40k Die Fahrten der Audacia (beendet 06.03.16)

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Kessel
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Regierungsviertel
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Schließlich landen wir im Regierungsviertel und dann erreichen wir den Palast des Gouverneurs, der eher wie eine Festung als wie ein Schloss wirkt. Auf der Fahrt spreche ich mit Jotan Alexander über gewisse Dinge, die mir hier aufgefallen sind, wie die zwei Begleitfahrzeuge, die Leman Russ hinter Sandsäcken und ein zur Festung ausgebauter Palast.

"Nun ja, in den letzten Wochen und Monaten gab es ein paar kleine Unstimmigkeiten mit Mutanten in der Bevölkerung."
"Mutanten?"
"Ja, durch die Nähe des Kessels ist die Mutationsrate etwas höher als die Imperiale Norm es vorsieht."
"Aha? Gab es einen Aufstand?"
"Nun ja, so was in der Art. Unser Gouverneur Belkan Kupak ist erst seit einigen Monaten an der Macht und sein Bruder, der Gottimperator möge seine Seele gnädig aufgenommen haben, hat es etwas mit den Imperialen Reinheitsgeboten, was Genetik anbelangt, nicht so ernst genommen. Deswegen musste Gouverneur Kupak ein paar nicht so populäre Dekrete erlassen, was bei der Mutantenbevölkerung leider auf keinerlei Verständnis gestoßen ist."
"Tja, Undank ist der Herrscher Lohn. Ist der Aufstand noch aktuell?"
"Nein, wir haben entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen und uns der Dienste einiger williger Freihändler versichert, die das Problem ein für allemal gelöst haben." Für einen kurzen Moment frage ich mich, wie Freihändler bei einem solchen Konflikt sinnvoll eingreifen können. Eigentlich nur mit Makrokanonensalven und Lanzenschlägen aus dem Orbit. Und in der Tat wurde das so gehandhabt. Holla! Da geht aber jemand rabiat vor.

Wir fahren in eine Tiefgarage und bekommen mitgeteilt, dass der Gouverneur sich gerade zur Askese zurückgezogen hat, um den Imperator mit einem dreitägigen Fasten für den Sieg zu danken. Solch eifrige Herrscher sind selten und mir wird immer mehr bewusst, dass die Kirche hier mehr als nur einen Stein im Brett hat. Ich erfahrene noch, dass ein Ball morgen zu Ehren des Generals Dante stattfindet, wo er den höchsten Orden von Damaris, den "Blauen Stern", verliehen bekommen wird. Offenbar waren wohl mehr als nur ein paar Makrokanonensalven notwendig, um den Aufstand in der Provinz "Pariah" zu befrieden.

Wir werden von der sehr jungen Frau des Gouverneurs in Empfang genommen, die sich in ihrer Rolle nicht besonders wohl zu fühlen scheint. Ich schätze Urdi Kupak vom Alter her als jünger als meine Konkubinen ein und wahrscheinlich entspricht ihr Aussehen auch ihrem wahren Alter. Wir halten etwas unverbindlichen Smalltalk und bekommen ein kleines Menü serviert. Die Blondine ist sichtlich erleichtert, als sie uns wieder los wird. Schließlich bin ich nicht hier, um Suppe zu schnorren, sondern um gewisse Personen so schnell wie möglich los zu werden. Also lasse ich mich zur Kathedrale fahren, wo auch der Bischof seinen Amtssitz hat. Wieder fahren wir im Konvoi durch die Stadt. Vor der Kathedrale hat sich eine Menschenmenge zusammengerottet. Im Zentrum steht ein Gitterwürfel, in dem ein Gestänge aus vier Säulen sich befindet. Davor steht auf einem Podest ein Prediger mit einem Megaphon und scheint der Menge eine wütende Predigt zu halten. Noch während der Predigt werden sechs Männer an dem Gestänge hochgezogen. Darunter muss sich ein Verlies mit der entsprechenden Technik befinden. Die Menge brüllt wütend auf und beginnt spitze Gegenstände nach den nur mit einem blutgetränkten Lendenschurz bekleideten Männern zu bewerfen. Diese armen Teufel sind gefoltert worden. Übereinander hängen sie nun in diesem Metallbaum, dann schießen Flammen aus den Säulen und hüllen sie ein. Da die Flammen recht rot sind, ist das Feuer wohl nicht besonders heiß. Sie leben noch, während sie am lebendigen Leib verbrennen. Schließlich schießt eine Feuersäule aus reinem Licht aus dem Boden und verbrennt die armen Schweine innerhalb von zwei Sekunden komplett zu Asche.

"Was haben diese Kreaturen getan? Sie sahen nicht mutiert aus?", wage ich zu fragen, während wir in gedrückter Stimmung zum Parkplatz fahren.
"Das waren Arbeitsverweigerer, die die Weisheit unseres Gouverneurs und der Kirche zum Thema Mutanten einfach nicht einsehen wollten. Sie haben für ihre Verstocktheit nun ihren gerechten Lohn dafür erhalten. Ihre Körper wurden im reinigenden Feuer geläutert. Über ihre Seelen richtet nun der Imperator." Irgendwie gefällt mir diese Welt immer weniger. Natürlich muss man manchmal hart durchgreifen, aber wenn man schon zu solchen Maßnahmen greifen muss, um Arbeiter an ihre Pflichten zu erinnern, ist irgendetwas schon im Vorfeld ganz entschieden schief gelaufen.

Wir steigen beim abgesperrten Parkplatz aus und werden von zwei berobten Akolythen in die Kathedrale geführt. Momentan sind wir die einzigen Gäste in diesem gigantischen Gebäude. In Tarsus steht die Kathedrale des Lichts, was das größte und wichtigste Gotteshaus im Calixis Sektor ist. Diese hier würde bequem als Schrein darin Platz haben. Trotzdem ist sie immer noch gigantisch und auch äußerst eindrucksvoll. Die Glasfenster zeigen das Leben des heiligen Drusus. Der gute Mann hat vor eineinhalbtausend Jahren gelebt und seine angeblichen Abenteuer füllen ganze Bibliotheken. Aber es gibt einige Fakten, die unumstößlich sind. Er war Mitglied des Angevinischen Kreuzzuges und hat ihn als Führer beendet. Eines der Bilder zeigt den brennenden Heimatplaneten der Yu´vath, was die letzte Schlacht des Kreuzzuges markiert. Ein weiterer Fakt ist, er wurde von einem oder mehreren Assassinen getötet, wer und wie viele ist in jeder Geschichte anders, aber Drusus steht nach seinem Tod sofort wieder lebendig auf und die Assassinen sterben spektakulär. Deswegen gibt es zwei heilige Todestage des Drusus, die feierlich begangen werden. Seinen ersten und seinen letzten. Viele Gesetze des Calixissektors tragen noch seine Unterschrift. Auch der Freihändlerbrief meiner Familie trägt seine Unterschrift und sein Siegel.
 
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Kathedrale
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Aber letztendlich bin ich nicht hier, um über die Handwerkskunst und Kunstfertigkeit der damarischen Künstler zu philosophieren, sondern um handfeste Geschäfte zu tätigen. Nur ich werde zum Bischof Mikael Arendt vorgelassen, der in einer abgesperrten Seitenkapelle betet. Ich schärfe meinem Gefolge noch ein, keine dummen Witze über die Bilder zu machen, da die Navigatorin schon ein paar flapsige Bemerkungen in der Richtung gemacht hat. Ich werde in die prächtig ausstaffierte Kapelle geführt, die überladen ist von Heiligenstatuen aus erlesensten Materialien. Einige kenne ich ziemlich gut, von anderen glaube ich schon mal irgendwo gehört zu haben, während das Gro mir gänzlich unbekannt ist. Die meisten Heiligen hatten oft ein sehr grausames Ende und teilweise sind die Bildnisse recht drastisch geraten. Einer trägt sogar seine eigene abgezogene Haut wie einen zusammengelegter Mantel über den Arm.

Der Bischof ist ein dürrer Mann mit Glatze, der etwa einen Kopf kleiner als ich ist. Da er noch im Gebet vertieft ist, sinke ich ebenfalls auf die Knie und fange an zu beten. Ich danke dem Gottimperator für seine Güte und dass er mir auf Maleziel beigestanden ist. Ich bin geistig und körperlich gesund wieder zurück gekehrt und das können die wenigsten aus meinem Gefolge von sich behaupten. Deswegen senke ich demütig mein Haupt und spreche den Gottimperator für seine unendliche Geduld und Gnade meinen tief empfundenen Dank aus. Schließlich reißt der Bischof mich aus meinem innigen Gebet.

Zuerst muss ich mir die übliche Leier über meinen Onkel anhören. Er scheint es tatsächlich geschafft zu haben, es sich wirklich mit jeder Institution und Macht in der Weite zu verscherzen. Aber ich bin ja nicht mein Onkel. Natürlich muss ich wieder bissige Bemerkungen über den Ruf meiner "Audacia" über mich ergehen lassen. Der Ruf des Schiffes ist wahrlich nicht der Beste und wahrscheinlich ist der dreimal verflixte Astropathenchor damit in Verbindung zu bringen. Am liebsten würde ich die verdammte Kammer heraus reißen und eine Kapelle einbauen. Dummerweise würden dann wahrscheinlich Kleriker der Ministorums dort ihren Dienst tun. Und solche Spione kann ich wahrlich nicht gebrauchen. Wahrscheinlich hat die Kirche sowieso Informanten in meine Crew eingeschleust, aber Kleriker haben die Tendenz, sich in die inneren Angelegenheiten eines Schiffes einzumischen. Und ich will nicht eine unkontrollierte Macht gegen eine andere austauschen. Die Geister, die ich rief und nicht mehr loswurde. Diese Parabel hat Caine in vielen Geschichten versteckt, die er mir erzählt hat, als ich noch ein kleiner Junge war. Und darin liegt viel Weisheit. Innerlich habe ich mich eigentlich schon vom Chor verabschiedet. Das Ganze ist mir inzwischen zu unheimlich, eine latente Gefahr. Aber das Entfernen der Kammer könnte vielleicht die Art Katastrophe herauf beschwören, vor der ich die "Audacia" eigentlich bewahren will. Wie auch immer, ich habe diese dämlichen Anspielungen inzwischen einfach über. Also lenke ich das Gespräch in profitablere Bahnen und komme auf mein eigentliches Anliegen zu sprechen.

"Ich habe den Ketzer Reißer von Maleziel nach Damaris überführt. Und auf Maleziel tat sich der Abgrund auf!" Bischof Arendt unterbricht mich und führt mich in eine Nebenkammer, wo eine Sororitas in Zivil wartet. Nicht alle Schwestern rennen schwer gerüstet mit Boltern, Meltern oder Flammenwerfern herum. Es ist eher so, dass die meisten Schwestern einem höchst zivilen Beruf nachgehen. Die Schwester hört auf den Namen Principales Litea Gilgeas vom Ordo Famulus. Dieser Orden ist dafür bekannt, dass er Adelsregister führt und darauf achtet, dass Blutlinien sich nicht zu oft kreuzen und Inzucht erzeugen. Der Ordo Famulus stellt überall im Imperium Beraterinnen und Kämmerinnen für Adelshäuser zur Verfügung. Allerdings misstraut meine Familie traditionsgemäß dem Adeptus Ministorum und allem was dazu gehört. Die Schwester trägt zivile Kleidung, allerdings ist überall das "Fluor-de-Lys" zu sehen. Ihre Frisur ist der mit den kämpfenden Schwester identisch, also vergleichsweise kurze Haare zu einem Bubikopf frisiert. Sie scheint noch recht jung zu sein, kann mich aber auch täuschen.

