Der Fall Gustl Mollath

Neopope, beschäftige dirch erst mal richtig mit dem Fall bevor du Unsinn plauderst.

Fest steht eins. Der Fall ist durch die Kampagne der SZ erst richtig publik geworden. Und es ist in der Tat problematisch, wem man den glauben soll. Folgt man der Darstellung der SZ und der Mollaths, dann hat sich in Bayern tatsächlich ein unglaublich Vorgang mit Verwicklung von Politik, Justiz und Bankwesen ereignet. Dem Ganzen kann man also nur mit mit einer gesunden Skepsis begegnen. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, das das Ganze eben nicht ein Hirngespinst eines armen Spinners ist. Fakt ist, dass sich seine Behauptungen bezüglich der Schwarzgelder, soweit nachprüfbar, als richtig erwiesen haben. Dadurch ist auch klar, in welchem Umfeld die Beschuldigten zu finden sind, nämlich unter den Betuchteren und Einflussreichen der bayrischen Gesellschaft. Diese wiederum haben sowohl ein Motiv, als auch die Möglichkeiten und Bekanntschaften, solch eine Einflussnahme zu bewerkstelligen. Das soll nicht heißen, dass das nun als erwiesen gilt, das soll nur heißen, dass man das Ganze eben nicht von Vornherein ausschließen kann, getreu dem Motto, das nicht sein kann, was nicht sein darf. Der Fall Mollath gehört erneut vor Gericht, um genau dies zu klären.

Um genau zu sein war es der Anwalt von Mollath in Zusammenarbeit mit den ÖR die es publik gemacht haben... die SZ kam erst einige Zeit später hinzu, zeigt aber, dass zum Glück nicht alles CSU-gleichgeschaltet ist in Bayern. Und sorry, aber bitte googelt mal nach Amigo und Bayern.... solche Vorgänge sind in Bayern nicht die Ausnahme sondern leider immer mal wieder Realität. Nebenbei haben die damaligen Richter und Ärzte kein Interesse daran, dass der Fall nochmal neu aufgerollt wird, weil dann nämlich sie vor Gericht landen würden. Und Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung wären noch die nettesten Vorwürfe.

Und dass man es in Bayern mit Meinungsfreiheit, Bereicherung via Familienangehörigen, Betrug bei Doktortiteln nicht se genau nimmt, sollte die Presse der letzten paar Jahre deutlich gezeigt haben.


Der Psychiater soll ohne Mollath persönlich in Augenschein genommen haben allein nach Aktenlage seine Diagnose gefällt haben. Der Psychiater der zu einer gegensätzlichen Diagnose gelangt ist, hingegen soll Mollath auch persönlich untersucht haben. Der Arzt, er seiner Ehefrau das Attest ausgestellt hat, soll ein langjähriger Bekannter derselben gewesen sein, genau wie der Psychiater. Das, was Mollath dann passiert ist, soll seine Frau schon vorher gegenüber einem Bekannten der Beiden angekündigt haben.

Das soll nicht so sein, das ist auch so. Sogar meist gedeckt duch Aussagen der entsprechenden Personen selbst. Sprich, die glauben sehr fest im Sattel zu sitzen, dass sie im Prinzip solche Ungeheuerlichkeiten frei von der Leber weg erzählen.

Und dann das Verhalten des Richters. Der soll bei der zuständigen Steuerbehörde noch während des Prozesses angerufen haben mit dem Hinweis, Mollath sei ein Querulant und somit solle seiner Aussage kein Glauben geschenkt werden. Daraufhin habe er im Prozess gestützt auf die Diagnose des Psychiaters und darauf, dass die Steuerbehörde keine Ermittlungen( aufgrund des Anrufes des Richters) aufgenommen habe, dann sämtliche Versuche Mollaths, sich auf den Schwarzgeldskandal zu stützen, abgebügelt.

Soll nicht, auch das ist aktenkundig und zur Zeit läuft da sogar eine interne Ermittlung.

