Es gibt einfach nicht das stupide auf den Gegner zurennen mehr, sondern muss halt ein bissel mehr Gehirnkäferschmalz aufbringen, und die gegebenen Möglichkeiten zu seinem eigenen taktischen Vorteil nutzen.
Naja, soviel Gehirnschmalz ist das jetzt auch wider nicht, gibt nicht sooo viele Möglichkeiten die man jetzt hat und letztlich läuft dann auch alles nach dem bekannten Schema ab.
Da sieht man aber auch mal wieder ein paar ganz eklatante Probleme von 40k - ich halte die Regelung dass beim Nahkampfcharge nach Ini zugeschlagen wird immernoch für Unfug und finde da die WHFB-Lösung "Angreifer schlägt immer zuerst zu" wesentlich sinnvoller.
Auch dass Deckung die Ini des Gegners auf 1 senkt ist Quark. Ein entsprechender Bonus (Deckungswürfe gegen einen durch Deckung chargenden Angreifer) hätte vollkommen gereicht.
Übrigens ist es bei SST auch nicht immer die tollste Idee durch Deckung zu chargen (da bekommt der Gegner nämlich den üblichen Rüstungswurfbonus durch Deckung).
Im Gegensatz zu Tyraniden hat Chambers aber bei den Bugs drauf geachtet, dass das auch garnicht nötig ist, weil es in der Bugliste nämlich
echte Synergie gibt.
In der Praxis heißt das, dass sich die Bugs freuen, wenn der Gegner sich einbunkert. Die stellen dann einfach 10-20 Warrior ab, die sich in der Nähe hinter Sichtlinienblockern aufstellen und nur dafür sorgen, dass der Gegner auch da bleibt wo er ist.
Dann muss man nur noch warten bis der große Tanker Bug um die Ecke spaziert (oder aus dem Boden gekrabbelt) kommt und den gesamten Gegnerhaufen in einer Runde mit seinem Flammenwerfer aus der Deckung brennt.
Oder wenn selbst das nicht hilft kann man auch zu entsprechend radikalen Mitteln greifen und die ganze Stellung einfach mit einem Artillerieplasmaschlag atomisieren.
Doof nur, dass Tyraniden in dieser Hinsicht halt einfach garnichts haben.
Das ist aber ein allgemeines Problem der 40k-Codices. Man nimmt sich ein Volk und sagt "dieses Volk kann das und das". Beispielsweise sind Tau gut im Fernkampf und schlecht im Nahkampf (was aber auch nicht so 100% stimmt, da die Kroot auch zum Tau-Armeebuch gehören).
Tyraniden sind halt gut im Nahkampf/auf Kurzdistanz und können viel Kleinkram und extrem dicke Viecher aufstellen.
Aber ist es das was das Volk wirklich definieren sollte?
Eigentlich sollte es doch so sein,
dass sich eine Armee über ihr Verhalten definiert.
Bei Starship Troopers ist das sehr schön über die Regeln für Unit Command und völkerspezifische Sonderregeln gelöst. Man kann eine beliebige Einheit (z.B. einen Squad Powersuit Trooper) von einer Armee in eine andere verschieben
und er wird sich anders verhalten.
- In der MI-Liste kann er sich in 2 beliebige Teile aufsplitten, die autonom handeln können, sollte aber tunlichst aufpassen, dass er seine Unit Leader nicht verliert (da er sonst eine Runde aussetzen darf, bevor irgendein andere Trooper zum neuen Anführer bestimmt wird oder ein Offizier der eigentlich besseres zu tun hätte einen Trooper zum temporären Anführer ernennen muss). Zudem können Modelle Heroic Traits bekommen (kleine Mini-Spezialfähigkeiten) und über Unterstützungs-Assets so lustige Sachen wie Landungskapseln oder Schwebebikes.
