40k Der letzte Mann

Da ich nun schon zum 4-Sterne-Autor erhoben wurde, hier gleich der nächste Teil 😉


Oberleutnant Baron Flint durchlief innerhalb kürzester Zeit sämtliche Stadien der Hoffnung und Enttäuschung. Zunächst war er frustriert gewesen, weil es ihm und seinen Männern trotz des Einsatzes der Maschinenkanonen nicht gelungen war, den Feind aus dessen Deckung zu vertreiben. Widerwillig musste der Offizier seinen Gegnern zugestehen, dass sie ihre Sache ausgezeichnet machten. Immer wieder entzogen sie sich dem imperialen Feuer, obwohl sie das Gebäude nicht verließen. Dann war plötzlich eine Feuerwolke aus den Löchern in der Front des Hauses gebrochen, wie sie typischerweise auftrat, wenn jemand auf engem Raum einen Flammenwerfer einsetzte. Instinktiv ließ Flint das Feuer einstellen und wurde kurz darauf mit einer grünen Leuchtkugel belohnt, die aus dem zerschossenen Dach des Gebäudes aufstieg.
In der imperialen Stellung kam Jubel auf, als die Landsknechte das Signal entdeckten. Der Zugführer reagierte, wie er sich später eingestehen musste, ein wenig zu euphorisch. Er gab seinen Soldaten ein Zeichen und die noch kampffähigen Männer begannen, aus ihrer Deckung vorzurücken. Sie waren noch keine zwanzig Meter weit gekommen, als das Haus von einer beachtlichen Explosion erschüttert wurde. Feuersäulen schossen aus sämtlichen Öffnungen des Obergeschosses, Staub wallte auf und ein brennendes Etwas wurde auf die Straße geschleudert, wo es lichterloh in Flammen stehend liegen blieb. Schwarze Rauchsäulen kräuselten sich in die Luft.
Der Oberleutnant warf sich sicherheitshalber zu Boden. Es war wesentlich besser, sich wieder hoch mühen zu müssen, als in einem ungünstigen Moment stehen zu bleiben. Doch der befürchtete erneute Beschuss blieb aus. Eine unheimliche Ruhe senkte sich über die Straße, nur vom Knistern des Feuers und entferntem Gefechtslärm gestört. Doch da war noch ein anderes Geräusch, das der Baron nicht identifizieren konnte. Eine Art an- und abschwellendes Zischen, in das sich ein Stampfen mischte. Es schien beinahe unmerklich lauter zu werden, aber in der verwinkelten Umgebung der Straßenzüge ließ sich unmöglich bestimmen, woher es stammte oder wie weit es entfernt war.
Flint hatte es nicht auf so viele Dienstjahre gebracht, weil er immer nur das tat, was die Logik gebot. Logisch wäre jetzt gewesen, sich bei einer so unklaren Lage in die eigene Deckung zurückzuziehen. Doch irgendetwas sagte ihm, dass das keine gute Idee war. Er sprang auf und brüllte den noch liegenden Infanteristen zu: „Los, hoch mit Euch, macht schon! Auf die Beine! Und dann rüber zu dem Haus, im Laufschritt!“
Die Soldaten gehorchten verwirrt. Der Baron konnte Kommissar Rythgen ausmachen, der offensichtlich ebenfalls nicht genau verstand, was vorging, trotzdem aber dafür sorgte, dass seine Befehle ausgeführt wurden. Die Gotfrieder hetzten in einem ungeordneten Haufen auf die bisherige Stellung des Feindes zu, ihren Offizier hinter sich, der unerbittlich dafür sorgte, das niemand zurückblieb. Das Zischen und Stampfen war mittlerweile deutlich hörbar geworden. Als die Landsknechte das rauchende Gebäude fast erreicht hatten, steigerte es sich unvermittelt zu einem schrillen Pfeifen.
Der Zugführer fuhr herum. Neben ihm blieben noch andere Soldaten stehen und drehten sich um. Er hieb ihnen unwirsch auf die Schulter.
„Weiter! Lauft weiter!“
Als er sich wieder umwandte, riss er ungläubig die Augen auf. Drei Schemen, doppelt so groß und breit wie ein normaler Mensch, flogen in perfekter Formation über die Häuserzeile hinweg, die die Straße säumte. Sie landeten geradezu elegant, obwohl sie aus ungefähr zehn Metern Höhe kamen, und zwar direkt hinter der ehemaligen imperialen Stellung. Die Besatzung der Maschinenkanonen, die zurückgeblieben war, um Flints Zug wenn nötig Deckung geben zu können, hatte nicht einmal Zeit, anständig zu reagieren. Blaues Schnellfeuer brach aus an den Armen der Gestalten angebrachten großkalibrigen Waffen und mähte die armen Kerle binnen Sekunden nieder.