Soweit der Feuilleton. Man sieht also, das der Feuilleton absolut nicht der richtige Platz ist, wenn man Klarheit in der Sache haben will. Aber über diese Behauptung einfach stillschweigend hinweggehen und als abstruse Verschwörungstheorie abtun? Damit würde man der Rechtssprechung in Deutschland einen Bärendienst erweisen. Denn diesr Fall zieht unsere Justiz ansich in Zweifel. Und das beste Mittel dagegen ist, wenn sich in einem einwandfreien Verfahren zweifelsfrei herausstellen sollte, dass alle Anwürfe gegen die bayrische Justiz aus der Luft gegriffen sind. Und sollte sich Mollaths Dastellung bewahrheiten, würde die Justiz trotzdem unter Beweis stellen, dass sie in der Lage ist, ergangene Fehlurteile zu revidieren.

Jaja, die bayrische Justiz.... wo einem Vergewaltigungsopfer vom Richter noch nachgerufen wird, sie sei ja selber Schuld und eine Justizministerien nachweislich wissentlich Falschaussagen vor dem Parlament abgeben darf ohne deswegen belangt zu werden.
 
Und sorry, aber bitte googelt mal nach Amigo und Bayern.... solche Vorgänge sind in Bayern nicht die Ausnahme sondern leider immer mal wieder Realität. Nebenbei haben die damaligen Richter und Ärzte kein Interesse daran, dass der Fall nochmal neu aufgerollt wird, weil dann nämlich sie vor Gericht landen würden. Und Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung wären noch die nettesten Vorwürfe.

Und dass man es in Bayern mit Meinungsfreiheit, Bereicherung via Familienangehörigen, Betrug bei Doktortiteln nicht se genau nimmt, sollte die Presse der letzten paar Jahre deutlich gezeigt haben.

Falls es dir entgangen sein sollte, ich halte diese Story durchaus für möglich. Nur habe ich sehr aufmerksam die Serie in der SZ verfolgt und muss sagen, dass diese durchaus kampagnenhafte Züge getragen hat. Die SZ ist hier parteiisch. Das darf sie, soll sie sogar. Die SZ darf auch ein wenig zugespitzt formulieren und ihr vorliegende Informationen auf eigene Weise deuten. Daraus wird aber nicht zwangsläufig ein gerichtsfestes Beweisstück. Und solche Beweise zu liefern ist auch nicht ihre Aufgabe sondern die der Anwälte. Ich plädiere lediglich dafür, zu versuchen, sich eine gewisse Unvoreingenommenheit zu bewahren und nicht gleich alles was der Feuilleton berichtet, auch für bare Münze zu nehmen, sondern auch in Rechnung zu stellen, das den Schreibern der SZ vielleicht im Eifer des Gefechtes mal die Feder mit ihnen durchgegangen ist. Und die indirekte Rede bezüglich der Psychiater und des Richters habe ich deswegen verwendet, weil ich diese Infos eben nur aus der SZ oder einschlägigen Blogs erfahren habe, aber keinesfalls die Akten dazu eingesehen habe und somit die Quellen nicht aus erster Hand bestätigen kann. Was nicht heißt, dass ich den SZ- Berichten absolut keinen Glauben schenke.

Jaja, die bayrische Justiz.... wo einem Vergewaltigungsopfer vom Richter noch nachgerufen wird, sie sei ja selber Schuld und eine Justizministerien nachweislich wissentlich Falschaussagen vor dem Parlament abgeben darf ohne deswegen belangt zu werden.
Da auch in Bayern Gerichtsverhandlungen gewöhnlich öffentlich sind, kann man von einer kritischen Berichterstattung durch die Presse ausgehen, zumal der Fall ja mittlerweile eine gewisse Publizität erlangt hat. Die bayrische Justiz wird wohl kaum so dämlich sein, eine solche Farce, wie sie im ersten Prozess gelaufen ist, noch einmal vor aller Augen zu wiederholen. Insofern habe ich durchaus Hoffnung, dass wenn es zu einer Neueröffnung kommt, der Prozess auch sauber ablaufen wird.
 
