Oberst John Bishop stand auf dem zertrümmerten Tower und war zufrieden, obwohl er seit dreissig Stunden nicht mehr geschlafen hatte. Medusa III war vom 116. Cadia so gut wie intakt erobert worden. Entscheidend war, das die besatzung des Stützpunktes alle Gerätschaften zur Wartung und Instandsetzung in über den Stützpunkt verteilten Schutzräumen gelagert hatten. Diese waren bei dem Angriff allesamt unversehrt geblieben. Im Augenblick schoben sechs Räumfahrzeuge die letzten Trümmer von Startbahn 9. Acht Tanklastwagen standen gefüllt am Flugplatz, und die Reparatur der Pipeline sollte bis zum Abend abgeschlossen sein. Dann war Medusa III ein voll einsatzbereiter imperialer Luftstützpunkt.
„Wann treffen unsere Kampfflugzeuge ein?“ Sein Funker studierte kurz einen Datablock
„In neun Stunden, Sir.“ Bishop nickte
„Lassen Sie das Radar in Betrieb nehmen.“
Eines der Landungsschiffe hatte fast alles Gerät für einen vorgeschobenen Luftstützpunkt enthalten. Venedictos hatte an alles gedacht, selbst an die Techpriester und Maschinenseher die sich um die Maschinen kümmern sollten. Westlich der Kreuzung der Hauptstartbahnen operierte auf einem Lkw ein Fernradar, und von einem daneben stehenden Kastenwagen aus konnten die Diener des Mashcinengottes elektronische Gegenmassnahmen gegen anfliegende Ziele ergreifen. Auf dem Stützpunkt standen drei geschlossene Lkws mit Ersatzteilen und Munition, am Vortag waren, zusätzlich zu den Techpriestern dreihundert Mann Wartungspersonal eingeflogen worden. Eine komplette Batterie Hydra Flakpanzer schützte die Start- und Landebahnen. Jeder Feindmaschine, die über dem Stützpunkt auftauchte, stand eine unangenehme Überraschung bevor.
„Startbahn Neun ist klar“ meldete der Funker. Bishop war zufrieden, sie langen perfekt im Zeitplan.
„Gut, als nächstes kommt Achtzehn an die Reihe. Bis Morgen muss jede Bahn einsatzfähig sein.“
Bannon hatte überhaupt keine Lust aufzuwachen. Es war noch zu früh um in die Realität zurückzukehren. Trotz der störenden Gasmaske erschien ihm sein Leman Russ der bequemste Ort der Welt. Er wollte nicht aufstehen aber Folk liess nicht locker. Sobald er die saftigen Flüche seines Kommandanten vernahm, hörte er auf ihn zu schütteln. In einer halben Stunde würde die Sonne aufgehen, zweiter Tag des Krieges um ihre Heimat. Sein schmerzender Rücken, die langsame Reaktion seines erwachenden Gehirns und der Gedanke das der zweite Tag kaum besser sein würde als der erste, waren alles andere als Muntermacher. Er setzte sich und schaute Folk ins Gesicht um zu sehen ob er seine Gasmaske trug. Danach zog er sich seine vom Gesicht und atmete die frische Morgenluft die durch die offene Luke eindrang. Kelp rauchte gerade eine Zigarette und Ortelli sass mit ausdruckslosem Gesicht in seinem Sitz. Ein Blick auf die Uhr und Bannon wusste das es bald losgehen würde. Er Befahl Ortelli er solle den Motor anlassen. Mit dumpem gebrüll erwachte der Leman Russ zum leben. Kelp warf seine Zigarette weg und kletterte in den Panzer. Die Besatzung begann damit die einzelnen Systeme des Panzers zu überprüfen: Waffen, Zieloptiken, Motor, Getriebe, Munitions und Treibstoffvorrat. Der Leman Russ nummer 66 war einsatzbereit. Dreissig Minuten später donnerten die Leman Russ von Omega secundus aus ihren sicheren Stellungen.
Der Junge Leutnant des 87. Cadia würgte die letzten Bissen seiner Notration herunter. Die Männer unter seinem Kommando waren auch am essen oder ruhten sich ein bisschen aus. Sein Infanteriezug hatte die letzte Nacht damit verbracht provisorische Stellungen für sich und die vier angeschlossenen Leman Russ auszuheben. Dementsprechend waren die Soldaten erschöpft. Der erste Kriegstag war ausgesprochen gut verlaufen für das 87. Cadia. Sie hatten in einer brutalen Schalcht die Streitkräfte der Chaoskultisten davongefegt. Nur eine Truppe hatte es geschafft widerstand zu leisten. Er und seine Soldaten hatten den Feind umgangen und Stellung hinter seinem Rücken bezogen. Sobald die versprochenen Verstärkungen eintrafen würden sie den Feind einkesseln und gnadenlos niedermachen. Er schaute seine Soldaten an und hoffte das die Verstärkungen bald eintreffen würden. Mit müden Soldaten konnte man schlecht einen Angriff führen. Andererseits war es ihm gar nicht so schlecht ergangen, dachte er. Es währe viel schlimmer gewesen wenn das Oberkommando ihm einen Kommisar zugeteilt hätte.
