Tausenden von Novizen mit deinen ewig gleichen Geschichten auf die Nerven fallen. Aber bis es soweit ist, mein Freund, versuch bitte nicht so lästig und laut zu denken.“
In seinem ganzen Leben als Inquisitor des Ordo Malleus hatte Franciscus keinen so erstaunlichen und mächtigen Psioniker wie Augusto Carmine getroffen. Der Hexenjäger war nicht nur ein einfacher Telepath, der mit Willensanstrengung in die Geister anderer eindringen konnte, er sog ganz im Gegenteil ohne jeden Aufwand an psionischer Kraft die Gedanken aller um ihn herum auf wie ein Schwamm. Es war, als hätte Carmine ein gewaltiges geistiges Ohr, dem selbst die leisesten Schwingungen nicht verborgen blieben. Und gleichzeitig war diese göttliche Gabe des mürrischen Inquisitors seine größte Bürde. Carmine pflegte, weil er die ständige Unruhe in seinem Kopf nur schwer ertragen konnte, bevorzugt allein zu arbeiten. Wo andere Inquisitoren sich mit einem Gefolge umgaben, um nicht allein gegen die Finsternis zu stehen, hatte der Hexenjäger das Los des Einzelgängers gewählt.
„Ich hoffe, dass in meinen Erzählungen ein langes Kapitel über dich enthalten sein wird, Freund.“, entgegnete Franciscus reichlich verspätet, wie er selbst fand. „Ich werde meine Schüler warnen vor dem schwarzen Mann, der in ihren Gedanken stöbert, wenn sie sich des Nachts in ihren Bettchen zur Ruhe legen.“
Carmine schüttelte langsam den Kopf, was seine ungepflegten, langen Haare wie Efeuranken über seine Schultern fallen ließ. Der mürrische Inquisitor brummte etwas unverständliches, um dann geräuschvoll auszuspeien und damit kundzutun, dass das Gespräch für ihn beendet war.
Franciscus wandte sich der Betrachtung der vergoldeten Fingerspitzen seiner Servohandschuhe zu, auf die in winzigen Buchstaben Lobpreisungen an Ihn auf Terra graviert waren. Es war noch ein langer Weg nach unten. Genug Zeit für ein stilles Gebet.
 
Das Warpportal der Eldar glühte wie eine schwärende Wunde im Dunkel. Wie die Oberfläche eines Sees, in den man einen Stein geworfen hatte, schlug das bläuliche Energiefeld des Portals fortdauernd Wellen. Eingefasst war das kreisrunde, vielleicht zwanzig Meter im Durchmesser betragende Feld von einem ringförmigen Bogen aus fremdartigem, knochenfarbenem Material, das von zahlreichen Ranken überwuchert war und an einigen Stellen mit dunklen, edelsteinartigen Kristallen besetzt schien.
Gorekil pfiff angesichts der Bewachung des Portals leise durch die Zähne. Zwei Trupps schwarzgerüsteter Gardisten patrouillierten auf festgelegten Wegen um das Portal, passierten dabei eine in Richtung Wald postierte Antigravplattform mit Shurikenkanone und die eigentlichen Wächter des Portals, eine Gruppe in schwere grüne Ganzkörperpanzer gekleideter Xenos. Gorekil hatte von den sogenannten Skorpionkriegern gehört, und ihre Anwesenheit bereitete ihm Sorge, sogar noch mehr Sorge als die Gegenwart zweier offensichtlich abgestellter Serpent-Antigravtransporter, die weiter weg vom Portal standen.
Für ihre Nähe zu den imperialen Linien hatten die Eldar an diesem Ort eine sehr beeindruckende Streitmacht versammelt. Und es war noch nicht einmal absehbar, ob sie im nahen Wald noch Reserven hatten oder zusätzliche Kräfte schnell durch das Portal heranführen konnten.
