„Er ist besessen!“, rief Ivana und deutete auf Helmuth, als die letzten Feinde die Flucht ergriffen hatten. „Habt ihr es gesehen? Er ging auf seinen Nebenmann los.“ Sie hob ihre Kampfhämmer, und ihre hellen Augen flammten vor Zorn.
Helmuth wich vor ihr zurück und streckte abwehrend eine Hand aus. „Ivana! Wovon redest du?“
Die Hexenjäger sammelten sich um die beiden. Zwei Männer hielten Ivana fest, die Anstalten machte, sich auf Helmuth zu stürzen.
„Das Chaos hat ihn berührt!“, schrie sie und schüttelte ihre Hände ab. „Er kann sich jederzeit in einen Feind verwandeln! Er muss sterben!“
Helmuth war ganz blass geworden und hielt seine Axt schützend vor sich. Offenbar hatte er keine Ahnung, wovon die Rede war.
„Ivana!“ Das war Dariya, die eben erst den Schauplatz erreichte. „Was ist hier los?“
„Er ist besessen!“, wiederholte Ivana und deutete mit einem ihrer Hämmer auf Helmuth. „Hast du die Kultisten in den Reihen unserer Feinde gesehen? Es waren Menschen, verführt und gelenkt durch unheilige Magie! Und er …„ Sie deutete auf Helmuth. „… ist auf dem besten Weg, das gleiche Schicksal zu erleiden! Mitten im Kampf fing er an, auf einen seiner Kameraden zu schlagen!“
„Auf wen?“
Einer der Zeloten trat vor. „Es stimmt. Er wandte sich plötzlich gegen mich. Ich war furchtbar erschrocken. Zum Glück konnte ich ausweichen.“
„Ich habe nichts getan!“, beteuerte Helmuth. „Zumindest… nichts, woran ich mich erinnern könnte.“
„Umso schlimmer!“, fauchte Ivana. „Wer sagt uns, dass das nicht jederzeit wieder passieren kann? Offenbar ist er anfällig für die Zauber unserer Feinde.“
„Ivana…“, begann Dariya.
„Wenn ihr ihn nicht töten wollt, dann legt ihn wenigstens in Ketten! Er darf nicht mehr frei herumlaufen!“
„Ivana!“, sagte Dariya streng und stellte sich zwischen die beiden. „Ich werde ganz sicher nicht einen meiner treuesten Kämpfer in Ketten legen. Offenbar war es ein Zauber, doch der hätte jeden treffen können. Wie lange hat es gedauert?“
„Nur kurz“, sagte der Mann, der beinahe Helmuths Opfer geworden wäre. „Vielleicht zwanzig Herzschläge lang.“
„Und du kannst dich an nichts erinnern?“, wandte sich Dariya an Helmuth.
Er schüttelte den Kopf, noch immer bleich vor Schrecken. Ausgerechnet von Ivana angeklagt zu werden – die er sehr bewunderte – machte ihm offensichtlich schwer zu schaffen. „Ich war wohl einen Moment lang nicht ich selbst. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Wenn ich wirklich getan habe, was Ivana sagt, dann… wollte ich es nicht.“
Inzwischen schien die Kriegernonne sich ein wenig beruhigt zu haben. Sie ließ ihre Hämmer sinken, doch ihre Züge wirkten noch immer versteinert.
„Du gehst ein großes Risiko ein“, sagte sie zu Dariya. „Wer einmal von der Verlockung des Chaos berührt wurde, wird ihr früher oder später erliegen. Du selbst könntest es sein, gegen die er beim nächsten Mal die Waffe erhebt.“
„Dieses Risiko werde ich eingehen“, sagte Dariya, „denn ich kann auf Helmuth nicht verzichten – genauso wenig wie auf dich. Ich führe diese Gruppe an, und ich treffe die Entscheidungen. Kannst du dich damit abfinden?“
Einen Moment lang maßen die beiden Frauen einander mit Blicken. Endlich trat Ivana einen Schritt zurück.
„Also gut“, sagte sie. „Aber ich fürchte, dass du einen Fehler machst.“
Die Szene wurde unterbrochen, als Roban, der Schmied, zu den Hexenjägern herüberkam. Er trug seinen Schmiedehammer locker in der Hand, und sein nackter Oberkörper war mit Blut bespritzt.