Ich berichte in einer geschönten Geschichte über die Ereignisse auf der Gefängniswelt Maleziel, lasse aber alle persönlichen Implikationen außen vor. Niemand braucht von Lady Anagai und ihren Spielchen zu erfahren. Letztendlich schildere ich nur die Kämpfe wirklich detailliert und wie es mir schließlich gelang, den Hohepriester zu töten. Und dann natürlich, wie die Vorstandschaft den Tempel des Erzfeindes nicht nur geduldet, sondern mit ich auch konspiriert hat. Der Bischof hört sehr interessiert zu, seine Gehilfin Litea ebenfalls. Ab und zu muss ich ein paar Fragen beantworten, die ich, soweit ich kann, wahrheitsgemäß beantworte. Hier und da bleibe ich bewusst undeutlich. Jedenfalls ist die Katze jetzt aus dem Sack und es gibt kein Zurück mehr. Ich hoffe nur, dass ich das Richtige getan habe. Aber letztendlich hatte ich keine wirkliche Alternative, schließlich sieht der Imperator alles und ich konnte diese Abscheulichkeit auf Maleziel nicht dulden. Dem musste ein Ende bereitet werden, auch wenn es vielleicht mich noch etwas kostet. Männer oder vielleicht auch mein eigenes Leben. Wer zu lange dem Erzfeind ausgesetzt war, wird entweder zu einem wahren Streiter des einzigen Gottes im Universums oder er fällt den Götzen anheim. Ich hoffe nur, dass der Bischof mich nicht als zu leicht einstuft.
 
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Nach dem Verhör, ein wirkliches nettes Gespräch kann man das gerade nicht mehr nennen, lasse ich alles Notwendige in die Wege leiten, dass der Reißer der Ekklesiarchie übergeben und das Kopfgeld auf meine Konten überwiesen wird. Ein erkleckliches Sümmchen, was da zusammen kommt. Ich verabschiede mich vom Bischof Arendt erst einmal in Freundschaft. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt. Draußen atme ich befreit auf, da der ganze Weihrauch in der Kapelle doch ziemlich penetrant war. So schnell es die Höflichkeit gebietet, verlassen wir die Kathedrale und schauen uns in den gehobenen Commercias nach neuen Spielzeugen, sprich praktischer Ausrüstung um. Für Leutnant Exton besorge ich einen guten bionischen Ersatz für seinen verlorenen Arm. Ich gebe auch für ein kleines Vermögen vierundzwanzig prächtige Gardistenrüstung in Auftrag, genug, um die Führungscrew, mein Gefolge und die Hauptmänner samt Ausbilder, Spezialeinheiten und Brückenwacht zu rüsten. Auch versuche ich Hexagrammfelder zu bekommen, aber auf die hat das Adeptus Ministorum hier ein Monopol und die geben die nicht einfach so heraus. Dazu muss man sich schon mit dem Glauben gut stellen. Aber wenigsten bekomme ich eine medizinische Einheit, die in der Lage ist, Erste Hilfe zu leisten. Und einen Auspex. So was ist immer praktisch. Das Gehäuse des Gerätes ist reich verziert und die Knöpfe bestehen aus Elfenbein.

Mein Seneschall von Braun hat inzwischen schon die Ladung an den Mann gebracht, leider zu keinem sehr tollen Preis, genau genommen einem höchst enttäuschenden, und stellt mir seinen Nachfolger vor. Ein gewisser Aris, ein sehr unscheinbares Bürschchen, das mit einer viel zu großen Infernopistole bewaffnet ist. Von Braun eröffnet mir, dass die Schulden nun getilgt sind, die mein Onkel angehäuft hat und er nun vom Handelshaus Krynn abberufen worden ist. Zum einen ist es gut, dass der Berg Schulden nun endlich weg ist, das wird die Moral der Besatzung heben, aber ich hatte auch von den Diensten dieses alten Fuchses profitiert. Sein persönlicher Mitarbeiter und designierter Nachfolger hat etwas an sich, das mich stört. Mich stören prinzipiell Leute, die ich nicht selbst angeheuert und ausgesucht habe. Letztendlich kann ich nur meinem engsten Gefolge und Meisterin Puppila vertrauen, die ich höchst persönlich angeworben habe. Und ich muss sagen, sie ist die kompetenteste Person in meinem Gefolge. Sie ist zuverlässig, hält nichts hinter dem Berg und sie versteht ihr Geschäft. Das sie einmal in ein paar Gesteinstrümmer hinein gerauscht ist, habe ich ihr sofort verziehen, da dies schlichtweg offensichtlich nicht ihre Schuld gewesen war. Manchmal hat man keine Chance. Auf alle Fälle verabschiede ich mich von von Braun in aller Freundschaft, da mir der alte Mann sehr ans Herz gewachsen ist. Ein Erbe meines Onkels sicherlich, trotzdem hatte ich nie Grund zum Klagen. Mal sehen, wie sich der Neue so schlägt.

Ich lasse ihn sogleich mal die Aufträge für die Rüstungen aushandeln und er kann den Preis ziemlich gut drücken. Gut gemacht. Inzwischen ist es spät geworden und wir fahren zurück in den Gouverneurspalast. Während des Commerciaaufenthalts habe ich mich natürlich auch umgehört. Der Gouverneur Belkai Kupak ist der dritte Sohn gewesen. Sein älterer Bruder ist bei einem Unfall vor mehreren Monaten plötzlich kinderlos verstorben. Der zweite in der Erbfolge ist schon vor vielen Jahren gestorben, allerdings als Erwachsener. Belkai ist demnach der dritte Sohn und den bildet man normalerweise nicht zum Nachfolger aus. Er schien lange Zeit sich dem Müßiggang hingegeben zu haben, was man als reicher Adliger eben so tut, seine Apanage verjubeln und Schulden anhäufen. Der Vater hat es geschafft, Damaris einen Semioffiziellen imperialen Anstrich zu verpassen. Wahrscheinlich haben die hier draußen eine recht romantische Vorstellung vom Imperium und seine Behörden. Die wenigsten Kolonien sind wirklich freiwillig beim Imperium, wegen den Abgaben, Gesetzen und vielen Einschränkungen. Ganz abgesehen von Behörden, die hauptsächlich damit beschäftigt sind, sich selbst zu verwalten. Nun ja, es liegt viel im Argen und in der Weite hat man die ganze Zwänge nicht, besonders da man hier ja auch so gut wie keine Vorteile, wie den Schutz des Imperiums vor allen äußeren Bedrohungen bekommt. Sein älterer Bruder hat die ganze Sache wieder ruhen lassen und die Zügel diesbezüglich schleifen lassen. Würde mich nicht wundern, wenn da das Adeptus Ministorum beim jetzigen Regierungswechsel etwas nachgeholfen hat. Wie auch immer, die vielen Dekrete bezüglich der Mutantenpopulation kamen nicht nur bei den Betroffenen nicht gut an und eine ganze Provinz mit den Namen "Pariah" erhob sich. Die PVS rückte aus und der Gouverneur nahm auch die Dienste zweier Freihändler in Anspruch, eben die von Elisabeth Orleans und einem gewissen Jeremiah Blitz, welcher einen Kreuzer mit dem Namen "Ripper" unter seinem Kommando hat. Jeremiah Blitz ist ebenso wie ich noch sehr jung und vor kurzem zu seinem Kommando gekommen. Auf alle Fälle hat er die Bemühungen von General Dante und der PVS wortwörtlich torpediert, die Sache noch friedlich zu lösen. Mit einem orbitalen Bombardement schaffte er Fakten und ebnete die aufständischen Städte ein. Die PVS durfte dann die letzten Widerstandsnester ausräuchern. So was nennt man wohl Markokanonenbootdiplomatie.
 
ich "kämpfe" mich gerade durch die Geschichte und muss sagen, dass macht jede Menge Spass. Bin zwar erst auf Seite 21, aber bei der Geschichte hol ich da schnell auf 😉
Von meiner RP-Runde kenn ich die Idee, die erlebten Abenteuer niederzuschreiben, aber das hier ist schon etwas anderes.
Echt nette Geschichte, man kann zwischendrin kaum aufhören zu lesen, da man immer wissen will wie es weiter geht.
 
Danke für die Rückmeldung. Auch weiterhin viel Spaß mit meinen Werken.

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Gouverneurspalast
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Meine Bemühungen, neue Astropathen zu finden, sind ins Leere gelaufen. So wie es aussieht, hat die Flotte alle offiziell registrierten Astropathen der Welt auf den Mond mit dem Namen Bollwerk geschafft. Selten war ein Name so passend gewählt worden wie hier. Seneschall Aris hat aus zweifelhaften Quellen ein Angebot für zwei bis drei Astropathen bekommen. Allerdings werden wir erst morgen nach der Ballnacht dort vorankommen. Ich bin nicht begeistert über diese Situation. Der Chor ist unbeaufsichtigt und es kann sonst was passieren. Es gibt eine hitzige Diskussion, wie wir weiter mit dem Chor verfahren sollen. So langsam habe ich von der ganzen Angelegenheit die Schnauze gestrichen voll. Ich habe das Gefühl, auf einer scharfen Bombe zu sitzen und egal was man macht, sie könnte jederzeit explodieren. Wiedermal vertagen wir das Problem auf einen späteren Zeitpunkt. Aber innerlich habe ich mich von dem Experiment schon verabschiedet. Normale Astropathen sollten es auch tun und die spuken dann wenigstens nicht durch das Schiff.

Dann fahren wir zu einem Saal eines angesehenen Hotels, welchen das Aestus Kartell zur Verfügung stellt. Der Unterhändler ist ein Mann von etwa fünfzig Jahren mit Namen Leobald Crane. An seiner Seite steht als Vertreterin der Besitzerfamilie eine gewisse spröde Blondine mit dem Namen Dariah von Hellgrett, die sichtbar schon einige Verjüngungskuren hinter sich gebracht hat, was man deutlich an der Haut um ihre Augen erkennen kann. Was sich anfangs wie ein einfaches Minenprojekt angehört hat, entpuppt sich nun als Exodus des Aestus Kartells von Damaris nach Vaporius. Also nicht nur Minenfördergeräte und Personal dorthin bringen, sondern eben komplette Verhüttungswerke und Manufakturen mit der gesamten dafür notwendigen Infrastruktur. Wobei das Personal für die niedrigen Arbeiten auf Vaporius "angeworben" werden soll. Ich ging davon aus, dass dort einfach nur ein paar Minen erschlossen werden sollten, stattdessen will das komplette Aestus Kartell umziehen. Als Vorwand sollen die Minen auf den inneren drei Welten versiegt sein. Auf allen drei gleichzeitig nach vergleichsweiser so kurzer Zeit? So was könnten sie meiner jungen Köchin Colette erzählen, die würde das vielleicht noch glauben, weil die keine Ahnung von Bergbau hat, aber doch nicht mir! Thronverdammt!

