Kannst und sollst du ja auch. Du würdest halt nur weniger Ware für gleiches Geld bekommen, aber es ist doch nicht so, dass die Wahl einen lokalen Laden zu unterstützen, das sofortige Aus des Hobby bedeutet, weil du dir dann gar nichts mehr leisten könntest. Wenn man schon im Hobby ist, dann bedeutet es zum Beispiel, dass man seiner schon bestehenden Armee dieses Jahr eben keine fünf neuen Einheiten hinzufügt, sondern nur drei. Gerade wenn man sowieso viel mit der Familie unternimmt reicht das dann auch, um genug Modelle zum bemalen und basteln zu haben, in dem Sinne also nicht auf dem trockenen zu sitzen. Auch ich habe nicht viel Geld zur Verfügung, dann kaufe ich halt weniger, das stört mich nicht.
Naja, da machst du es dir dann auch wieder zu einfach....
Klar, ich gebe dir in dem Punkt recht dass das Hobby nicht zwingend stirbt, wenn man seiner bestehenden Armee nicht sofort die 3 neuen Einheiten zufügen kann, die der Hersteller gerade herausgebracht hat.
Die Ansichtweise unterschlägt aber folgende Aspekte:
1. Gibt es auch Leute, die neu in ein System (wieder-)einsteigen oder sich mit ihrer Erstwahl völlig in die Nesseln gesetzt haben.
In dem Fall bringt das Argument "na dann kauft doch nur halb so schnell" mal rein gar nix, denn niemand will 1 Jahr lang nur sammeln bevor er überhaupt eine spielbare Größe erreicht... 40k und WHF gehören ja nun nicht gerade zu den Spielen, die wunderbar nach unten bei kleinen Punktgrößen skalieren.
2. Geht deine Sichtweise auch von einem Kaufverhalten aus, das jedwedes gefühlte P/L Verhältnis ignoriert und losgelöst von allen Preiserhöhungen und Unterschieden weiter einen Betrag X pro Monat in das Hobby GW investiert. Bzw. in einem Hobby das der lokale Laden anbietet.
Die Frage ist eben nur: Empfinde ich den deutschen Preis von 52€ für einen Plastikbausatz wie nen Stormraven angemessen? Wie schaut es mit anderen Hobbies aus, die man so pflegt? Was ist deren gefühltes P/L Verhältnis, was sind also die Opportunitätskosten wenn ich mir einen Stormraven oder Baneblade in Dland kaufe und ist dieser Warenmix für mich gefühlt vorteilhafter als ein Kauf in England, bei dem ich entweder mit einem fixen Hobby-Budget X mehr von Hobby A (in dem Fall 40k) kaufe oder die Konsumentenrente in Hobby B investiere?
Klar, beim Einkauf in UK gehe ich das Risiko ein, dass ich am Ende eventuellen ohne Laden mit Spielplatten dastehe, bzw. selbst für ne Dose Farbe das Internet bemühen oder weit fahren muß. In dem Fall könnte ich mir auf lange Sicht ins eigene Fleisch schneiden.
Nur wie ist das denn mit den folgenden Fragen:
- Wäre ich überhaupt bereit die deutschen Ladenpreise zu zahlen, selbst wenn es das Internet nicht gäbe?
- Oder würde ich beim Verzicht auf weitere 40k/WHF Käufe weiterhin mit einem halbwegs konstanten Budget beim lokalen Händler Sachen einkaufen, die in der Summe der ähnlich denkenden Spieler seine Kosten deckt?
Von dem angefressenen Spieler, der aufgrund der Preiserhöhung von Fcast-Probleme keine neuen GW-Sachen mehr jenseits von Gebrauchtware erwirbt, sondern lieber mit dem bestehenden Bestand spielt und diesen weiter (oder neu) anmalt, hat der lokale Laden nun auch nix. Denn von den 2-3 Farben im Monat, die man sich dann kauft, kann der Ladenbesitzer seine Miete auch nicht bezahlen.
😉
Deswegen glaube ich auch nicht, dass die Embargo-Versuche von GW irgendwelche nennenswerte Erfolge für die Einzelhändler haben werden.
Fazit: Das Problem des Einzelhandels ist nicht, das 40K/WHF kein Spiel für Geringverdiener ist, sondern das für viele Leute das P/L-Verhältnis einfach nicht mehr stimmt, es aber alternative Kaufquellen im Netz gibt, die ein akzeptables Verhältnis hinkriegen.