Nachdem sie ihr Werk vollendet hatten, wandten sich die ehrfurchtgebietenden Feinde in Richtung des noch immer gaffenden Barons. Er hatte den Eindruck, dass die leuchtend roten Sensoraugen ihn direkt erfassten. Er stolperte rückwärts, fiel fast über einen größeren Trümmerbrocken und fing sich gerade noch mit den Armen rudernd ab. Die klobigen Gestalten gingen beinahe synchron in die Hocke, stießen sich vom Boden ab und bewegten sich mit einem gewaltigen Satz auf die Imperialen zu. Wieder ertönte das hohe Pfeifen. Sie landeten federnd, richteten sich beinahe gemächlich auf. Offenbar waren sie sich sicher, dass keiner der Menschen ihnen ernsthaft gefährlich werden konnte. Aus kürzerer Entfernung konnte Oberleutnant Baron Flint erkennen, dass es sich um schwerst gepanzerte Krieger handelte, die vor Ausrüstung und Waffen geradezu starrten. Ihre massive Panzerung war in einem grauen Tarnmuster lackiert, dass jedoch an vielen Stellen von Kampfspuren vernarbt war. Der Offizier konnte wie in Zeitlupe verfolgen, wie einer der drei eine vierläufige Waffe auf ihn ausrichtete. Er schloss mit seinem Dasein ab, als die Läufe sich surrend zu drehen begannen. Doch statt von allumfassender Schwärze eingehüllt zu werden, wirbelte die ganze Welt plötzlich um ihn herum. Ein monumentales Krachen hämmerte auf seine Trommelfelle ein und war kurz davor, sie platzen zu lassen. Er spürte einen stechenden Schmerz im Rücken, dann an seinem Hinterkopf. Benommen registrierte er, das er mit dem Gesicht im allgegenwärtigen Staub lag. Er versuchte sich aufzurappeln, brach jedoch wieder ein und hustete hingebungsvoll. Langsam klärte sich sein Blickfeld wieder. Mund und Nase waren verstopft. Irgendwie gelang es ihm, den Kopf zu heben. Vor sich sah er zwei der Feinde am Boden liegen. Ihre dicke Panzerung war aufgerissen oder einfach geplatzt. Blaue Funken spielten über die schwarz verbrannten Überreste. Ein widerlicher verschmorter Geruch lag in der Luft.
Der Oberleutnant spürte, wie er von hinten gepackt wurde. Jemand versuchte ihm aufzuhelfen, brachte es aber nicht wirklich zustande. Immerhin konnte er sich dadurch umdrehen. Über sich gebeugt sah er Sergeant Rickers. Das heißt, er war sich relativ sicher, dass es sein langjähriger Untergebener war.
Der Veteran sah furchtbar aus. Die Haut seines Gesichts war versengt, er hatte keine
Augenbrauen mehr und sein Mantel war zerrissen. Das Weiß seiner Augen funkelte matt unter dem schüsselförmigen, verbeulten Helm hervor. Er blutete aus mehreren oberflächlichen Wunden.
Flint versuchte etwas zu sagen, brachte aber nur ein ersticktes Krächzen heraus. Er wälzte sich nochmals herum und spuckte mehrmals aus.
„Scheiße, was ist passiert?“, stieß er hervor.
„Das da ist passiert.“, meinte der Sergeant mit seltsam gleichgültiger Stimme und deutete die Straße hinunter.
Der Baron sah in die entsprechende Richtung. Die bullige Silhouette eines Leman Russ Panzers füllte fast die gesamte Fahrbahnbreite aus. Sein Hauptgeschütz sonderte blaugrauen Rauch ab. Das Turmluk stand offen, der Fahrzeugkommandant war hoch aufgerichtet sichtbar. Er grüßte lässig und wirkte äußerst zufrieden mit sich.
Baron Flint gelang es schließlich doch, sich zu erheben. Er humpelte zu dem Panzer hinüber und klopfte beinahe kameradschaftlich auf das alte Metall der Außenhaut.
Der Kommandant grinste ihn an. „Sie hatten um Hilfe gebeten, Oberleutnant?“
„Ja,“, erwiderte dieser. „nett dass Sie es noch rechtzeitig geschafft haben.“ Er deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die zertrümmerten Gestalten des Feindes. „Netter Schuss.“
„War mir ein Vergnügen.“
„Schön, schön. Dann seien Sie doch jetzt bitte so freundlich und fahren Ihr Baby ein wenig weiter in diese Richtung. Da Sie ohnehin an dieser Schweinerei, die Sie da angerichtet haben, vorbeikommen, beseitigen Sie sie doch bitte mit der Räumschaufel. Dann bewachen Sie die Straße, während ich mir die erbärmlichen Überreste meiner Lunge aus dem Leib huste und versuche, meinen Zug wieder zu sammeln.“
„Jawohl, Oberleutnant.“
„Wunderbar. Dann mal los.“
Der Panzerfahrer salutierte, diesmal makellos, und schlug vor sich auf die Dachpanzerung seines Gefährts. Die Maschine fuhr ruckend an. Flint erinnerte sich plötzlich an seine Mannieren und rief dem Mann hinterher: „Wie heißen Sie eigentlich, Soldat?“
„Hanzen, Oberleutnant!“, überschrie der den Lärm der klirrenden Ketten.
„Hat mich wirklich gefreut, Hanzen!“
Während der Panzer die Straße hinunterratterte und dabei seine Räumschaufel geräuschvoll über deren Belag schleifte, straffte sich Baron Flint. Durch ziemliches Glück war er noch im Besitz einer einigermaßen kampffähigen Truppe. Das galt es jetzt auszunutzen. Vielleicht ließ sich in diesem Gemetzel doch noch etwas bewegen.
 