Ich äußere meine Zweifel, werde aber mit halbseidenen Ausflüchten hingehalten. Hier stimmt was nicht! Irgendetwas geht hier vor und ich weiß nicht was. Niemand verlegt einfach so ganze Produktionsstätten komplett über die halbe Weite ohne wirklich triftigen Grund. Die ganzen Astropathen auf dem Bollwerk, diese Eile des Aestus Kartells. Hier ist was oberfaul! Da wir so nicht weiter kommen, schiebe ich notwendige Prüfungen des Vertragswerkes durch meine Advokaten als Grund vor, die Verhandlungen hier an dieser Stelle ergebnisoffen zu unterbrechen. Vielleicht lässt sich ja auf diesem Ball in Erfahrung bringen, was hier genau los ist. Ich kehre mit meinem Gefolge auf die Audacia zurück. Meine beiden Konkubinen erwarten mich schon aufgeregt. Es tut mir richtig leid, Josephina verkünden zu müssen, dass sie an Bord der "Audacia" bleiben muss. Sie ist den Tränen nahe, als ich ihr erkläre, welche Macht das Adeptus Ministorum auf dieser Welt hat. Dass Josephina eine Hexe ist, ist leider ein nicht tot zu kriegendes Gerücht auf dem Schiff. Irgendjemand könnte quatschen, aus Absicht mir zu Schaden oder nur um sich ganz profan wichtig zu machen sei mal dahin gestellt. Hier auf dem Schiff kann ihr nichts passieren, auf Damaris kann ich sie vielleicht nicht beschützen. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie fest an mich. Dann hauche ihr einen sehr zarten Kuss auf die rosige Wange. Sie versteht, dass es nicht anders geht und widmet sich dann mit vollem Elan der Aufgabe, uns auszustaffieren. Carmina erstrahlt schließlich in einer Weise, wie es sich für eine Weltklasse Konkubine ihres Formates gehört. Ihr Kleid ist aus wallender Spinnenseide mit eingewebten Elektrumfäden. Das hat ein Vermögen gekostet, besonders da ich diese Sachen oft paarweise kaufen muss. Aber für einen solchen Anlass kann man ruhig mal ein paar Throne springen lassen. Ich verabschiede mich von Josephina und sammle dann alle ein, die mich auf den Ball begleiten werden. Lady Helmchen fühlt sich nicht so wohl und bittet darum, lieber auf dem Schiff bleiben zu können. In der letzten Zeit hat sie nadelspitze Zähne bekommen und wenn sie lächelt, ist das ein höchst verstörender Anblick. Da gebe ich ihr gerne frei, da sie auf dem Ball eher negativ auffallen würde. Neben meiner normalen Entourage begleiten mich fast alle Führungsoffiziere, die sich alle in Schale geworfen haben. Ich halte eine kurze Rede und warne davor, irgendwelche Witze über das Imperium oder die Kirche zu machen. Viele sind Separatisten, Renegaten und Deserteure. Das Imperium ist hier an Bord oft ein Ziel ätzenden Spotts. Die philosophische Frage, was arbeitet schneller, ein Beamter des Adeptus Administratums oder eine marmorne Statue des Ministorums ist oft schon heiß diskutiert worden.

"Also Leute, denkt immer daran, die denken dort unten, sie wären Mitglied des Imperiums und die verhalten sich dementsprechend auch so. Also keine dummen Witze über das Imperium oder den Imperatorglaube, das mögen die gar nicht und die haben einen Flammenbaum, wo sie Leute für weit weniger zu Asche verbrennen", schließe ich meine Rede.
"Ihr habt den Lord-Kapitän gehört! Wer Mist baut, der kann sich freuen, wenn ihn die Ekklesiarchie als erstes bekommt, denn ich werde nicht so gnädig sein!", fügt mein XO Kyrr noch an. Damit wäre wohl alles Notwendige gesagt.
 
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Kessel
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Damaris
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Gouverneurspalast
Ballsaal
Zeit: 2 432 784.M41

Diesmal sind wir mit einer ganzen Kolonne von Limousinen vom Raumhafen abgeholt worden. Überall ist Militär auf den Straßen zu sehen. Die wenigen Zivilisten gehen schon beinahe im Meer der Uniformen verloren. Hier wird Sicherheit wirklich großgeschrieben. Wir halten vor der großen Freitreppe am Eingang des Palastes und flanieren auf einem roten Teppich nach oben. Links und rechts steht jubelndes Volk, wahrscheinlich akribisch für diesen Anlass ausgewählt und zum Jubeln abgestellt. Und da wir ja wissen, was mit Arbeitsverweigern passiert, sind diese armen Tröpfe schwer dabei, alles zu bejubeln. Wahrscheinlich könnte ich einen Furz von mir lassen, was zu wahren Beifallsstürmen führen würde. Natürlich lasse ich so etwas Niveauloses sein. Ein Zeremonienmeister kündigt mich dann namentlich an. Auch mein ganze Gefolge wird namentlich erwähnt, was eine ganze Zeit dauert. Der Saal ist schon gut gefüllt und es strömen noch weitere Gäste nach. Der Ehrengast hat sich hinter einer Traube von Stabsoffizieren verschanzt und macht böse Mine zum guten Spiel. Der General Remi Dante ist ein Mann um die fünfzig in guter trainierter Verfassung. Man sieht ihm an, dass er seine Truppen eher von vorne führt. Auch ist sonst viel Offizielles zu Gast, darunter eine leibhaftige Marschall des Hofes. So nennt man die oberen einer Arbites Station. Die Frau hat den Namen Solaria Thrace und macht einen harten Eindruck. Die Frau prügelt selbst, habe ich schnell den Eindruck. Sie redet die Aufstände klein und meint, je mehr man Druck ausübt, desto schneller erledigt sich das Problem. Nun ja, da bin ich etwas anderer Ansicht und wir haben eine kurze Diskussion darüber, ob mehr Druck den Rebellen nicht mehr Zulauf verschafft. Sie ist der Ansicht, je länger man drückt, desto mehr spritzt das Blut und die Abschreckung wird irgendwann greifen. Bei der ersten Gelegenheit ergreife ich die Flucht, als Carmina mich auf ein unmerkliches Zeichen von der Irren loseisen kann. Puh!

Als nächstes laufe ich der Kommandantin Silvia Lock über den Weg. Sie ist der Lord-Kapitän des leichten Kreuzers "Aegis" und Chefin des imperialen Flottenstützpunktes auf "Bollwerk". Sie ein recht adrette Person und mit ihr kann man sich schon netter unterhalten. Leider kann ich von ihr nicht den Grund heraus kitzeln, warum sich alle Astropathen auf dem "Bollwerk" befinden. Sie weicht jeder meiner bohrenden Fragen geschickt aus und speist mich mit Nichtigkeiten ab. Die Frau hat was drauf, muss man ihr lassen. Als nächstes treffe ich auf Kapitän Covalek, Herr der "Gerechten Pfad", den wir auf Anmut an der Backe kleben hatten. Wie immer ist er mies drauf und macht abfällige Bemerkungen über meine Crew. Leider hat er mit dem Vorwurf recht, dass der Großteil meiner Crew wohl aus Verbrechern, Deserteuren, Separatisten, Renegaten und Gesuchten besteht. Wenigstens brauche ich nicht für jedes Besatzungsmitglied fünf Schreiber, die sie verwalten. Ha, das hat gesessen und er rauscht wie eine altersschwache Dampflock vor Wut schnaubend von dannen.

Jeremiah Blitz wird angekündigt. Er ist ein Mann in meinem Alter, aber noch etwas größer als ich. Seine schwarze Haut glänzt wie Ebenholz und er hat sich den Schädel rasiert. Er hat gleich fünf albern kichernde Mädchen dabei. Carmina rümpft die Nase und meint sofort, dass diese Konkubinen von keinem zertifizierten Haus stammen. Der Kerl säuft auf alle Fälle wie ein Loch und seine ewig albern kichernden Gören treiben ihn zu immer dämlicherem Verhalten an. Man könnte meinen, seine Kinderstube hätte in einem drittklassigen Bordell am Raumhafen gestanden. Nun ja, ich treffe auf Lord-Kapitän Elisabeth Orleans und halte mit ihr etwas Smalltalk. Sie ist eine Lady mit vollendeten Manieren, genau das Gegenteil von Blitz. Sie erzählt mir noch ein paar weitere Details über die "Ripper", die in einem schrecklichen Zustand sei. So ein Kreuzer ist sehr viel teurer im Unterhalt als eine Fregatte oder ein leichter Kreuzer. Kreuzer sind Linienschiffe, die austeilen und einstecken können. Für mehr sind sie kaum zu gebrauchen. Die laufenden Kosten haben wohl ein Teil der Panzerung aufgefressen, so dass nur noch eine Seite gepanzert ist, selbst die Bugspitze fehlt ihm inzwischen.

Ein Gong wird geschlagen und der Gouverneur betritt die Bühne, um es mal so auszudrücken. Der kleine Kerl verliert sich beinahe auf der Freitreppe. Er dürfte etwa zwei Köpfe kleiner sein als ich, selbst Carmina ist größer als er, wie sie mir kichernd mitteilt. Als ob ich das nicht selbst sehen würde. Er ist für sein Alter noch sehr schlank und prächtig gekleidet. Seine Frau ist deutlich größer als er, was etwas lächerlich wirkt. Die junge Frau lächelt etwas gequält, während der Gouverneur eine kurze Ansprache hält. Er heißt uns willkommen und schreitet dann die Treppe nach unten. Da ich ziemlich weit vorne stehe, nutze ich die Gelegenheit und fange ihn zu einem kurzen Gespräch ab, um mir ein Bild zu machen. Schnell wird mir klar, dass Belkai sehr Naiv ist und ein sehr verklärtes Bild vom Imperium hat. Dieser Mann hat offensichtlich nie einen Turm des Administratums von innen gesehen. Er hat noch nie das Munitorum bei der Arbeit erlebt. Und er hat wohl nie davon gehört, wie lange es dauert, bis eine wichtige Anweisung vom Senat auf eine Welt überstellt ist. Und wie nervig es sein kann, wenn die Anweisung keinen Sinn macht und man zurückfragen muss, was Jahrzehnte dauern kann. Nun ja, er freut sich, dass ich hier Geschäfte mache. Er denkt, dass Damaris sich im Aufschwung befindet. Dass die von Hellgretts und ihr Aestus Kartell gerade verzweifelt versuchen, hier das Weite zu suchen, ist wohl ihm noch nicht zugetragen worden und ich hüte mich, dieses Geheimnis auszuplaudern. Wenn dieses Kartell geht, werden auch andere gehen. Und dann hat Damaris nichts mehr. In einer solchen Situation braucht man einen Fuchs, keinen verträumten Narren. Es steht wahrlich schlecht um Damaris. Thronverdammt!
 