@Knightpilgrim
Es ist aber immerhin bezeichnend, dass die Staatsanwaltschaft selbst Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt hat.
Sorry das ich grad dich rauspicke, aber der Satz bringt das Dilemma wunderschön auf den Punkt: wer unbedingt die große Verschwörung sehen will, der sieht sie eben, egal was passiert.

Es ist also "bezeichnend" das das Verfahren nochmal aufgenommen wird? OK.

Was wäre denn gewesen wenn dem nicht so gewesen wäre? Dann wäre das Argument doch gewesen "aha, seht her, die wollen den mundtot machen und für immer weg sperren, so das die sich gar nicht trauen alles nochmal abzuspulen."
Wer an die Verschwörungstheorie glauben will, wird das tun, vollkommen belanglos was tatsächlich geschieht. Denn man kann letztlich jedes verhalten im Sinne der Verschwörungstheorie deuten.

Kommt Mollath am Ende frei ist das ein "Beweis" für die Konspiration (und nicht etwa nur ein Justizirrtum) schließlich weis man dann ja jetzt, das er unschuldig ist.
Kommt er nicht frei ist es ebenfalls ein Beweis für die Konspiration (er muss ja weggesperrt bleiben, damit es nicht raus kommt.)

Auch yinx hat nen schönen Punkt gebracht:
Es ist ein angeblicher Beweis für die Intrige der Frau, dass sie mit einer Sprechstundenhilfe der Ärztin befreundet ist, deren Sohn ihr die Misshandlung durch ihren Mann attestiert hat. Das die ganze Sache eventuell viel einfacher ist und sie nur zu der Ärztin gegangen ist, weil eben ihre Freundin da arbeitet und ihr die Praxis eventuell empfohlen hat, kommt nicht in Frage? Ich mein, wer von uns würde nicht zu einem Arzt gehen, in dessen Praxis ein guter Freund/Bekannter von uns arbeitet?
Warum mit der schnöden Realität abplagen (kleiner privater Check: ich nutze auch die Firmen/Filialen bevorzugt wo Freunde arbeiten u.a. auch ne Zahnarztpraxis, wo ich mit ner (ehemaligen) Spechstundenhilfe befeundet bin) wo man doch so ne schöne Verschwörung basteln kann.

Wie man es dreht und wendet, überall konspirative Verwicklungen.
Nur rational ist das alles nicht mehr.

Und einige User bewegen sich hier auch mittlerweile auch zu sehr auf das "die Nasa will den Präsidenten mittels eines Erdbebens töten"-Level zu.

*whispering
Ich sage ja nicht das es so ist, aber nach allem was man weis könnte es durchaus so sein. ^^
 
Dir ist die peinliche Eröffnung des NSU-Prozesses im Gedächtnis?

Und in Bayern kanns schon mal passieren, dass auf einmal Verhandlungen plötzlich nicht mehr öffentlich sind die in anderen Bundesländern öffentlich wären.

Was die SZ angeht... nachdem die CSU immer mal wieder beim BR aktiv zensiert hat gönne ich denen die Spitze gegen die bayrische Justiz und CSU-Amigos. Fair gehen die ja mit der SZ fast nie um. Die SZ ist da hingegen vergleichsweise extrem um Neutralität bemüht...
 
Der NSU Prozess ist per se peinlich, weil es ziemlich absurd ist aus zwei rassistischen Serienmördern ne "Terrorzelle" basteln zu wollen um mal wieder den "Kampf gegen rechts" rechtfertigen zu können, aber ich schätze darum gehts dir nicht. 😀 Und ja, die Sache mit den Presseplätzen u.a. war auch peinlich, aber eben kein Skandal (im Gegenteil, die Peinlichkeit entstand ja grade weil keiner was riskieren wollte und daher streng nach Dienstrichtlinie vorgegangen wurde...und am Ende hatte die Bunte die Pressekarten 😀)