Da ich nun schon zum 4-Sterne-Autor erhoben wurde, hier gleich der nächste Teil 😉
bild dir bloß nichts darauf ein.

Blaues Schnellfeuer brach aus an den Armen der Gestalten angebrachten großkalibrigen Waffen
brach aus den, an den Waffen ...angebrachten, großkalibrigen.."

SEhr schöner Teil. Ansonsten hab ich keine Fehler gefunden. Nur noch eins: du hast nicht gesagt, was mit dem dritten Krises passiert ist. Da liegen nur zwei zerschossen am Boden. Aber toll, dass jetzt endlich die Panzer ankommen.
 
Nur noch eins: du hast nicht gesagt, was mit dem dritten Krises passiert ist. Da liegen nur zwei zerschossen am Boden.
Das habe ich mich auch vorhin gefragt...
Vielleicht ist der ja in der Hitze des Gefechts schnell weggesprungen?:huh:
Die Erleichterung von Baron flint hast du mMn nachher richtig gut beschrieben.

Übrigens ich habe deinem Thrad auch 4 sterne gegeben,aber bild dir darauf jetzt bloß nichts ein-_-:lol:😛

Mfg
IrreEule123
 
@IrreEule123:Wieso soll er sich nix darauf einbilden, 4Sterne zu haben 😛
Das frag ich mich auch. Mir hat noch niemand einen Stern gegeben. :cry2::cry2:
Aber überhaupt ist er ja der einzige, der bewertet wurde. Aber ich denke mal, mit 4 Sternen kann man sehr zufrieden sein.
Naja, ich denke mal, damit ist gemeint, dass er jetzt nicht damit rumposen soll. und er soll aufpassen, dass die Qualität der nächsten Story nicht darunter leidet.
 