Als Omega secundus den Hügel hinter sich gelassen hatte erstreckte sich vor ihnen das Ödland von LV782, vier Kilometer vor ihnen befand sie das Missionsziel: Der Hügel 214. Die feindlichen Soldaten waren jedoch auf der Hut. Zieloptiken schwenkten herum und begannen damit die heranbrausenden Panzer zu verfolgen während Ladeschützen eifrig Munition in die Geschütze luden. Bevor Omega secundus das Ziel erreichen konnte mussten zwei hindernisse überwunden werden. Eine Schnellstrasse und einen mehrere Meter breiten Graben die beide die Marschrichtung kreuzten. Die Schnellstrasse war kein grosses Problem die hohen Randsteine die verhinderten das zuviel Sand auf die Fahrbahn geweht wurde konnten ohne grosse Mühe von den Kettenfahrzeugen überwunden werden. Die grosse gefahr war der Graben. Die Panzer mussten die fahrt verlangsmen und es bestand die Gefahr das beim erneuten aufstieg aus dem Graben die Panzer an der empfindlichen unterseite getroffen werden konnten.
Die ersten Leman Russ erreichten die Schnellstrasse und überquerten sie ohne Probleme. Dann war Bannons 66 an de reihe. Noch hatten die feinldichen Truppen das Feuer nicht eröffnet. Vieleicht hatten sie sie noch nicht gesehen oder sie warteten einfach bis sie nahe genug waren. Nun erreichten sie das zweite hindernis. Ortelli velangsamte die Fahrt und der Panzer fuhr in den Graben. Die ersten Panzer wollten gerade wieder den Graben verlassen als Bannon das Charakteristische Aufblitzen eines feuernden Kampfgeschützes erblickte. Kurz darauf explodierten die Granaten vor den ersten Leman Russ von Omega secundus und warfe Erdfontänen auf.
„Zurück! Zurück! Sofort zurück in den Graben!“ Der Leman Russ bremste brüsk ab. Bannon betätigte den Nebelwerfer und der Panzer verschwand hinter grauen Rauchschwaden. Er aktivierte das Funkgerät.
„An alle Fahrzeuge, wir werden beschossen. Im Graben bleiben und Deckung suchen.“ Banno schaute sich um und stellte zufrieden fest das alle Fahrzeuge seinen Befehlen folgten. Zwei Panzer hatten den Graben bereits überwunden und kehrten nun um. Eine der Chimären der Grenadiere wurde getroffen bevor sie den Graben erreichen konnte. Brennend blieb das Fahrzeug liegen, die Heckluke klappte herunter und zwei brennende Männer torkelten ins freie. Plötzlich schwenkte der Gefechtsturm von Bannons Leman Russ nach rechts und er hörte Folk rufen.
„Feindlicher Panzer auf zwei Uhr!“ Bannon strengte sich an, konnte jedoch nichts sehen. Er gab trotzdem den Feuerbefehl.
„Panzerbrechend laden, feuer nach eigenem ermessen!“ als Kepl das Kampfgeschütz geladen hatte gab er ein Zeichen.
„Geschütz bereit!“
„Feuer!“ Ein Ruck ging durch den Panzer als das Geschütz das Projektil auf die Reise schickte. Den gegnerischen Leman Russ den Bannon vorher nicht sehen konnte wurde plötzlich durch einen gelben Feuerball sichtbar.
„Ziel getroffen!“ man konnte deutlich die freude in Folks Stimme hören.
„Romeo 25, hier Tango 77. Wir sind bereit“ Das war der zweite Zug
„Romeo 25, hier Lima 61. Wir sind bereit“
„Romeo 25, hier Romeo 77. Wir sind bereit
„Romeo 25, hier Mike 77. Wir sind. bereit“ Die statusmeldungen, des ersten und dritten Zuges sowie der Grenadiere trafen ein.