Und über die SZ diskutiere ich nicht. Heribert Prantl ist einfach die Claudia Roth unter den deutschen Journalisten. Bei fast jedem Artikel von dem bekomme ich Aggressionen. Die Kombination aus laut vorgebrachter Meinung und der vollkommenen Abwesenheit jeglicher Kenntnis ist schwer zu verdauen. Herrje ist es heute echt zuviel verlangt zumindest mal den wikiartikel zu dem Thema zu dem man sich äußern will zu lesen?
Die Bild ist doof, klar, aber das verschafft ihr Narrenfreiheit und eine sympathische Ehrlichkeit: so gut wie jeder dort weiß das man für den Plebs schreibt, was zu einer gesunden Selbstreflexion führt. Bei der SZ hält man sich hingegen für intellektuell, produziert aber nur geistige Diarrhö.
Nein, ernsthaft, diese Zeitung ist IMO kaum zu ertragen. Und ihre persönliche Vendetta mit der CSU, weil der doofe Plebs in Bayern trotz 68 Jahren Erziehungsversuchen immer noch keine SPD wählt, nur noch lächerlich. Und nix anderes ist doch auch die Mollathsache: da geht es doch nur noch drum gegen diese CSU Trulla zu feuern.
 
Sorry das ich grad dich rauspicke, aber der Satz bringt das Dilemma wunderschön auf den Punkt: wer unbedingt die große Verschwörung sehen will, der sieht sie eben, egal was passiert.

Das Gegenteil ist der Fall. Es bringt überhaupt nicht deine Unterstellung auf den Punkt, sondern sollte lediglich sagen, dass selbst bei der Staatsanwaltschaft, die das alte Verfahren ja immerhin gewonnen hat mittlerweile Zweifel daran aufgekommen sind, ob das Verfahren ordnungsgemäß abgelaufen ist. Und nein SDK es geht hier mitnichten um die große Weltverschwörung. sondern lediglich darum, dass ein Mann möglicherweise kein faires Verfahren erhalten hat und nun ebenfalls möglicherweise zu Unrecht in der Psychiatrie sitzt. Und es geht darum, dass Ermittlungsbehörden einem Anfangsverdacht einer kriminellen Vereinigung nicht nachgegangen sind. Um das zu klären, ist eine Wiederaufnahme des Verfahrens wichtig.

Diese kriminelle Vereinigung hat es gegeben. Immerhin hat die Bank intern personelle Konsequenzen gezogen. Dass sie die Staatsanwaltschaft nicht an ihren Erkenntnissen hat teilhaben lassen, hat zwar Geschmäckle, immerhin ging nicht um Petitessen, kann man aber zumindest aus Sicht der Bank nachvollziehen. Und dass eine kriminelle Vereinigung mit dem nötigen finanziellen Potential durchaus versuchen kann einen Prozess zu ihren Gunsten auf illegale Weise zu manipulieren, ist nun auch nicht so abwegig. In welchem Umfang das auch geschehen ist, kann nur ein Prozess ans Licht bringen.

Ist es so schwer vorstellbar, dass es überall schwarze Schafe gibt, unabhängig von sozialer Zugehörigkeit? Ist es so schwer vorstellbar, dass es in den Reihen der Justiz und der Exekutive einen Korpsgeist gibt, der dafür sorgt, dass man Leute, die Mißstände aufdecken als eine größere Bedrohung für die Reputation der betreffenden Behörde angesehenwerden, als das fragwürdige bis kriminelle Verhalten einzelner Staatsbediensteter? Ich halte soetwas für möglich, vielleicht weil ich ein wenig Geschichte studiert habe und soetwas zu allen Zeiten in allen Gesellschaften vorgekommen ist. Man aber auch getrost weiter vor allen, die in Amt und Würden sind, in Erfurcht erstarren und sie für unfehlbar halten.

Dein SZ Bashing kann ich nur bedingt nachvollziehen. Immerhin ist es ja nicht so dass die Meinungsfront zwischen einzelnen Blättern verläuft, sondern eher zwischen dem Feuilleton auch z.B. der FAZ wo noch eine gewisse Reflexionsfähigkeit vorhanden ist und den Dünnbrettbohrern der Wirtschaftsteile in den Zeitungen.