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Schließlich ist es endlich an der Zeit, dass der Orden verliehen wird. Die Zwischenzeit habe ich mit einigen Gesprächen mit verschiedenen Adligen verbracht. Die Stimmung ist nicht besonders gut, aber ich finde nicht heraus, warum. Wiedermal ertönt ein Gong und der Gouverneur hält eine kurze Rede. Nun gut, die Rede ist nicht wirklich kurz, sondern ziemlich ausschweifend. Im Kern geht es darum, dass er das Imperium und seine Errungenschaften preist. Jedenfalls die, von denen er glaubt, dass es mit dem Imperium zu tun hat. Seine naive Vorstellung und die harte Realität klaffen ziemlich weit auseinander. Dann kommt er langsam zum Kern. Durch einige bedauerliche Vorkommnisse war es notwendig, die Provinz "Pariah" dem Erdboden gleich zu machen. Und General Remi Dante hat dann in einer Reihe heroischer Gefechte den übrig gebliebenen Dreck weggewischt, um es mal Salopp auszudrücken. Das ist die Kurzform der blumig formulierten Umschreibungen einer Reihe von "Schlachten", sprich Scharmützel, gegen berüchtigte Anführer, die alle ihr verdientes Ende gefunden haben. Der General macht den Eindruck, als würde zum Schafott schreiten und nicht zu einer Ordensverleihung. Auf einem dunklen Kissen, gehalten von einem livrierten Diener, liegt ein blauer Sternförmiger Orden. Dies ist der "Blaue Stern" am Band, der bisher von seinem Vater nur einmal und von seinem Großvater nur zweimal verliehen worden war. So was bekommt also nicht jeder, aber der General lässt die Ansprache mit sichtlichem Widerwillen über sich ergehen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass der General schon eine friedliche Lösung ausgehandelt hatte, als das Bombardement begann und alle seine Bemühungen zunichte gemacht hat. Kein Wunder, dass er so angepisst wirkt.

Schließlich kommt der Gouverneur zum Ende und hängt den Orden dem hochgewachsenen General um. Dazu muss er eine Stufe nach oben steigen, was höchst lächerlich wirkt, aber nicht mal die dummen Gören von Jeremiah Blitz wagen es zu lachen. Der General deutet ein Nicken an und schreitet von dannen. Danach redet Belkai noch weiter, zieht Vergleiche mit Drusus und kommt schließlich zum Ende. "Damaris ist sicher und wir können wieder alle ruhig schlafen!" Eine Schwester des Ordo Famulus tritt zum Gouverneur und flüstert ihm etwas ins Ohr. Kurz darauf hin verlässt das Oberhaupt von Damaris den Ball. Damit ist deutlich geworden, wie es um die Machtverhältnisse in Damaris bestellt ist.

Ich wage es und kämpfe mich in Richtung des Offizierschores vor. Die Männer sind von meiner Statur, aber das charmante Lächeln von Carmina schmilzt ihren Widerstand dahin, so dass ich bis zum General vorstoßen kann.

"Sieger sehen anders aus", beginne ich das Gespräch. Er widerspricht mir nicht und wir halten etwas Smalltalk. Seine Laune schwankt zwischen Resignation und unterdrückter Wut. Leider dringe ich nicht wirklich zu ihm vor, wahrscheinlich ist das auch gerade nicht der allerbeste Augenblick für so etwas. Aber wenigstens bekomme ich eine Audienz bei ihm morgen in der Früh gewährt. Vielleicht erfahre ich von ihm, was hier los ist. Ich sammle meine Entourage ein und wir gleichen ab, was wir heraus gefunden haben. Eigentlich recht wenig. Caine äußert den Verdacht, dass die ganzen Astropathen nicht zum gemeinsamen Senden oder besserem Empfang auf das Bollwerk gebracht worden sind, sondern um eine Nachrichtensperre zu errichten. Das ist sicherlich auch möglich. Die Frage bleibt, was ist Faul auf dem Planeten Damaris? Aber wenigstens beginnt so langsam der vergnügliche Teil des Abends. Bis jetzt wurde nur geredet und dem Alkohol mehr oder weniger reichlich zugesprochen. Besonders Jeremiah Blitz schüttet teuren Amasec in sich hinein, als wollte er ganz alleine allen anderen die umfangreichen Bestände des Gouverneurs wegtrinken. Dabei steckt er den edlen Tropfen weg, als würde er Blubberwasser trinken. Endlich wird nun zum Tanz aufgespielt. Natürlich reihe ich mich mit Carmina in die Reihe der Paare ein. Ich muss gestehen, ich bin ziemlich eingerostet, aber meine Konkubine ist in der Lage, mich trotzdem halbwegs eine gute Figur machen zu lassen. Ich hatte zwar Tanzunterricht zu Hause und auf der Schola für höhere Gentleman, aber ich war nie ein begeisterter Tänzer. Nach drei Tänzen mit meiner lieben süßen Carmina, fordere ich Anastasia Chorda zum Tanz auf. Als junge Offizierin hat sie mit auf die Oberfläche gedurft. Und sie sieht ja gut aus. Außerdem ist sie einer der wenigen, die nicht in das Schema des Renegaten, Deserteurs oder Separatisten passt, aus dem mein Offizierschor vorwiegend besteht. Wobei sie genau genommen ja doch eine Deserteurin ist, wenn auch unfreiwillig, da sie ja von ihrer Schwester Aspyce entführt worden war. Natürlich ist es etwas seltsam, mit ihr in Uniform zu tanzen, da die ganzen Tänze meist darauf ausgelegt sind, Röcke und Kleider wirbeln zu lassen.

Wie immer versucht Jeremiah Blitz mit einem überaus ausladenden Tanzstil alle anderen zu überflügeln. Der große Mann muss echt etwas kompensieren. Je größer das Schiff, desto kleiner der Schwanz, sagt man. Aber das ist natürlich dummes Geschwätz, wie meine lieben Konkubinen bestätigen können. Ich tanze danach noch mit einer weiteren Reihe von illustren Damen, da ich mich so langsam wieder ins Tanzen einfinde. Den letzten Tanz des Balles hebe ich für Carmina auf. Inzwischen ist der Gouverneur schon längst wieder gegangen und auch viele der Gäste haben ihre Heimreise begonnen. Wir haben Quartiere im Palast und beziehen diese. Danach demonstriert Carmina noch ihr Können in der Kunst der Einhundertundacht Seufzer und erschöpft begebe ich mich nach diesem langen Tag zur Ruhe.

Gespielt am 02.02.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Yuri aka Lady Helmchen Navigatorin Rang 3
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
EP: 300
Besiegte Gegner:
Niemand
Beute:
Nix

Gedanke des Tages
Der Einstieg in eine kurze Militärkampange. Es ist wahrlich etwas faul auf Damaris und schon bald wird sich zeigen, was. Dieser Teil beruht auf dem offiziellen Abenteuerband "Frozen Reach", wenn auch vom SL stark abgewandelt und ausgebaut.
 
Persona Dramatis
Persona Dramatis

Personen Damaris

Leobald Crane - Unterhändler des Aestus Kartells
Dariah von Hellwick - Vertreterin der Besitzerfamilie des Aestus Kartells
Lord-Kapitän Elisabeth Orleans - Herrin der "Sternenweber", einer Fregatte der Tempest Klasse. Alte angesehene Familie mit uraltem Brief
Lord-Kapitän Jeremiah Blitz - Herr der
General Remi Dante - Oberkommandierender der PVS von Damaris
Gouverneur Belkan Kupak - Drittgeborener Sohn, amtierender Gouverneur von Damaris, Imperiumsanhänger und von kleinem Wuchs.
Urdi Kupak - schlanke, junge, hochgewachsene Frau des Gouverneurs
Bischof Mikael Arendt - Offizielles Oberhaupt des Adeptus Ministorum auf Damaris, hagere Gestalt mit Glatze
Kardinal Kregory Hestor - Besuchte vor dreißig Jahren Damaris
Adjutant Jotan Alexander - Offizieller Reiseführer des Gouverneurs
Principalis Litea Gilgeas - Mitglied des Ordo Famulus
Dariah von Hellgrett - Vertreterin ihrer Familie bei den Verhandlungen
Marschall Solaria Thrace - Vertreterin des Adeptus Arbites
LK Silvia Lock - Imperiale Flottenkommandantin des Stützpunktes und Herrin des leichten Kreuzers Aegis
Kapitän Covalek - Kapitän des Zerstörers "Gerechter Pfad", untersuchte die "Audacia" bei Anmut
Principales Litea Gilgeas vom Ordo Famulus - Beraterin des Bischofs
Joral Arkardi - Anführer der gleichnamigen Familie und so etwas wie der inoffizielle Herrscher von Pariah.

Personen Maleziel

Reißer - Erzketzer und Häretiker, soll nach Damaris überführt werden.
Sergeant Barakis - Aufseher und Anführer dem Empfangskomitee, hat eine Schlange im Gesicht tätowiert.
Oberster Verwalter Rokain Orwell - Versorgungsoffizier des Gefängnisses.
Lothar Asowitch - Priester des Tempels des Imperator, hat keine Arme und Augen mehr.
Hermandez - Wachmann mit guter Ausrüstung (Da der Spieler von unserem Magister Militaris erst wieder nach der Abschottung auftauchte, konnte sein Char nicht mehr ins bestehende Abenteuer einsteigen und er spielte stattdessen mit den gleichen Werten und Ausrüstung den Wachmann Hermandez.

Crew der "Audacia"

SC:
Kapitän Flavion Conari Freihändler - Lordkapitän der "Audacia"
Solun Ares Magister Militaris - Ehemaliger Soldat der Imperialen Armee und nun amtierender Waffenmeister der "Audacia"
Althea Puppila Meisterin der Leere - Junge dunkelhaarige Frau mit Pferdeschwanz, zweiter Steuermann.
Bruder Obskura Astropath - Laien Prediger und Erleuchteter Astropath
Yuri aka Lady Helmchen Navigator - junge Frau mit zu vielen Gelenken in den Gliedern

NSC
Obere Ränge und Abteilungsleiter

Oberst Kyrr - Neuer erster Offizier und XO
Seneschall Ilias von Braun - älterer Mann mit Stock
Maschinenseher Kyle Ademis - erster Techpriester der "Audacia", Thuleaner und stark modifiziert
Hauptmann Tessa Nimdock - Hauptmann einer Kompanie
Schiffsmeister Major Istran von Hellstett - Neuer Schiffsmeister
Materialmeister Leutnant Dominik von Hellstett - Neuer Materialmeister und Sohn von Istran
Scriptor Primus Horatius Codwell - Leiter der Librariumsgruft
Kapitän-Explorator Zathor Rak - Im Kryotank lagernder erster Kapitän der "Audacia"
Stabsarzt Hoffert, dem Obersten der Bordärzte
Doktor Melinda Adams - Ärztin an Bord der "Audacia"
Leutnant Alais Kolding - Neuer Chefausbilder der "Audacia"
Wachtmeister Kolvin Loredus - Bester Fechter und oberster Anführer der Wachoffiziere
Navigator Primus Tybald Kett - Oberster Vertreter und Chefnavigator des Hauses Kett

Mittlere Ränge
Bootsmann Ottar Fellwind
Rika vom Licht der Erlösung - zirka 65 Jahre alter Missionar
Marketender Lloyd Carruthers - Fähiger Unterhändler, Angehöriger des Handelshauses Krynn
Marketender Koltan Terzius Bell, ein rüstiger Mann in den frühen sechziger, Ex-Separatist und ehemaliger Mitarbeiter der Kasballica Mission.
Hauptmann Greyfield - Überkorrekte Wachoffizierin
Leutnant Renard Exton - Zeremonienmeister der Brücke
Auditor Primus Nephlim - Oberster Funkoffizier und stark modifiziert
Hauptmann Flava - Führt eine Kompanie der Wachmannschaften
Hauptmann Erma Quagig - Führt eine Kompanie der Wachmannschaften

Der Astropathenchor
der "Riese" - seit über vierhundert Jahren hier eingefroren ist, von Piraten an Bord gebracht. Sehr dubioser Charakter.
der "Verwalter" - Aquinus Vorgänger und hat sich freiwillig einfrieren lassen. Er ist ein ruhender Pol des Chors.
der "Junge" - schwer zu kontrollieren und schlägt sich immer auf der Seite der brennenden Frau.
die "brennende Frau" - stammt von einer Minenwelt und kam nach einem furchtbaren Unfall an Bord des Schiffes, wo 80% ihrer Haut verbrannt war. Immer wenn auf der "Audacia" Feuer ausbricht, manifestiert sie sich.