Keine Sorge Leute, ich bilde mir auf die 4 Sterne nichts ein und werde weiterhin versuchen, meinen Stil zu verbessern!
Heute gibt es einen ziemlich langen Teil, aber ich wollte nicht zwischen den einzelnen Abschnitten unterbrechen.


Das krächzende Schreien der Aliens steigerte sich immer weiter, obwohl die angespannten Soldaten sie noch immer nicht sehen konnten.
Hauptmann Graf Marcks hatte einen Teil seiner Männer die halb fertige Barrikade besetzen lassen, die Übrigen versperrten den Rest der Straße mit einem Wall aus Leibern. Sie hatten die klassische Schützenreihe eingenommen, die jeder Landsknecht gleich zu Beginn der Grundausbildung erlernte. Offen gestanden war sie eines der wenigen Dinge, die man den gemeinen Soldaten überhaupt beibrachte.
Die Männer formierten sich in zwei Linien, Schulter an Schulter stehend, die erste kniend, damit die zweite über ihre Köpfe hinweg schießen konnten. Der Kompanieführer war sich nicht sicher, ob die Disziplin angesichts des Feindes ohne Unterstützung eines Politoffiziers halten würde. Kleriker Fajder schritt die Stellung ab und verteilte Segnungen sowie kleine Pergamente mit ermutigenden Parolen, doch nach der Ansicht des Grafen war Furcht schon immer zuverlässiger als spirituelle Beeinflussung gewesen. Er überprüfte noch einmal das Magazin der kruden Pistole, die er sich hatte geben lassen. Sie lag schlecht in der Hand und war noch übler ausbalanciert. Er fragte sich, wie er damit überhaupt etwas treffen sollte.
Marcks blickte noch ein letztes Mal an der imperialen Linie entlang. Sie waren so gut vorbereitet, wie es möglich war. Am äußersten rechten und linken Rand hatten sich zwei Teams des Panzerabwehrtrupps verschanzt, eines mit der antiken Laserkanone und einer der Raketenwerfer. Der zweite Werfer war weiter hinten postiert, zusammen mit einer kleinen Reserve, um die Verwundeten zu bewachen und notfalls eingreifen zu können.
Der Hauptmann konzentrierte sich wieder auf die völlig verräucherte Straße vor ihm. Die Kampfrufe des Feindes waren noch lauter geworden, sogar einzelne Schatten waren auszumachen, die sich im Qualm bewegten.
Er reckte den Arm in die Höhe, in dessen Hand er seine Waffe hielt.
„Haltet euch bereit! Bajonette aufpflanzen! Nicht feuern, bis ich es sage!“
Der Rauch vervielfältigte die fremdartigen Rufe der Xenos, verlieh ihnen einen noch beängstigenderen Klang. Die undeutlichen Schemen schienen zu wachsen, einige schwenkten bedrohlich ihre langen Waffen.
Manche der Landsknechte der zweiten Reihe begannen unwillkürlich, sich leicht zurückzuziehen, wenn auch nur wenige Zentimeter. Graf Marcks konnte ihre Entschlossenheit förmlich bröckeln sehen. Er trat vor und stieß einigen brutal die Mündung seiner Pistole in den Rücken.
„Keinen Schritt zurück!“, schrie er, so laut er konnte. „Ich erschieße jeden, der sich aus der Linie absetzen will!“
Sie durften auf keinen Fall bemerken, dass er es diesmal nicht ernst meinte. Er konnte es sich nicht leisten, auch nur einen einzigen Mann zu verlieren, wenn er in diesem Kampf bestehen wollte. Ein unvertrautes Gefühl, mit dem er sich erst arrangieren musste. Für gewöhnlich verfügten Gotfrieder Offiziere über ausreichend Menschenmaterial für alle Eventualitäten.
Inzwischen waren die Stimmen der Aliens in fast greifbarer Nähe, die Schatten wurden immer deutlicher. Sie mussten nun sehr dicht heran sein. Der Qualm schien mit ihnen vorzurücken. Der Führer der Roten Kompanie war sich mittlerweile sicher, dass es sich nicht nur um „natürlichen“ Rauch handelte, wie er in jedem Gefecht auftrat. Jemand musste nachgeholfen haben.
„Legt an!“, befahl er mit fester Stimme, obwohl er sich eingestehen musste, dass die gesamte Situation auch seine Nerven fast aufgezehrt hatte. Die Landsknechte brachten ihre kurzläufigen Gewehre in Anschlag. Einige der Läufe wankten unsicher. Mit einem metallischen Schaben rammte der Ladeschütze eine Rakete in den Werfer seines Kameraden, dann riss er den Zündstreifen ab und verkabelte das Geschoss mit dem Auslöser.
„Wartet!“ Der Graf konnte das Zittern des Mannes direkt vor sich praktisch spüren.
Wie Geister, die sich in der realen Welt manifestieren, tauchten die Kroot aus dem Nebel auf. Sie waren viel näher, als er geschätzt hatte. Der Rauch hatte ihn getäuscht.