„Schade, dass ihr diese Biester so schnell vertrieben habt“, sagte er großspurig. „Ich hätte gern noch mehr von ihnen erwischt.“ Dabei deutete er hinüber zu den zwei toten Ungors, die vor seiner Haustür lagen.
„Wie könnt Ihr so reden?“, empörte sich Martin, der den Schmied von Anfang an nicht gemocht hatte. „Sie haben mehrere Eurer Nachbarn verschleppt! Wenn sie nicht geflohen wären, hätte es noch weitere treffen können.“
„Wurden sie lebend davongeschleppt?“, fragte Dariya alarmiert.
Martin nickte, und ebenso einer der Zeloten, der es mit eigenen Augen gesehen hatte.
„Dann müssen wir sie verfolgen“, entschied Dariya. „Und zwar unverzüglich. Wenn diese Leute noch am Leben sind, möchte ich mir lieber nicht vorstellen, was man ihnen antun könnte.“
„Gewöhnlich fressen die Tiermenschen ihre Gefangenen“, sagte der Schmied trocken. Offenbar hielt sich sein Mitleid mit den weniger wehrhaften Dorfbewohnern in Grenzen.
„Wollt Ihr uns begleiten?“, fragte ihn Dariya. „Wir könnten Eure Stärke gut gebrauchen.“
Doch Roban winkte ab. „Ich bleibe lieber hier und beschütze das Dorf. Irgendjemand muss es ja tun, wenn Ihr Euch in die Wälder aufmacht. Es gibt hier niemanden außer mir, der eine Waffe zu führen weiß.“
„Helmuth sollte auch hierbleiben“, sagte Ivana. „Ihn mitzunehmen, wäre zu gefährlich. Wenn er wieder in die Nähe dieses Zauberers gerät...“
„Helmuth kommt mit!“, widersprach Dariya. „Wir brauchen seine Kampfkraft – und ich werde das nicht mit dir diskutieren.“
Ivana biss sich auf die Lippen. „Wie du willst. Aber sag später nicht, du wärst nicht gewarnt worden.“
* * *
[Damit ist das Setting für das nächste Spiel gesetzt: Die Hexenjäger werden in die Wälder aufbrechen und die Spuren der Tiermenschen verfolgen – in der Hoffnung, die vier gefangenen Dorfbewohner zu retten.}
Helmuth wich vor ihr zurück und streckte abwehrend eine Hand aus. „Ivana! Wovon redest du?“
Die Hexenjäger sammelten sich um die beiden. Zwei Männer hielten Ivana fest, die Anstalten machte, sich auf Helmuth zu stürzen.
„Das Chaos hat ihn berührt!“, schrie sie und schüttelte ihre Hände ab. „Er kann sich jederzeit in einen Feind verwandeln! Er muss sterben!“
Helmuth war ganz blass geworden und hielt seine Axt schützend vor sich. Offenbar hatte er keine Ahnung, wovon die Rede war.
„Ivana!“ Das war Dariya, die eben erst den Schauplatz erreichte. „Was ist hier los?“
„Er ist besessen!“, wiederholte Ivana und deutete mit einem ihrer Hämmer auf Helmuth. „Hast du die Kultisten in den Reihen unserer Feinde gesehen? Es waren Menschen, verführt und gelenkt durch unheilige Magie! Und er …„ Sie deutete auf Helmuth. „… ist auf dem besten Weg, das gleiche Schicksal zu erleiden! Mitten im Kampf fing er an, auf einen seiner Kameraden zu schlagen!“
„Auf wen?“
Einer der Zeloten trat vor. „Es stimmt. Er wandte sich plötzlich gegen mich. Ich war furchtbar erschrocken. Zum Glück konnte ich ausweichen.“
„Ich habe nichts getan!“, beteuerte Helmuth. „Zumindest… nichts, woran ich mich erinnern könnte.“
„Umso schlimmer!“, fauchte Ivana. „Wer sagt uns, dass das nicht jederzeit wieder passieren kann? Offenbar ist er anfällig für die Zauber unserer Feinde.“
„Ivana…“, begann Dariya.