Kapitäne unter dem Oberkommando von Flavion Conari

Lord-Kapitän Machenko - verarmte Freihändlerin, kommandiert die "Kalkulierte Risiko"
Kapitän Covalek - Kapitän des Zerstörers "Gerechter Pfad"

Das Gefolge von Flavion Conari
Bannerträger Braddock, trägt das persönliche Banner, Leibwächter, vierschrötiger Mann
Gehilfin des Leibkoches Colette, schüchterne Rothaarige
Leibdiener Caine, weiser alter Mann und Vaterersatz für Flavion Conari
Konkubine Josephina, blonde Haare. Sie ist eine latente Psionikerin und sagt die Zukunft aus dem Tarot voraus.
Konkubine Carmina, schwarzhaariges Teufelchen.
Novus Conari - Flavions älterer Bruder, von Ravion veränderter Waffenservitor

Verstorbene NSC
Leibkoch Lungini, etwas dicklicher Mann mit Halbglatze, im Albtraum verstorben
Bannerträger Cussak, trug einst das persönliche Banner, von einem Dämon vernichtet worden
Major Arthax Voyle - Von Flavion erschlagener Meuterer und ehemaliger Ausbilder der Infanterie
Major Gettner - Schiffsmeister der "Audacia", im Kreuzfeuer während der Meuterei umgekommen
Lordkapitän Ravion Conari - Onkel von Flavion Conari, von ihm erschlagen
Grox - ehemaliger Aufseher der Unab im Maschinendeck, von Flavion erschlagen
Gryphonia - ehemalige Selbsternannte Schicksalswächterin und ungebundene Hexe, ermordete den Chorleiter Lux Aquinus
Chorleiter Lux Aquinus - Erster Astropath und Chorleiter der "Audacia", von Gryphonia ermordet

Schiffe

"Audacia" - Flaggschiff der Adelsfamilie Conari, Leichter Kreuzer der Monitorklasse im Drehbankschema.
Ignes et Amnestia - berüchtigtes ehemaliges Schwarzes Schiff der Inquisition, an den Erzfeind gefallen.
Ruhige Gezeiten - Transporter, im Schlund nach Piratenangriff havariert und dann aufgegeben
Knochenschinder - Fregatte unter Kommando des berüchtigten Kapitän Hellgrett Borgar
Gerechter Pfad - Imperialer Zerstörer der Calixisflotte unter Kapitän Covalek
Aegis - Flaggschiff der inoffiziellen Koronus Flotte unter dem Kommando von LK Lock
Ripper - Kreuzer unter Kommando von LK Jeremiah Blitz
Sternenweber - Fregatte unter LK Orleans

Orte

Der Schlund - Die einzig bekannte stabile Route durch die Warpstürme, welche den Calixissektor von der Koronusweite trennen.
Wanderershafen - Letzter Außenposten des Imperiums, markiert den Eingang zum Schlund
Aufbruch - Station, welche die Sonne Furibundus umkreist, markiert den Ausgang des Schlundes, das Tor zur Koronusweite.
Koronus-Weite - Halosterne nördlich des Calixissektors und des Segmentum Obscurus
Damaris - Bevölkerungsreichste Planet in der Weite. Großer Tempel des Drusus.
Karmesin-Trost - Vergnügungswelt
Maleziel - Gefängniswelt
Vaporius - Feudalwelt. Das Aestus Kartell will dort Minen und Manufakturen errichten.

Xenosrassen

Orks - Haben mit den Hunert Hunert Zsänen ein eigenes kleines Sternenreich in der Weite
Stryxis - Händlerrasse, fliegt mit "Karawanenschiffen", erbeutete Schiffe anderer Rassen die mit gigantischen Ketten miteinander verbunden sind und von einem Hauptschiff geschleppt werden.
Raggol - Berüchtigte Xenos in der Weite, haben Schiffe mit nicht richtig abgeschirmten Atomreaktoren, Acht Gliedmaßen und nicht zu Verhandlungen fähig. Töten oder getötet werden.
Yu´vath - Ausgelöschte Xenosrasse, Grund des Angevin Kreuzzuges
Eldar - Hinterlistige Xenos

Fraktionen
Aestus Kartell - Minen und Manufakturgesellschaft in Besitz der Familie von Hellwicks
Kasballica Mission - großes Syndikat, welches in der Weite und im Calixissektor agiert
Handelshaus Krynn - Bankiers mit großem Einfluss, Ravion hat viele Schulden bei ihnen angehäuft
Kult des Inneren Auges - Häreteks auf Aufbruch beheimatet

Kapitel 24
Zeit zu Handeln!

Position:
Kessel
System Damaris
Damaris
Stadt Damaris
Gouverneurspalast
Privates Schlafzimmer
Zeit: 2 433 784.M41

Viel zu früh läutet jemand an die Tür. Ich habe gerade so schön geträumt, wie ich in einem Meer von Thronen schwimme. Nein, gelogen, ich habe gerade geträumt, wie ich von schwarzen Schlangen durch unendliche lange Gänge gehetzt werde, die ganz leicht gebogen sind und keine Abzweigung haben. Und ich laufe immer und immer wieder in einem gewaltigen Kreis, ohne meinen Verfolgern entkommen zu können. Nach einem kurzen Moment der totalen Desorientierung weiß ich wieder, dass ich Flavion Conari und Lord-Kapitän der glorreichen und gleichzeitig ach so verfluchten "Audacia" bin. Der Summer ertönt ein weiteres Mal und ich betätige die Sprechtaste auf der kleinen Interkomeinheit auf dem Nachttischchen, die sich hinter einem reich dekorierten Gehäuse aus Holz befindet.

"Wasnlos?", nuschle ich etwas undeutlich.
"Ähm! Lord-Kapitän Conari, Ihr solltet aufstehen. Es ist etwas passiert."
"Äh?"
"Eure Meisterin der Leere wurde von der Kirche eingeladen."
"Eingeladen?"

Nach etwas hin und her wird klar, dass Althea Puppila von Wachgardisten der Kirche aus ihrem Zimmer geführt worden war. Thronverdammt! Dieser hinterlistige Bischof Arendt hat meine treue Pilotin Althea einfach aus dem Palast entführen lassen! Ich bin wie der Blitz fertig angezogen und eile aus dem Zimmer. Ich trommle die Führungscrew zusammen, schicke eine Hälfte mit Carmina hoch zur Audacia, um alles für eine heiße Evakuierung vorzubereiten, während ich mit dem Rest zur Kathedrale im Konvoi fahre. Während der Fahrt durch die frühmorgendliche Stadt sitze ich wie auf heißen Kohlen. Nicht meine Althea, sie ist die einzige aus meinem Kampfgefolge, die ich selbst persönlich ausgesucht habe. Schon damals habe ich gespürt, dass die Frau was kann und meine Menschenkenntnis hat mich nicht getäuscht. Es war eine kluge Wahl gewesen, sie in meinen Dienst zu nehmen und sie hat mich noch nie enttäuscht. Alle anderen meiner Gefolgsleute haben mehr oder weniger mich gefunden, sei es als Überbleibsel meines Bruder Novus oder weil sie schon länger zur "Audacia" gehören. Und Althea Puppila hat mich noch niemals wirklich enttäuscht oder schlecht da stehen lassen, was man von den anderen nicht in vollem Umfang behaupten kann. Sie ist eine gute Gefolgsfrau und ich werde nicht zulassen, dass man sie foltert!

Nach einer Äon lang dauernden Fahrt kommen wir endlich vor der Kathedrale zum Stehen. Im Licht der morgendlichen Sonne erscheint es mir eher wie ein Gefängnis, als ein Ort des Trostes zu sein. In mir ist wirkliche Wut über diese Unverschämtheit, meine Gefolgsfrau einfach so zu entführen. Zwei Akolythen reißen die Tür für mich auf, bevor ich sie eintreten kann. Ohne aufgehalten zu werden, dringe ich bis das Verhörzimmer vor. Meisterin Puppila liegt geschwächt in einem Bett und hängt an einem Tropf, ein sanktionierter Psioniker in der Kutte eines Klerikers, ein äußerst verstörender Anblick, steht hinter ihr. Die hinterlistige Famula, die Principalis Litea Gilgeas, ist gerade in einem Streitgespräch mit ihrem Herrn und Meister, dem Bischof Mikael Arendt vertieft. Althea ist bei Bewusstsein und scheint soweit in Ordnung zu sein.

"Was fällt Euch eigentlich ein! Mitten in der Nacht entführt Ihr eine meiner Leute?", herrsche ich den Bischof an, denn in mir kocht eine Wut, wie ich sie zuletzt im Tempel des Chaos verspürt habe. Nach etwas hin und her glättet der Bischof etwas die Gemüter und schiebt die Schuld für die nächtliche Aktion auf die etwas übereifrige Principalis ab. Allerdings ist er von der Notwendigkeit eines psionischen Verhörs überzeugt, das bei Meisterin Puppila schon vollzogen worden ist. Da nun sehr sensible Dinge besprochen werden, die durchaus Seelen korrumpierten könnten, schicke ich die anderen erst einmal raus. Auch werden ein paar Informationen besprochen werden, die niemals nach außen dringen dürfen, auch wenn wahrscheinlich das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Meisterin Puppila ist in fast alles eingeweiht und meines Wissens kann man ohne psionische Konditionierung keinem psionischen Verhör standhalten. Damit ist auszugehen, dass der Bischof alles weiß und das ist verdammt noch mal gar nicht gut!

Es gibt eine kurze Grundsatzdiskussion über Korrumpierung und die Auswirkungen vom Kontakt mit Chaos allgemein.
"Meisterin Puppila ist über jeden Zweifel erhaben! Auch nachdem man ihr die Augen herausgerissen hat, war sie selbst unermüdlich dabei, den Tempel und seine finsteren Schergen zu bekämpfen. Ich nenne so etwas aufopferungsvolle Hingabe, grenzenloser Mut und wahrer Glaube! Für sie halte ich meine Hand ins Feuer!" Und zwar nur für sie, da sie die einzige ist, von der ich zu hundert Prozent weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann.

"Manchmal kann es Jahre dauern, dass die Saat des Chaos in einem reinen Herzen aufgeht."
"Manchmal geht die Saat des Imperators in den vernagelten Verstand seines Klerus auch nur sehr langsam auf", erwidere ich höchst undiplomatisch und die Famula läuft Rot an. Momentan ist es mir egal, ob ich hier Porzellan zerbreche oder nicht. Niemand rührt meine Leute an, nicht ohne meine Erlaubnis. Ich bin ein Freihändler und verfüge über weitgehende Privilegien. Und die erstrecken sich auch auf meine Leute. Und das sollte solch Erbsenzählern vom Adeptus Ministorum durchaus bewusst sein. Thronverdammt!
 