An der Unterlippe kauend beobachtete Gorekil die Bewegungen der Skorpionkrieger. Die Xenos bewegten sich kaum aus dem lockeren Kreis heraus, den sie um das Portal gebildet hatten. Sie trugen Kettenschwerter und Shurikenpistolen, die sie ohne sichtliche Mühe in Händen hielten. Ihre hohen, leicht gebogenen Helme schwenkten langsam und suchend hin und her. Sie machten nicht den Eindruck, als wäre von ihnen ein Moment der Unachtsamkeit zu erwarten.
Eine ihm bisher verborgen gebliebene Gestalt inmitten der Skorpionkrieger zog durch eine Bewegung seine Aufmerksamkeit auf sich. Gorekil vergrößerte schnell die Auflösung des Restlichtverstärkers, um den in weite, dunkle Roben gehüllten Xenos nicht wieder zu verlieren. Der Eldar schien von einer Art Kraftfeld umgeben zu sein, das ihn fast vollständig vor Entdeckung schützte, indem es die Konturen seines Trägers mit der Umgebung verschmelzen ließ.
Offensichtlich hatten sie Glück und neben dem Warptor auch noch einen hochrangigen Kommandanten der Xenos vor sich. Gorekil beschloss noch im selben Augenblick, dass ein schneller und überraschender Handstreich die einzige Möglichkeit für sein Kommando darstellte, mit den Eldar fertig zu werden. Die Xenos durften keine Gelegenheit bekommen, ihre Serpents oder die Antigravplattform zum Einsatz zu bringen. Gleichsam musste verhindert werden, dass die Skorpionkrieger in das zu erwartende Handgemenge eingreifen konnten oder zusätzliche Eldartruppen aus dem Portal herauskamen.
Er öffnete die Kommunikationsverbindung zu seinem nächsten Spezialwaffenteam.

Auf zitternden Beinen schleppte sich Calponia vorwärts, fort von der Spur der Zerstörung, die die Sentinels durch den Wald gezogen hatten. Sie musste es schaffen, irgendeine imperiale Einheit zu erreichen, bei der sie vorübergehend in Sicherheit war und medizinisch versorgt werden konnte, ansonsten würde sie in diesem Wald eines langsamen und qualvollen Todes sterben.
Sie hielt die Arme um den Leib geschlungen, um zu verhindern, dass das, was von ihrem Inneren noch übrig war, durch den Riss in ihrer Rüstung hervorquoll. Von dem Geschoss in ihren Eingeweiden strahlte eine peinigende Kälte in ihren ganzen Körper ab. Sie hatte nicht mehr viel Zeit, und auch Ys’ijan’khar schien sich dessen bewusst zu sein.
„Du wirst sie entfernen müssen.“, sagte die Stimme in Calponias Kopf. „Sie wird dich töten, wenn du sie nicht aus deinem Leib reißt.“
Calponia brach in die Knie. Nur gerade eben schaffte sie es, den Sturz ihres Körpers abzufangen. „Wie, Ys’ijan’khar?“, wimmerte sie. „Wie soll ich das schaffen?“
„Du kannst es. Greif die Kugel. Reiß sie heraus. Der Schmerz wird vergehen.“
Calponias Hände gehorchten ihr kaum noch. Sie verfehlte den Riss in ihrer Rüstung mehrmals, bevor es ihr gelang, zwei ihrer steifen Finger an die Bruchselle heranzuführen. Das Loch war vielleicht breit genug, um sie hindurch zu bringen.
Sie versuchte es und schrie laut vor Schmerzen auf, als die Fingerspitzen des Panzerhandschuhs das zerfetzte Fleisch ihres Bauches berührten. Von Krämpfen geschüttelt kippte sie auf die Seite, vergrub das Gesicht im Waldboden und schluchzte unkontrolliert. Tränen schossen aus ihren Augen. „Ich kann es nicht... Es tut so weh, Ys’ijan’khar.“
„Ruhig, Liebes.“, flüsterte Ys’ijan’khar. „Ich kann es für dich tun. Entspann dich. Lass mich dir helfen.“
Calponia blieb liegen, wie sie war. Sie hatte zuviel Angst vor dem Tod, als dass sie irgendetwas anderes tun würde als das, was Ys’ijan’khar sagte. Die Verkrampfung ihrer Muskeln löste sich langsam mit einem schwachen Kribbeln. Calponias Haut prickelte, als würden kleine Insekten darüber laufen. Die Schmerzen ließen für den Moment nach.