Nun ich weiß ja, dass du dich für linkes Gedankengut nicht erwärmen kannst, aber vielleicht soltest du mal zur Kenntnis nehmen, dass das was du als geistige Diarrhö bezeichnest, schlicht und einfach eine andere Weltsicht ist, die aber nur aufgrund ihrer Andersartigkeit nicht zwingend falsch ist. Weder Politik noch Wirtschaft sind Gleichungen, die nur ein richtiges Ergebnis kennen. Dort gibt es kein richtig und falsch.

Und was du an der " Ehrlichkeit" der Bild sympathisch findest, ist mir schleierhaft. Weder ist die Bild ehrlich, noch von absoluten Dummköpfen gemacht, viel eher von Leuten, die massiv manipulieren. Polemik ist ja ganz nett. Nur wenn die Polemik von Leuten kommt die in der Gesellschaft obenauf sind und das Ziel ihrer Polemik diejenigen sind die eben gerade nicht obenauf sind, sondern eher die, die sich sowieso nicht selbst zur Wehr setzen können, dann ist das nicht etwa eine sympathische Ehrlichkeit, sondern eher das schäbige Verhalten des Schulhofrowdys, der sich mal wieder den Schwächsten der Klasse zur Brust genommen hat und damit nocht prahlt und Zustimmung haben will.
 
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Alles was ich hier an Fakten geschrieben habe stammt aus Zeitungsberichten. Da ich selbst nicht die Möglichkeit habe zu recherchieren, muss ich darauf zurückgreifen. 😉

Aha!

Die Zeitungsberichte und Internet-Faktenchecks berufen sich wenigstens auf die Polizeiberichte, wo eben von einem beispielsweise prahlenden Mollath nie die Rede war...

Du kommst dagegen mit ominösen geheimen Dokumenten, die anscheinend dem Spiegel vorliegen sollen, und Gustl Mollath in ein wesentlich schrägeres Licht rücken. Dummerweise sind diese Dinger so geheim, das niemand hier sie überprüfen kann, einschließlich ob sie überhaupt exestieren.

Aber echt großartig andere als Verschwörungstheoretiker zu beschimpfen und im Gegenzug geheimen Dokumenten ausgerechnet vom Spiegel zu glauben. 😀
 
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Die Zeitungsberichte und Internet-Faktenchecks berufen sich wenigstens auf die Polizeiberichte, wo eben von einem beispielsweise prahlenden Mollath nie die Rede war...
Aber echt großartig andere als Verschwörungstheoretiker zu beschimpfen und im Gegenzug geheimen Dokumenten ausgerechnet vom Spiegel zu glauben. 😀

Naja, mein Lieber, das ist dann doch ein wenig weit gegriffen. Es ist weder eine Verschwörungstheorie noch besonders abwegig einem Bericht einer großen Zeitung zu vertrauen. Und ganz ehrlich, trotz der offensichtlichen Mängel unserer Journallaie, glaube ich dem Spiegel immer noch mehr als einem "Internet-Faktencheck" von sonstwo. Und übrigens ist das ganz normal, das wichtige Dokumente nicht im Internet überprüfbar sind, sondern nur mit Real-Life-Recherche. Die Dokumente werden dadurch nicht geheim.

Aber wer an eine Verschwörung glauben will, der glaubt daran. Die Faktenlage ist dafür nebensächlich. Das musste ich auch erfahren, als ich mal ein Streitgespräch mit einem 9/11-Truther hatte. Das finale Argument war: "Beweise hin oder her, ich WEISS einfach, dass das so ist. Die Wahrheit ist wichtiger als Beweise!"
Was will man dagegen noch sagen?
 