„Feuer!“
Aus der imperialen Linie brach ein wahrer Sturm von Laserstrahlen hervor, ungezielt, aber heftig. Marcks nahm eine schulbuchmäßige Schusshaltung ein, den Rücken gerade, den Arm ruhig ausgestreckt. Wie auf dem Schießstand. Gelassen wählte er einen der heranstürmenden Xenos als Ziel aus, folgte ihm mit dem Lauf der alten Pistole und zog den Abzug durch. Mit einer kleinen Verzögerung, die den Schuss an sich schon ruinierte, ging die Waffe los. Der gewaltige Rückstoß der minderwertigen chemischen Treibladung verriss ihm den Arm, ein heftiger Schlag fuhr ihm bis in die Schulter. Er fluchte, packte die Halbautomatik mit beiden Händen und feuerte nach Gefühl. Einer der Kroot wurde von einem der großkalibrigen Geschosse in den Bauch getroffen und zu Boden geschleudert. Andere fielen der Salve aus den Lasergewehren zu Opfer, doch nicht annähernd genug. Mit einem Fauchen raste von der linken Seite eine Rakete los, die inmitten des Sturmangriffs der Aliens mit einer markerschütternden Detonation hochging. Mehrere der sehnigen Angreifer wurden förmlich zerrissen und blieben mit abgetrennten Gliedmaßen winselnd im Staub der Straße liegen. Weitere wurden wie Spielzeugpuppen beiseite gefegt. Dennoch ließen sie sich nicht aufhalten. Sie feuerten aus der Hüfte, jedoch sehr ungenau, weshalb nur drei der Landsknechte getroffen wurden und schreiend zu Boden fielen. Mit raumgreifenden Sätzen überbrückten die Xenos die letzte Distanz und schmetterten in die Gotfrieder Stellung. Die Infanteristen der ersten Linie hatten sich unterdessen erhoben. Ihre vorgestreckten Bajonette bildeten mit denen der zweiten Reihe eine nahezu undurchdringliche Klingenmauer. Ohne Rücksicht auf Verluste prallten die Kroot frontal hinein. Ein besonders großes Exemplar, dessen Gesicht mit wilder Kriegsbemalung geschmückt war, sprang direkt auf den Hauptmann zu, die brutale klingenbewehrte Langbüchse hoch erhoben. Sein Schwung schleuderte den Soldaten der ersten Reihe in seinem Weg einfach beiseite, trieb ihn jedoch in die vorgestreckte Waffe des Mannes dahinter. Die mit Sägezähnen versehene rostige Klinge des Bajonetts bohrte sich bis zum Heft in seine Brust. Ein Schwall dunkelroten Blutes schoss aus der Wunde. Das Bewegungsmoment des Angreifers wurde davon jedoch kaum gebremst. Sein totes Gewicht schob den Soldaten heftig zurück, der daraufhin gegen den Grafen prallte und ihn umstieß. Dieser fiel mit den Armen rudernd nach hinten. Er schlug hart auf den Rücken, wollte sich wieder hochstemmen, wurde jedoch nochmals niedergeworfen, als der tödlich verwundete Kroot quer über seine Beine stürzte. Er sah sich hektisch um. Die Aliens hatten die Schützenlinie unter Aufopferung einiger ihrer Kameraden an ein paar Stellen durchbrochen und trugen nun einen erbitterten Nahkampf mit den Landsknechten aus, die sich mit allem, was sie hatten, zur Wehr setzten.
Marcks versuchte, den gefallenen Feind von seinen Beinen zu schieben, konnte jedoch nur eines befreien, bevor einer der Xenos seitlich auf ihn losging. Er riss seine Waffe herum und gab drei schnelle Schüsse ab, die den Angreifer auf den Rücken warfen. Plötzlich war sein Leibwächter neben ihm und half ihm hoch. Der Kompanieführer zielte sofort auf die Kehrseite eines Kroot, der gerade versuchte, einem verletzten Infanteristen den Rest zu geben. Doch statt eines Schusses brachte die Pistole nur ein trockenes Klicken hervor. Das Magazin hatte sich geleert. Hektisch fummelte er an der Waffe herum und schaffte es schließlich, das verbrauchte Magazin auszuwerfen. Er rammte ein frisches in den Aufnahmeschlitz, legte erneut an und erschoss sein Ziel. Dem bedrängten Soldaten nützte das nichts mehr. Er lag vom Brustbein bis zum Bauchnabel aufgeschlitzt auf dem Boden.
Der Graf suchte nach einem neuen Gegner und erkannte plötzlich den Feind, der Kommissar Villar getötet hatte. Das mit greller Kriegbemalung übersäte Scheusal hatte sein Gewehr fallen lassen und stattdessen zwei gekrümmte, etwa vierzig Zentimeter lange Messer gezogen. Nun kämpfte er, seine Waffen in komplexen Mustern schwingend, gegen drei Gotfrieder gleichzeitig.
Der Hauptmann setzte sich entschlossen in Bewegung.