„Spürst du es?“, fragte Ys’ijan’khar. „Spürst du mich?“
„Ja.“, hauchte Calponia.
„Dann wehr dich nicht gegen das, was gleich passieren wird. Es ist zu deinem Besten.“
Das Kribbeln wurde stärker, fühlte sich nun fast an wie elektrische Spannung, die durch Calponias Körper floss. Ihre Arme begannen, sich ohne ihren bewussten Willen zu bewegen. Sie konnte nur atemlos zusehen, wie die Finger ihrer Rechten sich erneut zielstrebig auf das Loch in ihrer Rüstung ausrichteten und sich langsam darauf zu bewegten. In Erwartung neuerlichen Schmerzes hielt sie den Atem an und biss die Zähne zusammen, als die gepanzerten Fingerkuppen in den Riss vorstießen.
Der Schmerz kam, aber abgeschwächt und dumpf, so als wäre er nur ein Echo, als wäre der echte Schmerz von einer massiven Wand aufgehalten worden, bevor er Calponias Wahrnehmung erreichte. Er wurde nicht einmal stärker, als sich Calponias Finger mit einem schmatzenden Geräusch ins Innere ihres Leibes drückten und nach der Kugel tasteten.
„Du bist sehr tapfer.“, lobte Ys’ijan’khar „Mir gefällt deine Stärke.“
Calponia nickte schwach. Sie fühlte kalten Schweiss auf ihrer Stirn, und trotz Ys’ijan’khars Hilfe drehte sich die Welt um sie herum. Sie wusste, dass es eine Folge des Blutverlusts war.
„Sieh nur.“, sagte Ys’ijan’khar, als Calponias Finger die blutige Kugel aus ihrem Leib zogen und wie im Triumph in die Höhe hielten. „Sieh, was wir geschafft haben.“
Calponia betrachtete das zerdrückte, scharfkantige Stück Metall mit flatternden Lidern. Ihr Puls klang dumpf und viel zu langsam in ihren Ohren wieder. „Ys’ijan’khar... Ich... Ich kann nicht mehr...“
Ihre Beine hoben sie im selben Moment unbarmherzig in die Höhe. Ihr Oberkörper schwankte von einer Seite auf die andere, doch wie zwei Säulen hielten ihre Beine sie aufrecht. Calponia würgte und erbrach Blut.
„So schnell geben wir nicht auf.“, stellte Ys’ijan’khar fest. „Ich habe noch einiges mit dir vor. Wir haben keine Zeit, uns hier in Selbstmitleid zu verlieren.“
Dem ersten, taumelnden Schritt folgte ein zweiter, dann ein dritter. Calponia wusste nicht, wohin sie ging, aber sie hatte es auch nicht mehr zu entscheiden.
 
Wunderbarer neuer Teil der Geschichte.

Gorekil will sich nicht wirklich mit Skorpion Kriegern anlegen!
Wohin will den Calponia nun gehen? Die Steldaraner werden sie wohl nicht grad freundlich empfangen und wenn Antochia mitbekommt das sie noch lebt wird sie sich darüber freuen oder eine Standrechtliche Execution durchführen? ( Ich weiß etwas hart aber der trau ich alles zu!)
 
„Wir können nicht mehr länger warten, Lady Prioris!“, schrie der Soldat über den Lärm der heulenden Triebwerke der Valkyrie hinweg. „Wenn wir entdeckt werden sind wir ein leichtes Ziel!“
„Sie warten solange, wie ich es befehle!“, schrie Antiochia zurück, ohne den Mann überhaupt eines Blickes zu würdigen. Sie starrte weiter ins Dunkel zwischen den Bäumen hinaus, in der Hoffnung, im schwachen Schimmer ihres Restlichtverstärkers Calponia irgendwo dort ausmachen zu können. Sie würde sie nicht zurücklassen, allein und verloren in diesem Wald.