„Hier Romeo 25, an alle Einheiten: Vorwärts! Lima 61 nehmen sie den Hügel unter beschuss!“ Die gesamte Panzerkompanie sprang aus dem Graben. Die drei Leman Russ und die restlichen drei Chimären an der rechten Flanke von Bannons Panzer hatten den Graben bereits überwunden. Ortelli drückte das Gaspedal ganz durch als der Leman Russ sich aufrichtete um den Rande des Grabens zu besteigen. Der Leman Russ der links von Bannons Panzer aus dem Graben kletterte wurde getroffen und fing sofort feuer, das schwere Fahrzeug wurde von der im innern explodierenden Munition heftig durchgerüttel. Folk rief erneut:
„Feindlicher Panzer auf zwölf Uhr! Panzerbrecher laden!“
„Geschütz bereit!“
„Feuer!“ wieder ging ein Ruck durch den Panzer 66, das Kampfgeschütz spuckte die leere Hülse aus. Als Bannon das Ziel sehen wollte auf das Folk geschossen hatte sah er nur einen Krater im Erdreich. Der Schütze hatte sein Ziel verfehlt. Ein Aufflammen und ein Funkenregen markierten die Stelle des gegnerischen Panzers den Folk nicht getroffen hatten. Ein anderer Kanonier hatte mehr Glück gehabt. Als sie auf ihr Missionsziel zuhielten konnte bannon vier brennende Fahrzeuge ausmachen. Das feindliche Feuer hatte aufgehört. Gleich darauf konnte Bannon die Stellungen erkennen die hastig ausgehoben worden waren.
„Omega secundus, hier Romeo 25. Ich sehe feindliche Infanterie auf dem Hügel die sich eingegraben hat. Angreifen und vernichten, Ende“ Sein Panzer wurde von zwei Explosionen heftig durchgerüttelt und Bannon stiess sich den Kopf. Die feindliche Artillerie hatte das feuer eröffnet.
„Infanterie auf zwölf Uhr!“ Folks ruf lenkte Bannons aufmerksamkeit auf sich und er studierte das Gelände das vor ihnen lag. Mehrere feindliche Soldaten waren in stellungen gegangen die meisten nur mit ihren Lasergewehre bewaffnet. Bannon konnt auch ein zwei Plasmawerfer entdecken die aber gegen die dicke Frontpanzerung der Leman Russ nutzlos waren. Der schwere Bolter der vorn am Rumpf des Panzers montiert war erwachte zum leben. Die anderen Panzer machten es ihm gleich und brachten den Tod über ihre Feinde. Die Zerstörung der eigenen Panzer und das gnadenlose Feuer der angreifenden Leman Russ war zuviel für die erschöpften Soldaten. Gerade als die ersten Panzer die Hügelkuppe erreichten ergriffen die ersten Soldaten die Flucht. Kelp, der den schweren Bolter bediente liess ihnen keine Chance und feuerte auf die fleihenden Männer. Bannons Leman Russ hatte gerade die Hügelkuppe erreicht als ein einzelner Soldat hinter dem Wrack eines Leman Russ hervortrat und seinen Plasmawerfer auf die dünnere Seitenpanzerung richtete. Ohne Seitenkuppelbewaffnung hatten sie keine Chance den Schützen rechtzeitig am feuern zu hindern. Bevor der Soldat jedoch abdrücken konnte wurde er vom schweren Bolter eines anderen Panzers niedergemäht. Bannon atmete durch.
Der Leutnant des 87. Cadia beobachtete die vorrückenden Panzer mit einer Mischung aus Angst, Wut und Ohnmacht. Jede Anstrengung war nutzlos gewesen, die feindlichen Fahrzeuge hatten seine Linie durchbrochen als ob er gar nicht da gewesen währe. Er hielt den Atem an während er die Situation zu überblicken versuchte. Plötzlich bemerkte er die vorpreschenden Chimären und rief laut:
„Wenn wir ihre Panzer nicht vernichten können, so werden wir wenigsten Ihre Soldaten nieder machen!“ Er hob den Plasmawerfer eines gefallenen Soldaten auf und versammelte den Rest seiner Männer um sich.
Sie hatten es geschafft, dachte Bannon und aktivierte das Funkgerät.
„An alle Einheiten, in Sichelformation auf der Hügelkuppe Stellung beziehen und auf den Rest unserer Truppen warten. Ende“
Aber die anderen Panzer hielten nicht an. Bannon setzte seinen Funkspruch erneut ab doch die anderen Leman Russ beschleunigten nur und jagten auf der anderen Seite den Hügel hinunter. Das Funkgerät war auf der richtigen Frequenz justiert, aber Bannon konnte die anderen nicht erreichen. Um die ganze Situation zu verschlimmern wurde das gegnerische Artilleriefeuer dichter. Ortelli fuhr weiter im Zickzack-Kurs über den Hügel und versuchte so gut es ging dem Artilleriefeuer auszuweichen. Bannons Panzer war gerade dabei die anderen Fahrzeuge einzuholen als er merkte wie der Leman Russ nach rechts rutschte. Beim Versuch den Panzer wieder aufzurichten trat Ortelli das Gaspedal durch, der Leman Russ rührte sich edoch nicht vom Fleck. Fluchen öffnete Bannon die Luke und schaute an der seite des Panzers hinunter. Die rechte Kette befand sich in der Luft über einem Bombenkrater und drehte durch. Der Panzer 66 war vorübergehend Lahmgelegt während der rest der Truppe weiter vorstürmte und seinen Kommandanten alleine zurückliess.