Nur, dass wir hier in Bayern eine lange Tradition der Vetternwirtschaft haben vergißt du.... gibt ja nicht umsonst den Begriff Amigo-Bayern. Und es war ja auch nicht das erste Mal, das durch Seilschaften in Bayern versucht wurde einen Fall zu beeinflussen.
Und dass dies so ist, kannst du nur deshalb mit Gewissheit sagen, weil es am Ende in diesen Fällen dann doch heraus gekommen ist (das unterscheidet die Fakten von den Verschwörungen). Deshalb sage ich das, was ich schonmal sagte: Ist Mollath wirklich geistig gesund und da ist was faul, dann kommt es auch heraus, dafür ist der Fall nun schon zu sehr in der Öffentlichkeit, als dass er erneut vertuscht werden könnte! Bis diese Beweise dann endgültig öffentlich sind, bleibe ich weiterhin skeptisch.
 
Und dieser Zustand in Bayern macht jetzt Mollath automatisch zum Opfer? Ihr wiederholt hier immer wieder Dinge, die ja durchaus wahr sind, das muss aber nicht heißen, dass man hier auch zwingend einen solchen Fall vorliegen hat. Wäre auch noch besser, wenn man wegen der Amigo Zustände in Bayern ab jetzt jeden zum Opfer machen würde, der sich selbst als Opfer darstellt, weil "das ja in Bayern so üblich ist".

Die Geschichte ist jetzt weit in die Öffentlichkeit getragen, da kann nichts mehr vertuscht werden, falls denn bisher vertuscht worden ist. Wir können nun ganz entspannt die Entwicklung abwarten und uns ziemlich sicher sein, dass die kommende Entwicklung gerecht vonstatten gehen wird, da alle unter bundesweiter Beobachtung stehen und es sich niemand mehr erlauben kann Dinge zu vertuschen.
 
Und dieser Zustand in Bayern macht jetzt Mollath automatisch zum Opfer? Ihr wiederholt hier immer wieder Dinge, die ja durchaus wahr sind, das muss aber nicht heißen, dass man hier auch zwingend einen solchen Fall vorliegen hat. Wäre auch noch besser, wenn man wegen der Amigo Zustände in Bayern ab jetzt jeden zum Opfer machen würde, der sich selbst als Opfer darstellt, weil "das ja in Bayern so üblich ist".

So ungefähr das ist es, was ich auch meinte. Knight-Pilgrim hat gefragt, ob es so unvorstellbar sei, dass die Welt voller schwarzer Schafe ist und nein, das ist es nicht, im Gegenteil, mMn ist sie voller schwarzer Schafe. Aber ist es unvorstellbar, dass Mollath von den Schwarzgeldgeschäften seiner Frau mitbekommen hat, in dem Punkt recht hatte, aber trotzdem irre ist? Ich kann mich da nur selbst zitieren:
Dass der Mann sich aber, selbst wenn seine Frau tatsächlich illegal Geld von a nach b geschoben hat, sich darum ein total illusorisches Konstrukt gebildet hat, wird außen vorgelassen. Laut ihm waren alle anscheinend alle möglichen Freunde/ Anwälte etc. seiner Frau in das Komplott involviert, ich meine... er hat sogar die Scheidungsanwälte angegriffen (bzw. deren Autos), die ja im Zweifel wirklich überhaupt nichts damit zu tun haben.
Vermutlich hat der Mann irgendwann spitz gekriegt, dass seine Frau ein vermeintlich krummes Ding abzieht und dann sein Denken darauf fokussiert und alles, was sich gegen ihn gerichtet hat, darauf zurückgeführt und das ist wirklich gestört. Er hat sich von Belegen, die auf irgendwelche Konten in der Schweiz hinweisen, dazu verleiten lassen handgeschriebene (?) Briefe an den Papst, Kofi Annan und sonst wen zu verschicken. Wenn jemand vernünftiges die ernsthafte Befürchtung hat, seine Frau veruntreue Gelder und das für bedenklich befindet, schreibt er doch nicht per Hand Briefe an irgendwelche Leute und setzt so !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! viele Ausrufezeichen dahinter, wenn er ernst genommen werden will und reagiert dann nicht auf die Rückmeldung von Staatsanwaltschaft und der betroffenen Bank. Wer weiß, vielleicht hat auch Obama noch einen Brief von ihm im Postfach liegen.