„Das ist doch Wahnsinn, Prioris! Die Eldar werden uns aufspüren und vernichten! Der Flug hierher war schon ein größeres Risiko, als wir hätten eingehen dürfen!“ Der Soldat kam näher und streckte die Hand aus, um Antiochia am Arm zu berühren.
Antiochia stieß in einer einzigen, fließenden Bewegung seine Hand weg von ihrem Arm und brachte einhändig ihren Bolter in Anschlag, sodass der Mann direkt in die gähnende Mündung der entsicherten Waffe blickte.
Mit einem Aufheulen umklammerte ihr Gegenüber sein gebrochenes Handgelenk und krümmte sich vor Schmerzen. Seine schwarze Fliegerkombi verbarg das Zittern seines Körpers nicht.
„Wir werden warten!“, knurrte Antiochia. „Ich befehle es in Seinem Namen.“
Prioris Bonifatia trat unvermittelt hinzu und drückte Antiochias Waffenarm herunter. „Ich flehe dich an, Schwester Antiochia, komm zu Sinnen!“, rief sie auf Hochgotisch, dass der sich noch immer wimmernd krümmende Soldat nicht verstehen konnte. „Du wirst unsere junge Schwester nicht retten, indem du hier auf sie wartest und unser aller Leben riskierst. Aber du wirst uns retten, wenn du jetzt mit uns zum Kloster fliegst!“
Antiochia blickte eine kleine Ewigkeit lang ins Gesicht ihrer Schwester. Sie kannte Bonifatia, seit sie gemeinsam im Alter von zehn Jahren für die Schwesternschaft rekrutiert worden waren. Sie hatten gemeinsam auf einer Bastmatte auf kaltem Steinboden geschlafen, hatten wie Tiere schleimigen Brei aus demselben Napf verzehrt, hatten gemeinsam gebetet, trainiert, gekämpft und diskutiert. Die Jahre mochten Falten und Narben ins Gesicht der Prioris Bonifatia gegraben haben, mochten graue Strähnen in ihr Haar und dunkle Schatten unter ihre Augen gemalt haben, doch Antiochia erkannte noch immer ihre Freundin und Schwester in dem Gesicht, das sie ansah, erkannte die Frau, der sie in ihrem Leben mehr als jedem anderen Menschen vertraut hatte.
„Antiochia.“, sagte Bonifatia. „Du kannst jetzt nichts für sie tun. Aber wir brauchen dich! Sei jetzt stark für uns!“
Antiochia nickte. Zum ersten Mal seit scheinbar unendlich langer Zeit fühlte sie sich müde. Sie hatte versagt, wie sie sehr wohl wusste, und würde unzweifelhaft dafür bezahlen müssen. Nun lag es nur noch in Seiner Hand, Schwester Calponia zu beschützen vor den Schrecken, die in der Nacht lauerten. Nach dutzenden durchwachter Nächte auf der ‚Hammer der Gerechtigkeit’ war Antiochia klar, dass die Eldar bei weitem nicht der größte Schrecken waren, der im Dunkel auf ihre junge Schwester lauerte.
Sie ging beinahe apathisch zu der Valkyrie herüber und stieg mit fahrigen Bewegungen durch die seitliche Ladeluke, Bonifatia mit dem Soldaten dicht hinter sich. Noch immer hatte sie den Kopf zu voll mit sorgenvollen Gedanken, als dass sie auch nur hätte bemerken können, dass Bonifatia sich um den Mann kümmerte und ihm beruhigend zuredete. Antiochia kroch einfach nur in den Laderaum des Transporters, lehnte sich zwischen ihren Schwestern an eine Verbindungswand im Inneren, zog die Knie an den Körper und schloss die Augen.
Sie war eingeschlafen, als der Transporter mit aufheulenden Triebwrken vom Boden abhob und in ein stetes Rütteln ob der geringen und nur schwierig zu haltenden Flughöhe verfiel. Der Schlaf, dem sie so lange entkommen war, hatte sie nun endlich eingeholt.