Die Raven Guard
Die Kapsel des Primarchen der 19. Legion landete auf der Welt Lycaeus. Hierbei handelte es sich um eine Gefängnis-Welt bzw. ein riesiges Sklavenlager. Kontrolliert wurde es von Khiavar aus, dessen Mond Lycaeus ist. Die dort herrschenden Tech-Gilden tyrannisierten die Bevölkerung, verpflichteten Frauen und Männer, die zum Dienst in den Mienen und den Sklavenlagern gezwungen wurden. Politische Gegner oder "gefährliche" Intellektuelle wurden ebenfalls auf diese Art "entsorgt". Hier landete Corvus Corax also mit seiner Kapsel und traf sehr schnell auf die ersten Menschen, nämlich als er sich aus seiner Kapsel arbeitete. Die Sklaven und Minenarbeiter wollten das unbekannte Objekt untersuchen, dass auf ihren Mond gestürzt war, dabei trafen sie auf ein Kind und erschraken zunächst. Anschließend traf einer der "Gefängniswärter" ein und peitschte die Sklaven und entdeckte schließlich Corax, als er diesen auspeitschen wollte, wurde er getötet und sein Kopf einem Sklavenmädchen als Geschenk dargeboten.
Natürlich sahen die Sklaven, dass es sich hierbei um ein besonderes Kind handelte, wenn nicht spätestens das Töten des Wärters ihnen diesen Beweis geliefert hatte. Sie nahmen Corax bei sich auf und gaben ihm den Namen Corvus. Sie versteckten ihn vor den Wärtern und zogen ihn gemeinsam auf. Der Primarch hatte also nicht einen "Vater" oder eine "Mutter", sondern wurde von der Gemeinschaft aufgezogen. Immer unterschiedliche Menschen nahmen sich seiner an und vermittelten ihm bestimmte Werte. Er fing an diese Menschen zu lieben und sich als Teil dieses "Volkes" zu sehen. Er sah auch wie die Wärter mit seinen Mitmenschen umgingen und hätte sie am liebsten getötet, aber die Menschen hielten ihn zurück. Er war viel zu wertvoll und letztendlich ihre Hoffnung, diese durfte nicht aufs Spiel gesetzt werden. Corvus lernte alles über die Geschichte von Lycaeus und Khiavar. Er erfuhr von den Tech-Gilden und welche Schreckensherrschaft sie über die Menschen ausübten. Er hatte zwar ein angeborenes Wissen in sich, dieses betraf allerdings eher seine technischen Fähigkeiten und generell seinen Intellekt. Moralische Werte, die lernte er bei seinem Volk.
Er wuchs schnell und wurde schnell zum Anführer der Sklaven. In ihm war der Wunsch nach Freiheit gewachsen. Nach der seines Volkes und seiner eigenen. Doch einfach eine Gefängnisrevolte anzetteln und ein paar Wärter zu töten, würde nicht ausreichen. Es musste alles gut vorbereitet werden. Er scharte seine Anhänger um sich und bereitete seinen Plan vor. Durch seine Fähigkeit für die Augen oder die Wahrnehmung derjenigen unsichtbar zu sein, die ihn nicht sehen sollten, kundschaftete er Lycaeus und die Stationen der Wärter aus. Von dieser Fähigkeit hatte er zufällig erfahren, als einige Wärter ihn in einem Versteck nicht entdeckten, obwohl sie ihn direkt anschauten. Nach 10 Jahren war es soweit und die Revolte begann. Corvus und seine Mitstreiter konnten die Wärter in mehreren blutigen Auseinandersetzungen bezwingen und die KOntrolle über Lycaeus übernehmen. Daraufhin gaben ihm seine Mitmenschen den Namen Corax, was soviel wie Erlöser bedeutet.Anschließend tauften sie den Mond in Deliverance um. Die Tech-Gilden schickten Truppen, um den Mond zurückzuerobern, aber Corax hatte vorausschauend gedacht und die Abwehranlagen von Deliverance waren bei den Kämpfen beinahe alle intakt geblieben.