Dass er mit der Schwarzgeld-Affäre seiner Frau recht hatte, ziehe ich jetzt mal überhaupt nicht in Zweifel. Trotzdem ist das Konstrukt, das er darum gesponnen hat wahnhaft. Und dass ein Richter, der einen Prozess wegen häuslicher Misshandlung führen soll, genervt von einem Typen ist, der die ganze Zeit von dem Schwarzgeld seiner Frau quatscht, ist vielleicht nicht professionell und unhöflich, aber auch nachvollziehbar.
Wie gesagt, was mich an der Internetgemeinde in dem Fall schon wieder nervt ist das Black and White no Grey Problem. Es ist immer alles absolut. Es kommt raus, dass der Mann in Bezug auf das Schwarzgeld nicht fantasiert hat, alles ist alles andere automatisch auch inszeniert. Die Misshandlung seiner Frau? Selbstverteidigung. Das Zerstechen der Reifen? Plötzlich angeblich kaum mehr beweisbar, wenn doch - ein gerechtfertigter Hilfeschrei in einer ausweglosen Situation. Die Psychiater? Alle geschmiert? Der Richter? Korrupt und BFF mit dem Freund der neuen Frau. etc. etc. etc.
Das der Fall sicherlich mehrere Ebenen hat wird dann komplett ausgeblendet. Hauptsache der Mann ist ein Held.
 
Weil hier immer wieder die Verschwörungstheorie als Totschlagargument für alles was einem irgendwie nicht ins Konzept passt, ins Feld geführt wird, nun man kann das Ganze auch ohne Zhilfenahme einer angenommenen Verschwörung erklären. Nehmen wir doch mal den Psychiater. Es durchaus sein, dass jener nach bestem Wissen und Gewissen das Gutachten erstellt hat, ohne finanziellen Vorteil, z.B. weil er seiner langjährigen Bekannten, der Ex, von Mollath geglaubt hat und meinte sie beschützen zu müssen, ohne von ihren kriminellen Geldgeschäften gewusst zu haben. Jetzt ist er unter Zugzwang, denn seine Reputation steht auf dem Spiel. Ebenso der Richter. Er ist kein Psychologe, hat ein Gutachten mit solch einer Diagnose auf dem Tisch und einen Angeklagten, der sich auf etwas stützt, das in der Diagnose als wahnhafte Behauptung dargestellt wird. Hier sind die Motive dann eben nicht durch ein kriminelles Netzwerk von Steuerhinterziehern erklärt, sondern schlicht eine Verkettung von ungünstigen Umständen, ohne dass Mollath das ihm zur Last gelegt getan haben muss. Das kriminelle Netzwerk, das es gab, war bankintern und bestand sowohl aus Kunden als auch aus Bankmitarbeitern, di ohne Einwilligung des Bankhauses solche Transaktionen durchgeführt haben. Ich vermute mal, dass sich soetwas in einer Revision herausstellen wird.
 
Weil hier immer wieder die Verschwörungstheorie als Totschlagargument für alles was einem irgendwie nicht ins Konzept passt, ins Feld geführt wird, nun man kann das Ganze auch ohne Zhilfenahme einer angenommenen Verschwörung erklären.
Das Totschlagargument wird aber nur ins Feld geführt, weil viele an sich wirklich eine solche Verschwörungstheorie aufstellen. Die Reaktion darauf, dass in jedem kleinen Detail eine angebliche Ungereimtheit gesucht wird, führt bei Gegnern dieser Ansicht dazu, dass jedwede Möglichkeit verneint wird, dass dort etwas sein könnte. Das ist Überreaktion, wie zB auch übertriebener, unsachlicher Maskulinismus in Genderdiskussionen... bestimmte AktivistInnen übertreiben in der Debatte, was dazu führt, dass Feminismus an sich als Unsinn dargestellt wird, was er aber nicht ist.

