@ Gorgoff:
Wieso fühlt es sich denn dann bei mir nicht so an, als würde ich mich einschränken? Für mich ist es sonnenklar, dass ich einige Kombos nicht spiele, weil das furchtbar für das Spielerlebnis wäre?
Vielleicht sind wir ja unterschiedlich.
Ich kann, ehrlich gesagt, kaum noch beurteilen, ob sich das immer noch einschränkend anfühlen würde, weil ich seit Jahren fast nur P&P und kaum TT spiele. Aber auch im P&P sind die Probleme ähnlich, obwohl dort Fluff noch viel mehr in Vordergrund steht, als im TT. Auch dort kann Balancing schlecht sein, und man fühlt sich verarscht, wenn man seinem Gardisten-Charakter eine (fluffige) Hellebarde gibt obwohl der Warunker Hammer (Mordaxt in Nicht-DSA) die regeltechnisch begünstigte Wahl gewesen wäre. Und schon da gehöre ich zu den Simulationisten, die auf so gamistische Spielstile hinter vorgehaltener Hand herab schauen. Kann ja hier mal ehrlich sein. D.h. aber andere Leute
machen das wirklich…
Daraus schließe ich, dass es auch beim TT nicht gut sein kann.
Selbst den Bart aufstellen ist sicherlich peinlich. Also mir wäre es das. Keine Ahnung, wie die paar kognitiv-pathologischen Patienten hier aus meiner Systemkritik schließen, ich würde es machen. Also Ahnung schon, aber sie ist nicht schmeichelhaft.
Nur:
Dass der Sieg im Spiel dadurch bestimmt wird, wer mehr auf Bart verzichtet hat und wer sich doch einen etwas längeren gegönnt, kann doch wohl auch nicht richtig sein. Wenn das für Andere OK ist und sie einfach so Figuren umher schieben und Würfel schmeißen, will ich ihnen kein Richter sein, aber es System sollte eigentlich möglichst vielen Spielern und ihren Spielstilen genügen.
Wenn ihr selbst schreibt, in Deutschland (oder auch USA, habe auch das schon gelesen) seien zu viele kompetitiv eingestellt, dann sehe ich das als Bestätigung für „viele“.
Du schreibst dazu:
Ich sach ja auch nichts gegen diese Einstellung, dass es nur ein Spiel ist und das bitteschön so gebalanced zu sein hat, dass ich mich nicht absprechen muss. Nur ist man da bei 40k eben falsch. Das darf man bemängeln, sollte man aber auch als gegeben verstehen und akzeptieren.
Isso, wie der Bundi sagt.
Das war ja auch zeitweise, damals noch zu Zeiten der 4./5., IIRC, nach Weggang von Andy Chambers und später Alessio Cavatore, das Credo von GW. KA, von wem das ausging ob vom bösen Kirby da oben oder vom alten JJ in seinem Schaukelstuhl, und AoS ist sicher das letzte große Aufbäumen dieser Philosophie gewesen. Man hat aktiv sich dem kompetitiven Spiel verweigert, wollte nur schöne Figürchen verkaufen, die geistesabwesend übers Feld zu schieben oder in die Vitrine zu stellen wären.
Wirkte auf mich schlicht inkompetent, denkfaul und als Versuch, sich mit billigem Geschwafel rauszureden. Damals, als GW das zum ersten Mal von sich aus zur Sprache brachte.
Was auch immer es war, es war mindestens realitätsfern. Es gab schon immer eine große Breite an Turnierspielern oder einfach nur kompetitiv denkenden Gelegenheitsspielern, die einen Bedarf nach balancierten Regeln hatten.
Mehr übrigens bei WHF, weil dort das Spiel selbst statt nur dem Listenbau mehr Varianz hatte durch die stark reglementierten und berechenbaren Bewegungs- und Manöverregeln.
Diese Spieler waren mal mehr, mal weniger unzufrieden, je nach dem, wie GW die Codizes schrieb.
Mit der WHF-8. und später AoS hat man sie dann schlich vergrault, indem man ihnen ein inakzeptables Grundregelsystem vorsetzte, aber das ist eine andere Geschichte.
Und ja, Codizes. Passend zum Kontext eine Korrektur:
40k und 30k benutzten die gleichen Regeln.
Nur die Einstellung der Spieler war und ist eine andere.
Grundregeln sind für das Spielerlebnis wichtig. Wenn wir aber vom Balancing sprechen, ist es allein Sache der Codizes, und die sind bei 30k doch deutlich andere. Deswegen kann man mit Recht sagen: HH ist besser balanciert, als 7.
Das scheint man häufig zu verwechseln, wenn jemand schreibt, es funktioniere bei gleichen Grundregeln besser. Ja warum wohl…
Was dein Negativbeispiel angeht, weißt du ja, wen ich dafür hier in er Verantwortung sehe.
Klar können beide Spieler das beste aus makelhaften Regeln machen und sich absprechen oder unabgesprochen für ein Kennenlernspiel auf Verdacht extra nett aufstellen und all das, und vernünftiger Weise sollen sie das auch außer zu Testzwecken.
Aber letztendlich ist es wie von Bankmanagern zu fordern, auf ihre Boni und Abfindungen zu verzichten: Wer ihnen die Schuld an der Unmoral gibt, hat nicht systemisch gedacht.