Der Weise ergötzte sich an dem wilden Kampfgetümmel um ihn herum. Anfangs hatte er es bedauert, nicht wieder auf einen solch würdigen Gegner wie zuvor getroffen zu sein, doch die bloße Anzahl des Feindes glich diesen Makel aus.
Momentan duellierte er sich mit drei Beutetieren zugleich, die äußerst ungeschickt versuchten, sich zu verteidigen und ihn zu überwältigen. Einer führte einen geradezu grausam falsch eingeschätzten Stoß mit seiner Waffe aus, den der Weise durch eine leichte Drehung seiner rechten Klinge abgleiten ließ. Sein Schwung trug den Feind auf ihn zu und der Weise führte eine perfekte Drehung um die eigene Achse aus, zu deren Beginn er seinem Gegner das linke Messer quer über die Brust zog und an deren Ende er mit der selben Klinge den Hieb eines weiteren Beutetiers abblockte.
Er roch den süßen Duft frischen Blutes, der sich mit dem herben Geruch des Krieges mischte. Bald würden er und seine Brüder sich am frischen Fleisch des Feindes laben können.
Plötzlich spürte er einen leichten Stoß in den Rücken. Noch bevor er sich umwenden und der neuen Bedrohung entgegentreten konnte, schoss ein unbeschreiblicher Schmerz seine Wirbelsäule empor. Seine Beine gaben unter ihm nach, er stürzte unkontrolliert hin. Er versuchte sich zu bewegen, konnte jedoch kein einziges Gliedmaß mehr rühren. Er konnte fühlen, wie seine Lebenskraft ihn langsam verließ.
Außerhalb seines Blickfeldes wandte Graf Marcks sich ab, die noch rauchende Halbautomatik in der Hand.