Es kam zu weiteren blutigen Kämpfen, aber die Menschen von Deliverance blieben siegreich. Doch sie konnten nicht auf Frieden hoffen, da die Tech-Gilden diesen nicht wollten. Sie wollten ihre Macht behalten und die Menschen von Deliverance wieder versklaven. Also blieb Corax keine andere Wahl...er und seine Kämpfer schickten über einen orbitalen Aufzug und herabfallenden Frachtschiffen bzw. Frachtcontainern Atombomben nach Khiavar. Corax traf diese Entscheidung nicht leichtfertig, denn er wusste, dass dadurch auch Unschuldige getötet werden würden. Es würde zwar hauptsächlich die Gilden treffen, aber Kollateralschäden würde es dennoch geben. Nachdem fünf Atombomben eingeschlagen war informierten die Rebellen die Tech-Gilden, dass es noch mehr als 1000 davon auf Deliverance gibt. Daraufhin sahen die Gilden davon ab, weitere Angriffe zu starten.
Die Ankunft des Imperators
Corax und der Imperator waren auf eine gewisse Art sein ganzes Leben miteinander verbunden gewesen. Selbst als er aus seiner Kapsel kroch, hatte Corax einen Traum von einem Gesicht, dass ihn durch eine Scheibe väterlich betrachtete. Ein Traum von einer Hand, die auf seine Inkubatorkapsel gelegt wurde und von der eine angenehme Wärme ausging. Er spürte Sorge, Zuversicht und auch evt. Liebe. HIerbei handelte es sich um den Imperator, der Corax bei seiner Erschaffung betrachtet hatte. Selbst, als der Imperator sich mit seinem Schiff Deliverance näherte, spürte Corax seine Gegenwart und ließ nicht das Feuer eröffnen, sondern ließ das Schiff landen. Als der Imperator aus seinem Schiff stieg, fielen alle Menschen vor ihm auf die Knie, ohne dass er was gesagt hätte. Sie sahen in ihm ein prachtvolles und schönes Wesen. Corax war etwas perplex. Er konnte nicht genau sehen, was seine Mitmenschen da sahen. Er sah einen Mann, der nicht dünn oder dick war und auch nicht jung oder alt. Es war ein stattlicher Mann, aber mit Augen, in denen unglaubliche Weisheit lag. Dann erkannte er seinen Vater und sank auch vor ihm auf die Knie.
Erst dann sprach der Imperator zu ihm und die beiden zogen sich zurück. Sie sprachen einen ganzen Tag über die Ereignisse auf Deliverance seit Corax´s Ankunft und der Imperator erzählte ihm vom Großen Kreuzzug und die Imperiale Wahrheit, die dadurch in der Galaxis verbreitet werden sollte. Er erzählte seinem Sohn von seinem Traum, die Menschheit unter einem Banner zu vereinen und sie "ins Licht" zu führen. Es sollte ein Imperium entstehen, in dem die Menschen frei sind und sich vor Xenos-Bedrohungen und Aberglauben verteidigen können. Der Imperator erzählte Corax auch von dessen Brüdern. Der Primarch freute sich zu hören, dass es noch andere Wesen wie ihn gab, denn er hatte schon eine lange Zeit gewusst, dass er sich von seinen Brüdern und Schwestern auf Deliverance unterschied. Er wollte mehr über sie erfahren und auch über die Legion, die aus seinem "Fleisch" geschaffen worden war. Der Imperator sagte, dass Corax sich gedulden und noch einiges erlernen müsste, bevor er das Kommando über seine Legion übernimmt. Sie schworen sich Loyalität und Treue. Ab diesem Zeitpunkt war Corax ein Teil des Großen Kreuzzugs. Khiavar wurde ins Imperium eingegliedert, nachdem die Tech-Gilden besiegt waren.
Der Verrat
Corax und die Raven Guard kämpften in zahlreichen Schlachten des Großen Kreuzzugs und neben vielen ihrer Bruderlegionen. Als der Imperator vom Verrat seines Lieblingssohnes Horus erfuht, war die Raven Guard Teil der Streitmacht, die die Verräter besiegen sollten. So landeten 80.000 Space Marines der Raven Guard, 45.000 Space Marines der Salamanders und knapp 1000 Space Marines der Iron Hands in Terminatorrüstungen mit ihren Primarchen auf Istvaan 5, denn auf diesem Planeten hatten sich die Verräter eingegraben. Unterstützt wurden sie durch Streitkräfte der Imperialen Armee und einer Demi-Legio. Vier weitere Legionen, die Iron Warriors, die Aöpha Legion, die Night Lords und die Word Bearers sollten folgen. Die ersten drei Primarchen und ihre Streitkräfte kämpften hart und blutig gegen die Verräter. Die Loyalisten wollten sich zurückziehen als ihre "Verbündeten" schließlich landeten. Doch das volle Ausmaß des Verrats wurde dann offenbart. Die IW, WB, AL und NL eröffneten das Feuer auf ihre "Brüder". Tausende Salamanders, Raven Guard und Iron Hands starben in den ersten Minuten des Angriffs. Corax und Vulkan versuchten ihre Armeen beisammen zu halten und kämpften gegen diese "neuen" Verräter. In Corax stieg eine unheimliche Wut, aber vor allem Ungläubigkeit auf. Er konnte sich nicht erklären warum das genau dort gerade passierte.