- In der Bugliste läuft er als Haufen herum, braucht sich über Einheitenführer überhaupt keine Gedanken machen und kann nie out-of-command gehen (Bugs haben sowas nicht bzw. dürfen ihn jede Runde beliebig bestimmen). Außerdem kann er dank der Alarmschrei-Reaktion auch an den Reaktionen anderer Einheiten teilnehmen, bzw. Reaktionen als Einheit ausführen. Heroic Traits gibts dafür bei den Bugs überhaupt nicht, dafür kann der der Trupp eine Bonusaktion von einem eventuell vorhandenen Brain oder Overseer zugeschoben bekommen bzw. von diesen über Psikräfte geboostet werden (was schon einen enormen Unterschied machen und den Gegner völlig aus der Bahn werfen kann, wenn der Trupp plötzlich seine Bewegungsreichweite oder Feuerkraft verdoppelt). Nicht zu vergessen, dass die Einheit das Spielfeld über einen Nesteingang betreten kann sofern einer gekauft wurde und die Einheit in Reserve gehalten wird.
- In der Skinnieliste hängt das was der Trupp nach dem Tod seiner (beliebig vielen, sofern man die Punkte hat) Anführer davon ab was die Würfel sagen und vor allem wie nah er dem Gegner steht. Außerdem haben die Anführer Zugriff auf eine ziemlich große Rüstkammer und Heroic Traits, der Trupp kann also in extremstem Maße individualisiert werden.
- Bei den Morphos hängt alles von der Tabelle für programmiertes Verhalten ab, sofern ihnen der Commander nicht was anderes sagt, Unit Leader und Heroic Traits gibts nicht. Außerdem können Modelle des Trupps evtl. von anderen Morphos gefressen werden (Morpho-Artillerieeinheiten und einige andere ziehen sich mit jedem Schuss LP ab, die sie sich wieder einverleiben müssen), was ihnen einen weiteren Verwendungszweck ermöglicht, der sich völlig von ihren eigenen Fähigkeiten unterscheidet). Und die Einheit kann das Spielfeld über einen Morphotümpel betreten oder sich in einem heilen, sofern einer gekauft wurde.
Was bedeutet das konkret für die Tyraniden?
Konkret bedeutet es, dass das instinktive Verhalten, das angeblich so einen großen Einfluss auf das Verhalten von Tyranideneinheiten haben soll ein Witz ist.
In dem Augenblick in dem alle Synapsenkreaturen tot sind ist das Spiel normalerweise sowieso vorbei.
Statt einer "alles in Reichweite macht was ich will"-Regelung wäre für Synapse eine Regelung wie "ich kann Einheiten auf dem Spielfeld für jeweils 1 Synapsenpunkt sagen was sie machen sollen" sinnvoller gewesen.
Damit wird das IV nicht komplett ausgeblendet, sondern zum Bestandteil der Taktik. Positioniert man Einheiten geschickt, kann man mit den Synapsenpunkte die man nicht braucht noch andere Dinge tun, z.B. Psikräfte wirken.
Auch ist dann ein deutlicherer Unterschied zwischen den Synapsen möglich - der Tyrant hat halt 4-6 Synapsenpunkte und unterliegt niemals IV, der Alphakrieger 3 und kein IV, ein Krieger nur 2 wovon er eine für sich verbraten muss um nicht in IV zu verfallen bzw. bei Kriegereinheiten steigt mit mehr Modellen auch der Synapsenpool z.B. bei 3 Krieger 3 SP, bei 5 Kriegern 4 SP. Die Doom hat dann eine Menge Synapsenpunkte aber die Sonderregel, dass sie keine Einheiten kommandieren darf, ist also automatisch ein Psimonster.
Auch die Tunnelregeln könnte man wesentlich besser umsetzen (Trygon kann eine Einheit anführen, die dann mit ihm aus dem Tunnel kommt, schockende Brutnester die in Reserve gehaltene Infanterieeinheiten aufs Feld spucken, echte Untergrundbewegung). Bei Epic klappts ja auch.
Das sind schon zwei recht einfache Dinge die dazu führen, dass sich selbst eine Space Marine Einheit, wenn man sie in eine Tyranidenliste verpflanzt, sofort völlig tyranidig verhält.
Natürlich kann man das noch viel weiter ausbauen, aber das soll ja nur eine kleine Idee sein wie man den Codex schreiben könnte, wenn man ihn nicht darauf ausrichtet 12-jährigen Snobkiddies das Geld aus den Taschen zu ziehen.