„Wenn ihr ihn nicht töten wollt, dann legt ihn wenigstens in Ketten! Er darf nicht mehr frei herumlaufen!“
„Ivana!“, sagte Dariya streng und stellte sich zwischen die beiden. „Ich werde ganz sicher nicht einen meiner treuesten Kämpfer in Ketten legen. Offenbar war es ein Zauber, doch der hätte jeden treffen können. Wie lange hat es gedauert?“
„Nur kurz“, sagte der Mann, der beinahe Helmuths Opfer geworden wäre. „Vielleicht zwanzig Herzschläge lang.“
„Und du kannst dich an nichts erinnern?“, wandte sich Dariya an Helmuth.
Er schüttelte den Kopf, noch immer bleich vor Schrecken. Ausgerechnet von Ivana angeklagt zu werden – die er sehr bewunderte – machte ihm offensichtlich schwer zu schaffen. „Ich war wohl einen Moment lang nicht ich selbst. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Wenn ich wirklich getan habe, was Ivana sagt, dann… wollte ich es nicht.“
Inzwischen schien die Kriegernonne sich ein wenig beruhigt zu haben. Sie ließ ihre Hämmer sinken, doch ihre Züge wirkten noch immer versteinert.
„Du gehst ein großes Risiko ein“, sagte sie zu Dariya. „Wer einmal von der Verlockung des Chaos berührt wurde, wird ihr früher oder später erliegen. Du selbst könntest es sein, gegen die er beim nächsten Mal die Waffe erhebt.“
„Dieses Risiko werde ich eingehen“, sagte Dariya, „denn ich kann auf Helmuth nicht verzichten – genauso wenig wie auf dich. Ich führe diese Gruppe an, und ich treffe die Entscheidungen. Kannst du dich damit abfinden?“
Einen Moment lang maßen die beiden Frauen einander mit Blicken. Endlich trat Ivana einen Schritt zurück.
„Also gut“, sagte sie. „Aber ich fürchte, dass du einen Fehler machst.“
Die Szene wurde unterbrochen, als Roban, der Schmied, zu den Hexenjägern herüberkam. Er trug seinen Schmiedehammer locker in der Hand, und sein nackter Oberkörper war mit Blut bespritzt.
„Schade, dass ihr diese Biester so schnell vertrieben habt“, sagte er großspurig. „Ich hätte gern noch mehr von ihnen erwischt.“ Dabei deutete er hinüber zu den zwei toten Ungors, die vor seiner Haustür lagen.
„Wie könnt Ihr so reden?“, empörte sich Martin, der den Schmied von Anfang an nicht gemocht hatte. „Sie haben mehrere Eurer Nachbarn verschleppt! Wenn sie nicht geflohen wären, hätte es noch weitere treffen können.“
„Wurden sie lebend davongeschleppt?“, fragte Dariya alarmiert.
Martin nickte, und ebenso einer der Zeloten, der es mit eigenen Augen gesehen hatte.
„Dann müssen wir sie verfolgen“, entschied Dariya. „Und zwar unverzüglich. Wenn diese Leute noch am Leben sind, möchte ich mir lieber nicht vorstellen, was man ihnen antun könnte.“
„Gewöhnlich fressen die Tiermenschen ihre Gefangenen“, sagte der Schmied trocken. Offenbar hielt sich sein Mitleid mit den weniger wehrhaften Dorfbewohnern in Grenzen.
„Wollt Ihr uns begleiten?“, fragte ihn Dariya. „Wir könnten Eure Stärke gut gebrauchen.“
Doch Roban winkte ab. „Ich bleibe lieber hier und beschütze das Dorf. Irgendjemand muss es ja tun, wenn Ihr Euch in die Wälder aufmacht. Es gibt hier niemanden außer mir, der eine Waffe zu führen weiß.“
„Helmuth sollte auch hierbleiben“, sagte Ivana. „Ihn mitzunehmen, wäre zu gefährlich. Wenn er wieder in die Nähe dieses Zauberers gerät...“
„Helmuth kommt mit!“, widersprach Dariya. „Wir brauchen seine Kampfkraft – und ich werde das nicht mit dir diskutieren.“
Ivana biss sich auf die Lippen. „Wie du willst. Aber sag später nicht, du wärst nicht gewarnt worden.“
* * *
[Damit ist das Setting für das nächste Spiel gesetzt: Die Hexenjäger werden in die Wälder aufbrechen und die Spuren der Tiermenschen verfolgen – in der Hoffnung, die vier gefangenen Dorfbewohner zu retten.}