Es kam zu einem Zweikampf zwischen Corax und Lorgar, dem Primarchen der WB, und Corax wollte Antworten von diesem. Doch Lorgar sprach in Corax Augen nur wirres Zeug. Die Wut des Primarchen stieg ins unermessliche und er besiegte Lorgar. Doch bevor er zum tödlichen Schlag ausholen konnte, wurde seine Energiekralle von einer anderen aufgehalten. Conrad Kurze hatte Lorgar das Leben gerettet. Nun war Corax völlig perplex. Er kämpfte auch mit Kurze, aber fragte ihn warum er und die anderen das taten? Warum hatten sie ihren Vater, ihre Brüder und das Imperium verraten? Er bekam keine Antwort und zog sich aus dem Kampf zurück. Er befahl schließlich seiner Legion auszubrechen und sich zurück zu ziehen. Sein Bruder Vulkan wollte das Landungsfeld verteidigen, aber es lag nicht in Corax Natur an einer Stelle zu verweilen und sich abschlachten zu lassen. Er traf für sich die einzig richtige Entscheidung.
Später wurden Corax, der schwer verwundet worden war, und seine Legion 98 Tage von den Verrätern gejagt. Sie bekämpften ihre Feinde, obwohl nur 4000 Legionäre übrig waren. Sie kämpften nach der Art der Raven Guard...angreifen, verschwinden und dann wieder angreifen. Corax suchte nach seinen beiden Brüdern und anderen Überlebenden, aber fand niemanden. Hier kam es dann dazu, dass Corax das erste und das einzige Mal in seinem Leben weinte, als er über dem verstümmelten Leichnam eines seiner Söhne kniete. Er weinte nicht wegen der vielen Toten, er weinte nicht wegen dem Leid, dass seiner Legion angetan worden war ( auch wenn das groß war ). Er weinte um alle Astartes, denn die Schande des Einen ist die Schande aller Astartes, auch wenn es nicht in Corax Natir war ein Tyrann zu sein oder ein Verräter. Er konnte nicht verstehen warum diejenigen, die noch Monate zuvor Seite an Seite mit der RG gekämpft hatten, nun ihren Tod wollten. Er fragte sich, ob die Menschheit den Astartes je wieder vertrauen könnte, und ob sie das überhaupt sollte. Die Astartes waren dazu geschaffen worden die Galaxis für die Menschheit zurückzuerobern, sie waren das vertraute Schwert des Imperators und wie hatten sie ihm dieses Vertrauen zurückgezahlt? Corax hatte gesehen, wie die Sklaventreiber auf seiner Heimatwelt Kinder erwürgt haben, um ihre Mütter zu bestrafen und hat auch einige blutige Gemetzel gesehen, einige hatte er im Namen der Erleuchtung auch selbst befohlen, auch wenn er darauf nicht Stolz war, aber nichts hatte ihn so getroffen wie dieser Verrat. Der Krieg war immer sein Geschäft gewesen, egal wie grausam er war, aber es war sein Geschäft. Er fühlte sich Verraten und abgestoßen von den Verrätern und konnte nicht nachvollziehen was sie dazu gebracht hatte.
Fazit:
Gerade die Tatsache, dass Corax so völlig unvorbereitet getroffen wurde und ihn dieser Verrat so sehr schockierte zeigt, dass es für ihn undenkbar gewesen wäre seinen Vater und das Imperium zu verraten. Er ist ein absolut loyaler und treuer Sohn des Imperators und hat seinen Platz in dieser Welt verstanden und akzeptiert. Für ihn hielt der Gedanke an eine Zeit des Friedens auch keine Schrecken parat. Er konnte sich eine Zeit, in der er kein Kriegslord sein würde, durchaus vorstellen und freute sich auch auf diese Zeit. Aber die Verräter haben dafür gesorgt, dass es nie dazu kommen sollte.
Quellen: Deliverance Lost, First Heretic, Ravens Flight ( Audio-Drama )