Der Rückzug der Kroot kam völlig überraschend. Vom einen auf den anderen Moment fluteten sie förmlich aus dem laufenden Kampf zurück. In der Tat so plötzlich, dass sich der Hauptmann der Roten Kompanie sicher war, dass es nur sekundär etwas mit dem Verlust ihres Anführers zu tun hatte.
Marcks hatte dergleichen schon früher gesehen und wusste, was kommen würde. Er rannte hinter den fertigen Teil der Barrikade und brüllte aus vollem Halse: „In Deckung, alles in Deckung!“
Doch seine Warnung kam zu spät. Ein unirdisches Fauchen ertönte, dann schoss ein meterdicker, grellblauer Energiestrahl die Straße hinunter. Fünf Landsknechte, die nie herausfanden, was sie traf, wurden auf der Stelle verbrannt. Dann zuckte weiteres Schnellfeuer aus dem Qualm. Einer der Energiebolzen streifte die Munition des Raketenwerfer, die daraufhin detonierte und sowohl die Besatzung der Waffe als auch einige Umstehende mit Schrapnellen zerfetzte.
Der Hauptmann schob sich die Barrikade hinauf. Er konnte deutlich den Panzer sehen, der wie ein Raubtier aus dem Rauch glitt. Er schwebte über dem Straßenbelag, unter ihm zeigte sich etwas ähnliches wie Hitzeflimmern. Die Front des Fahrzeugs war breiter als Mitte und Heck, an ihren Ausläufern drehten sich schnell rotierende mehrläufige Waffen, die die imperiale Stellung mit gnadenlosem Feuer bestrichen. Doch weitaus beängstigender als sie war das geradezu grotesk riesige Hauptgeschütz, das beinahe so lang wie der Panzer selbst zu sein schien. Trotzdem haftete dem Vehikel etwas Elegantes an, mit seinen fließenden, geschwungenen Linien.
Das Geschütz feuerte erneut. Nur wenige Meter von Graf Marcks entfernt löste sich ein kompletter Abschnitt der Barrikade praktisch auf. Die Druckwelle schleuderte ihn beiseite und flimmernde Nachbilder der grellen Entladung nahmen ihm kurzzeitig die Sicht.
Dann hörte er das vertraute Knistern der Laserkanone. Er krabbelte wieder die improvisierte Straßensperre hinauf, wobei er heftig blinzelte, um die wabernden violetten Flecken in seinem Blickfeld zu vertreiben. Er konnte das Fahrzeug sehen, über dessen graue Panzerung eine breite schwarze Brandspur verlief. Die schwere imperiale Panzerabwehrwaffe feuerte ein weiteres Mal, traf direkt die Seite ihres Ziels und brannte ein gezacktes Loch hinein. Der Aufprall schob den Tank zur Seite. Blaue Funken knisterten um die scharfen Kanten der Öffnung.
Schneller, als Hauptmann Graf Marcks es bei einem Fahrzeug dieser Größe für möglich gehalten hätte, setzte er zurück und verschwand wieder im Rauch, als habe es ihn nie gegeben.
Der Kompanieführer gestattete sich keine Verschnaufpause. Er sprang auf, ignorierte die Schmerzen seiner zahlreichen oberflächlichen Verletzungen und sammelte die kläglichen Überreste seines Zuges. Sollte der Feind zurückkehren, würde er ihn nicht unvorbereitet antreffen. Doch bis auf das entfernte Grollen des Krieges blieb die Straße ruhig.
 
eines mit der antiken Laserkanone und einer der Raketenwerfer.

Ein Team mit einer Lasekanone und das andere mit einem Raketenwerfer. Obwohl ich es hier so besser fände: Das eine Team richtete gerade den Lauf der wuchtigen Laserkanone auf, die surrende Geräusche von sich gab, wärend die beiden Schützen auf der anderen Seite ihren Raketenwerfer in Position brachten ...oder so X)

Der Rauch vervielfältigte die fremdartigen Rufe der Xenos, verlieh ihnen einen noch beängstigenderen Klang

Der Rauch hat Einfluss auf Schall ? Oo ...dann wohl eher die Ruinen, in denen die Schreie widerhallen.


kein einziges Gliedmaß

Heisst es nicht die Gleidmaße? Oder der? (Soll ekine Korrektur sein, ich bin nur gerade verwirrt)

Das Geschütz feuerte erneut

DIE Geschütze feuerten erneut.