Position:
Kessel
System Damaris
Damaris
Stadt Damaris
Kathedrale des Sankt Drussus
Verhörraum
Zeit: 2 433 784.M41

"Wisst Ihr eigentlich, dass ihr sehr oft mit obskuren Warpphänomenen in Kontakt gekommen seid?"
"Nicht wirklich! Tritt auf keinen Stein, könnt ein obskures Warpphänomen drunter sein", rufe ich theatralisch aus, da ich von diesen Dingen wahrlich genug habe. "Wenn man die Geschichten von Sebastian Winterscale so liest, ist er auch andauernd mit solchen Phänomenen konfrontiert worden."

"In der Tat, ein gutes Stichwort. Ihr zwei habt mehr als nur einen Freihändlerbrief gemeinsam. Es gibt immer wieder Personen, die scheinen solche Ereignisse wie ein Magnet anzuziehen. Die meisten machen nur kurze Zeit von sich reden, bevor sie ins Vergessen geraten, andere scheinen sich viele Jahre damit herumplagen zu müssen." Wahrscheinlich war Sebastian Winterscale auch einst einer gewissen Lady Anagai begegnet. Meisterin Puppila wusste zwar von meiner Audienz, war zum Glück aber nicht anwesend gewesen. Auch weiß niemand, dass diese dreifach verfluchte Warphexe mich auf der "Audacia" während eines Transfers besucht hat. Es hat schon seinen Grund, warum ich das niemandem erzählt habe. Genau wegen solchen Situationen hier.

"Aha? Es gibt noch andere Pechvögel wie mich?", frage ich scheinbar überrascht.
"In der Tat. Leute, die seltsame Dinge tun, als würde eine fremde Macht sie lenken." Lady Anagai erwähnte, dass sie viele Eisen im Feuer hatte und so langsam wird mir klar, dass die Frau solche Aktionen schon sehr lange ausführt und in einem Maß, dass sich signifikante Parameter herauskristallisiert haben, welche einigen findigen Akolythen des Ministorums oder der Inquisition aufgefallen waren. Zum Glück habe ich nicht mal Althea in diesen Punkt eingeweiht.

"Wisst Ihr, wer die Yu´vath waren?", wechselt der Bischof abrupt das Thema.
"Die Yu´vath?", wiederhole ich überrascht, da es viele Schriften in den Gewölben des Tempels über diese Rasse gegeben hat. "Das war eine Xenosrasse, die durch Angevin Kreuzzug ausgelöscht wurde. Auf der Stirnseite eurer Kathedrale ist ja ein Bild zu sehen, wie Drusus die Heimatwelt der Yu´vath im Feuer des Zorns reinigt", doziere ich wie ein braver Schüler einer Schola. Es gab durchaus Themen, da hatten meine Lehrer meine volle Aufmerksamkeit.

"Das war das offizielle Ende des Kreuzzuges, aber der Krieg ging im Geheimen weiter. Und er ist noch nicht zu Ende!"
"Der Kreuzzug ist vor weit über 1500 Jahren zu Ende gegangen und die Yu´vath wurden vollständig besiegt." So wird es jedenfalls in den Scholas des Calixissektors gelehrt. Dieses Thema ist dadurch so populär, weil aus diesem Kreuzzug zum einen der Calixissektor und der heilige Drusus hervorgegangen ist.
"Es gab nie besonders viele Yu´vath und sie sind mehr als nur primitive Xenos, wie es zum Beispiel die Orks sind. Die Yu´vath sind Meister des Warps. Sie haben sich mit den verdorbenen Kräften jenseits des Schleiers eingelassen und es geschafft, ihren eignen Willen zu behalten. Auf eine uns unbekannte Art konnten sich die einzelnen Yu´vath über weite Entfernungen koordinieren und es hat sehr viele Ressourcen verschlungen, sie im Calixissektor auszurotten. Jeder Yu´vath konnte auf ein gewaltiges Gefolge von psionisch Versklavten zurück greifen. Wahrscheinlich haben sie sogar eigene Dienerrassen gezüchtet."

"So wie die Raggol?"
"Anzunehmen, aber nie wirklich bewiesen worden. Wie auch immer, Eure Meisterin Puppila hat in ihren Visionen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Yu´vath gesehen!" Damit bezieht er sich auf die Visionen, welche Althea bei der Entnahme ihrer Augen hatte. Dort hat sie unter anderen die vier gefallenen Astartes sowie ein uraltes böses Ding gesehen. Nicht zu verwechseln mit dem Schlangending, was uns am Ende attackiert hat.

"Hä?" Ich schau jetzt garantiert nicht besonders geistreich aus der Wäsche.
"Ein Yu´vath! Diese Kreaturen verändern ihre äußere Erscheinung, je länger sie existieren."
Wahrscheinlich weil der Warp in sie hinein blickt. Läuft sicherlich ähnlich wie bei den Navigatoren, je älter sie werden, desto deformierter werden sie. Für ihre Gabe zahlen sie einen sehr hohen körperlichen Preis.
"Ist das so?", frage ich unverbindlich.
"So ist es. Es gab schon lange die Theorie, dass die Weite schon seit jeher von den Yu´vath Kolonialisiert worden ist und sich hier einige ihrer am weitest entferntesten Außenposten befunden haben. Und es könnte durchaus sein, dass sich die letzten Reste dieser verdorbenen Rasse hier verkrochen haben. Das Tarot des Imperators zeigt in diesem Fall einige alarmierende Vorhersagen an. Es kann durchaus sein, dass sie einen Angriff auf das Imperium planen, um sich für die Niederlage zu rächen."

Na Prima, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte. Allerdings scheint damit alles vom Bischof gesagt worden zu sein. Damit bin ich noch mal glimpflich davon gekommen. Auf alle Fälle weiß ich jetzt, dass Lady Anagai nicht unbedingt eine reine Warpkreatur ist, sondern eventuell ein Yu´vath oder ein alter Feind von ihnen. Oder eine hinterhältige Eldar, gibt ja schon ein hinterlistiges Exemplar hier in der Weite. Thronverdammt!

Auf alle Fälle kann Meisterin Puppila wieder gehen und darum ging es ja. Ich bin froh, dass ich keinen Krieg vom Zaun habe brechen müssen. Schließlich brauche ich die Kirche noch als Verbündeten gegen die dreimal verfluchte "Ignes et Amnestia". Aber nun habe ich erst mal einen wichtigen Termin bei General Rami Dante, dem Träger des Blauen Sterns von Damaris. Bevor wir gehen, frage ich noch freundlich, was hier im Busch ist. Und diesmal bekomme ich sogar eine Antwort. So wie es aussieht, scheinen die Orks einen Waaagh auf Damaris machen zu wollen. Thronverdammt!
 
@ nakago
wäre es für dich In Ordnung wenn man sich deine Geschichten (besonders die Fahrt der Audecia) als Buch drucken lassen würde?
Dieses würde dann natürlich nicht verkauft! Möglicherweise könntest du das auch selber machen, hier im Forum könntest du es dann anbieten (natürlich nur die druckkosten + eine kleine Bearbeitungsgebühr)!
jenachdem wie hoch die Auflage wäre würde dann ein Buch so Zwischen 50 € (bei einem Band) bis 15 € (bei 100 Bänden) (laut dieser Webside: http://www.online-druck.biz/) (das bekommt man sicher irgendwo günstiger)

lg
genaro 1998

ps: @ nakago ich weis leider nicht wie das Rechtliche dann aussieht ob GW dich dann irgendwie belangen kann oder nicht
 
Zuletzt bearbeitet:
@ nakago
wäre es für dich In Ordnung wenn man sich deine Geschichten (besonders die Fahrt der Audecia) als Buch drucken lassen würde?

Was du damit machst, ist deine Sache. Ich könnte dich auch schlecht daran hindern, oder?

ps: @ nakago ich weis leider nicht wie das Rechtliche dann aussieht ob GW dich dann irgendwie belangen kann oder nicht

Sobald jemand mit GW Produkten Geld verdient, sieht diese Firma Rot und sie hat eine sehr beschäftigte Rechtsabteilung.

Position:
Damaris
Provinz Pariah
Hauptquartier der PVS
Zeit: 2 434 784.M41

Mit unserem Guncutter schweben wir auf das offen gehaltene Kasernengelände zu. Mehrere Kolonnen von Infanterie machen ihren spätmorgendlichen Marsch, eine Reihe aus fünf Panzern zeigt Präsenz. Das eigentliche Hauptquartier befindet sich in einem muffigen Bunkerkomplex unter der Oberfläche. Wir werden erwartet und fahren mit einem Fahrstuhl tief unter die Erde, bis wir zu einem Vorzimmer kommen. Dahinter scheint es hoch her zu gehen, da ich mindestens zwei Männer brüllen höre. Um was genau es geht, kann ich leider nicht verstehen. Das einzige was herauszufiltern ist, "wenn dann jetzt, später ist eh alles verloren!" Wahrscheinlich wird gerade über die Invasion diskutiert und was man machen soll. Schließlich wird die Konferenz aufgelöst und die Offiziere strömen mehr oder weniger erregt heraus. Kurze Zeit später winkt man uns herein. Der General macht ebenfalls einen höchst emotionalen Eindruck.

Ich komme recht schnell zum Kern des Problems, den verdammten Grünhäuten. Der Angriff wird innerhalb der nächsten drei Wochen, mit einer Spanne von plus minus einer Woche erwartet. Viel Zeit bleibt wirklich nicht mehr. Momentan ist alles hoffnungslos. Der neue Gouverneur eine Marionette der Kirche, der Adel untereinander zerstritten und wollen wohl eher evakuieren statt zu kämpfen. Die Aufständischen würden sich eventuell auf einen Waffenstillstand einlassen, schließlich wollen die auch nicht von Orks versklavt oder umgebracht werden. Die imperiale Flotte bereitet die Evakuierung schon vor. Wenn Damaris überleben soll, muss jemand die ganzen zerstrittenen Fraktionen einigen. Tja, wer wäre wohl besser als ich geeignet? Ich habe keinerlei Fehden mit irgendeiner Fraktion und kann deswegen die Verhandlungen ohne Vorbelastungen führen. Nun gut, ich werde mal mein Glück versuchen.

Auf dem Flug zum Bollwerk, um uns mit den Flottenverantwortlichen zu treffen, beraten wir kurz, was wir eigentlich für Optionen haben. Zum einen können wir die Verhandlungen nun mit der Dringlichkeit des Orksangriffs bei den Hellwicks mit ganz anderen Forderungen und Charterpreisen kommen. Wir können auch die Panik schüren und einen gigantischen Profit bei den Adligen heraus schlagen. Oder eben die Verteidigung organisieren und hoffen, dass der Gouverneur am Ende dann alles bezahlt. Die mittlere Option, einfach die Sahnehäubchen abzusahnen, ist vom Risiko zum Gewinn wohl die einfachste Möglichkeit schnell sehr viel Throne zu verdienen. Dafür hätte ich dann natürlich den Ruf als Kriegsprofiteur und eventuell Feigling weg. Das Risiko beim Konvoi würde wiederrum ganz bei mir liegen und es wären vier Transporter nötig, auf welche die Audacia aufpassen müsste. Die "Audacia" ist ein Aufklärer, ein Entdecker, kein Schäferhund, welcher eine verängstigte auseinanderstrebende Horde von Transportern schützen kann. Irgendwie spricht mich die dritte Möglichkeit am meisten an, auch wenn das Risiko unkalkulierbar und der Profit nicht überragend selbst im Erfolgsfall sein dürfte. Aber es gibt mehr als nur Profit, sondern eben auch Ruhm. Der Befreier von Maleziel, der Verteidiger von Damaris, dass sind Titel, die ein Mann in der Weite durchaus wieder zu Thronen machen kann. Und wer will nicht ein Held sein? Bewundert von den Massen? Beneidet von den Konkurrenten? Geliebt vom Imperator? Außerwählt unter Milliarden? Und die Aufreihung der Titel, Lord-Kapitän Flavion Conari, Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, das hat schon was!