Nehmen wir doch mal den Psychiater. Es durchaus sein, dass jener nach bestem Wissen und Gewissen das Gutachten erstellt hat, ohne finanziellen Vorteil, z.B. weil er seiner langjährigen Bekannten, der Ex, von Mollath geglaubt hat und meinte sie beschützen zu müssen, ohne von ihren kriminellen Geldgeschäften gewusst zu haben.
Es kann aber auch sein, dass er nach bestem Gewissen gehandelt hat, ohne Rücksicht auf Petra Mollath zu nehmen und den Mann wirklich für größenwahnsinnig eingestuft hat. Das ist doch das, was ich die ganze Zeit meine. Vielleicht gibt es sogar eine Verschwörung darum, dass macht den Mann aber nicht zum Helden. Sagen wir mal es ist Fakt (lt. der Bank waren ja alles legale, aber unerwünschte Prozesse -> daher die Kündigung), dass es da wirklich eine Affäre gab. Mollath hat davon Wind bekommen und die Sache angerollt, allerdings heißt das nicht, dass er sich darum nicht trotzdem eine größenwahnsinnige Illusion herum aufgebaut hat. Seine Briefe sprechen dafür (jemand der bei Vernunft ist und für vernünftig gehalten werden will und so etwas entdeckt schreibt nicht handschriftliche Briefe an Gott und die Welt und behauptet durch Schwarzgeldkonten in der Schweiz würden Millionen unschuldige Kinder sterben) 😉 Er ist verrannt in dieses Verbrechen, dass er entdeckt und führt nun alles was ihm geschieht darauf zurück (auch die Scheidungsanwälte seien engagiert und gute Freunde der Ex etc. etc.). Und das ist mMn nach wahnhaft und sticht aus allen Quellen, sogar aus der SZ für mich heraus. Dass man den Schwarzgeldprozess neu aufrollen sollte, halte ich dementsprechend für vernünftig, allerdings geht auch aus keiner Quelle wirklich hervor, um welche Größenordnung sich das handelt (außer Mollaths Behauptung, sie habe einen LKW voll Belege von ihrem Haus abtransportiert. Na klar, ach komm... sie schleppt erst LKW Ladungen von Arbeit nach Hause um sie dann wieder wegzubringen?)
Das ist genau das was ich meinte. Vielleicht war der Richter korrupt und wollte der Frau helfen, vielleicht waren auch die Psychiater befangen. Vielleicht aber auch nicht. Und nach Sachlage sieht es für mich so aus, als würden die Beweise gegen Mollath sprechen und auf einer anderen Basis kann ich nicht argumentieren. So oder so, selbst wenn Mollath Unrecht geschehen ist und Richter und Ärzte sich gegen ihn verschworen haben, kann er immer noch irre sein. Amigo-Bayern hin oder her. Und einen Helden macht der ganze Fall für mich aus keinem Blickwinkel aus ihm. Meine Meinung.
 
Die Beweise sprechen für Mollath, sonst hätte nicht eine andere Staatsanwaltschaft den Fall wieder hervorgeholt. Das tut sich kein Staatsanwalt an, wenn nicht was dahintersteckt. Und in welcher Größenordnung sich das bewegt kann man leicht feststellen, wenn man mal schaut wie viele Leute bei der Bank nach der internen Revision den Hut nehmen mussten und mit wie vielen Leuten die Steuerfandung intern ermittelt. Da geht es sicher nicht um ein paar Mark fünfzig....

Sämtliche Gutachter die Mollath übrigens persönlich begutachtet haben sind der Ansicht, dass er keinesfalls sich was da zusammengesponnen hat...

Und wenn ich jetzt dieser Tage wieder lese, das gegen bestimmte CSU-Mitglieder wegen Verdacht der Geldwäsche/Schwarzgeldkonten ermittelt wird.... kann ich mir auch denken, warum man nicht will das im Fall Mollath weiterermittelt wird.

Erinnert sich den hier keiner mehr an Kohl und die schwarzen Kassen?