Aufprall schob den Tank zur Seite

Das ist englisch....
entfernte Grollen des Krieges
Das entfernte Grollen der Kämpfe / der Schlachtwäre hier besser, da es sich ja generell um einen Krieg handelt, udn der grollt nicht. Eine Schlacht ,ja, aber ein Kreig nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Widerspreche nur in folgenden Punkten:

Es muss DAS Geschütz heißen, da das Hauptgeschütz des Hammerhais gemeint ist und davon hat er nur eins.

Tank ist wirklich englisch, gibt es aber auch eingedeutscht. Ich evrwende es, um nicht immer "Panzer" schreiben zu müssen.

Rauch/Qualm/Nebel usw. hat tatsächlich einene gewissen Einfluss auf Schall, da die Partikel in der Luft die Ausbreitung der Schallwellen behindern, d.h. sie streuen und ablenken. Deshalb hört man bei starlem Nebel gedämpft und kann nicht die genaue Richtung ausmachen, aus der die Geräusche kommen (hat mir zumindest mein Physiklehrer erklärt, aber in dem Nebel, den man hierzulande hat, konnte ich das noch nicht überprüfen).

Ansonsten danke für die Kritik!
 
OH verdammt, ich komm schon wieder zu spät. Naja, mal sehen, ob M. Calgar noch ein paar Fehler für mich übrig gelassen hat. Ich hoffe, ich wiederhole jetzt nicht einfach seine Anmerkungen.

die erste kniend, damit die zweite über ihre Köpfe hinweg schießen konnten.
konnte, da hier die Reihe gemeint ist. Ansonsten musst du "die ersten (männer) kniend, damit die zweiten über..." schreiben

Der zweite Werfer
das ist nicht schön, da muss man erst mal nachdenken, was du meinst. Nimm lieber "das zweite Raketengeschütz"

Werfer seines Kameraden,
das Gleiche. Außerdem verwirrt die Formulierung "seines Kameraden". Eher "den sein Kamerad bediente"

Sein Schwung trug den Feind
man denkt, der Schwung des Kroot. Nimm lieber "der Schwung"

unter ihm zeigte sich etwas ähnliches wie Hitzeflimmern.
etwas Ähnliches

ich finde "Tank" auch nicht schön. Man weiß, was gemeint ist, aber es passt einfach nicht. das ist, als würde ich schreiben "Er hob das Sword" oder "er schoss mit der Gun." ist doch bescheuert, oder nicht?

ansonsten wieder sehr schöner Teil. ich mag die Technologie der Tau. :wub😀ie ist immer so schön modern. Aber ich fürchte, die Impse gewinnen, oder?:iron:
 
So, lange genug der schweigenden Mehrheit angehört, nu wollt' ich auch ma' mein' Senf dazugeben, wa'?
Ich zieh meinen virtuellen Hut vor dir, Landsknecht, das ist wirklich ne schicke Geschichte, die du da geschustert hast. Ich würd den Tau zwar gerne nen sauberen Abgang gönnen, weil ich Tau(wär hättes nicht gedacht?) irgendwie mag, aber nun gut, deine Story. Nicht, dass ich das Ende kennen täte...
Diesen Hammerhai einen Tank zu nennen und damit auf eine Stufe mit diesen unansehnlichen Eisenklötzen aus dem ersten WK zu stellen ist ja schon fast beleidigend - sowohl gegenüber den Tau als auch der deutschen Sprache.😉
Wenn du im Weiteren auf solche unsinnigen Anglizismen verzichtest, will ich auch brav sein und nur gut von dir reden.:whistling:
Nicht, dass man dir Fremdworte verbieten wollte:
*Sprachgermanisiereran*An die Starklichtgewehre und werft die Fremdlinge im Namen des Gott-Kaisers nieder!*Sprachgermanisiereraus*:wallbash:

Genug Schoten gerissen für heute, weiter so!:thumbsup:
 
@Hodo Astartes: Danke, Danke! Aber ich fürchte, ich werde den Tank zumindest im Falle der Imperialen Panzer beibehalten, die sehen nämlich wirklich wie die aus dem 1. Weltkrieg aus (meine ganz besonders). Ich muss allerdings zugeben, dass das Wort im Falle der Tau wirklich unpassende Assoziationen hervorruft.
Ich hoffe, dein Sprachgermanisierer wird mich verschonen 😉