Am Bollwerk angekommen, werden wir vom Hangar durch eine Labyrinth beengter Gänge geführt. Wahrscheinlich soll so auch eine Invasion oder Entermanöver erschwert und leichter abgewehrt werden können. Schließlich kommen wir zum großzügigen Büro von Lord-Kapitän Lock. Die Offizierin sieht immer noch recht bezaubernd aus. Wir kommen umgehend zum eigentlichen Thema, aber die gute Frau verschanzt sich hinter den Befehlen der Admiralität, welche eine Evakuierung im Falle eines Angriffs befohlen hat. Ich versuche, sie mit Argumenten umzustimmen und sie gibt mir durchaus recht. Aber wie üblich beim Militär sind gesunder Menschenverstand, Anstand, Integrität im Angesicht falscher Befehle, die viele hundert Lichtjahre entfernt gegeben worden, eben nichts wert. Und die gute Lock will wohl ihre Pension nicht aufs Spiel setzen, indem sie die Befehle ignoriert. Ihre Strategen geben einer Verteidigung selbst im optimalsten Fall nur eine Siegeschance von 20%. Hätte ich auf Maleziel so gedacht, wäre ich tot. Schließlich, nachdem ich alle Argument gebracht habe, von Behalten des Stützpunktes über Rechte wie auch Pflichten von semioffiziellen imperialen Planeten und der Tatsache, dass wenn alle anderen Fraktionen zusammen stehen, die imperiale Flotte wie eine Bande feiger Banditen dasteht, die nur dann präsent sind, wenn es ums Throne einfahren geht, aber nicht, wenn es ernst wird. Das lässt sie alles kalt, weiß sie wohl selbst auch zur Genüge. Aber ihre Vorgesetzten haben entschieden und ihr Spielraum beschränkt sich auf die Evakuierung. Nun ja, ein Versuch war es wert gewesen.

Ich gebe nun dieser Hilfsaktion ein Limit von 14 Tagen. Haben wir bis dahin keine Koalition der Willigen aufgestellt, werden wir Panik schüren und die retten, die ein Vermögen dafür bezahlen können. Schließlich bin ich Geschäftsmann und wenn ich keine Macht im Rücken habe, werde ich mich keiner grünen Flut in den Weg stellen. Schließlich bin ich kein Selbstmörder, sondern ein Freihändler. Auf meinem Chrono stelle ich den Countdown ein und die Zeit läuft nun unerbittlich gegen Damaris.
 
ach hast du etwa schon erfahrung
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Nein, aber es gibt wahrnende Beispiele.

Na das ging wohl heiss her in eurer Runde was zu tun ist. Hab ich jedenfalls das Gefühl, bei deiner Beschreibung.

Oh ja, es gab ein paar konträre Positionen. Einer hat sogar gemeint: "Eine Diskussion ist doch eigentlich überflüssig. Wir werden das tun, was am meisten Profitpunkte bringt."

Ist aber wohl auch besser für den guten Flavi, Ruhm nützt einem nichts, wenn man tot ist.

Aber wenn man es überlebt, ist es durchaus auch harter Thron wert.


Das hoffe ich doch! :lol:

Position:
Damaris
Palast des Gouverneurs
Offizielles Empfangszimmer
Zeit: 2 434 784.M41

Als erstes brauchen wir für die nächsten Verhandlungen ein offizielles Gerüst, also fliegen wir unverzüglich nach Damaris zurück und treffen uns dort mit dem Gouverneur Belkan Kupak. Zum Glück treffen wir ihn ohne sein Kindermädchen vom Adeptus Ministorum an. Ich bin relativ sicher, diese Adelsfamilie ist eine Marionette der Kirche geworden. Ich schätze mal, der imperiale Floh wurde dem alten Kupak vom Kardinal Kregory Hestor ins Ohr gepflanzt, als er diese Welt besuchte. Niemand kriegt so eine riesige Statue, wenn er nicht bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die Lügen über das Imperium, dieses System ist weder gerecht, effizient, fair oder erstrebenswert, sind wohl auf fruchtbaren Boden gefallen. Allerdings war der Erbe wohl nicht so ein Trottel wie Vater und jüngster Bruder. Ich bin sicher, dass die Kirche nicht die Autorität über ihn hatte, wie über den jetzigen Inhaber des Thrones. Und ich würde meine "Audacia" verwetten, dass die Kirche beim "Umfalltod" des Vorgängers mehr als nur ein kleines Händchen im Spiel hatte. Belkan Kupak ist Wachs in den Händen eines jeden, der selbstsicher auftreten kann, da er niemals als Erbe vorbereitet worden war. Ein bedauerlicher Umstand, den ich mir jetzt geschickt zum Umstand mache. Mit harten Worten mache ich ihm klar, was ich von ihm will.

"Eure Majestät! Die grüne Flut steht vor Eurer Haustür! Die Imperiale Flotte bricht ihren Stützpunkt ab und sucht das Weite in der Weite!" Welch blödes Wortspiel, aber leider nur zu wahr. "Eure Adelshäuser, die davon Kenntnis haben, planen die vollständige Verlegung all ihrer beweglichen Güter weit weg von Damaris. Eure Armee ist durch den Aufstand gebunden und damit handelsunfähig. Damaris wird sterben! Außer ich rette es!", beginne ich mit den Verhandlungen. Recht schnell habe ich seinen Widerstand zerschmettert und er unterschreibt nach kurzer Prüfung die von mir vorgelegten Verträge. Ich hätte da viel mehr heraus schlagen können, fällt mir bald auf. Aber letztendlich will ich Damaris nicht ausplündern, sondern retten. Der Imperator hat meine Seele, meinen Verstand und meinen Körper durch die Hölle von Maleziel geleitet, nun ist es an mir, seine Geschenke zu vergelten, indem ich diese Welt vor der grünen Flut beschütze. Hier geht es für mich nur sekundär um den unmittelbaren Profit, der auch nicht ganz aus den Augen zu verlieren ist. Meine Besatzung will Throne für ihren Dienst, die "Audacia" braucht nicht nur Hinwendung, sondern auch Ersatzteile und die wachsen nicht auf Bäumen.

Schließlich habe ich alle Vollmachten, bin so etwas wie der Vizegouverneur, Verteidigungsminister und Schatzmeister in einer Person. Ein Mann mit geringer Moral könnte einen gewaltigen Profit daraus schlagen und sich einen Berg Throne anhäufen, bevor alles den Bach herunter geht. Die Option wird vielleicht in dreizehn Tagen zwanzig Stunden meine erste Wahl sein. Momentan ist es nur ein verlockendes Gedankenspiel, eine Prüfung meines Willens, der ich noch ganz gut widerstehen kann. Maleziel hat mich auf die harte Tour gelehrt, dass es mehr als nur profanen Profit gibt.

Mit den Vollmachten versehen, treffe ich mich mit dem Vertreter des Hauses Arkardi, welche so etwas wie die inoffiziellen Herren von Pariah sind. Ihr Anwesen befindet sich am Rande einer stark zerstörten Stadt im Pariah Sektor. Überall sind von oben die Aufräumarbeiten zu sehen, Jeremiah Blitz hat mitten ins Stadtgebiet getroffen. So ein Treffer hat bestimmt zehn bis fünfzehntausend Menschen sofort umgebracht und wahrscheinlich die gleiche Anzahl in zusammen gefallenen Gebäuden verschüttet, wo sie qualvoll verdurstet, erstickt oder langsam zu Tode gequetscht wurden. Sollte ich jemals das Feuer auf eine Stadt befehlen, werde ich mich an den Anblick dieses Ortes erinnern.

Der Adelssitz der Arkardi liegt etwas außerhalb auf einem Bergrücken. Die ganze Anlage macht nicht nur den Schein einer Burg, das ist eine kleine Bergfestung. Mutanten scheinen sehr weit verbreitet im Gefolge dieser Familie zu sein. Ihre Mutationen sind sehr unterschiedlich und wahrlich jenseits des noch Tolerierbaren. Auf einer normalen Imperialen Welt wären die meisten sofort auf den nächsten Scheiterhaufen geworfen worden. Hier sind sie natürlich ein Wirtschaftsfaktor und in großen Mengen vorhanden.

Wir werden in das Empfangszimmer von Joral Arkardi geführt, dem Oberhaupt dieser Adelsfamilie. Er ist sehr dunkelhäutig und begrüßt mich überschwänglich. Lord-Kapitän Orleans von der "Sternenweber" befindet sich auch hier, was natürlich äußerst praktisch ist, da ich sie nicht mehr suchen muss. Sie trägt wieder ihre Phantasieuniform, die von meinem Stand so gerne getragen wird. Der ganze Raum ist recht reichlich überbordet dekoriert. Die meisten Dekorationen sind vergoldet. General Dante hat wohl schon die Adligen ins Bild gesetzt und deren erste Forderung haut mich beinahe vom Sitzkissen herunter, auf dem ich Platz nehmen darf.

"Nun, wir sehen durchaus den Vorteil einer Zusammenarbeit, aber der Gouverneur muss weg, bevor er noch mehr Unsinn anstellt!"
 
Position:
Damaris
Bergfestung der Arkardi
Offizielles Empfangszimmer
Zeit: 2 435 784.M41

"Nun, ich spreche in seinem Namen, ich kann in seinem Namen Zugeständnisse machen, um aus dieser Misere wieder herauszukommen. Aber ich denke nicht, dass sein Kopf Teil dieser Verhandlung sein sollte." Ein Teil meines Gefolges rät mir, am besten Nägel mit Köpfen zu machen, da der Gouverneur wahrlich nicht für diese Aufgabe vorbereitet wurde und bis jetzt nach der Pfeife der Kirche getanzt hat. Besonders Seneschall Aris wie auch mein Magister Militaris sehen große Vorteile darin, einen Militär wie General Dante zu inthronisieren, da er kompetent und obendrein noch beim Militär wie auch bei großen Teilen der Bevölkerung beliebt ist. Es hatte schon seinen Grund, warum Belkan Kupak sich mit dem General gutstellen und auch schmücken wollte. Allerdings habe ich schon einen Vertrag abgeschlossen und ich bin nicht derjenige, der sein Mäntelchen sofort in den Wind hängt.

"Einen Putsch werde ich nicht tragen! Aber was ihr mit dem armen Kerl macht, wenn der Konflikt endgültig zu Ende ist, das ist dann nicht mehr mein Problem." Ich hoffe mal, es war deutlich, dass Belkan Kupak noch zum bezahlen die Gelegenheit gehabt haben sollte. Und ich bin mir auch nicht so sicher, ob Dante jetzt die erste Wahl für einen Gouverneur ist. Ein guter Militär ist auch in den seltensten Fällen ein guter Politiker. Und so unfähig ist der Gouverneur ja auch wieder nicht, immerhin hat er sich von mir überzeugen lassen, die ganze Angelegenheit zu managen. Außerdem muss er eben noch Erfahrung sammeln und wahrscheinlich wird er in Zukunft nach dieser Erfahrung nicht mehr so unreflektiert nach der Pfeife der Kirche tanzen. Auf alle Fälle will ich auf keinen Fall in die innenpolitischen Schwierigkeiten bei einem Putsch mit hinein gezogen werden. Da gibt ja auch noch die Imperiale Flotte, die in dem Fall vielleicht nicht unbedingt neutral bleiben würde und da ist ja eben auch das sehr mächtige Adeptus Ministorum. Zwei Fraktionen mit einem langen Gedächtnis und einem genau so langen Arm. Also rede ich diesen Leuten erst mal einen Putsch aus.

