Schön dass meine Beispiele für rege Diskussion gesorgt haben. Trotzdem soll noch einmal bemerkt werden, dass es stark vereinfachte Beispiele sind die hier den Standpunkt aus Unternehmenssicht näher beleuchten sollen.
Details wie der "Porsche-Arbeiter" sind rein willkürlich gewählt, deshalb finde ich Beiträge wie "ein Porsche-Arbeiter verdient aber..." etwas fehl am Platze.
Grundaussage der Beispiele ist, dass es für mich aus Unternehmenssicht die natürlichste Sache der Welt ist, dass bei einem Mindestlohn Mitarbeiter entlassen werden.
Zur Berechnung der Wertschöpfung eines Mitarbeiters für ein Unternehmen:
In der Praxis in der Tat nicht ganz unproblematisch. Bei unqualifizierten Arbeitern ist es noch einigermaßen praktikabel, bei höher qualifierten Mitarbeitern sehr schwierig.
Methoden zur Messung der Wertschöpfung eines Mitarbeiters gibt es viele:
- Am einfachsten ist es, wenn ein Mitarbeiter nur eine einzige Leistung bringt, die der Kunde direkt bezahlt. Der Friseurladen kommt da recht nah ran.
- Im Unternehmen werden Einnahmen und Ausgaben nach vielen Kriterien, Sparten usw. analysiert. Wenn z.B. das Ergebnis einer Spalte schlecht ist, dann wird durchaus geschaut wie sich dieses Ergebnis zusammensetzt, und teilweise werden inkompetente Mitarbeiter "enttarnt" die das Unternehmen mehr kosten als sie an Leistung bringen. Wird in Unternehmen aber eher intuitiv als rechnerisch angewendet.
- Recht einfach ist es, wenn man eine Leistung am Markt einkaufen könnte. Wenn die Reinigungsfirma den Preis x verlangt, dann kann man davon ausgehen dass die firmeneigene Putzfrau in etwa den Wert x schafft. Wenn die Reinigungsfirma bei gleicher Leistung billiger als die Putzfrau ist, dann kostet die Putzfrau das Unternehmen mehr, als sie Wert schafft.
- Gerade bei Verwaltungsangestellten wird viel mit Prozesskosten gearbeitet. Ein gewisser Prozess wird auf seine Kosten untersucht, und monetär bewertet. Ein Buchhalter, der den Jahresabschluss des Unternehmens macht, schafft Wert in Höhe von y. Eine Bürokauffrau, die 10 Formulare des Typs xyz ausfüllt, schafft Wert in Höhe von 10 mal y.
So kann die Leistung verschiedener Mitarbeiter vor allem bei ähnlichen Tätigkeiten (z.B. ausfüllen von Formularen der Typen y,z,a,g,f) besser miteinander verglichen werden.
Diese Prozesskosten kann man dann auch wieder wunderbar auf die einzelnen Sparten umschlagen, die beim Kunden Geld verdienen und diesen Verwaltungsaufwand verursachen.
Bin übrigens selber kein Personaler, hab in den Bereich nur mal ein wenig reingeschnuppert ^^
@Gewerkschaften und "praktischer Mindestlohn":
Ja, das ist wirklich so. Gewerkschaften machen oft nichts anderes als partielle Mindestlöhne. Interessante Literatur hierzu ist die Insider-Outsider-Theorie. Kann ja jeder interessierte mal googeln, wenn er will.