Sicherlich ist es für Hobbyisten ärgerlich, wenn ihre Minis immer wieder teurer werden. Man sollte jedoch auch, bei all dem sicherlich nicht ganz unberechtigten Unmut über GW, mal berücksichtigen, dass alles teurer wird, nicht nur die Minis von GW. Die waren halt von Anfang an etwas teurer.
Ich habe ca. 1984 mit dem Sammeln von Zinnminiaturen angefangen. Meiner Erinnerung nach hat damals ein Blister mit 3 Standardeinheiten aus Zinn 7,90 DM gekostet (eine Miniatur im Einzelblister kostete 3,30 DM). Zu dem Preis hat man damals schon 5 Standardminis eines anderen Herstellers bekommen (z.B. Metal Magic, die sahen aber auch ziemlich exkrementig aus). Heute kosten z.B. 3 Tallarner aus White Metal 12,50 Euro, was knapp 310% Verteuerung in rund 25 Jahren entspricht. Im gleichen Zeitraum hat sich beispielsweise der Benzinpreis um 304% gesteigert. Der Rohstoffpreis für eine Tonne Zinn hat sich (kurz ergoogelt, man berichtige mich, wenn ich irre) allein in den letzten 11 Jahren um über 500% gesteigert.
Mein eigener Stundenlohn (ich habe damals mit einer Klobürste die Klinkerfassade meines lokalen Rollenspielladens geschrubbt) hat sich seit 1985 um einen vierstelligen Prozentsatz erhöht.
Insofern bedeutet eine Erhöhung der Preise nicht zwangsläufig, dass GW der übelste Abzockerladen der Welt ist. Sicherlich ist es ein gewinnorientierter Konzern, aber abgesehen von kleinen Hobbyunternehmen, die von Liebhabern betrieben werden, haben sich in jedem Hobbybereich die Preise verteuert. Schaut Euch mal an, was ein Schlumpf 1985 gekostet hat und was er jetzt kostet, da fallt Ihr vom Stuhl. Jetzt, da ich selbst Kinder habe, gehe ich regelmäßig in Spielzeuggeschäfte, und was ich das sehe, treibt mir, wenn ich an früher denke, das Wasser in die Augen. Weil nämlich alle gewinnorientiert arbeitenden Konzerne die Preise regelmäßig erhöhen, um ihrerseits auf gestiegene Rohstoff- und Produktionskosten zu reagieren. Schließlich darf man nicht vergessen, dass die Gewerkschaften – Gott sei Dank – fast jedes Jahr auch für eine Steigerung der Lohnkosten sorgen und der Staat bzw. die staatliche Gesundheits- und Altersvorsorge für eine regelmäßige Steigerung der Lohnnebenkosten sorgt. Auch die Umsatzsteuer steigt regelmäßig, die war in den 80er Jahren hierzulande meiner Erinnerung nach nur 14% (heute 19%, Tendenz steigend). Und ganz nebenbei betreibt niemand ein gewerbliches Unternehmen aus Nächstenliebe. Man (im Falle von GW die Anleger) will selbstverständlich auch noch satte Gewinne einfahren, was in einer freien Marktwirtschaft völlig legitim ist. Ansonsten könnte man sein Geld nämlich auch für 1% aufs Sparbuch legen, aber dann würde niemand das Kapital investieren, das ein Unternehmen wie GW für die Teilnahme am internationalen Tabletop-Markt benötigt.
Ich habe früher 40 Mark Taschengeld im Monat bekommen und konnte mir dafür z.B. eine Box mit Terminatoren im Monat kaufen (weil ich mehr kaufen wollte, habe ich den Ekeljob mit der Klobürste gemacht). Ich denke, dass die Kids von heute für ihr Taschengeld wahrscheinlich vergleichbare Minis bekommen, wahrscheinlich eher mehr.
Insofern: Nur die Ruhe bewahren, früher war es, im Verhältnis gesehen, auch nicht besser. Oder ganz einfach auf die günstigere Konkurrenz umsteigen. Bei der aber auch nicht alles Gold ist, was glänzt (vgl. z.B. Rackham).