Nachdem ich die Arkardis und damit die Mutanten auf Kurs gebracht habe, ist nun der Aufstand erst einmal beendet und General Dante hat nun die notwendigen Truppen frei, um Damaris verteidigen zu können. Lord-Kapitän Orleans ist mehr als nur bereit, ihre Kampfkraft in die Waagschale zu werfen, auch wenn sie natürlich ihre eigenen langfristigen Pläne hier hat. Die Vereinbarungen mit ihr kosten mich nichts, sondern darf der Gouverneur im Falle eines Sieges begleichen. Als nächstes stehen die Hellwicks auf den Plan. Wir fliegen zurück nach Damaris und treffen uns nun mit einer großen Abordnung derer von Hellwick in einem sehr gehobenen Hotel.

Ich komm recht schnell zum Punkt, dass ich nicht bereit bin, vier schwach bewaffnete Transporter von hier nach Vaporius zu begleiten, während eine Grüne Flut auf Damaris niedergeht. Die Adligen sind höchst empört, dass ich ihnen so etwas wie Feigheit und Opportunismus unterstelle. Mir das ganze Risiko aufs Auge drücken zu wollen, hätten sie wohl gern. Ich lasse einen Sternenkarte bringen und zeige ihnen wo Vaporius liegt, wo Damaris und wo die Hunert Hunert Tsäne liegen, wo das hiesige Orkreich in der Koronus Weite seinen Sitz hat. Vaporius ist fast schon in der unmittelbaren Umgebung der Orksysteme. Vaporius ist angeblich von Warpstürmen umgeben und es gibt nur wenige Routen, aber Orks schrecken solche Stürme nicht, da sie sich dann eher mehr Spaß während der Überfahrt versprechen. Man muss schon ein ziemlich dämliches Warpraubtier sein, um auf einem Orkschiff zu materialisieren.

Magister Militaris Solun Ares erzählt noch etwas aus seinen Kriegen gegen die Orks, unterstreicht ihre Gefährlichkeit, aber auch dass man sie durchaus besiegen kann. Sie sind die geborenen Krieger, kennen nur drei Formen der Existenz, die Vorbereitung zum Krieg, der Weg zum Krieg, der Krieg selbst. Nach einem Sieg wird sofort der nächste Krieg vorbereitet, bei einer Niederlage übrigens auch. Nach etwas hin und her sind die Adligen schließlich bereit, ihre Haustruppen bei der Verteidigung von Damaris zur Verfügung zu stellen. Na bitte, geht doch!

Es gibt noch die Möglichkeit, in die militärische Infrastruktur von Damaris zu investieren. Die Energie wird aus einem Kraftwerkskomplex etwa zweihundertundfünfzig Kilometer von Damaris Stadt entfernt bezogen. Diesen Ort zu sichern ist wichtig, da die Energie für Laserkanonen und andere Verteidigungssysteme benötigt wird. Die Verteidigungswerke werden massiv verstärkt werden, ebenso die der Mauer vorgelagerte Bunkeranlage, welche Angreifer schon im Vorfeld dezimiert und verlangsamt, so dass die Artillerie auf den Mauern mehr Zeit bekommt, sie zu beschießen. Halten die Mauern, hält die Stadt. Auch werden die Mauern noch mal verstärkt und Schwachpunkte eliminiert. Die nächsten Tage bin ich nur damit beschäftigt, mit verschiedenen Adelshäusern zu reden und Baustellen zu besichtigen. Allerdings ist die Kirche nicht bereit, mit ins Boot zu steigen und ihre Truppen unter mein Kommando zu stellen. War ja klar, dass diese Institution sich darauf versteift, ihre Kathedrale zu verteidigen und nur ihre Kathedrale. Meine Logik dringt nicht zum Bischof Arendt durch, dass es sinniger ist, die Außenmauern zu verteidigen und so zu verhindern, dass überhaupt Grünzeugs in die Stadt geschwemmt wird. Thronverdammt!
 
:lol: Jeder Teil ist immerhin eine Seite lang mit etwa 750 bis 850 Wörtern.

Position:
Damaris
Hoher Orbit über Damaris
Kreuzer "Ripper"
Zeit: 2 438 784.M41

Jetzt gilt es noch einen einzigen weiteren Verbündeten zu gewinnen, nämlich Jeremiah Blitz mit der "Ripper", die immer noch im hohen Orbit liegt. Mit einem Guncutter nähern wir uns an. Aus der Nähe betrachtet sieht das Schiff schon fast wie ein Hulk aus, die komplette Spitze ist demontiert worden und nur noch ein unvollständiges Gerüst ist zu sehen. Normalerweise ist die Frontpanzerung die dickste bei einem imperialen Schiff. Dreißig Meter Adamantium gelten da schon eher als dürftig. Aber hier ist sie nicht mal so dünn wie ein Blatt Papier. Nur die Waffen, die sehen richtig Topp aus. Trotzdem würde ich mich mit der "Ripper" nicht anlegen wollen. In einem riesigen Hangar können wir landen und werden von einer ziemlich wilden Crew empfangen. Der Anführer hat wohl mal einen ziemlich brutalen Hieb quer durch das Gesicht abbekommen, der auch seinen Mund samt Inhalt zertrümmert hat.

"Beim Rasieren geschnitten?" Ich bekomme eine Anekdote zu hören, der ich dank seiner undeutlichen Aussprache nicht folgen kann. Auf alle Fälle bekomme ich ziemlich viel Spucke ab. Eklig so was. Die Decks sind noch heruntergekommener als auf der "Audacia" unter meinem Onkel. Nicht mal die schwarzen Zwischendecks sehen bei mir so finster aus wie das hier. Kapitän Covalek würde hier seinen schlimmsten Albtraum erleben und einen Krampf im Gesicht bekommen, da er aus der Naserümpfen gar nicht mehr raus käme. Dagegen sieht meine "Audacia" wie ein Palast aus. So ein riesiger Kreuzer frisst den Halter wahrlich auf. Alle paar hundert Meter muss ich mir irgendeine andere unverständliche Anekdote von dem Riesen anhören. Thronverdammt!

Ich bin verdammt froh, als wir endlich das Quartier des Kapitäns erreichen. Ich habe schon kleinere Großlagerräume gesehen. Überall Gold und protziger überbordeter Prunk. Die Wände sind mit riesigen Gemälden schier zugepflastert, die Rahmen scheinen sich in Protzigkeit zu überbieten. Gewagte Akte hängen neben Stillleben, Schlachtenszenen neben Landschaften. Thematik, Ausrichtung, Stil, Epoche oder Künstler scheinen keinerlei Kriterien bei der Auswahl der Zusammenstellung gewesen zu sein. Von Geschmack will ich gar nicht erst anfangen. Die Treppengeländert sind alle aus Gold, die Schutzleisten für den Teppich an den Treppen ebenso. Hier tummelt sich eine halbe Hundertschaft bezaubernd schöner junger Frauen mit teilweise mehr als nur gewagter Kleidung. Holla! Hier bekommt Mann einiges an Schauwerten zu sehen. Hübsch anzusehen sind seine Konkubinen ja, aber ihre Masse lässt darauf schließen, dass er sie gleich im Dutzend gekauft hat. Hier und da zanken sich welche lautstark wegen Nichtigkeiten, bevor sie uns ansichtig werden und sich in verführerische Pose werfen. Diese Mädchen wurden offensichtlich für den Dienst in einem gehobenen Bordell ausgebildet, nicht als kultivierte Konkubinen für nur einen einzigen Gebieter. Schließlich finden wir Blitz neben einem riesigen Springbrunnen sitzend vor, wo eine seiner Favoritinnen, die schon auf Damaris mit dabei war, ihm mit einem scharfen Rasiermesser den Schädel poliert.

Jeremiah freut sich wie ein kleiner Schuljunge, mir seine Kunstsammlung zeigen zu können. Er meint zu Recht, dass ich von so etwas was verstehe. Er hingegen definitiv nicht. Trotz meiner heiklen Mission schaffe ich es nicht, ihm Honig um den Bart zu schmieren, sondern mache es ihm so verständlich, dass selbst er es kapiert, was ich von der Präsentation dieser Werke halte. Nämlich rein gar nichts!

Er führt mich in seinen Trophäenraum, in dem meiner gleich mehrmals passt und führt mich nun an Szenen erfolgreicher Gefechte seines Schiffes vorbei. Hier ist die Ripper noch mit massiver Frontpanzerung versehen. Mir gelingt es mit einem Biss auf die Zunge, diesbezügliche Bemerkungen zu unterdrücken. Schließlich zeigt er mir einen Stasistank, den ihm die Kirche übergeben hat, um ihn von Damaris zu schaffen. Angeblich war der heilige Drusus einst auf Damaris und hat hier etwas hinterlassen, das niemals geöffnet werden darf, nämlich diesen Tank. Einmal im Jahr öffnet die Kirche den Deckel um einen Millimeter, um den Gläubigen ein spirituelles Erlebenis zu geben. Den Augenzeugenberichten nach soll dann ein strahlendes Licht erscheinen. Ich lehne dankend ab. Drusus kann gar nicht auf dieser Welt gewesen sein, weil er schon lange vor der Entdeckung der Passage in die Weite gestorben ist. Und zwar meine ich das zweite endgültige Mal. Auch dazu sage ich nichts weiter.

Schließlich kommen wir auf den Kern meines Anliegens zu sprechen. Seine Hilfe bei der Verteidigung wird mich teuer zu stehen bekommen. Er verlangt ein Vermögen, aber da die verdammte Imperiale Flotte uns immer noch gedenkt, schmählich in Stich lassen zu müssen, ist die Feuerkraft der "Ripper" ein sehr dringend benötigtes Gut. Also willige ich zähneknirschend ein, in der Hoffnung, dass der Gouverneur lange genug am Leben bleibt und wir am Ende siegreich sind, so dass Damaris dann diese verdammt hohe Rechnung zahlt. Thronverdammt!

Auf dem Rückflug, als wir wieder unter uns sind, teilt mir Meisterin Puppila ihren Verdacht mit, dass es sich bei dem Artefakt von Drusus sich eventuell um eines dieser geheimnisvollen Kristallen handeln könnte, welche wir für den Bau der Antidämonenmaschine noch brauchen. Das ist durchaus möglich, kann aber durchaus etwas gänzlich anderes sein. Im Hinterkopf speichere ich auf alle Fälle einmal ihren Verdacht.

Gespielt am 16.02.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 3
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 3
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 2
EP: 300
Besiegte Gegner:
Niemand
Beute:
Nix
Ausgaben: 6 Profitpunkte!!!!!!!!

Gedanke des Tages
Diesmal war sehr viel Diplomatie im Spiel. War gar nicht so einfach eine Allianz zu schmieden. War auf alle Fälle mal etwas anderes und hat viel Spaß gemacht. Im nächsten Kapitel beginnt dann auch schon die Invasion.